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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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Dazu die Mentalität gerade der Führung und die von Quintus beschriebene Aufgabehaltung, im Sinne von ich füge mich, dann ist es wenigstens vorbei. Sinn und Zweck von Meatwaves hin oder her ( MG3...), wenn sie denn bis nach vorne kommen, ist das Mindset dann eines, mit dem wir zu knuspern haben werden. Der einzelne Soldat selbst, ist hochgefährlich einzuschätzen, im Nahkampf. Wahrscheinlich aber auch nur dort.
Der Begriff "Meatwaves" et al beschreibt die russische Taktik eigentlich in keinster Weise. Das sind keine Fleischwellen-Angriffe, sondern dass ist ein erstaunlich organisiertes planvolles Vorgehen von sehr kleinen Einheiten, welche auf dem Gefechtsfeld alle bestimmte Funktionen aufweisen die jeweils aufeinander aufbauen.

Das Bild welches man hat, und welches ja auch noch vom 2WK so geprägt wird ist, dass die Russen einfach immer wieder und wieder anrennen, in größeren Anzahlen, bis sie durch Masse durchbrechen. Nichts könnte ferner der Realität in der Ukraine sein.

Es gibt da eine regelrechte Hierarchie von verschiedenen Arten von Infanterie, welche alle jeweils eine Aufgabe übernehmen und die aufeinander aufbauen. Dabei ist es entscheidend, dass die Russen entlang der gesamten Front eigentlich nirgends stark oder konzentriert auftreten. Es ist das exakte Gegenteil der Fall. Sie dislozieren ihre Kräfte maximal in der Breite und dringen überall mit äußerst geringen Kräften nach vorne. Also genau das Gegenteil des militärischen Konzeptes eines Schwerpunktes. Jeder einzelne dieser Angriffe ist dabei völlig bedeutungslos, leicht abwehrbar und erfordert wenig Mittel auf beiden Seiten, sowohl für das Vordringen als auch für die Abwehr. Und trotzdem erodiert diese Vorgehensweise unmerklich und fortwährend die Ukrainer immer weiter und weiter und fällt Baumstreifen auf Baumstreifen, Dorf um Dorf an die Russen. Das Tempo ist absurd langsam, aber es ist eine ständige schleichende, fast schon unmerkliche Erosion. Insgesamt aber addieren sich diese Mikro-Effekte und kulminiert sich diese Erosion insgesamt betrachtet zu einer erheblichen Problemstellung.

Umgekehrt gibt es für die Ukrainer praktisch nichts mehr von Relevanz, was sie wirklich konzentriert angreifen könnten.

Ein ukrainischer Offizier nannte das mal sehr treffend die russische "Kakerlaken"-Taktik. Trotz der intentionalen negativen Konnotation, trifft es das sehr gut.