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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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Oberst Reisner zur aktuellen Vorgehensweise der Ukrainer:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/pol...01548.html

Er ist ebenfalls der Ansicht, dass die Ukrainer die Offensive de facto unterbrochen haben, um die russische Front nach Möglichkeiten abzuklappern, wo man Durchbrechen könnte und zugleich die eigenen Kräfte zu schonen.

Also eben nicht wie die Russen zu agieren, dass man wieder und wieder seine Kräfte verschleißt obwohl damit nichts erreicht wird.
Camarilla:

Wir wissen dass es ein Lastwagen war, die Sache ist ja gefilmt worden. Sieh dir einfach selbst die Filme zur Explosion an.

Als Quelle unter anderem:

https://www.nytimes.com/interactive/2022...lapse.html

Zitat:Last month, a truck laden with explosives drove across the Kerch bridge, a critical artery connecting Russia with its troops fighting in southern Ukraine.

The truck detonated at a critically vulnerable spot — about halfway between a pair of reinforced concrete piers, maximizing damage to the roadway.

Experts who reviewed imagery of the blast agreed that the damage was most likely caused by a truck bomb, as Ukrainian officials have said.

“It almost seems as if this was a mistake that it blew up where it did,” said Shankar Nair, a structural engineer based in Chicago with more than 50 years of experience designing bridges.

That raises questions about how the explosion was timed and whether the driver of the truck knew about the bomb.

A remote detonation could be difficult to time precisely.

Suicide bombers often behave erratically, and it is unclear if the truck bomb that was used was large enough to take down the arched section of the bridge.

Und das ein Tschetschene war, habe ich auf Telegram Kanälen pro-ukrainischer (genau genommen islamistischer Terroristen) Tetschenen damals selbst gelesen.

Fakt ist, dass ein Fahrer im Lkw war und dass er vor der Explosion nicht ausgestiegen ist - also zusammen mit Lkw explodierte. Und eine Fernzündung halte ich für extrem unwahrscheinlich und daher die Aussagen, dass es ein Selbstmordangreifer war für sehr wahrscheinlich.
(19.06.2023, 18:20)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Camarilla:

Wir wissen dass es ein Lastwagen war

Das ist, denke ich, vollkommen unstrittig. Mit ging es um den Umstand, dass du schriebst,

(19.06.2023, 18:20)Quintus Fabius schrieb: [ -> ][…] das ein Tschetschene war, habe ich auf Telegram Kanälen pro-ukrainischer (genau genommen islamistischer Terroristen) Tetschenen damals selbst gelesen.

Fakt ist, dass ein Fahrer im Lkw war und dass er vor der Explosion nicht ausgestiegen ist - also zusammen mit Lkw explodierte. Und eine Fernzündung halte ich für extrem unwahrscheinlich und daher die Aussagen, dass es ein Selbstmordangreifer war für sehr wahrscheinlich.
Und das beantwortet meine Frage. Danke.
anbei ein Artikel aus Stern-online bzgl des von Schneemann bereits genannten Einsatz seitens Russland eines T54 als Drohne/ fahrbarer Sprengsatz

https://www.stern.de/digital/technik/put...71496.html
(19.06.2023, 17:17)Schneemann schrieb: [ -> ]Angriff eines russischen "Kamikaze"-Panzers, anscheinend war das Vehikel, ein alter T-54, mit rund 6 Tonnen Sprengstoff beladen. Wenn man sich die enorme Explosion anschaut und auch die kondensierende Druckwelle, dann könnte das durchaus stimmen. Der (fahrerlose) Tank wurde zwar durch eine Mine etwa 70 Meter vor den ukrainischen Linien gestoppt, aber dann durch eine Panzerabwehrrakete zerstört. Die Detonation war derart heftig, dass sicherlich mögliches Personal der Ukrainer mit betroffen war.
https://news.sky.com/video/ukraine-news-...s-12905421

In gewisser Weise musste ich an den IS denken, der ebenso gepanzerte Trucks mit tonnenweise Sprengstoff (und mit einem Fahrer darin, der mit in Luft flog) gegen die Linien der Kurden im Nordirak sendete (gibt da auch genügend Material, wenn man googelt). Ich warte nur darauf, dass die Russen irgendwann auch Suizid-Fahrer einsetzen, würde zu dem menschenverachtenden Misthaufen in Moskau passen.

Schneemann

Obwohl die russische Militärdoktrin nun nicht gerade schonend im Einsatz der Soldaten ist glaube ich nicht dass die russische Armee zu solchen Mitteln eines Kamikazeangriffs greifen wird. Zutrauen würde ich es da eher den Hilfstruppen von Kadyrow oder Wagner. Vielleicht in dem sie Todkranke akquirieren deren Angehörige dann größere Summen für so einen Einsatz erhalten.
Davon ab stellt sich die Frage warum der Panzer erst so spät unter Feuer genommen wurde. Taktisch gesehen sind die Einsätze solcher Waffen aber durchaus vorteilhaft für die russische Seite. Allein schon weil die Ukrainer jetzt solche Angriffe "einplanen" müssen.
@Quintus
Zitat:In diesem Kontext könnte man daran erinnern, dass der Angriff auf die Kertsch-Brücke der durch den ukrainischen Geheimdienst durchgeführt wurde, von einem Selbstmordangreifer ausgeführt wurde, der sich mit dem Lkw in die Luft sprengte. Vermutlich übrigens von einem auf Seiten der Ukraine kämpfenden tschetschenischen Islamisten.
Das ist ein guter Einwand bzw. ein Umstand, an den ich so gar nicht mehr gedacht hatte. Ich denke auch, dass eine Remote-Auslösung dieses Lastwagens äußerst schwer umsetzbar wäre (allerdings nicht unmöglich). Und es gibt ja nicht nur die Kadyrowskis, sondern immer noch genügend Tschetschenen, die die Russen vermutlich noch aus ganzer Überzeugung hassen.

Wegen des Panzers: Genau genommen scheint es hier auch kein Remote-Fahrzeug zu sein (also z. B. wie ein Sprengpanzer der Wehrmacht etc.), sondern der Panzer wurde, laut Medienberichten, in Bewegung gesetzt von einem Fahrer, dieser stieg dann aber rechtzeitig aus und ließ den Panzer mit blockierten Gas- und Steuerelementen weiterfahren. Es gab also keine Steuermöglichkeiten danach.

Dass hier keine großen Einwirkoptionen mehr bestanden, wird auch ersichtlich nach dem Minentreffer: Der Panzer fährt mit der vermutlich linken Kette auf eine Mine, er schiebt sich dann nach links und stellt sich quer (da die Kette links zerstört oder abgerissen war und die rechte Kette noch Vortrieb gab). Es ist danach keine Bewegung mehr des Fahrzeuges erkennbar. Wäre hier noch ein Fahrer - wenn bei Bewusstsein und handlungsfähig - vorhanden, würde dieser zumindest aussteigen oder zurücksetzen wollen. Auch bei einer Remote-Steuerung könnte man vermuten, wenn die Minendetonation sie nicht ge- oder zerstört hat, dass der Tank nochmals zurücksetzt. Aber auf dem betreffenden Video ist keinerlei Bewegung mehr erkennbar - bis die Rakete trifft.

Schneemann
(19.06.2023, 18:13)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Oberst Reisner zur aktuellen Vorgehensweise der Ukrainer:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/pol...01548.html

Er ist ebenfalls der Ansicht, dass die Ukrainer die Offensive de facto unterbrochen haben, um die russische Front nach Möglichkeiten abzuklappern, wo man Durchbrechen könnte und zugleich die eigenen Kräfte zu schonen.

Also eben nicht wie die Russen zu agieren, dass man wieder und wieder seine Kräfte verschleißt obwohl damit nichts erreicht wird.

Zu dem Punkt mit dem Kamikaze-Panzer. Ehrlich gesagt halte ich das nicht für eine sonderlich praktikable Lösung.

Zum allgemeinem operativen vorgehen der Ukraine: Ich bezweifle, dass die momentanen Shaping-Operationen von den meisten Bloggern und den Medien überhaupt treffend beschrieben werden. Die Ukrainer testen die Front nicht platt auf Schwachstellen und probieren nicht hier und da aus, ob ein Durchbruch klappen könnte. Die momentanen Angriff dienen aus meiner Sicht dazu
- die russischen Verbände im wahrsten Sinne des Wortes aus der Reserve zu locken
- die russische Artillerie zu provozieren, aufzuklären und durch Conterbattery auszuschalten, ähnliches gilt auch für deren Luftverbände
- die Frontverbände zu Gegenangriffen zu zwingen und dabei mit schwererem Gerät und besser ausgebildeten Truppen abzunutzen

Erst wenn die personellen und materiellen Reserven auf diese Weise runtergewirtschaftet sind und der russische Nachschub nur noch stark zeitverzögert an die Front gelangt, kann die Ukraine sich an eine Durchbruchsoperation an den Befestigungslinien wagen. Um als außenstehender den Fortschritt realistisch bewerten zu können, bräuchte man aber Infos über die Veruste der Artillerie bei den Artillerieduellen und über die Größe der Reserven und deren Zustand.
blasrohr:

Volle Zustimmung, und ich selbst habe es ja auch im Prinzip ganz genau so formuliert. Dessen ungeachtet:

Zitat: Die Ukrainer testen die Front nicht platt auf Schwachstellen und probieren nicht hier und da aus, ob ein Durchbruch klappen könnte.

Das tun sie auch noch, zusätzlich. Denn es könnte ja immer sein, dass sich doch was ergibt und die Russen einfach fliehen etc

Die Front auf diese Weise abzuklappern ist daher keineswegs falsch und die ukrainischen Verlust sind bisher im Verhältnis zur Größe des Geschehens marginal.
Offenkundig Angriff auf Krim-Brücke (nicht zu verwechseln mit der Kertsch-Brücke):
Zitat:+++ Krieg in Osteuropa +++

Russland meldet ukrainischen Angriff auf Brücke zwischen der Krim und Cherson [...] Die Tschonhar-Brücke verbindet die Oblast Cherson mit der Halbinsel Krim. Laut den Besatzern ist das Bauwerk von ukrainischer Seite mit Raketen vom Typ Storm Shadow beschossen worden.
https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-r...f9156c79b6

Zur Minenbedrohung:
Zitat:Ukraine Situation Report: Counteroffensive Slowed By 77,000 Square Miles Of Mines

Ukrainian President Volodymyr Zelensky says that regardless of what happens in the counteroffensive, he won’t negotiate until Russia leaves. [...] "No matter how far we advance in our counter-offensive, we will not agree to a frozen conflict because that is war, that is a prospectless development for Ukraine," Zelensky told the BBC Wednesday. "Some people believe this is a Hollywood movie and expect results now. It's not." [...]

Zelensky added that while Ukraine has liberated eight villages so far, the counteroffensive was not going easily because 200,000 sq km (77,220 sq miles) of Ukrainian territory had been mined by Russian forces. [...]

Ukrainian forces have made most of its progress in the southern section of the roughly 200 mile front that runs from northern Donetsk Oblast to central Zarporizhzhia Oblast, Kyiv’s deputy defense minister said Wednesday. [...]

The Kremlin-connected Rybar Telegram channel acknowledged small Ukrainian gains in Zaporizhzhia Oblast.

“Battles for the village of Pyatikhatki continued throughout the day in the Zaporizhzhia direction: at the moment, units of the Armed Forces of Ukraine control only a small part of the buildings in the north of the village.”
https://www.thedrive.com/the-war-zone/uk...s-of-mines

Wobei man die Aussage von Selenskyj etwas relativieren sollte. Dass Minen über ein Gebiet von 200.000 Quadratkilometern verteilt sein könnten (immerhin wären dies rund 60% der Fläche Deutschlands), ist durchaus denkbar. Allerdings dürfte diese Zahl, die natürlich erst einmal enorm wirkt, nicht entscheidend hinsichtlich der Gegenoffensive sein. Die Gegenoffensive wird teils durch sehr dichte Minenriegel aufgehalten, aber das eben in einer Dichte, die natürlich nicht auf 200.000 Quadratkilometer übertragen werden kann.

In diesem Kontext ist auch der russische Minenleger ISDM Zemledeliye zu erwähnen. Es ist quasi ein Raketenwerfer, dessen Raketen Minen verteilen und mit Hilfe von diesen man geräumte Einbruchsgassen wieder schnell abriegeln bzw. mit Minen verseuchen kann. (Ähnliche Systeme gibt es auch im Westen.)
Zitat:Geächteter Minenwerfer

Die Waffe, die ukrainische Panzer in die Luft jagt

Seit Beginn der Gegenoffensive muss die Ukraine einige Verluste ihrer Panzer hinnehmen. Nicht selten fallen sie einem Minenwerfer zum Opfer, den Russland mit Vorliebe gegen die ukrainischen Vorstöße einsetzt. Die Waffe ist geächtet - aus gutem Grund.

Anfang März kursiert im Netz ein Video, das eine Waffe der Russen zeigt, die bis dato nicht viel Beachtung gefunden hat. [...] Die Waffe ist nicht neu, stellt die Offensivkräfte der Ukraine aber vor verschiedene Herausforderungen.

Wie der Name des Geräts bereits vermuten lässt, werden die Minen nicht gelegt, sondern geworfen. Die Russen nutzen dafür - wie bereits letztes Jahr bei Isjum - das System ISDM "Zemledeliye". Dabei handelt es sich im Grunde um ein Raketensystem, mit dem Unterschied, dass die Raketen vorprogrammierbare Minen tragen - zum Beispiel vom Typ POM-3 "Medaillon" - und sie auf eine Distanz von fünf bis fünfzehn Kilometern abwerfen können. [...] "Zemledeliye" kann dabei fünfzig 122-mm-Raketen gefüllt mit Landminen gleichzeitig abschießen. Das erlaubt dem Militär in kurzer Zeit ein ausgedehntes Minenfeld anzulegen. Diese können entweder überraschend vor einen Angreifer gelegt, oder nach der bereits erfolgten Räumung einer Minengasse zu deren neuerlichen Sperrung eingesetzt werden.
https://www.n-tv.de/politik/Die-Waffe-di...95809.html

Schneemann
So witzig, wie schon die Überschrift Stimmung macht und manipulieren soll: Geächteter Minenwerfer....tres´ amusant.

Allgemein:

Bei einer Durchsicht der üblichen Telegram-Kanäle, russischer Milblogger usw usf entsteht zur Zeit für mich das Bild, dass die Russen viel zu viele Gegenangriffe starten. Ständig wird versucht irgendein Dorf oder irgendeinen verlorenen Vorposten noch vor der eigentlichen Hauptverteidigungslinie in Gegenstößen wieder zu nehmen.

Meiner Meinung nach könnte dieses (völlig falsche) Vorgehen auch hauptverantwortlich für die aktuellen hohen Verluste der Russen sein. An etlichen Frontabschnitten wo die Offensive stattfindet sieht es aktuell eher so aus, dass die Ukrainer in der Offensive verteidigen und die Russen fortwährend in Gegenangriffen verbluten.

Zudem scheint sich immer weiter zu bestätigen, dass die Russen keine ausreichenden Reserven haben, selbst auf der Krim nicht. Umso absonderlicher ist dieses Verhalten auf ukrainische Angriffe hin.

Und umgekehrt ist die ukrainische Zurückhaltung - entsprechende Kampfpausen seitens der Ukraine und das Warten auf die günstige Gelegenheit / die Offenlegung einer russischen Schwäche angesichts dieses Feindes und seiner Reaktionen absolut richtig. Gerade dass die Ukrainer nach dem ersten Abtasten gleich wieder umgestellt haben - überhaupt dazu fähig waren ihre Offensive de facto vorübergehend abzubrechen / zu unterbrechen, zeigt meiner Ansicht nach auf, dass sie doch nicht so schlecht sind wie ich es meist vermute.
@Quintus
Zitat:So witzig, wie schon die Überschrift Stimmung macht und manipulieren soll: Geächteter Minenwerfer....tres´ amusant.
Dass es in diesem Krieg im Grunde egal ist, was man einsetzt - die Barbarei ist eh schon weit genug vorangeschritten -, ist die eine Sache. Und ja, der Titel ist durchaus in Teilen irreführend, aber wiederum auch nicht ganz falsch. Deswegen hatte ich auch geschrieben, um die Balance zu halten, dass es ähnliche Systeme auch im Westen gibt - hinsichtlich dem Umstand, dass Panzerabwehrminen über Werfer verlegt werden können. Da gibt es rechtlich auch (eigentlich) keine Bedenken - wobei manche Organisation auch den Einsatz von Anti-Panzer-Minen als ächtungswürdig ansieht.

Problematisch ist aber, dass die Russen den Zemledeliye wohl auch zum Legen von Anti-Personen-Minen (POM-3) verwenden. Und das wiederum fällt dann durchaus wiederum unter Ächtung.

Schneemann
(22.06.2023, 12:09)Schneemann schrieb: [ -> ]Problematisch ist aber, dass die Russen den Zemledeliye wohl auch zum Legen von Anti-Personen-Minen (POM-3) verwenden. Und das wiederum fällt dann durchaus wiederum unter Ächtung.

Schneemann

Der Ottawa-Konvention ist doch Rußland gar nicht beigetreten?
Russland ist ebenso wie die USA dem Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen nicht beigetreten.

Entsprechend gilt dieses nicht für Russland.

Aber besser noch: die Ukraine verwendet ebenfalls zuhauf Anti-Personen-Minen. Die Ukraine aber ist diesem Abkommen beigetreten und hat es auch ratifiziert.

Der Titel ist deshalb durchaus einfach nur verfälschend und irreführend und dient allein dem Informationskrieg gegen Russland und nichts anderem. Das sollte man halt realisieren und im Auge behalten, damit man nicht selbst ein Opfer seiner eigenen Propaganda wird. Denn genau das ist beispielsweise der russischen Führung passiert. Natürlich bedarf es des Informationskrieges um die eigene Bevölkerung ebenso zu täuschen wie den Feind, zwingend notwendig. Aber die Verantwortlichen und etwaige Fachleute dürfen sich halt nicht von so etwas beeinflussen lassen, sonst kommt man zu falschen Bildern der Lage und dem folgend daraus zu falschen Schlußfolgerungen.

Und dieser Aussage folgend muss ich hier noch anmerken, dass ich rein gar nichts dagegen habe Russland und jedem Russen so weit wie nur irgendwie möglich zu schaden. Russland ist der Feind, so einfach ist das.
(22.06.2023, 12:34)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Der Titel ist deshalb durchaus einfach nur verfälschend und irreführend und dient allein dem Informationskrieg gegen Russland und nichts anderem.
NTV alias RTL ist nun weniger bekannt als Vehikel westlicher Propaganda gegen Russland. Vielmehr bekannt sind sie für schlechten bis reißerischen Pseudo-Journalismus. Und um nichts anderes geht es dabei. Als ob in der gesamten Kette, die zum Absetzen dieses Beitrags geführt hat, auch nur irgendjemand mal drauf geschaut hätte, der Ahnung davon hat, welche Systeme bzw. Einsatzweisen geächtet sind und für wen diese Ächtung überhaupt rechtlich Relevanz hat, geschweige denn, wer sich sonst auch noch nicht dran hält.

Es ist viel einfacher: "Geächteter Minenwerfer" generiert mehr Klicks als "Minenwurfsystem". Und ohne den gedanklichen Kurzschluss Mine<->Ächtung wäre das auch keine Schlagzeile wert gewesen.
@lime

Naja, dass Russland der Konvention nicht beigetreten ist, ändert nichts an dem Umstand, dass der Einsatz der APMs dennoch geächtet ist.

@Quintus
Zitat:Russland ist ebenso wie die USA dem Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen nicht beigetreten.
Die USA hatten immerhin unter Obama den Vertrag akzeptiert (allerdings nicht ratifiziert) - unter Ausschluss der Grenze zu Nordkorea -, Trump hat es dann aber wieder zurückgenommen. Aber ändert natürlich nichts an dem Umstand, dass sie das Abkommen nicht ratifiziert haben.
Zitat:Aber besser noch: die Ukraine verwendet ebenfalls zuhauf Anti-Personen-Minen.
Das ist richtig, aber auch nur die halbe Wahrheit. Die Ukraine hat den Vertrag ratifiziert (2005) und auch begonnen ihn recht zielstrebig umzusetzen, und hat ihn dann nach den Ereignissen in der Ostukraine 2014 ausgesetzt bzw. wendet ihn derzeit nicht mehr an. Kann man nun wohl darüber streiten, aber angesichts der Skrupellosigkeit des Gegners auch verständlich.
Zitat:Der Titel ist deshalb durchaus einfach nur verfälschend und irreführend...
Zumindest ungeschickt. Im Verlauf des Artikels wird das System aber auch recht genau erklärt, und es wird auch auf vergleichbare westliche System hingewiesen (etwa den deutschen Skorpion) und klar gesagt, dass der Einsatz der APMs als der zu ächtende Umstand anzusehen ist. Allerdings hätte man die Überschrift sicherlich deswegen auch anders formulieren können.

Schneemann