Grausam! Echte Folter diese letzten Posts!
Wo soll man anfangen?
VonOben ist sicherlich viel: Aber mit der westlichen "Kultur" hat er nichts gemein. Und seine Ansichten führen direkt in die Diktatur, in die Diktatur seiner ideologischen Wahrnehmung und seines Fanatismus.
Die Thesen Huntingtons sind schon lange widerlegt. Zumindest für die, die sich mit der Realität auseinandersetzen und nicht nur ihr Denken auf Klischees und Vorurteile stützen. Es gibt nicht die islamische Welt und eine Milliarde Moslems teilen wohl als einzigen gemeinsamen Bezugspunkt nur den Glauben, der regional auch stark variiert. Nur bestimmte Leute hängen daher diesem simplen Muster nach: Entweder um simple Freund-Feind-Muster zu haben und sich die komplexe Welt der Geopolitik einfach zu wünschen oder um verklärend alles im Rahmen eines Dialogs klären zu können. Beides geht so aber nicht.
Man könnte Bände füllen mit einer adäquaten Beschreibung der inneren Veränderungsprozesse in der fragmentierten und vielstimmigen islamischen Welt. Und wie in allen Transformationsprozessen wird eben dieser Prozess mit je nach Land variierenden Konflikten und Reibungsflächen begleitet. Aber das sind in der Mehrzahl
innerislamische Konflikte, in die der "Westen" meistens nur aufgrund seines offensiven Engagements in der islamischen Welt verstrickt wird (Stichwort: westliche Unterstützung für autoritäre Regime). Das ist ein komplexes Gebiet, aber diese kurzen Andeutungen sollten erstmal genügen, VonObens übersimple Darstellungen zu konterkarieren.
Ansonsten, noch ein paar Worte zum Thema Krieg und Massenmord:
Es ist natürlich richtig, dass Konflikte immer noch mit Massenmorden einhergehen. Es ist aber fraglich, wenn der Westen, der sich stets und ständig in eine Position der moralischen Überlegenheit gefällt gegenüber dem Rest der Welt, einen barbarischen Akt begehen würde, der in Umfang und Reichweite tatsächlich seinesgleichen in der Geschicht suchen würde (sic!). Der Holocaust des Zweiten Weltkrieges würde im Angesicht der Vernichtung von Dutzenden Millionen von Menschen in einem kurzen Augenblick wie das Werk von Dilletanten erscheinen. Wie Shahab aufgezeigt hat, würden so locker 20-30 Millionen Menschen ihr Leben verlieren. Und das könnte man nicht einfach in eine Kategorie stecken mit beispielsweise dem Krieg in Bosnien, in dem nach drei Jahren Krieg gut eine Viertel Millionen Menschen, Zivilisten wie Militärs, ihr Leben gelassen haben.
Aber das ist nur die ethische Dimension.
Es gibt natürlich noch die politische und die sieht anders aus, als VonOben zu glauben scheint: Solch ein Akt täte nämlich nur eins: Er würde die Büchse der Pandora öffnen. Solch eine Brutalisierung der Weltpolitik würde über kurz oder lang auf uns zurückfallen. Man könnte auch hier wieder ganze Aufsätze füllen, wie solch ein Akt der Barbarei unsererseits die Dynamik, Brutalität und Intensität der Konflikte auf globaler Ebene anstachelt und anfacht. Mit so einem Akt würden wir uns tatsächlich einen großen Teil der Moslems zu Feinden machen, aber nucht nur die: Das "Vorurteil" über den arroganten und über Leichen gehenden Westen, das auf allen Kontinenten besteht und oft auch in der schmerzhaften Erinnerung an koloniale Grausamkeiten zurückgeht, würde in einer Weise bestätigt, die auch die Politik aller nichtwestlichen Staaten und Regionen gegen uns einnehmen würde. Was würde wohl beispielsweise ein aufstrebendes China dazu sagen, dass der Finger am Abzug im Westen derart locker ist? Die aufstrebenden Mandarine - sich ihrer Macht völlig bewusst - würden sich aber davon nicht abschrecken lassen, viel eher würde das zu einer unbedingten Verstärkung und Militarisierung ihrer Politik führen. Und die Folgen könnte man bei Fragen wie Nordkorea, Taiwan und anderen strittigen Policy-Issues schnell merken. Kurz gesagt: Man würde wohl recht schnell einen Weltenbrand anzünden.
Mir ist Klar, dass Leute wie VonOben sowieso glauben, dass der kommt.
Dummerweise sind da diese Radikalen in ihrem Glauben allein, in der Hinsicht, dass die Unabwendbarkeit und auch die Art zukünftiger Konflikte eben von vielen als noch nicht festgelegt angesehen wird. Denn auch wir tragen mit unseren zukünftigen Handlungen zu den zukünftigen Bedingungen von Politik und Geopolitik bei und daher ist das Verhalten des Westens ein wichtiges Puzzlestück, wenn es um die Zukunft geht. Wenn wir aber so agieren, wie VonOben will, würde es nur eins bedeuten: Wir würden uns in einer selbstbewahrheitenden Prophezeihung verfangen (self-fullfilling prophecy), nämlich, dass wir im Westen mit unseren barbarischen Alken die Welt so sehr "kaputt" machen, dass sie tatsächlich dann irgendwann mal so aussieht, wie sich Leute wie VonOben sie sich jetzt schon vorstellen. Man würde sich also die Welt im wahrsten Sinne des Wortes "zurechtbomben". Und sowas kann und darf keine Geopolitik sein.
EDIT:
Ich dachte, es wäre schlimm. Aber dann merkte ich, dass es noch schlimmer wurde...
Zitat:Die Opposition ist egal. Verlußt von Menschenleben, auch ziviler ist egal, ja sogar notwendig.
Wie soll man einen Abschreckungseffekt erzielen, wenn sich nicht jeder Mann, Jede Frau und jedes Kind sofort bewußt wird, dass es jeden treffen könnte, auch sie selbst.
Der Mensch spielt keine Rolle, nur das Resultat zählt.
Ich würde hier Ingenieur gerne widersprechen an diesen Zeilen. So wurde durchaus im "Westen" gedacht und das nicht vor allzu langer Zeit. Ehrlich gesagt, gerade wir Deutschen müssten uns erinnern können, denn das ist faschistisches Gedankengut in Reinform bzw. totalitäres Gedankengeut in Reinform. So hätte Hitler oder auch Stalin reden können, als es darum ging, Juden, Andersdenke, Nichtkonformisten zu beseitigen.
Zitat:Das angesprochene Palästina ist ein gutes Beispiel. Sie haben, obwohl zu großen teilen flüchtig und in Flüchtlingscamps lebend, eingeschlossen in kleinen Enklaven, fast ohne Grenzverkehr und Aus- und Einfuhren eine der größten reproduktionsraten weltweit. Ein Volk, dass seine Mitglieder rund alle 20-25 Jahre verdoppelt, reproduziert selbst Atombombeneinschläge in kürzester Zeit. Daher wäre es auch kein Völkermord.
Ich bin mir nicht sicher. Aber das schwankt irgendwie zwischen verblendetem Rassismus und schwerster Menschenverachtung.
Zitat:Menschen sind unwichtig. Individuen sind unwichtig. Das einzige was zählt ist der kollektive Verstand. Die Idee der islamischen Revolution. Sie ist es, die gebannt werden muß! Sie ist die eigentliche Gefahr. Nicht der Bombenattentäter, der in Deutschland eine U-Bahn in die Luft sprengt. und wenn er hunderte tötet, so sind es doch nur Zahlen. Eine Pressemeldung für ein paar Wochen. Davor braucht man keine Angst zu haben. Guckt auf der Straße nach Links und Rechts, bevor Ihr sie überquert. Fahrt nicht zu schnell, wenn Ihr nach einem Arbeitstag nach Hause kommen wollt. Damit schützt Ihr weit mehr Menschenleben, als ein Bombenattentäter jemals vernichten könnte. Das sind nur Zahlen.
Die Idee zählt! Und nur eines kann die Idee stoppen. Angst! Die Angst in den Köpfen der Menschen, Männer, Frauen und Kinder, dass es sie treffen könnte.
Wenn man hier oder da ein paar Begriffe tauscht/ersetzt, hätten solche Aussagen genauso gut irgendwelche Nazi-Größen oder irgendwelche Apparatschnikis in Stalins totalitärem System treffen können. Nur am Rande: Der Westen steht geistesgeschichtlich für die Emanzipierung des Individuums aus allerlei Beschränkungen und unterwerfenden Fesseln. Aber schön, dass du auf diese Grundbasis westlichen Denkens scheißt und dein wahres Gesicht zeigst VonOben. Übrigens: Ideen waren noch nicht totzukriegen, man kann sie höchstens diskursiv und im Rahmen politischer Arbeit konterkarieren und schachmatt setzen, denn Angst erzeugt in über 50% der Fälle nur fanatischen Widerstand. Und sowas könnte man aus der Geschichte durchaus gelernt haben.