@BigLinus
Zitat:Es geht mir dabei überhaupt nicht um den Islam. Es geht mir um die Kommentare von Shahab3 und um die Behauptung der angeblich wachsenden Demokratisierung im Iran und insbesondere der mit der Demokratie unauflöslich verbundenen Freiheit. In einem sekularen Staat - dabei ist mir hier vollkommen egal ob die Bevölkerung jüdischen, christlichen, muslimischen, hinduistischen oder buddistischen Glaubens ist - muß die Freiheit (in gewissen Grenzen) obsigen.
Wie Patriot schon sagte. Ich habe nie behauptet, dass der Iran eine Demokratie sei. Schon garnicht nach westlichen Vorstellungen.
Ich wies in dem von Dir sinngemäß zitierten Beitrag stattdessen lediglich darauf hin, dass im Iran demokratische und reformorientierte Kräfte und Bewegungen existieren. Und das auch nicht erst seit gestern. "Die Demokratie" :misstrauisch: hat im Iran eine 100jährige Geschichte. Ihre Erfolge wurden in der Vergangenheit vom achso freiheitlichen Westen gezielt niedergeschlagen! (Darunter sollen sogar Monarchien, Kommunisten und 2-Parteien Regime gewesen sein..
)
Jedenfalls würde ich mit der Demokratiekeule ein bischen bedachter umgehen. Heute dem Iran einen Mangel an dem Vorzuwerfen, was man vorher auszumerzen gesucht hatte, ist eine Farce. Vielen Dank für die Pahlavi Diktaturen. Trotztdem schade irgendwo, dass dafür Parlamente und Kabinette aufgelöst, sowie gewählte Präsidenten gestürzt werden mussten.
Wenn man sich so sehr für die Demokratie eingesetzt hätte, so wäre es richtig gewesen, die entsprechenden Kräfte zu stärken, statt sie auszuhebeln. Diese Kräfte sogar vollständig zu leugnen, setzt dem an Frechheit wirklich nochmal ordentlich eins drauf.
nochwas zum Thema fördern von demokratischen Kräften...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.usatoday.com/news/world/2006-09-04-khatami-us-iran_x.htm">http://www.usatoday.com/news/world/2006 ... iran_x.htm</a><!-- m -->
Zitat:U.S., Iran share interests in Iraq, Khatami says
By Barbara Slavin, USA TODAY
NEW YORK — Former Iranian president Mohammad Khatami said Monday that U.S. forces should remain in Iraq until that country's fragile government can assume greater control.
In an interview here during his first trip to the United States since leaving office a year ago, Khatami said, "We can't leave this newly formed government at the mercy of terrorists and insurgents."
...
Jetzt muss also ein iranischer Präsident aus den Reihen der Reformbewegung, der damals mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde, 1 Jahr lang aus dem Amt ausgeschieden sein, damit man im Westen, allen voran Washington mal auf die Idee kommt, dass es doch ganz interessant wäre, sich mal mit denen zu unterhalten. Was war denn in den zwei jeweils vierjährigen Amtsperioden von Khatami zuvor los? Statt diesen Bewegungen den Erfolg zu gönnen, bzw sie wirtschaftliche Erfolge verbuchen zu lassen, würgte die USA weiter am Hals der iranischen Wirtschaft und politischen Isolation. So scheiterten bestimmt 10 Aufnahmeanträge Irans zur WTO am Veto der USA. Gleichzeitig wurden die US-Sanktionen weiter aufrecht erhalten und teilweise verschärft. Wer den Iran kollektiv bestraft, erlebt dann aber auch offenbar den kollektiven Jähzorn. Die Wahlerfolge der erzkonservativen Kräfte, oder eher die Wahlniederlage der Reformer sowie der Gemäßigten ist auch als eine Folge dieses Drucks zu werten.
Wäre es nicht besser gewesen, eine Annäherung an den Iran zu wagen, als die Reformer im Iran noch Einluss auf die politischen Geschicke hatten? Ich hege vielmehr den Verdacht, dass die USA ein größeres Interesse an einem schwachen Iran unter einer US-Diktatur hätte. Das Paradoxe an den Demokratisierungsinteressen der USA in der Region ist doch folgendes: Echte Demokratien mit freien Wahlen liegen ganz bestimmt nicht in ihrem eigenen Interesse! Und zwar nicht unbedingt weil man im Volk die Amerikaner per se hasst, sondern weil die Amis so viel Dreck am stecken haben. Sie sind der Agressor. Das einzige was für sie wirklich zählt ist: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.", sowie "Der Zweck heiligt die Mittel".
Also erspart mir bitte diese elendige Demokratie-Heulerie. :misstrauisch: