Skywalker schrieb:
Zitat: Das sehe ich ganz anders, dass ist kein Terror gegen Türken sondern allgemein gegen unschuldige Menschen ! Die PKK verübt Terroranschläge nicht nur alleine in Ankara, Istanbul oder Izmir sondern genauso auch in kurdischen geprägten Städten wie Diyarbakir, Erzurum etc. Willst du mir etwa sagen das die zivilsten die Dort durch die Anschläge sterben keine Kurden sind ?
Natürlich ist Terror gegen Unschuldige immer Terror. Vielleicht habe ich mich etwas unklar ausgedrückt, aber es war nie meine Absicht zwischen einem unschuldigen westlichen, kurdischen, arabischen, türkischen oder meinetwegen japanischen Terroropfer einen Unterschied zu machen. Dies mache ich explizit nicht. Es ging mir vielmehr darum, dass im Zentrum meiner Aussage die Unterschiede der genannten Organisationen stehen, und diese und ihre Ursachen, etc. habe ich auch grob umzeichnend genannt.
Falke schrieb:
Zitat: Der Ursprung der Terrororganisationen sind in der Tat unterschiedlich.Aber letzendlich läuft deren Ergebnis auf das selbe hinaus. Mord und Terror.
Daher kann man sie getrost alle in ein Topf werfen.
Nein, nicht direkt. Zwar gibt es tatsächlich als „Endresultat“ leider immer Unschuldige, die sterben und Terror und Mord. Aber einen Unterschied zwischen den einzelnen Gruppierungen mache ich sehr wohl, weil dies für das nötige Verständnis über Zusammenhänge wichtig ist.
Azrail schrieb:
Zitat: Eines gebe ich dir recht JA die Türkei hat in der Vergangenheit eine falsche Politik geführt so dass "kurdischer" Terrorismus enstehen konnte sie trägt einen Teil der schuld ABER wenn es so ist dann muss die EU,Amerika und allgemein der Westen wohl auch einen Teil der Schuld tragen wenn "islamistische Terroisten" sie bomben wollen.
Hmm, nein, nicht unbedingt. Die PKK hat ein regional relativ begrenztes Ziel (die Türkei), während Al-Qaida ja als Feindbild nebulös den Westen, speziell die USA und Israel propagiert und dies vage mit einem globalen Touch umreißt und wahllos Amerikaner, Polen, Deutsche, Israelis, Australier, etc. tötet. Es wäre so, wie wenn ein kurdischer Terrorist einen Spanier, Griechen und Holländer ermorden würde, weil die in der Türkei Urlaub gemacht haben. Insofern kann man im Rahmen der Aktionen der Al-Qaida einen recht konfusen, unverständlichen und willkürlichen Stil des Mordens erkennen, während die PKK sich doch nur eher auf den türkischen Raum beschränkt, wo die Entstehungs- und Ursachen-Problematik ja schon angesprochen worden ist. Auch ist es so, dass bei der PKK der Staat Türkei als politisches Gebilde als Feind auch angesehen wird, bei Al-Qaida hingegen gibt es hingegen (fast nur) den Hang zum wahllosen Töten jedweder Zivilisten aus einem westlichen Land, ansonsten bleibt alles aber sehr unscharf.
Es wird zwar relativ zielgerichtet im „taktischen Rahmen“ (das ist jetzt nicht falsch zu deuten, es bezieht sich auf die Auswahl der Ziele und der Opfer) gebombt, aber „strategisch“ bleibt alles im Zwiespalt, auch weil die „Gruppierung“ ein Sammelsurium von vielen Gruppen ist, die selbstständig agieren. Heute fordert sie u. a. den Abzug der alliierten Truppen aus Afghanistan. Dabei war dies 1998, als in Kenia und Tansania die US-Botschaften angegriffen wurden, noch gar kein Thema. Man „reagiert“ immer nur und klammert sich kurzfristig an Entwicklungen, die vom „Feind“ im Grunde dominiert werden und pickt sich irgendwelche Zivilisten an irgendwelchen Stellen heraus (Bali, Djerba, Madrid, etc.).
So...aber jetzt hijacke ich den Türkei-Thread zu sehr...
Zitat: Die Kurden leben freier als manch Türke in Deutschland und das ist kein Witz,sie sind mehr akzeptiert als die türksichen Einwanderer durch die Deutschen.
Das kann ich so nicht bestätigen. Oftmals wird von deutscher Seite (leider) gar kein Unterschied gemacht.
Zitat: Nun als erstes mal wurden die Eu-Beitrittsverhandlungen verschoben weil die rechtskonservativen innerhalb der EU vorallem bei den zwei mächtigen Staaten Deutschland und Frankreich durch ihre Denkweise die Türkei nicht wollen und Zeit schinden,die Kurden sind nur ein vorgeschobenes Argument sprich es wird nur benutzt für die eigenen Zwecke.
Es wäre nicht unbedingt so, dass Frankreich oder Deutschland die Türkei nicht „wollen“. Es ist eben nur so, dass es in beiden Ländern auch divergierende politische Richtungen gibt und während die „eine Seite“ sehr blindlings Aufnahmeforderungen in den Raum stellt, stellt die „andere Seite“ ihre oftmals wenig ehrlichen Argumente in den Vordergrund, um nicht zustimmen zu müssen zu einer Aufnahme.
Abgesehen davon liefert die Türkei selbst aber auch jenen, die einer Aufnahme ablehnend gegenüberstehen, immer wieder „Munition“. Es geht ja auch nicht nur um Kurden, sondern auch um die Nachbarschaft zu einem Krisengebiet, den Zypern-Streit, Wasserkonflikte mit Syrien (auch wenn dies im öffentlichen Wissen bei uns kaum eine Rolle spielt), Zoff mit Griechenland, fragwürdige Stellungen des Militärs innerhalb des staatlichen Machtgefüges, Furcht vor Islamismus (egal ob berechtigt oder nicht), ständige und beinahe selbstverständliche Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitsorgane (Folter in Gefängnissen, und das in einem Maßstab, der „Gegenargumente“ wie Guantanamo eher klein erscheinen lässt) und selbst eher wenig bedeutende Ereignisse, wie der Streit um Milli Görüs oder die Geschichte mit dem inhaftierten Jungen, lassen eben immer wieder Ablehnungs- und Kopfschüttel-Stereotype in Erscheinung treten.
Zitat: Die Türkei hat Fehler gemacht aber glaubst du tatsächlich so naiv das nur Menschenrechtsverletzungen von der Türkei aus geschehen?!
Wo ist in deiner Aufzählung die Rede von Abu Ghuraib,Gitmo oder Geheime Flüge in und aus Europa oder in und aus Europa Foltercamps?!
Nein, Menschenrechtsverletzungen geschehen nicht nur von Seiten der Türkei aus. Auch manch westliches Land hat neuerdings da leider einiges wieder in Ordnung zu bringen. Aber ich denke, dass dies auch nicht so gemeint war, dass nur die Türkei an den Pranger gestellt werden soll. Nur ist es eben so, dass die Türkei infolge der Aufnahme-Option in die EU im Zentrum einer innigen Diskussion steht. Und da kann man dann schon auch etwas genauer hinschauen.
Es macht gleichzeitig allerdings auch wenig Sinn, Vorwürfe an die Türkei mit einem Vorwurf in Richtung USA oder CIA zu beantworten. Man kann ja nicht einen Vorfall ungeschehen machen, nur indem man auf einen anderen Vorfall deutet, den jemand anderes zu verantworten hat. Noch liegt die Verantwortung bei jedem einzelnen Land. Und in diesem Fall geht es eben um die Türkei und nicht um Abu Ghuraib. Man will ja auch nicht die USA in die EU aufnehmen. Natürlich läuft da auch einiges schief, zugegeben, aber zumindest ist das Rechtsstaatsgefüge noch intakt – und ich glaube, dass die ganzen Vorfälle im Rahmen des Bush’schen Anti-Terror-Kampfes nach dem Regierungswechsel in den USA noch Zündstoff bereiten werden (spekulativ). In der Türkei brodelt der Konflikt hingegen schon seit Jahrzehnten und es gab keinerlei großartige staatliche Untersuchung irgendwelcher Verbrechen.
Schneemann.