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Normale Version: Syrien
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Die Insurgenten haben viel Raum aufgegeben, bzw aufgeben müssen was sie punktuell gefährlicher macht. Insbesondere wenn sie über sichere Rückzugsräume in der Türkei und Jordanien verfügen. So sind nach syrischen Angaben ca. 5000 Insurgenten nach Aleppo vorgedrungen, parallel dazu wird mit einer Verstärkung der Offensive aus Richtung Jordanien gerechnet. Die Militärberater aus der Türkei, USA und Jordanien haben sich jedoch bislang allerdings nicht als wirklich kompetent erwiesen auf dem Schlachtfeld. Insofern scheint man die militärische Entwicklung dort weiterhin tendenziell optimistisch zu sehen.

Schlaue Worte von der Kirche:

Zitat:...
Jeglicher Fundamentalismus ist falsch und schürt nur Gewalt, Terrorismus und Tod. Wer dies im Namen einer Religion tut, zerstört die Religion selbst. Fundamentalismus hat auch gar nichts mit Islam zu tun. Leider gibt es aber nicht immer Muslime, die sich klar von den Fundamentalisten distanzieren. Ich verstehe, dass sie vielleicht Angst haben, selber getötet zu werden. Das respektiere ich auch. Allerdings müssten Politiker und Machthaber alles tun, damit Fundamentalisten geschwächt werden. Leider ist es aber genau umgekehrt: Wir wissen doch alle, dass es Großmächte gibt, die Islamisten finanzieren und unterstützen.“

„Islamisten werden von Großmächten finanziert"

Patriarch Rai stellt die Bezeichnung „Bürgerkrieg“ für Syrien in Frage. Eigentlich müsse man von einem „Weltkrieg in Syrien“ sprechen, da der Einfluss ausländischer Mächte enorm sei.
...
„Ausgangspunkt der heutigen Krise im Nahen Osten sind die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern auf der einen Seite und der Konflikt zwischen Israelis und Arabern auf der anderen. Beim erstgenannten Konflikt geht es um territoriale Fragen, beim zweiten um zwischenstaatliche Beziehungen. Dass ein souveräner Staat wie Israel sich nicht an internationale Resolutionen hält, führt zu Frust und Wut. Dazu kommt dann die religiöse Komponente, die eigentlich gar nichts mit den genannten Problemen zu tun hat. Die Fundamentalisten nützen also die politische Situation aus, um religiösen Hass zu schüren. Nur wenn wir die Konflikte zwischen Israel und den Palästinensern sowie Israels mit seinen Nachbarstaaten lösen, dann können wir mit Hoffnung in die Zukunft blicken.“

Dieser Text stammt von der Webseite <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.radiovaticana.va/news/2014/04/10/uno_libanon:_patriarch_gegen_fundamentalismen/ted-789517">http://de.radiovaticana.va/news/2014/04 ... ted-789517</a><!-- m -->
des Internetauftritts von Radio Vatikan

Mitleser

Heißt das, dass z.B. der Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien ebenfalls den Israelis zuzuschreiben ist ?
Israel/Palästina ist historisch betrachtet ein sehr neues Problem und damit sicherlich nicht ursächlich für lange bestehende Konflikte regional ansässiger Kräfte. Seit seiner einseitigen Staatsgründung und Ausdehnung ist Israel allerdings das regionalpolitisch dominierende Thema und hat die [Zitat] "Großmächte" zumindest in Syrien auf den Plan gerufen. Die Unterstützung der Islamistischen Rebellen in Syrien und Libanon gegen Assad und die Hisbollah seitens der "Großmächte" sieht der Patriarch primär durch die Schwächung der Feinde Israels motiviert:

Zitat:"Wir wissen doch alle, dass es Großmächte gibt, die Islamisten finanzieren und unterstützen.“
...

Mit einem Krieg gegen Hisbollah und Assad wollen diese vor allem dem Iran schaden. Das verbindet die NATO, die arabischen Monarchien, Israel und die Islamisten dort, aus unbeteiligter Sicht der syrischen Christen, zu einer unheilbringenden Allianz. Ohne die Türkei (NATO) und Jordanien (USA) wäre die Versorgungsachse der Saudis ("ISIL/ISIS") und Kataris ("AL-Nusrah") übrigens hoffnungslos dünn. Insofern ist die globale Politik der Großmächte durchaus ursächlich dafür, dass die Christen gerade unter sunnitischen Jihadisten zu leiden haben:

Zitat:Die Fundamentalisten nützen also die politische Situation aus, um religiösen Hass zu schüren.

Aus Sicht der Großmächte und Israels sind die Christen (vgl. Irak) allenfalls ein Kollateralschaden, aber diese Kausalkette ist in meinen Augen zutreffend. Man muss dazu sagen, dass der Patriarch das Ganze halt aus der christlich arabischen Sicht betrachtet und die basiert einerseits auf den aktuellen Erfahrungen vorort und andererseits auf einem historischen Gedächtnis. Die Sichtweise des Patriarchen ist also mit diesen Erfahrungen und regionalen Sichtweisen vorgeprägt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/massive-menschenrechtsverstoesse-un-prangern-systematische-folter-in-syrien-an-1.1937153">http://www.sueddeutsche.de/politik/mass ... -1.1937153</a><!-- m -->
Zitat:14. April 2014 15:54

Massive Menschenrechtsverstöße
UN prangern systematische Folter in Syrien an

Ausgerissene Zehennägel, Vergewaltigung, verbrannte Fußsohlen: Gefangene in Syrien werden systematisch gefoltert. Das zeigt ein jetzt veröffentlichter UN-Bericht. Die Gewalt geht dabei nicht nur von Regierungstruppen, sondern auch von Oppositionsgruppen aus.
....
Ahso, laut SZ ist also nicht nur Assad böse? Welch Erkenntnis. Die UNO prangert tatsächlich noch ganz andere Dinge an:

Zitat:Uno-Generalsekretär: Regimegegner in Syrien betreiben Terror

Die Aktionen von Regimegegnern in Syrien sind eher nicht auf militärische Ziele, sondern vielmehr auf die Schaffung einer Atmosphäre des Terrors unter der Bevölkerung gerichtet, heißt es in einem Bericht des Uno-Generalsekretärs Ban Ki-moon, der am Montag an die 15 Mitgliedsländer des Sicherheitsrates gerichtet wurde.

Wie es im Bericht heißt, hatten sich drei Selbstmordattentäter aus der Gruppierung Islamischer Staat von Irak und Levante (ISIS) am 11. März in einem öffentlichen Gebäude in der Stadt Kamishli, Provinz Hasaka, gesprengt. Fünf Menschen wurden dabei getötet und acht weitere verletzt. „In der Region gab es keine militärischen Ziele. Das Hauptziel bestand darin, Terror unter der Zivilbevölkerung zu säen und gegen das internationale humanitäre Recht zu verstoßen.“
...
Gestiegen sei die Anzahl von Terrorakten mit Autobomben an dicht besiedelten zivilen Orten. So wurden am 6. März bei der Explosion einer Autobombe im armenischen Viertel der Stadt Homs mindestens 15 Menschen getötet und 12 weitere verletzt.
...
„Ich verurteile entschieden den andauernden Beschuss von Wohnvierteln aus der Schwerartillerie der Regierungstruppen wie auch die Terrorakte der extremistischen Gruppen in Syrien, die versuchen, radikale Ideologien in einigen Teilen des Landes aufzuzwingen“, betonte der Uno-Generalsekretär. Zugleich äußerte er seine Besorgnis über die Teilnahme „ausländischer Elemente und Gruppierungen“ an den Kämpfen und rief alle Länder und Organisationen auf, „die Unterstützung von Gewalt im Lande unverzüglich einzustellen und statt dessen ihren Einfluss zur Förderung der politischen Regelung einzusetzen“.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.ria.ru/politics/20140325/268109462.html">http://de.ria.ru/politics/20140325/268109462.html</a><!-- m -->

Darüber hinaus:
Zitat:Syrien: Erneut tschetschenischer Anführer getötet
25. März 2014, 11:51
...
Wie das Kavkaz-Zentrum, der Propaganda-Arm des islamischen Emirates im Kaukasus, berichtet, starb der Anführer vergangene Woche im syrischen Ort al-Lermon. Demnach wurde Muhammed al-Shishani während einer gemeinsamen Operation von al-Nusra-Front und der Jaish al-Muhajireen wa-l-Ansar ("Armee der Emigranten und Unterstützer") gegen Kämpfer des Assad-Regimes getötet.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/1395363034523/Syrien-Erneut-tschetschenischer-Anfuehrer-getoetet">http://derstandard.at/1395363034523/Syr ... r-getoetet</a><!-- m -->

Mitleser

Shahab3 schrieb:..[langer Text zur Bedeutung von Israel/Palästina in Bezug auf Konflikte in Nahost] ..

Danke für die ausführlicheren Erläuterungen.
Ich schätze Deine Beiträge sehr, und um so mehr missfiel mir die verkürzte Darstellung in dem einen Zitat.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/War-Ankara-in-den-GiftgasAngriff-verwickelt/story/30962921">http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/nah ... y/30962921</a><!-- m -->
Zitat: War Ankara in den Giftgas-Angriff verwickelt?
Über 1000 Tote forderte der Giftgas-Einsatz in Syrien im August 2013. Schuld war das Assad-Regime – glaubte man bis jetzt. Nun schreibt US-Enthüllungsreporter Seymour Hersh eine ganz andere Version.
...
Nun präsentiert der amerikanische Enthüllungsreporter Seymour Hersh in einem Beitrag in der «London Review of Books» einen anderen Schuldigen für das Massaker: Nicht Assad habe das Gas eingesetzt, sondern syrische Rebellen der radikalislamistischen Al-Nusra-Front. Und erhalten hätten sie den chemischen Kampfstoff vom türkischen Geheimdienst. Hersh berichtet unter Berufung auf Insider in Washington, schon im Herbst 2013 seien US-Dienste zur Überzeugung gelangt, die Regierung Erdogan sei in den Giftgaseinsatz verwickelt gewesen.
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Nicht nur erklärte Erdogan umgehend, das veröffentlichte Gespräch seiner Vertrauten sei verfälscht worden. Der Premier liess überdies Youtube verbieten. US-Geheimdienste scheinen hingegen von der Echtheit der Äusserungen überzeugt: Sie widerspiegelten das Bemühen Erdogans, das Blatt im syrischen Bürgerkrieg zu wenden und einen sich abzeichnenden Sieg des Assad-Regimes zu verhindern. «Wir wissen jetzt, dass es sich um eine verdeckte Aktion handelte, durch die Obama in einen Krieg getrieben werden sollte», sagte ein US-Geheimdienstler über den Giftgaseinsatz nahe Damaskus zu Hersh. In Washington wolle jedoch niemand darüber reden.
Zitat:Fri Apr 25, 2014 4:24
Israeli Hospitals Treat More Militants Injured in Syria

TEHRAN (FNA)- Six more injured militants fighting in Syria, two seriously, were admitted to Israeli hospitals to receive treatment, media reports said.

The Syrian state news agency quoted the Israeli website Walla as saying that four of the injured anti-Syria fighters have been admitted to Poriya Hospital in Tiberias while the two others were evacuated to Nahariya hospital in the Western Galilee, noting that, until now, Tiberias hospital, treated 67 wounded rebels while Nahariya hospital treated 250 others.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13930205000448">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0205000448</a><!-- m -->

Zitat:04.25.14
The Big Weapons that the U.S. May Be Secretly Supplying to the Syrian Rebels
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In early April, YouTube videos showed American made BGM-71 TOW anti-tank rocket systems in the hands of Harakat Hazm, a group of moderate Syrian rebels. It’s not confirmed who provided the weapons but they could have come directly from the United States, which has been vague about the exact nature of its support for the rebels. Another possibility is that they reached Syria indirectly and were provided by a country like Saudi Arabia that supports anti-Assad forces in Syria and has its own stock of the weapons that it purchased from the U.S. in the past.
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Wednesday, NPR reported that the CIA plans to send more arms and training to Syrian rebels and that 50 TOW missile systems had been sent to Harakat Hazam as a part of a “test” or pilot program. Yet, when asked specifically about the deal, National Security Council spokeswoman Bernadette Meehan kept her response vague.

“As we have consistently said, we are not going to detail every single type of our assistance,” Meehan said.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thedailybeast.com/articles/2014/04/25/the-big-weapons-that-the-u-s-may-be-secretly-supplying-to-the-syrian-rebels.html">http://www.thedailybeast.com/articles/2 ... ebels.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/homs264.html">http://www.tagesschau.de/ausland/homs264.html</a><!-- m -->
Zitat:Waffenstillstand für syrische Stadt Homs vereinbart

Rebellen verlieren ihre einstige Hochburg


Die syrische Führung hat mit Rebellen in der Stadt Homs einen Waffenstillstand vereinbart. Das berichten übereinstimmend regierungstreue Medien und Menschenrechtsbeobachter. Die syrische Regierung hatte die Aufständischen zuletzt in der Altstadt eingeschlossen. Sie sollen jetzt ins Umland abziehen.

Wenn der Rückzug erfolgt, wäre das vier Wochen vor den Präsidentschaftswahlen ein entscheidender Sieg für Staatschef Baschar al Assad. Die Rebellen hätten damit eine ihrer Hochburgen verloren.
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Stand: 02.05.2014 18:02 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/krieg-in-syrien-armee-rueckt-auf-strategisch-wichtige-stadt-mleiha-vor-12922477.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 22477.html</a><!-- m -->
Zitat: Krieg in Syrien

Armee rückt auf strategisch wichtige Stadt Mleiha vor


04.05.2014 · In Syrien steht Assad offenbar vor der Rückeroberung der östlich von Damaskus liegenden Stadt Mleiha. Ihm spielen auch die Kämpfe seiner Gegner untereinander in die Hände. Für Al Qaida-Führer Sawahiri sind sie ein „Desaster“.
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Assad scheint das Terroristenpack nun langsam aber sicher vertreiben zu können.

Mitleser

Wie plausibel ist eigentlich die These, dass das dauernde Kochen des Konflikts bei relevanten Teilen des beteiligten Auslands gar nicht so unerwünscht ist ?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13930214000824">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0214000824</a><!-- m -->

Zitat:"A large number of terrorist Takfiri fighters in Syria, who bear Saudi and Chechnian nationalities and receive financial and military backup from the Saudi intelligence agency, have been transferred to the Ukrainian capital, Kiev, on several planes to help the Ukrainian army in its fight against the pro-Russian population," an Arab security official told FNA on Sunday on the condition of anonymity due to the secrecy of the issue.

Gut für Assad...aber für die Ukraine dürfte das die Hölle werden.
Luetzow schrieb:http://english.farsnews.com/newstext.asp...0214000824

Zitat:"A large number of terrorist Takfiri fighters in Syria, who bear Saudi and Chechnian nationalities and receive financial and military backup from the Saudi intelligence agency, have been transferred to the Ukrainian capital, Kiev, on several planes to help the Ukrainian army in its fight against the pro-Russian population," an Arab security official told FNA on Sunday on the condition of anonymity due to the secrecy of the issue.

Gut für Assad...aber für die Ukraine dürfte das die Hölle werden.

Für diese Terroristen wird es wahrscheinlich bald Backenfutter von Putin geben, dagegen war der Einsatz in Syrien nur Ringelpietz mit anfassen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/usa-syrien118.html">http://www.tagesschau.de/ausland/usa-syrien118.html</a><!-- m -->
Zitat:Kerry empfängt syrische Aufständische

USA verweigern Syriens Rebellen Waffen

Syriens Aufständische verlieren im Bürgerkrieg an Boden. Gerade die gemäßigten Kräfte hoffen deshalb auf schlagkräftige Waffen aus den USA. Doch US-Außenminister Kerry machte erneut deutlich: Sie hoffen vergeblich.
...

Waffen außer Kontrolle

Nach wie vor fürchten die USA, Waffen könnten in die falschen Hände, in die von radikalen Islamisten geraten. Deshalb die Zurückhaltung, die Assad die militärische Oberhand garantiert.
...

Stand: 09.05.2014 03:18 Uhr
solange Saudi Arabien und Katar liefern ....