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Normale Version: Iran
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Zitat:Parlament billigt Mehrzahl der Minister
15.08.2013, 21:49 Uhr

Das Kabinett des neuen iranischen Präsidenten Rohani nimmt Gestalt an. Das Parlament hat die Ernennung fast aller Minister gebilligt. Einige seiner Kandidaten musste Rohani allerdings gegen Kritik verteidigen.
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Der frühere Diplomat Mohammed Dschawad Sarif wurde als Außenminister ebenso bestätigt wie Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/iran-parlament-billigt-mehrzahl-der-minister/8647222.html">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 47222.html</a><!-- m -->
Zitat:CIA bekennt sich zum Umsturz 1953 im Iran
Ein Putsch für die Ölindustrie

Jahrzehntelang hat die CIA geleugnet, 1953 den iranischen Ministerpräsidenten Mossadeq gestürzt zu haben. Nun wurden Dokumente veröffentlicht die beweisen: Die CIA war damals die treibende Kraft. Beim Putsch ging es vor allem um die Ölquellen Irans.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/cia-iran100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/cia-iran100.html</a><!-- m -->

Zitat:25.08.13 Pilotprojekt
Iran eröffnet erste Entzugsklinik für Alkoholiker

Eigentlich darf im Iran kein Alkohol getrunken werden. Trotzdem leiden viele Iraner an Alkoholsucht. So viele, dass mehrere Entzugskliniken geplant sind. Auch mit anderen Drogen hat das Land Probleme.
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Im Iran soll erstmals eine Entzugsklinik für Alkoholiker eröffnet werden. Das Projekt habe die Genehmigung erhalten, erklärte Farid Barati, der Leiter der Behörde für Suchtprävention und -behandlung, am Sonntag. "Im Moment handelt es sich um ein Pilotprojekt." Weitere Einrichtungen seien aber geplant. In der Klinik, die in der Hauptstadt Teheran entstehen soll, sollen Alkoholkranke einen Monat lang stationär behandelt werden.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article119373677/Iran-eroeffnet-erste-Entzugsklinik-fuer-Alkoholiker.html">http://www.welt.de/vermischtes/weltgesc ... liker.html</a><!-- m -->
Zitat:Iran says wants to work with Qatar to boost gas output
Reuters Middle EastReuters Middle East – 3 hours ago

DUBAI, Aug 27 (Reuters) - Iran wants to work with Qatar to improve gas production from the giant field they share under the Gulf, Iran's new energy minister said on Tuesday.
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Zanganeh did not say why he thinks U.S. ally Qatar would want to work with Iran to pump more gas.

State-run Qatar Petroleum was not available for comment.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://en-maktoob.news.yahoo.com/iran-says-wants-qatar-boost-gas-output-140049162.html">http://en-maktoob.news.yahoo.com/iran-s ... 49162.html</a><!-- m -->

Zitat:Iran in Oman talks to export $60 bn worth of gas
AFP
6 hours ago PoliticsForeign PolicyIran

The Gulf sultanate of Oman is in talks to buy Iranian gas in a 25-year deal worth around $60 billion, Iranian Oil Minister Bijan Namdar Zanganeh said on Tuesday.

Zanganeh said Iran and Oman had "signed a memorandum of understanding for the construction of a gas pipeline" under the Sea of Oman, on the east of the strategic Strait of Hormuz, the official IRNA news agency reported..
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://news.yahoo.com/iran-oman-talks-export-60-bn-worth-gas-104145559.html">http://news.yahoo.com/iran-oman-talks-e ... 45559.html</a><!-- m -->
Zitat:Tue Aug 27, 2013 2:20
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The Iranian foreign ministry said it plans to appoint a female ambassador and a spokeswoman for the first times since the victory of the Islamic Republic in Iran in 1979.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920605000769">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0605000769</a><!-- m -->

Zitat:Wed Aug 28, 2013
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Iran's Economy Minister Ali Tayyebnia [...] reiterated the need for the country to cut its dependence on oil exports.
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He went on to say that dependency on oil revenues not only has reduced efficiency and productivity in the economy to the lowest level but has weakened taxation system adding the role the government playing as a rent distributor comes from the incorrect long prevailing economic structure.

The government should replace oil revenues with incomes from daily activities in the economy and collection of clean tax revenues resulting from the people’s works, Tayyebnia said adding the ministry’s strategy will be focused on diversification of income resources, cutting dependency on oil revenues through rising production capacity in the country, generating wealth, boosting tax income and generally establishment of a comprehensive taxation system.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920606001343">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0606001343</a><!-- m -->
Der Expertenrat tritt zusammen und lässt sich vom Kommandeur der Quds Brigade ein Lagebild präsentieren.

Zitat:14th Summit of Assembly of Experts begins in Iran
Tue Sep 3, 2013 6:23AM GMT

The 14th Summit of Iran’s Assembly of Experts has begun in the capital, Tehran, with the attendance of senior Iranian officials.
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Iran’s President Hassan Rouhani, Head of the Guardian Council Ayatollah Ahmad Jannati and Chairman of Iran’s Expediency Council Ayatollah Akbar Hashemi Rafsanjani are among the participants of the event.

Iran’s Intelligence Minister Mahmoud Alavi and Judiciary Chief Ayatollah Sadeq Amoli Larijani as well as other senior Iranian clerics and officials are also present at the summit.

Commander of Iran’s Quds Force Major General Qassem Soleimani is scheduled to address the summit and deliver a speech on the latest regional developments including the situation in Syria, Iraq, Egypt, Lebanon and other regional countries.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.presstv.com/detail/2013/09/03/321839/assembly-of-experts-summit-begins-in-iran/">http://www.presstv.com/detail/2013/09/0 ... s-in-iran/</a><!-- m -->
Neue Töne aus Iran...
Zitat:Holocaust Außenminister Sarif: „Iran hat das nie geleugnet“

Irans neue Regierung geht einen Schritt auf ihren Erzfeind Israel zu. Außenminister Sarif hat die Existenz des Holocaust anerkannt. Der frühere Präsident Ahmadineschad hatte den Völkermord an Millionen Juden geleugnet.

Der neue iranische Außenminister Muhammad Dschawad Sarif hat sich von der Leugnung des Holocausts durch den früheren Präsidenten Mahmud Ahmadineschad distanziert. Das sei nur dessen persönliche Meinung gewesen, deutete Sarif im Kurzmitteilungsdienst Twitter an: „Iran hat das nie geleugnet. Der Mann, der das tat, ist nun abgetreten. Frohes neues Jahr“. [...] Die Antwort Sarifs erscheint als Teil einer Offensive der iranischen Regierung unter dem als moderat bezeichneten neuen Präsidenten Hassan Ruhani, die Beziehungen zum Westen und zu Israel zu verbessern.

Zuvor war schon von einem halboffiziellen Twitter-Konto unter Ruhanis Namen „allen Juden“ ein gesegnetes neues Jahr gewünscht worden. Der Iran und Israel stehen sich ansonsten nicht nur im Streit um Teherans Atomprogramm unversöhnlich gegenüber.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/holocaust-aussenminister-sarif-iran-hat-das-nie-geleugnet-12562319.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 62319.html</a><!-- m -->

Bleibt indessen die Frage, ob es ernst gemeint ist und man die problembeladene Ahmadinedschad-Phase damit hinter sich lassen will, oder ob es eher eine Art Charmeoffensive ist, da man derzeit viele andere Sorgen hat und so wenigstens die Streitigkeiten mit Israel abzumildern versucht.

Schneemann.
Ich meine das überdeutest Du. Auch die jetzige iranische Administration hat ein Problem mit dem Zionismus bzw dem Erzfeind Israel. Keine Administration hatte/hat ein Interesse daran, den Streit mit Israel beizulegen, sofern sich dessen Politik im Umgang mit den Palästinensern nicht fundamental ändert. Die Iranern fordern einen Regimechange und einen gemeinsamen Staat von christlichen, jüdischen und muslimischen Arabern. Das kommt letztlich einer Zerschlagung Israels als zionistischen Staat gleich. Diese generelle Position des Iran ist unabhängig von der Personalie Ahmadinejad oder Rohani. Ein Gruß zum jüdischen Neujahr an alle Juden ist also keine "Charmeoffensive" in Richtung Israel. Das ist eine Richtigstellung der eigenen Position, die sich eben nicht gegen die Reglisionsgemeinschaft der Juden, sondern gegen ein zionistisches Israel richtet. Dieser Erzfeind missbrauchte nach Ahmadinejads Auffassung vor allem den Holocaust um sich damit einen Blankoscheck herzusleiten. Und für diesen Holocaust waren die Palästinenser nunmal nachweislich nicht verantwortlich, wie Ahmadinejad ja richtig ausführte. Keine iranische Administration hat ein Problem mit Juden als Religionsgemeinschaft. Auch Ahmadinejad nicht. Es ist die Gegenseite die es so aussehen lassen will. Ahmadinejad hat aber dafür durch seine süffisnaten Äußerungen zweifelsohne sehr praktische Vorlagen geliefert ihn als Antisemiten abzustempeln und damit wurde die Argumentierbarkeit der tatsächlichen iranischen Position signifikant belastet.
Hier habe ich das Ganze nochmal aus der dortigen Presse:

Zitat:Iran condemns Nazi killing of Jews and Zionists’ atrocities against Palestinians: Zarif

TEHRAN, Sep. 7 (MNA) – Iranian Foreign Minister Mohammad Javad Zarif has said that Iran condemns the killing of Jews by Nazis during the Second World War as it denounces similar actions being committed against Palestinians by the Zionist regime of Israel.
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“Our Jewish countrymen are a recognized minority in Iran and have an active representative in the Parliament,” Zarif said, adding, “We never were against Jews. We oppose Zionists who are a small group.”

“We do not allow the Zionists to represent Iran as an anti-Semitic country in their propaganda so they can cover up their crimes against Palestinian and Lebanese people,” the senior Iranian diplomat said.

The Zionists used the Holocaust as a pretext to attract sympathy around the world in efforts to plunder the rights of the Palestinian people, he added.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://old.mehrnews.com/en/newsdetail.aspx?NewsID=1827515">http://old.mehrnews.com/en/newsdetail.a ... ID=1827515</a><!-- m -->

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Zitat:Qalibaf reelected mayor of Tehran

TEHRAN, Sep. 9 (MNA) – Mohammad Baqer Qalibaf has been reelected as Tehran mayor to serve his third term since his first election in 2005. During a voting session on Sunday, members of the Tehran City Council reelected Qalibaf as mayor by 17 votes out of 31.

Qalibaf’s main rival, Mohsen Hashemi, received 14 votes.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://old.mehrnews.com/en/newsdetail.aspx?NewsID=1827615">http://old.mehrnews.com/en/newsdetail.a ... ID=1827615</a><!-- m -->
Zitat:Sat Sep 07, 2013 5:33
Health Minister Urges WHO to Remove Medical Sanctions against Iran

TEHRAN (FNA)- Iranian Health Minister Seyed Hassan Hashemi in a meeting with the World Health Organization (WHO) Regional Director for the Eastern Mediterranean Ala Alwan called on the international body to boost efforts to remove the cruel sanctions imposed by the West against pharmaceutical exports to Iran.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920616001185">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0616001185</a><!-- m -->

Es gibt keine direkten Embargos für Medizinprodukte. Es sind einerseits die Kontrollen selbiger, die in jeder Pipette oder Analysegerät ein Dual Use Produkt sehen und es ist die Blockade iranischer Finanztransaktionen, die eine Bezahlung von Medikamenten via Banktransfer unmöglich macht. Seltene Medizinprodukte müssen im Ausland gegen Bargeld erworben und in Koffern für Freunde/Verwandte transportiert werden sofern sie das nötige Geld dafür aufbringen können.

Betteln hat aber noch niemandem geholfen. Man führt einen (Wirtschafts-)Krieg mit dem Westen, da sagt man dem doch nicht :"Hey, schlag doch bitte nicht mehr so doll. Das tut meinen Bürgern weh". Schmerzen sind doch der zentrale Sinn der Übung!! Man sollte viel mehr die Chance nutzen um Patente zu verletzen und diese Produkte zu einem Bruchteil des Preises in Asien, Südamerika und Afrika vertreiben. Machen die Südafrikaner und Brasilianer ja auch. Den Rest muss man halt schmuggeln. Die neue Administration pisst mich langsam aber sicher an.

Zitat:Expansion of ties with European Parliament among Iran top priorities: Rouhani
Mon Sep 9, 2013 8:42PM GMT
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He also stated that improvement of relations with the EP and other European institutions and removal of existing misunderstandings are among the major foreign policy priorities of the current Iranian administration.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.presstv.com/detail/2013/09/09/322982/expansion-of-ties-with-ep-iran-priority/">http://www.presstv.com/detail/2013/09/0 ... -priority/</a><!-- m -->

:lol: Der einzige bei dem hier gravierende misunderstandings vorliegen ist Herr Rohani. Dieser weichgespülte Waschlappen ist zur falschen Zeit am falschen Ort.
Zitat:Man führt einen (Wirtschafts-)Krieg mit dem Westen, [...] Die neue Administration pisst mich langsam aber sicher an.
Rohani tut indessen genau das, was richtig ist und was genau genommen sein Job ist: Er versucht weiteren und unnötigen Schaden vom Lande und dem iranischen Volk abzuwenden indem er sich zumindest diplomatisch gibt. Das hat also nichts mit Arschkriecherei oder betteln oder Anbiederung zu tun. Eher ist es pragmatische Vernunft, weil der blindwütige Kollisionskurs manches Politikers der vergangenen Zeiten dem Land mehr geschadet als genutzt hat.

Insofern, bleibe mal auf dem Boden der Vernunft: Bei einem knallharten Wirtschaftskrieg würde der Iran absolut in die Röhre schauen. Das weiß auch Rohani, der die Folgen heute schon sieht. Und was nützt es, wenn man den Wirtschaftskrieg großspurig propagiert, am Ende aber in Iran die Leute wegen Mangel zugrunde gehen und in Brüssel ein paar übergewichtige Bürokraten sich nach einiger Zeit umdrehen und mit Schulterzucken zur Kaffeepause gehen? Es gibt genau genommen nur einen böswilligen Nutzen: Man kann am Ende und halb verhungert sich dem nationalistischen Wahngebilde hingeben und inmitten von mittlerweile umgefallenen Landsleuten die Faust Richtung Westen, der das ganze Theater gar nicht bemerkt hat, recken und schreien: „Jetzt haben wir es euch aber gezeigt!“

Nur: Das hat dann nichts mehr mit iranischem Patriotentum zu tun, sondern nur noch mit kalter, ja berechnender Menschenverachtung, bei der das eigene Land und die Menschen dort nicht mehr geachtet wird/werden, sondern nur noch als Vehikel, als Mittel zum Zweck für irgendwelchen größenwahnsinning-sinnentleerten Aktionismus betrachtet wird/werden...

Schneemann.
Zitat:Rohani tut indessen genau das, was richtig ist und was genau genommen sein Job ist: Er versucht weiteren und unnötigen Schaden vom Lande und dem iranischen Volk abzuwenden indem er sich zumindest diplomatisch gibt. Das hat also nichts mit Arschkriecherei oder betteln oder Anbiederung zu tun. Eher ist es pragmatische Vernunft, weil der blindwütige Kollisionskurs manches Politikers der vergangenen Zeiten dem Land mehr geschadet als genutzt hat.

Wieso? Wenn es darum geht besonders freundlich, zuvorkommend und zwischen den Zeilen, "Sie Arschloch" zu sagen, dann ist doch Ahmadinejad DER Mann der Wahl. :mrgreen: Warscheinlich war das im direkten Gespräch eine der höflichsten Administrationen überhaupt. Außerdem muss man festhalten, dass Ahmadinejad mit seinem in der Sache unnachgiebigen Kurs gegenüber feindlichen Ländern richtig lag. Gleichzeitig hat er die Beziehungen zu den NAM Staaten. insbesondere zu Staaten in Afrika und Südamerika stark ausgebaut. Davor war 8 Jahre Khatami an der Macht. Die Administration Khatami, war stark auf den Westen ausgerichtet und hatte sogar sehr offene und deutliche diplomatische Offerten direkt gen Washinton gemacht, in Afghanistan und Irak diplomatisch und geheimdienstlich geholfen, die Urananreicherung zur Vertrauensgewinnung ausgesetzt, sogar ein umfangreiches Verhandlungsangebot zur Aufnahme direkter dipolmatischer Beziehungen und deren Normalisierung verfasst und via schweizer Botschaft direkt an die US Administration Bush übermittelt und lauter so Dinge getan, die sich als völlig sinnbefreit erwiesen haben. Das hat also erwartungsgemäß überhaupt nichts gebracht. Der Gewinn lag bei exakt null. Vergebene Liebesmüh'. Iran wurde zur Belohnung, neben Nordkorea, Irak und Syrien auf die Liste der "Achse des Bösen" gesetzt. Das hat einiges verändert.

Ergo hatten die Iraner merheitlich keinen Bock mehr auf solche Pfeifen. Ahmadinejad hatte vom diplomatischen Versagen seiner Vorgänger ganz massives Wählerpotential geschöpft. Die Menschen wollten diesen härteren Kurs. Die Leute haben begriffen, dass es im Westen keine Blumentöpfe zu gewinnen gibt, solange die unter dem Einfluss israelischer think-tanks und Lobbies agierenden USA die westliche Außenpolitik dominieren. Da kam doch Ahmadinejad mit seinen Kampfreden gerade richtig. Und gerade jetzt, wo man sich bereits im Krieg befindet, braucht man erst recht keine Waschlappen in einer Führungsposition. Nun sitzt da ein Rohani, dem man einen leistungsstarken Verstärker ans Mikro stecken muss, damit man ihn überhaupt akustisch wahrnimmt.

Von Rohani erwarten die Menschen heute in erster Linie ein glücklicheres Händchen bei innenpolitischen Themen. Da hat Ahmadinejad mit seinem beispiellos inkompetenten Kabinett kläglich versagt und Rohani hat hier eindeutig das bessere Personal mit Ministerposten versehen. Ergo haben innenpolitische Themen Ahmadinejad die Wahl gekostet, aber nicht etwa sein außenpolitischer Kurs.

Zitat:Insofern, bleibe mal auf dem Boden der Vernunft: Bei einem knallharten Wirtschaftskrieg würde der Iran absolut in die Röhre schauen.

Bleibe mal auf dem Boden des Realismus: Welche Formen von Sanktionen ließen sich politisch und technisch denn noch durchsetzen, die nicht bereits bestehen? Man kann dem Iran nichts mehr. Auf der nicht-militärischen Seite ist das Pulver im Prinzip verschossen und auf der militärischen Seite hat der Westen die Hosen voll. Ergo kann und sollte der Iran die Potentiale dieser Lage nutzen und entsprechend schmerzbefreit agieren. Aber mit Rohani sehe ich da schwarz.

Zitat:Nur: Das hat dann nichts mehr mit iranischem Patriotentum zu tun, sondern nur noch mit kalter, ja berechnender Menschenverachtung,

Wie Du willst. Das historische Gedächtnis der Iraner ist stark ausgeprägt. Ich selbst würde das also als Lernprozess bezeichnen.
Erfolg für iranische Banken vor dem Europäischen Gerichtshof:

Zitat:Mon Sep 16, 2013 4:40
Iran's Tose-e Saderat Bank Readying to Re-Establish SWIFT Link with EU Banks
...
Bank is now waiting for the EU court's final verdict after it ruled in favor of Tose-e Saderat Bank in its initial ruling and called on the European countries to provide it with strong evidence to substantiate their claim that the Bank has acted against the international laws and has helped Iran's peaceful nuclear program.

They couldn’t present any strong evidence against the Bank to the EU court and the court ruled for the annulment of sanctions against the Tose-e Saderat Bank and provided the EU with a 60-day and a subsequent 10-day deadlines to protest at the verdict, Vakili said, adding that since the EU members seem to have no corroborative evidence to substantiate their claims against the Bank, the court's final verdict will certainly be issued in favor of the Tose-e Saderat Bank, similar to what happened to Iran's Bank Mellat earlier this year.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920625001126">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0625001126</a><!-- m -->
Die zaghaften Versuche eines Aufeinanderzugehens scheinen anzuhalten, wobei der Iran die Initiative ergriffen hat (anscheinend)...
Zitat:Erster direkter Kontakt: Obama und Rohani tauschen Briefe aus

Erstmals seit mehr als 30 Jahren hat es einen direkten Kontakt zwischen den Präsidenten der USA und Irans gegeben. Obama und Rohani sandten sich Briefe zu. Eine große Geste - wenn auch der Inhalt der Schreiben banal war.

Dubai - Zwischen dem neuen Präsidenten Irans, Hassan Rohani, und seinem US-Kollegen Barack Obama hat es einen ersten direkten Kontakt gegeben. Das Außenministerium in Teheran erklärte laut der Nachrichtenagentur Isna am Dienstag, Rohani habe auf einen Glückwunschbrief Obamas zu seiner Wahl geantwortet. Die Schreiben seien auf diplomatischen Kanälen ausgetauscht worden. Obama hatte bereits am Sonntag einen Briefwechsel erwähnt. [...] Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif hofft nun auf erfolgreiche Verhandlungen in seiner ersten Mission als Atomchefunterhändler. "Ich fliege heute Abend nach New York und hoffe, dass mit dem Segen des iranischen Volkes meine erste Mission von Erfolg gekrönt sein wird", schrieb Sarif am Dienstag auf seiner Facebook-Seite.

Am Rande der Uno-Vollversammlung in New York werde er am 22. September erstmals die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton treffen, so der iranische Chefdiplomat. Auf der Agenda stehen auch Gespräche mit mehreren Kollegen, darunter mit Außenministern der Verhandlungsstaaten im Atomstreit - der fünf Uno-Vetomächte plus Deutschland. Ob er auch seinen US-Kollegen John Kerry treffen wird, ließ er offen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/iran-und-usa-obama-und-rohani-tauschen-briefe-aus-a-922832.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 22832.html</a><!-- m -->

Zugleich scheint sich auch innenpolitisch etwas Entspannung abzuzeichnen, wobei mit der Freilassung von Oppositionellen die rigide Repressionspolitik der Ahmadinedschad-Zeit wohl gelockert werden soll.
Zitat:Iran: Nasrin Sotoudeh 'among freed political prisoners'

Iran is reported to have freed at least 11 political prisoners, including noted human rights lawyer Nasrin Sotoudeh. The eight women and three men are said to also include the reformist politician Mohsen Aminzadeh.

Ms Sotoudeh was arrested in 2010 and jailed for six years on charges of acting against national security. [...] Analysts say that since President Rouhani's election, there have been growing calls for the release of political prisoners.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-24151298">http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-24151298</a><!-- m -->

Man kann natürlich alles konterkarieren und kleinreden, sicherlich steht auch mancher Aktionismus im Vordergrund, aber komplett wegignorieren darf man diese kleinen Schritte nicht (vor allem könnte Rohani im verkrusteten Inneren wohl kaum mit großen Schritten Reformen umsetzen). Die Entwicklung sollte insofern aufmerksam verfolgt werden.

Schneemann.
Neueste als positiv bzw. als Entspannungsfaktor zu wertende Aussage (obgleich man abwarten muss, inwieweit sich die Dinge entwickeln):
Zitat:Iran

Rohani: Iran Will Not Develop Nuclear Weapons

Iranian President Hassan Rohani says his government will never develop nuclear weapons and that he has full authority to negotiate a deal with the West on the disputed nuclear program. The Iranian leader made the remarks to the U.S. network NBC in an interview aired on September 18.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rferl.org/content/rohani-iran-nuclear/25110653.html">http://www.rferl.org/content/rohani-ira ... 10653.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Das haben vorherige Administrationen (Khatami, Ahmadinejad) auch gesagt. Vor allem; und das ist wesentlich entscheidender; hat das Ali Khamenei wiederholt gesagt. Aber bei Rohani ist das jetzt plötzlich ein Zeichen der Entspannung? Wer soll das denn glauben?