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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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Auf dem Landweg via Rumänien und Bulgarien?!
Damit steigen die Kosten aber massiv . Schon die einfuhrzölle in die Eu
Reisner mit ziemlich pessimistischer Einschätzung der Lage, wobei die Überschrift vom Focus scheinbar absichtlich reisnerisch formuliert wurde.

https://www.focus.de/politik/ausland/ukr...92558.html
Nicht nur die Überschrift ist reisnerisch. Ukrainische Probleme und russische Fortschritte werden hervorgehoben und die spürbare, erhebliche Abnutzung der russischen Artillerie inkl. Radargeräten wird ignoriert. So wird suggeriert, das die Ukraine nicht voran kommt bzw. keine Ergebnisse erziehlt.
Er zeichnet ein zunehmend pro-russisches Bild und die deutsche Presse nimmt das natürlich dankbar auf. Das finde ich sehr bedenklich.
Das ist nun mal die Realität , die kann man ignorieren , aber nicht ändern. Man kann sich auch weiter wie größtenteils im ersten Jahr alles schön reden
Die Realität ist noch zu keinem einzigen Zeitpunkt des Krieges von irgendjemandem richtig abgebildet worden, vielleicht mit der Ausnahme von Strelkov, der mit seinen Aussagen dann meist am nächsten dran war - wie sich oft hinterher heraus gestellt hat. Aber diese Quelle ist mit seiner Festnahme und Anklage wegen Verrat und Extremismus nun leider verstummt.

Zu Reisner spezifisch muß man betonen, dass dieser eine ganz bestimmte politische Agenda fährt und mit seinen Aussagen deshalb immer ein politisches Ziel verfolgt. Reisner äußert sich daher absichtlich so und bildet dabei keineswegs das reale Geschehen ab.

Er hat die (berechtigte!) Furcht, dass eine erfolgreiche Ukraine weniger westliche Unterstützung erhält und tatsächlich ließ die Unterstützung direkt auf die Erfolge 2022 rasant nach. Reisner ist zudem der Überzeugung, dass die Ukraine sehr viel mehr Hilfe benötigt um zu siegen und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, will Reisner mit all seinen Aussagen der Ukraine helfen, den er vertritt in Wahrheit eine extrem pro-ukrainische Position, aufgrund enger privater Freundschaften ins ukrainische Militär.
@alphall31
Zitat:Man kann sich auch weiter wie größtenteils im ersten Jahr alles schön reden
Man hat sich im ersten Kriegsjahr nichts, aber auch gar nichts schöngeredet. Im Gegenteil. Die meisten von uns übrigens gingen hier doch nonchalant von aus, dass die Ukraine vor der russischen Militärmaschine recht schnell und schlecht zusammenbricht - was zum Glück nicht geschah - und dass die Russen dann brav ihre Säuberungen durchführen und "reinen Tisch machen" können mit irgendwelchen, moskowitisch kolportierten "Faschisten" - was gottlob auch nicht geschah. Und nebenbei haben die Untergangsorakel zugleich auch noch den Kollaps der deutschen Energieversorgung gemutmaßt und den ggf. hierüber aufkeimenden Bürgerkrieg, was bekanntlich und gottlob auch nicht geschah.

Um es hart zu sagen: Am Anfang tobte das fürchterliche, vor allem psychologisch-selbstimplementierte Schreckgespenst durch den Raum ("Hilfe, Krieg gegen Russland?"), mittlerweile müssen wir erkennen, dass das ganze Theater, so grausam und unduldsam der Konflikt für die Menschen in der Ukraine auch ist, für uns in Europa ungefähr den gleichen Stellenwert hat wie der Balkankrieg nach dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990ern: Der Krieg ist schlimm, die Bilder sind schlimm, es gibt viele Flüchtlinge, es gibt die Agitation gegen die Flüchtlinge und die deutsche Politik streitet sich um die korrekte Antwort. Aber ansonsten ist es im weiteren Verständnis und Empfinden eben halt ein Krieg, der irgendwo und irgendwie tobt - und der Deutschland doch nur marginal tangiert...

Wer hätte je gedacht, dass die ehemalige Weltmacht Sowjetunion bzw. Russland bezüglich der Gewichtung hinsichtlich einer Bedrohungslage mal auf das Niveau eines Drittweltstaates absinkt? Zynisch gesagt: Vielleicht können wir Hr. Putin und seiner Mafia-Kamarilla sogar dankbar sein - Russland zerreibt sich im Wahn und richtet noch gewisse Flurschäden an (und sich selbst zugrunde), aber für uns geht alles den Weg des "business as usual".

Schneemann
Für das Protokoll, die bislang zurückgehaltene 117. und 118. Mechanisierte Brigade sollen mittlerweile vor Robotyne aktiv sein, die 118. soll die 33. Brigadfe abgelöst haben.
Für das Protokoll - die letzten 24 Stunden im Süden:

- NYT meint das ungenannte US Offzielle meinen, dass der Hauptstoß der ukrainischen Offensive begonnen hat. Schwerpunkt weiterhin vor Tokmak.
- Der Sprecher des russischen DoD berichtet von massiven Ukrainischen Angriffen bei Robotyne - in der Stärke von 3 Bataillonen.
- Verbände der bereits erwähnten 118. Brigade hat östlich von Robotyne mehrere Kilometer gewonnen. Front steht dort vermutlich bereits südlich von Robotyne. Die Verluste an Material sind augenscheinlich signifikant.
- Die 35. Marinebrigade meldet sich aus Staromaiorske, der Ort sei befreit.
- vor Verbove (östlich von Robotyne wurde die russische Hauptverteidigungslinie erreicht.
- Aus dem russischen Telegramm gibt es Gerüchte, dass den verantwortlichen Armeekommandeuren Befehle erteilt wurden, sich aus den Raum Robotyne und Staromaiorske zurückzuziehen.
- Gerüchte das die Ukrainer westlich von Oleshky den Konka (Nebenfulss des Dnepr) überquert haben, möglicherweise gibt es hier einen zweiten Brückenkopf
Das interessanteste sind meiner Meinung nach diese Vorstöße über den Fluss. Vielleicht kommt da noch die große Überraschung und es verläuft im weiteren so wie von Nightwatch bereits vor vielen Wochen antizipiert.
Zitat:Wer hätte je gedacht, dass die ehemalige Weltmacht Sowjetunion bzw. Russland bezüglich der Gewichtung hinsichtlich einer Bedrohungslage mal auf das Niveau eines Drittweltstaates absinkt?

Das wir in Deutschland Munition für 2 Tage haben sollte jeder mitbekommen haben , das wurde in Großbritannien schon letztes Jahr festgestellt . Besser sieht es in den anderen europäischen Ländern auch nicht aus . Wenn für sie Russland dritte Welt ist wie weit unten stehen wir da.

Und wenn sie hier von kolportierten faschisten sprechen sagen sie also das Human Right Watch , Amnesty international und Reporter ohne Grenzen lügen dann, da sie seit zehn Jahren auf das immer größer werdende Problem mit Nazis auch in öffentlichen Ämtern hinweisen .und die deutschen Medien natürlich auch , da wurde bis 2015 permanent auf das Problem mit Nazis hingewiesen . mittlerweile wird der Posten von Polizeichefs in allen größeren Städten von asow gestellt , auch in Kiew. Mal davon abgesehen das der Geldgeber von Asow der gleiche ist der selenski Wahl finanziert hat . Und wenn der ukrainische Botschafter in Deutschland am Grab von bandera Blumen niederlegt zum Todestag dann hat man nicht nur ein kleines Problem mit Nazis .
Aber was im Kosovo noch eine terroristische Vereinigung war sind jetzt halt Nazis , Hauptsache einer erledigt die Arbeit für uns.
24 Stunden später zeichnen sich jenseits des Eingriffs der 118. Brigade in die Kämpfe um Robotyne keine Intensivierung der Kämpfe ab. Rine Großoffensive mit den verbleibenden Kontigenten des 10. und 11. Korps würde anders aussehen.
Der Angriff östlich von Robotyne wurde derweil aus nichtoffiziellen russischen Quellen dann auch auf eher 40 anstatt 80 Fahrzeuge taxiert.

Meiner persönlichen Meinung nach wäre es in dieser Gefechtslage am erfolgversprechensten die Gewinne östlich von Robotyne zu nutzen und von dort weiter südlich an Werbowe vorbei nach Südosten zu stoßen. Operatives Ziel wäre Otscheretuwate - Romaniwske und die Kappung der Verbindungsstraße zwischen Tokmak und Polohy. Freilich sagt sich das in Unkenntnis der Minenfelder auch leicht.
Springender Punkt jedenfalls, die müssten jetzt erhebliche Teile ihrer lokalen Kampfkraft direkt um Robotyne konzentriert haben, jede Abweichung von dieser Angriffsachse sollte für die AFU daher ein Gewinn sein.
@alphall31
Zitat:Das wir in Deutschland Munition für 2 Tage haben sollte jeder mitbekommen haben , das wurde in Großbritannien schon letztes Jahr festgestellt . Besser sieht es in den anderen europäischen Ländern auch nicht aus . Wenn für sie Russland dritte Welt ist wie weit unten stehen wir da.
Das kann man nicht direkt vergleichen. Sicherlich waren wir blauäugig und leichtsinnig und haben die Bundeswehr vernachlässigt. Und wir waren auch naiv hinsichtlich Russlands - und ein Munitionsproblem ist in Europa ebenso sicher recht weitverbreitet. Das brauchen wir definitiv nicht mehr alles durchdiskutieren, hier besteht sicher Einigkeit. Aber zumindest, folgt man aktuellen Meldungen, scheint sich hier (hoffentlich) bald eine Verbesserung einzustellen. Allerdings alleine darauf herunterbrechen kann man es auch nicht, wenn man irgendeinen gesellschaftlichen Stand definieren will. Pro Kopf hat vermutlich jeder Somalier oder Afghane mehr Munition zur Verfügung als ein Deutscher oder Österreicher - dort leben wollen wir aber vermutlich beide nicht.
Zitat:Und wenn sie hier von kolportierten faschisten sprechen sagen sie also das Human Right Watch , Amnesty international und Reporter ohne Grenzen lügen dann, da sie seit zehn Jahren auf das immer größer werdende Problem mit Nazis auch in öffentlichen Ämtern hinweisen .und die deutschen Medien natürlich auch , da wurde bis 2015 permanent auf das Problem mit Nazis hingewiesen . mittlerweile wird der Posten von Polizeichefs in allen größeren Städten von asow gestellt , auch in Kiew. Mal davon abgesehen das der Geldgeber von Asow der gleiche ist der selenski Wahl finanziert hat . Und wenn der ukrainische Botschafter in Deutschland am Grab von bandera Blumen niederlegt zum Todestag dann hat man nicht nur ein kleines Problem mit Nazis .
Das Narrativ, dass in der Ukraine Nazis der bestimmende politische Faktor sind, wurde maßgeblich von Russland in die Welt gesetzt, um die aktuelle Kriegskampagne irgendwie "rechtfertigen" zu können.

Man muss natürlich korrekterweise sagen, dass im Zusammenhang mit dem Maidan 2014 und danach bei dem Konflikt im Donbass durchaus rechtsradikale Gruppen aktiv waren (u. a. Svoboda [die sich auf die OUN stützt], Rechter Sektor, UNA-UNSO [die übrigens enge Bande mit der hiesigen NPD unterhält], Kongress der Ukrainischen Nationalisten u. a.) und es teils auch noch sind. Allerdings muss man zugleich fairerweise anmerken, dass sie rein politisch nur mehr geringen Einfluss haben, ja parlamentarisch marginalisiert sind - vermutlich ist der prozentuale Anteil an Rechtsextremisten in der Politik in der Ukraine sogar geringer als bei uns oder in Österreich -, und dass der Anteil der Rechtsextremisten in Russland in der Politik prozentual sogar deutlich höher liegt. (Genau genommen müssten die Russen also erst wohl mal sich selbst "säubern", ehe sie mit dem Finger vorwurfsvoll nach der Ukraine zeigen.)

Was Asow angeht: Unzweifelhaft war es eine stark rechtsextremistisch durchsetzte Organisation bei Gründung, die recht willkürlich bei irgendwelchen Totenkopf- und SS-Insignien auf martialisch-ideologische Plündertour ging. Mittlerweile sind Struktur und Ausrichtung aber weniger klar und eher diffus, es mischen sich hier vor allem Nationalismus, Orthodoxie und neuerdings auch teils sogar irritierenderweise eine Pro-EU-Haltung, die sich mit religiösem Pluralismus paart. Ob das nun daran liegt, dass man psychologisch geschickter agiert oder dass die Anführer nun andere als 2014 sind oder weil der ukrainische Staat härter durchgreift bei irgendwelchen kriminellen Umtrieben, ist von außen sehr schwer zu beurteilen. Wie auch immer: Auch wenn Asow medial natürlich recht präsent ist, sollte man bedenken, dass die Truppe irgendwo zwischen 1.500 und 5.000 Personen zählt(e) - was bei einer ukrainischen Armee von (derzeit) mehreren hunderttausend Soldaten quasi kaum relevant ist.

Schneemann
Sind denn die Daten, was militärische Stärken und Verlustzahlen angeht, halbwegs bekannt und belastbar?

Militärische Stärke:
https://de.statista.com/statistik/daten/...r-ukraine/

Verluste auf russischer Seite:
https://de.statista.com/statistik/daten/...-im-krieg/

Verluste auf ukrainischer Seite:
(hinter paywall)

Wenn ja, so müsste den Russen in einem halben Jahr das Material ausgehen.
Die Nachproduktion kann diese Verluste unmöglich ausgleichen.

Gruß Philippe
https://www.nzz.ch/international/ukraine...obal-de-DE

Enttäuschend, aber nicht gescheitert: acht Erkenntnisse aus der ukrainischen Gegenoffensive

Die Ukrainer kommen bei ihren Vorstössen im Süden des Landes kaum voran. Aber während die Fronten auf den Militärkarten starr erscheinen, ist hinter den Kulissen vieles in Bewegung.
Andreas Rüesch 27.07.2023, 05.30 Uhr

Ein am Oryx-Projekt beteiligter Forscher kommt aufgrund von Bildquellen beider Kriegsparteien zum Schluss, dass die russischen Materialverluste an der Südfront deutlich höher sind als die ukrainischen. Dies sticht besonders bei der Artillerie ins Auge: So wurden seit Beginn der Gegenoffensive 48 russische Geschütze und Raketenwerfer zerstört, aber nur 11 ukrainische. Bei den Panzerfahrzeugen hat sich das Verhältnis im Juli ebenfalls zugunsten der Ukrainer gewendet. Zitat Ende