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Normale Version: Syrien
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Ich habe mich jedenfalls immer für Demokratie und Freiheit sowie gegen Gewaltexzesse ausgesprochen, und ich mach das im Israel-Thread genauso wie auch in Syrien.
Ich sag mal konservative Hardliner haben eine andere Vorstellung von Demokratie" und "Freiheit".
Bei mir hingegen lösen diese nationalistisch-konservativen Phrasen einen Brechreiz aus. Wenn es ausschließlich darum geht Macht zu erhalten oder zu vergrößern auf Kosten der eigenen Bevölkerung und der Bevölkerung benachbarter Gebiete. Und dann wird mit scheinheiligen Phrasen, wie staatliche Souveränitat und Nichteinmischung, argumentiert, wenn es darum geht religiöse, ethnische oder sonstige Minderheiten zu unterdrücken.
Und darin unterscheiden sich der Iran, Israel und die Türkei - um einige Beispiele zu nennen - nicht im geringsten voneinander.
Bei allen vorgeschobenen "Unterschieden" sind die wesentlichen Unterdrückungsmechnismen die gleichen.
Und manchmal bin ich trotz meines "linken" "Gutmenschentums" geneigt zu sagen: "Bombt sie einfach alle weg, damit wir unsere Ruhe haben."

Und das Assad ein Heuchler ist, darüber brauchen wir garnicht zu reden.
Um an der Macht zu bleiben und sich die Unterstützung der Sunniten zu sichern hat er sogar die Scharia anerkannt, obwohl das seine eigenen Religion garnicht vorsieht. Und von den verlogenen Behauptungen, die einige Forenmitglieder hier gerne zitieren wollen wir garnicht sprechen.
Samun schrieb:Und von den verlogenen Behauptungen, die einige Forenmitglieder hier gerne zitieren wollen wir garnicht sprechen.
Doch, vielleicht solltest Du da konkreter werden, wen und was Du damit meinst.
Zur Zeit kursieren hier zwei "Wahrheiten" über Syrien: 1) Assad und die Nusairier unterdrücken das eigene Volk, welches zu Recht und friedlich für seine Freiheit demonstriert und 2) die Demonstranten in Syrien sind allesamt bewaffnete sunnitische Terroristen, welche ausgemerzt werden müssen. Beide "Wahrheiten" wurden hier nicht ausreichend belegt, um eine davon für richtig zu erklären. Eines der Probleme dürfte dabei die lausige Informationslage sein, die wir über Syrien haben. Dass man den Meldungen von "Aktivisten" ebensowenig trauen darf wie der staatlichen Berichterstattung, sollte klar sein.
Sechs Gebiete in den Provinzen Siirt, Sirnak, Mardin und Hakkâri habe der türkische Generalstab vorerst als militärische Sperrgebiete abgeriegelt.

Offiziell wurde dies gemacht, um am Ende des Ramadan wohl gegen Kurden der PKK in der Südtürkei und Nordirak vorzugehen, aber gerade bei Mardin frag ich mich, ob es nicht auch Sinn macht, dieses Gebiet als Aufmarschgebiet gegen Syrien zu nutzen. Ich denke, das es sehr viel Sinn macht.

Bleibt abzuwarten, wie es weitergeht.

Shahab...selbst wenn "Terroristen" vom Westen und arabischen Monarchien mit Waffen versorgt werden, ist es in meinen Augen nur gerecht, denn die Syrische Führung hat sich auch nie an die Verhältnismässigkeit der Mittel gehalten und zunächst Spatzen mit Panzern beschossen, die ja aus Russland geliefert wurden und Russland hat nicht gerade ein Interesse am Wohl des Syrischen Volkes sondern hauptsächlich Angst um ihren Flottenstützpunkt Tarsus
Dass sunnitisch-arabische Terroristen aus dem Ausland mit Waffen versorgt werden um gegen den Präsidenten zu kämpfen, der sich offensichtlich unter anderem genau auf diese Gruppe stützt, hört sich für mich ziemlich absurd an.
Und dass die Aussagen des Präsidenten nicht sehr vertrauenswürdig sind, sieht man daran, dass trotz seiner gegenteiligen Aussage immernoch gekämpft wird und das nicht zu wenig.
Zitat:nationalistisch-konservativen Phrasen
Zitat:Minderheiten zu unterdrücken
Zitat:Iran, Israel und die Türkei

So, das ist mehr oder weniger der Kern deiner Aussage.
Jedes Land ist verpflichtet, schon per Definition, seine Souverenität zu schützen. Sonst bräuchte man kein Land/Staat. Das Argument von "Freiheit", "Menschenrechte" und "Minderheiten" wird oft von "Emperialisten" oder anderen Feinden, in unterschiedlicher Form und Weise benutzt.
Es dient immer, aber immer zum Zweck der Destabilisierung.
Was sollte deiner Meinung nach die Türkei tun, um nicht in deiner "Achse der Unterdrücker" zu sein?

Ich frag mich echt immer wieder, wo diese "Gutmenschen" sind und waren, als man Türken in Zypern, in Bulgarien, in Aserbaidschan, auf der Krim oder sonstwo umgebracht hat.

Es ging und geht immer um Macht und staatsspezifische Interessen. Ich frag mich auch, wie Unterstützerstaaten des Separatismus reagieren oder reagieren werden, wenn diese selbst davon Infiziert werden.


Zum Thema: Wie kann man von Syrien (und anderen Staaten) sowas fordern, während man mit Monarchen verbündet ist? Das ist Doppelmoral. Und vorallem dann, wenn man Länder wie Syrien und diese Monarchien vergleicht. Syrien ist sicherlich nicht der Vorzeige-Demokratie-Staat, aber um Welten freier als diese Verbündeten.
Die meisten autoritären Regime rechtfertigen ihre Aktionen mit dubiosen Selbstverteidigungsphrasen.
Und wer verteidigt die Menschen die von ihnen unterdrückt werden??

Du verlangst, dass sich diese Völker selbst verteidigen dürfen, sprichst aber im gleichen Atemzug anderen Völkern dieses Recht ab. Das ist nichts anderes als Heuchelei. Aber tatsächlich ist es ein übliches Vorgehen der Konservativen. Einige sind eben immer gleicher als andere.
Ja, es gibt ein Recht auf Selbstverteidigung. Aber dieses Recht haben alle. Und das Recht auf Selbstverteidigung des einen Volkes hört da auf, wo es das Recht auf Selbstverteidigung eines anderen Volkes verletzt.

Und Seperatisten unterstütze ich schon garnicht; im Gegenteil. Die sollen gefälligst lernen zusammen zu leben.
Ohne Zwangsumsiedlungen wäre es ohnehin nicht möglich ethisch homogene Gebiete zu erschaffen. Und damit wollen wir mal garnicht anfangen.
An die, die anprangern, das Arabische Monarchien Syrien bedrohen, stelle ich die frage, was das in Syrien ist? eine Republik? Eine Demokatie? Ich würde sagen eine Diktator, die nun schon Dynastisch ist.

Genau so entstanden auch alle Monarchien der Welt, nur das Assad als Titel Präsident und nicht König trägt. Das aber könnte Assad und die Generäle von jetzt auf gleich beschliessen, wenn es etwas bringen würde.

Ich werde nicht daraus schlau, was angeprangert wird oder was gelobt, makarna.

Imperialisten, Iran, Israel, Türkei, Nationalkonservativ, Minderheitenschutz. Einerseits sehe ich Vorwürfe gegen einige entsprechende Länder, andererseits kommts mir dann wenig später so vor, als seien die Länder doch nur Opfer? Zb. Türken, die massakriert wurden in Bulgarien, Zypern und andernorts und dann wieder die Imperialen Interessen der Türkei gegen Syrien zu nennen.

Eine Nation, Volk oder Religion gegen die andere aufzuwiegen bringt auch wenig, denn jedem Opferstaat kann man auch oft eine Täterschaft nachweisen.
Aus euch beiden werd ich auch nicht schlau.

Entweder versteht ihr mich nicht oder ich euch nicht oder beides. Eure Antworten passen irgendwie nicht zu dem was ich geschrieben habe.


Wenn jeder das Recht auf alles machbare hätte, dann bräuchte man doch keinen Staat. Demnach hätte jeder Bürger mit "Migrationshintergrund" einen Recht auf Verteidigung, jeder würde seinen eigenen Staat ausrufen. Jeder Lehrer machen was er will, bla bla.
Die Tagesschau beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie die Türkei auf die Unruhen im Nachbarland reagieren wird, zumal die Türkei ja in den letzten Wochen teilweise sehr deutlich geworden ist:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien698.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien698.html</a><!-- m -->
Zitat: Wegen Gewalt gegen Demonstranten
Bereitet die Türkei Sanktionen gegen Syrien vor?

Mit seinem brutalen Vorgehen gegen die Opposition hat Syrien nicht nur die EU und die USA empört. Auch der Nachbar Türkei ist deutlich auf Distanz gegangen. Bislang war die Türkei einer der wichtigsten Handelspartner Syriens. Nun aber droht das Land sogar indirekt mit Sanktionen.
...
Stand: 23.08.2011 08:53 Uhr
Dazu fragt die FTD, welche Auswirkungen die Erfolge der Rebellen in Libyen auf die Situation in Syrien haben:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:interview-mit-heiko-wimmen-assads-sturz-wuerde-die-karten-neu-mischen/60094522.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 94522.html</a><!-- m -->
Zitat:23.08.2011, 12:51

Interview mit Heiko Wimmen: "Assads Sturz würde die Karten neu mischen"

Die Ära des libyschen Despoten Gaddafi ist beendet - in Syrien dagegen hält sich Diktator Assad an der Macht. Doch wie lange noch? Islam- und Politikwissenschaftler Wimmen über die Auswirkungen des Erfolgs des libyschen Rebellen.


FTD Wie wirkt sich der Erfolg in Libyen auf Syrien aus?
Heiko Wimmen Er stärkt der Opposition ohne Zweifel den Rücken. Syrien wird als der nächste Dominostein angesehen. Es ist allerdings auch klar geworden, wie hoch der Preis ist, den man bei einem bewaffneten Aufstand bezahlt. Gaddafis Truppen hatten vor der Nato-Intervention ja schon die Vororte von Bengasi erreicht. Es hätte auch anders ausgehen können.
FTD Die Libyer haben den Kampf gegen Gaddafi militärisch gewonnen. Wird in Syrien auch diskutiert, sich zu bewaffnen?
Wimmen Es gibt immer mehr syrische Regimegegner, die fragen, wie lange man sich von den Sicherheitskräften noch wie Spatzen von den Dächern schießen lassen soll. Aber viele andere halten das für unrealistisch, denn es reicht ja nicht, Waffen zu besitzen, man muss sie auch bedienen können. ...
abwarten, Tee trinken?
Syria 15/7/2011 ** Terrorists shooting at police
<!-- m --><a class="postlink" href="http://youtu.be/1DiY_aZ963I">http://youtu.be/1DiY_aZ963I</a><!-- m -->

...This kill was sponsored by NATO.
@Shahab
Das Video ist ungefähr genauso viel wert, wie ein unbestätigter Bericht von einem syrischen Oppositionellen, dass das Regime soundsoviele Greueltaten begangen hat. Wenn Du damit Deine Sicht der Dinge belegen willst - sorry, leider nicht gelungen.
Weder sind in dem Video Terroristen zu sehen (wie sähen die denn überhaupt aus), noch die Umstände, warum auf die Polizei geschossen wird, noch irgendein Beweis, dass letztendlich die NATO dafür verantwortlich ist.

Den syrischen Oppositionellen ist sicher auch jedes Mittel recht, um die Berichterstattung zu ihren Gunsten zu manipulieren, aber dem Regime und seinen Sympathisanten unter Umständen sogar noch mehr. Was übrig bleibt, ist dass die Wahrheit im Fall von Syrien offenbar gar keine Rolle mehr spielt, sondern nur noch, auf welcher Seite man steht.

Ich werd das Gefühl nicht los, dass Du bloss um die Achse Tehran-Damaskus bangst, die mit einem Sturz des Assad-Regimes bzw. einer sunnitischen Regierung in Syrien wohl zu Ende wäre. Das ist für mich auch das einzig logische Argument, warum der Westen ausgerechnet sunnitischen Terroristen zur Macht verhelfen sollte.
Zitat:Ich werd das Gefühl nicht los, dass Du bloss um die Achse Tehran-Damaskus bangst, die mit einem Sturz des Assad-Regimes bzw. einer sunnitischen Regierung in Syrien wohl zu Ende wäre. Das ist für mich auch das einzig logische Argument, warum der Westen ausgerechnet sunnitischen Terroristen zur Macht verhelfen sollte.

Das ist richtig. Viel entscheidender ist, dass ich nicht der einzige bin für den die gezielte Destabilisierung Syriens eine rote Linie darstellt.

Die Strategie ist seit 50 Jahren stets die Gleiche: Zuerst kommen die Diplomaten. Nach ihrem Scheitern kommen die Geheimdienste und Militärberater. Diese bringen Waffen und Geld, PsyOps/Medienkampagnen werden organisiert. Konnte man das Land ins Chaos stürzen, kommt der Umsturz und/oder Krieg. Danach kommen wieder die Diplomaten und Militärs, welche Geschäftsleute, neue Anführer und Waffen mitbringen sowie Militärbasen errichten.

Es wäre tatsächlich ausgesprochen schade, wenn auch Syrien dieses Schicksal blüht. Dass man diesen Plan bei Syrien verfolgt ist ebenso deutlich erkennbar wie die Handschrift.
Zitat:Es wäre tatsächlich ausgesprochen schade, wenn auch Syrien dieses Schicksal blüht.
Tatsächlich? Was sagt denn die Mehrheit der Syrer dazu? Für mich ist eigentlich nur der Punkt relevant. Ein Regimewechsel muss vom Volk gewollt sein.
Ich darf Dich doch daran erinnern, dass Du empört warst, als neulich in Bahrain eine gewisse Minderheitsregierung Proteste niederschlug, die von der Bevölkerungsmehrheit getragen wurden. Aber wenn dasselbe in Syrien passiert, ist das natürlich etwas vollkommen anderes, gell.
Und falls die Politik des syrischen Regimes tatsächlich so toll ist für Syrien, dass dieses Regime auf keinen Fall stürzen darf - obwohl das die Opposition einfach nicht zu begreifen scheint - dann wäre es von Assad vielleicht schlauer, nur eine Image-Kampagne zu machen, anstatt mit schweren Waffen auf Stadviertel zu schiessen. Schliesslich müsste er ja dann mit reiner verbaler Überzeugungskraft in der Lage sein, die Bevölkerungsmehrheit hinter sich zu stellen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Mehrheit der Syrer mit der alawitischen Herrschaft bzw. der Baath-Partei ein Problem hat. Gut möglich, dass bei einem Regimewechsel die nationale Einheit Syriens in Schieflage gerät und alle rundherum heulen, dass es unter Assad besser gewesen sei. Aber wenn die Syrer das so wollen, sollte man sie lassen.
es sieht jedenfalls durchaus so aus, dass sich die Opposition nicht einschüchtern lässt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien716.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien716.html</a><!-- m -->
Zitat:Syrien geht gegen Oppositionelle vor
Protest im Visier staatlicher Scharfschützen

Die Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan haben in Syrien Tausende für neue Proteste gegen das Assad-Regime genutzt. Teils gingen die Menschen demonstrativ in Leichenhemden statt in Festtagskleidung auf die Straße. Aber Machthaber Assad ließ wieder auf die Menschen schießen - mindestens sieben wurden getötet.
...
und dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten - entweder, eine demokratische Öffnung mit Spielregeln, die eine friedliche Auseinandersetzung ermöglichen, oder zunehmende Gewalt auf beiden Seiten.
Und so sieht das wohl auch die Tagesschau:
Zitat:...
"Diese Regime kennen nur Sieg oder Tod"

Das angekündigte Ölembargo der EU dürfte das Regime vor Probleme stellen, seinen Sturz aber nicht sofort bewirken. In Syrien herrscht eine Patt-Situation: Assads Hoffnungen, der Protest werde im Ramadan abflauen, bewahrheitete sich nicht. Seine Reformversuche bei gleichzeitigen Schüssen auf das eigene Volk sind blanker Hohn. Die Opposition lehnt jede Form von Dialog mit Assads Gewaltapparat ab. Die Opferzahl wird weiter steigen im Kampf bis zum bitteren Ende, vermutet der Nahost-Publizist Mouin Rabbani in Amman. "Wie in anderen arabischen Staaten ist es auch in Syrien: Eine schrittweise stabile Übertragung der Macht steht einfach nicht auf ihrer Tagesordnung. Diese Regime kennen nur Sieg oder Tod - nichts dazwischen."

Stand: 30.08.2011 19:38 Uhr