Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Türkei
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
1.) Mir ging es nicht direkt um eine Verteidigung einer wie auch immer gearteten israelischen Reaktion. Mir ging es um die Verhaltensmuster in der Türkei, Erich (ich spreche dich hier mal an, weil ich denke, du beziehst dich in Teilen auf mich), und die sollten hier in diesen Thread, weil sie in den anderen schlicht nicht aufgehoben wären.

2.) Die Piraterie-Thematik gehört auch nicht hierher, sonst können wir jetzt gleich auch noch den Piraten-Thread weiter oben zweckentfremden und hijacken...

Schneemann.
akzeptiert, dann hatte ich Dich falsch verstanden :wink:
Zitat:Turkey mourns dead Gaza activists

Turkey has held funerals for nine activists killed in Israel's raid on a Gaza aid flotilla amid emotional scenes. The bodies were flown from Israel to Istanbul, along with more than 450 activists, to a heroes' welcome.

Israel has said there is no need for an international inquiry into the incident, insisting its own will meet the "highest international standards". The UN Human Rights Council (HRC) voted earlier to set up an investigation. US President Barack Obama has described the situation as "tragic". But in an interview on CNN, to be aired later, he also says Israel does have "legitimate security concerns" in Gaza.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/10226151.stm">http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/10226151.stm</a><!-- m -->

...ferner noch eine andere Meldung (gleichwohl scheint es hier keinen religiösen oder radikalen Hintergrund zu geben, auch wenn man dies annehmen könnte):
Zitat:Bluttat in Anatolien

Katholischer Bischof in der Türkei erstochen

In der Südtürkei ist der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz, Padovese, erstochen worden. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurde der Apostolische Vikar in seinem Haus in der Hafenstadt Iskenderun angegriffen. Er soll von seinem Fahrer umgebracht worden sein.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bischoftuerkei100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bischoftuerkei100.html</a><!-- m -->

Schneemann.
den Kommentar der Süddeutschen finde ich bedenkenswert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/rolle-der-tuerkei-im-nahost-konflikt-ja-nicht-parteiisch-werden-1.954394">http://www.sueddeutsche.de/politik/roll ... n-1.954394</a><!-- m -->
Zitat:Rolle der Türkei im Nahost-Konflikt
Neutralität ist Trumpf

06.06.2010, 17:52

Ein Kommentar von Kai Strittmatter

Der türkische Premier Erdogan wütet gegen Israel, doch er sollte sich statt dessen als Friedensstifter profilieren - wenn ihm an einer künftigen Regionalmacht Türkei gelegen ist.
....
Gleichwohl erscheint es so, als wenn unter dem selbsternannten neuen Israelfeind, "Gutmenschen" und Großmachtpolitikers Erdogan die Tendenzen in der Türkei, unliebsame Medienpräsenzen kurzerhand mundtot zu machen, zunehmen...
Zitat:Türkei blockiert Google-Webseiten

Internet-User müssen Wirtschaftsstreit ausbaden

Die türkische Regierung hat ihre Blockade von Google-Webseiten ausgeweitet. Seit 2008 ist etwa das Portal YouTube nicht erreichbar, jetzt sind viele weitere Webseiten betroffen. Offiziell sollen die Nutzer geschützt werden. Experten zufolge dreht sich der Streit aber um fehlende Steuern.

Jugendliche feiern eine Party in Istanbul: Dutzende hauptsächlich junge Leute haben sich getroffen, um einerseits Spaß zu haben und andererseits, um auf Einschränkungen für türkische Internet-User aufmerksam zu machen. "Das ist eine Protest-Party", sagt einer der Teilnehmer: "Die Leute sind zusammengekommen, um gegen die Verbote im Internet zu demonstrieren."
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/wirtschaft/google282.html">http://www.tagesschau.de/wirtschaft/google282.html</a><!-- m -->

PS: Bevor mir jetzt was unterstellt wird: Wenn es etwa Seiten im Netz betrifft, die kinderpornographische Inhalte besitzen, so kann ich das sehr gut nachvollziehen und begrüße das auch. Wenn aber zugleich etwa auch Seiten gesperrt werden (sollen), die sich z. B. kritisch mit Atatürk oder nicht ganz genehmen Aspekten der türkischen Geschichte beschäftigen, so kann sich die Türkei gleich mit dem Iran oder China zusammentun...

Schneemann.
Abdullah Gül hat sich darüber geäußert und meinte auch das diese Verbote nicht gerne gesehen werden und wenn es sein muss, mit neuen Reformen diese Verbote wegfallen lassen oder zumindest gemildert werden sollen.

Dein polemisches Erdogan-Kommentar ignoriere ich mal...

Zu Iran und China: Zumindest bleiben die ihren Linien treu und führen keine doppeldeutsame Politik...
Auszug aus dem von Juhu geposteten Link im Israel-Thread. Bezugspunkt (auch) hierbei die Verhaltensmuster der türkischen Regierung, die ich hier auch schon kritisiert habe...
Zitat:Attacke auf Gaza-Konvoi

Chip im Slip

Israel liefert sich mit propalästinensischen Aktivisten einen Propagandakrieg: Was geschah an Bord der Gaza-Hilfsschiffe? Warum wurden Fotos von der Erstürmung manipuliert? Die Bilder gelangten auf dubiosem Weg in die Öffentlichkeit - das passt beiden Seiten nicht in die PR-Strategie. [...]

"Hürriyet" gehört allerdings zur regierungskritischen Mediengruppe des Unternehmers Aydin Dogan. Dessen Blätter hatten anfangs zwar den israelischen Militäreinsatz ebenso kritisiert wie regierungstreue Medien. Mittlerweile aber warnen sie vor einem allzu krassen Israel-Bashing und vor dem immer autoritäreren Politikstil des Ministerpräsidenten. "Ich habe Angst", sagt die Kolumnistin Nuray Mert, "nicht nur weil in der Außenpolitik Vernunft durch Emotionen ersetzt wird, sondern man im Moment jederzeit des Zionismus bezichtigt und mundtot gemacht wird, wenn man die Regierungspolitik kritisiert."
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,700808,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 08,00.html</a><!-- m -->

Und das ist so ziemlich genau der Punkt, den ich mit Besorgnis sehe...

Schneemann.
Erdogan ist ein gnadenloser Populist - und die Türkei erkennt - auch nach der Hinhaltetaktik, die seitens der EU dem türkischen Streben auf Vollmitgliedschaft im Club entgegen gebracht wird - zunehmend ihre islamischen Wurzeln, und damit den Gegensatz zum "christlichen Westen" (der gar nicht mehr so christlich ist).
Erdogan ist aber auch Realist genug, um sich nicht in hoffnungslos populistische Aktionen zu verstricken sondern eine auf Ausgleich bedachte Politik zu betreiben:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei326.html">http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei326.html</a><!-- m -->
Zitat:Analyse der türkischen Außenpolitik
Europa oder Orient?

Die Türkei wendet sich vom Westen ab - diese Behauptung war in den vergangenen Tagen öfter zu hören.
Auslöser dafür: Die Reaktion des türkischen Premiers Erdogan auf den Angriff Israels auf Gaza-Hilfsschiffe. Hat sich die türkische Außenpolitik tatsächlich verändert?
...

Angriff auf Palästinenser als Angriff gegen Glaubensgeschwister

Die tiefe Emotionalität, mit der Erdogan auftrat und auch heute noch auftritt, hat ihre Wurzeln unter anderem in einer Religiösität, die sowohl den Ministerpräsidenten selbst aber auch einen großer Teil der türkischen Gesellschaft kennzeichnet. So werden Angriffe gegen die Palästinenser vielfach als Angriffe gegen muslimische Glaubensgeschwister interpretiert, denen man dann solidarisch zur Seite stehen will. Entsprechend organisierten bereits in den 90er-Jahren islamische Gruppierungen in der Türkei Hilfsaktionen für Muslime in Bosnien.

Auch der erste Einsatz der Organisation IHH, die das von israelischen Soldaten angegriffene Hilfsschiff "Mavi Marmara" nach Gaza schickte, galt bedrängten Muslimen auf dem Balkan.
...

Unter Regierungschef Erdogan hat Ankara sein Verhältnis zu allen Nachbarn verbessert. Das bezieht sich auf Syrien, Irak und Iran, das gilt aber auch für Armenien, wohin es früher gar keine Kontakte gab, und für die Beziehung zum ehemaligen Erzfeind Griechenland. So hielten im vergangenen Monat das griechische und türkische Kabinett in Athen zusammen eine gemeinsame Sitzung ab. Bedenkt man dazu, dass im Sommer 2008 die Türkei noch zwischen Israel und Syrien bezüglich der Golanhöhen vermittelte, so dürften nach den jetzigen Irritationen in Folge der erstürmten "Mavi Marmara" eher aufmerksames Abwarten angebracht sein als voreilige Verurteilungen.

Stand: 16.06.2010 20:12 Uhr
Zitat:Erdogan ist aber auch Realist genug, um sich nicht in hoffnungslos populistische Aktionen zu verstricken sondern eine auf Ausgleich bedachte Politik zu betreiben:
Naja, er macht aber derzeit das Gegenteil. Und wen er Realist wäre und eine auf Ausgleich ausgerichtete Politik betreiben wöllte, so würde er sich nicht so verhalten und äußern, wie es derzeit der Fall ist. Alles, aber auch alles, verschärft die gegenwärtigen Probleme eher als dass sie entschärft werden. Und selbst wenn man dies mit einer Art neuem Empfinden erklärt, muss man sich fragen, zu welchem Preis dieses Empfinden erkauft wurde und zu welchem es in Zukunft noch erkauft wird. Verantwortungsbewußte Politik sieht anders aus, zumindest weniger egozentrisch-polemisch.

Schneemann.
Ich kann die Auffassung nicht teilen, dass jeder Politiker, der mal eine Meinung vertritt, die nicht dem üblichen westlichen Mainstream entspricht, gleich zum gnadenlosen Populisten gemacht wird. Mal davon abgesehen, dass ein Politiker der kein Populist ist, entweder seinen Beruf verfehlt hat oder ein Diktator sein muss. Erdogan als antiwestlich zu begreifen, wenn er türkische Innen-, Außen- bzw. Interessenspolitik betreibt, verrät sehr viel über den Westen und was es heisst, von diesen 5-6 Staaten akzeptiert zu werden. Da haben die Türken im Rahmen der Beitrittsverhandlungen durchaus ihre Erfahrungen gemacht. Was will man überhaupt? Einerseits will man sie nicht, andererseits sollen sie auch nicht die Fühler in andere Richtungen als die Westliche ausstrecken. Es sei denn, es geht um Israel. Die Türkei hat neben der Religion, ein geschichtliches Erbe und eine ethnisch-sprachliche Verwandtschaft mit halb Asien. Sie hat eine historische Verwantwortung als Regionalmacht.
Erdogan ist Populist - gnadenloser Populist. Wenn die Stimmung im Lande kocht, dann stellt er sich an die vorderste Front derjenigen, die Stiimmung machen, und schwimmt auf dieser Welle mit.

Das hat nichts mit Anti-Westlich zu tun sondern ist auch in westlichen Ländern so üblich (zumindest gewesen).
Ich erinnere an den "gnadenlosen Populisten" FJS, seine Tiraden gegen "die Linken" - und doch war er derjenige, der mit einem DDR-Milliardenkredit 1983 die Realpolitik der Union mit dem Osten einläutete
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m3208b.pdf">http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m3208b.pdf</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.leuschner.business.t-online.de/liberalismus/fdp21.htm">http://www.leuschner.business.t-online. ... /fdp21.htm</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://ultimateheroswelt.blog.de/2008/06/29/29-juni-1983-brd-auuml-bernimmt-bauuml-r-4381537/">http://ultimateheroswelt.blog.de/2008/0 ... r-4381537/</a><!-- m -->
Genau genommen ist das richtig. Mit seiner Wortwahl, seiner Gestik und seiner Art der Auftritte ist Erdogan nicht westlich, eher erinnert er langsam an andere arabische Führer zu ihren etwas dunkleren Zeiten.

Ob das aber hilft, die gegenwärtigen Spannungen in Nahost abzubauen, was Sinn und Zweck einer Mittelmacht mit Regionalführungsanspruch sein sollte (um mal westlich zu sein), kann man getrost bezweifeln, eher wird sich die Lage verschärfen.

Und ganz genommen ist das der Beweis, dass er sich von Europa verabschiedet, weil er so die türkische Regierung und damit wohl auch die Türkei bei immer mehr Leuten hier suspekt erscheinen lässt. Und das dürfte er selbst wissen.

Insofern, wenn denn nicht eine Verschärfung der Lage in Nahost damit einhergehen würde, könnte man das auch begrüßen. Erdogan ist so nämlich der beste Verbündete aller Gegner eines EU-Beitritts der Türkei in Europa.

Schneemann.
Zitat:Genau genommen ist das richtig. Mit seiner Wortwahl, seiner Gestik und seiner Art der Auftritte ist Erdogan nicht westlich, eher erinnert er langsam an andere arabische Führer zu ihren etwas dunkleren Zeiten.

Woraus schließt du das? Er führt Interessenpolitik und keine "Schleimpolitik, die man von vorherigen Regierungen nicht behaupten kann. Nur weil es dem Westen nicht passt, das man mit Iran ein gutes Verhältnis führt und seine Außenpolitik etwas überarbeitet, heißt das nicht das man die Beziehungen mit dem Westen komplett abbricht. Immerhin waren es die Europäer die die Türken 35 Jahre hingehalten haben und nicht andersrum. Und wenn Leute wie Sarkozy oder Merkel öffentlich ihre Antipathie gegen die Türkei zeigen, dann soll man sich ja auch nicht wundern, wenn man sich andersweitig umsieht.

Die Türkei ist nicht der Hinterhof von Europa und in den nächsten Jahren wird man das besser zu spüren bekommen...

Und den Zypern Reinfall sollte man auch nicht vergessen...

Und Erdogan mit einem arabischen Führer zu vergleichen, ist so unpassend wie Obama als Ur-Amerikaner zu bezeichnen...
Erdogan führt eine globale Politik. Die Araber sitzen auf ihren Höckern und schauen zu, wie ihre Landsmänner massakriert werden.
Soviel zu deinem Vergleich...

Zitat:Ob das aber hilft, die gegenwärtigen Spannungen in Nahost abzubauen, was Sinn und Zweck einer Mittelmacht mit Regionalführungsanspruch sein sollte (um mal westlich zu sein), kann man getrost bezweifeln, eher wird sich die Lage verschärfen.

Man zeigt, das man sich nicht alles gefallen lässt und das das einigen nicht passt, war vorneherein schon klar. Man kann es nicht jedem Recht machen.
Abgesehen davon, warum soll die Türkei zurückstecken? Liegt der Türkei ein spezielles Privileg vor den Mund zu halten? Für eine Ehe gehören immer 2 Leute...

Zitat:Und ganz genommen ist das der Beweis, dass er sich von Europa verabschiedet, weil er so die türkische Regierung und damit wohl auch die Türkei bei immer mehr Leuten hier suspekt erscheinen lässt. Und das dürfte er selbst wissen.

Die Türkei braucht die EU nicht. Die letzten Jahre waren Beweis genug.

Zitat:Insofern, wenn denn nicht eine Verschärfung der Lage in Nahost damit einhergehen würde, könnte man das auch begrüßen. Erdogan ist so nämlich der beste Verbündete aller Gegner eines EU-Beitritts der Türkei in Europa.

Big Grin

Zu seiner Regierungszeit hat die Türkei Reformation durchgezogen, wie es in der Geschichte der Türkei nicht gab. Man hat viele europäische Standards übernommen.
Zu seiner Regierungszeit hat man die Beitrittsverhandlung aufgenommen.
Sozusagen war und ist Erdogan der größte EU Befürworter in der Geschichte der Türkei...

Wird immer lustiger mit dir Schneemann. Big Grin
Zitat:Woraus schließt du das?
Schaue dir doch seine letzten Auftritte oder Formulierungen an. Er hat teils extrem überreagiert - oder zumindest sein Temperament nicht im Griff gehabt.
Zitat:Er führt Interessenpolitik und keine "Schleimpolitik, die man von vorherigen Regierungen nicht behaupten kann.
Richtig. Er führt Interessenpolitik, was auch nicht der Vorwurf direkt von mir ist. Das macht ja irgendwo auch jedes Land. Nur sollte ich bei Interessenpolitik zumindest noch so etwas wie ein gesundes Maß an Diplomatie walten lassen. Und das tut er nicht. Passt ihm was nicht, holzt er los mit völlig unqualifizierten Verbalinjurien, Verleumdungen, Beleidigungen und Geschichtsklitterungen.
Zitat:Nur weil es dem Westen nicht passt, das man mit Iran ein gutes Verhältnis führt und seine Außenpolitik etwas überarbeitet, heißt das nicht das man die Beziehungen mit dem Westen komplett abbricht.
Richtig. Es passt dem Westen nicht, dass die Türkei neuerdings einen offenkundigen Schmusekurs gegenüber dem Teheraner Regime fährt und in Sachen Atomprogramm und Sanktionen diese offenkundigen Terrorunterstützer sogar noch animiert, ja die Hand für sie bereit ist zu heben, obwohl man weiß, was sie alles angerichtet haben.
Zitat:Immerhin waren es die Europäer die die Türken 35 Jahre hingehalten haben und nicht andersrum. Und wenn Leute wie Sarkozy oder Merkel öffentlich ihre Antipathie gegen die Türkei zeigen, dann soll man sich ja auch nicht wundern, wenn man sich andersweitig umsieht.
Da ist sicher was dran. Ist nachvollziehbar. Obgleich mancher Putsch das Vertrauen der Europäer auch zerstört haben dürfte.
Zitat:Die Türkei ist nicht der Hinterhof von Europa und in den nächsten Jahren wird man das besser zu spüren bekommen...
Zum Glück ist es nicht der Hinterhof, es reichen ja schon die Zoffereien auf dem Balkan.
Zitat:Und den Zypern Reinfall sollte man auch nicht vergessen...
Ähem, da ist die Türkei ganz gehörig selbst dran schuld. Zur Invasion Nordzyperns 1974 haben die Europäer die Türken sicher nicht aufgestachelt.
Zitat:Und Erdogan mit einem arabischen Führer zu vergleichen, ist so unpassend wie Obama als Ur-Amerikaner zu bezeichnen...
Natürlich ist er es nicht im eigentlichen Sinne, das weiß ich auch. Nur gingen manche Äußerungen in diese Richtung...
Zitat:Erdogan führt eine globale Politik.
Sorry, das ist doch Größenwahn! Herr Erdogan macht globale Politik. Aber logo...
Zitat:Die Araber sitzen auf ihren Höckern und schauen zu, wie ihre Landsmänner massakriert werden.
Wen meinst du? Die Palästinenser, von denen nachweislich mehr von Syrern und Jordaniern umgebracht wurden als von den Israelis. Oder die Kurden?
Zitat:Insofern, wenn denn nicht eine Verschärfung der Lage in Nahost damit einhergehen würde, könnte man das auch begrüßen. Erdogan ist so nämlich der beste Verbündete aller Gegner eines EU-Beitritts der Türkei in Europa.
Zitat:Zu seiner Regierungszeit hat die Türkei Reformation durchgezogen, wie es in der Geschichte der Türkei nicht gab. Man hat viele europäische Standards übernommen.
Zu seiner Regierungszeit hat man die Beitrittsverhandlung aufgenommen.
Sozusagen war und ist Erdogan der größte EU Befürworter in der Geschichte der Türkei...
Du hast mich jetzt wohl falsch verstanden. Mir ging es überhaupt nicht darum, ob Herr Erdogan in irgendeiner Art ein EU-Fan ist oder nicht. Ich sagte, dass er mit seiner Art (die oben angesprochen wurde), die vielen in der EU zunehmend befremdlich erscheint, denjenigen Zulauf ermöglicht, die eine Aufnahme ablehnen (also unter den Europäern). Er hat sicherlich manche bemerkenswerte Reform umgesetzt - das muss man anerkennen -, aber er hat quasi durch Aktionen in der Vergangenheit vieles wieder zunichte gemacht, was er zuvor durchaus konstruktiv aufgebaut hatte. Und abgesehen davon - das ist jetzt meine persönliche Meinung - ist seine Art den Nahost-Konflikt anzugehen absolut deplatziert...

Schneemann.
Ich verweise jetzt erst mal auf unser Länderdossier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/islamische-kulturen/233-turkstaaten-tuerkei.html?start=5">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... ml?start=5</a><!-- m -->
und behaupte: Erdogan könnte sich nicht so positionieren, wenn er nicht eine starke Strömung der Bevlkerung hinter sich hätte.

Unabhängig von Einzelpersonen ist jedenfalls feststellbar, dass sich die Türkei wieder mehr an sprach- und religionsverwandten Staaten orientiert, also den Kontakt zu türkischen und islamischen Staaten sucht - und zwar nicht nur als "Spleen" einer Regierung, sondern etwa in Zentralasien mit massiven Investitionen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/artikel-analysen/263-eurasien.html?start=8">http://www.globaldefence.net/artikel-an ... ml?start=8</a><!-- m -->

Dem entsprechend agiert die Türkei auch zunehmend in zentralasiatischen Staaten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/society/20100616/126729864.html">http://de.rian.ru/society/20100616/126729864.html</a><!-- m -->
Zitat:Türkischer Sondergesandter zu Konsultationen in Kirgistan eingetroffen
22:27 | 16/ 06/ 2010

BISCHKEK, 16. Juni (RIA Novosti). Der Sondergesandte der türkischen Regierung, Fatih Ceylan, ist am Mittwoch mit Kirgistans Vizeregierungschef Almasbek Atambajew zusammengetroffen.
...