Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Iran
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also bei mir geht der link :frag:

Die meisten Modelle sind Lizenzprodukte. Der Samand ist wohl das erste eigene Modell. Halte es aber auch da für wahrscheinlich, dass einzelne Komponenten von anderen Herstellern stammen.

Die beiden größten iransichen Autohersteller:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ikco.com/default.aspx">http://www.ikco.com/default.aspx</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.saipacorp.com/en/">http://www.saipacorp.com/en/</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.saipadiesel.com/">http://www.saipadiesel.com/</a><!-- m -->
Zitat:Shahab3 postete
Zu den teilweise von Arroganz und Bildungslücken nur so strotzdenden Beiträgen im Thread <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=107&time=&pagenum=lastpage">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... m=lastpage</a><!-- m -->
sag ich hier konkret nix. Die Posts stehen schon für sich ganz gut. Wink
Man kann Menschen ja auch nicht verbiegen...
Trotzdem, auch wenn es umständlich ist sich mit anderen Ländern/Kulturen zu beschäftigen. Ein Blick auf diesen Artikel -oder zumindest diesen Auschnitt- tut nicht weh.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/110135.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/110135.html</a><!-- m -->
Zitat:Irans langer Weg zur Freiheit

von Scheherazade Daneshkhu

(...)

...
Diese nationalen Bemühungen lassen die in rechten Kreisen beliebte These, Islam und Demokratie seien nicht miteinander vereinbar, als Unfug erscheinen
(Der Ausschnitt ist deshalb ein bissel länger geworden, weil in den zitierten Passagen direkt Bezug auf die ot-Diskussion im o.g. Thread genommen wird.)
Zitat:IRAN - Zeitungen verboten

In einem neuen Angriff auf die Pressefreiheit sind im Iran zwei reformorientierte Publikationen verboten worden. Die Tageszeitung Schargh sei wegen einer Karikatur zum Atomprogramm geschlossen worden, die Monatszeitung Nameh darf nicht mehr erscheinen, weil sie das Gedicht einer Dissidentin veröffentlichte, hieß es. (ap)

taz vom 13.9.2006, S. 9, 12 Z. (Agentur)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.taz.de/pt/2006/09/13/a0084.1/text">http://www.taz.de/pt/2006/09/13/a0084.1/text</a><!-- m -->

Und die TAZ dürfte wohl außerhalb jeglichen Verdachtes stehen, dem 'Rechten Lager' zugehörig zu sein!
Und was hat das jetzt mit dem Islam zu tun das die Zeitungen geschlossen wurden, kannst du mir das sagen ? Nur weil der Iran den Zusatz Islamische Republik trägt heißt das noch lange nicht das alles was sie tun und lassen islamisch ist.

Die Taz will ich hier garnicht kritisieren ich lese sie selber allerdings kritisiere ich deinen zum falschen Punkt eingebrachten Einspruch zu Islam und Demokratie.....

Kleines Beispiel:
Ich bezeichne ja auch nicht alle Christen als fundamentalistische Kreuzzugs Nachahmer nur weil der mächtigste Mann der Welt eben ein solcher Mensch ist und eben christlichen Glaubens. Soll ich jetzt das Christentum an George W. Bush Jr. messen ??
Ist jetzt ein krasses Beispiel aber ich will damit nur sagen das man den Islam oder auch das Christentum nicht an jeder Handlung eines jeden Ahnhängers dieser Glaubensrichtungen messen sollte.

Btw. Shahab und ich haben oft genug betont das im Iran nicht alles perfekt ist und es einiger Reformen bedarf.
@ Patriot

Es geht mir dabei überhaupt nicht um den Islam. Es geht mir um die Kommentare von Shahab3 und um die Behauptung der angeblich wachsenden Demokratisierung im Iran und insbesondere der mit der Demokratie unauflöslich verbundenen Freiheit. In einem säkularen Staat - dabei ist mir hier vollkommen egal ob die Bevölkerung jüdischen, christlichen, muslimischen, hinduistischen oder buddistischen Glaubens ist - muß die Freiheit (in gewissen Grenzen) obsigen.

Um mal eine bedeutende Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, Rosa Luxemburg, zu zitieren: "Freiheit ist immer auch Freiheit des Andersdenkenden." Wenn dieser Satz auch ursprünglich als Warnung vor einer Diktatur der Bolschewisten in der späteren Sowjetunion ausgesprochen wurde, paßt er hier doch sehr gut.
Ok dann habe ich dich falsch verstanden ich dachte das sollte eine Anspielung auf eben diese Aussage sein die oben zitiert wurde also diese hier:

Zitat:Diese nationalen Bemühungen lassen die in rechten Kreisen beliebte These, Islam und Demokratie seien nicht miteinander vereinbar, als Unfug erscheinen
Ich habe gedacht du würdest das widerlegen wollen das Islam und Demokratie miteinander vereinbar sind indem du diese Nachricht aus dem Iran als Argument nehmen würdest.
Trotzdem stehst du ja eher für einen säkularen Staat ein aber ich muss dir dennoch sagen das es gerade im Iran durch den derzeitgen langsamen aber bestehenden Demokratisierierngsprozess möglich ist zu zeigen das ein demokratischer Staat nicht unbedingt säkular sein muss.

Das es dabei immer wieder Rückschläge gibt ist zweifellos aber der Iran macht immer 2 Schritte vor einen zurück. Demnach kommt man trotzdem voran Wink
Dann darf er - der iranische Staat und dessen Führung - aber keine kritischen Meinungen zensieren oder gar verbieten. Ohne solch fundamentale Rechte, sind es eher drei Schritte rückwärts als nur einer.
@BigLinus

Zitat:Es geht mir dabei überhaupt nicht um den Islam. Es geht mir um die Kommentare von Shahab3 und um die Behauptung der angeblich wachsenden Demokratisierung im Iran und insbesondere der mit der Demokratie unauflöslich verbundenen Freiheit. In einem sekularen Staat - dabei ist mir hier vollkommen egal ob die Bevölkerung jüdischen, christlichen, muslimischen, hinduistischen oder buddistischen Glaubens ist - muß die Freiheit (in gewissen Grenzen) obsigen.
Wie Patriot schon sagte. Ich habe nie behauptet, dass der Iran eine Demokratie sei. Schon garnicht nach westlichen Vorstellungen.
Ich wies in dem von Dir sinngemäß zitierten Beitrag stattdessen lediglich darauf hin, dass im Iran demokratische und reformorientierte Kräfte und Bewegungen existieren. Und das auch nicht erst seit gestern. "Die Demokratie" :misstrauisch: hat im Iran eine 100jährige Geschichte. Ihre Erfolge wurden in der Vergangenheit vom achso freiheitlichen Westen gezielt niedergeschlagen! (Darunter sollen sogar Monarchien, Kommunisten und 2-Parteien Regime gewesen sein.. Wink )
Jedenfalls würde ich mit der Demokratiekeule ein bischen bedachter umgehen. Heute dem Iran einen Mangel an dem Vorzuwerfen, was man vorher auszumerzen gesucht hatte, ist eine Farce. Vielen Dank für die Pahlavi Diktaturen. Trotztdem schade irgendwo, dass dafür Parlamente und Kabinette aufgelöst, sowie gewählte Präsidenten gestürzt werden mussten.
Wenn man sich so sehr für die Demokratie eingesetzt hätte, so wäre es richtig gewesen, die entsprechenden Kräfte zu stärken, statt sie auszuhebeln. Diese Kräfte sogar vollständig zu leugnen, setzt dem an Frechheit wirklich nochmal ordentlich eins drauf.

nochwas zum Thema fördern von demokratischen Kräften...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.usatoday.com/news/world/2006-09-04-khatami-us-iran_x.htm">http://www.usatoday.com/news/world/2006 ... iran_x.htm</a><!-- m -->
Zitat:U.S., Iran share interests in Iraq, Khatami says

By Barbara Slavin, USA TODAY
NEW YORK — Former Iranian president Mohammad Khatami said Monday that U.S. forces should remain in Iraq until that country's fragile government can assume greater control.

In an interview here during his first trip to the United States since leaving office a year ago, Khatami said, "We can't leave this newly formed government at the mercy of terrorists and insurgents."
...
Jetzt muss also ein iranischer Präsident aus den Reihen der Reformbewegung, der damals mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde, 1 Jahr lang aus dem Amt ausgeschieden sein, damit man im Westen, allen voran Washington mal auf die Idee kommt, dass es doch ganz interessant wäre, sich mal mit denen zu unterhalten. Was war denn in den zwei jeweils vierjährigen Amtsperioden von Khatami zuvor los? Statt diesen Bewegungen den Erfolg zu gönnen, bzw sie wirtschaftliche Erfolge verbuchen zu lassen, würgte die USA weiter am Hals der iranischen Wirtschaft und politischen Isolation. So scheiterten bestimmt 10 Aufnahmeanträge Irans zur WTO am Veto der USA. Gleichzeitig wurden die US-Sanktionen weiter aufrecht erhalten und teilweise verschärft. Wer den Iran kollektiv bestraft, erlebt dann aber auch offenbar den kollektiven Jähzorn. Die Wahlerfolge der erzkonservativen Kräfte, oder eher die Wahlniederlage der Reformer sowie der Gemäßigten ist auch als eine Folge dieses Drucks zu werten.

Wäre es nicht besser gewesen, eine Annäherung an den Iran zu wagen, als die Reformer im Iran noch Einluss auf die politischen Geschicke hatten? Ich hege vielmehr den Verdacht, dass die USA ein größeres Interesse an einem schwachen Iran unter einer US-Diktatur hätte. Das Paradoxe an den Demokratisierungsinteressen der USA in der Region ist doch folgendes: Echte Demokratien mit freien Wahlen liegen ganz bestimmt nicht in ihrem eigenen Interesse! Und zwar nicht unbedingt weil man im Volk die Amerikaner per se hasst, sondern weil die Amis so viel Dreck am stecken haben. Sie sind der Agressor. Das einzige was für sie wirklich zählt ist: "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.", sowie "Der Zweck heiligt die Mittel".
Also erspart mir bitte diese elendige Demokratie-Heulerie. :misstrauisch:
Zitat:Shahab3 postete
...
Die Wahlerfolge der erzkonservativen Kräfte, oder eher die Wahlniederlage der Reformer sowie der Gemäßigten ist auch als eine Folge dieses Drucks zu werten.

Wäre es nicht besser gewesen, eine Annäherung an den Iran zu wagen, als die Reformer im Iran noch Einluss auf die politischen Geschicke hatten?
Einfluss hatten die Reformer auch unter Chatami relativ kurz. Nach der Reform des Presserechtes wurden seine Initiativen vom Wächterrat rückgängig gemacht. Von da an hat der gute Mann nicht mehr viel gemacht. Bei den darauffolgenden Parlamentswahlen wurden Reformkandidaten erst gar nicht zugelassen.

Kein Wunder, dass die Wähler von der Reformbewegung entäuscht waren.
Shahab3 schrieb:
Zitat:Jedenfalls würde ich mit der Demokratiekeule ein bischen bedachter umgehen. Heute dem Iran einen Mangel an dem Vorzuwerfen, was man vorher auszumerzen gesucht hatte, ist eine Farce. Vielen Dank für die Pahlavi Diktaturen. Trotztdem schade irgendwo, dass dafür Parlamente und Kabinette aufgelöst, sowie gewählte Präsidenten gestürzt werden mussten.
Naja, also erstens meine ich, dass man nie von einer Demokratiekeule sprechen kann und zweitens sollte man berücksichtigen, dass die Zeit des Stürzens von Präsidenten und die Pahlevi-Zeit auch schon länger zurückliegt. Auch wenn die islamische Revolution Khomeinis im Iran aufgrund des schiitischen Hintergrundes eine spezielle Rolle innerhalb des Islam einnimmt, so hätten sich viele heutige Probleme und Spannungen mit dem revolutionären Islam im Orient zwangsweise auch so ergeben, egal ob der Westen sich großartig eingemischt hätte und irgendwen stürzt oder nicht. Diese Umwälzungen wären gekommen und wurden nicht vom Westen verursacht (allenfalls zeitweise mit beeinflußt). Insofern macht es keinen großen Sinn, wenn man immer auf den Westen zeigt und an alte Putschkamellen erinnert.

Aber im Islam hat man eh ein Problem mit sich selbst und dem Westen. Da wird immer wieder auf die Kreuzzüge verwiesen und auf deren ach so furchtbare Folgen. Das der Islam zuerst ins europäische Kernland vorstieß und zwischen Tours und Poitiers in Zentralfrankreich gestoppt wurde, spielt keine Rolle. Das die Mongolenstürme des 14. und 15. Jahrhunderts den Islam in seinen Grundfesten mehr erschütterten und mehr Zerstörungen anrichteten als die paar lächerlichen Kreuzritter, spielt in der Gegenwart keine Rolle. Da steht immer wieder das Massaker der Kreuzritter nach der Eroberung Jerusalems im Zentrum der Kritik, aber das z. B. der mongolische Feldherr Tamerlan nach der Eroberung und Zerstörung von Isfahan rund 100.000 Menschen massakrieren und mehr als zwei Dutzend Schädelpyramiden bauen ließ, ist Nebensache. Kurz: Man geilt sich gezielt und unnötig am Westen auf. Wenn man den bösen Westen nicht mehr hätte, wäre man sicher arg betrübt und würde sich ein neues Feindbild suchen...

Schneemann.
@Ingenieur

Zitat:Einfluss hatten die Reformer auch unter Chatami relativ kurz. Nach der Reform des Presserechtes wurden seine Initiativen vom Wächterrat rückgängig gemacht. Von da an hat der gute Mann nicht mehr viel gemacht.
...
Natürlich gab es auch die konservativen Kräfte vor allem im Justizapparat, Geheimdienstkreisen und dem Wächterrat. Die gibts ja auch nicht erst seit 2005. Aber während der 8-jährigen Amtszeit von Khatami stellten die Reformer den Präsidenten, dominierten die Parlamente auf Kommunal und Landesebene und stellten den Großteil der Minister. Das damals auch noch ganz andere Diplomaten in den ausländischen Vetretungen waren, kommt ebenfalls hinzu. Der Vizepräsident der Islamischen Republik Iran war zu der Zeit übrigens genauer gesagt eine VizepräsidentIN (Masumeh Ebtekar) und er ernannte auch eine Frauenbeauftragte und eine Beraterin in Kulturfragen.

Zitat:Nach der Reform des Presserechtes wurden seine Initiativen vom Wächterrat rückgängig gemacht. Von da an hat der gute Mann nicht mehr viel gemacht. Bei den darauffolgenden Parlamentswahlen wurden Reformkandidaten erst gar nicht zugelassen.
omg. :tard:

Zuerst einmal kann der Wächterrat keine "Initiativen" eines Präsidenten "rückgängig machen". Im Iran werden Gesetze nicht vom Präsidenten, sondern von den Parteien im Parlament durch Abstimmung beschlossen. Danach gehen die beschlossenen Gesetze zur Überprüfung auf Islam-Kompatibilität zum Wächterrat. Wenn diesem das Gesetz nicht gefällt, wird es abgelehnt. Letzterer kann blockieren, aber nicht agieren. Das führt zu dem von Patriot beschriebenen typischen Effekt im Iran: Zwei Schritte vor und einer zurück.

@schneemann
Zitat:Naja, also erstens meine ich, dass man nie von einer Demokratiekeule sprechen kann und zweitens sollte man berücksichtigen, dass die Zeit des Stürzens von Präsidenten und die Pahlevi-Zeit auch schon länger zurückliegt. Auch wenn die islamische Revolution Khomeinis im Iran aufgrund des schiitischen Hintergrundes eine spezielle Rolle innerhalb des Islam einnimmt, so hätten sich viele heutige Probleme und Spannungen mit dem revolutionären Islam im Orient zwangsweise auch so ergeben, egal ob der Westen sich großartig eingemischt hätte und irgendwen stürzt oder nicht. Diese Umwälzungen wären gekommen und wurden nicht vom Westen verursacht (allenfalls zeitweise mit beeinflußt). Insofern macht es keinen großen Sinn, wenn man immer auf den Westen zeigt und an alte Putschkamellen erinnert.
Ich kann es nur so sagen. Wer Menschen, Länder und Kulturen verstehen will muss sich mit den Hintergründen befassen. Wenn Du wüsstest wieviele von Deinen Handlugsweisen und der Denke aus Ereignisse herrührt die schon hundert, zweihundert Jahre zurückliegen. Dagegen sind die Ergeignisse auf die ich mich beziehe mit 20-50 Jahren erst gestern gewesen. Aber wenn Dich alte Kamellen nicht so interessieren, dann müsste ja der Holocaust und seine politischen Folgen ein völlig unerklärbares Phänomen für Dich sein. Interessante Denkweise, aber wohl eher nicht die des Masinstream, der sich für die Geschichte seines Landes interessiert, bzw dadurch in seinem Denken und Handeln beeinflusst wird.

Zitat:Aber im Islam hat man eh ein Problem mit sich selbst und dem Westen. Da wird immer wieder auf die Kreuzzüge verwiesen und auf deren ach so furchtbare Folgen. Das der Islam zuerst ins europäische Kernland vorstieß und zwischen Tours und Poitiers in Zentralfrankreich gestoppt wurde, spielt keine Rolle. Das die Mongolenstürme des 14. und 15. Jahrhunderts den Islam in seinen Grundfesten mehr erschütterten und mehr Zerstörungen anrichteten als die paar lächerlichen Kreuzritter, spielt in der Gegenwart keine Rolle. Da steht immer wieder das Massaker der Kreuzritter nach der Eroberung Jerusalems im Zentrum der Kritik, aber das z. B. der mongolische Feldherr Tamerlan nach der Eroberung und Zerstörung von Isfahan rund 100.000 Menschen massakrieren und mehr als zwei Dutzend Schädelpyramiden bauen ließ, ist Nebensache. Kurz: Man geilt sich gezielt und unnötig am Westen auf. Wenn man den bösen Westen nicht mehr hätte, wäre man sicher arg betrübt und würde sich ein neues Feindbild suchen...
Na jetzt kommst Du aber von Hölzchen auf Stöckchen. Ich habe im Vorfeld eigentlich keine islamischen Motive eingebracht sondern nationale, geschichtliche. Davon abgesehen, dass Dein Einwurf/Ausflug in die äh.."Geschichte des Islam" :frag: :laugh: etwas albern ist...
Was haben die Kreuzritter mit dem Iran zu tun? Spielst Du auf die Kooperation der Kreuzritter und Schiiten bzw Assassinen gegen die Sunniten an? Auch fand ich die Mongolen relativ harmlos, weil sie sich ziemlich schnell assimiliert haben.
Aber wie auch immer...falscher Thread. Hier gehts nicht um irgendwelche Kulturdebatten.
Shahab3 schrieb:
Zitat:Ich kann es nur so sagen. Wer Menschen, Länder und Kulturen verstehen will muss sich mit den Hintergründen befassen. Wenn Du wüsstest wieviele von Deinen Handlugsweisen und der Denke aus Ereignisse herrührt die schon hundert, zweihundert Jahre zurückliegen. Dagegen sind die Ergeignisse auf die ich mich beziehe mit 20-50 Jahren erst gestern gewesen.
Sicher, keine Frage. Ich beschäftige mich studienbedingt viel mit der Geschichte anderer Völker und versuche zu verstehen, weshalb welche Handlungsweise derzeit irgendwo an den Tag gelegt wird. Darum ging es mir aber nicht. Mir ging es um dieses "Oh ja, wäre ja alles in Butter, wenn nicht immer der Westen seine Putschfinger im Spiel gehabt hätte!"-Gejammer. So einfach kann man sich nämlich nicht immer aus der Affaire ziehen. Und im Falle des Iran hätte es, wenn es keinen Putsch gegen Mossadegh gegeben hätte, früher oder später auch eine islamische Revolution gegeben. Und selbst wenn 1941 die Briten und Sowjets nicht in den Iran einmarschiert wären und die ihnen genehme Regierung installiert hätten und es keinen Schah und es keinen Einfluß aufs Öl (AIOC) gegeben hätte, hätten die Mullahs irgendwann die Macht übernommen. Insofern meinte ich, dass diese Deuten mit dem Finger auf den Westen allgemein keinen allzu großen Sinn im Rahmen eines Vorwurfs macht.
Zitat:Aber wenn Dich alte Kamellen nicht so interessieren, dann müsste ja der Holocaust und seine politischen Folgen ein völlig unerklärbares Phänomen für Dich sein. Interessante Denkweise, aber wohl eher nicht die des Masinstream, der sich für die Geschichte seines Landes interessiert, bzw dadurch in seinem Denken und Handeln beeinflusst wird.
Blödsinn. Auch hier muss man differenzieren. Der Holocaust war ein außergewöhnliches und prägendes Ereignis, dass hoffentlich auf immer eine Lehre sein wird. Damit meine ich nicht, dass ich mich schuldig fühle, sondern ich meine, dass man alles daran setzen muss, dass es sowas nie mehr gibt. Mit alten Kamellen meinte ich insofern irgendwelche halbgaren Putsche vor 40 Jahren. Und zwischen einem Militärputsch mit ein paar Panzern auf den Straßen und einem industriell umgesetzten Massenmord mit Gaskammern, Verbrennungsöfen und angeschlossenen Knochenmühlen ist ein "kleiner" Unterschied.
Zitat:Na jetzt kommst Du aber von Hölzchen auf Stöckchen. Ich habe im Vorfeld eigentlich keine islamischen Motive eingebracht sondern nationale, geschichtliche. Davon abgesehen, dass Dein Einwurf/Ausflug in die äh.."Geschichte des Islam" etwas albern ist...
Was haben die Kreuzritter mit dem Iran zu tun? Spielst Du auf die Kooperation der Kreuzritter und Schiiten bzw Assassinen gegen die Sunniten an?
Wieso ist der Ausflug in die Geschichte albern? Ich wollte nur aufzeigen, dass es wesentlich gefahrvollere Episoden in der Geschichte des Islam für den Islam gab, als heute den Leuten bewusst ist. Zugegeben, mit dem Iran haben die Kreuzritter nichts am Hut (war mir auch bewusst, ich formulierte es wohl nur zu ungenau; ging mir auch um eine eher allgemein gehaltene Darstellung dieses mimosenhaften Verhaltens).
Zitat:Auch fand ich die Mongolen relativ harmlos, weil sie sich ziemlich schnell assimiliert haben.
Wenn es noch ein paar so harmlose Invasionen gegeben hätte, hätte man den Orient abschaffen können. Entschuldige, aber wenn die Blutspur der Mongolen von den Kreuzrittern angerichtet worden wäre, könnte man das Gejammer beim Gebet in Mekka heute an jedem Tag bei uns in Mitteleuropa hören.

Schneemann.
Mimosenhaftes verhalten ? Du tust so als würde die islamische Welt sich wegen einiger unfairer Verträge so beschweren. Anscheinend kennst du dich als Geschichtsstudent nicht sehr gut in der Geschichte aus denn sonst würdest du nicht son Mist erzählen, dass das Verhalten der Muslime Mimosenhaft sei und das der Westen ja so gut wie garkeine Schuld am jetzigen Zustand hätte. Vllt solltest du mal die Geschichte des Orients im 20. Jahrhundert anschauen dann würdest du das nicht so locker dahertippen. Klar haben die Muslime eine Mitschuld an ihrem Zustand aber im Großen und Ganzen ist es tatsächlich die imperialistische und Menschenverachtende Politik des Westens gewesen die seit mehr als 100 Jahren die Muslime versucht zu knechten und niederzuwerfen. Diese Menschenverachtende Politik den Muslimen gegenüber kannst du auch nicht durch das erwähnen der Mongolen Invasion harmlos machen bzw. den Westen als Engel darstellen. Verbrechen bleibt Verbrechen egal ob es vorher schon ein anderes gab.
Zitat:Shahab3 postete
Der Vizepräsident der Islamischen Republik Iran war zu der Zeit übrigens genauer gesagt eine VizepräsidentIN (Masumeh Ebtekar) und er ernannte auch eine Frauenbeauftragte und eine Beraterin in Kulturfragen.
Eine Frau als Vize-Präsident?? Wahnsinn! Über dieses Forum lernt man doch einiges dazu...

Zitat:omg. :tard:

Zuerst einmal kann der Wächterrat keine "Initiativen" eines Präsidenten "rückgängig machen". Im Iran werden Gesetze nicht vom Präsidenten, sondern von den Parteien im Parlament durch Abstimmung beschlossen. Danach gehen die beschlossenen Gesetze zur Überprüfung auf Islam-Kompatibilität zum Wächterrat.
Aja, wusste ich nicht. Bei Wiki wurde es anders formuliert:

Das Aufleben der Pressefreiheit dauerte allerdings nicht sehr lange an. Der Wächterrat macht die Gesetze mit Verweis auf Unverträglichkeit mit dem Islam rückgängig und blockierte fortan nahezu alle Reformversuche des Parlaments.
Seitdem sehen sich die Reformer mit großen Vertrauensverlusten in den reformwilligen Bevölkerungsgruppen konfrontiert. Die Enttäuschung über die Ohnmacht des Parlaments führte bei den letzten Kommunalwahlen (2003) zu sehr geringer Wahlbeteiligung (Landesschnitt 36 %, in Teheran 25 %) und zu einem klaren Sieg der konservativen Kräfte.

(aus: <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Iran#Politik">http://de.wikipedia.org/wiki/Iran#Politik</a><!-- m -->)

Zitat:Wenn diesem das Gesetz nicht gefällt, wird es abgelehnt. Letzterer kann blockieren, aber nicht agieren. Das führt zu dem von Patriot beschriebenen typischen Effekt im Iran: Zwei Schritte vor und einer zurück.
Eher Stillstand.

@Patriot

Ich glaube nicht, dass Schneemann den westlichen Kolonialismus schönreden wollte.
Er hat bloß die Frage gestellt, ob die demokratischen Regierungen im Iran auch ohne westliche Einflussnahme gestürzt worden wäre.
@Ingenieur

Zitat:Eine Frau als Vize-Präsident?? Wahnsinn! Über dieses Forum lernt man doch einiges dazu...
Siehste mal. Auch wenn sie leider oft noch benachteiligt sind, kommt den Frauen im gesellschaftlichen Leben traditionell keine untergeordnete Rolle zu. Sowas musst Du eher in anderen Ländern suchen. Zum Beispiel in Saudi Arabien, oder vielleicht in der Pornosammlung Deiner Kumpels.

Zitat:Aja, wusste ich nicht. Bei Wiki wurde es anders formuliert:
Das Aufleben der Pressefreiheit dauerte allerdings nicht sehr lange an. Der Wächterrat macht die Gesetze mit Verweis auf Unverträglichkeit mit dem Islam rückgängig und blockierte fortan nahezu alle Reformversuche des Parlaments.
Seitdem sehen sich die Reformer mit großen Vertrauensverlusten in den reformwilligen Bevölkerungsgruppen konfrontiert. Die Enttäuschung über die Ohnmacht des Parlaments führte bei den letzten Kommunalwahlen (2003) zu sehr geringer Wahlbeteiligung (Landesschnitt 36 %, in Teheran 25 %) und zu einem klaren Sieg der konservativen Kräfte.
Das mag sein, dass es dort anders formuliert wurde. Gleichzeitig ist es aber vor allem auch so wundervoll verkürzend geschrieben. Rolleyes

Der Wächterrat kann vielleicht in der Theorie aber nicht in der Praxis jedes Gesetz nach belieben blockieren. Irgendwann würde er sich unglaubwürdig machen. Interessant ist auch die Frage, was wie durchgesetzt und geahndet wird. Auch da muss man sich in der Regel einem ständigen gegensieitgen Kompromiss stellen.

"Die Mullahs" kennen sich mit Revolutionen aus. Niemand hat dort ein Interesse daran, das Volk gegen sich aufzuhetzen. Sagt der Wächterrat also 2 mal Nein, muss er auch zwangsläufig mal zähneknirschend zustimmen. Die Iraner sind zudem ein junges Volk (<30 im Schnitt). Selbst mit Zensur lassen sich 17Mio Internetnutzer nicht von der Welt und den internationalen Medien abschotten.

Die Konflikte/Machtkämpfe, sowie der stattfindende(!) interne Dialog zwischen Reformern und Konservativen sind durchaus belebende Elemente für einen gesellschaftlichen und politischen Findungsprozess. Das sind Fragen und Kompromisse mit denen sich die Iraner auseinandersetzen müssen. Die gesamte islamische Welt (vor allem Gesellschaft&Klerus) wird nur auf einem eigenen geigneten (Mittel-)Weg seine poltische und dauerhafte Selbstverwirklichung finden. Für diesen Weg dorthin war die islamische Revolution im Iran eine wundervolle Sache.

Zitat:
Zitat:Wenn diesem das Gesetz nicht gefällt, wird es abgelehnt. Letzterer kann blockieren, aber nicht agieren. Das führt zu dem von Patriot beschriebenen typischen Effekt im Iran: Zwei Schritte vor und einer zurück.
Eher Stillstand.
Nein, ganz sicher kein Stillstand. Sondern ein Weg aus Fort- und Rückschritten. Das ist ein augenscheinlich kleiner, aber ganz entscheidender Unterschied.
@ Schneemann

Ich wäre da sehr, sehr vorsichtig mit solchen Kommentaren. Gerade als Geschichtsexperte sollte dir klar sein, dass die Dinge nunmal meisten sehr kompliziert sind und man sicherlich keim Determinismus a la die Mullahs hätten so oder so die Macht ergriffen das Wort reden sollte. Denn worauf stützt du diese These? Die Macht der Mullahs lag bei dem einfachen Volk, zu dem das Pahlevi-Regime jeden Kontakt verloren hatte und bei den aufbegehrenden Studenten, die die nase voll hatten von dieser unfreien westlichen Marionette. Wie dagegen sich der Iran unter Mossadegh sich entwickelt hätte, liegt im Unklaren der Geschichte und bleibt auch dort. Zu schwer ist es da genaue Prognosen aufzustellen. Mossadeghs säkulares-linkes Regime hätte vielleicht nur ganz kurz überlebt, ähnlich den Vorgängeregimen des Baathregimes in Bagdad. Oder es hätte es sich gut weiterentwickelt, was auch stark von der Einstellung des Westens und der UdSSR abgehangen hätte.
Man weiß es nicht.
Was man aber weiß, ist, dass die interne Entwicklung des nahen Ostens und des Irans immer wieder stark miteinbeeinfluß wurde von dem Westen. Probleme gibt es da natürlich aus der eigenen Verfassung und der eigenen Strukturen wegen, aber darum kann es nicht gehen. Das wäre der falsche Ansatz. Es geht nicht darum, dass Probleme aus einer best. sozialen Ordnung erwachsen. Das gilt für jeden. Auch für uns. Es kommt darauf an, wie selbstverantwortlich und wie autonom ohne externe Effekte und Einmischungen man sich denen widmen kann und hier hat man deutlich auf den Westen nunmal zu zeigen. Eigene eh schon viel zu geringe Problemlösungsfähigkeit wurde durch westliche Einmischung immer weiter zerstört, da man sich im Westen auch nur für die eigenen Interessen interessierte, die Stabilität dort unten wurde nur unter diesem Gesichtspunkt gesehen. Ein bißchen krass vielleicht, aber ich denke da an die Worte des Scheihs im US-Film Syriana. Ein bißchen hart siche rund etwas einseitig, aber in der Richtung durchaus zutreffend.

Und unterschätze nie die Folgen externer Interventionen und Einmisachungen, die können in eine eh schon bestehende Unordnung das Chaos bringen!

Zur Geschichte: Wenn die Mongolen und die Türkvölker (Timur war kein reiner ethnischer Mongole, sowas gab es um 1400 schon gart nicht mehr) heute derart über die Moslems herrschen würden, dann wären diese Erinerungen sicher eher im Gedächtnis. Nur nach gut 200 Jahren westlicher Interventionen, Kolonisationen und Einflußnahme wird sowas eben etwas vergessen. Relativ einfache Sache und leicht verständlich...Wink