Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Türkei
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Zitat:Turkish President Stresses Expansion of Ties with Iran
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Speaking at the opening session of the standing Committee for Economic and Commercial Cooperation (COMCEC) of the Organization of the Islamic Conference (OIC) in Istanbul, Gul said that the relations between Iran and Turkey is based on the principles of non-interference in domestic affairs of each other, good neighborly bonds and security cooperation.
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Zitat:"Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen"
Montag, 9. November 2009 18:28 - Von Boris Kalnoky

Israels Verhalten gegenüber den Palästinensern im Gazastreifen hatte den türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan im Januar noch wütend aufschreien lassen. Den wegen Kriegsverbrechen in Darfur mit Haftbefehl gesuchten sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir nimmt er hingegen in Schutz.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat erklärt, seine Regierung könne im Sudan keinen Genozid erkennen. „Ein Muslim kann keinen Völkermord begehen“, sagte Erdogan. Daher sei der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesuchte sudanesische Staatspräsident Omar al-Baschir in der Türkei willkommen.



Die Bemerkungen überschatteten den Auftakt eines Gipfeltreffens der Organisation der Islamischen Länder (OIC) am Montag in Istanbul. Baschir war eingeladen, allerdings nicht von der Türkei, sondern von der OIC. Daraufhin hatten die Opposition in der Türkei und die EU protestiert: Baschir müsse bei seiner Ankunft verhaftet werden. Die Türkei hat das Abkommen zur Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofes nicht unterschrieben, ist aber Mitglied von Interpol. Auf Baschir ist ein Interpol-Haftbefehl ausgeschrieben.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.morgenpost.de/politik/article1204385/Ein-Muslim-kann-keinen-Voelkermord-begehen.html">http://www.morgenpost.de/politik/articl ... gehen.html</a><!-- m -->
Zitat:Türkisches Verfassungsgericht verbietet Kurdenpartei DTP

(AFP)

Ankara — Das türkische Verfassungsgericht hat am Freitag die Kurdenpartei DTP verboten. Das Urteil wurde vom Gerichtspräsident Hasim Kilic in Ankara verkündet. Den Richtern lag ein Verbotsantrag der Generalstaatsanwaltschaft vor, nach deren Ansicht die DTP als politischer Arm der Rebellenorganisation PKK fungiert.

Die Partei für eine Demokratische Gesellschaft (DTP) war 2007 mit 21 Abgeordneten ins Parlament von Ankara gewählt worden, wo sie die erste kurdische Parlamentsfraktion der türkischen Geschichte bildet. Die DTP macht sich für eine Lösung des Kurdenkonfliktes stark. Trotz häufiger Aufforderungen durch andere türkische Parteien und durch EU-Vertreter hat sich die Partei aber nie eindeutig von der als Terrorgruppe eingestuften PKK distanziert. Zuletzt forderte die DTP eine Einbindung des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah Öcalan in eine Regierungsinitiative zur friedlichen Beilegung des Kurdenkonflikts.

Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5h1nb-_Y_zhsM1oH-HgiqCM6mGMfg">http://www.google.com/hostednews/afp/ar ... iqCM6mGMfg</a><!-- m -->

Gut gemacht ! Big Grin
Zitat:2 Kurdish demonstrators killed in clash

Istanbul, Turkey (CNN) -- Tensions exploded during a violent demonstration in eastern Turkey Tuesday, resulting in the shooting deaths of two Kurdish demonstrators, an official said.

"They were throwing stones," said Ziya Akkaya, the mayor of Bulanik from the recently banned Kurdish party known as the Democratic Society Party, or DTP. "Then this shopkeeper pulled out an automatic weapon and killed two people and wounded eight." After the shooting," Akkaya told CNN, "the demonstrators burned the man's shop."
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2009/WORLD/europe/12/15/turkey.kurds/index.html">http://www.cnn.com/2009/WORLD/europe/12 ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/tauffest100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/tauffest100.html</a><!-- m -->
Zitat:Griechisch-Orthodoxe in Istanbul
Bartholomäus I. fühlt sich "wie gekreuzigt"


Neben dem Papst gilt er weltweit als wichtigster Kirchenführer: Patriarch Bartholomäus I. Das Oberhaupt für 300 Millionen orthodoxe Christen residiert in Istanbul. Und er beklagt, dass die Christen dort unterdrückt würden.
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Stand: 06.01.2010 16:05 Uhr
(Video)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/privatunistuerkei100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/privat ... ei100.html</a><!-- m -->
Zitat:Private Universitäten in der Türkei
Spaßprogramm statt harter Lehre

In der Türkei gibt seit einigen Jahren einen Boom privater Hochschulen. Allein in Istanbul wurden Dutzende eröffnet. Die Studiengebühren sind hoch. Dafür wird auch viel geboten - außerhalb des Lehrbetriebes, Einpark-Service inclusive. Die Lehre bleibt dabei allerdings oft auf der Strecke.

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Die Privatunis in der Türkei fördern diese Herrschaft des Geldes, meint der deutsche Politikwissenschaftler und Jurist Arndt Künnecke. Er lehrt an der unbekannteren privaten "Okan Universität", sie liegt am Rande von Istanbul auf der asiatischen Seite. Unterrichtet wird hier seit 2003.

Künnecke teilt Maximilians Einschätzung, dass sich der Reichtum der Studenten ungünstig auf ihre Motivation auswirkt ...

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Der Hintergrund für den Boom der privaten Unis: Viele Türken wollen studieren, erreichen aber bei den Aufnahmeprüfungen nicht die nötige Punktzahl, um an eine gute staatliche Uni zu gehen. An den privaten Unis können sie sich aber trotzdem einschreiben, wenn sie das nötige Geld haben. Allein in Istanbul wurden in den vergangenen Jahren knapp 50 Privatunis gegründet, und auch der Rest der Türkei erlebt einen Boom.

Dozenten verlassen staatliche Unis

Diese Entwicklung bringe einige Probleme mit sich, erklärt die Soziologin Helga Rittersberger Tilic von der staatlichen "Middle East Universität" in Ankara, zum Beispiel "dass ein Großteil des Lehrpersonals von staatlichen Universitäten an die privaten Universitäten geht, weil die Bezahlung weitaus besser ist. Das ist natürlich ein Verlust." Die Privatunis zahlen drei- bis viermal so viel wie die staatlichen, bestätigt Arndt Künnecke.

Die wenigen berühmten Privatunis wie "Sabanci" oder "Koc" in Istanbul oder "Bilkent" in Ankara haben übrigens einen großen Vorteil. Sie sind international vergleichbar, denn hier wird auf Englisch gelehrt. Bei staatlichen Unis ist das dagegen nicht immer der Fall. Doch für sie fallen eben auch keine hohen Studiengebühren an.
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Davon abgesehen wollen offenbar viele reiche Unternehmer zeigen, dass sie auch im elitären Bildungssektor aktiv sind und so ihr Ansehen Renomee mehren. Die privaten Unis in der Türkei zeigen, wie gut Kommerz und Bildung ineinander greifen können. Doch der Boom werde nicht ewig anhalten, glaubt Helga Rittersberger Tilic. Ihrer Einschätzung nach werden letztendlich nur eine Handvoll Privatunis überleben. Und zwar die, die geschafft haben, sich einen sehr guten Ruf aufzubauen.

Stand: 09.01.2010 12:58 Uhr
da bin ich mal gespannt, was aus diesen "Privatunis" mit Forschung und Lehre wird. Mit "Billigabschlüssen", die nur gekauft wurden, kann die Türkei jedenfalls keine führende Rolle übernehmen - weder im Nahen Osten noch anderswo.
Allerdings ist es durchaus denkbar, dass die besten Dozenten und Professoren von den Privatunis abgeworben werden und damit eilitäre Institute nach dem Muster der angelsächsischen Eliteanstalten entstehen. Dann muss aber auch auf höchstem Niveau gelehrt - und geprüft - werden. Und es sollte Stipendien für besonders leistungsfähige Studenten aus ärmeren Schichten geben, um das Niveau hoch zu halten.

Ich hab nichts gegen ein zweigleisiges Modell: private Eliteteunis in Konkurrenz zu staatlichen Universitäten mit einem umfassenden Bildungsangebot für breite Schichten der Bevölkerung kann ich mir durchaus vorstellen.
Die Intoleranz gibts scheinbar auf beiden Seiten - Schweizer gegen Moscheen hier und Nutzungsverbote für Kirchen und staatliche Enteignungen dort - Beschränkungen der Religionsfreiheit also allemal:
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Zitat:Entscheidung der türkischen Regierung
"Kirche des Heiligen Kreuzes" wird Museum

Die Türkei zeigt sich gegenüber den armenischen Christen unnachgiebig: Der ehemalige Sitz des Patriarchen auf der Insel Akdamar soll nicht als Gotteshaus genutzt werden dürfen. Die Regierung in Ankara entschied, ein Museum einzurichten.

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Stand: 10.01.2010 13:41 Uhr
wenn ich mir das so überlege - eine der letzten Entscheidungen des EuGH war die Stärkung der Religionsfreiheit, verbunden mit einem strikten Neutralitätsgebot für den Staat.
Demnach wären derzeit weder die Schweiz noch die Türkei für eine EU-Mitgliedschaft geeignet.
Und beide sind ja auch keine Mitglieder. Wobei beides zu unterscheiden ist. Die einen sind nicht dabei, weil sie nicht recht wollen, die anderen, weil sie nicht dürfen (zu Recht!).

Schneemann.
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Zitat:Putschpläne in der Türkei?
Proeuropäer gegen Proasiaten

Von Michael Martens, Istanbul

26. Februar 2010 Ein Vorschlaghammer belastet die Beziehungen zwischen Regierung und Armee in der Türkei. Drei Stunden dauerte das Krisentreffen zwischen Staatspräsident Gül, Ministerpräsident Erdogan und dem Chef des Generalstabs der türkischen Armee, Babug, am Donnerstag in Ankara.
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In den regierungsfreundlichen Medien wird der Konflikt, überspitzt formuliert, als Aufeinandertreffen zwischen den proeuropäischen Kräften der AKP und den gleichsam proasiatischen Militärs dargestellt. Endlich gelte auch in der Türkei, was in jedem demokratischen Land normal sei – die Armee stehe nicht länger über dem Gesetz. Der jetzige Wirtschafts- und frühere Außenminister Babacan sagte, Ziel der Regierung sei es, das Militär wie im Westen einer zivilen Kontrolle zu unterstellen. „Der Wandel kann manchmal schmerzhaft sein. Aber wir wollen, dass die Türkei eine Demokratie erster Klasse wird.“
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:voelkermord-an-armeniern-tuerkei-ruft-botschafter-aus-washington-nach-hause/50084265.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 84265.html</a><!-- m -->
Zitat:04.03.2010, 23:03
"Völkermord an Armeniern"
Türkei ruft Botschafter aus Washington nach Hause

Zwischen der Türkei und den USA bahnt sich eine diplomatische Krise an: Nachdem der auswärtige Ausschuss des US-Abgeordnetenhauses einer Resolution zustimmte, die die Verfolgung von Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs zum Völkermord erklärt, wurde der türkische Botschafter nach Ankara zitiert.
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Die Reaktionen der Türkei sind eine Sache, dass man sich in Ankara schwer damit tut, die Vorgänge im Ersten Weltkrieg und die Ermordung von ca. 1,4 – 1,7 Mio. Armeniern als Genozid anzuerkennen (und ein solcher war es, nimmt man andere als Völkermorde deklarierte Verbrechen als Beispiel heran), ist hinlänglich bekannt. Verwunderlicher finde ich hingegen, dass (anscheinend) Obama selbst vor einer Einstufung der Vorgänge als Völkermord durch die amerikanischen Institutionen (Kongress u. a.) gewarnt haben soll, weil dies die Beziehungen belasten könnte. Ich meine, gerade Obama, der ansonsten gerne dafür herhält, dass man die Themen beim Namen nennt und der auch wegen dem Dalai Lama einen Disput mit China riskiert, scheint hier auf einmal bereit zu sein, einen Genozid zu verharmlosen, bzw. ihn den eigenen Interessen bezüglich beiderseitiger Kooperation unterzuordnen. Ich habe zwar noch keine Quelle hierfür, aber verschiedene Meldungen deuten darauf hin, dass Obama alles andere als eine schillernde Figur in dieser Sache war. Es wäre jedenfalls ein Armutszeugnis für Obama und ein weiterer Minuspunkt auf seiner Ansehensskala...

Und die Türkei, tja, soll sie doch mit ihrem Gehabe bleiben wo der Pfeffer wächst.

EDIT/Nachtrag:
Zitat:Armenien-Resolution im US-Kongress

Türkische Politiker drohen USA wegen Völkermord-Vorwurf

Der Ton zwischen Ankara und Washington verschärft sich drastisch: Türkische Spitzenpolitiker verlangen von der US-Regierung, die Armenien-Resolution des Kongresses zu blockieren. Andernfalls seien die bilateralen Beziehungen gefährdet.

Washington/Ankara - US-Präsident Barack Obama preist die Türkei gerne als "Brücke" zwischen der islamischen Welt und dem Westen. Doch das Verhältnis zwischen den Verbündeten hat sich nun drastisch abgekühlt. Auslöser ist eine Resolution des auswärtigen Ausschusses des US-Kongresses, in der die Verfolgung der Armenier als "Völkermord" bezeichnet wird.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,681900,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 00,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Die Anerkennung eines Genozid ist leider vor allem eine politische und weniger eine wissenschaftliche Frage. Das hängt damit zusammen, dass derartige Debatten häufig politisch so stark vorbelastet sind, dass wissenschaftliche Fragestellungen dort üblicherweise unerwünscht sind. Die Wissenschaft kann die Anerkennung und Mißachtung von Genoziden hinterfragen und zu neuen Ergebnissen kommen. Tut sie das, dann hat sie entweder eine politische Lobby oder sie hat sie eben nicht. Wir haben es im Rahmen solcher Diskussionen also stets im Kern mit Politik zu tun und nicht, wie es den Anschein haben könnte, um klare Naturgesetzmäßigkeiten, die man sich als aufgeklärter Mensch aneignet oder eben alternativ zu den ewig gestrigen zählt. So einfach ist das nunmal nicht. Ein Obama verfolgt, wie jeder andere US Präsident, strategische Interesse in und mit der Türkei. Hier lauthals ins Horn der (europäischen und amerikanischen) Evangelikalen und Rechtskonservativen einzustimmen bei denen die Armenier-Lobby im US Kongress nun Gehör gefunden hat, entspricht nicht seinen strategischen Interessen, bzw dem (regional)strategischen Interesse der USA überhaupt. Obamas Zurückhaltung verwundert daher allenfalls nur ausgesprochen naiv einseitig denkende Betrachter.

Ich kann auch gut verstehen, wenn die Türkei sich in einem solchen Spiel nicht pauschal den Schuh anziehen lassen will. Insbesondere da doch recht offensichtlich ist, warum und von wem dieses Thema zu welcher Gelegenheit und mit welchem Motiv thematisiert wird. In den USA handelt es sich hierbei um eine Strafaktion rechtskonservativer Kreise zur Haltung der Türkei im Nahostkonflikt, indem man diese Sache, im Sinne der Armenier *hust*,nun thematisiert. In Europa haben entsprechende Kreise auch im Kern anderes im Auge, als sich zum Anwalt der Armenier zu erklären. Armenien ist wirtschaftlich viel zu unterinteressant, um solche Steine ins Rollen zu bringen. Die Türkei aber wird von bestimmten Gruppierungen als kulturell bedrohlich eingestuft und das ist Grund genug, dafür Beweise vorzutragen und für schlechte PR zu sorgen.

Also machen uns doch mal nichts vor. Auch hier gehts einzig und allein um Image, Lobbies und für ganz viele im Kern darum, Munition für eine Defamierungskampagne der Türkei zu finden. So folgt, wie auch hier im Beitrag über mir, recht schnell die eigentlich zu schlagende Brücke zum EU-Beitritt der Türkei und eine Extra-Watschen für Obama for free gibts oben drauf. :lol:
Zitat: Hier lauthals ins Horn der (europäischen und amerikanischen) Evangelikalen und Rechtskonservativen einzustimmen bei denen die Armenier-Lobby im US Kongress nun Gehör gefunden...
Das ist nun eine sehr einfache Darstellung des Sachverhaltes. Das die Möglichkeit immer besteht, dass Völkermorde von einer bestimmten Partei instrumentalisiert werden können gegen einen missliebigen Gegenpart, sei außer Frage gestellt. Aber grundsätzlich kann man nicht durch die Annahme einer einseitigen Färbung einen Völkermord als solchen in Frage stellen. Und es sind auch beileibe nicht „nur“ rechte oder evangelikale oder einer Aufnahme der Türkei in die EU kritisch gegenüberstehende Kreise, die den Armenier-Völkermord als solchen anerkennen und ansehen, sondern sehr viele andere Kreise, von links bis rechts, auch. Und wenn Obama hier nun wegen irgendwelcher strategischer Absichten (als ob er anderweitig so weitsichtig wäre) vor der Anerkennung eines historisch als gesichert geltenden Genozids warnt, so ist dies dumm und naiv und sogar hochriskant, weil man unterstellen könnte, dass jeder Völkermord ja irgendwann strategischen oder bilateralen Interessen unterworfen sein und somit faktisch kleingeredet werden könnte, also irgendwann irrelevant vor diesem Hintergrund wird/werden könnte.
Zitat: Ich kann auch gut verstehen, wenn die Türkei sich in einem solchen Spiel nicht pauschal den Schuh anziehen lassen will.
Spiel? Verharmlosender kann man den Umgang mit dem historischen Faktum des Mordes an rund 1,5 Mio. Menschen wohl kaum umschreiben.
Zitat:In den USA handelt es sich hierbei um eine Strafaktion rechtskonservativer Kreise zur Haltung der Türkei im Nahostkonflikt...
Nein. Das Thema ist schon lange auf der politischen Agenda, auch in den USA, noch ehe es den Zoff zwischen der Türkei und Israel, der in den letzten 1¼ Jahren sicherlich und leider an Schwung gewann, gab. Ist auch ein wenig einfach, alles mal wieder mit der wenig ruhmreichen Haltung der Türkei in Nahost (meine Meinung) in den letzten 15 Monaten verknüpfen zu wollen, bzw. jetzt rechtskonservative Kreise in den USA für verantwortlich zu machen. Außerdem würden diese sich selbst ein Bein stellen, da es gerade die Konservativen auch mit waren, die auf eine Aufnahme der Türkei in die EU pochten und noch immer pochen (wobei es natürlich hier um diverse andere Streitthemen mit den Europäern auch gegangen sein mag). Sie würden mit ihrer jetzigen Haltung und der Reaktion der Türkei nur den Europäern, die eine Aufnahme ablehnen – und damit ihren Interessen zuwider handeln –, neue Munition geben. Kurz: Diese These ist wenig schlüssig.
Zitat: Die Türkei aber wird von bestimmten Gruppierungen als kulturell bedrohlich eingestuft und das ist Grund genug, dafür Beweise vorzutragen und für schlechte PR zu sorgen. [...]

Auch hier gehts einzig und allein um Image, Lobbies und für ganz viele im Kern darum, Munition für eine Defamierungskampagne der Türkei zu finden.
Für die schlechte PR sorgt die Türkei selbst, fast ständig, egal ob mit der Reaktion jetzt auf die Völkermord-Einstufung oder mit Showauftritten von Erdogan (Davos) oder mit fraglichen bis diffamierenden Propaganda- und Stimmungsmache-„Spielereien“...

Schneemann.
Schneemann schrieb:vor der Anerkennung eines historisch als gesichert geltenden Genozids .

Die UN erkennt diesen angeblichen Völkermord nicht als solches an,darum ist da historisch nichts gesichert eher im gegenteil da ist noch viele historische aufbearbeitung notwendig.

Das sehen nicht nur die Türken so sondern auch die Armenier,darum werden beide Seiten eine Historikerkommission Gründen und die Ereignisse aus dem 1 WK aufbearbeiten.

Zitat: Zur Untersuchung dieser Ereignisse soll eine gemeinsame Historiker-Kommission eingerichtet werden. Diese Vereinbarung ist Teil eines Abkommens, das Außenminister Eduard Nalbandian mit seinem türkischen Amtskollegen Achmet Davutoglu in Zürich unterzeichnen wird.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/tuerkeiarmenien108.html">http://www.tagesschau.de/ausland/tuerke ... en108.html</a><!-- m -->


Was suchen solche historische Ereignissentschlüsse in einem Parlament überhaupt? Haben dort alle Politiker eine Ausbildung zum Historiker ,damit sie urteilen können ob es ein Genozid ist oder nicht

Dann können wir ja alle (internationalen)Gerichte abschaffen und durch Parlamentsbeschlüsse ersetzen.


Diese Resulotion aus den USA wird eh nicht durch den Senat kommen,nicht nur die Armenier haben eine Lobby sondern die Türken auch.
Zitat:Die UN erkennt...diesen angeblichen Völkermord...
Die UN ist sicher keine geeignete Institution, um einen Genozid als Völkermord anzuerkennen und zu definieren, alleine die unterschiedlichen Strömungen und Meinungen innerhalb der UN, ja auch des UN-Sicherheitsrates, verhindern ja sogar einheitliche Meinungen zu gerade stattfindenden Völkermorden, wie etwa in Darfur, wo seit Jahren quasi nichts getan wird.

Abgesehen davon hättest du dir das "angeblich" nun wirklich verkneifen können. Das, was damals geschah, war ein Genozid, rund 1,4 - 1,7 Mio. Menschen wurden ermordet, teils erschlagen, teils im Schwarzen Meer ertränkt, teils erschossen. Und daran gibt es auch nichts herumzudeuten, wie ich meine. Das ist einfach ein Faktum. Das es "angeblich" nur ein Völkermord gewesen sein soll, verharmlost doch irgendwo die Schrecken und die Vorgänge an sich und zeigt, dass einige Kreise in der Türkei offensichtlich sich noch immer schwer damit tun, die eigene Vergangenheit anzuerkennen (aber gut, in anderen Ländern ist es ja teilweise ähnlich, auch in Deutschland gibt es ja schließlich leider immer noch Holocaust-Leugner, wenngleich auch dies ein recht überschaubare Gruppe ist).

EDIT/Nachtrag:
Zitat:US administration to block vote on Turkey 'genocide'

The Obama administration has said it will seek to block a controversial bill describing as genocide the World War I killing of Armenians by Turks.

A congressional panel on Thursday approved the resolution, paving the way for a possible vote by the House. But US Secretary of State Hillary Clinton said the administration would "work very hard" to prevent this. Turkey voiced strong protests after the vote and recalled its ambassador from Washington for consultations.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/8553013.stm">http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/8553013.stm</a><!-- m -->

Schneemann.