Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Russland vs. Ukraine
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Ich denke manche in den USA wollen die russische Föderation analog zur sowjetischen Zusammenbruch nach Afghanistan kaputtmachen. Das schafft man nicht in 1 -2 Jahren, deswg. muss der Krieg in der Ukraine Richtung 10 Jahre dauern. Dazu kommt Strategielosigkeit bei den Europäern.

Alles in allem eine sehr unerfreuliche Lage und auch ein sehr gefährliches Spiel wenn man an die russischen Nuklearwaffen denkt.

Ich stimme da Nightwatch zu, der Westen muss dafür sorgen, dass die russische Armee eine schnelle Niederlage erfährt. Danach könnte man die Krim Russland überlassen und die Ukraine in die NATO aufnehmen. Ein Zusammenbruch Russlands wäre wohl ein echter GAU den niemand mehr kontrollieren kann und im Bezug auf die Nuklearwaffen auch viel zu riskant.
Zudem scheinen sich alle darauf zu verlassen, dass entweder Trump/DeSantis nicht gewinnt oder in Falle eines Sieges die Ukraine nicht fallen lassen wird.
Werter Nightwatch:

Inzwischen stimme ich dir ja zu, und zwar primär wegen des Argumentes, dass dieser Krieg immer mehr in Europa bindet, wo die Mittel doch frei sein müssen für den sich abzeichnenden Krieg in Ostasien - respektive um Taiwan. Zu Beginn des Krieges war ich zu sehr auf Russland fixiert und habe daher das Risiko welches der Krieg um Taiwan für alle darstellt (insbesondere auch für uns) daher nicht genug beachtet.

Der zweite Grund warum ich inzwischen auch deiner Ansicht bin ist für mich der, dass ich davon ausgehe, dass die Zustände in Russland bei einer schnellen Niederlage sich weniger negativ entwickeln werden, als wenn es so weiter geht wie bisher. Genau das hatte ich anfangs anders gesehen. Die Entwicklungen in der russischen Gesellschaft deuten aber meiner Ansicht nach darauf hin, dass ein schnelle Niederlage 2022 innenpolitisch in Russland weniger problematisch gewesen wäre, auch wenn dann das Risiko für einen Folgekrieg natürlich sehr hoch gewesen wäre und in einigen Jahren erneut ein Angriff erfolgt wäre.

Es gibt aber noch ein Problem mit deiner Strategie eines schnellen Sieges (wie definiert man diesen überhaupt ?), dazu unten noch was:

Kos:

Zitat:Danach könnte man die Krim Russland überlassen und die Ukraine in die NATO aufnehmen.

Russland will den NATO Beitritt unter gar keinen Umständen zulassen und umgekehrt will die Ukraine unter gar keinen Umständen auf die Krim verzichten. Das wird noch Hunderttausende Tote kosten, bis man da sich zumindest auf ein bloßes Einfrieren des Konfliktes einigt - ala Korea - und dann wird einfach ein Waffenstillstand zum neuen Normalzustand ohne dass je ein Friedensvertrag erreicht wird.

Meiner Meinung nach ist dies übrigens genau das russische Kriegsziel. Die Russen werden selbst dann nicht mit dem Krieg aufhören, wenn die Ukraine sie vollständig von ihrem Gebiet vertrieben hat. Dann wird halt weiter über die Grenze geschossen, Raketen und Drohnen abgefeuert und Luftwaffe eingesetzt. Und dann?

Allgemein:

Was wenn die Ukraine also zeitnah "siegt" ? und die Russen vollständig vom Gebiet der Ukraine vertreibt. Und die Krim zurück erobert und dann an der Grenze stehen bleibt. Hat sie dann gesiegt ? Wird der Krieg dann enden ? Warum sollte er?

Warum sollte die Vertreibung der Russen vom Gebiet der Ukraine irgendwie auf eine magische Weise den Frieden herbei führen ? Warum sollte Russland mit seinen Angriffen aufhören, keine Drohnen mehr senden, keine Raketen mehr abfeuern, nicht mit Artillerie über die Grenze feuern usw ?!

These: Russland wird selbst wenn es militärisch vollständig aus allen ukrainischen Gebieten vertrieben wurde keineswegs mit dem Krieg aufhören. Sein Kriegsziel ist ein Waffenstillstand mit weiterbestehen des Krieges an sich, damit die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen werden kann.

Ein schneller ukrainischer "Sieg" wäre daher unter vielen Blickwinkeln kein Sieg und auch keine Lösung. Eine schnelle krachende militärische Niederlage der Russen ist also keineswegs die Lösung für sich allein, sondern allenfalls ein Teil davon.

Die Russen werden nicht aufhören, nur weil sie aus der Ukraine vertrieben werden.

Was also tun ? Ein dauerhafter Waffenstillstand ohne den Konflikt zu lösen ist im Prinzip ein russischer Sieg.

Oder nochmal andersherum? Kann die Ukraine überhaupt siegen, und damit meine ich wirklich siegen im Sinne ihrer Zielsetzung ? Und was für einen Sinn macht das alles, wenn sie es gar nicht kann ?! Und zwar egal ob Russland nun langsamst verblutet oder ob die Russen schnell und zeitnah vernichtend geschlagen werden.

Der Sieg der Ukraine müsste überhaupt erst mal klar und eindeutig definiert werden !! Denn die meist genannte Definition, dass die Ukraine dann gesiegt hat, wenn alles Gebiet zurück erobert wurde ist nur magisches Denken und im günstigsten Falle eben eine falsche - weil sinnfreie - Definition. Denn selbst das wäre kein ukrainischer Sieg im Sinne der politischen Zielsetzungen dieses Landes und würde einen wirklichen Sieg nicht herbei führen.
(18.08.2023, 22:51)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Der Sieg der Ukraine müsste überhaupt erst mal klar und eindeutig definiert werden !! Denn die meist genannte Definition, dass die Ukraine dann gesiegt hat, wenn alles Gebiet zurück erobert wurde ist nur magisches Denken und im günstigsten Falle eben eine falsche - weil sinnfreie - Definition. Denn selbst das wäre kein ukrainischer Sieg im Sinne der politischen Zielsetzungen dieses Landes und würde einen wirklichen Sieg nicht herbei führen.
Doch, das wäre der Sieg. Nur halt noch kein Frieden. Den gibt es erst dann, wenn die Ukraine entlang ihrer gesamten Grenze zur russisch-belarussischen Union eine lückenlose Flugabwehr etablieren kann sowie ebenso eine Überwachung der Grenze mit einer Dichte, Tiefe und Schlagkraft, die es ermöglicht, dort auftauchende Fla-immune Artillerie bereits vor ihrem Einsatz zu zerstören. Erst dann bekommt das ukrainische Territorium Sicherheit und Frieden. Wie wahrscheinlich so ein Szenario ist, kann sich ja jeder selbst vorstellen.
(18.08.2023, 17:13)Kos schrieb: [ -> ]Ich denke manche in den USA wollen die russische Föderation analog zur sowjetischen Zusammenbruch nach Afghanistan kaputtmachen. Das schafft man nicht in 1 -2 Jahren, deswg. muss der Krieg in der Ukraine Richtung 10 Jahre dauern.

Die Dauer ist eher eine Nebengrösse.

Ziel der westlichen Strategie ist es, Russland so zu schwächen, dass es dort zu Gärungsprozesses kommt und eben letztlich zu einem westfreundlichen Regime-Change.

Ein schneller Sieg der Ukraine wäre da kontraproduktiv.

Der strategische Gegner ist China und sonst niemand.

Die grundsätzliche Bereitschaft dafür gibt es in Russland.
Russland war immer Teil von Europa und eine europäische Grossmacht.
An diesem Selbstverständnis wird sich nichts ändern.
@Philippe Gauchat
Zitat:Der strategische Gegner ist China und sonst niemand.
Das sehe ich auch so - aber noch man ziert man sich in Europa, das richtig anzuerkennen. Und vermutlich schreibe ich es nun zum 25. Mal: Wir müssen uns von China entflechten und eine entsprechende Resilienz herstellen, bevor es zum unausweichlichen scharfen Bruch kommt (und dieser wird kommen, wenn der Krieg um Taiwan beginnt). Bislang sehe ich aber in Deutschland zwar manche Bekundung, aber noch nicht wirklich ein entschlossenes Handeln.
Zitat:Ziel der westlichen Strategie ist es, Russland so zu schwächen, dass es dort zu Gärungsprozesses kommt und eben letztlich zu einem westfreundlichen Regime-Change.
Jein. Das wäre vielleicht erstrebenswert, aber das Problem besteht darin, dass wir die Situation in Russland nur sehr begrenzt direkt beeinflussen könnten, wenn z. B. das Land nach einem Zerfall des Regimes Putin im Chaos versinkt. Gut möglich, dass dann aus der "neuen Smuta" - deren Ansätze man ja derzeit schon sieht - mehrere Staaten entstehen, oder eine Demokratie, oder ein Militärregime, oder ein Warlord-/Söldnerstaat, oder ein ultranationalistisches Regime von größenwahnsinnigen Faschisten...

Schneemann
Was auch immer in Russland da entsteht, es wird nicht pro-westlich sein.

Mein primäres Argument zu Beginn des Krieges für exakt die zur Zeit gefahrene Strategie war ja, dass Russland so oder so feindlich zu uns stehen wird und damit als potentieller Verbündeter Chinas ausgeschaltet werden muss, indem man es so weit wie möglich schwächt. Damit China nicht Russland als Verbündeten nutzen kann.

Warum ich jetzt davon abkomme ist, dass uns in Bezug auf China die Zeit schneller davon läuft als dies noch zu Beginn des Krieges angenommen hatte.

Russland wird so oder so unser Feind und Chinas Verbündeter sein. Es wäre daher natürlich gut, Russland so weit wie möglich zu schädigen bevor der Krieg mit China ausbricht. Dazu müssten wir aber hier und jetzt der Ukraine massiv Waffen liefern. Und rein persönlich halte ich dies nicht für zu spät. Die Waffenlieferungen jetzt massivst hochzufahren wäre sogar eventuell besser als wenn man sie letztes Jahr massiv hochgefahren hätte.

Ich teile daher die grundsätzliche Strategie, nicht aber die Auffassung, dass das strategische Fenster schon geschlossen ist. Da ginge noch was.
(18.08.2023, 22:51)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Russland will den NATO Beitritt unter gar keinen Umständen zulassen und umgekehrt will die Ukraine unter gar keinen Umständen auf die Krim verzichten. Das wird noch Hunderttausende Tote kosten, bis man da sich zumindest auf ein bloßes Einfrieren des Konfliktes einigt - ala Korea - und dann wird einfach ein Waffenstillstand zum neuen Normalzustand ohne dass je ein Friedensvertrag erreicht wird.

Meiner Meinung nach ist dies übrigens genau das russische Kriegsziel. Die Russen werden selbst dann nicht mit dem Krieg aufhören, wenn die Ukraine sie vollständig von ihrem Gebiet vertrieben hat. Dann wird halt weiter über die Grenze geschossen, Raketen und Drohnen abgefeuert und Luftwaffe eingesetzt. Und dann?
Wenn Russland einfach nicht aufhören will ist das sicher ein Problem. Allerdings greift die Ukraine jetzt schon ab und an Moskau an und wird ihre Fähigkeiten dahingehend sicher noch stark ausbauen. Schlussendlich schiesst man halt solange aufeinander bis einer gewonnen hat oder beide keine Lust mehr haben weiterzumachen.

Wenn es die Ukraine schaffen sollte Russland aus ihrem Staatsgebiet rauszuwerfen kann und wird ohne politischen Umbruch in Russland das was du beschrieben hast wahrscheinlich eintreten. Kann ich dir zustimmen. Dann muss die Ukraine in die Lage versetzt werden auf russische Staatsgebiet zurückzuwirken.
Ein ernsthaftes "Zurückwirken" auf russisches Staatsgebiet wird aber dann in jedem Fall massivste Konsequenzen nach sich ziehen (direkt oder indirekt indem das aktuelle System fällt und schlimmeres an die Macht kommt). Das nehmen die Russen zur Zeit auch nur gerade noch so hin, und dies auch nur deshalb, weil es eben nicht ernsthaft ist, sondern primär ein Propagandamittel.

Auch wenn das niemand glauben mag, aber Russland wird ernsthafte Angriffe der Ukraine in sein Staatsgebiet nuklear beantworten, allein schon um die nukleare Abschreckung gegen alle anderen zu gewährleisten. Die nukleare Abschreckung von Russland ist ohnehin schon massiv geschwächt worden. Und da gibt es einfach Linien hinter welche Russland nicht zurück treten kann, weil es ansonsten auch noch in diesem Bereich alles verliert und dem folgend absolut alles.

These: ein ernsthafter Gegenangriff der Ukraine in russisches Staatsgebiet führt zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit der nuklaren Eskalation. Und dann?! Werden dann NATO Luftstreitkräfte die russischen Truppen in russischem Gebiet angreifen ?!

Das übliche Gegenargument ist, dass man sich niemals von Russland nuklear erpressen lassen darf, weil sie das ansonsten immer wieder und wieder tun werden etc etc. Aber in diesem Fall wäre die nukleare Erpressung ja die, dass man die Ukrainer mit der Drohung des Nuklearwaffeneinsatzes dazu nötigen will eben nicht ernsthaft russisches Gebiet anzugreifen. Eine solche nukleare Erpressung ist sehr viel wahrscheinlicher als eine zur Durchsetzung der Kriegsziele in der Ukraine und sie kann dann vom Westen viel schlechter gekontert werden, da die Russen ja nicht mehr in der Ukraine stehen bzw. in ukrainischem Territorium angreifbar sind.
Einen "ernsthaften" Angriff auf russisches Gebiet kann es nicht geben. Maximal vorstellbar ist die gezielte Zerstörung von gegen die Ukraine positioniertem Kriegsgerät, sobald dies in der entsprechenden Reichweite zur Ukraine aufgeklärt wird.
Und selbst damit dürfte man es nicht übertreiben.
Ich denke mal, mit dieser Aussage...
Zitat:"Sollte nur Asche zurückbleiben"

Medwedew nennt plötzlich neue Kriegsziele [...]

Das "nationalistische Regime (in Kiew) sollte vom Angesicht der Erde gefegt werden", wird Medwedew weiter zitiert. "Es wird einige Zeit dauern. Westliche Regierungen werden sich ändern, ihre Eliten werden müde werden und um Verhandlungen betteln und den Konflikt einfrieren, komplett demontiert." [...] Ziel ist demnach, die Regierung in Kiew zu stürzen, die Ukraine komplett unter Kontrolle zu bringen und einen Marionettenstaat zu installieren. Falls es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauert, solle es so sein, schrieb er.
https://www.n-tv.de/politik/Medwedew-nen...37726.html

...tut er sich keinen Gefallen. Denn eigentlich sind diese Aussagen für uns gar nicht so schlecht.

Denn es heißt, dass wir diesen Krieg weiterhin ohne größeren Aufwand betreiben können (es ist nur die Frage, wie die Wahlen z. B. in den USA ausgehen und ob nicht doch sich irgendwann ein generelles gesellschaftliches Desinteresse, auch in Europa, durchsetzen wird), während Russland mittlerweile schon auf Kriegswirtschaft umstellen musste und 100 Mrd. Dollar im Jahr ausgibt - was mehr und mehr an die Substanz geht. Und mit einem Atomkrieg droht der irgendwie krawallige bzw. fast schon ulkige Mister Medwedew ausnahmsweise auch mal nicht mehr - denn wer vorgibt, noch Jahrzehnte kämpfen zu wollen, der wird keinen Atomkrieg führen.

Insofern (was mit Blick auf die Ukraine allerdings leider zynisch ist) für uns die besten Vorrausetzungen: Wir können auf Jahre hinaus Russland noch beschäftigen und seine Ressourcen aufbrauchen und abnutzen, solange bis das Regime Putin ggf. wirklich kollabiert, ohne dass wir allzu viel investieren oder einen Atomkrieg fürchten müssten. Zugleich hält uns das den Rücken frei für den möglichen Konflikt in Asien, der zwangsläufig kommen wird. D. h. wir beschäftigen mit geringem Aufwand Russland auf dem "Nebenkriegsschauplatz" Ukraine (in gewisser Weise könnte also der Ukrainekrieg das sein, was der Spanische Bürgerkrieg für den Zweiten Weltkrieg war, nämlich quasi die Ouvertüre auf den eigentlichen Waffengang), was es Moskau kaum möglich macht - von ein paar zweitrangigen Luftwaffen- und Marineeinheiten abgesehen -, sich in Asien großartig an der Seite Pekings zu engagieren, während wir uns mit aller Kraft auf Asien konzentrieren können. Es fehlt nun bloß noch der politische Wille, dieses Problem Rotchina endlich zu verstehen und ins Auge zu fassen bzw. wirtschaftlich eine Entkopplung einzuleiten.

Der Unsicherheitsfaktor in diesem Gedankenspiel ist allerdings, dass Medwedew schon morgen seine Meinung wieder mal ändern könnte und mit der Vernichtung des...ähm...keine Ahnung...Universums droht, wenn Russland nicht kriegt was es will.

Schneemann
Wenn Russland auf die Ukraine schiesst und die Ukraine nicht zurückschiesst haben wir ein Ungleichgewicht und dann gibt es auch keinen Grund für Russland aufzuhören. Das ist also keine Lösung wenn wir nicht wollen, dass Russland doch noch gewinnt. Die Lösung kann nur sein Russland ausbluten zu lassen bis es einer Friedenslösung zustimmt. Dabei kann man sich Szenarien vorstellen die man gerne hätte (Krim gg. NATO-Beitritt der Ukraine), allerdings müssen da die Russen mitspielen und da wir nicht vorhersehen können wie sich die Lage in Russland entwickelt ist vielleicht dann doch die beste Taktik es so langsam wie möglich eskalieren zu lassen.

Das Zurückwirken kann man stufenweise eskalieren und man sollte es meiner Meinung nach auch schon machen. Das die Kerch-Brücke und andere Krimbrücken noch stehen darf nicht sein. Wie schnell man das eskaliert darüber kann man streiten und leider sieht es im Moment so aus als ob der Westen die Bremse bei dieser Art der Unterstützung reingehauen hat (keine ATAMCS, Verzögerung der F16).

Die Ukraine könnte z.B. zuerst im Umfeld ihrer Grenzen logistische Versorgungseinrichtungen angreifen. Macht sie ja auch schon aber wenn wir der Ukraine hier mehr Möglichkeiten geben kann sie die Versorgung der russischen Truppen in der Ukraine massiv erschweren. Dazu kommt, dass die Russen ihre Luftstreitkräfte, Ruheräume, Reparatureinrichtungen, etc. weiter weg von der Front verlegen müssen.

Werden die russischen Streitkräfte aus der Ukraine (ohne Krim) vertrieben ist das für die russische Seite sicher die nächste Eskalationsstufe und eine Rückeroberung der Krim sicher eine weitere. Genauso wie die aktuellen Nadelstichangriffe auf Moskau früher oder später, je nachdem wie die Ukraine die Angriffe steigern kann, zu einer Reaktion von Putin führen müssen.

Schlussendlich ist es aber egal wie wir eskalieren denn wenn das Ergebnis ist, dass die Ukraine die Russen rauswirft, egal ob dieses Jahr oder erst in 5 Jahren, wird sich spätestens zu diesem Zeitpunkt die Frage stellen greift Russland zu Nuklearwaffen oder nicht. Das lässt sich nicht vermeiden es sei denn wir akzeptieren, dass die Ukraine ihr Territorium nicht zurückerobert.

Egal was wir machen oder nicht machen, es bleibt ein Spiel mit dem Feuer.
Bei einem Fernsehinterview (weukrainetv) sagte ein Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe das ihre Flugzeuge während der Einsätze gleichzeitig immer von 5-9 Russen verschiedenster Typen angegriffen werden .
Ihre Flugzeuge hätten keine Zeit, vom Flugplatz abzuheben, da sie sich bereits in der Zerstörungszone des feindlichen Jägers befänden. Die Angriffsreichweite der russischen Su-35 beträgt nach seiner Aussage 200 km, während die ukrainische MiG-29 eine Angriffsreichweite von 25–30 km hat.
Anscheinend haben die Russen das Problem mit der eigenen Fla auch hin bekommen. Die Angst vor der eigen Fla war ja bei russischen Piloten größer als vor der ukrainischen , nachdem einige Abschüsse auf ihr Konto gingen .
Selbst die Maschinen der DDR hatten doch 70 km angriffsreichweite und von Bewaffnung her hatte man doch auch Flugkörper bis 140 km soweit ich mich erinnere.


Zitat: Die Lösung kann nur sein Russland ausbluten zu lassen bis es einer Friedenslösung zustimmt. Dabei kann man sich Szenarien vorstellen die man gerne hätte (Krim gg. NATO-Beitritt der Ukraine), allerdings müssen da die Russen mitspielen und da wir nicht vorhersehen können wie sich die Lage in Russland entwickelt ist vielleicht dann doch die beste Taktik es so langsam wie möglich eskalieren zu lassen.

Selbst wenn die Russen zustimmen und man sich beide Länder einigen heißt das ja nicht das die Ukraine In die NATO kommt. Da müssen auch alle natomitglieder zustimmen. Das gleiche ist der Fall bei Eu Beitritt .

Zitat: Denn es heißt, dass wir diesen Krieg weiterhin ohne größeren Aufwand betreiben können (es ist nur die Frage, wie die Wahlen z. B. in den USA ausgehen und ob nicht doch sich irgendwann ein generelles gesellschaftliches Desinteresse, auch in Europa, durchsetzen wird), während Russland mittlerweile schon auf Kriegswirtschaft umstellen musste und 100 Mrd. Dollar im Jahr ausgibt - was mehr und mehr an die Substanz geht.

Der Ukraine Krieg kam doch auch für die Regierungen der EU gelegen , man musste sich nicht mit den Folgen der Corona-Krise auseinander setzen. Im Zuge des Ukraine Krieges hat Deutschland doch jetzt schon mehr als 300 Milliarden Schulden gemacht . In den USA hat Biden schon zweimal die gesetzliche schuldengrenze erhöhen müssen .
Zitat:Der Ukraine Krieg kam doch auch für die Regierungen der EU gelegen , man musste sich nicht mit den Folgen der Corona-Krise auseinander setzen.
Dieser Krieg kam eher zum absoluten Unzeitpunkt. Man hatte durch die Corona-Pandemie und die finanziellen Stützmaßnahmen aus dieser Zeit durchaus einige massive Belastungen zu stemmen, in allen Ländern übrigens, einen Krieg mit all seinen Friktionen konnte man da wahrlich so viel gebrauchen wie einen Kropf. Dass der Krieg dann leider doch kam, war insofern niemandem wirklich recht - außer "gewissen" Parteien, die nach der Flüchtlingskrise und Corona-Pandemie, und beide Themen war ja schon etwas durchgenudelt, faktisch händeringend nach einem neuen Populistenthema suchten, und die jetzt mit der geradezu schamlosen Anbiederung an Hr. Putin und dem Verbreiten von russischer Propaganda wohl auch eines gefunden haben.
Zitat:Im Zuge des Ukraine Krieges hat Deutschland doch jetzt schon mehr als 300 Milliarden Schulden gemacht
Jein, ich denke zu beziehst dich hier auf SV Bundeswehr (100 Mrd. Euro) und den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) über 200 Mrd. Euro (wobei letzterer schon 2020 im Rahmen der Corona-Pandemie begründet wurde)? Das sind aber keine Schulden, es sind eher "Schattenhaushalte", die für den Notfall zur Verfügung stehen - nach aktuellem Stand sind davon aber bislang vermutlich um zehn Prozent tatsächlich benötigt/ausgegeben worden (gibt leicht unterschiedliche Angaben). Hinzu kommt, dass z. B. das SV die Kreditaufnahme selbst trägt, im Regelfall würde aber ein Sondervermögen dann zur direkten Staatsverschuldung mit beitragen, wenn es der Kreditermächtigung unterliegt. Die Rechnung ist also nicht so einfach, würde aber hier wohl den Rahmen sprengen. Wink

Aktuelle Lage:
Zitat:Ukraine rückt offenbar an mehreren Frontabschnitten vor

Den Streitkräften der Verteidiger sind in unterschiedlichen Abschnitten der Front wohl Vorstöße gelungen. Russland dagegen übertreibt laut Experten seine Erfolge. [...]

An der Swatowe-Kreminna-Linie meldet Russland zwar allerhand Erfolge, von denen das ISW nur Gebietsgewinne nordwestlich von Kreminna feststellen kann. Nach Einschätzung des US-Thinktanks übertreiben die russischen Quellen an dieser Front systematisch – in der Hoffnung, ukrainische Soldaten von wichtigeren Sektoren hierherzulocken. [...]

Ukrainische Streitkräfte haben unterdessen kleinere Gegenangriffe rund um Bachmut fortgesetzt. Dabei sollen sie Positionen weiter westlich und nördlich von Andrijiwka, rund zehn Kilometer südwestlich von Bachmut, erreicht haben. Es ist laut dem ISW jedoch unklar, ob sie diese Stellungen noch halten. Zugleich sind russische Soldaten zwei Kilometer nördlich von Bachmut vorgerückt, wie geolokalisierte Aufnahmen zeigen. [...] Im südlich gelegenen Grenzgebiet zwischen den Regionen Donezk und Saporischschja haben beide Seiten erfolglose Angriffe unternommen. Weiter westlich waren ukrainische Offensiven nach ISW-Angaben hingegen erfolgreich: Mit Geodaten versehene Fotos zeigen ukrainische Truppen auf dem Vormarsch bei Robotyne, das sie vor einigen Tagen erobert haben. Robotyne befindet sich mittig im Dreieck der Großstädte Saporischschja, Melitopol und Mariupol. In Richtung Melitopol habe die Ukraine weitere Angriffe durchgeführt, berichtet der ukrainische Generalstab. [...]
https://www.zeit.de/politik/ausland/kart...bewegungen

Schneemann