Danke für die ausführliche Darstellung an anderer Stelle!
Mir kam es auch darauf an zu zeigen, dass das eine gut adaptierte Vorgehensweise sein kann, was die Russen da machen. Sie sind ja viel verlacht worden dafür.
Clément Molin zeigt übrigens auch in den von mir genannten Threads, dass die Russen mit ihren schweren FAB Bomben eine recht hohe Trefferquote von ca. 50% haben.
Unterschätze nie deinen Gegner!
Überschätze ihn aber auch nicht und komme daraus auf falsche Schlußfolgerungen. Das Problem in diesem Kontext ist, dass Russland bereits jetzt der NATO konventionell so dermaßen unterlegen ist, dass wir ohne die Frage der Nuklearwaffen Russland binnen weniger Wochen bis allenfalls weniger Monate vollständig schlagen und erobern könnten.
Das hat eine ganze Kette von Folgeproblemen, zuvorderst, dass die Russen Nuklearwaffen immer stärker militärisch denken, dass sie also den konventionellen Krieg immer weitergehender mit Atombomben zu führen gedenken und dies auch müssen, sollte es dazu kommen. Wobei unsere einzige Antwort darauf dann ist, für diesen Fall ebenfalls Atombomben einzusetzen. Dies hat eine fortwährend steigende Kriseninstabilität zur Folge und macht unsere aktuelle konventionelle Rüstung in Form von Mehrzweckarmeen mit einem Schwerpunkt bei Angriff und Offensive weitgehend sinnlos, ebenso die ganzen strategischen Konzepte welche zur Zeit vorherrschend sind (Suwalki Lücke, mittlere Kräfte etc).
Die aktuelle konventionelle Aufrüstung für eine Mehrzweck-Streitkraft ist daher höchst fragwürdig, insbesondere weil sie nur dadurch "funktioniert", dass wir parallel dazu den kollektiven Selbstmord androhen. Damit sinkt aber die Abschreckung statt zu steigen, auch wenn das für viele kontraintuitiv ist, denn zum einen ist die Androhung des Selbstmordes als Verteidigung aus Sicht der Russen zunehmend unglaubwürdig, so dass diese vermehrt zu der Ansicht gelangen werden, dass dies nicht glaubhaft ist, zum anderen führt eine Selbstverteidigung durch Abschreckung mit inkludiertem Selbstmord zu strategischen Nachteilen für denjenigen der nicht zuerst angreift - was wir nicht sein werden (womit sich dann erneut die Kriseninstabilität erhöht).
Das heißt umgekehrt nicht, dass wir nicht gegen die Russen rüsten sollten, ganz im Gegenteil. Aber man sollte die aktuellen Rüstungskonzepte, die aktuelle militärische Strategie hinterfragen und in Bezug auf spezifische Problemstellungen zu anderen, spezialisierteren Lösungen kommen, die deutlich krisenstabiler sind und die vor allem anderen eine Verteidigung ohne Selbstmord als wesentlichem Element ermöglichen, und dafür müssen die Verteidigungsstrukturen in bestimmten Gebieten wie dem Baltikum dergestalt sein, dass sie keine sinnvollen Ziele für taktische Nuklearwaffen bieten. Womit deren direkter militärischer Nutzen für die Russen vermindert wird, womit die Krisenstabilität in Bezug auf diese Systeme zunehmen würde.
usw. usf. führt hier aber alles ein wenig vom Thema weg.