13.11.2005, 13:55
@ Tiger
Über die Foltervorwürfe hab ich mich nicht geäußert gehabt. Und bei aller Schwere, die Dinge hatten zwar einen Impakt, aber nicht so groß wie bei uns. Da herrscht dann doch in den USA eine etwas andere Politikkultur. Wenn die Amerikaner davon überzeugt sind, dass etwas richtig ist, dann tuen sie das auch und scheuen dabei selten Grenzüberschreitungen.
Der Fakt an sich also, dass England usw. gefoltert haben, war nicht problematisch wegen der Übertretung von Normen an sich. Das Problem ist viel mehr, dass die ganze Mission immer mehr in Misskredit gerät. Der Irakkrieg wird immer mehr als unnötig angesehen und dann sinkt natürlich auch die Bereitschaft solch Vorfälle als üble, aber kaum vermeidbare Ausrutscher in Notsituationen zu akzeptieren.
Daher gibt es auch in der Administration immer mehr, die die Anwendung der Folter und das illegale Festhalten von Verdächtigen ablehnen. Hier ist es vorallem Rice, die das immer mehr als nagativ ansieht. Dabei kann man jetzt nicht einfach nur moralisierend mit gut oder böse argumentieren.Die Amis sind da recht funktional veranlagt: Da das ganze den USA nicht nützt und ihr Image mehr schädigt als das ganze nutzt, ist man nun auch dagegen. Rein funktional-utilateristisches Denken.
@ Erich
Bei allem Respekt und bei allem richtig festgestellten Einfluß der Ölkonzerne, aber du reduzierst und pauschalisierst diese Leute doch ein wenig zu sehr.
Weder gibt es die Neocons als abgeschlossene Gruppe, die wie ein Geheimbund sich organisieren, noch sind sie die personifizierten Ölkonzerne.
Neocons sind diverse stark ideologisierte konservative und religiöse Republikaner, die sich erst in den letzten 10 oder 15 Jahren so firmierten. Die NeoCons selbst sind dabei sogar ein kleiner Zirkel, nicht mal die Mehrheit der Republikaner, aber sie haben die Unterstützung (oder hatten sie) von vielen konservativen Republikanern. Bush selbst ist kein eigentlicher NeoCon, genauso wie sein Vater nie einer war.Die Neocons haben sich aus der Reagan-Era heraus entwickelt und ihr Weltbild ist stark vereinfacht und ideologisiert.
Sie glauben an ihre Mission,ihr Werk. Das, was du ihnen so direkt unterstellst,so würden eher Leute wie Scrowcroft und Brzezinski denken, brutale Realisten, die aber nix mit den NeoCons gemein haben.
Aber man sollte sie nicht überbewerten. Die Republikaner im Kongress werden schon sehr nervös, immerhin sind 2006 mid-term Elections und so einige Republikaner dürften um ihren Sitz bangen.
Da ist Kalifornien als Beispiel für den politischen Stmmungswechsel nicht mal si gut. Kalifornien ist eher demokratisch und gilt bei den Präsidentschaftswahlen als red state. Schwarzenegger konnte sich sowieso nur deshalb durchsetzen, da er solch große Popularität und viel Geld für den Wahlkmapf mitbrachte. Dass nun - angesichts schwindener Felle der Republikaner - er auch im Tief sitzt, ist klar. Aber dafür haben die diversen Dinge gesorgt, die ich schon aufgezählt habe.
So, desweiteren, was aber wirklich stimmt, ist die Isolierung bestimmter Personen im Bush-Kabinett. Wie schon Powell im ersten term werden unliebsame Leute von Cheney (jetzt in dem Fall Rice) immer wieder von Entscheidungen isoliert und ihr Mitwirken dabei verhindert.
Dazu und zum Thema Folter folgender interessanter Artikel der Washington Post:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/11/06/AR2005110601281.html">http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/co ... 01281.html</a><!-- m -->
Über die Foltervorwürfe hab ich mich nicht geäußert gehabt. Und bei aller Schwere, die Dinge hatten zwar einen Impakt, aber nicht so groß wie bei uns. Da herrscht dann doch in den USA eine etwas andere Politikkultur. Wenn die Amerikaner davon überzeugt sind, dass etwas richtig ist, dann tuen sie das auch und scheuen dabei selten Grenzüberschreitungen.
Der Fakt an sich also, dass England usw. gefoltert haben, war nicht problematisch wegen der Übertretung von Normen an sich. Das Problem ist viel mehr, dass die ganze Mission immer mehr in Misskredit gerät. Der Irakkrieg wird immer mehr als unnötig angesehen und dann sinkt natürlich auch die Bereitschaft solch Vorfälle als üble, aber kaum vermeidbare Ausrutscher in Notsituationen zu akzeptieren.
Daher gibt es auch in der Administration immer mehr, die die Anwendung der Folter und das illegale Festhalten von Verdächtigen ablehnen. Hier ist es vorallem Rice, die das immer mehr als nagativ ansieht. Dabei kann man jetzt nicht einfach nur moralisierend mit gut oder böse argumentieren.Die Amis sind da recht funktional veranlagt: Da das ganze den USA nicht nützt und ihr Image mehr schädigt als das ganze nutzt, ist man nun auch dagegen. Rein funktional-utilateristisches Denken.
@ Erich
Bei allem Respekt und bei allem richtig festgestellten Einfluß der Ölkonzerne, aber du reduzierst und pauschalisierst diese Leute doch ein wenig zu sehr.
Weder gibt es die Neocons als abgeschlossene Gruppe, die wie ein Geheimbund sich organisieren, noch sind sie die personifizierten Ölkonzerne.
Neocons sind diverse stark ideologisierte konservative und religiöse Republikaner, die sich erst in den letzten 10 oder 15 Jahren so firmierten. Die NeoCons selbst sind dabei sogar ein kleiner Zirkel, nicht mal die Mehrheit der Republikaner, aber sie haben die Unterstützung (oder hatten sie) von vielen konservativen Republikanern. Bush selbst ist kein eigentlicher NeoCon, genauso wie sein Vater nie einer war.Die Neocons haben sich aus der Reagan-Era heraus entwickelt und ihr Weltbild ist stark vereinfacht und ideologisiert.
Sie glauben an ihre Mission,ihr Werk. Das, was du ihnen so direkt unterstellst,so würden eher Leute wie Scrowcroft und Brzezinski denken, brutale Realisten, die aber nix mit den NeoCons gemein haben.
Aber man sollte sie nicht überbewerten. Die Republikaner im Kongress werden schon sehr nervös, immerhin sind 2006 mid-term Elections und so einige Republikaner dürften um ihren Sitz bangen.
Da ist Kalifornien als Beispiel für den politischen Stmmungswechsel nicht mal si gut. Kalifornien ist eher demokratisch und gilt bei den Präsidentschaftswahlen als red state. Schwarzenegger konnte sich sowieso nur deshalb durchsetzen, da er solch große Popularität und viel Geld für den Wahlkmapf mitbrachte. Dass nun - angesichts schwindener Felle der Republikaner - er auch im Tief sitzt, ist klar. Aber dafür haben die diversen Dinge gesorgt, die ich schon aufgezählt habe.
So, desweiteren, was aber wirklich stimmt, ist die Isolierung bestimmter Personen im Bush-Kabinett. Wie schon Powell im ersten term werden unliebsame Leute von Cheney (jetzt in dem Fall Rice) immer wieder von Entscheidungen isoliert und ihr Mitwirken dabei verhindert.
Dazu und zum Thema Folter folgender interessanter Artikel der Washington Post:
Zitat:Cheney Fights for Detainee PolicyQuelle:
As Pressure Mounts to Limit Handling Of Terror Suspects, He Holds Hard Line
By Dana Priest and Robin Wright
Washington Post Staff Writers
Monday, November 7, 2005; Page A01
Over the past year, Vice President Cheney has waged an intense and largely unpublicized campaign to stop Congress, the Pentagon and the State Department from imposing more restrictive rules on the handling of terrorist suspects, according to defense, state, intelligence and congressional officials.
....
Beside personal pressure from the vice president, Cheney's staff is also engaged in resisting a policy change. Tactics included "trying to have meetings canceled ... to at least slow things down or gum up the works" or trying to conduct meetings on the subject without other key Cabinet members, one administration official said. The official said some internal memos and e-mail from the National Security Council staff to the national security adviser were automatically forwarded to the vice president's office --in some cases without the knowledge of the authors.
For that reason, Rice "wanted to be in all meetings," said a senior State Department official.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/11/06/AR2005110601281.html">http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/co ... 01281.html</a><!-- m -->
