defend0r schrieb:da wird sich das problem Ahmadinedschad bei der nächsten wahl wohl ganz von alleine lösen.
Ist Achmed denn das Problem?
ME ist er nur die Manifestierung des Problems das viel tiefer geht.
Er ist doch nichts weiter als Puppe und Sprachrohr für die Mullahs im Hintergrund. Es werden wohl nicht alle mit seinen Positionen übereinstimmen aber doch einige.
Das ist das wirkliche Problem. Achmed entscheidet im Zweifelsfall garnichts.
So einfach ist das nicht, er ist sicher keine Marionete des Mainstream Klerus. Das ist eher Rafsanjaini. Amischad ist eher vertreter der Neo Konservativen und der Revolutionswächter.
Er ist in der Tat eher ein Symptom, aber für die Innenpolitischen Probleme des Irans, mit seiner Verfilzung und Starre nach 25 Mullahkratie mit ihren Stiftungen. Dies führt zu soozialen Problemen und einer Abkehr von den alten Kräften.
Zitat:Er ist in der Tat eher ein Symptom, aber für die Innenpolitischen Probleme des Irans, mit seiner Verfilzung und Starre nach 25 Mullahkratie mit ihren Stiftungen. Dies führt zu soozialen Problemen und einer Abkehr von den alten Kräften.
Ich würd eher sagen er ist das Ergebnis einer westlichen Politik der Kompromisslosigkeit. Mit Khatami war 8 Jahre lang ein liberaler weltoffener Präsident an der "Macht" der entgegen von Ultraorthodoxen und Konservativen dem Westen am ehesten die Hand ausgestreckt hat. Er hat Reformen eingeleitet oder es zumindest versucht, die kleine Schritte in Richtung modernisierung des alten "starren" idealistischen Weges waren. Der Westen hat trotz Allem die ausgestreckte Hand ignoriert. Die Politik Khatamis, die bei den alten Eliten sowieso unbeliebt war hat nichteinmal die Unterstützung des Westens bekommen um wenigstens international Anerkennung zu erlangen um dem iranischen Volk somit Rückenwind zu verleihen sich hinter Khatami zu stellen. Das Resultat des ignorierens Khatamis seitens des Westens ist eben die Wahl eines konservativen Präsidenten der eben auf Kontrontationskurs mit dem Westen geht und klar und deutlich ansagt wer die Gefahr der Nation ist.
Wenn die Anderen nicht bereit zu Kompromissen sind, hätte ich auch wenig Lust auf einen Kurs Khatamis, wenn die eine Seite klare Linien zieht und man selbst nicht. Kein Wunder das man dann einen Mann wählt der ebenfalls klare Worte und Linien wählt und zieht.
Natürlich spielen viele weitere Faktoren eine Rolle, aber ich würde bei der Wahl Ahmadinejads auch die gewichtige Rolle des Auslands berücksichtigen.
Interessant wird die ganze Chose dadurch, daß die Regierung in Teheran und die hinter ihr stehende Geistlichkeit versuchten das Volk durch billigen Treibstoff bei Laune zu halten. Das durch die Mullahs veröffentlichte Selbstbild, vom durch seine Energieressourcen unabhängigen Land, hat dadurch einen erheblichen Dämpfer erhalten.
Daß Irans Reserven an Gas und Öl groß aber doch endlich sind, wußte schon der Schah, der wohl auch deshalb das persische Nuklearprogramm auflegen ließ. Vielleicht ist dieses veröffentlichte Selbstbild auch der eigentliche Grund dafür, daß die jetzige iranische Führung so unnachgiebig in ihren Verhandlungen mit der VN um das iransiche Atomprogramm ist. Ein Gesichtsverlust der Geistlichkeit würde ihrem propagiertem Selbstverständnis widersprechen. Da spielt es keine Rolle, ob Irans Präsident dem gemäßigten oder dem radikalen Flügel zugehörig ist. Letzten Endes ist es die Geistlichkeit, die dieses Land seit nunmehr fast 30 Jahren führt.
Unterm Strich domineren dann doch die endogenen, also die inneren Gründe für die Wahl von Ahmedinedschad.
Weder die altkonservativen, noch die liberalen unter Chatami konnten das Land substanziell voranbringen in der Wahrnehmung der vielen armen und rückständigen Gebiete. Natürlich ist das so auch kaum möglich gewesen, da es viel zu viele verkrustete Strukturen gibt, die bonyads (oder so ähnlich), also die Stiftungen das wirtschaftliche Leben beinah so kontrollieren wie die großen Konzerne bei uns.
Die Fortschritte waren zu gering für ein demographisch dynamisch wachsendes Land mit einer sehr großen Alterskohorte von 15 bis 30 und damit einem großen Bedarf an Ausbildung und vor allem Arbeit.
Hier gab es einfach große Lücken und Bedürfnisse und die Neokonservativen haben das mit markigen Sprüchen bedient, weil sie einerseits sich als große macher darstellten und andererseits gegen das Establishment sich positionierten, also sowohl gegen die alten Eliten um die Mullahs und die Stiftungen, wie gegen die neuen, nachrückenden Eliten der Mittelschicht (@ Pat Ich würde nicht unbedingt sagen, dass die Elite gegen Chatami war.. man muss da gucken, welche Eliten (Plural!!), denn es gibt die alten und auch die neuaufstrebenden der Mittelschicht, die sich an Chatami gebunden hatten und mit ihm verloren haben).
Nur auch diese Kreise, hauptsächlich gestützt durch die Pasdaran, wie Marc ja schon bemerkte, konnten an der Misere mit ihren primär außenpolitisch ausgerichteten Hetzkampagnen nichts ändern. Sie erhielten zwar immer wieder gute PR zu Hause, aber an den Problemen hat das nichts geändert.
Die außenpolitischen Misserfolge von Chatami spielen da keine so große Rolle für die Innenpolitik. Viel eher war das ein versagen des Westens, ein verpasstes window of oppurtunity um außenpolitisch mehr zu bewegen. Hier muss man aber auch sagen, dass die Schritte von Chatami wirklich klein waren und dementsprechend auch die Schritte des Westens klein waren. Man kann da dem Westen natürlich Vorwürfe machen angesichts der heutigen Eskalation, vor allem dass die Amerikaner Chatami so sehr am Rand stehen lassen. Andererseits muss man auch sagen, dass die Europäer durchaus sich auf den Iran zubewegegt haben (Stichwort: Kritischer Dialog und Troikagespräche). Auch die Amerikaner haben moderat sich dem Iran genähert. Nur auch für die Amerikaner und Briten war Iran ein langjähriger Gegenspieler und die Ideologie war und ist prononciert antiwestlich und radikal. Es hätte wohl in den Jahren Chatamis sehr, sehr viel Weitsicht und Stärke seitens westlicher Außenpolitiker bedurft, um auf die kleinen Schritte des Irans mit enstprechend großen Schritten und Gesten einzugehen. Wie gesagt, man kann es von heute aus gesehen bedauern. Aber damals schien dies einfach wede rnötig noch gerechtfertigt, da auch der Iran nur kleine Schritte machte, kleine Reformen, da auch mehr gar nicht möglich war im Rahmen der innenpolitischen Schranken und Beschränkungen durch den Klerus. Aber wie gesagt, es hätte wohl sehr viel Weisheit bedurft, da entsprechend zu reagieren. War aber wie so oft nicht der Fall. Immerhin gingen die Arbeiten an der Atombombe auch unter Chatami bei den Pasdaran weiter.
Daher liegen wohl die Ursachen für Ahmedinedschds Wahl etwas stärker im inneren. Natürlich spielt die Außenpolitik eine Rolle, innen und außen bildet eine sich bedingende Zirkelstruktur wie ein Ping-Pong-Spiel (das aber mit mehreren Spielern und mehreren Bällen auf einem Spielfeld), aber man sollte das nicht nur auf den Westen schieben.
Thomas Wach schrieb:Daher liegen wohl die Ursachen für Ahmedinedschds Wahl etwas stärker im inneren. Natürlich spielt die Außenpolitik eine Rolle, innen und außen bildet eine sich bedingende Zirkelstruktur wie ein Ping-Pong-Spiel (das aber mit mehreren Spielern und mehreren Bällen auf einem Spielfeld), aber man sollte das nicht nur auf den Westen schieben.
Ich stimme mit dir in diesen Punkten überein, dennoch gelange ich zu der Auffassung, dass die westlichen Staaten von Grund auf nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, dass sie die Wahl Ahmadinedschads im Iran nich aktiv verhindert haben.
Das is sehr wohl eine innerstaatliche Angelegenheit in die man natürlich auch versucht leicht regulierend einzugreifen um dem selbst genehmstn Kndidaten zur Macht zu verhelfen, nur sind wir zum Glück nicht Russland (im Bezug auf Ukraine oder Baltische Staaten z.B.) die massive Geschütze auffahren um ihre Linie durchzusetzen, erstrecht wenn man bedenkt, dass das Kerninteresse unserer Politik niht in diesen Bereichen liegt (Öl und Gas ist ja wichtig und die haben auch viel, nur die müssen ja schon selbst rationieren bedingt durch ihre marginalen Förderkapazitäten :lol: ).
Zitat:Warnung in Richtung Iran - Militante Sunniten im Irak wehren sich gegen Einmischung
Radikale Sunniten im Irak haben eine Drohung Richtung Iran ausgesprochen. Der Führer des sogenannten islamischen Staates im Irak warnte Iran vor einer weiteren Unterstützung der Schiiten im Irak. Die Organisation gilt als Ableger der Kaida im Zweistromland.
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/irak_iran_1.525677.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 25677.html</a><!-- m -->
Na, dann könnte es ja sein, dass die USA schon bald mit der Kaida zusammenarbeiten, um dem Iran eins auszuwischen :twisted:
Zitat:Der Führer des sogenannten islamischen Staates im Irak warnte Iran vor einer weiteren Unterstützung der Schiiten im Irak. Die Organisation gilt als Ableger der Kaida im Zweistromland.
Wundert mich fast.
Die sollten eher mit denen Zusammen gegen den große Satan arbeiten. Hernach kann man immernoch übereinander herfallen.
Nicht sehr schlau.
Wobei man nicht gleich jeden Sunni-Militanten der Al Quaida andichten sollte. Das wäre ein schwerer Fehler.
So gern haben die sich nämlich auch nicht.
Wundert mich nicht. Regelmäßig kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten. In Pakistan z.B. kommt es immer wieder zu gewaltsamen Konflikten inklusive Terroranschläge auf die jeweils andere Moschee.
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Zitat:Braucht Iran überhaupt Nuklearenergie? Keine wirtschaftlich sinnvolle Grundlage – militärische Optionen im Hintergrund
Über die militärischen Aspekte der iranischen Nuklearpolitik ist inzwischen vielfach diskutiert worden. Doch was ist dran an der stereotypen Rhetorik aller iranischen Regierungen der letzten 50 Jahre, die friedliche Nutzung der Kernenergie sei eine unausweichliche Notwendigkeit, um Irans Energiesicherheit dauerhaft zu garantieren?
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Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/braucht_iran_ueberhaupt_nuklearenergie_1.524473.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/b ... 24473.html</a><!-- m -->
BigLinus schrieb:Wundert mich nicht. Regelmäßig kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten. In Pakistan z.B. kommt es immer wieder zu gewaltsamen Konflikten inklusive Terroranschläge auf die jeweils andere Moschee.
Schon. Aber warum Al Quaida? Die sollten doch wahrlich andere Ziele haben als den Iran zu ärgern. Er könnte ein strategischer Verbündeter gegen den großen Satan sein. Was gewinnt man wenn man sich mit den Mullahs anlegt? Gemeinsam gegen Amerika wäre doch viel effektiver. Wäre was anderes wenn das sonstige militante Sunnis wären und nicht Al Quaida.
Aber gut, wenn sie das nicht blicken, nur zu.
Der Artikel ist übrigens sehr gut. So umfassend hab ich das noch nirgendwo gesehen. Thanks
Liegt evtl daran, daß Al Quaida keine Friedensstiftung durch den Westen wünscht. Wenn Frieden, dann nur durch die sog. Streiter Allahs.
Darüber hinaus sind die gegenseitigen Anfeindungen der beiden islamischen Strömungen schon seit ihrem Bestehen sehr intensiv gewesen.
Zum nzz Link.
Wie gut nur das der Schah das Atomprogramm gestartet hat. :wink:
Edit. Noch was zum Thema Benzin im Iran gefunden. Es sieht ja fast so aus das Iran uns noch was vormacht in Sachen Umweltschutz.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.auto-motor-und-sport.de/news/politik_-_verkehr/hxcms_article_505367_15185.hbs">http://www.auto-motor-und-sport.de/news ... _15185.hbs</a><!-- m -->
Zitat:Bereits ab dem 23. Juli sollen keine Benziner mehr im Iran gebaut werden dürfen. Alle künftigen Neuwagen müssen mit einer Flüssig- oder Autogasanlage ausgerüstet sein. Auch alle älteren Modelle sollen nachgerüstet werden, erklärte Industrieminister Minister Ali Reza Tahmasebi.
Im Iran wurden im vergangenen Jahr rund 1,15 Millionen Pkw produziert.
Findet ihr es wird ein Waffenkrieg gegen den Iran stattfinden oder nicht? Was würde passieren, wenn der Iran angegriffen werden würde und wie würde sich das alles entwickeln, wenn dies nicht geschehen würde? Was ist eure ganz eigene Meinung dazu? Was ist besser? Was sollte passieren? Wie sollte vorgegangen werden?
@Nightwatch und BigLinus
das liegt wohl daran das die kaida in ihrer ideologie shiiten weitaus schlimmer sehen als usa und israel zusammen.. ja vielleicht sogar noch schlimmer als den satan höchstpersöhnlich..
shiiten sind in deren weltbild feind nr. 1!
dementsprechend würden sie nie auf die idee kommen mit denen zu kooperieren..