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Normale Version: Russland vs. Ukraine
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Zitat:man muss bedenken, dass Trommelfeuer nicht nur für den Gegner eine Herausforderung darstellt, sondern dass dieses auch zu Lasten der eigenen Systeme geht. Grob nimmt der Abnutzungsgrad massiv zu, wenn ich wirklich Tag und Nacht eine Feuerwalze veranstalte, d. h. die Geschütze leiern aus, nutzen sich ab, werden ungenauer, werden "ausgeschossen".

Strelkov hat das explizit vor ein paar Tagen erwähnt, nämlich das laut seinen Insider-Quellen im Kampfgebiet die Präzision der russischen Artillerie zur Zeit querschnittlich abnimmt und es auch schwieriger wird das Feuervolumen überhaupt aufrecht zu erhalten, weil die Rohre rasant zunehmend überlastet werden. Er kritisierte in diesem Zusammenhang auch, dass ein Gros des ganzen Feuerzaubers einfach nur völlig planlos sei. Man beschieße einfach Gelände in der Hoffnung irgendwas damit zu treffen und/oder zu beunruhigen.

Ein Twitter Nutzer mit dem Nutzernamen Trent Trelenko hat zudem bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass nachweislich nur ziemlich selten Streumunition zum Einsatz kommt und auch so gut wie keine Zünder welche die Granate bereits in der Luft über dem Einschlagsort umsetzen lassen, sondern dass primär Granaten mit primitiven Aufschlagzünder abgefeuert werden, was deren Wirkung trotz der immensen Anzahl deutlich reduziert. Das sieht dann sehr spektakulär aus, erzeugt Unmengen von vergleichsweise heftigen Kratern, aber die Wirkung ist deutlich geringer als wenn es moderne Zünder wären. Daher benötigt man dann für die gleiche Wirkung wesentlich mehr Granaten insgesamt.

Beschließend dazu berichteten Ukrainer, dass es viele Verletzte durch vom Artilleriebeschuss hochgeschleuderte Erdbrocken, Baumteile, Geländestücke etc gibt, was auch genau in das Bild passt, dass hier die Einschläge vor allem auch Material vom Boden aus in die Luft schleudern, dass aber die eigentliche Wirkung der Granate in beachtlichen Anteilen "vom Boden geschluckt wird". Entsprechend ist der Wirkungsradius deutlich reduziert.

Dazu kommt noch, dass die Böden in der Ukraine in weiten Gebiete ziemlich weich sind, was größere Krater erzeugt, aber obwohl diese die ganze Landschaft säen die tatsächliche Wirkung der Artillerie wiederum reduziert. Das gilt teilweise selbst in Waldgebieten, wo eigentlich durch zerfetzte Bäume die Splitterwirkung (durch die Holzteile der Bäume) noch erhöht sein müsste.
(23.06.2022, 21:51)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Ein Twitter Nutzer mit dem Nutzernamen Trent Trelenko hat zudem bereits vor einiger Zeit darauf hingewiesen, dass nachweislich nur ziemlich selten Streumunition zum Einsatz kommt und auch so gut wie keine Zünder welche die Granate bereits in der Luft über dem Einschlagsort umsetzen lassen, sondern dass primär Granaten mit primitiven Aufschlagzünder abgefeuert werden, was deren Wirkung trotz der immensen Anzahl deutlich reduziert. Das sieht dann sehr spektakulär aus, erzeugt Unmengen von vergleichsweise heftigen Kratern, aber die Wirkung ist deutlich geringer als wenn es moderne Zünder wären. Daher benötigt man dann für die gleiche Wirkung wesentlich mehr Granaten insgesamt.

Vermutlich bauen die ihre noch vorhandenen Bestände aus Sowjetzeiten damit ab. Die dürften damals massenweise gebunkert worden sein. Aus heutiger Sicht zwar primitiv aber in der Masse eben doch wirksam. Und die nicht vorhandene Präzision kann in einigen Fällen sogar noch zum Vorteil gereichen. Einem Feind der so vorgeht muss man schon fast zwangsweise ähnlich begegnen oder tatsächlich das Ariduell aus der Ferne gewinnen.
Mangelnde Präzision reicht meiner Meinung nach nie zum Vorteil. Aber wenn man natürlich mehrheitlich nichts anderes hat muss man mit dem arbeiten was ist und dann bleibt einem eigentlich gar nichts anderes übrig als so vorzugehen wie man dies aktuell in der Ostukraine sieht.

Allgemein:

https://twitter.com/TheStudyofWar/status...77/photo/1

Zitat:Russian forces have likely reached the outskirts of #Lysychansk and are reinforcing #Severodonetsk to complete the capture of both cities. #Belarusian forces are conducting exercises along the #Ukrainian border but are unlikely to enter the war.

https://twitter.com/TheStudyofWar/status...77/photo/2

https://twitter.com/TheStudyofWar/status...77/photo/3

https://twitter.com/TheStudyofWar/status...77/photo/4

Zusammenfassung für den 23.06.

https://www.understandingwar.org/backgro...nt-june-23
Zum Rückzug der Ukrainer aus Sjewjerodonezk:
Zitat:Ukrainian forces to withdraw from Severodonetsk, regional military chief says

Ukrainian forces will have to withdraw from Severodonetsk, the head of the Luhansk regional military administration, Serhiy Hayday, said Friday, accusing Russia of destroying most of the city’s infrastructure.

“Unfortunately, we will have to withdraw our military [from Severodonetsk]. It makes no sense to stay in positions broken after many months [of hostilities], because the number of dead in unfortified territories may grow every day,” Hayday said in a televised address.

“Our defenders, who are there, have already received a command to withdraw to new positions, and to fully conduct hostilities from there.” Hayday said the situation in Severodonetsk was unsustainable after round the clock shelling by Russian forces over several months. [...] Hayday went on to say Russia was now targeting neighboring Lysychansk from Zolote and Toshkivka, around 30 kilometers (18.6 miles) to the south.
https://edition.cnn.com/europe/live-news...index.html

Dazu noch eine andere Meldung über eine Explosion in einem texanischen Terminal für LNG. Spekulationen schießen derweilen ins Kraut, wonach vielleicht russische Hacker hier die Finger drin hatten?
Zitat:FLÜSSIGERDGAS

Explosion in texanischer LNG-Anlage – Wochenlanger Ausfall

In einer Flüssigerdgas-Großanlage in Texas kam es zu einer Explosion. Die Nachricht des Zwischenfalls führte zu einem Rückgang der Erdgas-Futures in den USA um etwa sechs Prozent. [...]

Eine Großanlage zur Produktion von Flüssigerdgas (LNG) in Texas fällt nach einer Explosion und einem anschließenden Brand für mindestens drei Wochen aus. Dem Betreiber-Unternehmen Freeport LNG zufolge gab es keine Verletzten, das Feuer sei unter Kontrolle. Das Unternehmen machte keine Angaben zur Brandursache. Die Anlage liegt an der Golfküste des US-Bundesstaates. Ein dort vor Anker liegender LNG–Tanker wurde in sichere Entfernung verlegt. Die Nachricht von der Explosion führte zu einem Rückgang der Erdgas-Futures in den USA um etwa sechs Prozent. [...] Die Freeport-Anlage kann bis zu 2,1 Milliarden Kubikfuß Erdgas pro Tag (bcfd) für den Export per Schiff in Form einer stark gekühlten Flüssigkeit verarbeiten. Vor der Explosion bezog sie etwa zwei bcfd aus der zuführenden Pipeline. Diese Menge würde in etwa ausreichen, um zehn Millionen US-Haushalte einen Tag lang zu versorgen.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen...10226.html

Zu den russischen Cyber-Aktivitäten insgesamt:
Zitat:Russian cyber spies attack Ukraine's allies, Microsoft says

SAN FRANCISCO, June 22 (Reuters) - Russian government hackers have conducted multiple cyber spy operations on countries allied with Ukraine since Moscow's February invasion of that country, Microsoft said in a report on Wednesday.

"The cyber aspects of the current war extend far beyond Ukraine and reflect the unique nature of cyberspace," Microsoft President Brad Smith said in the report. [...] The Microsoft report said researchers found 128 organizations in 42 countries outside Ukraine were also targeted by the same groups in stealthy, espionage-focused hacks.

Outside Ukraine, the United States was the country most-targeted by such intrusion efforts, the report said, but member countries of the military alliance NATO — which has provided critical support to Ukraine amid the conflict – were hit too. These include organizations based in Denmark, Latvia, Lithuania, Norway and Poland, as well as Finland and Sweden, countries that have voiced a desire to join the NATO alliance.
https://www.aol.com/news/1-russian-cyber...eOyA2ZARVq

Schneemann
Die Russen haben jetzt tatsächlich mehr als einen Monat gebraucht um auf die Idee zu kommen das es reicht den Druck aus dem Südenwesten zu verstärken, damit die Ukrainer gezwungen sind Sievierodonetsk und Lyschansk aufzugeben. Kann man sich nicht ausdenken.
Auf der anderen Seite halte ich es für einen klaren operativen Fehler der Ukrainer den Abwehrkampf in Sievierodonetsk geführt zu haben. Es wäre geboten gewesen mit den frisch herangeführten Verbände, die die Russen dort in wochenlange Häuserkämpfe verwickelt haben die Südwestliche Flanke abzuriegeln und vor Sievierodonetsk in Lyschansk halten. Damit hätte man den Kampf in diesen Gebiet wohl noch um einiges länger führen können.
Ein weiterer Punkt der kritisch betrachtet werden muss ist die nach meinem Dafürhalten zunehmende Tendenz der Ukrainer dort, sich erst sehr spät vom Feind zu lösen. Natürlich sind Urteile aus der Ferne immer sehr schwierig bis unmöglich, aber mir scheint doch, dass hier erhebliche operative Risiken ohne Größeren Nutzen eingangen werden. Da mag der Rückzug aus dem Raum um Zolotone noch (geradeso?) funktioniert haben, das Spiel jetzt mit Lyschansk zu wiederholen kann schnell gewaltig schiefgehen. Mir gefällt jedenfalls die Geschwindigkeit des Russischen Vorstoßes südwestlich von Lyschansk garnicht und wäre nicht optimistisch, das die Ukrainer unmittelbar dort neue starke Verteidigungslinien aufbauen können. Wenn die Russen schlau wären würden sie jetzt eh von vor Lsychansk aus in den Rücken des Frontbogens stoßen anstatt sich mit Kämpfen in den südwestlichen Vororten der Stadt aufzuhalten. Das würde en Rückzug der Ukrainer deutlich erschweren. Aber mal sehen was passiert.

Springender Punkt jedenfalls, die Ukraine hat aus dem Frontbogen das Maximale herausgeholt und es ist höchste Zeit dir Front dort auf die Linie Bakhmut-Kramatorsk zu verkürzen.
Diesen Ausführungen kann ich nur beipflichten.

Ergänzend:

Anfangs dachte ich, dass eventuell der russische Druck zu hoch ist und man sich deshalb so schwer vom Feind lösen kann. Denn sich geordnet zu lösen und sich zurück fallen zu lassen ist in der praktischen Realität immens schwierig und führt leicht zu Panik, Zerfall der Einheiten und dass man die Kontrolle über diese verliert und schließlich die nächsten Verteidigungsstellungen deswegen nicht mehr ausreichend schnell besetzt werden können, oder nur noch in unzureichender Quantität. Aber dem scheint so nicht zu sein.

Dem folgend war ein Gedanke von mir, dass der Grund hierfür eventuell ein Nachlassen der handwerklichen Qualität bei den Ukrainern aufgrund der erlittenen Verluste ist. Je mehr erfahrene Kämpfer man verliert, desto mehr degeneriert natürlich das militärische Niveau. Diese These konnte ich bis dato weder be- noch wiederlegen.

Was aber anscheinend tatsächlich der Fall ist scheint zu sein, dass das krampfhafte Halten dieser Stellungen bis es de facto zu spät ist von oben befohlen wird und politische Gründe hat. In etlichen Fällen kamen die Ukrainer nur deshalb noch davon, weil die Russen unfähig und/oder äußerst feige agiert haben und nicht nachsetzten und auch gerüchteweise weil sie Befehle die Stellung zu halten ignorierten und verweigerten.

Das zeigt also auch meiner Auffassung nach zunehmende Führungsschwächen bei den Ukrainern auf.
Das ist ja schon mal eine seltsame Darstellung...
Zitat:Beziehungen dürfen nicht leiden

Kreml stellt Bedingung für EU-Beitritt der Ukraine

Nach langer Diskussion zählen die Ukraine und die Republik Moldau nun zu den EU-Beitrittskandidaten. Eine Aufnahme dürfe aber nicht die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sowie der EU und Russland verschlechtern, warnt der Kreml. Diese seien "auch so schon reichlich verdorben".

Der Kreml macht für einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine und der Republik Moldau zur Bedingung, dass sich deren Beziehungen gegenüber Russland nicht weiter verschlechtern. Zwar sei die Verleihung des Kandidatenstatus an die beiden Ex-Sowjetrepubliken zunächst eine "innereuropäische Angelegenheit", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Für uns ist es sehr wichtig, dass diese Prozesse weder uns, noch den Beziehungen mit den genannten Ländern noch mehr Probleme bescheren." [...]

Zudem müsse sichergestellt werden, dass sich im Zuge der Annäherung der Ukraine und Moldaus an die EU nicht die Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union weiter verschlechterten, sagte Peskow weiter. [...] Der Kremlsprecher kritisierte in diesem Zusammenhang auch die moldauische Führung: Diese versuche, um den Kandidatenstatus zu rechtfertigen, Maßnahmen gegen Russland zu ergreifen.
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-stellt...21022.html

...am Ende, wenn das mit der EU doch nicht so ganz klappt, dann könnte ja im "worst case" sich das Verhältnis Kiew und Moskau echt irgendwann verschlechtern. Am Ende führen sie vielleicht sogar noch Krieg gegeneinander... Dodgy

Schneemann
(24.06.2022, 17:35)Schneemann schrieb: [ -> ]Das ist ja schon mal eine seltsame Darstellung...
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-stellt...21022.html

...am Ende, wenn das mit der EU doch nicht so ganz klappt, dann könnte ja im "worst case" sich das Verhältnis Kiew und Moskau echt irgendwann verschlechtern. Am Ende führen sie vielleicht sogar noch Krieg gegeneinander... Dodgy

Schneemann

Nach russischer Ansicht ist es ja eine "Spezialoperation" in der Ukraine und kein Krieg gegen die Ukraine. Da muss an dann wohl russischerseits beim Framing bleiben. Trotzdem natürlich ziemlich merkwürdig wobei dies vielleicht auch an der Übersetzung liegen könnte. Real betrachtet befindet man sich ja beziehungstechnisch zur Ukraine sowieso auf Tiefpunkt. In Sachen Moldawien sieht es da noch etwas anders aus. Ich könnte mir vorstellen dass man Moldawien mit dieser Einstufung keinen Gefallen getan hat. Rußland bringt man damit in Zugzwang und dieser könnte dann zwingend durch Odessa führen. Was sicherlich erst eine Rolle spielen dürfte wenn die Ukraine diesen Krieg verlieren sollte, wovon ich persönlich ausgehe. Gelingt es Rußland in Zukunft Odessa zu erobern dann wird Moldawien sicherlich mit eingesteckt werden.
(18.06.2022, 23:39)Nightwatch schrieb: [ -> ]Das ist allerdings eine sehr eigentümliche Behauptung in dem Video. Die Offensive bei Kherson läuft sein drei Wochen langsam aber stetig in eine Richtung. Die Ukrainer haben dort mehr Territorium zurückerobert als der Russe im gleichen Zeitraum im Osten gewonnen hat.
Informationen das dort irgendwelche ukrainischen Verbände eingekesselt und zerschlagen worden sein sollen sind mir nicht bekannt. Was es mal gab waren Meldungen über größere Verluste mancher ukrainischer Verbände in den ersten Tagen der Offensive dort.
Seit dem haben die Ukrainischen Streitkräfte ihre Angriffe auf mehreren Achsen über die ganze Front for Kherson ausgeweitet und die Russen weiter zurückgeworfen. Bzw. scheinen die gerade sehr liberal Gelände aufzugeben und relativ geordnet auf Kherson zurückzufallen, so zumindest mein Eindruck.

Ganz aktuell gibt es aus der ukrainischen Ecke Meldungen das die entlang der M14 angreifenden ukrainischen Verbände Kyselivka erreicht haben. Das ist ein Tausend Seelen Dorf ganze 11 Kilometer vom Flughafen Kherson entfernt. Die Russen sind da jetzt angeblich auf die letzten Kleindörfer an der M14 vor Kherson, Znamyanka und Klapaya südwestlich von Kyselivka zurückgewichen. Wenn die Ukrainer da durchbrechen sind es keine zehn Äcker mehr zur Stadtgrenze von Kherson.
Ob das alles so stimmt sei dahingestellt aber im Sande verlaufen tut da gerade garnichts.

In der letzten Woche scheint in Sachen Kherson nicht viel passiert zu sein. Liveuamap sieht Kyselivka noch russisch besetzt und Blahodatne unter ukrainischer Kontrolle. Einige russische Quellen melden dass das Dorf umkämpft wäre. Ukr. melden dass russ. Truppen dort zurückgeschlagen worden. Sieht so aus als ob die ukr. Offensive sich festgefressen hat oder sogar ganz die Luft raus ist. Das flache offene Terrain nördlich von Cherson ist auch eher schwierig für offensive Operationen gerade wenn man nicht selbst die Lufthoheit hat.
Die Informationslage ist sehr spärlich. So wie ich das sehe haben die Ukrainer tatsächlich Kyselivka erreicht. Es gab dann aber wohl einen russischen Entlastungsangriff südlich der M14 der Pravdyne erreicht hat.
Darauf folgend gab es dann wohl einen Versuch der Russen im Rücken von Kyselivka auf Possad an der M14 vorzustoßen.
Das scheint aber nicht funktioniert zu haben, der Angriff ist von den Ukrainern wohl zwischen Stepova Dolyna un Soldatske gestoppt worden.
Ungefähr so:
https://imgur.com/a/IlHzyV3

Zumindest war das der Stand vor ein paar Tagen, keine Ahnung was aktuell gerade passiert. Größeres Fragezeichen aber noch was südllich davon zur Küste hin passiert. Da soll die 28. Mechanisierte Brigade im Raum zwischen Olexandriwka bis vor Tomyna Balka aktiv sein. Keinerlei aktuele Meldungen was da los ist.
Überrascht auch nicht, gibt ja ein Informationsembargo von ukrainischer Seite.
Laut Strelkov kommen die Ukrainer besser voran als man es in russischen oder sonstigen Kanälen so hört, aber sie haben dabei auch sehr hohe Verluste an Mensch und Material. Und die Russen befestigen derweilen das Gelände vor und um Kherson immer weiter. Meiner Meinung nach ist diese Offensive höchst fragwürdig in ihrem militärischen Wert, selbst wenn sie erfolgreich verlaufen würde.

BLICK VON OSTEN

(Strelkov: Stand Heute Nachmittag)

Zitat:Ich empfehle Ihnen, den Text und die bereitgestellten Karten sorgfältig zu studieren (ich war an diesen Orten und für mich ist das gezeigte keine Entdeckung).

Über dasselbe wollte (und werde) ich in der morgigen Übersicht speziell über die Einsatzlage in diesem Frontabschnitt schreiben. Und mit Blick auf die schnöden Propagandisten, die nach 4 Monaten „Dauersiegen“ die erstaunte Bevölkerung aus der „Box“ davon überzeugen wollen, dass „alles besser läuft als geplant“ – will ich es etwas härter sagen.

Da ich persönlich die Vermutung habe, dass dies nicht nur für die "Masse" funktionieren wird, sondern auch für einen extrem wichtigen "bestimmten" Betrachter, von dessen Entscheidungen (NOCH!) der endgültige und siegreiche Ausgang des aktuellen KRIEGES abhängt (meiner OPTIMISTISCHEN Meinung nach).

Ich habe deshalb fest vor morgen oder übermorgen über alles zu schreiben.

Er bezieht sich anscheinend auf folgenden Eintrag:

https://kenigtiger.livejournal.com/21592...l#comments

Der vor ungefähr einer halben Stunde verschwunden ist. In diesem wurde sehr kritisch über die Lage der russischen Truppen berichtet. Bin mal gespannt ob Strelkov sich tatsächlich morgen in der angekündigten Weise äußern wird.
Eine wesentliche Lektion dieses Krieges, welche insbesondere auch die Bundeswehr erlernen und wirklich inkorporieren müsste:

https://www.ft.com/content/9618df65-3551...4db908d53b

Zitat:Military briefing: Ukraine’s battlefield agility pays off

Tactical autonomy of defending forces has been a strength compared to rigid Russian strategy

Taktische Autonomie gibt es in Wahrheit bei der Bundeswehr nicht in dem Ausmaß, wie sie im modernen Krieg notwendig wäre. Stattdessen wird alles zu Tode geführt, übertragen wie es dann im nächsten ernsthaften Krieg wortwörtlich sein wird. Entsprechende Systeme (Infanterist der Zukunft, Vernetzte Kriegsführung usw) verschlimmern hierbei noch die Situation, und so hat man dann statt des strategischen Unteroffiziers den taktischen Generaloberst.

Zitat:Decentralised mission command — following strategic objectives set by military chiefs while giving lower ranks tactical autonomy — is standard Nato doctrine.

In der Theorie. Die praktische Realität sieht teilweise ganz anders aus. Man rühmt sich der Auftragstaktik, betreibt aber keine wirkliche Auftragstaktik, sondern ganz im Gegenteil nur eine Art Schein-Auftragstaktik.

Zitat:“For a Russian infantry officer the risk of being punished by his commander is much more significant than the risk of losing his men or being killed himself,” said Oleksiy Melnyk, a former Ukrainian Air Force officer who spent 10 years under Soviet command. “If you see this order is a way to disaster, you have to tell your commander. That is what Russian officers are afraid of the most.”

Auch bei der Bundeswehr überwiegen Konformismus, Karrierismus und es hat ganz genau so negative Auswirkungen auf die Karriere und insbesondere auf die Chancen Berufssoldat zu werden, wenn man sich gegen Fehlentscheidungen stellt oder aktiv versucht diese auszugleichen. Und um zugleich keine Soldaten zu verlieren agiert man so übervorsichtig wie nur irgendwie möglich. Die mangelnde Risikobereitschaft ist inzwischen derart übertrieben, dass sie teilweise ins abstruse abgleitet.

Zitat:Melnyk said Ukraine’s military retained some of the culture of the volunteers battalions created hastily to defend the country in 2014 and subsequently incorporated into the army and national guard.

“Many of them were formed and structured almost like civilian companies or non-governmental organisations,” he said. “They didn’t pay so much attention to military rank but to people with real leadership skills who could take command.”

Und da kommen wir der Sache in Wahrheit schon näher. Es ist nicht die Übernahme irgendwelcher NATO Pseudo-Mission-Command Doktrin, sondern das was durch die Freiwilligen-Einheiten der 2014er Krise fort folgend in die Ukrainische Armee eingezogen ist. Ich stelle an dieser Stelle mal die These auf, dass die Ukrainer hier und heute in Sachen Auftragstaktik, dezentralisierte Organisation usw weiter sind als die Bundeswehr oder andere NATO Armeen.

Zitat:“The volunteers are mainly people who in their civilian lives have been quite successful. They are quite gifted. They are not your linear infantry, even if they are being used as such.”

Territorial defence battalions are the responsibility of Ukraine’s regional governors, which have adopted the wartime title of heads of military administrations. Several have become household names commenting on the course of the war in their area, giving the impression of a regionalised command structure.

A US official said the fragmented and autonomous nature of the Ukrainian military made it hard for Washington to gauge the strength of Kyiv’s forces, particularly in the east, although this might also be due to Ukrainian secrecy over troop deployment and casualty numbers.

Mit einem Wort: Milizen. Die militärisch für einen Verteidigungskrieg (und was für einen anderen ernsthaften Krieg sollte diese Bundesrepublik führen?) besser geeignet sind als Wehrpflichtige. Man benötigt im Endeffekt zwei Armeen: eine Milizarmee für die LV/BV und eine kleinere Berufsarmee für bestimmte Spezialistenaufgaben, welche zum einen die Miliz in LV/BV unterstützt, zum anderen unabhängig von ihr IKM betreiben kann.

Die Milizen sollten allein schon deshalb eine eigene Streitkraft sein, damit sie sich frei von überkommenen Bundeswehrvorstellungen entwickeln können.
Anstatt aus den Fehlern der bisherigen Sanktionspolitik zu lernen setzt die G7 nun noch einen drauf und zeigt wie weltfremd die westliche Politelite inzwischen geworden ist, in dem nun der Import von Gold aus Rußland verboten werden soll. Ja das wird die Russen sicher mächtig jucken. Gold findet immer seinen Weg, sehr wahrscheinlich in Zukunft zu weiter steigenden Preisen.
In Kombination mit den Umständen, wonach die Ukraine schon vor dem Krieg ein enormes Korruptionsproblem hatte und nun zudem noch tragbare Raketenwerfer und eine kaum überschaubare Masse an anderen Waffen im Überfluss bekommen hat, könnte aus diesem nachfolgend geschilderten Sachverhalt noch ein gewaltiges Problem werden, egal wie und wann der Krieg mal enden wird...
Zitat:Fluch oder Segen für Schmuggler?

Ukraine könnte zu Europas Drogen-Hotspot werden

Der russische Angriff auf die Ukraine könnte zu weiteren negativen Folgen für Europa und die Welt führen. Die Vereinten Nationen warnen vor einem Anstieg der Produktion von Drogen im kriegserschütterten Land. Gleichzeitig könnte der Konflikt aber auch zum Problem für Drogenschmuggler werden.

Der Ukraine-Krieg könnte nach Angaben der Vereinten Nationen zu einem Anstieg der Produktion von Drogen führen. Konfliktregionen würden wie ein "Magnet" für die Herstellung synthetischer Drogen wirken, schreibt das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien in seinem Jahresbericht. [...] In der Ukraine war in den vergangenen Jahren die Zahl der von den Behörden aufgelösten Drogenlabore zur Herstellung von Amphetaminen laut UNODC stark angestiegen, von 17 im Jahr 2019 auf 79 im Jahr 2020. Das war die höchste Zahl an aufgelösten Amphetamin-Laboren weltweit. Mit Fortdauern des Krieges könnte die Zahl der Drogenlabore weiter zunehmen. [...] Allerdings könnte der russische Angriffskrieg in der Ukraine dem Bericht zufolge auch dazu führen, dass Drogenschmuggel-Routen gestört oder verschoben werden.
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-koen...24191.html

Ohne es beschreien zu wollen, sollten wir hier arg aufpassen, nicht dass wir in einigen Jahren augenreibend feststellen müssen, dass es kein Sinaloa-Kartell ist, dass den USA Sorgen bereitet, sondern dass die Europäer es mit einem Cherson- oder Charkiw-Kartell zu tun haben, in welchem Mafiosis, Geheimdienstler, Tschetschenen und Söldner aller Färbungen sich tummeln und die nebenbei noch Strelas und panzerbrechende Richtminen in der Garage liegen haben. Naja, vielleicht betreibe ich aber auch nur wieder Schwarzseherei...

Zum Thema Gold-Importe:
Zitat:Ukraine war: UK joins ban on imports of Russian gold

The UK, US, Canada and Japan will ban imports of Russian gold in an effort to hit Moscow's ability to fund the war in Ukraine.

The UK PM said the move would "strike at the heart of Putin's war machine". Gold exports were worth £12.6bn ($15.4bn) to Russia in 2021, and the UK says their importance has increased since the invasion as oligarchs rush to buy bullion to avoid sanctions. It comes as the G7 group of the world's richest nations meet in Germany. US President Biden suggested the other G7 nations - Germany, France and Italy - would also join the ban. [...]

The UK said the gold import ban would come into force shortly, with legislation introduced in Parliament in the coming weeks. It will apply to newly mined or refined gold, and does not impact gold previously exported from Russia. There are no plans to extend restrictions to Russian gold purchased legitimately before the import ban was put in place.
https://www.bbc.com/news/business-61941589

Und zumindest angeschlagen scheint trotz immer noch großer Einnahmen die russische Finanzwirtschaft dennoch zu sein:
Zitat:+++ UKRAINE-LIVEBLOG +++

Insider: Russische Zinszahlungen in Taiwan ausgeblieben [...]

Nach dem Ablauf der Zahlungs- und Schonfrist am Sonntagabend haben mehrere taiwanische Investoren zwei Insidern zufolge weiter keine Zinszahlungen für ihre russischen Staatsanleihen erhalten. Damit könnte Russland formell vor dem Zahlungsausfall stehen. Früheren Angaben von Juristen zufolge ist jedoch unklar, ob die Regierung in Moskau nicht doch bis zum Ende des nächsten Arbeitstages Zeit hat, seine Gläubiger zu bezahlen.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...28371.html

Schneemann
(27.06.2022, 08:34)Schneemann schrieb: [ -> ]Und zumindest angeschlagen scheint trotz immer noch großer Einnahmen die russische Finanzwirtschaft dennoch zu sein:
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...28371.html

Schneemann

Dürfte eher ein technisches Problem sein, auf Grund der Sanktionen gegen Banken. Natürlich wird Rußland in Zukunft in Bezug auf Staatsanleihen sicher auf Schrottniveau eingestuft werden, was aber eher damit zu tun hat dass die Ratingagenturen ihren Sitz in den USA und GB haben.