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Normale Version: Russland & Verbündete gegen Europa & USA
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Die Kernaussage der Russen ist aber durchaus valide: ihre Truppen stehen in ihrem Hoheitsgebiet. Und es ist schon eine amüsante Ironie, dass der Westen ausgerechnet mit der Begründung der Souveränität von Staaten den Russen verbieten will in ihrem eigenen Land auf ihrem eigenen Staatsgebiet Truppen zu bewegen. Was ist den mit der Souveränität des russischen Staates ?!

Haben souveräne Staaten nicht mehr das Recht in ihrem Staatsgebiet Truppen so zu bewegen wie sie es wollen?

Im übrigen könnte Russland uns keinen größeren Gefallen tun als die Ukraine zu nehmen. Das würde die Russische Föderation auf Dekaden hinaus schwächen, jedes weitere militärische Eingreifen - beispielsweise im Baltikum - nachhaltig verhindern, es würde uns aus der Abhängigkeit von Russland treiben welche ansonsten noch sehr viel weitergehend überhand nehmen wird und schlußendlich auch die zwingend gebotene militärische Aufrüstung endlich voran treiben. Zynisch gesagt kann sich der Westen eigentlich nichts besseres wünschen als dass sich Russland selbst derart immens schadet.

Und aus genau diesem Grund und weil die russische Führung meiner Ansicht nach nicht völlig verblödet ist halte ich einen Großangriff auf das gesamte Gebiet der Ukraine für extrem unwahrscheinlich. Ein begrenzter militärischer Schlagabtausch aus der Distanz ist meiner Meinung nach wesentlich wahrscheinlicher und aus russischer Sicht zielführender um "den Rasen zu mähen" - also die Ukraine militärisch zu schwächen und abzunutzen.

Die ganzen Bodentruppen stehen dann einfach nur dafür bereit, dass die Ukrainer nicht irgendwo und irgendwie offensiv werden um dadurch Rache zu nehmen.

Für Wahrscheinlich halte ich im Fall einer Eskalation Angriffe mit der Luftwaffe, mit weitreichender Raketenartillerie und Marschflugkörpern, während zugleich die "Rebellen" aus Donekz / Lugansk an der Küste entlang vorstoßen und einen Korriodor zur Krim frei kämpfen. Danach werden alle hektisch um Frieden suchen und dieser wird gewährt.

Legitimieren könnte man so einen begrenzten und nur indirekt aus der Distanz mit entsprechenden Wirkmitteln geführten Krieg ganz leicht indem man entsprechend Kämpfe zwischen den "Rebellen" und der ukrainischen Armee anstiftet, die Ukrainer dann gegen diese zunächst erfolgreich vorgehen und Russland dann "handeln muss", weil die angegriffenen ja russische Staatsangehörige sind und weil sie es sind die von der ach so bösen Ukraine angegriffen wurden.

Ziel des begrenzten Krieges wäre es dann nur unter dem Vorwand die "Rebellen" zu schützen die ukrainische Armee abzunutzen, damit die Ukraine für den etwaigen Fall dass man irgendwann in der Zukunft mehr benötigt bereits deutlich geschwächt wird. Zudem verhindert ein solcher Schlag natürlich jede NATO Aufnahme der Ukraine und dass ist im Prinzip das eigentliche Kernziel Russlands.
Spotz:

Zitat:Ich will hier Zelenskys Plan eines Flottenaufbaus bis 2035 nicht verteidigen, sondern nur darlegen welche Absichten dahinter stehen könnten. Neben dem außenpolitischen Kapital, wird er ja auch in der Innenpolitik damit punkten können. Gibt bestimmt viele patriotische Ukrainer die das gutheißen. Da es militärisch eh an allem fehlt, fällt bestimmt nicht auf wie teuer der Plan ist. Hier kommt ja meine zweite Vermutung ins Spiel, dass die Frage der historischen deutschen Schuld vielleicht auch deswegen aufkommt, weil sich Zelensky dadurch stark subventionierte oder gar geschenkte deutsche Militärausrüstung erhofft, wie sie auch Israel erhält. Damit wäre auch so ein Flottenbauprogramm günstiger und schneller zu verwirklichen. Aber das sind Spekulationen. Mal schauen was kommt.

Es ist mir schon klar, dass du nur etwaige Hintergründe dieser eindeutigen Fehlentscheidungen aufzeigen willst, und zweifelsohne kann ich deiner zweiten Annahme, dass wir einmal mehr dafür ausgenutzt werden sollen durchaus zustimmen. Sich Geld von Deutschland mit den üblichen lächerlichen Argumenten zu nehmen, damit der hiesige Pawlosche Reflex anspringt, ist ja fast schon eine gewisse Tradition geworden. Aber das ist gar nicht der Kern meiner Gegenargumentation, da sind wir in Wahrheit gar nicht auseinander.

Mir ging es nämlich nur darum darzulegen, warum der Plan von Zelensky von Inkompetenz zeugt und dass diese Planungen aufzeigen, dass die ukrainische Führung wenig bis rein gar nichts verstanden hat.

Natürlich heißen patriotische Ukrainer das gut, natürlich will die aktuelle ukrainische "Marine" wieder Kriegsschiffe, aber es ist doch völlig illusorisch zu glauben, eine ukrainische Marine könnte auch nur ansatzweise irgendeinen Gebietsanspruch auf die Krim auch nur rein theoretisch oder gar nur politisch darstellen oder "untermauern". Das wären im Fall der Fälle einfach nur Ziele die gleich mit dem ersten Schlag eines Krieges versenkt wären.

Zitat:Du hast recht, diese Macht wird der Ukraine von ausländischen Staaten verliehen und das könnte sich ändern. Das erscheint mir in dem Fall aber unwahrscheinlich.

Kurz und mittelfristig hast du hier sicher recht. Ich vermute aber sogar, dass der aktuelle Zustand auch zumindest in Teilen des Westen gar nicht so ungern gesehen wird, weil er eben verhindert dass die Ukraine sich irgendwie in die NATO drängen könnte. Die Ukraine in dem aktuellen Zustand zu halten ist in Wahrheit eigentlich für NATO wie Russland eine förderliche Situation und deshalb wird man natürlich diesen Status Quo aufrecht erhalten wollen.

Die aktuellen russischen Truppenbewegungen kann man daher auch in diesem Sinne verstehen, dass der Status Quo bestehen bleiben soll. Den die ukrainische Armee wird ja fortwährend stärker und damit wären die Rebellengebiete im Osten von einer ukrainischen Rückeroberung bedroht. Die russische Truppendislozierung erzwingt eine andere Positionierung der ukrainischen Streitkräfte und nimmt daher Druck von den Rebellen bzw. sichert diese gegen eine Rückeroberung ab. Den sobalb der Osten wieder fest unter ukrainischer Kontrolle wäre, könnte die ganze NATO Aufnahmegeschichte weiter gehen.

Zitat:Denn durch den russischen Einmarsch wurde der Vertrag über die Unveränderbarkeit der europäischen Grenzen gebrochen.

Einen solchen Vertrag gibt es nicht. Wie ich es schon beschrieben habe ist Völkerrecht etwas fließendes und nichts festes und es wird als Recht im Laufe der Zeit durch die Umstände geformt.

Wogegen Russland verstoßen hat ist der Vertrag den es selbst bilateral mit der Ukraine geschlossen hatte. Russland garantierte die Grenzen der Ukraine, dafür gab diese ihre Atomwaffen auf. Das ist also ein Verstoß gegen einen bilateralen Vertrag zweier Staaten, der damit auch hinfällig und im weiteren ungültig ist.

Man kann sich ja nicht auf einen Vertrag berufen, der so vollständig von einer Seite gebrochen und aufgehoben wurde. Umgekehrt wäre die Ukraine aufgrund des Vertragsbruches durch Russland nun berechtigt wieder Atomwaffen zu beschaffen, (rein theoretisch !) da der Vertrag für sie ja ebenso nicht mehr gültig ist. Praktisch würde das natürlich eine weitere sofortige russische Aggression nach sich ziehen.
Mal eine Darstellung der vorliegenden Optionen wie weiter verfahren werden könnte aus russischer Sicht:

https://valdaiclub.com/a/highlights/ukra...scenarios/

Zitat:The first scenario is obviously fraught with significant risks for Russia. For the West, it is also undesirable, but it also has some advantages in the form of an accelerated consolidation of NATO and the exhaustion of one of the major global adversaries. The second scenario is quite acceptable for the West. For Russia, it has fewer risks, but the benefits are limited. Its main danger is the gradual build-up of Western pressure. There is such a danger in the third scenario. The West also feels quite comfortable in it, but Russia’s success is not predetermined and will depend on strategic patience, the ability to manage limited resources and use the opponent’s energy in their own interests. The main task for the West will be to “calm down” Russia and bring the competition into a sluggish mode that is convenient for itself. The main task for Russia is to avoid excessive overexertion and, at the same time, not get bogged down in a costly confrontation, maintaining and using levers of pressure on the West where its own interests require it.
Die USA verlegen tausende Soldaten nach Europa. Genau genommen werden 300 nach Deutschland verlegt, und von Deutschland 1000 nach Rumänien und schließlich 1700 nach Polen.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2022...ogle.de%2F

So weit man es weiß wird aktuell das 2 Cavalry Regiment nach Rumänien abgehen (aus Vilseck), 1700 Mann der 82nd Airborne gehen nach Polen und 300 Mann der 18th Airborne Corps werden nach Deutschland verlegt.

Tatsächlich dürften solche leichten Verbände wie Fallschirmjäger bei einem Aufprall auf russische Großkampfverbände allenfalls ein paar Stunden überleben, und dass ist äußerst optimistisch. Es ist daher geradezu absurd, dass man das als ein starkes Signal wertet und ebenso absurd ist das russische Schauspiel und lächerliche Theater deswegen.
Von Deutschland aus werden Teile des 2nd Cavalry Regiment nach Rumänien verlegt, von den USA aus Teile der 82nd Airborne Division nach Polen und Deutschland. Bei der Verlegung nach Rumänien geht es um die Sicherung der Aegis-Anlage (AABMDS) in Deveselu, heißt es.
Hab die Truppenanteile und ihre Herkunft gestern noch in meinen Eintrag eins vor dir nachgetragen.

Macht meiner Meinung nach allenfalls Sinn falls man da einen Zugriff russischer Agenten und/oder Sondereinheiten fürchtet. Und was soll die 2nd Cavalry in Rumänien? Die wären in Ostpolen wesentlich besser aufgestellt.
Zitat:und wenn Macron noch (wieder ??) "hors" Agenda mit Olaf Scholz telefoniert hat, dann wird Euer "armer" Finanzminister Lindner im Dreieck springen, weil für Deutschland
sowohl = funktionierende Bundeswehr
als auch = Sanktionen gegen Russland mittragen zu können (da werden die Grünen im Dreieck springen, ohne russisches Erdgas)

ein Auszug aus der Tagesagenda
France 24 (franzeösisch)

10.10 Uhr: Emmanuel Macron wird mit Putin, Zelensky und dem polnischen Präsidenten sprechen.

Nach dem US-Amerikaner Joe Biden am Mittwochabend sollte der französische Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag, den 3. Februar, mit seinen Amtskollegen aus Russland, Wladimir Putin, der Ukraine, Volodymyr Zelensky, und Polen, Andrzej Duda, zusammenkommen, um eine diplomatische Lösung für die Krise an den Grenzen der Ukraine zu finden, wie der Élysée-Palast bekannt gab.

Dieser intensive diplomatische Tag sollte um 10:30 Uhr mit einer Videokonferenz zwischen dem französischen Präsidenten und dem Präsidenten des Europäischen Rates Charles Michel zu diesem Thema beginnen.

Anschließend wird er um 12:30 Uhr mit Andrzej Duda, um 18:00 Uhr mit Wladimir Putin und um 19:15 Uhr mit Volodymyr Zelensky telefonieren, wie die Präsidentschaft mitteilte.
Ukraine-Krise: Macron trifft Putin am Montag in Moskau und Zelensky am Dienstag in Kiew.
France 24 (französisch)
Veröffentlicht am: 04/02/2022 - 08:37Ändert am: 04/02/2022 - 08:50
Text von : FRANCE 24

Während die diplomatischen Initiativen zunehmen, um einen Konflikt in der Ukraine zu vermeiden, wird der französische Präsident Emmanuel Macron am Montag in Moskau Wladimir Putin und dann am Dienstag in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenski treffen, wie der Élysée-Palast am Freitag bekannt gab.

Emmanuel Macron wird am Montag nach Russland und am Dienstag in die Ukraine reisen, wie das französische Präsidialamt am Freitag, den 4. Februar mitteilte, während die diplomatischen Schritte zunehmen, um zu versuchen, die Spannungen um die Ukraine abzubauen.

Der Staatschef hatte in den letzten Tagen vermehrt mit seinen russischen und ukrainischen Amtskollegen sowie mit dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden telefoniert, um in der Krise zu vermitteln.

Diese beiden Gespräche würden unter vier Augen stattfinden, so der Élysée-Palast, aber "in Abstimmung mit den europäischen Partnern". Emmanuel Macron und seine Berater hätten in den letzten Tagen im Übrigen mit mehreren ihrer europäischen Kollegen telefoniert, erinnert die französische Präsidentschaft.

Die Spannungen blieben in den letzten Stunden hoch, da Washington am Donnerstag versicherte, Beweise zu haben -- ohne sie vorgelegt zu haben --, dass Moskau ein Video mit einem ukrainischen Scheinangriff als Vorwand für einen Einmarsch in die Ukraine vorbereite.

Kiew zeigte sich jedoch zurückhaltender, da Verteidigungsminister Oleksij Reznikow am Donnerstag die Gefahr einer "signifikanten Eskalation" des Konflikts als "gering" bezeichnete.

Der russische Präsident seinerseits traf heute, nur wenige Stunden vor der Eröffnung der Olympischen Spiele 2022, in Peking ein, um seinen "lieben Freund" Xi Jinping zu einem Gipfeltreffen zu treffen, bei dem die beiden Politiker ihre "gemeinsame Vision" in Bezug auf die internationale Sicherheit betonen werden.

Am Donnerstag führte Emmanuel Macron abwechselnd Gespräche mit Wladimir Putin und anschließend mit Wolodymyr Zelensky.

Der französische Präsident und sein russischer Amtskollege besprachen in ihrem dritten Telefongespräch der Woche zu diesem Thema insbesondere die von Moskau geforderten "Sicherheitsgarantien", wie der Kreml mitteilte und von einem "konstruktiven Dialog" sprach.

Während die EU bei den ersten russisch-amerikanischen Gesprächen über die Ukraine kaum eine Rolle zu spielen schien, versucht der französische Präsident seit Wochen, Europa wieder ins Spiel zu bringen, dessen "strategische Autonomie" er seit Jahren und nicht ohne Schwierigkeiten propagiert.

Das letzte Treffen zwischen Emmanuel Macron und Wladimir Putin fand im Sommer 2019 statt, als der französische Präsident ihn in das Fort de Brégançon in Südfrankreich eingeladen hatte.

Der französische Präsident sollte ihn im Frühjahr 2020 in Moskau besuchen, doch der Besuch wurde wegen der Gesundheitskrise verschoben.
Für Zelensky kam die Krise ja auch wie gerufen, stand er doch innenpolitisch unter Druck und war rasant zunehmend in weiten Teilen der Bevölkerung unbeliebt bis verhasst. Nun schart sich alles hinter der Fahne, wie nett.

Die Krise ist einfach zu nützlich für alle Beteiligten.
Einheiten der baltischen Flotte sind inzwischen in Syrien angekommen:

https://tvzvezda.ru/news/20222430-ydONG.html

https://www.thedrive.com/the-war-zone/44...baltic-sea

Das ging ja recht zügig.
Zitat:Sweden Reinforces Its Defence Posture Along The Baltic Sea

The Swedish Armed Forces (Försvarsmakten) have increased their presence on the country's southern coast, including Gotland - Sweden's southern island, as well as at sea, according to informations released by the Swedish Ministry of Defence. [...]

Press releases published by the Swedish Armed Forces indicate that warships from the third and fourth naval squadrons have been at sea more than usual in recent weeks around Sweden’ South coast, in order to gather intelligence and show their presence. [...] In addition of deploying vessels at sea, the Swedish Armed Forces also deployed land-based coastal defence systems in southern Skåne (South region of Sweden). Those are equipped with RBS-15 anti-ship missiles. According to the press releases, “parts of the equipment come from former coastal defence systems, but much have been modernized and adapted to current conditions”.
https://www.navalnews.com/naval-news/202...altic-sea/

Schneemann
Zitat:Germany may send more troops to Lithuania, Scholz signals

BERLIN, Feb 6 (Reuters) - German Chancellor Olaf Scholz signalled on Sunday he was open to deploying more troops to Lithuania to bolster NATO's eastern flank in response to a build-up of Russian troops near the borders of Ukraine. [...] The chancellor said he would discuss this with the heads of the three Baltic states who are set to visit him in Berlin next Thursday.

He nonetheless once more ruled out weapons deliveries to Ukraine due to Germany's policy not to send arms to conflict zones - a stance rooted in the country's bloody 20th century history that has come under scrutiny of late. read more. [...] These so-called NATO battlegroups, led by the United States, Germany, Canada and Britain, are meant to stall an attack in the region and buy time for additional NATO troops to reach the frontline.
https://www.reuters.com/world/germany-ma...022-02-06/

Schneemann
Die Verstärkung durch 350 Soldaten ist beschlossen und wird kurzfristig umgesetzt (vorgezogen vom ursprünglich für Manöver geplanten Mai).
Es wäre besser wir würden nichts schicken als nur diese 350. Warum nicht gleich 300, käme zumindest stilistisch besser !?