Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Syrien
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Anscheinend hat Assad Daten über seine Chemiewaffen an die OPCW abgegeben...
Zitat:C-Waffen-Arsenal

Syrien hat Informationen über Chemiewaffen geliefert

Syrien hat die geforderten Informationen über sein Chemiewaffenarsenal übergeben. Die «erwartete Offenlegung» sei eingetroffen, teilte die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) am Samstag in Den Haag mit. [...]

Russland hatte zuvor seinen engen Partner Syrien erneut mit Nachdruck zu einer Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft aufgefordert, um einen amerikanischen Angriff zu vermeiden. Präsident Bashar al-Asad müsse stets die Wahrheit sagen, betonte der Chef der Kremlverwaltung, Sergej Iwanow, am Samstag gemäss russischen Agenturen in Stockholm.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/syrien-hat-informationen-uebergeben-1.18154184#">http://www.nzz.ch/aktuell/international ... .18154184#</a><!-- m -->

Schneemann.
Zitat:Wed Sep 25, 2013 1:27
Syrian Army Kills Founder of Terrorist Group in Reef Damascus
...
Ahmed Mohammed, known as Sheikh Abu Bari and founder of the Katiba Omar Al-Farouq terrorist group, was killed in heavy clashes with the Syrian armed forces in Baba Amru region near Maloula town in Reef (countryside of) Damascus today.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920703000810">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0703000810</a><!-- m -->
Die Einigung über Syrien wird von der Süddeutschen in einem Kommentar gewürdigt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/resolution-zu-syriens-chemiewaffen-wichtiger-schritt-in-unbekannte-richtung-1.1781973">http://www.sueddeutsche.de/politik/reso ... -1.1781973</a><!-- m -->
Zitat:27. September 2013 13:42
Syrien-Resolution
Wichtiger Schritt in unbekannte Richtung

Die Blockade ist durchbrochen: Der UN-Sicherheitsrat einigt sich endlich auf eine Syrien-Resolution. Für den Deal über die geplante Vernichtung der syrischen Chemiewaffen kommt Amerika den Russen jedoch sehr weit entgegen. Die Strategie könnte dennoch aufgehen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/un-berater-paul-walker-im-gespraech-syriens-chemiewaffen-sind-eher-einfach-aufgebaut-12593824.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 93824.html</a><!-- m -->
Zitat:UN-Berater Paul Walker im Gespräch„Syriens Chemiewaffen sind eher einfach aufgebaut“

27.09.2013 · Nach der Einigung über die Syrien-Resolution soll bald die Vernichtung der Chemiewaffen beginnen. Paul Walker, Fachmann für chemische Kampfstoffe, berät die UN. Er hält die Zerstörung des Arsenals binnen neun Monaten für möglich.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/new-york-un-sicherheitsrat-verabschiedet-syrien-resolution-1.1782858">http://www.sueddeutsche.de/politik/new- ... -1.1782858</a><!-- m -->
Zitat:28. September 2013 07:49
New York UN-Sicherheitsrat verabschiedet Syrien-Resolution

"Endlich verdient der Sicherheitsrat seinen Namen": Das mächtigste UN-Gremium überwindet seine Spaltung und fordert das Assad-Regime auf, alle seine Chemiewaffen vernichten zu lassen. Die ersten Inspektoren sollen in der kommenden Woche in Syrien eintreffen.
...
interessant, dass die Grundlagen dazu in bilateralen Verhandlungen zwischen Russland und den USA ausgehandelt wurden. China - die zweite Veto-Macht, die Assad unterstützte - war anscheinend nicht direkt eingebunden.
Verliert die syrische Regierung einen Verbündeten?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/Middle-East/Report-Hezbollah-begins-to-withdraw-some-troops-from-Syria-327886">http://www.jpost.com/Middle-East/Report ... ria-327886</a><!-- m -->
Zitat:Report: Hezbollah begins to withdraw some troops from Syria

Sources close to Hezbollah deny withdrawal due to political pressure, claim it is due to "tactical considerations on the ground."

Kann natürlich sein das die Hizbollah aus Angst vor einem möglichen Militärschlag gegen Syrien den Schwanz einzieht. Vielleicht steckte aber auch mehr hinter der erwähnten Autobombe, oder die Hizbollah ist schlichtweg erschöpft.
Die islamistischen Gruppen in Syrien scheinen immer stärker zu werden und haben nun einen eigenen "Dachverband" gegründet:
Zitat:Aufständische in Syrien: Propagandaoffensive der islamistischen Rebellen

Der Aufstand gegen Syriens Diktator Assad wandelt sich: Waren vor wenigen Monaten nur einzelne Kampfverbände islamistisch, finden die Radikalen nun immer mehr Anhänger. Extremisten haben jetzt eine "Armee des Islam" gegründet. Das ist in erster Linie ein gut kalkulierter PR-Coup. [...]

Die Gründung der "Armee des Islam" ist in erster Linie ein Propaganda-Coup. Die meisten Gruppen, die sich da zusammengeschlossen haben, bestehen nur aus einer Handvoll Kämpfer. Viele von ihnen hatten sich schon zuvor unter den Oberbefehl von Kommandeur Allusch gestellt. Ihre Brigaden wurden nun noch einmal öffentlichkeitswirksam seinen Truppen angegliedert. [...] Dass die Islamisten nun sogar Dachverbände gründen, ist eine neue Entwicklung: Vor nur wenigen Monaten konnten nur einige wenige Rebellengruppen in Syrien als radikalislamistisch gelten. Diese, allen voran die Qaida-nahe Nusra-Front, hatten Probleme, bei der oftmals nicht sehr an religiösen Belangen interessierten Bevölkerung Sympathien zu gewinnen. [...]

Die Freie Syrische Armee, deren gemäßigte Kämpfer der Westen zumindest in der Theorie unterstützt, ist vorerst an den Rand der Bedeutungslosigkeit gedrängt worden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/krieg-in-syrien-propaganda-offensive-der-islamistischen-rebellen-a-925375.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 25375.html</a><!-- m -->

Vor allem der letztgenannte und unterstrichene Satz sollte zu denken geben. Ich habe vor rund einem halben Jahr hier im Forum gewarnt und gemutmaßt, dass die moderaten Gruppen vor den (von den Golfstaaten unterstützten) Islamisten und dem (von Iran, Hisbollah und teils Russland unterstützten) Regime Assads immer mehr ins Hintertreffen geraten werden, wenn man sie nicht endlich unterstützt. Geschehen ist wenig bis nichts. Tja, nun ist der Zug wohl abgefahren und man kann sich so langsam nur noch zwischen zwei Extremen entscheiden. Leider...

Ferner:
Zitat:Bürgerkrieg

Syrien stationiert Kampfflugzeuge im Iran

Teheran schickt Geheimdiensten zufolge Elitesoldaten nach Syrien, um die Assad-Armee zu stützen. Syriens Machthaber darf auch Teile seiner Luftwaffe im Iran stationieren.

Der Iran gehört zu den letzten Unterstützern des syrischen Regimes und kooperiert auch militärisch mit Regierungschef Baschar al-Assad – etwa mit der Entsendung von Militäreinheiten nach Syrien. Wie Spiegel Online unter Berufung auf Erkenntnisse des deutschen Geheimdienstes berichtet, hat Teheran unter anderem Soldaten der sogenannten Revolutionswächter, einer Elitetruppe, nach Syrien geschickt. Dort würden diese direkt in den Bürgerkrieg eingreifen. [...]

Außerdem gehe aus einer Meldung des Geheimdienstes hervor, dass Syrien und der Iran 2012 ein Abkommen geschlossen hätten, dass es Assad erlaubt, seine Luftwaffe zum Teil auf iranischem Territorium unterzubringen – und seine Kampfflugzeuge auf diese Weise vor Angriffen zu sichern. Das Abkommen sichere dem syrischen Machthaber demnach das Recht zu, "große Teile seiner Luftwaffe auf sicherem iranischem Territorium zu stationieren und bei Bedarf darauf zurückzugreifen".

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-10/syrien-iran-luftwaffe-stationierung">http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... tionierung</a><!-- m -->

Wobei man fragen kann, ob es denn Sinn macht, wenn Assad seine Flugzeuge in den Iran verfrachtet. Er braucht seine Bomber in Syrien im Einsatz, nicht in irgendwelchen iranischen Hangars. Und einsetzen könnte er die Maschinen von dort aus auch kaum.

Derweilen machte Assad klar, dass er keine Verhandlungslösung mit den Rebellen zu suchen beabsichtigt, indessen aber brachte er Deutschland ins Spiel für mögliche Vermittlungen...
Zitat:Syrien-Konflikt

Assad sieht Vermittlerrolle für Deutschland [...]

Der syrische Machthaber Assad hat in einem Interview abermals Giftgasangriffe auf Zivilisten bestritten. Zugleich brachte er eine Vermittlerrolle Deutschlands ins Spiel. Außenminister Westerwelle wies dies umgehend zurück. [...] In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ sagte Assad: „Ich würde mich freuen, wenn Gesandte aus Deutschland nach Damaskus kämen, um mit uns über die wahren Verhältnisse zu sprechen. Wenn sie mit uns reden, heißt das nicht, dass sie unsere Regierung unterstützen. Aber sie können dann hier Überzeugungsarbeit leisten.“ [...]

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) lehnte eine deutsche Vermittlerrolle in Syrien umgehend ab. „Wir haben mit Lakhdar Brahimi einen Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen, dessen Vermittlungsbemühungen für eine politische Lösung wir mit aller Kraft unterstützen“, sagte Westerwelle gegenüber „Spiegel online“ während eines Afghanistan-Besuches am Sonntag. [...]

Assad schließt Verhandlungslösung aus [...]

Vorwürfe über Kriegsverbrechen der Regierungstruppen wies Assad generell zurück, äußerte aber: „Grundsätzlich ist es richtig, dass wir uns verteidigen. Um die Verfehlung Einzelner kann ich mich nicht kümmern. Jedes Land hat mit Kriminellen zu kämpfen. Es kann sie überall geben, in der Regierung, in der Armee.“

Eine Lösung auf dem Verhandlungsweg mit den bewaffneten Rebellen schloss Assad in dem Interview aus. „Es geht darum, den Terrorismus auszumerzen“, sagt Assad. Assad äußerte, er glaube, „der Westen vertraut lieber Al Qaida als mir“. Alles, was der Westen in den vergangenen zehn Jahren an Entscheidungen getroffen habe, hätte Al Qaida befördert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/syrien-konflikt-assad-sieht-vermittlerrolle-fuer-deutschland-12605715.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 05715.html</a><!-- m -->

Sagen wir so: Dass er Kriegsverbrechen seiner Truppen verleugnet, ist aus seiner Sicht ja nur logisch, indessen natürlich nicht korrekt. Seine Truppen morden und foltern genauso wie die Islamisten, die ihre Gegner teils auch enthaupten. Schlimmer ist indessen, dass er mit der Aussage, dass er bzw. seine Armee ja nur den Terrorismus bekämpfe, leider immer mehr richtig liegt (man vergleiche es mit dem Artikel über den Dachverband der Islamisten, s. oben). Und das ist der bittere Beigeschmack aus der peinlich-unverantwortlichen Untätigkeit des Westens im Kontext des zunehmenden Untergangs der moderaten Gruppen.

Schneemann.
Was die Flugzeuge betrifft: kann mir vorstellen, dass z.B. die syrischen Mig-29 in den Iran gehen. Die alten Versionen dürften nur begrenzt tauglich sein, um Bodenziele anzugreifen. Es könnte auch sein, dass die neuen Mig-29 SMT, die imho noch nicht geliefert wurden, im Iran stationiert werden. Assad muss immer noch mit einem US-Luftschlag rechnen, bei dem diese Maschinen allesamt zerstört würden.
Im Falle eines worst-case-Szenario für Assad (sunnitische Islamisten übernehmen Syrien) würde sich der Iran so zudem über einen Zuwachs bei seinen Luftstreitkräften freuen. Die ersten iranischen Mig-29 sind auch via Flucht ins Land gekommen.

Ein Gedanke ist auch die hier schon angesprochene Treibstoffsituation. Vielleicht geht den Syrern tatsächlich langsam der Sprit aus, so dass man das vorhandene Flugbenzin zuerst benutzt, um die reinen Jabos zu betanken. Sprich: die Jäger würden also eh nur als Zielscheiben auf den Flughäfen rumstehen.

Frage: Gewährt der Irak den Syrern ein Überflugsrecht? Sonst müssten die Flugzeuge per Schiff in den Iran.
Da kann man sich ja vorstellen, was den Rest der alawitischen Bevölkerung(samt Christen) erwartet, wenn die "Rebellen" mit Unterstützung des Westens eine "Demokratie" aufbauen nach Assads Abgang :roll:

Zitat:"Man kann immer noch ihr Blut sehen": Detailliert dokumentiert die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch ein Massaker syrischer Rebellen im August. Opfer waren vor allem Alawiten, denen auch Machthaber Assad angehört. Es sollen auch Aufständische beteiligt gewesen sein, die der Westen unterstützt.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/repor...-1.1792324
Sagen wir mal so: Es ist leider zu vermuten, dass es in jedem Falle zu Massakern oder Kriegsverbrechen kommen wird, dabei ist es relativ irrelevant, wer siegt. Selbst wenn die gemäßigteren Kräfte siegen sollten - was immer unwahrscheinlicher wird -, ist damit zu rechnen, dass sie an Angehörigen des Regierungsapparats und Kollaborateuren Rache nehmen werden. Ein Sturz eines Regimes wie dem von Assad in Nahost, nach Jahrzehnten des brutalen Terrors durch Polizei und Geheimdienste gegen (politische wie religiöse) Gegner im Inneren, wird in jedem Fall Ausschreitungen und Verbrechen nach sich ziehen und, nach den bisherigen Ereignissen sowieso, keine friedliche Revolte wie in der DDR [mehr] zulassen. Es bleibt also vielmehr die recht bittere Frage, was wohl die schlimmeren Exzesse mit sich bringt oder eben nicht. Siegt das Regime, so wird die Opposition nach und nach in Folterkellern verrecken, siegen die Islamisten, werden bald wieder Videos mit abgeschnittenen Köpfen im Internet kursieren.
Zitat:wenn die "Rebellen" mit Unterstützung des Westens eine
Der Westen hat indessen viel zu wenig gemacht und die gemäßigteren Kreise hängen gelassen, teils aus Unsicherheit, teils weil man der Assad-Propaganda, wohingehend ja die Rebellen alles al Qaida-Terroristen seien, wohl auch teilweise geglaubt (besonders in Europa) und deswegen gar nichts gemacht hat. Aufgrund dieses Zögerns und Haderns haben wir heute ja auch nur mehr die Wahl zwischen Pest und Cholera. :roll:

Schneemann.
@Schneemann
Du setzt wiederholt die Verbrechen und die Machtausübung von "Islamistischen Rebellen" mit denen des "Assad Regimes" auf eine Stufe. So häufig Du das auch noch runterbestest, so macht das diese Aussage nicht valide. Ich glaube Dir auch aufs Wort, dass Dir eine liberale, offene oder zumindest pro-israelische Gruppe am liebsten wäre. Aber es war nunmal der sozial-religiös-ethnische Druck der verarmten sunnitischen Mehrheit in der Preipherie, der Assad in Bedrängnis gebracht hat und nicht die mit Seidenschals behangenen Maler und Musiker aus einem Damaszener Szenecafe, denen die Zensur bei Zeiten die Vernisace vermasselt hat. Deine Andeutung, dass Du Dir einen friedlichen Umsturz wie in der DDR erhofft hattest diente wohl der allgemeinen Unterhaltung. Realitätsnah war dieser Wunsch nicht. Die Mechanik von Aufständen ist eine gänzlich andere.
Zitat:Du setzt wiederholt die Verbrechen und die Machtausübung von "Islamistischen Rebellen" mit denen des "Assad Regimes" auf eine Stufe. So häufig Du das auch noch runterbestest, so macht das diese Aussage nicht valide.
Es ist eine Vermutung von mir. Ich selbst würde weder tauschen wollen mit einem Rebellen, der nicht mal Islamist ist, der von den Regimesicherheitsorganen geschnappt wird, noch mit einem Angehörigen der Sicherheits- und Armeeeinheiten, der Islamisten in die Finger kommt. In beiden Situationen stünden wohl Folter und Mord am Ende, wobei der Kopfschuss sicher noch am zivilisiertesten sein dürfte. Nicht reizvoll.
Zitat:Ich glaube Dir auch aufs Wort, dass Dir eine liberale, offene oder zumindest pro-israelische Gruppe am liebsten wäre.
Pro-israelisch muss nicht sein. Aber liberal und offen? Ja, vollkommen richtig. Man könnte auch demokratisch bis progressiv dazu sagen.
Zitat:Aber es war nunmal der sozial-religiös-ethnische Druck der verarmten sunnitischen Mehrheit in der Preipherie, der Assad in Bedrängnis gebracht hat und nicht die mit Seidenschals behangenen Maler und Musiker aus einem Damaszener Szenecafe, denen die Zensur bei Zeiten die Vernisace vermasselt hat.
Es war nicht der sozial-religiös-ethnische Druck alleine. Assad hat zu Beginn der Revolte blindwütig draufgehauen und foltern lassen, wohl weil er auch Angst um seine Pfründe hatte und vermutlich auch, weil er des Schicksals Gaddafis gewahr war. Dass dies alles eine verheerende Radikalisierung, eine Eskalation mit in Gang setzte, das Regime so selbst jedweden Einigungsversuch torpedierte und weder er noch die alawitische Führungsklientel an sich nun auf Gnade hoffen können, ist seiner falschen (indessen nachvollziehbaren) Reaktion zuzuschreiben. Ist zwar schlimm, ist aber eben so.
Zitat:Deine Andeutung, dass Du Dir einen friedlichen Umsturz wie in der DDR erhofft hattest diente wohl der allgemeinen Unterhaltung. Realitätsnah war dieser Wunsch nicht. Die Mechanik von Aufständen ist eine gänzlich andere.
Den DDR-Vergleich hast du offenbar falsch gedeutet, es war ein Bsp., nicht eine zwingende logische Annahme meinerseits. Indessen: Was muss den die Mechanik von Aufständen deiner Meinung nach sein?

Schneemann.
auch die Rebellen verüben Massaker, solche Meldungen gibt es aus verschiedenen Quellen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/syrien3246.html">http://www.tagesschau.de/ausland/syrien3246.html</a><!-- m -->
Zitat:Angeblich 190 Tote bei Angriff im August

Rebellen verüben Massaker in Syrien

Syrische Rebellen haben nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Right Watch in der Region von Latakia ein Massaker verübt. Dabei sollen Anfang August mindestens 190 Menschen getötet worden sein. Bei den Opfern soll es sich um Alawiten handeln.
...
eine ähnliche Meldung gab es vor einigen Tagen; da hatten kurdische Peschmerga den Überfall auf ein jessidisches Dorf abgewehrt.
Problem scheint mir auch zu sein, dass die salafitsichen Fundamentalisten bei den Rebellen immer mehr die Oberhand gewinnen. Und dabei handelt es sich um eine bunte Gruppe von dezentral agierenden Desperados, die durch religiösen Wahn aufgestachelt und angetrieben werden - oder den auch als Vorwand für Terror und Plünderung benutzen. Die FSA steht diesen Banditen offenbar immer hilfloser gegenüber.
Eine Momentaufnahme zur Lage der Christen in Syrien, die in letzter Zeit stark in den Konflikt hineingezogen wurden und besonders auch ins Visier von fundamentalistischen, al Qaida-nahen Gruppen geraten waren: Mittlerweile ist rund ein Viertel der syrischen Christen auf der Flucht...
Zitat:Syria conflict: Christians 'fleeing homes'

A senior Church leader in Syria has said almost a third of the country's Christians have fled their homes. Melkite Greek Catholic Patriarch Gregorios III Laham told the BBC that more than 450,000 Christians out of a total population of 1.75 million had been displaced or left the country. [...]

Syria's minority Christian community has faced growing violence, but he said it was not dependent for its survival on President Bashar al-Assad's secular government. [...] Our correspondent says Patriarch Gregorios has often been accused of being a supporter of the government, but he strongly denied that. He said he wanted foreign fighters to go home, and for a new government of national unity to include the opposition. Whether or not Mr Assad was removed should be a secondary issue, he added.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-24547263">http://www.bbc.co.uk/news/world-middle-east-24547263</a><!-- m -->

Das Islamisten-Problem hat nun auch anscheinend die Türkei bewogen, über die Grenze nach Syrien hinein anzugreifen bzw. Gegenangriffe auszuführen. Interessant ist dabei, dass die türkische Regierung, der ja gerne von Pro-Assad-Kreisen unterstellt wird, sie sei im Grunde über den wachsenden Einfluss der sunnitischen Extremisten in Syrien nicht gerade unglücklich, nun gegen eben jene vorzugehen scheint...
Zitat:Nahost

Türkische Armee greift Dschihadisten in Syrien an

Die Türkei hat erklärt, Stützpunkte der Al-Kaida in Syrien beschossen zu haben. Die Terrororganisation wird im Osten und Norden Syriens immer stärker.

Als Reaktion auf einen Mörserangriff hat das türkische Militär Stellungen der syrischen Rebellen beschossen. Bei den Zielen soll es sich nach Angaben der Armee um Stützpunkte von Gruppen mit Verbindungen zur Terrororganisation Al-Kaida handeln. [...] Als besonders umtriebig gilt der auch im Irak operierende Al-Kaida-Ableger Islamischer Staat im Irak und der Levante (Isil). Die Dschihadisten sollen Sperren auf allen wichtigen Zubringerstraßen zu den Grenzen errichtet haben und konkurrierende Rebellen am Zutritt hindern. Hilfsorganisationen sind besorgt um die Sicherheit und Versorgung der Bevölkerung, die von den Islamisten durch brutales Vorgehen eingeschüchtert würde.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-10/syrien-tuerkei-angriff-islamisten">http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... islamisten</a><!-- m -->

Schneemann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/friedenskonferenz-syrien100.html">http://www.tagesschau.de/ausland/friede ... en100.html</a><!-- m -->
Zitat:Interview im libanesischen Fernsehen

Assad stellt Friedenskonferenz in Frage

Die Vorbereitungen für die im November geplante Syrien-Konferenz laufen auf Hochtouren. Doch Syriens Präsident Assad räumt den Friedengesprächen in einem Fernsehinterview derzeit wenig Chancen ein. Auch die Opposition ist noch nicht überzeugt.
...

Stand: 22.10.2013 15:01 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/zerstrittene-opposition-kaum-aussicht-auf-versoehnung-in-syrien-1.1801256">http://www.sueddeutsche.de/politik/zers ... -1.1801256</a><!-- m -->
Zitat:22. Oktober 2013 21:00
Zerstrittene Opposition
Kaum Aussicht auf Versöhnung in Syrien

Die "Freunde Syriens" bemühen sich nach Kräften, vor Beginn von Friedensgesprächen in Genf die Opposition zu einen. Doch der Versuch steht vor dem Scheitern - zu viele Gruppen verfolgen zu unterschiedliche Ziele.
...
Zitat:Wed Oct 23, 2013 4:26
Syrian Army Kills ISIL Ringleader, Opposition Commander in Reef Idlib

TEHRAN (FNA)- Government troops killed a Saudi Al-Qaeda terrorist ringleader and an opposition military commander during its mop-up operations in Reef (outskirts of) Idlib in Northwestern Syria on Wednesday.

The army killed Abdollah Ibrahim Al-Dakhil, a notorious commander of the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL) ... also killed Safar Al-Joulaei, head of the military operations of the Syrian Opposition Council in Al-Qatira region.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.farsnews.com/newstext.aspx?nn=13920801001027">http://english.farsnews.com/newstext.as ... 0801001027</a><!-- m -->
Wenn dies stimmen sollte, so könnte dies eine Schwächung der iranischen Landbrücke nach Syrien bedeuten. In Irak hatte der Iran, trotz aller Terrorakte durch sunnitische Extremisten gegen Schiiten dort, immer noch einen gewichtigen "Fuß in der Türe" nach dem Sturz Saddams. Wenn nun der teils religiöse und vor allem regional-machtpolitische Gegenspieler, die sunnitische Türkei, einen Ausgleich mit Irak, ja eine Annäherung erreicht, so könnte dies den Einfluss des Iran dort und somit die iranische Landachse nach Syrien evtl. schwächen...
Zitat:Bürgerkrieg in Syrien lässt Türkei und Irak näher zusammenrücken

Ankara (Reuters) - Die Türkei und der Irak wollen ihr angespanntes Verhältnis verbessern und bei der Bewältigung der Folgen des syrischen Bürgerkrieges für die Region enger zusammenarbeiten. [...] In den türkisch-syrischen und irakisch-syrischen Grenzgebieten gab es in den vergangenen Monaten wiederholt Zwischenfälle.

Auch der Zusammenschluss der syrischen und des irakischen Al-Kaida-Flügel zur militanten Gruppe Islamischer Staat im Irak und der Levante wird von den Anrainern mit Besorgnis verfolgt. Davutoglu sagte, Syrien sei das bestimmende Thema bei den Gesprächen mit Sebari gewesen. Beide Länder hätten intensivere Konsultationen vereinbart. So soll Davutoglu im November erstmals seit März 2011 nach Bagdad reisen. Ein Treffen der Regierungschefs ist jedoch noch nicht vorgesehen.

Die Türkei und der Irak gerieten in den vergangenen Jahren unter anderem wegen der vertieften Beziehungen der Regierung in Ankara zur autonomen nordirakischen Region Kurdistan aneinander.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE99O03D20131025">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 3D20131025</a><!-- m -->

Schneemann.