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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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(15.06.2023, 11:55)Schaddedanz schrieb: [ -> ]Das heißt dann aber auch Kombattanten tragen Hoheitszeichen

Völkerrechtlich gibt es eine definitive Kennzeichnungspflicht nur für Kombattanten, das sind allerdings Subjekte, also einzelne Personen. Die Kennzeichnungspflicht von Objekten ist stark eingeschränkt (bspw. Seerecht) und teilweise nicht einmal bindend verankert. Eine Pflicht zur Kennzeichnung von Fahrzeugen beispielsweise besteht nicht.

Zitat:tragen auch keine Hoheitszeichen von Nichtkriegsparteien.

Von welcher Nichtkriegspartei ist das von dir gezeigte Symbol ein Hoheitszeichen? Deutschland jedenfalls nicht.

Und doch, bei dieser Thematik geht es darum, dass sie der russischen Propaganda dient. Das sieht man doch sehr eindeutig daran, wie diese Meldungen verwendet und was für Reaktionen medial hervorgerufen werden.
(15.06.2023, 11:32)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Deshalb ist die Idee dass die derzeitige russische Regierung nach dem Verlust der Krim die Segel streichen kann meiner Ansicht nach nicht haltbar. Das können die gar nicht, es wäre ihr Ende.
Die Krim hat ein vielfach höheres an Symbolcharakter für Russland als der Donbass. Für eine russische Führung, die die Krim aufgeben muss, ist der Rückzug aus dem Donbass das kleinere Problem.
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die DNR/LPR-Truppen und die Bevölkerung des Donbass in so einem Fall zum Sündenbock herhalten könnten und somit die Aufgabe des Donbass eher noch dem Machterhalt dienlicher wäre als ein weiteres Festhalten an der Mähr von der unterdrückten russischen Bevölkerung.

Zitat:Stattdessen will man meiner Meinung nach zu viel, zu schnell, zu risikoreich und dass primär aus politischen / außenpolitischen Gründen.
Nun, man hat ein Zeitfenster bis zum nächsten Schlamm und begrenzte Mittel, die innerhalb dieses Fensters zur Verfügung stehen. Und je mehr man jetzt erreicht, desto weniger wird man über den nächsten Winter an Raum wieder verlieren. Entsprechend halte ich es für absolut richtig, jetzt alles daran zu setzen, den großen Wurf zu schaffen und den Süden zu befreien. Das schafft einfach die besten Voraussetzungen für eine Zermürbung der Russen auf der Krim über den nächsten Winter hinweg, statt dass man sich selbst wieder an langen Kontaktlinien aufreiben lässt.

Natürlich wäre der nördliche Vorstoß eine gute Sache und vermutlich auch einfacher zu bewerkstelligen, sofern man die dort deutlich bessere Versorgungslage der Russen effektiv gestört bekommt. Aber das Ergebnis wäre bei weitem nicht so vorteilhaft wie das einer Befreiung der zwei westlichen Oblaste. Und dann stellt sich wieder die Frage danach, wie viel der Westen wie lange noch nachschieben wird.
(15.06.2023, 12:25)Helios schrieb: [ -> ]Völkerrechtlich gibt es eine definitive Kennzeichnungspflicht nur für Kombattanten, das sind allerdings Subjekte, also einzelne Personen. Die Kennzeichnungspflicht von Objekten ist stark eingeschränkt (bspw. Seerecht) und teilweise nicht einmal bindend verankert. Eine Pflicht zur Kennzeichnung von Fahrzeugen beispielsweise besteht nicht.

Ah ja, bedeutet aber auch das nur Fahrzeugen in denen die Kombattanten als solcher zu erkennen sind (Scheiben) fallen im Krieg unters Völkerrecht z.B ein Kampfpanzer ohne Hoheitszeichen der ein gut sichtbar nach Genfer Konvention gekennzeichnetes Museum zerstört, begeht kein Kriegsverbrechen sondern klassisch zivilrechtlich Sachbeschädigung.

Jaaa... doch vielleicht besser die Finger vom Winkeladvokatenwasser weg zu lassen, also so im Sinne der menschlichen Zivilisation Wink

(15.06.2023, 12:25)Helios schrieb: [ -> ]Von welcher Nichtkriegspartei ist das von dir gezeigte Symbol ein Hoheitszeichen? Deutschland jedenfalls nicht. ...

Wessen Hoheitszeichen hab ich ausführlich genug dargelegt. Aber nur mal so, wen Deutschland nicht Nichtkriegspartei ist ... hust... ist deine Aussage mit Olaf abgestimmt oder muss die gleich Ausrede wie Annalena´s Kriegserklärung herhalten?
Nur falls die von der Russenpropaganda hier mitlesen um ihre nächsten Schritte zu planen.
(15.06.2023, 14:33)Schaddedanz schrieb: [ -> ]ein Kampfpanzer ohne Hoheitszeichen der ein gut sichtbar nach Genfer Konvention gekennzeichnetes Museum zerstört, begeht kein Kriegsverbrechen sondern klassisch zivilrechtlich Sachbeschädigung.

So ein quatsch, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Zitat:Wessen Hoheitszeichen hab ich ausführlich genug dargelegt. Aber nur mal so, wen Deutschland nicht Nichtkriegspartei ist

Deutschland ist Nichtkriegspartei, aber es ist kein deutsches Hoheitszeichen, das habe ich nun auch schon oft genug erwähnt. Wenn es nicht um irgendwelche propagandistischen Zwecke geht ist die ganze Diskussion völlig überflüssig.
Ein Hoheitszeichen allein wird nicht ausreichen um einen Staat zur Kriegspartei zu machen. Theoretisch kann jeder so ein Hoheitszeichen auf den Panzer sprühen. Da bräuchte es etwas mehr als Beweisführung.
(15.06.2023, 16:31)Helios schrieb: [ -> ]So ein quatsch, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Tja so ist das aber nun Mal, entweder oder, Rosinen picken gibt es nicht.

(15.06.2023, 17:03)lime schrieb: [ -> ]Ein Hoheitszeichen allein wird nicht ausreichen um einen Staat zur Kriegspartei zu machen. Theoretisch kann jeder so ein Hoheitszeichen auf den Panzer sprühen. Da bräuchte es etwas mehr als Beweisführung.

Der Beweis kommt von der mit diesem Hoheitszeichen angegriffenen Kriegspartei und dann muss sich erst mal die noch Nichtkriegspartei rechtfertigen wie so unter seiner Flagge solche Sachen getrieben werden.
Wen man dann antwortet "du, was unser Verbündeter treibt mit dir ist belanglos für uns" war das schon die falsche Wortwahl für eine entspannende Rechtfertigung.
Schaddedanz:

Um dich selbst zu zitieren:


Zitat:vielleicht besser die Finger vom Winkeladvokatenwasser weg lassen

Und hiermit bitte ich dich diese Diskussion und diesen Diskussionsgegenstand nachhaltig sein zu lassen. Das führt nirgendwo hin, was du spezifisch dazu meinst hast du mehrfach dargelegt, und fertig.
Aktuelle Entwicklungen:
Zitat:Ukrainische Armee befreit sieben Orte aus russischer Besatzung

Im Zuge ihrer Gegenoffensive hat die Ukraine mehrere Orte in den Regionen Donezk und Saporischschja zurückerobert. Derweil spitzt sich der Konflikt zwischen Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und Russlands Militär zu. [...]

Im Zuge ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen eigenen Angaben zufolge bislang sieben Orte aus russischer Besatzung befreit. Im Gebiet Saporischschja seien die Russen seit vergangener Woche an zwei Abschnitten um drei bis sieben Kilometer zurückgedrängt worden, sagte der Generalstabsvertreter, Olexij Hromow, auf einer Pressekonferenz in Kiew. „Es wurde die Kontrolle über 100 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets wiederhergestellt.“ [...]

Zugleich betonte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar, dass der Feind „heftigen Widerstand“ leiste. Die ukrainischen Vorstöße würden durch dichte Minenfelder, starkes Artilleriefeuer und sogenannte Kamikazedrohnen erschwert. „Der Feind gibt seine Positionen nicht einfach auf“, sagte Maljar.
https://www.welt.de/politik/ausland/arti...tzung.html

Bzgl. des "Konfliktes" zwischen Prigoschin und Schoigu und Co. bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob das auch ein wirklicher Konflikt ist, seit Reisner erklärte, dass das nur ein gespieltes Theater im Rahmen einer Maskirowka sei. Gut möglich, dass man diesen Streit auch nur suggeriert - und die Medien melden es ja fleißig auch beinahe tagtäglich -, um dem Gegner vorzugaukeln, man sei innerlich völlig zerstritten.

Schneemann
Eine Beibehaltung dieser dysfunktionalen militärischen Strukturen wäre im Sinne der Ukrainer. Dieser Streit mit einer möglichen Entmachtung der PMCs wäre der erste Schritt einer funktionalen russischen Armee.
(15.06.2023, 19:00)Pmichael schrieb: [ -> ]Eine Beibehaltung dieser dysfunktionalen militärischen Strukturen wäre im Sinne der Ukrainer. Dieser Streit mit einer möglichen Entmachtung der PMCs wäre der erste Schritt einer funktionalen russischen Armee.

Wenn man den aktuellen Zustand der russischen Armee betrachtet ist Wagner als externe Organisation vermutlich schlagkräftiger, als wenn diese Truppe in die reguläre Armee eingegliedert würde.
Es ist schon ein paar Tage her, aber offenkundig gelang mithilfe von HIMARS ein recht empfindlicher Schlag gegen eine russische Einheit, wobei von "über hundert" bis "zu mehreren hundert" Mann Verlusten gesprochen wird. Anscheinend soll die russische Einheit relativ ungeschützt mehrere Stunden auf dem Fleck gestanden haben, entweder weil der Kommandeur eine Ansprache halten wollte oder aber sich verspätet hatte und die Soldaten einfach auf ihn warteten. (Die Angaben widersprechen sich hier.)

In russischen Quellen wird anscheinend schon gefordert, dass man den Kommandeur erschießen solle...
Zitat:Russian soldiers really did stand still for 2 hours for their commander's speech, leaving them sitting ducks for a HIMARS strike, Ukrainian official says

A Ukrainian official confirmed reports that originated from a Russian milblogger that soldiers stood still for two hours for a commander's speech, leaving them sitting ducks for Ukraine's high mobility artillery rocket system, or HIMARS.

The unnamed official told the Kyiv Post: "It's a really funny situation there. They stood in the open air for two hours listening to the speech." "That is enough time to fix them, transport the HIMARS, enter the coordinates and hit them," the official said. [...] Rybar said the attack, which he said involved HIMARS and Ukraine's artillery, happened in the city of Kreminna, in Luhansk. No Ukrainian officials, including the one who spoke to the Post, have confirmed that Kyiv was behind the strike.

Russian sources also told the Kyiv Post that it was near Kreminna and said members of the 20th Combined Arms Army had gathered for two hours, though the outlet could not confirm the claims. The impact of the strike has not been independently confirmed, but some reports put the number of dead at 100 and the number of dead and wounded at 200, Insider's Sam Fellman reported.
https://www.businessinsider.com/russian-...ial-2023-6

Und zudem ist wohl, allerdings an anderer Stelle, ein russischer General getötet worden - der erste Verlust dieser Art 2023 (nachdem 2022 bzw. in den ersten Kriegsmonaten eine ganze Reihe von Generälen getötet worden war):
Zitat:Russian General 'Almost Certainly' Killed in Ukraine Attack – U.K. Intel

A Russian general was "almost certainly" killed in a strike on a command post in southern Ukraine this week, the British Defense Ministry said Friday.

Major General Sergei Goryachev would be "the first Russian general confirmed killed in Ukraine since the start of 2023," the British military said in an intelligence update on Twitter. Goryachev is thought to have died in a rocket attack in the so-called “Vremivka ledge” in eastern Ukraine’s Donetsk region, which is partially occupied by Moscow. [...]

When journalists asked the Kremlin about Goryachev's reported death, it redirected questions to the Russian Defense Ministry. Russian military authorities have not yet commented on the reports.
https://www.themoscowtimes.com/2023/06/1...tel-a81488

Schneemann
Der Kommandeur der da seine Soldaten auf dem Präsentierteller präsentiert hat ist übrigens der gleiche, der schon früher mehrfach negativ aufgefallen ist, weil er beispielsweise Selbstmordangriffe befohlen hat und diese dahingehend kommentierte, dass die Soldaten halt dazu da seien zu sterben, man solle also darum nicht so ein Gewese machen. Bei anderer Gelegenheit hat er angeblich Aufklärungseinheiten als Sperrverbände hinter die eigene Infanterie gelegt und er hat angeblich Verwundeten die Versorgung verweigert mit der Erklärung, die sollten entweder in den Gräben überleben oder sterben, aber die Gräben zu verlassen sei nicht erlaubt.

Und ja, gerade rechts-nationale Kreise fordern inzwischen vehement seinen Tod, oder dass er als einfacher Soldat in ein Minenräum-Kommando oder eine der Sturmeinheiten gesteckt wird.

Wie so jemand praktisch real Truppen befehligen kann.....das funktioniert halt auch nur in der russischen "Armee", ohne dass ihn einer seiner eigenen Leute baldmöglichst umlegt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Aktuell ist die Hauptdiskussion in den entsprechenden Kreisen (Strelkov) ob ein Tod durch Genickschuss hier nicht noch viel zu Gnädig wäre.
Angriff eines russischen "Kamikaze"-Panzers, anscheinend war das Vehikel, ein alter T-54, mit rund 6 Tonnen Sprengstoff beladen. Wenn man sich die enorme Explosion anschaut und auch die kondensierende Druckwelle, dann könnte das durchaus stimmen. Der (fahrerlose) Tank wurde zwar durch eine Mine etwa 70 Meter vor den ukrainischen Linien gestoppt, aber dann durch eine Panzerabwehrrakete zerstört. Die Detonation war derart heftig, dass sicherlich mögliches Personal der Ukrainer mit betroffen war.
Zitat:Ukraine news: Russian blogger claims footage shows 'failed' attack using tank loaded with explosives

It is unclear what may have detonated the explosives. The blogger claimed the explosion was 'an experiment with kamikaze drones'.
https://news.sky.com/video/ukraine-news-...s-12905421

In gewisser Weise musste ich an den IS denken, der ebenso gepanzerte Trucks mit tonnenweise Sprengstoff (und mit einem Fahrer darin, der mit in Luft flog) gegen die Linien der Kurden im Nordirak sendete (gibt da auch genügend Material, wenn man googelt). Ich warte nur darauf, dass die Russen irgendwann auch Suizid-Fahrer einsetzen, würde zu dem menschenverachtenden Misthaufen in Moskau passen.

Schneemann
In diesem Kontext könnte man daran erinnern, dass der Angriff auf die Kertsch-Brücke der durch den ukrainischen Geheimdienst durchgeführt wurde, von einem Selbstmordangreifer ausgeführt wurde, der sich mit dem Lkw in die Luft sprengte. Vermutlich übrigens von einem auf Seiten der Ukraine kämpfenden tschetschenischen Islamisten.
(19.06.2023, 17:31)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]In diesem Kontext könnte man daran erinnern, dass der Angriff auf die Kertsch-Brücke der durch den ukrainischen Geheimdienst durchgeführt wurde, von einem Selbstmordangreifer ausgeführt wurde, der sich mit dem Lkw in die Luft sprengte. Vermutlich übrigens von einem auf Seiten der Ukraine kämpfenden tschetschenischen Islamisten.

Interessante These, aber gibt es dafür Quellen? Klingt in jedem Falle durchaus plausibel.