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Normale Version: Russland & Verbündete gegen Europa & USA
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Wenn der Russe die Geschwindigkeit des Vormarsch der ersten Tage im Ukrainekrieg wiederholen kann reicht das fürs Baltikum. Danach demonstriert man einen Atomschlag und verlangt die neuen Realitäten anzuerkennen. Wer in Europa wird dann marschieren?
Wenn die Ukraine weiter existiert und Weißrussland neutral bleibt, wird die Front zudem keineswegs dreimal so lang sein. Offensiv werden müssen die Russen dann lediglich auf ungefähr 300 bis 400 km entlang der Grenze zum Baltikum, und defensiv halt entlang der finnischen Grenze, dass sind dann nochmal ca 1000 km, aber das russische Gebiet dort ist einfach nur menschenleer, mit schlechter Infrastruktur und von endlosen Sumpf / See Landschaften durchzogen.

Nach Talinin haben sie zudem nur eine Entfernung von ungefähr 180 km welche sie zurücklegen müssen, nach Riga ungefähr 210 km und nach Vilnius ungefähr 250 km.

Zum Vergleich: in den ersten Kriegstagen stießen die Russen ungefähr 200 km vor. Wäre also machbar.

Aber: was würde Russland damit eigentlich gewinnen ?

Nehmen wir an Russland besetzt Estland und zündet dann eine Atomwaffe, dann wäre der direkte wie indirekte Schaden für Russland unfassbar groß, der Nutzen aber durch die Eroberung von Estland im Verhältnis dazu absurd gering. Nicht einmal als Verhandlungsmasse würde dass dann noch etwas bringen.

Ich halte daher einen russischen Angriff auf das Baltikum für eine Chimäre, der allenfalls im Rahmen einer allgemeinen Eskalation an anderer Stelle überhaupt denkbar ist. Weil ein Angriff der Russen auf das Baltikum einfach keinerlei Sinn ergibt.

Viel interessanter und reizvoller wäre da beispielsweise eine Guerilla im Baltikum mittels der russischen Bevölkerungsanteile dort, im Stil der IRA beispielsweise und andere solche unkonventionelle Kriegsführung.

Aber ein offener konventioneller Angriff ? Was sollte das Russland bringen? Man müsste davon ausgehen, dass die russische Führung einfach nur noch völlig irrational und unberechenbar agiert, damit so ein Szenario auch nur ansatzweise denkbar ist. In diesem Fall ist aber dann ohnehin schon alles egal und wird alles fast sicher im globalen Atomkrieg enden.

Von daher stellt sich die Frage eines russischen Angriffs auf das Baltikum so eigentlich gar nicht. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Russland in Zentralasien zuschlägt, Kasachstan besetzt oder dergleichen.
Das hätte man so auch eins zu eins über einen Angriff auf die Ukraine schreiben können.

Aus russischer Sicht ist es mit das oberste strategische Ziel die Nato zu zerschlagen, noch wichtiger als die Frage wer genau in Kiew regiert.
Ein Waffengang im Baltikum wäre dazu das geeignete Mittel, wenn man kalkuliert, dass wesentliche Teile der Nato keinen Atomkrieg um Tallin führen wollen werden. Das ist wahrscheinlich kein Szenario für die nächsten fünf Jahre, aber nach einer Phase der Rekonstruktion der russischen Streitkräfte in einer geopolitisch günstigen Situation in den nächsten zwei Jahrzehnten realistisch.
Ich hätte eher auf Georgien getippt vorher . Aber das eines der beiden Länder der Leidtragende sein wird war abzusehen .

Die Russen wissen halt auch das die westeuropäischen Regierungen nicht unbedingt großen Rückhalt haben in der jeweiligen Bevölkerung wenn es darum geht das Baltikum zu verteidigen .

War es nicht Scholl lathour der in einem seiner Bücher mal schrieb das ein Angriff auf das Baltikum das Ende der NATO werden könnte
(28.12.2024, 11:46)alphall31 schrieb: [ -> ]...

Die Russen wissen halt auch das die westeuropäischen Regierungen nicht unbedingt großen Rückhalt haben in der jeweiligen Bevölkerung wenn es darum geht das Baltikum zu verteidigen .
...
dabei ist es - zynisch gesehen - nur im Interesse der westeuropäischen Bevölkerung, wenn ein höchstwahrscheinlich zu erwartender Konflikt möglichst weit im Osten ausgetragen wird, also an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine
Das US-Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center macht ja aller zwei Jahren die Umfragen nur leider kann man daraus nicht den Grund für diese Einstellung sehen . Zur verteidigung des alten bündnissgebietes sind alle bereit mit überzeugender Mehrheit, auch bei den Ländern der ersten Erweiterung nach Ende des kalten Krieges stellt sich die Frage nicht.
@Skywalker
Zitat:Es ist ein Europa aus 27 Staaten und jeder dieser Staaten hat seine eigenen Interessen, prinzipiell würde ich die Europäer nicht als schwach und unfähig bezeichnen !
Das weiß ich. Ich hätte es etwas besser ausformulieren sollen. Es war so gemeint: Aus Sichtweise des Kreml bzw. gemäß dessen Propaganda sind die Europäer schwach und unfähig. Und da man aus russischer Sicht einem besseren, stärkeren, "männlicheren" Ideal huldigt (obgleich man das ja nicht mal gelebt tut), ist es nur eine Frage der Zeit, bis man sich durchsetzen kann. Der einzige Trost daran ist, dass Überheblichkeiten in einer wie auch immer gearteten Konfrontation nicht hilfreich sind für denjenigen, der dieser Überheblichkeit frönt.

Schneemann
Ich stelle es mal hier ein - quasi auch mutmaßlich ein Puzzlestück des Themas "Angriffe auf die Infrastruktur"...
Zitat:Sabotageverdacht

Finnische Behörde will verdächtigen Öltanker inspizieren

Nach der Beschädigung eines Stromkabels in der Ostsee wird der russische Tanker Eagle S der Sabotage verdächtigt. Die finnische Transportbehörde will sich das Schiff nun genauer ansehen. [...]

Nach der Beschädigung eines Stromkabels auf dem Grund der Ostsee will die finnische Behörde für Verkehr und Kommunikation den Öltanker Eagle S inspizieren, der mit dem Vorfall in Verbindung gebracht wird. [...] Derzeit liegt die Eagle S östlich von Helsinki vor Anker. Am ersten Weihnachtsfeiertag war das Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland beschädigt worden. Die finnischen Behörden vermuten Sabotage und setzten den unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Öltanker fest.

Die Besatzung, die nun verhört wird, steht im Verdacht, den Schaden mit einem Anker verursacht zu haben. Polizei und Küstenwache in Finnland leiteten entsprechende Ermittlungen ein. Am Meeresboden wurden entsprechende Schleifspuren entdeckt.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...03570.html

Schneemann
ich hab mal die Puzzlestücke etwas zusammengefügt:

Das MARINEFORUM berichtet, dass eine Kilometerlange Schleifspur am Meeresboden festgestellt wurde, die von einem nachschleifenden Anker stammt.
Die Argumente sind aus Anlass des erneuten Schadens in einem update aktualisiert zusammen gefasst:
1.
Das mit der "Eagle S" könne kein Unfall gewesen sein, denn
= der Anker mit seinem riesigen Gewicht hätte nur mit voller Maschinenkraft bewegt werden können, und
= das würde ein Getöse und Vibrationen verursachen, die im gesamten Schiff einen riesigen Radau machen würden
= so, als ob ein LKW von Flensburg bis Hamburg einen Aufleger ohne Reifen hinter sich herzieht ... das könne man nicht übersehen.

2.
Der verdächtige Öltanker "Eagle 2" hätte nach der glaubwürdigen Quelle "Llody List" beim überraschenden Entern
= hochsensible und umfangreiche Spionage- und Abhörausrüstung an Bord gehabt, die bei dem unter der Flagge der Cookinseln fahrenden Tanker nicht vom Flaggenstaat stammen konnten und die
= ein Staat nur dann auf ein Schiff gibt, wenn er volle Kontrolle auf dieses Schiff hat

3.
Mit der Estlink-Leitung sei erstmals eine Einrichtung getroffen worden, die direkte Auswirkungen auf das politische Handeln hatte - als am 26.12.2024 plötzlich 200 MW elektrischer Leistung fehlten war das Baltikum gezwungen, das Defizit durch Lieferungen aus Russland auszugleichen ...

4.
Ergänzend zum Bericht des Marineforum:
nun findet man auf dem Schiff am Rumpf entsprechende Spuren, die vom Nachschleifen des Ankers stammen
Laut den Finnen soll das Schiff beim Eingreifen per Helikopter nur 30 Minuten von der Durchtrennung von Estlink 1 gewesen sein. Von anderer Stelle (habe gerade keine Quelle) war zu lesen, dass Teile der Funkaufklärungsausrüstung vernichtet bzw. über Bord geworfen wurden. Es soll in Teilen der Politik eine Forderung nach dem Ziehen von NATO Artikel 4 im Raum stehen.
Meinst du evtl. Artikel 5? Weil, Art 4 bezieht sich auf Konsultationen im Falle dass etwas die Sicherheit bedroht.
Da braucht es momentan m.E. keinen "Zug des Art", weil diese Konsultationen ganz sicher eh stattfinden.
Ich vernahm explizit Artikel 4, sicherlich weil die nötige Brisanz für Artikel 5 noch nicht gegeben ist.
Russland verlegt gerade seine Einrichtungen aus Syrien (siehe Beitrag vom 6. Februar hier).

Wie zu erwarten war, wird der russische Konvoi wohl nicht nur von Drohnen überwacht:
Zitat:US-U-Boot und russische Flotte: Spannungen im Mittelmeer
https://www.msn.com/de-de/nachrichten/we...0894&ei=10

Diogenes

Russland erreicht 2026 einen de Facto Sieg in der Ukraine. Man einigt sich auf irgendeinen Bullshit von wegen die Ostukraine bleibt zunächst besetzt und in 2 Jahren findet ein absolut unabhängiges Referendum statt, bla bla ba.. Sorry Ukraine, wir sind leider Muschis, an euch lags nicht. GG

Putin wird seine Armee regenerieren und moderniseren. Man hat nun kampferprobte Offiziere und seine Lektionen gelernt. Westeuropa wird natürlich weiter so gut es geht destabilisiert. 2030 ist das Baltikum dran, vielleicht überrascht er uns auch mit einem Balkan Reboot. Wahrscheinlicher ist jedoch das Baltikum. Es folgt der bewährte Plan. Sabotage, Desinformation, Wahlmanipulation, Attentate und so weiter. Die Russen werden immer besser darin.

Die nächsten US Wahlen werden noch unfairer als die Letzten. X, Tik Tok und Facebook sind loyal zu Trump/MAGA und werden massiv die Wahl beeinflussen. Dazu kommen natürlich noch Fox News, Rogan, Daily Wire usw....ein großer Teil der Medien ist praktisch gleichgeschaltet. Im Weißen Haus sitzt 2030 also JD Vance, Trump jr. oder Vivek Ramaswamy. Alle wesentlicher radikaler und gefährlicher Donald Trump. Die USA werden sich einen Dreck um Europa scheren und wenn überhaupt Putin noch ermutigen. Die Nato ist Geschichte.

In Europa ist GEAS natürlich gescheitert und die Putinaffinen Rechtspopulisten sitzen in noch mehr europäischen Regierungen als jetzt schon. Freie Bahn also.

Nach dem die hybride Kriegsphase erfolgreich beendet ist wird man so schnell wie möglich militärische Fakten schaffen. Man hat aus dem Ukrainedebakel gelernt. Man wird mit massiven mechaniersten Kräften bis an die Grenze Polens vordringen und innerhalb sehr kurzer Zeit das gesamte Baltikum einnehmen. In den Medien tobt die zweite Schlacht. Einige fordern eine unverzügliche Rückeroberung des Baltikums. Sahra Wagenknecht erklärt bei Lanz warum die Befreiungaktions Putins ein Erfolg für die Menschheit ist. Das Land ist gespalten.

Welche Wahl haben nun die letzten Demokraten Europas? Hoffen wir mal das zumindest Deutschland, Frankreich und Polen unsere europäischen Ideale noch nicht verraten haben. Sollen wir das Baltikum zurückerobern und einen nuklearen Gegenschlag riskieren. Was geschieht wenn wir nichts tun. Ist Polen als Nächstes dran? Wird Polen sich atomar aufrüsten?

All diese Überlegungen bringen mich zum eigentlichen Problem: Die russischen Atomwaffen. Solange uns Putin nuklear erpressen kann, werden wir keinen stabilen Frieden in Europa mehr erleben. Es wird gedroht, manipuliert und gelogen werden. Unsere Regierungen werden immer instabiler und ja ich bin der Meinung das am Bruch der Ampel Putin und seine mediale Kriegsführung einen Anteil hatte.

Unser Ziel muss also ein Atomwaffenfreies Russland sein oder die Bedrohung zu neutralisieren. Das sollte sogar unser einziges politisches Ziel für die nächsten zwanzig Jahre sein.

Option A: wir entwickeln das krasseste Flugabwehr System der Welt. AI gesteuerte Laser oder lasergesteuerte AI. Am besten beides.
Option B: wir putschen Putin und ersetzen ihn durch einen pro europäischen Nachfolger der auf seine Atomwaffen freiwillig verzichtet
Option C: irgendwas mit Nanotechnologie auf Quantenbasis

Oder die beste Option D: es zählt nur das hier und jetzt. Russland ist aktuell geschwächt. Wer weiß wie loyal sein Umfeld wirklich zu ihm ist. Wer weiß wie schlagkräftig russichen Nukleartruppen wirklich sind. Noch existiert die Nato und noch sind US Truppen hier stationiert.
Eigentlich ist jetzt der beste Zeitpunkt zuzuschlagen. Wir schicken all unsere Jagdbomber und Marschflugkörper Richtung Moskau und versuchen Putins Regime auszuschalten. Es müssen nicht mal alle mitmachen. Deutschland und Polen sollten reichen. Der nukleare Gegenschlag wird kommen, aber vielleicht können unser SM2 und Patriots zumindest etwas Schaden verhindern. Auch die Amerikaner werden ihre in EU stationierten Soldaten nicht einfach sterben lassen und sich and der Abwehr beteiligen.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Mir erscheint es da günstiger einfach 1000 eigene Nuklearwaffen zu bauen und aufzurüsten. Ein nuklearer Schlag von Russland wäre erheblich teurer für uns und würde auch noch Millionen an Toten produzieren.