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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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(23.05.2023, 21:29)lime schrieb: [ -> ]Den strategischen Wert dieser Operation halte ich für äußert fragwürdig. Die Hoffnung dass weitere russ. Oppositionsgruppen damit animiert werden es dieser gleich zu tun wird sich sehr wahrscheinlich nicht erfüllen. Unterm Strich wird davon eher die russ. Propaganda profitieren, nach dem Motto: "Ukr. "Nazis" unterstützen russische "Nazis" gegen die russ. Bevölkerung. Hinzu kommt dass diese Truppe vermutlich hohe Verluste einfahren wird und somit personell verheizt wird.


Letzteres war auch mein erster Gedanke zu dem Thema.
Wenn man sich Bild,- und Videomaterial diesbezüglich anschaut, so sind diese irregulären Kräfte militärisch voll aufgerödelt und zudem recht eindeutig gekennzeichnet, was deren "Zugehörigkeit" betrifft.

So sehr ich diese Aktion irgendwo respektiere, grenzt das ganze dann nicht an ein absolutes Selbstmordkommando?

Ich meine, schnell untertauchen wenn es brenzlig wird (Partisanen-ähnlich) wird in dem Aufzug / mit den verwendeten Fahrzeugen nichts.
Einfaches ausweichen in den rückwärtigen Raum dürfte sich auch schwierig gestalten, wenn man sich die Karte bezüglich des infiltrierten Geländes anschaut, dürfte es für die Russen verhältnismäßig einfach sein, den "Sack zu zumachen".
Direkte Hilfe geschweige denn medizinische Versorgung können sie von absolut niemandem erwarten (auch die Ukraine wird sich ja hüten, offen auf russischem Gebiet zu agieren) und wenn sie nicht getötet werden, wird ihnen von russischer Seite wahrscheinlich die Hölle auf Erden bereitet.

Das die Russen dieses Problem langfristig nicht (notfalls mit der "Brechstange") in den Griff bekommen kann ich mir nicht vorstellen. Und auch wenn es schön wäre, von einem "Flächenbrand" oder einer etwaigen Instabilität des "System Putins" sind wir leider m.M.n. (noch) zu weit entfernt.

Deshalb würde mich mal interessieren, was diese Truppe antreibt?
Man hört von einer demilitarisierten Zone, die errichtet werden soll um die Ukraine vor russischen Angriffen zu schützen (was auf russischem Boden sicherlich nicht geschehen wird).
Man hört davon, dass diese Angriffe die ukrainische Front entlasten sollen...
Letzteres mag ja zutreffen, da sicherlich Kräfte benötigt werden um diesem "Problem" Herr zu werden.
Aber dafür in den sicheren Tod gehen?
Oder gibt es für die dortigen Kämpfer einen anderen Ausweg, den ich nicht sehe?
Aus der Sicht eines Zivilisten:

Muss jetzt Russland nicht Stärke an seiner Grenze zeigen und Truppen dorthin verlagern, um solche Aktionen langfristig zu unterbinden? Ich, als Zivilist, würde diese Forderung an mein Regime stellen. Schließlich qualifiziert sich Putin durch seine "Stärke".

Falls es so kommt, hätte die Ukraine gewonnen. Kampftruppen müssten zu Grenztruppen werden.

Was die Kräfte angeht ... vielleicht sind diese ohnehin nur schwer zu kontrollieren und man hat so eine gute Verwendung für sie gefunden. Nur ein Gedanke, aber sie habe sich ohnehin für ein Leben als Rebellen entschieden. Eventuell setzt sich dies auch gegenüber der ukrainischen Regierung fort und man sucht nach sinnvollen Verwertungsmöglichkeiten.
Unabhängig davon, dass das Ganze ein Himmelfahrtskommando war, die Ukrainer vermutlich wirklich nicht direkt involviert waren und dass diese Gruppe offenkundig klar rechtsradikal ist...
Zitat:Fragen und Antworten

Was ist in der Region Belgorod passiert?

Eine große Gruppe schwerbewaffneter Männer dringt von der Ukraine aus in das russische Staatsgebiet und erobert mehrere Dörfer. 15 Monate nach dem Beginn des Angriffskriegs gegen das Nachbarland ist Russland zur Gegenwehr auf eigenem Staatsgebiet gezwungen. Was ist in der Region Belgorod passiert? Wer steckt dahinter? [...]

Die Behörden in Russland sprachen von einem Angriff der "Vertreter ukrainischer Militärverbände". Nach Angaben des Gouverneurs der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, hätten "ukrainische Kämpfer" am Montagmorgen einen massiven Mörser- und Artilleriebeschuss auf den Ort Graiworon eröffnet. Der Ort selbst und mehrere umliegende Dörfer gerieten demnach unter Beschuss. Nach Angaben des Gouverneurs wurden dabei zwölf Menschen verletzt. [...]

Die Regierung in Kiew dementiert ihre Beteiligung an der Aktion. Die Ukraine beobachte das Geschehen interessiert, "ist aber nicht direkt daran beteiligt", twitterte der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak zu Wochenbeginn. [...]

Der Kopf hinter der angeblichen "Sabotage-Aktion" soll Denis Kapustin gewesen sein, der das "Freiwilligenkorps" auch gegründet haben soll. Der Russe gilt als Neonazi. Die Ukraine distanzierte sich von dem Rechtsextremen und wies damals jede Verwicklung zurück. Bei der Aktion Anfang März sollen nur wenige Kämpfer teilgenommen haben. Der aktuelle Vorfall in Belgorod ist die bislang schwerste Attacke auf russisches Territorium. [...] Das von Kapustin gegründete "Russische Freiwilligenkorps" (RDK) ist eine im August 2022 gebildete Einheit russischer Freiwilliger, die für die Ukraine kämpfen. Sie ist nicht Teil der ukrainischen Streitkräfte. Kapustin kämpft offenbar nicht in vorderster Linie für die Befreiung der Ukraine, sondern gegen Putin. Und das laut dem kanadischen Experten für Rechtsextremismus, Michael Colborne, nur, weil er ihn durch jemand noch Schlimmeren ersetzen wolle. [...]

Die Legion "Freiheit Russlands" ist – anders als RDK - ein Verband der ukrainischen Streitkräfte. Die Legion besteht aus Überläufern der russischen Streitkräfte, russischen Freiwilligen und Kriegsgefangenen. An der Spitze des Verbandes steht nach eigenen Angaben Ilja Ponomarjow – russischer Oppositionspolitiker, der seit 2016 in der Ukraine lebt. Ponomarjow steht offenbar auch hinter der sogenannten Republikanischen Nationalen Armee, die die Verantwortung für die Anschläge auf prominente russische Kriegsbefürworter Daria Dugina, Wladlen Tatarski und Sachar Prilepin übernahm. Ponomarjow bestätigte dem britischen LBC Radio die Teilnahme der Legion an der Aktion in der Region Belgorod und sprach auch über sein Ziel: "Dieser Krieg wird nicht in der Ukraine enden, dieser Krieg kann nur in Moskau enden, wenn Putins Regime ersetzt wird."
https://www.n-tv.de/politik/Was-ist-in-d...42083.html

...kann man dieser Gruppe einen gewissen Mut nicht absprechen. Wenn man bedenkt, wie wenig einfühlsam die Russen in der Vergangenheit mit ihren eigenen Kriegsgefangenen schon umgingen - manchen unterstellte man auch schon, sie seien absichtlich in Gefangenschaft gegangen und hat sie dann prompt ins Arbeitslager gesteckt, als man ihrer habhaft wurde -, so sei an das Schicksal auch der russischen Hiwis erinnert, die auf der Seite der Wehrmacht dienten. Fielen solche der Roten Armee in die Hände, konnten sie froh sein, wenn sie sofort erschossen wurden.

Und anzunehmen, dass in diesem brutal entarteten, ideologisch-nationalistisch aufgeladenen und mit Söldnern, Tschetschenen und Sträflingen geführten Ukrainekrieg, wo die Misshandlung und Tötung von Kriegsgefangenen leider oftmals Alltag ist, die Angehörigen solcher Verbände auch nur halbwegs nach dem geltenden Kriegsrecht behandelt werden könnten, sollten sie denn dem Gegner in die Hände fallen, wäre illusorisch. Insofern: Die Angehörigen dieser Gruppe(n) wissen, dass es für sie eigentlich nur Erfolg oder Tod gibt; entweder sie siegen irgendwie - oder sie sind tot, entweder im Kampf gefallen oder in der Gefangenschaft grausam ermordet oder eben sie töten sich selbst, ehe sie gefangen genommen werden könnten. Einen gewissen Mut kann man ihnen folglich also nicht absprechen.

Schneemann
(24.05.2023, 07:28)Schneemann schrieb: [ -> ]Unabhängig davon, dass das Ganze ein Himmelfahrtskommando war, die Ukrainer vermutlich wirklich nicht direkt involviert waren und dass diese Gruppe offenkundig klar rechtsradikal ist...

Schneemann

Davon bin ich auch ausgegangen. Allerdings soll der Sprecher des politischen Arms der Gruppe dieser Mann sein https://de.wikipedia.org/wiki/Ilja_Wladi...Ponomarjow
Er scheint eher aus der linken Ecke zu kommen und er soll 2022 den ukr. Streitkräften beigetreten sein.
Die strategische Zielsetzung ist es zweifelsohne, Truppen von anderen Frontabschnitten abzuziehen und eine russische Grenzsicherung zu veranlassen, was Kräfte / Personal bindet. Von daher ist das strategisch gesehen eine gelungene Aktion der Ukrainer, die damit etwaig sekundär beabsichtigen unangenehme Verbündete auf diese Weise elegant loszuwerden bzw. zu reduzieren. Die Ukraine verheizt gerne solche Einheiten, beispielsweise auch die Tschetschenen welche auf ihrer Seite kämpfen.

In diesem Kontext:

https://www.oryxspioenkop.com/2023/05/th...sting.html

https://defence-blog.com/russian-partisa...d-vehicle/
(24.05.2023, 11:50)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Die strategische Zielsetzung ist es zweifelsohne, Truppen von anderen Frontabschnitten abzuziehen und eine russische Grenzsicherung zu veranlassen, was Kräfte / Personal bindet. Von daher ist das strategisch gesehen eine gelungene Aktion der Ukrainer, die damit etwaig sekundär beabsichtigen unangenehme Verbündete auf diese Weise elegant loszuwerden bzw. zu reduzieren. Die Ukraine verheizt gerne solche Einheiten, beispielsweise auch die Tschetschenen welche auf ihrer Seite kämpfen.

Theoretisch mag dies so sein. Ich halte es aber für unwahrscheinlich dass Rußland seine Truppen dort nun verstärkt. Schon gar nicht mit Einheiten die aktuell in der Ukraine eingesetzt werden.
So was lässt die russische Führung, welche sich ja primär aus der Stärke der Inneren Sicherheit heraus legitimiert äußerst schlecht aussehen. Es wird definitiv mehr Grenzschutz geben als Folge dieser Aktion und auch das zurückhalten von gewissen Reserven um auf solche Einbrüche reagieren zu können. Und selbst wenn dass nicht viel ist, auch Kleinvieh macht Mist und Russland wird selbst bei einer sehr geringen Reaktion auf dieses Geschehen mehr Leute binden als für diesen Angriff aufgewendet wurden. Kriegsökonomisch ist das also in jedem Fall eine positive Aktion.
Hab da gerade noch einen äußerst lesenswerten Artikel über die russische Artillerie gefunden und worin deren Probleme liegen:

https://wavellroom.com/2023/03/31/russias-god-of-war/

Zitat:While these (forced) changes demonstrate the capacity to learn lessons and adapt, they continue to be eclipsed by the salient point about Russian gunnery: the bankruptcy of fire without manoeuvre. The Russian Army’s inability to coordinate combined arms operations successfully – or today at all – at battalion-level and above has resulted in 100s of kilometres of positional, attrition warfare. ‘When we entered the forest strips,’ a fighter on the Ukrainian side has observed laconically, ’we saw that the ground there was literally mixed with corpses and tree fragments...and you can’t tell which of these dead are Russians and which are Ukrainians.’ The grotesque spectacle of WWI landscapes is being revisited. ‘Meat attacks’ have become the modern Russian Army’s contribution to military art.

Die Degeneration der russischen Armee seit Sowjetzeiten ist wirklich verblüffend.

Zudem aus dem gleichen Hause ein Beitrag über russische Gleitbomben:

https://wavellroom.com/2023/04/17/russian-glide-bombs/

Zitat:Russian glide bombs emerged only very recently as an evolution of guided bombs. In simple terms, a glide bomb is a stand-off weapon with flight controls which allow it to use a gliding flight path onto a target at a greater distance. These are the KAB‐1500 series of bombs developed by Tactical Missiles Corporation JSC (TMC JSC – more commonly known as KTRV), roughly equivalent to the Western (US) Mk84 bomb.1 KAB is korrektiruyemaya aviatsionnaya bomba or ‘adjustable aircraft bomb’. The guided bomb is the KAB‐1500Kr (Korrelacionnaya, correlated).

The derivative glide bomb variant is termed UPAB‐1500B‐E ((Upravlayemiya Planiruyushchaya Avia Bomba, ‘guided gliding aviation bomb’). It is also known as K029BE. The bomb has an atypical design. As Jane’s describes: ‘the aerodynamic design of the weapon is unusual as it employs a high‐aspect ratio small chord cruciform‐folding wing design, unique in contemporary glide bombs.’2 The bomb is fitted with an INS/GLONASS guidance system and boasts a reported Circular Error Probability (CEP) of 10m. It is claimed the UPAP-1500B-E can be launched from an altitude of 15km and a range of 50km. The bomb was only declared operational in 2019, but its first use was not confirmed before these attacks in March 2023.

There have been separate developments of glide bombs. In 2018, NPO Bazalt company, a subsidiary of Techmash, reported the production of a PBK-500U gliding cluster bomb with a claimed range of 30km. A glide variant of the FAB-500 M62 was also reported. In the same year, Russian defence sources said the production by KTRV of a guided bomb-missile weapon system (MC RVB) named Grom (‘Thunder’). One variant was claimed to boast a 120km range with a 315 kg high explosive warhead. A second variant with a 480 kg high explosive warhead was reported with a 65km glide range. The Grom is not strictly a glide bomb but a hybrid guided bomb-missile with propulsion and glide characteristics.

Werden von den Ukrainern als sehr problematisch gewertet. Aktuell werden davon gar nicht so viele gebaut bzw. eingesetzt, und die eingesetzten leiden noch unter Kinderkrankheiten bzw. Produktionsmängeln, aber mit der Zeit könnte das eines der wirksameren Systeme auf russischer Seite werden und zunehmend Schaden anrichten.
Öffentliche Sicherheit ist die Aufgabe der Nationalgarde eigentlich . Ich kann mir nicht vorstellen das man die Front aufweicht wegen ein paar hanseln
Die Rosgwardija wurde in wesentlichen Anteilen (denen mit militärischem Gerät ausgestatteten Verbänden) auch in der Ukraine eingesetzt. Und jeder Mann denn die Russen nun für Grenzsicherung aufstellen müssen zählt und selbst wenn es gar nicht viele sein sollten. Die Decke der Russen ist inzwischen sehr dünn und viel zu angespannt.
(25.05.2023, 00:44)alphall31 schrieb: [ -> ]Öffentliche Sicherheit ist die Aufgabe der Nationalgarde eigentlich . Ich kann mir nicht vorstellen das man die Front aufweicht wegen ein paar hanseln

Diese "paar Hanseln" stellen aber für Russland ein gewaltiges Problem da, wenn Sie einfach über die Grenze spazieren und Stunk machen können.
Bröckelt die Mär von Putin als Sicherheitsgarant für Mütterchen Russland, indem sich Vorfälle ala Belgorod in Zukunft häufen, so ist das nicht nur einigermaßen peinlich sondern es schadet früher oder später dem Selbstbild, welches die russische Führung ihrem Volk vermitteln möchte.
Ob dies signifikante Folgen hat ist für mich nicht absehbar, aber zumindest hat der Russe jetzt noch eine Baustelle mehr, welche er mit Sicherheit nicht gebrauchen kann und mit welcher er meines Erachtens nach auch nicht gerechnet hat.
Ob man jetzt Kampftruppen für den Grenzschutz abzieht sei mal dahingestellt, es werden aber definitiv Kräfte gebunden, wenn man die ellenlange Grenze zwischen der Ukraine und Russland einigermaßen sichern möchte.
Es wurden zudem bereits weitere Aktionen in diesem Stil angekündigt:

https://www.sn.at/politik/weltpolitik/ru...-139238443

Möchte man das unterbinden und sich dem Vorwurf erwehren, trotz Ankündigung versagt zu haben, muss also etwas passieren.

Interessant wird allerdings, ob Sie es schaffen das Thema propagandistisch klug zu verwenden und -mit der Behauptung, das Mutterland werde angegriffen- eventuell sogar einen Nutzen aus diesen Vorfällen zu ziehen.


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Prigoschin hat in den letzten Tagen wohl mal wieder ein Interview gegeben, bei welchem er mit Kritik an der "militärischen Spezialoperation" -und allem was damit zusammenhängt- nicht spart:

https://www.n-tv.de/politik/Prigoschin-U...44789.html

Interessant finde ich vor allem, dass er zwei wesentliche Kriegsziele ("Denazifizierung" und Entmilitarisierung d. Ukr.) recht deutlich für gescheitert erklärt.
"Die "spezielle militärische Operation" sei mit dem Ziel der "Entnazifizierung" begonnen worden, stattdessen "haben wir die Ukraine zu einer Nation gemacht, die in der ganzen Welt bekannt ist."
"Was die 'Entmilitarisierung' anbelangt: Angenommen, sie (die Ukrainer) haben zu Beginn der 'Spezialoperation' 500 Panzer gehabt - jetzt sind es 5000. Hatten sie damals 20.000 Kämpfer, so haben sie jetzt 400.000. Was ist das für eine 'Entmilitarisierung'?"

Auch diskreditiert er die Armee an einigen Stellen, was ja neuerdings eigentlich mit saftigen Strafen belegt ist:
"Als wir uns Kiew genähert hatten, schissen wir uns in die Hose und hauten ab".

Außerdem kritisiert er erneut deutlich die militärische Führung:
(...)"Das Hauptproblem sind Schoigu und Gerassimow."(...)

Dass er die militärische Leistungsfähigkeit der Ukraine gewissermaßen lobt, setzt dem ganzen dann noch die Krone auf:
"Jedes System – ob sowjetisch oder von der NATO – setzten sie erfolgreich ein."

Ebenfalls spannend, er vergleicht den ukrainischen Abwehrkampf mit dem großen vaterländischen Krieg der Sowjets, obwohl dieses Selbstbild doch eigentlich die russische Seite in Verdrehung der Tatsachen so gerne für sich beansprucht:
"Sie tun alles, um das oberste Ziel zu erreichen, so wie wir es im Großen Vaterländischen Krieg getan haben".

Ich habe das Interview weder gesehen, noch bin ich der russischen Sprache mächtig. Kann also durchaus sein, dass ich "westlicher Propaganda" aufgesessen bin. Aber es lassen sich doch einige Verweise auf dieses Interview finden, sodass ich jetzt einfach mal annehme, diese Äußerungen haben stattgefunden.
Sollte dem so sein, bringt mich das zu der Frage, wieso man ihn damit durchkommen lässt.
Dass er versucht, die russischen Anstrengungen für den Krieg zu forcieren ist völlig klar ("wie Nordkorea leben, alle Grenzen schließen, aufhören, sich zu zieren, junge Leute aus dem Ausland zurückholen und hart arbeiten").
Ob es erstrebenswert ist, wie in Nordkorea zu leben und ob dieser Plan Früchte tragen würde, wage ich mal dezent zu bezweifeln. Es ist dennoch klar, worauf er abzielt.

Aber jeder Normalbürger in Russland würde sofort in den Gulag wandern (oder aus dem Fenster fallen), würde er nur ein Bruchteil der Kommentare öffentlich äußern.

Lässt man ihn bewusst frei reden, um die russische Bevölkerung auf weitere Entbehrungen einzustimmen?
Sind die Aussagen vielleicht sogar vom Kreml gesteuert, um als Lockvogel eventuelle Kritiker aus der Reserve zu locken?
Würde man sich ihm vielleicht gerne entledigen, doch man kommt garnicht mehr an ihn heran (oder sein Bekanntheitsgrad lässt dies nicht zu)?
Zieht man irgendwie anders Nutzen aus der Fehde, die Prigoschin öffentlich mit der regulären militärischen Führung austrägt?

Würde mich schon interessieren, was da wirklich läuft...
Möglicherweise ein Angriff mit Überwasserdrohnen seitens der Ukrainer auf ein russisches Aufklärungsschiff unweit der türkischen Küste...
Zitat:Drone Boat’s View Of Supposed Attack On Russian Ship Emerges

The mysterious drone boat attack occurred roughly 200 miles from Ukrainian controlled shores, deep in the Black Sea off Turkey.

A new video has emerged, purportedly showing yesterday’s attempted Ukrainian drone boat attack on the Russian intelligence ship Ivan Khurs, in the Black Sea, this time from the perspective of one of the uncrewed surface vessels (USVs) involved. Provided it’s legitimate, the new video helps build a picture of the attack, which we reported on in detail yesterday, suggesting that, contrary to Russian reports, at least one USV actually reached the ship. [...]

The video was posted to Telegram by the Ukrainian channel Orestocracy, together with the following description: “GUR [Defense Intelligence of Ukraine] drones did hit the Russian scout Ivan Khurs, it was damaged. Video interception is proof of this.”

“Konashenkov [the chief spokesperson for the Russian Ministry of Defense] lied twice, claiming that all ‘three naval drones were destroyed from the standard armament of the Russian ship’ and that ‘the ship itself was not damaged.’ At least one of the drones hit an enemy object.” While these claims have not been independently verified, the new video does at least appear to show part of the drone attack, which, according to the Russian account, took place about 90 miles northeast of Turkey’s Bosporus Strait, around 5:30 a.m. yesterday. [...]

As well as its four MTPU marine pedestal mounts, each with a single 14.5mm KPVT machine gun, as we observed yesterday, the Ivan Khurs reportedly also has six 9K38 Igla surface-to-air missile launchers, provided with 32 9M39 missiles, to defend against fixed-wing aircraft and helicopters. One portion of the apparent video from the USV’s perspective seems to show one of the Igla launchers, of the pedestal type, apparently unmanned at the time of the attack, although it would have offered no defense against USVs.
https://www.thedrive.com/the-war-zone/dr...ip-emerges

Schneemann
Ich empfinde es als bezeichnet wie nach über einem Jahr, Putin weiterhin auf eine Stärkung des eigentlichen Militärs verzichtet - geradezu blockiert.
Jeder Russe liebt die Rote Armee und wie man doch alleine die Nazis besiegt hat, jedoch hat das eigentliche Militär eine so desolat schlechte politische und gesellschaftliche Stellung, die dann noch weiterhin vom Geheimdienst, den paramilitärischen Strukturen und Wagner zersetzt werden.
(26.05.2023, 11:11)Pmichael schrieb: [ -> ]Ich empfinde es als bezeichnet wie nach über einem Jahr, Putin weiterhin auf eine Stärkung des eigentlichen Militärs verzichtet - geradezu blockiert.
Jeder Russe liebt die Rote Armee und wie man doch alleine die Nazis besiegt hat, jedoch hat das eigentliche Militär eine so desolat schlechte politische und gesellschaftliche Stellung, die dann noch weiterhin vom Geheimdienst, den paramilitärischen Strukturen und Wagner zersetzt werden.

Selbst Wagner scheint weitaus effektiver zu sein als die reguläre russische Armee.
Hab ich glaub ich schon mal vernetzt, finde es aber gerade nicht mehr, also warum nicht noch mal:

https://static.rusi.org/403-SR-Russian-T...-final.pdf

https://rusi.org/explore-our-research/pu...on-ukraine

Im übrigen finde ich es recht erstaunlich, dass man die russischen klandestinen Operationen in der Ukraine so wenig beachtet:

https://www.rusi.org/news-and-comment/in...ay-experts

https://static.rusi.org/202303-SR-Unconv...al.pdf.pdf

https://rusi.org/explore-our-research/pu...ruary-2022


BLICK VON OSTEN:

Strelkov warnt vor einem etwaigen Putsch in Russland sowie einer erheblichen innenpolitischen Destabilisierung:

https://twitter.com/wartranslated/status...-okZIuAAAA