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Das verheerende Grubenunglück in der Westtürkei, bei dem vermutlich rund 300 Bergleute den Tod gefunden haben...
Zitat:Explosion in Bergwerk: Hunderte Tote bei schwerem Grubenunfall in der Türkei

Verheerendes Unglück im Westen der Türkei: Bei einer Explosion in einem Bergwerk sind offenbar mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen - Dutzende weitere Bergleute wurden verletzt. Es seien noch deutlich mehr Opfer zu erwarten, sagte der türkische Energieminister. […] Es seien noch deutlich mehr Opfer zu erwarten, sagte der Minister. 400 Kumpel seien noch in der Mine, hieß es in der Nacht. Je mehr Zeit verstreiche, desto kritischer werde die Lage der noch feststeckenden Kumpel.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/tuerkei-viele-tote-bei-grubenunglueck-in-soma-a-969263.html">http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 69263.html</a><!-- m -->

...ist nicht nur das schlimmste derartige Unglück in der Geschichte der Türkei, sondern es könnte infolge der unempathisch-sturen, ja teils brutalen Reaktion der Regierung Erdogan (u. a. hatte dieser selbst die Katastrophe mehr oder minder verharmlosend als "Betriebsunfall" deklariert; zudem hat ein Berater Erdogans auf einen protestierenden Gewerkschafter eingetreten)...
Zitat:Grubenunglück

Türkei

Berater Erdoğans tritt auf Demonstranten ein

Am Unglücksort Soma hat ein Vertrauter des türkischen Ministerpräsidenten einen Demonstranten attackiert. Yusuf Yerkel verteidigte sein brutales Vorgehen. […] Unter anderem die englischsprachige Onlineausgabe der Zeitung Hürriyet hatte zuerst darüber berichtet. Ein Foto von dem Vorfall verbreitete sich schnell im Internet und sorgte für Empörung. Erdoğan steht wegen des Grubenunglücks in der Kritik. Er hatte das Unglück als einen Betriebsunfall relativiert.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-05/tuerkei-berater-erdogan">http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-05 ... er-erdogan</a><!-- m -->

...zu einer handfesten Regierungskrise in der Türkei führen. Und dieses Mal sind es nicht die Demonstranten von Istanbul, denen man seitens von Erdogan unterstellte, sie seien die wohlhabenden Klüngel des Establishments, sondern dieses Mal stehen zudem Bergleute und deren Gewerkschaften gegen die Regierung - und solche Proteste können weitreichender um sich greifen als die Demonstrationen der vergangenen Monate. Da sich die Katastrophe in Soma, einer Stadt, in welcher die AKP durchaus hohe Zustimmungsquoten hatte, ereignete, könnte es ferner sein, dass auch Teile der AKP-Unterstützer von der durch Korruption gebeutelten Regierung abfallen werden - Staatspräsident Gül indessen gibt sich als verständnisvoller und Solidarität bekundender Redner (womit er sich wieder einmal von Erdogan abgrenzt)...
Zitat:Grubenunglück

Türkei

Aus Trauer wird Wut

Wegen des schwersten Bergbauunglücks der türkischen Geschichte gerät Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan immer mehr unter Druck. Selbst ehemals treue AKP-Anhänger kritisieren die Regierung scharf für ihr Verhalten nach dem Unglück. Erklärungen gibt es bisher keine. […]

Es gibt kaum noch Hoffnung auf die Rettung der in 400 Meter Tiefe eingeschlossenen Arbeiter, deren genaue Zahl nicht einmal bekannt ist. Als der türkische Staatspräsident Abdullah Gül am Donnerstagmittag nach Soma kommt, brennen noch immer Feuer in der Tiefe. "Herr Präsident, unsere Not ist groß, bitte helfen Sie uns!", ruft ein Bergmann. Ein anderer aber sagt, wie eine holländische Reporterin berichtet: "Wenn ein Politiker kommt, steht alles still, die Rettungsarbeiten gehen nicht weiter. Wir brauchen Hilfe, keine Reden." Gül verspricht Solidarität und "alle erdenkliche Hilfe" und besucht dann überlebende Bergleute im Krankenhaus. […]

Eine solche Image-Katastrophe hat der Instinktpolitiker Erdogan in seiner gesamten politischen Karriere noch nicht erlebt, zumal in einer Stadt mit treuen Wählern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/tuerkei/grubenunglueck-tuerkei-aus-trauer-wird-wut,23356680,27140558.html">http://www.fr-online.de/tuerkei/grubenu ... 40558.html</a><!-- m -->

Es wäre gut möglich, dass diese Katastrophe das Ende der Regierung Erdogan bedeutet, denn wenn nun neben der Jugend und Teilen des Militärs und der Justiz sowie der Presse auch noch die Gewerkschaften und teils die Arbeiterschaft auf die Barrikaden gehen, so dürfte seine durch unpopuläre Zensurmaßnahmen und Vetternwirtschaft diskreditierte AKP-Truppe sich kaum noch an der Macht halten können. Vielleicht täte es Erdogan gut, wenn er sich ein klein wenig von der Bescheidenheit von Südkoreas Premierminister Chung Hong Won zu eigen macht: Der trat nach dem Sewol-Desaster zurück bzw. bot seinen Rücktritt an...

Schneemann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/soma126.html">http://www.tagesschau.de/ausland/soma126.html</a><!-- m -->
Zitat:Grubenunglück in Soma

Neuer Brand erschwert Bergungsarbeit

Nach dem Grubenunglück im türkischen Soma ist erneut ein Feuer in der Kohlemine ausgebrochen. Der Brandherd sei rund 250 Meter von der Stelle entfernt, wo die letzten drei vermissten Bergleute vermutet werden, sagte Energieminister Taner Yildiz nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu.
...

Wieder Tränengas und Wasserwerfer

Trauer und Zorn über das bisher folgenschwerste Grubenunglück in der Türkei entluden sich erneut auf den Straßen. Tausende Demonstranten forderten in Soma den Rücktritt der Führung um Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, die Tränengas und Wasserwerfer einsetzte.

Auch in Istanbul kam es erneut zu Gewalt. Wie die Nachrichtenagentur DHA meldete, löste die Polizei eine Gruppe von rund 150 Demonstranten auf, die Kerzen angezündet und Bergarbeiterhelme auf dem Boden aufgereiht hatten, um den Opfern zu gedenken.
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Stand: 17.05.2014 10:44 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei894.html">http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei894.html</a><!-- m -->
Zitat:Jahrestag der Gezi-Demonstrationen

Protest trotz Drohungen


In der Türkei sind am ersten Jahrestag der Gezi-Proteste zahlreiche Bürger auf die Straße gegangen. Sie ließen sich nicht von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan abhalten, der mit einem harten Durchgreifen der Sicherheitskräfte gedroht hatte. Mehrere Aktivistengruppen hatten zum Protest gegen Erdogan und dessen autoritäre Politik aufgerufen.
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Stand: 31.05.2014 19:17 Uhr
Zitat:Istanbul court orders release of military officers
Thu Jun 19, 2014 10:17PM GMT

A court in the Turkish city of Istanbul has ruled that 230 military officers sentenced to lengthy jail terms for allegedly plotting against the government should be released.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.presstv.ir/detail/2014/06/19/367726/istanbul-court-orders-officers-released/">http://www.presstv.ir/detail/2014/06/19 ... -released/</a><!-- m -->
die Türkei gerät wegen der angrenzenden Staaten Syrien und Irak in immer größere Probleme:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/steinmeier-in-istanbul-beratungen-ueber-unerwartet-neue-lage-13000697.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 00697.html</a><!-- m -->
Zitat:Steinmeier in Istanbul
Beratungen über unerwartet neue Lage

Die Türkei muss nun schon mit den Folgen von zwei Kriegen in ihren südlichen Nachbarstaaten zurechtkommen. Nicht nur die Geiselnahme in Mossul wird zu einer Herausforderung für Ministerpräsident Erdogan.
Jetzt reist Außenminister Steinmeier zu Beratungen nach Ankara. Eine Analyse.
20.06.2014, ...

Die Folgen des Krieges in den beiden Nachbarstaaten der Türkei sind in der Türkei selbst längst unübersehbar. Nach Angaben des stellvertretenden türkischen Ministerpräsidenten Besir Atalay halten sich inzwischen mehr als eine Million Flüchtlinge allein aus Syrien in der Türkei auf. Etwa 220.000 Menschen sind demnach in Flüchtlingslagern untergebracht, die anderen fristen auf den Straßen türkischer Städte ein zum Teil elendes Dasein. Die Zahl bettelnder Mütter und Kinder aus Syrien in der Gegend um den Istanbuler Taksim-Platz etwa scheint täglich zu wachsen.

Derzeit bereitet sich die Türkei auf die nächste Flüchtlingswelle vor, diesmal aus dem Irak. Ankara will aber offenbar versuchen, Binnenvertriebenen in ihrem eigenen Land zu helfen, anstatt sie zu Flüchtlingen im Ausland werden zu lassen. Die Türkei, so Atalay, habe seit dem Vormarsch der Fundamentalisten des „Islamischer Staats im Irak und (Groß-)Syrien“ (Isis) allein 12.500 Zelte in den Irak geschickt, um Flüchtlingen ein erstes Obdach zu gewähren. Allein aus der Gegend um Mossul seien 600.000 Menschen geflohen, seit Isis dort die Macht an sich gerissen habe, sagt Atalay.

...
wenn ich Erdogan richtig einschätze, dann wird für ihn die Versuchung, durch eine Intervention für "Ruhe und Ordnung" zu sorgen, immer größer. Zumal sich die Türkei damit auch als regionale Ordnungsmacht etablieren könnte.
Möglicherweise wird zunächst sehr schnell dafür gesorgt, dass die aufständischen in Syrien, die gegen Assad und ISIS gleichermaßen kämpfen, massivere Unterstützung erhalten. Andererseits werden heftigere Kämpfe sicher nicht dazu führen, dass der Flüchtlingsstrom abebbt.
Nur ist die Alternative, ISIS gewähren zu lassen, auch nicht dazu geeignet, die Flüchtlinge vom Sturm auf die Türkei abzuhalten. Deren Vormarsch würde (wie jetzt im Irak) ebenso zu massiven Fluchtbewegungen führen, und andererseits würde danach eine Region entstehen, die in einem wesentlich aggressiveren Verhältnis zur Türkei steht als die jetzigen Nachbarn.
Wenn die Türkei also "Ruhe und Ordnung" will, dann muss sie dafür sorgen, dass die ISIS-Brigaden möglichst schnell an Macht verlieren. Und das geht nur mit einer entsprechenden Unterstützung der gegen ISIS kämpfenden syrischen Rebellen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-08/tuerkei-praesidentenwahl-erdogan-siegeschancen">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... geschancen</a><!-- m -->
Zitat:Erdoğan will der neue Atatürk sein

Der türkische Premierminister gilt als sicherer Sieger der bevorstehenden Präsidentenwahl. Er möchte noch mehr Macht und so die Türkei verändern
. von Gerd Höhler

4. August 2014 18:17 Uhr ...

Seine Stammwähler, die konservativen, frommen Anatolier ... verehren ihr Idol als "Weltführer" und Vater des türkischen Wirtschaftswunders. Seit er das Land regiert, hat sich das statistische Pro-Kopf-Einkommen verdreifacht, die Reallöhne stiegen um 50 Prozent.

Erdoğan ist mächtiger denn je. Aber er will noch höher hinaus. Der Einzug in den Präsidentenpalast auf dem Cankaya-Hügel über Ankara soll seine Karriere krönen. Hier residierte einst Mustafa Kemal, der Republikgründer. Auf ihn geht die Westorientierung der modernen Türkei zurück. Er gab dem Land das lateinische Alphabet und den westlichen Kalender, schrieb die strikte Trennung von Staat und Religion fest. Der Zuname Atatürk, den er 1934 wählte, bedeutet "Vater der Türken".

Jetzt schickt sich Erdoğan an, diese Rolle zu übernehmen. Er regiert die Türkei bereits elf Jahren und vier Monaten – länger als irgendein Premierminister seit dem Beginn der Mehrparteienära 1946. Erdoğan hat bereits als Regierungschef die Türkei geprägt wie kein zweiter Politiker seit Atatürk.
...

Erdoğan hat eine tiefgreifende Reform des türkischen Grundgesetzes angekündigt, eine neue Präsidialverfassung, die dem Staatsoberhaupt eine umfassende Machtfülle geben soll.

Für Erdoğans Kritiker ist diese Vorstellung ein Alptraum. Sie fürchten, dass der ohnehin immer selbstherrlicher agierende Premier als Staatschef völlig die Bodenhaftung verlieren und sich zum Despoten aufschwingen könnte. Erdoğan selbst spricht bereits von einer "neuen Türkei".
...
ist so ein "Stimmzettel-Überschuss" normal?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article130957984/18-Millionen-Stimmzettel-mehr-als-Wahlberechtigte.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... tigte.html</a><!-- m -->
Zitat: 18:54

18 Millionen Stimmzettel mehr als Wahlberechtigte

Der türkische Ministerpräsident Erdogan will der erste direkt gewählte Volkspräsident werden. Zwar ist er der Favorit, aber Experten befürchten Wahlbetrug – falls er nicht genug Stimmen bekommt.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/erdogan-109.html">http://www.tagesschau.de/ausland/erdogan-109.html</a><!-- m -->
Zitat:Präsidentenwahl in der Türkei

Erdogans nur scheinbar geheime Agenda



Stand: 09.08.2014 11:41 Uhr

Der türkische Ministerpräsident Erdogan mischt seit Jahrzehnten die Politik seines Landes auf. Kritiker werfen ihm geheime Pläne vor. Doch was er will, hat er schon immer offen und laut gesagt. Und den meisten Türken scheint das zu gefallen.
...

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit macht der 60-Jährige deutlich, dass sein Ziel die Bildung einer islamisch-konservativen Gesellschaft ist. Erdogan versteht sich als Repräsentant einer breiten religiös geprägten Bevölkerungsschicht, die jahrzehntelang unter der staatlich verordneten Säkularisierung litt, nun aber das Sagen hat.

...
Sollte Erdogan zum Präsidenten gewählt werden - woran nur wenig Zweifel besteht - dann dürfte er ohne jeden Zweifel mit anhaltendem Eifer weiter an der Bildung seiner islamisch-konservativen Gesellschaft arbeiten.

Geschätzte 40 Prozent der Wähler erwarten genau das von ihm. Und jene, die ihm aus Opportunismus zur Mehrheit verhelfen, stoßen sich nicht ernsthaft daran.
edit:
Dem gleichen Thema widmet sich die WELT:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article131041854/Der-Traum-als-Sueleyman-der-wahren-Tuerkei.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... erkei.html</a><!-- m -->
Zitat: 19:34

Der Traum als Süleyman der "wahren Türkei"

Der türkische Ministerpräsident will sich am Sonntag zum Staatschef küren lassen. Alle Prognosen prophezeien ihm den Wahlsieg. Dann könnte er sein Werk vollenden. Größter Helfer war dabei die EU.
...

Um seine geistige Welt und die seiner Entourage zu verstehen, sind Einblicke jenseits der offiziellen Statements und Phrasen von Vorteil. Diplomaten berichten oft leicht amüsiert von den Belehrungen seines Außenministers Ahmet Davutoglu, der jedem, der es hören will, gerne erklärt, wie perfekt alles zur Zeit der Osmanen war. Da war alles gerecht, alles hatte seinen Platz in einer vorbildlichen Ordnung der Dinge. "Kenne deinen Platz" ist denn auch einer der häufigsten Sätze Erdogans, wenn er wieder einmal irgendeinen heimischen Kritiker oder gar westlichen Politiker als unverschämten Frechling abkanzelt.

Auch Erdogan selbst ist ganz erfüllt von der imperialen Vergangenheit seines Landes. Er duldet keine Kritik an "historischen Führern" vergangener Jahrhunderte, sein Held und Vorbild ist Sultan Süleyman der Prächtige. Grabungen in Ungarn nach seiner Todesstätte, von der Türkei großzügig finanziert, sind Chefsache für den Mann, der sich als neuer Süleyman der neuen Türkei versteht.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/article131082660/Erdogan-gewinnt-Praesidentenwahl-mit-ueber-50-Prozent.html">http://www.welt.de/politik/article13108 ... ozent.html</a><!-- m -->
Zitat: 17:42

Erdogan gewinnt Präsidentenwahl mit über 50 Prozent

Die Präsidentschaftswahl in der Türkei ist vorbei. Laut Hochrechnungen ist der bisherige Ministerpräsident Erdogan bereits im ersten Wahlgang mit klarem Vorsprung zum neuen Präsidenten gewählt worden.

...

Die Zahl beruhe auf der Auszählung von 43 Prozent der Stimmen. In Umfragen hatte sich ein klarer Sieg des 60-Jährigen abgezeichnet.
...
edit:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/68bfjsk-medien-recep-tayyip-erdogan-gewinnt-praesidentenwahl-tuerkei-50-prozent#.hero.Erdogan%20gewinnt%20Wahl%20deutlich.733.182">http://www.gmx.net/themen/nachrichten/a ... ch.733.182</a><!-- m -->
Zitat:10.08.2014, 20:18 Uhr

Recep Tayyip Erdogan gewinnt Präsidentenwahl in der Türkei

Nach mehr als elf Jahren an der Spitze der Regierung wird Erdogan der zwölfte Staatspräsident der Türkei. Bereits im ersten Wahlgang holte er die absolute Mehrheit. Die Opposition blieb chancenlos.
...
Offenkundig wird wohl der Noch-Außenminister der Türkei, Achmet Davutoglu, Nachfolger von Erdogan im Amt des Ministerpräsidenten. Eine Entscheidung, die man zumindest auf der Basis bisheriger Handlungsweisen immerhin als halbwegs beruhigenden Faktor ansehen kann, hat sich Davutoglu zwar in der Vergangenheit offen als "türkischen Regionalmacht-Gedanken" nicht abgeneigter Politiker zu erkennen gegeben, zugleich aber weitgehend doch konstruktiv-moderate und diplomatische Töne angeschlagen (im Gegensatz zu seinem Noch-Ministerpräsidenten, dem manch schrille Tonwahl und vermutlich auch eine gewisse Nähe zur Geisteshaltung der Salafiya nicht ganz fremd sind). Man wird schauen müssen, inwieweit sich der Kurs der Türkei unter seiner Regierung entwickeln wird...
Zitat:Türkei

Davutoglu wird Nachfolger Erdogans

Außenminister Ahmet Davutoglu ist von der AKP für das Amt des Parteivorsitzenden und damit des neuen Ministerpräsidenten der Türkei nominiert worden. Er gilt als loyaler Gefolgsmann von Recep Tayyip Erdogan. Der Vorstand der türkischen Regierungspartei AKP hat am Donnerstag Außenminister Ahmet Davutoglu als Kandidaten für das Amt des Parteivorsitzenden und damit des neuen Ministerpräsidenten der Türkei nominiert. Ein außerordentlicher Parteikongress soll am 27. August Davutoglu zum Nachfolger von Recep Tayyip Erdogan als Parteivorsitzender wählen.

Erdogan wird am 28. August als neuer Präsident der Türkei vereidigt und darf dann nicht mehr einer politischen Partei angehören. [...] Erdogan hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er als erstes direkt gewählte Staatsoberhaupt weiterhin in der von ihm ausgerufenen „neuen Türkei“ herrschen will.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei-davutoglu-wird-nachfolger-erdogans-13110445.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 10445.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Schneemann schrieb:...
Zitat:Türkei

Davutoglu wird Nachfolger Erdogans

[u]Außenminister Ahmet Davutoglu ist von der AKP für das Amt des Parteivorsitzenden und damit des neuen Ministerpräsidenten der Türkei nominiert worden. ....
...
Schneemann.
Davutoglu ist vor allem berechenbar. Man weiß schon lange, wie er denkt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/islamische-kulturen-und-israel/233-turkstaaten-tuerkei.html?showall=&start=5">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... l=&start=5</a><!-- m -->
Zitat:...
Neue Aussenpolitik:

Die Machtübernahme der "neuen Elite" hat auch zu einer Änderung der aussenpolitischen Orientierung des Landes geführt.
...

Politikprofessor Ahmet Davutoglu auf der Basis seines 2001 erschienenen Buches Stratejik Derinlik [Strategische Tiefe] eine Öffnung und wohl auch erweiterte Orientierung erfahren. Bereits in seinem ersten Treffen als Aussenminister am 4. Mai 2009 wurde der aserbaidschanischen Vize-Außenminister empfangen. Davutoglu arbeitet, im Einvernehmen mit Erdogan, nicht nur an der Bereinigung des diplomatischen Konflikts zwischen der Türkei und Armenien - sondern vor allem am Ausbau der Beziehungen zu den turksprachigen Ländern der ehemaligen GUS. Darüber hinaus werden mehr und mehr die Nachbarn der islamischen Welt in die Aussenpolitik der Türkei einbezogen ...

...
Der Türkei geht es nicht nur um die turksprachigen Staaten Zentralasiens. Natürlich bemüht sich die Türkei um diese Staaten mit ihrer ethnisch verwandten Bevölkerung besonders, und steht dabei auch in Konkurrenz zum Iran und zu Saudi Arabien.

Die Türkei soll künftig umfassend profitieren - von ihrer geostrategischen Lage, als Brücke zwischen der westlichen und islamischen Welt, sowie von ihrer Rolle als Drehscheibe für den Öltransport nach Europa.
...
man darf gespannt sein, wie sich die Türkei weiter positioniert - sowohl in der historischen Aussöhnung mit Armeniern und Kurden, vor allem aber auch in der Entwicklung der Beziehungen zum Iran und zu den zentralasiatischen Turkstaaten.
Dort tritt die Türkei zwangsläufig in Konkurrenz zu Russland, das sich traditionell als Hegemon der Region versteht. Und gleichzeitig sehen sich ja die Türken auch noch als Schutzmacht der Turktataren auf der Krim. Ich denke, hier wird die Türkei versuchen, sich gegenüber den saudisch finanzierten Agitatoren einen Vorteil zu erarbeiten. Das geht aber nur, wenn sich die Türkei und Iran verständigen - sonst wären etwa die Azeris ein "unüberwindliches Hindernis" bei der Erschließung der "neuen Seidenstraße".
Und mittel- und langfristig - das sagt der Name schon - wird die Türkei eine Achse anstreben, an deren anderem Ende dann China als starker Partner stehen könnte. Das verlangt aber auch wieder, dass China die Unruheprovinz "Ost-Turkestan" (Xinjiang) beruhigt.
In den arabischen Ländern (Ägypten, Syrien) musste dagegen ein Rückschlag hingenommen werden, weil die Muslimbrüder sich dort nicht durchsetzen konnten. Das wird die Türkei aber wohl nicht hindern, deren Entwicklung z.B. in Libyen und Tunesien zu fördern.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/neuer-akp-chef-davutolu-erdoans-williger-nachfolger-1.2106112">http://www.sueddeutsche.de/politik/neue ... -1.2106112</a><!-- m -->
Zitat:27. August 2014 16:46

Neuer AKP-Chef Davutoğlu
Erdoğans williger Nachfolger


Loyal, höflich und besonnen: Der bisherige Außenminister Davutoğlu übernimmt den AKP-Vorsitz, in ein paar Tagen tritt er das Amt des Premiers an. Neben dem künftigen Präsidenten Erdoğan wird er wenig Spielraum haben. Fragt sich, ob er ihn nutzen wird.
...

Davutoğlu ... studiert Politik- und Wirtschaftswissenschaft. Nach der Promotion startet er seine akademische Karriere in Kuala Lumpur in Malaysia, wo er mit der Gründung eines politikwissenschaftlichen Instituts befasst ist.

2001 veröffentlicht Davutoğlu, inzwischen Professor und in die Türkei zurückgekehrt, ein Buch, das die türkische Außenpolitik der nächsten Jahre entscheidend mitprägen wird: Stratejik Derinlik, strategische Tiefe, eine Vision von der Türkei als aktiver, starker Wirtschafts- und Regionalmacht. Im Rückblick liest sich die Schrift wie ein Bewerbungsschreiben für das Amt des Außenministers. Nach dem AKP-Sieg bei der Parlamentswahl 2002 wurde Davutoğlu zunächst außenpolitischer Berater und Sonderbotschafter der Regierung, 2009 machte ihn Erdoğan zum Außenminister.

Dass Davutoğlus programmatische Schrift zu einem der meistzitierten Dokumente der türkischen Außenpolitik avancierte, lag auch daran, dass er einen Bruch mit der Tradition vollzog: In Zeiten des Kalten Krieges war die Türkei eng an die westlichen Nato-Partner angebunden, der eiserne Vorhang verlief direkt vor der Haustür, nach Osten hin war das Land isoliert. In Zeiten der AKP-Regierung öffnete sich das Land wie nie zuvor in alle Richtungen. Davutoğlus Konzept der "Null-Problem-Politik mit den Nachbarstaaten" war dabei maßgeblich. Es sah vor, gute Beziehungen zu allen Nachbarstaaten zu pflegen, alte Konflikte beizulegen und als Wirtschaftsmacht eine Schlüsselrolle in der Region einzunehmen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei/pkk-auf-friedenskurs-erdogan-und-die-kurdenfrage-13125029.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 25029.html</a><!-- m -->
Zitat:PKK auf Friedenskurs?
Erdogan und die Kurdenfrage
In Deutschland gilt die PKK als Terrorgruppe. In der Türkei sucht Präsident Erdogan nach einem Krieg mit 30 000 Toten die Aussöhnung mit den kurdischen Kämpfern.

29.08.2014, ...
In der Türkei hat die zwiespältige Politik der Regierung Erdogan bezüglich der Kurden und des IS in Syrien zu schweren Protesten geführt. Dabei kamen mutmaßlich bis zu 37 Menschen ums Leben, vor allem in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir, vorzugsweise von Kurden bewohnt, kam es zu bürgerkriegsähnlichen Krawallen.
Zitat:Death toll in Turkey climbs to 37 as interior minister presents grave cost of unrest

Interior Minister Efkan Ala counts the cost of Turkey’s recent unrests, revealing 351 injuries and more than 1,000 detentions, as death toll climbs. [...] Turkey’s interior minister has presented the grave cost of recent violence in Turkey, noting that over 30 people have been killed in armed clashes between protesters demonstrating in solidarity with the Syrian border town of Kobane and groups opposing them since Oct. 7. [...]

Some 139 security officers, 125 of whom are police officers and five of whom are gendarmerie officers, have been wounded, Ala said, noting that 351 people have been wounded in total. [...] More than 1,100 buildings, including 212 school buildings, 67 police department buildings, 25 district governor offices, 29 political party buildings, blood donation centers belonging to the Turkish Red Crescent Society (Kızılay), 780 municipality buildings and more than 1,100 municipality vehicles, ambulances and police vehicles have been vandalized during the clashes, Ala said.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.hurriyetdailynews.com/death-toll-in-turkey-climbs-to-37-as-interior-minister-presents-grave-cost-of-unrest.aspx?PageID=238&NID=72791&NewsCatID=341">http://www.hurriyetdailynews.com/death- ... sCatID=341</a><!-- m -->

Die Proteste haben u. a. dazu geführt, dass die Regierung Erdogan offenkundig neue Gesetze plant, um [auch] die Presseberichterstattung in Zukunft noch weiter zu behindern (quasi also sind die Ausschreitungen eine willkommene Steilvorlage für den eh immer autokratischer regierenden Erdogan, die Zensur noch weiter zu verschärfen). Anscheinend wurden heute auch drei deutsche Journalisten verhaftet...
Zitat:Kurdenproteste

Deutsche Journalisten in der Türkei verhaftet

Die türkische Polizei hat drei deutsche Journalisten festgenommen. Sie hatten über die Kurdenproteste berichtet. Präsident Erdoğan kündigte neue Sicherheitsgesetze an.

Drei deutsche Journalisten sind in der Türkei festgenommen worden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Fotojournalist Björn Kietzmann twitterte in der Nacht zum Sonntag: "Zusammen mit 2 weiteren dt. Journalisten im türkischen Diyarbakir festgenommen weil wir über kurdische Proteste berichten wollten." Die südostanatolische Stadt ist eines der Zentren der Kurdenproteste in den vergangenen Wochen. [...]

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte am Samstag der kurdischen Terrororganisation PKK, dem Assad-Regime und den internationalen Medien vorgeworfen, sein Land zu sabotieren. "Einige internationale Mediengruppen stecken auch hinter diesen Ereignissen", sagte Erdoğan zu den Kurdenprotesten in der Türkei. Erdoğan kündigte zudem neue Sicherheitsgesetze an. Diese sollten schnell erlassen werden, "um die Straße von diesen Vandalen zu räumen". Die Türkei "wäre kein Staat, wenn sie nicht in der Lage wäre, ein paar Gauner dazu zu bringen, sich zu beugen", sagte er. "Wir werden mehr tun."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-10/kurdenproteste-tuerkei-erdogan-journalisten">http://www.zeit.de/politik/ausland/2014 ... urnalisten</a><!-- m -->

Schneemann.
Man kann die wirklich interessanten Videos ja blöderweise in diesem Forum nicht mehr verlinken, aber ich habe darin gesehen (sofern valide) wie ein Mob aus einigen tausend Kurden einen türkischen Grenzposten gestürmt hat und dabei wild umherfahrende Fahrzeuge der Türkischen Armee mit Steinen und Molotows attackierte. Es wurden vom Mob dabei u.a. Banner der PKK gezeigt. Hätten die Türken eines der auf den Fahrzeigen montierten MGs eingesetzt, hätte es ein gewaltiges Blutbad gegeben. Das Video wurde mit Nusaybin (Region Maibin) verortet.