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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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Wer unfähig zur Führung ist wird geführt, ganz einfach.

Europa war in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg nicht in der Lage eine Strategie für Sieg der Ukraine über Russland auszuformulieren, geschweige denn umzusetzen. Ja eigentlich steht die Mehrheit Europas hinter der Scholzen Formel, dass 'die Ukraine nicht verlieren' dürfe.
Mit dieser feigen und bräsigen Einstllung zwang man die Ukraine in einen aussichtslosen Abnutzungskrieg.
Über das Ergebnis braucht man sich dann ob der eigenen Kriegsunfähigkeit nicht zu wundern.

Die Schuld für das absehbare Scheitern der großen Siegesträume über Russland nun dem Donald in die Schuhe schieben zu wollen ist wohlfeil.
Tatsächlich aber ist die Trump Admin ist schon die zweite US-Regierung, die nicht bereit ist für die Ukraine im euorpäischen Sinne in die Vollen zu gehen.
(21.11.2025, 15:41)Nightwatch schrieb: [ -> ]Wer unfähig zur Führung ist wird geführt, ganz einfach.

Europa war in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg nicht in der Lage eine Strategie für Sieg der Ukraine über Russland auszuformulieren, geschweige denn umzusetzen. Ja eigentlich steht die Mehrheit Europas hinter der Scholzen Formel, dass 'die Ukraine nicht verlieren' dürfe.
Mit dieser feigen und bräsigen Einstllung zwang man die Ukraine in einen aussichtslosen Abnutzungskrieg.
Über das Ergebnis braucht man sich dann ob der eigenen Kriegsunfähigkeit nicht zu wundern.

Die Schuld für das absehbare Scheitern der großen Siegesträume über Russland nun dem Donald in die Schuhe schieben zu wollen ist wohlfeil.
Tatsächlich aber ist die Trump Admin ist schon die zweite US-Regierung, die nicht bereit ist für die Ukraine im euorpäischen Sinne in die Vollen zu gehen.

Absolut. Hinter Biden konnten sich die Europäer noch verstecken, weil er das Spiel am Laufen hielt. Und ich denke man hat bis zuletzt gehofft, es auch unter Trump irgendwie weiterspielen zu können, wenn man ihn nur genug bezirrzt. Dafür hat man ja auch die Kröte geschluckt, den Amerikanern ihre Lieferungen abzukaufen. Im Grunde müsste jetzt am Wochenende ein Krisengipfel stattfinden, bei dem die Notstandsproduktion in D, F und UK aus nationalen/kontinentalen Interessen verkündet wird.
Es müsste vieles geschehen. Allenvoran mal eine ehrliche Bestandsaufnahme wie sich die militärische Lage in der Ukraine heute tatsächlich darstellt und in sechs Monaten, einem oder zwei Jahren darstellen wird wenn der bisherige Kurs so weitergefahren wird.

Europa verlangt von den Ukrainern seit effektiv 2023 mit maximal der vagen Hoffnung, dass sich die strategische Gesamtlage irgendwann mal auf magische Weise ändert in den Tod zu gehen. Das ist moralisch verwerflich und ein strategisches Armutszeugnis.
Im Grunde muss man erstaunt sein, dass die Ukraine überhaupt solange durchgehalten und den Weg der Europäer solange ohne Aussicht auf Erfolg mitgegangen ist.
Das was jetzt im Raum steht ist dabei gemessen an den russischen Kriegszielen von 2022 keine ukrainische Niederlage, aber ein Ergebnis, dass man so schon vor Monaten und Jahren hat haben können.
Alles was darüber hinaus drin gewesen wäre hat man leichtfertig verspielt - und die Ukraine trifft daran weitaus weniger Schuld als Washington und eben va Europa.
@Nightwatch
Zitat:Wer unfähig zur Führung ist wird geführt, ganz einfach.

Europa war in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg nicht in der Lage eine Strategie für Sieg der Ukraine über Russland auszuformulieren, geschweige denn umzusetzen. Ja eigentlich steht die Mehrheit Europas hinter der Scholzen Formel, dass 'die Ukraine nicht verlieren' dürfe. [...]

Die Schuld für das absehbare Scheitern der großen Siegesträume über Russland nun dem Donald in die Schuhe schieben zu wollen ist wohlfeil.
Tatsächlich aber ist die Trump Admin ist schon die zweite US-Regierung, die nicht bereit ist für die Ukraine im euorpäischen Sinne in die Vollen zu gehen.
Das sehe ich durchaus ähnlich. Ich will Trump nicht das Wort reden und war nie ein Fan von ihm, aber ich schrieb vor einiger Zeit (ich glaube es war 2024 hier im Strang - habe aber gerade keine Lust zum Suchen) schon einmal, dass eine neuerliche Präsidentschaft Trumps, die dann Anfang 2025 auch kam, die Europäer endlich einmal hinter dem Ofen hervorholen würde - und zwar notgedrungen. Ständig wurden die USA als Urheber von (vielen) Übeln verunglimpft, aber man war stillschweigend und auch recht scheinheilig wiederum froh, dass Washington dann (unter Biden) doch wieder einsprang und den Europäern in der Ukraine aus der Klemme half.

Aber zugleich schrieb ich auch, dass ein möglicher Präsident Trump II die Europäer, gerade auch die selbstverliebten Deutschen, dazu zwingen könnte, endlich selbst Verantwortung zu übernehmen. Was letztlich im Kern das ist und sein sollte, wo wir wieder hinfinden müssen. Insofern: Ich mag die Art von Trump überhaupt nicht, aber wenn er es erreichen sollte mit seinem kruden und isolationistischen Politkrawallmix, dass die Europäer endlich aus den Puschen kommen, dann gebührt ihm dies zur Ehre. (Wobei er darüber vermutlich nur peripher, wenn überhaupt, nachdenkt.)

Zitat aus dem obigen [...]-Abschnitt:
Zitat:Mit dieser feigen und bräsigen Einstllung zwang man die Ukraine in einen aussichtslosen Abnutzungskrieg.
Man sollte und könnte darüber nachdenken, das betrifft u. a. auch die MBT-Hasser und die Pro-Drohnen-Fraktion, was geschehen wäre, wenn die westlichen Tanks nicht erst im Sommer 2023, als die Russen sich schon eingeigelt hatten hinter Minen und Drachenzähnen, wo sich die Tanks dann bekanntlich festrannten, sondern im Herbst 2022 - und man hätte ca. sechs Monate Zeit gehabt, länger hat es auch 2023 dann nur marginal gedauert nach der Ankündigung gemäß der Scholz'schen "Doktrin" Wir stellen die Tanks nun doch zur Verfügung, wenn die Amerikaner mitmachen! -, als die russischen Truppen im Norden und Nordosten faktisch kollabierten, zur Verfügung gestanden hätten. Wenn da noch Panzerspitzen in deren Flanken aufgetaucht wären - es wäre deren völliger Zusammenbruch geworden.

Der ganze Budenzauber hätte mit einem Tank-Durchbruch bis Donezk Ende 2022 schon zu Ende sein können. Aber so sehen wir eben seit dreieinhalb Jahren einen endlosen, opferreichen Abnutzungskrieg - den Kiew auf Dauer nicht durchhalten wird können. Aber statt das zu erkennen (bzw. erkennen zu wollen), reden wir die MBTs klein und schieben alles auf die fiese Drohnenplage und die Amerikaner, die ja nun "unfairerweise" nicht mehr so arg mitmachen wollen.

Schneemann
Dann würde die Front halt weiter östlich verlaufen, oder entlang der Grenze. Es ist so rührend, wenn die Leute immer davon ausgehen, der Sieg würde dadurch entstehen, und der Krieg wäre aus, wenn die Russen auf die russische Grenze zurück geworfen werden.

Das primäre Problem der MBT waren übrigens weder Betonhindernisse noch Minen noch Drohnen, sondern vor allem die Kombination aus Drohnenaufklärung und Artilleriefeuer.

Das heute Drohnen so dominieren liegt zum einen daran, dass es ein Stellungskrieg ist, zum anderen daran, dass mechanisierte Großkampfverbände darin nicht mehr vorkommen und eine mechanisierte Kompanie die geschlossen agiert schon ein sehr seltenes Ereignis geworden ist. Die extreme Dislozierung, die absolute Dominanz der Infanterie am Boden im frontnahen Raum und die Sturmtruppentaktiken sind der Grund, warum jetzt die meisten Wirkungstreffer von Drohnen erzielt werden. Die Panzer aber wurden davor vor allem mit Artillerie zerschlagen, insbesondere wenn sie in größerer Konzentration auftraten.

Es war die ukrainische Artillerie, welche den russischen Vorstoß nach Kiew maßgeblich stoppte. Und umgekehrt hätte die russische Artillerie welche 2022 noch wesentlich stärker und leistungsfähiger war, jeden größeren Vorstoß von ukrainischen Kampfpanzern zerschlagen. Denn die Ukrainer hätten die wesentlichste Grundlage für einen solchen, einen Sieg im Artillerieduell in dem Raum in welchem die mechanisierten Einheiten vorstoßen sollen, nicht bewerkstelligen können und Luftwaffe fällt auch aus. Und damit waren und sind alle Träumerreien von mechanisierten Großkampfverbänden welche die Russen auf die Landesgrenzen zurück werfen einfach nur sinnfrei. So wird dieser Krieg in keinem Fall gewonnen und wäre auch zu keinem Zeitpunkt gewinnbar gewesen.
@Quintus
Zitat:Es ist so rührend, wenn die Leute immer davon ausgehen, der Sieg würde dadurch entstehen, und der Krieg wäre aus, wenn die Russen auf die russische Grenze zurück geworfen werden.
Ich denke, da hast du recht. Aber die Ausgangsposition wäre eine bessere gewesen und es wäre kein ukrainisches Gebiet verwüstet worden. Man hätte halt entlang der eigentlichen Grenzen gefochten, besser als im Heimatland - zumal die jetzt umkämpften ukrainischen Gebiete derart mit Chemikalien und Munition verseucht sind, dass sie auf Jahre hinaus eh kaum mehr besiedelbar sind. Die ökologischen Flurschäden auf dem eigenen, ukrainischen Staatsgebiet sind (bekanntlich) immens.
Zitat:Und umgekehrt hätte die russische Artillerie welche 2022 noch wesentlich stärker und leistungsfähiger war, jeden größeren Vorstoß von ukrainischen Kampfpanzern zerschlagen.
Das sehe ich nicht so. Die Russen haben mehr als zehn Monate gebraucht, um ihre massive Artilleriekonzentration, mit der sie sich den Weg dann nach dem Herbst 2022 "freischießen" wollten, aufzubauen. Im Spätsommer 2022 stand der Raum jedoch (noch) offen wie ein Scheunentor. Zwei gut angesetzte Panzerspitzen und das ganze zuvor eroberte (und noch weitgehend ungesicherte) Terrain wäre zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

Schneemann
(21.11.2025, 21:50)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]...

Das primäre Problem der MBT waren übrigens weder Betonhindernisse noch Minen noch Drohnen, sondern vor allem die Kombination aus Drohnenaufklärung und Artilleriefeuer.

Das heute Drohnen so dominieren liegt zum einen daran, dass es ein Stellungskrieg ist, zum anderen daran, dass mechanisierte Großkampfverbände darin nicht mehr vorkommen und eine mechanisierte Kompanie die geschlossen agiert schon ein sehr seltenes Ereignis geworden ist. Die extreme Dislozierung, die absolute Dominanz der Infanterie am Boden im frontnahen Raum und die Sturmtruppentaktiken sind der Grund, warum jetzt die meisten Wirkungstreffer von Drohnen erzielt werden. Die Panzer aber wurden davor vor allem mit Artillerie zerschlagen, insbesondere wenn sie in größerer Konzentration auftraten.

Es war die ukrainische Artillerie, welche den russischen Vorstoß nach Kiew maßgeblich stoppte. Und umgekehrt hätte die russische Artillerie welche 2022 noch wesentlich stärker und leistungsfähiger war, jeden größeren Vorstoß von ukrainischen Kampfpanzern zerschlagen. Denn die Ukrainer hätten die wesentlichste Grundlage für einen solchen, einen Sieg im Artillerieduell in dem Raum in welchem die mechanisierten Einheiten vorstoßen sollen, nicht bewerkstelligen können und Luftwaffe fällt auch aus. Und damit waren und sind alle Träumerreien von mechanisierten Großkampfverbänden welche die Russen auf die Landesgrenzen zurück werfen einfach nur sinnfrei. So wird dieser Krieg in keinem Fall gewonnen und wäre auch zu keinem Zeitpunkt gewinnbar gewesen.

Ich finde diese Analyse interessant. In Simulationen sollte eigentlich das doch alles längst "erforscht" sein? Wenn keine Luftwaffe (auch keine Drohnen) vorhanden, gewinnt der stärkere MBT-Verband, und sobald Luftwaffe (oder Drohnen) vorhanden sind, gewinnt die Seite mit der besseren Luftaufklärung bzw. luftgestützten Wirkmitteln. Weil Artillerie und Soldaten haben sie ja sowieso beide. Selbst wenn eine Seite 10 mal mehr Artillerie hat, aber keine Luftaufklärung, bringt das nicht viel, weil die (ungesteuerten) Geschosse irgendwo im Feld landen, aber nicht da, wo sie wirken sollen.
Für den Einsatz von Artillerie brauch man nicht zwingend luftaufklärung , diese verbessert zwar die aufklärungsmöglichkeiten , aber sind nicht die einzigen möglichkeiten.
Schneemann:

Zitat:Das sehe ich nicht so. Die Russen haben mehr als zehn Monate gebraucht, um ihre massive Artilleriekonzentration, mit der sie sich den Weg dann nach dem Herbst 2022 "freischießen" wollten, aufzubauen. Im Spätsommer 2022 stand der Raum jedoch (noch) offen wie ein Scheunentor. Zwei gut angesetzte Panzerspitzen und das ganze zuvor eroberte (und noch weitgehend ungesicherte) Terrain wäre zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

Woher nimmst du eine solche Sichtweise? In dem Zeitraum über den wir hier sprechen, war der primäre russische Verband noch die Bataillons-Taktische-Gruppe, welche schlussendlich ein Artilleriebataillon mit Anhängen darstellt. In einem Bewegungskrieg mit mechanisierten Einheiten sind die BTG (wenn sie denn richtig geführt werden würden) ein gutes Konzept und die Russen hätten dann damit wesentlich mehr Erfolg gehabt.

Konzentration und Bewegung von großen mechanisierten Einheiten bedeutet, dass diese wesentlich anfälliger sind für feindliche Artillerie. Hätten die Ukrainer also große mechanisierte Einheiten in einem Schwerpunkt konzentriert, dann wäre dass für die Russen eine Chance gewesen.

Was du meinst ist die Verlagerung der ganzen Artillerie vom Norden von Kiew weg nach Osten. Das dauerte, weil die Ukrainer mit dem Vorteil der inneren Linie versehen die Russen dazu zwangen, die Artillerie weiträumig um die Ukraine herum zu bewegen. Aber: dass hätte nichts daran geändert, dass die Anfälligkeit der Ukrainer im Osten für russisches Artilleriefeuer immens viel größer gewesen wäre, hätten sie dort mechanisierte Großkampfverbände zusammen gefasst.

Die Frage wie empfindlich man gegen Artilleriefeuer ist und wieviel Artillerie pro Raumeinheit man benötigt hängt nämlich extrem stark mit der Frage zusammen, was für Ziele die Artillerie bekämpfen soll. Die Russen zogen deshalb im Osten so viel Artillerie zusammen, weil sie dort in der Offensive gegen ukrainische Befestigungen und eingegrabene Infanterie vorgehen wollten. Das benötigt immens viel mehr Artillerie als wenn man einen im offfenen Feld agierenden feindlichen mechanisierten Großkampfveband vernichten will.

Kurz und einfach: zwei Panzerspitzen (im übrigen eine völlig unzureichende Aussage: wieviele Panzer? was für Verbände welcher Größe? mit was für Reserven? Wo genau? Mit welchem Ziel genau? usw.) wären völlig unzureichend gewesen.

Das ist genau dieser unselige Panzer(un)geist welcher in dieser Bundeswehr herumspukt: wir setzen Panzerspitzen an, und dann haben wir irgendwie gewonnen. Weil die brechen durch und deshalb bricht der Feind zusammen. Das ist nur magisches Denken und man glaubt, es würde immer wie Frankreich im 2WK laufen. Es ist aber keineswegs gesagt, dass ein Durchbruch einer "Panzerspitze" irgendeinen Effekt hat, oder das ganze endet damit, dass die Flanken besagter Panzerspitze zerschlagen werden und diese schlussendlich aus der Nachhand geschlagen wird oder vielen weiteren Möglichkeiten. Dass der Feind dadurch lokal zusammenbricht ist nur eine Möglichkeit, und in der Ostukraine, wo auch die Russen schon von Beginn an wegen der seit 2014 laufenden Kämpfe viele Befestigungen und Stellungen haben die unwahrscheinlichste.

In diesem Kontext sollte man beschließend noch die Frage der Logistik bedenken. Die Ukraine wäre gar nicht in der Lage gewesen, eine in die Tiefe des feindlichen Raumes gerichtete mechanisierte Kriegsführung logistisch dauerhaft aufrecht zu erhalten.

Noch zwei Aspekte: zum einen hätte dass bei einem (sehr unwahrscheinlichen) Erfolg dazu führen können, dass die Russen die Nerven verliieren und einfach einen solchen Verband mit einer taktischen Nuklearwaffe ausschalten. Und zweitens hätte der Westen zu dieser Zeit aus genau solchen Gründen großen Druck auf die Ukraine gemacht eine solche Opoeration nicht zu machen bzw. nicht weiter fortzuführen, wäre sie entgegen jeder Wahrscheinlichkeit erfolgreich gewesen.
Zardo:

Zitat:Wenn keine Luftwaffe (auch keine Drohnen) vorhanden, gewinnt der stärkere MBT-Verband,

Woher nimmst du so eine Ansicht? Keineswegs gewinnt der "stärkere" MBT Verband (was konkret soll das überhaupt bedeuten?), nur weil der Luftraum ausfällt / umkämpft ist etc. Das lässt so unglaublich viel außer Acht, von der Frage dese Gelände und des Wetters bis hin zur Frage wie der Feind seine Verteidigung organisiert u.v.m.

Zitat:sobald Luftwaffe (oder Drohnen) vorhanden sind, gewinnt die Seite mit der besseren Luftaufklärung bzw. luftgestützten Wirkmitteln.

Auch das ist keineswegs ein Axiom. Es erhöht nur die Wahrscheinlichkeit deutlch, ist aber nicht per se gesetzt.

Zitat:Weil Artillerie und Soldaten haben sie ja sowieso beide.

Die Qualität und die Quantität der Artillerie machen aber einen wesentlichen Unterschied aus. Mit einer Raktenartillerie-Batterie kann ich dir bei günstigen Umständen innerhalb von Minuten ein komplettes Panzer-Bataillon zerschlagen. Soviel zu deiner MBT Überlegenheit.

Das heute (theoretisch) durch Artillerie erzeugbare Feuer ist immens. Man darf hier übrigens nicht die Russen als Maßstab nehmen. Wir könnten hier im Westen TM eine Artillerie aufstellen, welche die Russen schlussendlich einfach nur durch Artilleriefeuer zerfetzen würde.

Zitat:Selbst wenn eine Seite 10 mal mehr Artillerie hat, aber keine Luftaufklärung, bringt das nicht viel, weil die (ungesteuerten) Geschosse irgendwo im Feld landen, aber nicht da, wo sie wirken sollen.

Ergänzend zu dem was alphall schon angemerkt hat: es gibt nicht nur ungesteuerte Granaten und Luftaufklärung ist keineswegs alles. Darüber hinaus kann man heute (gerade per Raketen) artilleristisch unglaublich viel mehr an Wirkmöglichkeiten über immense Distanzen einsetzen. Und selbst das absolut ungezielte "Planquadratschießen" nach russischer Manier hätte trotzdem erhebliche Effekte, insbesondere wenn man bedenkt, wie weitgehend heute die Zivilbevölkerung mit ihrem dümmlichen Smartphones ein Sensornetzwerk darstellt, was für Aufklärungsmöglichkeiten man aus der Höhenaufklärung hat (sozusagen alles über dem normal nutzbaren Luftraum, einschließlich Satelliten) und den vielfältigen Aufklärungsmitteln am Boden.

Aber selbst ungezieltes Feuer hat ja durchaus Effekte, weil es ein ständiges Risiko darstellt. Stören mit der Artillerie ist ein Klassiker schlechthin und gerade die Russen verwenden das überproportional.
(22.11.2025, 08:41)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Woher nimmst du eine solche Sichtweise? In dem Zeitraum über den wir hier sprechen, war der primäre russische Verband noch die Bataillons-Taktische-Gruppe, welche schlussendlich ein Artilleriebataillon mit Anhängen darstellt. In einem Bewegungskrieg mit mechanisierten Einheiten sind die BTG (wenn sie denn richtig geführt werden würden) ein gutes Konzept und die Russen hätten dann damit wesentlich mehr Erfolg gehabt.
In dem Zeitraum von dem wir sprechen (Herbst 2022) wurden die Überreste der russsischen BTGs von Kahrkiv und Kherson durch mäßig augserüstete AUF Einheiten im Bewegungskrieg mit (kümmerlichen) Panzerspitzen geschlagen. Eine überhastete Massenmobilisierung und wilde Atomdrohungen waren nötig um die Lage vor Luhansk zu stabilisieren bzw. den Abzug der Russen aus Kherson zu ermöglichen (Danke an Biden&Sullivan).

Schneemann hat da in meinen Augen völlig recht und ich schrieb das auch schon vor Jahren - wären die Ukrainischen Offensiven im Herbst 2022 mit vllt fünfzig Prozent der Ausrüstung bestritten worden, die dann ein halbes Jahr später zu Verfügung stand wären die Russen vor einem absoluten Desaster gestanden. Ein Zurückgehen auf die Linien vor der Invasion wäre nicht unrealistisch gewesen, insbesondere aber die Krim hätte man mit einer dritten Offensive zum Aswoschen Meer hin isolieren können.

Schlicht weil Russland im Herbst 2022 keine Befestigungen an der Südfront errichtet hatte und die absolute Mehrheit des russischen Feldheeres vor Kherson und Kharkiv gerade effektiv zerschlagen wurde.
Russland hatte da großes Glück, dass sich auch die Ukraine in den beiden Offensiven erschöpfte und der Westen effektiv ein Jahr ins Land ziehen ließ bevor man die Ukraine halbherzig zu einer weiteren Gegenoffensive befähigte.

Ich habe es damals geschrieben, dass man im Begriff ist die beste Möglichkeit Russland im Feld zu schlagen aus Feigheit und Unfähigkeit zu verspielen und das strategische Fenster so wie sie sich über das Jahr 2022 präsentierten nicht ewig geöffnet bleiben. Und genau so ist es dann gekommen, die ukrainische Gegenoffensive 2023 kam sechs Monate zu spät und alles was seitdem passiert ist war wenig mehr als ein Abnutzungskrieg, den Russland völlig vorhersehbar länger durchhalten wird als die Ukraine.

Ein Abnutzungskrieg macht seitens der Ukraine nur dann Sinn wenn man die Zeit die man sich dadurch erkauft nutzt um die strategischen Vorzeichnen zu ändern. Das ist nicht gelungen. Zum Teil weil Mut und Vermögen fehlt, zum Teil weil man keine wirklichen Ideen hat und zum Teil weil man letztlich eigentlich garnicht will, dass Russland besiegt wird.
Zitat:Chubarov told Clash Report that it is impossible for Ukraine to accept the plan. He said, “This so-called peace plan essentially sets the conditions for Ukraine’s submission to aggressive Russia. It is clear that no one in Ukraine would ever accept such a plan.”

“Threat to the Crimean Tatars”
Chubarov explained, “Such a surrender condition would mean the destruction of both the Ukrainian state and the Crimean Tatar people.”

“The plan envisions Crimea remaining under Russian control and, as a result, Russia expelling the Crimean Tatar people from their homeland, Crimea. What was done during the Russian Empire and later under Stalin is now being carried out by Putin,” Chubarov said, stressing the historical threat the plan represents.

Regarding the position of the National Assembly, Chubarov added, “It is clear that all members of the Crimean Tatar nation will give no support to such a plan and will demand that no path be opened for it.”

“Acceptance Could Mean a Painful Fate

https://clashreport.com/world/articles/u...ydchyghdfp
Zitat:In der Ukraine hat das Innenministerium einen Ex-Geschäftsfreund von Präsident Wolodymyr Selenskyj und einen weiteren Verdächtigen in dem großen Schmiergeldskandal im Energie- und Rüstungssektor zur Fahndung ausgeschrieben. Gesucht werden laut der Fahndungsseite Selenskyjs langjähriger Vertrauter Tymur Minditsch und der Finanzier Olexander Zukerman. Die beiden sollen sich Ermittlungen entzogen haben, heißt es zum Grund der Suche. Beide sind ins Ausland geflüchtet.

https://www.n-tv.de/politik/Kiew-schreib...55813.html
(21.11.2025, 15:41)Nightwatch schrieb: [ -> ]Wer unfähig zur Führung ist wird geführt, ganz einfach.

Europa war in mehr als dreieinhalb Jahren Krieg nicht in der Lage eine Strategie für Sieg der Ukraine über Russland auszuformulieren, geschweige denn umzusetzen. Ja eigentlich steht die Mehrheit Europas hinter der Scholzen Formel, dass 'die Ukraine nicht verlieren' dürfe.
...
wo Du recht hast, kann ich Dir nicht widersprechen:
Zitat:Kallas’ Ukraine-Plan zeigt vor allem eins: Europas geopolitische Bedeutungslosigkeit
Während die USA und Russland längst über Frieden verhandeln, präsentiert Kaja Kallas einen Zwei-Punkte-Plan. Sie offenbart damit vor allem die wachsende Irrelevanz der EU.
Ein Kommentar.

Kaja Kallas hat wieder auf den Tisch gehauen. Zumindest verbal. Mit ernster Miene verkündete die EU-Außenbeauftragte am Donnerstag vor Journalisten einen „klaren“ Zwei-Punkte-Plan für Frieden in der Ukraine. Dieser sehe vor, Russland zu schwächen und die Ukraine zu unterstützen. Punkt. Nur haben die Reporterkollegen in Brüssel vergessen, der Estin zu sagen, dass die EU geopolitisch sowieso kaum mehr eine Rolle spielt.
...
Je mehr ich diesen Vorschlag anschaue, desto mehr komme ich zur gleichen Beurteilung:
Zitat:Ein Kapitulationsvorschlag für die Ukraine

28 vage Punkte: Ein rechtlich-technisch schwacher Text fordert die Rückkehr zur Ära der bipolaren Weltordnung des Kalten Krieges - und überlässt die Ukraine der Gnade Russlands.
...
ist denn das "Münchner Abkommen von 1938" nicht Warnung genug?