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Normale Version: Russland & Verbündete gegen Europa & USA
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Es ist schon erstaunlich, wie sehr der Westen TM seine angeblichen Werte hochhält und die Souveränität von souveränen Staaten (Ukraine) betont, aber in anderen Fällen - wenn es seinen eigenen Interessen widerspricht - nur wenig auf dieses jetzt für sakrosankt erklärte Prinzip gibt. Und umgekehrt muss die innenpolitische Lage in Russland instabiler sein als wir es hierzulande wahrnehmen, anders lässt sich da vieles nicht mehr erklären. Eine ziemlich risikoreiche Konstellation.

Die ach so schröcklichen russischen Forderungen über welche man sich nun ach so sehr empört sind geradezu moderat im Vergleich zu Aktionen welche die USA und der Westen TM in den letzten Jahren so durchgezogen haben. Und umgekehrt sind die russischen Forderungen die NATO solle ihre Truppen hinter die Linien von 1997 zurück ziehen und damit den ganzen Osten der EU militärisch preis geben geradezu abstrus lächerlich. Günstigenstenfalls ein untauglicher Versuch Verhandlungsmasse zu erzeugen.

Das größte Problem in diesem Kontext sehe ich dabei gar nicht in der Ukraine, welche genuin russisches Einflussgebiet war und bleiben sollte, sondern in der russischen Minderheit im Baltikum, welche im Idealfall organisch über einen gewissen Zeitraum aus diesem entfernt und nach Russland selbst abgeschoben werden müsste um diese fortwährende Tretmine zu entschärfen.

Da aber der Westen TM eigentlich gar keine wirkliche echte Strategie hat und auch keine solche verfolgt, die Russen in einer Mischung aus Paranoia und Großmannssucht zum Ablenken von anderem aber unbedingt eine solche perfide Strategie erkennen wollen, wird es meiner Einschätzung nach keine nachhaltig friedliche Lösung dieser Frage geben. Und für Schland ohnehin nicht, soll doch hierzulande jetzt eine Politik von Werten und grünlinksliberalen Idealen die Realpolitik ersetzen. Ergänzend ein paar Rufer in der Wüste:

https://www.johannes-varwick.de/rauf/AUF...2021-3.pdf
Ich finde, du dramatisierst hier zu sehr und neigst dazu, im Rahmen deiner Kritik etwas als Novum darzustellen, was im Grunde aber logisch, normal und schon länger beständig ist. Der Westen hat seine Ideale, auch seine Werte, sie als "angeblich" zu definieren wird meiner Meinung nach der Sachlage auch nicht gerecht, aber er hat eben zugleich, so wie jedes Land oder Bündnis, auch seine harten, strategischen Interessen, und er macht zugleich auch seine Fehler und unterliegt Wirrungen und Irrungen, egal ob wir nun von der EU oder den USA sprechen. Das ist völlig normal und auch nicht vom Himmel gefallen.

Dass der Westen Fehler gemacht hat in den letzten Jahren, steht dabei ja außer Frage. Aber wie ich hier schon mal schrieb: Diese ganzen autokratischen Herrschaften weltweit sind ja gottfroh, dass der Westen diese Fehler gemacht hatte, z. B. der einseitige Irak-Krieg oder die Anerkennung des Kosovo. Rechtlich alles hochproblematisch und im Westen mehr als in anderen Ländern auch selbst schwer umstritten. Aber für Moskau doch wunderbar. Man hatte dann doch die perfekte Steilvorlage für die gängigen Whataboutisms - oder andersherum: Ohne das westliche Kosovo-Theater wäre es Moskau sehr viel schwerer gefallen, international nicht als Paria dazustehen, als man Südossetien und Abchasien aus Georgien herausbrach.

Übrigens haben genügend Politwissenschaftler und Juristen im Westen (und auch einige in nichteuropäischen Ländern) davor gewarnt, dass diese Konsequenzen entstehen könnten, von einem Aufgeben irgendwelcher Ideale kann man also nicht sprechen - allenfalls von der Skrupellosigkeit einiger temporär regierender Personen. Im Gegensatz zu denjenigen, die nun von dieser Skrupellosigkeit profitieren, mussten sich diese aber Wahlen stellen und sind heute nicht mehr in entscheidenden Positionen.

Wo ich zustimme: Ja, der Westen hat derzeit keine wirkliche Strategie, wie er mit den autokratischen Geistern, die er selbst zwar nicht gerufen, aber in ihrem Handeln beflügelt und legitimiert hatte, umgehen soll - und dies kann sehr verhängnisvoll sein.
Zitat:Und für Schland ohnehin nicht, soll doch hierzulande jetzt eine Politik von Werten und grünlinksliberalen Idealen die Realpolitik ersetzen
Sei nicht so boshaft. Cool

Grünlinksliberale Politik mag auf den ersten Moment im öffentlichen Diskurs bestimmend sein, vordergründig, aber diese Bundesrepublik macht, wenn es darauf ankommt, eine durchaus harte und übrigens so gar nicht grünlinksliberale Politik, wenn sie ihre Interessen gefährdet sieht, egal ob es um Sparprogramme geht, die anderen Ländern diktiert werden, oder ob Agrarsubventionen genutzt werden, um die Preise niedrig zu halten im eigenen Land, was ärmeren Drittweltstaaten dann um die Ohren fliegt. Dieses Deutschland setzt auch gegen alles Gejammere und gegen Widerstände in Nachbarstaaten und bei Verbündeten eine hoch umstrittende Pipeline namens Nord Stream 2 durch, sogar die USA, die hier sehr entschieden dagegen waren, haben ihren Widerstand weitgehend aufgegeben. Und dieses Deutschland entscheidet sich auch kurzerhand dazu, militärisch sich in den USA zu versorgen (Bsp.: Poseidon), was die europäischen Partner recht verschnupft dastehen ließ. Also so richtig "nett" sind wir auch nicht...

Insofern: Ja, in der teils hysterisch geführten öffentlichen Debatte zu Genderthemen, Rassismus, Kernkraft etc. dominiert oft eine grünlinksliberale Linie, aber wenn es hart auf hart kommt, dann sind wir nicht immer Mr. Nice Guy.

Schneemann
Eine Analyse von Warthog Defence über die zur Festung ausgebaute Russische Exklave Kaliningrad und die Mittel der NATO gegen Flug, Schiffsabwehr und Boden - Boden Raketen vorzugehen.

Zitat:Swedish Security Agency Declares A National Event As Drone Incursions Over Nuclear Sites Grow
Swedish police are also investigating a spate of recent unmanned aircraft sightings over other sensitive sites beyond nuclear power plants.

BY JOSEPH TREVITHICK JANUARY 17, 2022

Police in Sweden have confirmed a new drone sighting near the Forsmark Nuclear Power Plant. This comes a day after the Swedish Security Service announced it was taking over the investigation of a number of earlier reported drone incursions into the airspace near that plant, as well as around two other nuclear facilities elsewhere in the country. You can read more about what is already known about these earlier sightings in The War Zone's initial reporting here.

Those incidents have now collectively been categorized as a "national special event," underscoring the concerns that Swedish authorities have about the intentions of the drones' operators, who remain unknown. They have come amid a spate of additional drone sightings in the country near various sensitive sites, including government buildings and airports.

Citizens in Sweden alerted police after spotting the new object in the air above Forsmark, which is the country's largest single energy-producing facility, earlier today. Law enforcement officials who were dispatched to the scene observed the object themselves and assessed it to be a drone, according to police spokesperson Jonas Eronen. A police helicopter and the nuclear power plant's on-site security force were involved in the response to the sighting, but the drone was not captured and no arrests have been made, Swedish national public television broadcaster SVT reported. The type of helicopter was not specified, but Sweden's national police force's fleet currently consists of Bell 429s.

https://www.thedrive.com/the-war-zone/43...sites-grow


Nebenbei ist interesannt zu erwähnen das Schweden Panzer auf die strategisch wichtige Ostseeinsel Gotland verlegt hat. Sollte Russland Gotland besetzen wären sie in der Lage den Luftraum über die Ostsee mit einer Stationierung vom S-400 Flugabwehrsystem zu kontrollieren.

Zitat:Militärische Muskelspiele in der Ostsee: Wie Putin Schweden nervös macht
Schweden lässt auf Gotland demonstrativ Panzer auffahren – und setzt damit Russland gegenüber Signale ganz eigener Art.
Stockholm fürchtet, Wladimir Putin wolle nach Gotland greifen, um mit dem russischen S-400-Raketensystem den Luftraum über der kompletten Ostsee zu beherrschen.
Sorgen dieser Art lassen derzeit auch das neutrale Finnland mehr denn je in Richtung Westen driften. Eine Analyse von Matthias Koch.

https://www.rnd.de/politik/schweden-mili...OGSXI.html
Quintus Fabius schrieb:

Zitat:Skywalker:

Russland hat in jedem Szenario nur dann eine Chance irgend etwas damit zu erreichen wenn es einen Überraschungsangriff führt. Keineswegs also erfolgt so ein Zugriff mittels einer Armada und erst recht nicht nachdem der Krieg bereits vollumfänglich abläuft.

Zudem könnte Russland die Insel auch mit Luftlandeeinheiten des VDV einnehmen, es sind dazu dann keine oder kaum Schiffe notwendig. Parallel landet man aus der Luft dort sehr starke FlaRak und einige Anti-Schiffs-Raketen und dann schiebt man bei Gelegenheit weitere FlaRak und weitere Anti-Schiffs-Raketen nach. Die Präsenz solcher russischer Einheiten auf Island wäre dann für die NATO im Nordatlantik ein erhebliches Problem.

Das elegante an diesem Zugriff wäre es, dass Island de facto völlig unverteidigt ist, sich aber aufgrund seiner Geographie sehr leicht gegen eine Rückeroberung verteidigen ließe. Es würde in jedem Fall erhebliche Kräfte binden, und allein die gegen Island eingesetzten NATO Flugzeuge und Kriegsschiffe wären eine bedeutende Entlastung für die Russen an anderer Stelle.

Ganz allgemein kann man davon ausgehen, dass Russland bei einem solchen Szenario möglichst viele unerwartete Überraschungsangriffe an möglichst vielen Stellen durchführt.

OT: ich verschiebe mal die Einträge in den anderen Strang sobald ich dazu komme.

Diese Aktion von Russland würde dann ganz nach der Krim Manier geschehen, wenn ich deine Ausführung richtig verstehe. Der NATO müsste dieses Problem auch bekannt sein, es ist allgemein bekannt das Island über keine eigenen Streitkräfte verfügt. In einem möglichen Krisenfall, müsste die NATO von einem derartigen Versuch Russlands ausgehen. Mit ein paar Kampflugzeugen auf Island und Fla Rak Einheiten wäre auch dieses Problem gelöst und die Insel wäre schwer für die Russen zu erobern.Wink

Ich habe auch etwas recherchiert und in diesem Zusammenhang eine Meldung gepostet.

Zitat:U.S. Air Force deploys F-15 Eagles to Iceland for NATO Air Policing

Published July 7, 2021
USAFE-AFAFRICA Public Affairs
RAMSTEIN AIR BASE, Germany --
The U.S. Air Force deployed Airmen and F-15 Eagle aircraft from the 48th Fighter Wing, Royal Air Force Lakenheath, England, to Keflavik Air Base, Iceland, July 6, to conduct an air policing mission in support of our NATO alliance commitments.

For 60 years, NATO Air Policing has been an enduring peacetime collective defensive mission that safeguards the integrity of NATO alliance members’ airspace.

The focus of this peacetime preparedness mission is to stay prepared, monitor, and manage airspace through routine flying training and exercises for the alliance to meet Iceland’s security requirements.

The aircrews operate in the Icelandic airspace for familiarization and are certified by the Combined Air Operations Centre in Uedem, Germany, to execute the NATO mission and ensure that, if required by real world events, the alliance can conduct full-scale peacetime air policing activities at the shortest possible notice.

https://www.usafe.af.mil/News/Press-Rele...-policing/
Sechs russische Landungsschiffe verlassen die Ostsee und fahren in den Ärmelkanal ein.
Ouest France (französisch)
Sechs russische Schiffe haben in den letzten Tagen die Ostsee verlassen und nehmen nun über die Nordsee Kurs auf den Süden. Es handelt sich dabei um die Olenegorskiy Gornyak und Georgiy Pobedonosets sowie die Pjotr Morgunow.

Einen Tag zuvor waren drei weitere Schiffe der Ostseeflotte gesichtet worden: die Korolev, die Minsk und die Kaliningrad.

Das Besondere an diesen Schiffen ist, dass sie alle Panzer- und Truppenlandungsschiffe sind, wie in der Bibel Kampfflotten beschrieben.

Ihre Ankunft vor der britischen und niederländischen Küste sorgte am Mittwoch für die übliche Aufregung und die üblichen Starts von Typhoon- und F-16-Kampfflugzeugen. Auch die E-3 Sentry spielte ihre Rolle. Sogar die belgischen Streitkräfte beteiligten sich an der Begleitung:
[Bild: 1568628005.jpg]
Die britische Presse beeilte sich natürlich zu erklären, dass diese beiden Flottillen eine potenzielle, aber sehr reale Gefahr darstellten, wenn sie ins Mittelmeer und dann ins Schwarze Meer eindringen würden (lesen Sie hier z. B. den langen Bericht der Daily Mail, dem die untenstehende Karte entnommen ist).

[Bild: 3023295901.jpg]

Zu welchem Zweck, wenn nicht zur Anlandung von Truppen im Falle eines möglichen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, sollten sie eingesetzt werden, so die Kollegen aus dem Vereinigten Königreich?

Auf französischer Seite bleibt man phlegmatisch... und erinnert daran, dass die Durchfahrt russischer Schiffe im Ärmelkanal und vor der Küste von Brest "üblich" ist und dass diese Schiffe das Recht haben, in diesen absolut internationalen Gewässern zu fahren. Also gehen Sie weiter, es gibt nicht viel zu sehen, Dekonfliction oblige...

Das Patrouillenboot Flamand spielte jedoch am Eingang des Ärmelkanals die Neugierigen. Das in Cherbourg stationierte Patrouillenboot ist für alle Arten von Aktivitäten (einschließlich der Durchfahrt von Migranten) alarmiert und spielte daher im Rahmen seiner üblichen Mission die Rolle des Begleiters. Aber "es wurden keine besonderen Vorkehrungen getroffen", heißt es von Seiten der Marine. Der Transit der russischen Schiffe wird jedoch "sicherlich" von den französischen Streitkräften verfolgt und ein Informationsaustausch mit den Verbündeten ist im Gange.
(20.01.2022, 12:59)voyageur schrieb: [ -> ]Die britische Presse beeilte sich natürlich zu erklären, dass diese beiden Flottillen eine potenzielle, aber sehr reale Gefahr darstellten, wenn sie ins Mittelmeer und dann ins Schwarze Meer eindringen würden... Zu welchem Zweck, wenn nicht zur Anlandung von Truppen im Falle eines möglichen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, sollten sie eingesetzt werden, so die Kollegen aus dem Vereinigten Königreich?

Aus unserer rein egoistischen Sicht ist eine Verlagerung russischer Flottenkapazitäten nach Süden ja nur positiv zu sehen. Im Schwarzen Meer dürften diese im Konfliktfall uns selbst deutlich weniger gefährlich werden, als in der Ostsee, während dort vermutlich vor allem die USA ihre maritime Überlegenheit besser zur Wirkung bringen könnten als in der Ostsee. Die Bedrohung der NATO/EU-Südflanke durch russische Anlandung aus dem schwarzen Meer würde ich persönlich als deutlich geringer bewerten, gegenüber z.B. dem aktuell diskutierten Gotland-Szenario.
Wenn diese Einheiten ins Schwarze Meer verlegen (wahrscheinlich), dient dass nicht einer Landung an der rumänischen, bulgarischen oder gar türkischen Küste sondern für den Fall eines Krieges mit der Ukraine einer Landung an der ukrainischen Küste. Beispielsweise könnte man in einem Handstreich damit Odessa nehmen und damit gleich das Hauptquartier der fast nicht mehr vorhandenen ukrainischen Marine und den bedeutendsten Handelshafen zugleich ausschalten. In der Stadt leben zudem hunderttausende Russen und nur ca 60% der Einwohner sind Ukrainer. Es wäre daher auch ein leichtes entsprechend bereits Agenten und Sondereinheiten dort vorzupositionieren und zugleich mit einem Aufstand der russischen Zivilbevölkerung die Stadt einzunehmen. Gab ja schon früher massive pro-russische Ausschreitungen in Odessa mit der Forderung eines Referendums über die Stadt wie bei der Krim und der Rückkehr ins russische Reich.
(20.01.2022, 21:06)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Wenn diese Einheiten ins Schwarze Meer verlegen (wahrscheinlich), dient dass nicht einer Landung an der rumänischen, bulgarischen oder gar türkischen Küste sondern für den Fall eines Krieges mit der Ukraine einer Landung an der ukrainischen Küste.

Das erklärt sich von selbst. Nur sind sie erstmal da unten, stellen sie im Fall einer Eskalation der Gesamtsituation in der Ostsee keine Bedrohung mehr dar. Weswegen ich von unserer rein egoistischen Sicht sprach. Für die Ukraine macht es die Lage natürlich nur noch gefährlicher, weil die grünen Männchen in Küstennähe jederzeit schwere Unterstützung erhalten könnten.
Exakt deswegen nannte ich Odessa. Man könnte vorher bereits dort pro-russische Unruhen generieren um sich dann als Retter des Friedens und der Menschenrechte der russischen Minderheit in Odessa aufspielen zu können. Durch den Verlust dieser Stadt und ihres Hafens käme die Ukraine selbst wenn sonst nichts genommen wird in eine unhaltbare Lage (ökonomisch etc)
Man sollte an dieser Stelle auch anmerken, dass der Angriff von mehreren Seiten kommen könnte. So gibt es z. B. erheblichen russischen Einfluss, bis hin zur Stationierung von Truppen, in Transnistrien und Moldau. Dort wurden bereits vor Jahren Sorgen laut, dass russische Pässe verteilt werden, was faktisch nicht nur den Einfluss verstärkt, sondern auch dem Argument, man "helfe russischen Bürgern" Nachdruck verleihen würde. Und für die dort stehenden Kräfte, u. a. zwei motorisierte Garde-Schützen-Bataillone (82. und 113.), ist es ein Katzensprung von Tiraspol nach Odessa (ca. 100 km, recht gut ausgebaute Straßen). Wenn es schnell geht, sind die mot. russischen Truppen in zwei Stunden in Odessa, während alles nach Osten oder dem Schwarzen Meer schaut...

Schneemann
Spanien bietet die Entsendung von Kampfflugzeugen nach Bulgarien an, um zu den Abschreckungsplänen gegen Russland beizutragen
EL Pais (spanisch)
Die Marine zieht das Auslaufen der Fregatte "Blas de Lezo", die an dem NATO-Einsatz im Schwarzen Meer teilnehmen wird, auf nächste Woche vor.
[Bild: AIDUFJ55HRBHPKUGS353XUQR7M.jpg]
Satellitenbild mit Bataillonen und Militärfahrzeugen, gestern in Yelnya, Russland Foto: MAXAR TECHNOLOGIES HANDOUT (EFE)
Miguel González

Spanien hat angeboten, Jagdbomber der Luftwaffe im Rahmen der NATO-Abschreckungsmission in Osteuropa nach Bulgarien zu entsenden, und hat die Aufnahme der Fregatte Blas de Lezo in die ständige Flotte der Alliierten, die in einer Zeit höchster Spannungen mit Russland wegen der drohenden Invasion in der Ukraine im Schwarzen Meer patrouillieren wird, auf nächste Woche vorgezogen. Verteidigungsministerin Margarita Robles hat am Donnerstag das Engagement Spaniens im Atlantischen Bündnis bekräftigt, sich aber für eine "Deeskalation" und eine diplomatische Lösung der aktuellen Krise ausgesprochen.

Im Februar 2021 entsandte die spanische Luftwaffe sechs Eurofighter zum Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogalniceanu in der Nähe der Stadt Constanza (Rumänien), von wo aus sie Überwachungspatrouillen im Schwarzen Meer durchführten, und in diesem Jahr hat der Generalstab der Streitkräfte angeboten, den Einsatz in Bulgarien zu wiederholen, sofern die mit der Operation verbundenen logistischen Probleme gelöst werden. Der Einsatz würde parallel zur neunten Stationierung spanischer Kampfjets in Litauen erfolgen, die ab dem Frühjahr für vier Monate den Luftraum der baltischen Republiken vor möglichen russischen Angriffen schützen soll.

.....

Darüber hinaus hat das Verteidigungsministerium die Aufnahme der Fregatte Blas de Lezo in die ständige Flotte der NATO (SNMG-2), die im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer eingesetzt werden soll, auf nächste Woche vorgezogen. Die Blas de Lezo, eine der modernsten Fregatten der spanischen Marine, die in Ferrol (A Coruña) stationiert ist und 215 Seeleute an Bord hat, sollte in den kommenden Wochen an der alliierten Operation teilnehmen, aber angesichts der Spannungen mit Russland hat die NATO beschlossen, alle ihre ständigen Streitkräfte in voller Stärke und nicht wie üblich mit halber Geschwindigkeit einzusetzen. Das Seeaktionsschiff (BAM) Meteoro stach am Montag vom Arsenal in Las Palmas (Gran Canaria) aus in See, um für die nächsten sechs Monate das Kommando über die NATO-Flotte für Minenabwehrmaßnahmen (SNMCMG-2) zu übernehmen, die auch im östlichen Mittelmeer und im Schwarzen Meer operieren soll.

Seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 beteiligt sich Spanien aktiv an den Bemühungen der NATO, ihre Ostflanke zu verstärken. Ihr wichtigster Beitrag zu diesem Abschreckungseinsatz ist das mechanisierte Kontingent mit 346 Militärangehörigen und Leopard- und Pizarro-Kampffahrzeugen, das auf dem Stützpunkt Adazi (Lettland), 120 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, stationiert ist. Die Aufgabe dieses multinationalen Bataillons unter kanadischem Kommando (und der anderen drei in Litauen, Estland und Polen stationierten Bataillone) besteht darin, die Solidarität der Alliierten zu demonstrieren und Russland zu warnen, dass eine Aggression gegen diese Länder eine Kriegserklärung an das gesamte Atlantische Bündnis darstellen würde.

Diese militärischen Bewegungen wurden bereits vor der aktuellen Eskalation der Spannungen durch die Aufstockung der russischen Truppen an der Ostgrenze der Ukraine geplant. Neu ist, dass die NATO zum ersten Mal eine außerordentliche Sitzung ihres Militärausschusses einberufen und die Anweisung erteilt hat, die Rekrutierungs- und Reaktionszeiten ihrer Eingreiftruppe zu verkürzen, damit die Kriegsmaschinerie geölt und kampfbereit ist.

Dennoch räumen alliierte Quellen ein, dass selbst im schlimmsten Fall ein militärischer Konflikt mit Russland wegen der Ukraine nicht zu erwarten ist. Die Ukraine gehört nicht der NATO an und fällt daher nicht unter Artikel 5 des Washingtoner Vertrags, der die Verbündeten im Falle einer Aggression zur gegenseitigen Verteidigung verpflichtet. Eines der Ziele Moskaus in der gegenwärtigen Krise ist es nämlich, die Zusicherung zu erhalten, dass die Ukraine niemals dem Atlantischen Bündnis beitreten wird. Eine weitere Frage ist, ob die NATO, die Partnerschaftsabkommen mit der Ukraine geschlossen hat, die Regierung in Kiew durch Waffenlieferungen oder militärische Beratung und Ausbildung unterstützen wird. Sollte der Konflikt in der Ukraine eskalieren, würde sich die NATO außerdem dafür entscheiden, ihre militärische Stationierung an ihrer Ostflanke zu verstärken, um die Sicherheit ihrer Verbündeten zu gewährleisten und Moskau abzuschrecken.

Der Präsident der PP, Pablo Casado, hat der Regierung angesichts der Krise in der Ukraine im Rahmen der NATO die "volle Unterstützung" seiner Partei zugesichert, sie aber aufgefordert, die wichtigste Oppositionspartei zu informieren. Im Gegensatz dazu warnte Enrique Santiago, Generalsekretär der PCE und Staatssekretär für die Agenda 2030, dass "das Vordringen der NATO nach Russland ein schwerer Fehler für Europa ist, den Frieden bedroht und strategisch ungeschickt ist: Gas, Öl und Inflation werden steigen.... Europa muss Maßnahmen ergreifen, um den Konflikt zwischen den USA und Russland zu deeskalieren, ihn nicht zu militarisieren und den Parteien Garantien für den Frieden zu geben", schrieb er auf seinem Twitter-Account.
Vielleicht nur um einer Vermutung entgegen zu wirken (was ich bislang selbst so angenommen hatte)...
Zitat:Woche des Missvergnügens: Alte Kanonen, neue Vorwürfe und ein Admiral (Nachtrag)

Vor mehr als einem halben Jahrhundert wurden in der Sowjetunion Haubitzen des Typs D-30 entwickelt, vor mehr als 30 Jahren erbte die Bundesrepublik mit Übernahme der Nationalen Volksarmee der DDR etliche dieser 122mm-Geschütze. Das alte Kriegsgerät befeuert in diesen Tagen einen bizarren Streit über die Frage, ob Deutschland mit der Ablehnung von Waffenlieferungen an die Ukraine aus der Einheit des Westens ausschert – in einer Woche, die mit Vermeidung deutschen Luftraums durch britische Militärtransporte, der wieder aufgewärmten Lieferung eines Ausbildungszentrums an Russland und am Ende den Worten eines deutschen Admirals auf ein kommunikatives Desaster für Berlin hinausläuft. [...]

Das begann schon Anfang der Woche. Kaum hatte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am vergangenen Montagnachmittag im Unterhaus in London angekündigt, sein Land werde die Ukraine mit Panzerabwehrwaffen unterstützen, starteten vom Stützpunkt Brize Norton die ersten C-17-Transporter der Royal Air Force mit der brisanten Ladung, schultergestützen Raketen (KORREKTUR: nicht Lenkraketen) des Typs Next Generation Light Anti-Tank Weapon (NLAW). Allerdings nahmen die Maschinen nicht den direkten Kurs auf Kiew, über die Benelux-Staaten und Deutschland: Sie flogen hinaus auf die Nordsee, um dann nördlich von Sylt in den dänischen Luftraum einzuschwenken – und dann über Dänemark und Polen die Ukraine anzufliegen. [...]

Und sofort kam, bis hin zur renommierten Nachrichtensendung NewsNight der BBC, der Verdacht auf: Die Vermeidung Deutschlands sei nötig geworden, weil Deutschland nicht nur selbst die Lieferung von Waffen an die Ukraine verweigere – sondern auch die Lieferungen von Verbündeten blockieren wolle und seinen Luftraum dafür nicht freigegeben habe. [...]

So ähnlich erläuterte das auch Ministeriumssprecher Christian Thiels dann am Mittwoch:

Die britische Regierung hat keinen Antrag auf Überflug gestellt. Es gibt eine grundsätzliche Erlaubnis für militärische Flüge der Verbündeten auch über deutsches Staatsgebiet. Aber bei dem Transport von ganz bestimmten Gütern – zum Beispiel Explosivstoffen, Waffen, Sprengstoff etc. – muss eine Sondergenehmigung erteilt oder auch angefordert werden. Das hat einen ganz einfachen Grund: Wenn so ein Flugzeug vielleicht einmal eine Notlandung macht oder abstürzt, sollten die Rettungskräfte ziemlich genau wissen, mit was sie es dabei zu tun haben. Die Briten haben aber einen solchen Antrag gar nicht gestellt. [...]

Das lässt allerdings weiterhin die Frage offen, warum das britische Verteidigungsministerium für die Flüge, die die Woche über weitergingen, nie einen solchen Antrag stellte. Aus London gab es dazu auch wenig erhellendes – außer der Ansage, von einer verweigerten Überfluggnehmigung durch Deutschland könne nicht die Rede sein.
https://augengeradeaus.net/2022/01/woche...n-admiral/

Das liest sich nun schon etwas anders als "die Deutschen haben den Überflug bzw. den Transport von Waffen nach der Ukraine durch Verbündete untersagt..." Wink

Schneemann
Schön wie artig alle dem Ministeriumssprecher glauben. Den die Sprecher fallen ja fortwährend durch höchste Kompetenz und stets aktuelles Faktenwissen besonders positiv auf.
Naja, also die Engländer bestätigen das ja auch...
Zitat:British aircraft avoid Germany on Ukraine weapon supply run [...]

CORRECTION 18-1-2022: I had originally claimed that Germany had appeared to have denied overflight permission for the C-17 aircraft carrying weapons, I said this before I received official confirmation. I was wrong and I apologise. The reality is that the UK did not ask Germany for permission in the first place. [...]

MoD on the record about last night's arms flight path to Ukraine: “Germany have not denied access to its airspace as the UK did not submit a request, there has been no dispute between the UK and Germany on this issue."
https://ukdefencejournal.org.uk/british-...upply-run/

Schneemann