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Normale Version: Russland & Verbündete gegen Europa & USA
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Zitat:Das ist ebenso falsch. Das Flüchtlingsproblem wäre so oder so entstanden, da schlichtweg die Demographie in den betreffenden Ländern, v. a. im nahöstlichen und nordafrikanischen bzw. auch schwarzafrikanischen Raum, ein massives Bevölkerungswachstum bei jungen Menschen bedingte. Und irgendwelche korrupten Potentaten - die in vielen Fällen von der alten Sowjetunion noch hochgerüstet worden waren oder aktuell auch noch von Moskau unterstützt werden - haben zwar

Syrien , Türkei , Afghanistan , Irak und Iran machen über 70% der Asylanträge aus die in letzten zwei Jahren gestellt wurden. Mit über 30% kommt aus Syrien der größte Teil . In drei von den fünf Ländern haben wir Militäreinsätze durchgeführt . Mit dem irakkrieg hat der Westen die ganze Region destabilisiert . Ohne diesen hätte es auch keinen Islamischen Staat gegeben .
Somalia und Eritrea machen 2% aus an Flüchtlingen aus afrikanischen Staaten.
(13.07.2024, 19:37)Broensen schrieb: [ -> ]Schonmal drüber nachgedacht, ob der Westen vielleicht einfach nur bei dem Versuch gescheitert ist, die ohnehin zusammenbrechenden Systeme durch demokratische zu ersetzen? Zusammengebrochen wären diese Autokratien auch ohne westliche Intervention, es sei denn, man hätte sie von westlicher Seite massiv unterstützt dabei, ihre eigene Bevölkerung zu unterdrücken. Ob das für die Migrationsbewegungen so viel hilfreicher gewesen wäre, würde ich infrage stellen.

Ohne Intervention des Westens wären alle Drei bzw. ihre "Thronfolger" noch an der Macht. Da wäre gar nichts zusammen gebrochen. Die saßen fest im Sattel. Und bei Assad hat man es nicht einmal geschafft trotz voller Unterstützung des Westens für seine Gegner. Auch auffällig dass überall wo der Westen in Nordafrika und Arabien interveniert hat die Muslimbruderschaft und deren Derivate davon profitiert haben. Da kann ich kaum noch an einen Zufall glauben, da es sich stringent wie ein roter Faden durch alle betroffenen Staaten zieht.
@lime
Zitat:Es betrifft ja nicht nur Gadaffi. Auch Assad, Saddam usw. wären zu benennen. Allesamt waren sie besser als das was nach den westlichen Intervention entstanden ist, die am Ende nur Islamisten verschiedenster Richtungen gestärkt oder gar gleich an die Macht gebracht hat. [...]

Ohne Intervention des Westens wären alle Drei bzw. ihre "Thronfolger" noch an der Macht. [...] Da wäre gar nichts zusammen gebrochen. Die saßen fest im Sattel. [...]
1. Wie gesagt: Das Thema Gaddafi möchte ich hier nicht mehr ellenlang austreten - es sei aber darauf hingewiesen, dass die westliche Intervention erst dann eintrat (übrigens mit UN-Beschluss), als im Kontext des arabischen Frühlings es massive Proteste und Menschenrechtsverletzungen durch das Regime im Lande gab. Und ob Gaddafi sich hätte durchsetzen können bzw. es keine jahrelang schwelende Bürgerkriegslage gegeben hätte - mit ein paar zehntausend Opfern und Flüchtlingsbewegungen nach Europa - muss sehr stark infrage gestellt werden (das hatte ich explizit kürzlich hier [https://www.forum-sicherheitspolitik.org...543&page=3] auch erläutert).

2. Assad hatte das gleiche Problem. Hier werde ich gerne aber etwas detaillierter. Assad hatte eine Revolte im Land, und zwar eine, die im Kern bzw. in Teilen nicht neu war und die auch absehbar war. Das Problem im Land war und ist eben, dass eine vergleichsweise kleine, wenngleich auch weitgehend säkulare Gruppe (hauptsächlich die Alawiten) die Macht seit über 60 Jahre in Händen hält und dass diese Gruppe, auch aus (verständlicher) religiöser Angst heraus, den Deckel auf der "islamischen Erneuerung" zu halten versucht. Als die Lage dann entsprechend gärte, ging das Regime wie üblich mit brachialer Gewalt dagegen vor - nur war dieses Mal die Lage nicht so leicht in den Griff zu bekommen wie 1982 und bei der Vernichtung von Hama. Dies lag schlicht auch daran, dass die Bevölkerung Syriens sich von 1982 bis 2011 - auch wenn KheibarShekan interessanterweise meinte, es habe kein "signifikant hohes Bevölkerungswachstum" in Syrien gegeben -, d. h. in knapp 30 Jahren, von ca. 9,5 Mio. Menschen auf mehr als 22 Mio. Menschen mehr als verdoppelt hatte und dass 60% davon unter 25 Jahren alt waren und unter zunehmender Perspektivlosigkeit litten. Kein Regime wird dies auf Dauer durchhalten können. Spätestens dann, als die ersten Meldungen über den brutalen crackdown des Regimes durchsickerten, warnte der BND übrigens (2011) davor, dass die Lage in Syrien sich weiter verschärfen und dass hieraus massive Flüchtlingsströme entstehen könnten. Die damalige Bundesregierung hat das eher verdrängt und fiel dann 2014/15 aus allen Wolken, als plötzlich hunderttausende nach Europa drängten.

Darüber hinaus verschärfte sich die Lage in Syrien nicht deswegen, weil der Westen interveniert hätte, sondern sie verschärfte sich, weil er anfangs nichts tat. Bereits 2011/12 wurde in Europa diskutiert, ob man die Rebellen in Syrien - die zu diesem Zeitpunkt noch in der Mehrheit nicht islamistisch waren - unterstützen sollte. Man hat sich dagegen entschieden. Ob aus Ohnmacht, politischem Unwillen oder schlichter Ignoranz sei dahingestellt. Interessant in diesem Kontext war indessen auch, dass man sich auf den Präzedenzfall Libyen berief (!) - denn dort hatten die Westmächte einen UN-Beschluss, im Falle Syriens konnte man damit nicht rechnen, weswegen man also völkerrechtlich ungedeckt hätte eingreifen müssen. Ob dies nun ein vorgeschobenes Argument zwecks dem Kreieren von einer Ausrede zum Nichthandeln war, muss ebenso offen bleiben. Stattdessen aber sprangen die Golfaraber und die Emirate dann in die Bresche und haben - wenig verwunderlich - v. a. dann die Gruppen finanziert und hofiert, die dem salafistischen und wahhabitischen Geist nacheiferten. Es war dann die Stunde des Erstarkens radikaler, teils fundamentalislamistischer Kräfte, die ab 2013 zunehmend zum Problem wurden, die die säkular ausgerichteten Rebellen in den Hintergrund drängten und die auch das Regime immer mehr bedrängten. Dass Assad bzw. seine Satrapen sich dann doch halten konnten liegt fast ausschließlich an russischer (ab 2015) und iranischer Unterstützung - ob es zum Wohle des Landes ist, lasse ich bewusst offen. Von einer wie auch immer gearteten westlichen Intervention, die die Lage von Assad erst so schlecht habe werden lassen, kann allerdings nicht gesprochen werden.

3. Saddam. Zweifelsohne der wunde Punkt. Der US-Angriff war klar entgegen des Völkerrechtes - und er hat nebenbei auch den Westen stark entzweit (Stichwort: "Koalition der Willigen", Händchenhalten von Schröder und Chirac mit Putin etc.). Bleibt die Frage, ob der Irak mit oder ohne Saddam besser gefahren wäre? Vermutlich wäre das Land stabiler gewesen über die kommenden Jahre, aber eben zum Preis der Gewaltherrschaft des "Tyrannen vom Tigris". Ob es keine konfessionelle Gewalt gegeben hätte, so wie 2004 bis 2015, muss offen bleiben. Denn auch im Irak gibt es das große Problem der Demographie - und es wäre die Frage gewesen, wie lange der alternde Saddam (Jahrgang 1937) noch den Deckel hätte draufhalten können, wenn er 2003 nicht gestürzt worden wäre? Vielleicht acht oder zehn Jahre? Und was wäre danach gekommen? Man entsinne sich, dass es ehemalige Offiziere von Saddams Geheimdiensten waren, die den IS mit ins Leben gerufen haben. Es muss unklar bleiben, aber eines ist gewiss: Im Irak haben alle Regierungswechsel meistens eine Blutspur nach sich gezogen...

Abgesehen davon haben die USA mit ihrem Sturz von Saddam zwei weitere (oft übersehene) Aspekte zumindest tendenziell mitbedingt...

a) der Einfluss des Iran wurde gestärkt, denn Saddam war zwar ein Blutsäufer, aber er war ein säkularer Tyrann, der sunnitische Fundamentalisten genauso hasste wie die schiitischen Eiferer (und er war es ja auch gewesen, der in den 1980ern dem Gottesstaat Khomeinis die Zähne ziehen wollte). Kurz: Er war der Hauptbremsklotz für die Regierungsübernahme der Schiiten in Irak und die Eröffnung der "Landbrücke" von Iran nach Syrien - nachdem er gestürzt worden war und nach einer Phase der Wirrnis konnten (entsprechend der Bevölkerungsmehrheit) die Schiiten in Irak die Regierung stellen. Dies wiederum erleichterte es Teheran, dem bedrängten Verbündeten Assad in Syrien Unterstützung zukommen zu lassen.

b) die Anstrengungen im Krieg gegen den Terror wurden bedingt durch die Kräftedivergierung auf Irak signifikant geschwächt und damit auch das Engagement des Westens in Afghanistan. Nach 2004 verlor Washington Afghanistan immer mehr aus den Augen, da die Lage in Irak zunehmend entglitt. Vor dieser Entwicklung, ja dieser Kräfteverzettelung gab es genügend Warnungen, gerade auch von den Europäern. Der desaströse Abzug aus Kabul 2021 ist mit eine Fernwirkung des Irakkrieges von 2003.

Fazit: Ich gebe dir recht, dass bezogen auf deine Kritik an westlichen Interventionen der Sturz Saddams ein Problem gewesen sein könnte. Bzgl. Assad und Gaddafi widerspreche ich dir aber.

@alphall31
Zitat:Syrien , Türkei , Afghanistan , Irak und Iran machen über 70% der Asylanträge aus die in letzten zwei Jahren gestellt wurden. Mit über 30% kommt aus Syrien der größte Teil . In drei von den fünf Ländern haben wir Militäreinsätze durchgeführt . Mit dem irakkrieg hat der Westen die ganze Region destabilisiert . Ohne diesen hätte es auch keinen Islamischen Staat gegeben .
Genau genommen waren es nur zwei Einsätze (Irak und Afghanistan), Syrien und diesen halbgaren Ansatz mit der Anti-IS-Koalition kann man schwer gelten lassen. (Siehe auch die Erklärungen oben.) Darüber hinaus muss man auch ein wenig vorsichtig sein, was die Flüchtlingsthematik und die Auswirkung auf Deutschland angeht. Sicherlich gibt es einen entsprechenden Zulauf, aber von 6,5 Mio. afghanischen Flüchtlingen kamen vermutlich 0,5 Mio. nach Deutschland (8% aller Geflohenen) und von knapp 5,6 Mio. Syrern, die seit 2011 das Land verlassen haben, kamen wohl 1 Mio. nach Deutschland (ca. 17% aller Geflohenen). D. h. auch wenn wir jammern ob der illegalen Migration, so sind die reinen, direkten Auswirkungen auf Deutschland hinsichtlich der Kriege im Nahen Osten wiederum relativ überschaubar. Und in gewisser Weise gebe ich da KheibarShekan wiederum recht, wenn er darauf hinweist, dass die Masse der Geflohenen in den Ländern des Nahen Ostens verblieben ist - was auch zutrifft.

Die Frage, die sich stellt, ist aber eine andere: Wäre von auszugehen, wenn es keinerlei militärische Aktivitäten des Westens (bzw. generell keinerlei Interventionen) in den genannten Staaten gegeben hätte, dass wir dann nicht eine entsprechende Flüchtlingsproblematik gesehen hätten? Ich denke eher nicht...

Schneemann
alphall31:

Zitat:Aus welchem logischen Grund hätte man den in Mali in einen Krieg ziehen sollen ? Wir haben weder wirtschaftliche noch andere Interessen dort . Also gibt es keinen Grund . Anders die Franzosen , da ging es rein um wirtschaftliche Interessen .

1. Die französischen wirtschaftlichen Interessen, insbesondere die Frage der Energieversorgung sind für Deutschland elementar wichtig. Denn ohne französische AKW würde der Zappelstrom in dieser BRD mit der Zeit ein erhebliches Problem darstellen. Zudem sind Frankreich und Deutschland in der EU in einem Wirtschaftsraum, was dazu führt, dass massive wirtschaftliche Probleme Frankreichs auch auf uns durchschlagen usw. Du musst dich mal von dieser rein nationalen Perspektive lösen - wir sind als EU Mitglied Teil eines hochkomplexen Gesamtsystems in welchem negative Auswirkungen auf Teile desselben immer auch negative Auswirkungen auf uns haben.

2. Ist die Sahelzone als Zugang zu den Nordafrikanischen Staaten von immenser geostrategischer Wichtigkeit für ganz Europa. Im Gegensatz zu dir haben dies selbst mexikanische Kartelle erkannt, welche ihre Drogen inzwischen über die Sahelzone nach Europa schmuggeln. Wer die Sahelzone kontrolliert, der kontrolliert diese Schmuggelrouten, auf denen von Drogen bis zu "Flüchtlingen" alles in Richtung Europa verläuft.

3. Führt eine zerfallende Sahelzone zu Druck auf die Länder nördlich davon, welche dann ebenfalls dadurch in Abwärtsspiralen geraten können, was ebenfalls in keinster Weise in unserem, also dem europäischen Interesse ist.

4. Ist die Flüchtlingsproblematik zu nennen. Die Sahelzone wird in den nächsten Dekaden Syrien, Afghanistan usw. als Quelle der sogenannten Flüchtlinge ablösen. Wir werden von dort überschwemmt werden und wenn der angesprochene Zerfall der Staaten nördlich davon stattfindet von dort ebenfalls.

5. Gibt es in der Sahelzone auch noch weitere Rohstoffe als nur Uran. Diese Rohstoffe sind für uns wesentlich und sollten daher uns zufließen und nicht anderen.

6. Ist dieses Gebiet zudem ein Markt, auf welchem wir Produkte absetzen könnten.

7. Ist gerade eben die Sahlezone aufgrund von Schmuggelrouten, organisierter Kriminalität, ethnischer Spannungen und Riße quer durch Volksgruppen, massivster Korruption und Inkompetenz der dortigen Kleptokratien ein idealer Nährboden für islamistische Terroristen und werden dort Terrorstaaten wie der IS entstehen und sich halten können. Und wo Flüchtlinge nach belieben nach Norden geschmuggelt werden können, können diese Ströme dann auch von diesen Terroristen infiltriert und benutzt werden. Die Sahelzone stellt allein schon daraus ein erhebliches Sicherheitsrisiko für ganz Europa dar.

Und es gäbe noch viele weitere Gründe, aber kurz und einfach zusammen gefasst: es wäre immens wichtig gewesen, die Sahelzone zu kontrollieren. Stattdessen hat man Frankreich allein gelassen, sich wie üblich arrogant, dummdreist und vor sich hinschwächelnd zurück gelehnt und den Bessermenschen gegeben, ohne irgend etwas zu erreichen.
(14.07.2024, 10:14)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]alphall31:

2. Ist die Sahelzone als Zugang zu den Nordafrikanischen Staaten von immenser geostrategischer Wichtigkeit für ganz Europa. Im Gegensatz zu dir haben dies selbst mexikanische Kartelle erkannt, welche ihre Drogen inzwischen über die Sahelzone nach Europa schmuggeln. Wer die Sahelzone kontrolliert, der kontrolliert diese Schmuggelrouten, auf denen von Drogen bis zu "Flüchtlingen" alles in Richtung Europa verläuft.

(...)

Und es gäbe noch viele weitere Gründe, aber kurz und einfach zusammen gefasst: es wäre immens wichtig gewesen, die Sahelzone zu kontrollieren.

Das ist Hybris.
Ein Gebiet wie die Sahelzone lässt sich nicht kontrollieren. Jedenfalls nicht mit akzeptablen Mitteln.

Der Migrationsdruck, hauptsächlich aus Zentralafrika über die Sahelzone nach Nordafrika und letztlich nach Europa ist durch die Bevölkerungsentwicklung in Afrika verursacht und davon, dass es einem Teil der Menschen besser geht.
Nämlich so gut, dass sie sich überhaupt auf den Langen Marsch nach Europa machen können.

Wir werden dieses Problem nicht in Afrika lösen, sondern nur in Europa.
Wer sollte die Sahel-Zone kontrollieren?
Die nördlich liegenden arabischen Länder haben über Jahrhunderte hin die wenigen Karawanenwege durch die Sahare kontrolliert. Und damit wurde zugleich ein massiver Einfluss auf die Staaten südlich der Sahara in der Sahelzone ausgeübt. Timbuktu etwa war in das islamische Staats- und Gesellschaftssystem integriert.
Auch Mauretanien hat - mit traditionellen Methoden - erstaunliche Erfolge bei der Abwehr von Extremisten.
Dort zeigt sich aber auch die Problematik der Sahel-Zone:
durch den unbestreitbaren Klimawandel dehnt sich die Wüste immer mehr aus - und verdrängt die nomadisierenden Hirten, die in das Gebiet der ohnehin schon "klimageschädigten" Ackerbauern vordringen.
Dadurch entsteht ein Überlebenskampf bei allen Beteiligten.
Der lässt sich in Afrika selbst kaum lösen. Hier bedarf es globaler Anstrengungen, um die plötzlichen Klimaveränderungen zu dämmen und die Auswirkungen zu reduzieren.

zurück zum Thema:
bissi an der Kehle kitzeln
NORAD detects, tracks and intercepts Russian and PRC aircraft operating in the Alaska ADIZ > North American Aerospace Defense Command > Press Releases
(25.07.2024, 10:28)Kongo Erich schrieb: [ -> ]Dort zeigt sich aber auch die Problematik der Sahel-Zone:
durch den unbestreitbaren Klimawandel dehnt sich die Wüste immer mehr aus - und verdrängt die nomadisierenden Hirten, die in das Gebiet der ohnehin schon "klimageschädigten" Ackerbauern vordringen.
Dadurch entsteht ein Überlebenskampf bei allen Beteiligten.
Der lässt sich in Afrika selbst kaum lösen. Hier bedarf es globaler Anstrengungen, um die plötzlichen Klimaveränderungen zu dämmen und die Auswirkungen zu reduzieren.

Ich weiss nicht warum dies immer nacherzählt wird, in Wahrheit ist die Sahara wesentlich grüner als noch vor 50 Jahren. Mit dem angeblichen menschgemachten Klimawandel hat das egal in welcher Richtung gesehen allerdings nichts zu tun. Wenn die Menschen dort Probleme haben dann liegt es hauptsächlich an der Bevölkerungsexplosion der letzten Jahrzehnte!

https://www.wissenschaft.de/astronomie-p...der-gruen/
NATO warnt: Putin bereitet sich auf den nächsten Krieg in Europa vor .... was davon zu halten ist kann jeder für sich selbst entscheiden.
Ja, das tut er vermutlich, denn die Europäer sind bekanntlich schwach und unfähig, und er hält sie für Lakaien der Amerikaner, weswegen er sie als Feind ansehen muss. Und seine Armee ist die beste Truppe der Welt. Oder so ähnlich.

Unser einziger Vorteil aktuell ist (noch), dass die Russen den aktuellen Krieg so keine fünf Jahre mehr durchhalten können (praktisch) und dass sie, wenn sie es könnten, bei ihrem aktuellen Vormarschtempo frühestens 2049 an der Weichsel stehen würden (theoretisch).

Problematisch ist allerdings der Umstand, dass die Europäer denken, dass dieser Krieg in der Ukraine irgendwann einschlafen wird und dass man dann wieder Ruhe haben könnte und dass man so sich auch nicht sonderlich anstrengen wird müssen. Man wird Ruhe haben, aber die russische Armee wird sich in dieser Ruhezeit umstrukturieren und sie wird auch aus ihren Fehlern lernen. Nicht jetzt, nicht in fünf und wohl auch nicht in zehn Jahren. Aber innerhalb der kommenden zwei Dekaden wird sie ein ernstzunehmender Gegner werden und auch sein können (wenn die Russen nicht völlig unfähig sind) - und wenn wir dann in dieser Phase uns wieder in unserer gelebten Wohligkeit und dem wohlfeil-großsprecherischen Nichtstun eingerichtet haben sollten, wird uns Hören und Sehen vergehen.

Denn Washington wird in Asien dann sehr wahrscheinlich alle Hände voll zu tun haben. Und wenn dann aus Europa der Hilferuf kommt, weil der deutlich besser aufgestellte und organisierte "Iwan" nach dem Baltikum greift, dann werden wir feststellen, dass niemand kommt und dass die Bundeswehrbrigade in Litauen leider auch nicht ausreicht.

Insofern ist die Warnung der NATO nicht auf das Hier und Jetzt zu beziehen, sondern auf die Lage in zwölf, 15 oder mehr Jahren. Angesichts unserer formidabel fixen Rüstungsprojekte ein akzeptabler Zeitrahmen... Sleepy

Schneemann
Ich halte die jetzige russische Regierung schlicht für nicht vertrauenswürdig.

Russland hat mindestens drei mal die Unabhängigkeit der Ukraine und die Unverletzlichkeit deren Grenzen garantiert (nachdem in Helsinki jedem europäischen Staat die freie Wahl der Blockzugehörigkeit zugesichert worden ist).

1. im Gründungsakt der GUS, zugleich mit der Auflösung der UdSSR 1991
2. in den Stützpunktabkommen zur Nutzung ukrainischer Stützpunkte auf der Krim durch Russland (1997 für 20 Jahre) und
3. im "Budapester Memorandum" 1994.

Letzteres ist besonderes eklatant, weil die Ukraine im Gegenzug auf ihre atomare Bewaffnung verzichtet hat. Ein Bruch dieses Abkommens ist die beste Ausrede für alle anderen Staaten, die sich - durch wen auch immer - bedroht sehen, selbst Atomwaffen zu beschaffen. Es ist in diesem Kontext dann auch bemerkenswert, dass nun gerade der Iran und Nordkorea zu den engsten Verbündeten Russlands gehören.

Fakt ist, dass Russland sich Russland seit Jahren über diese Zusagen systematisch hinweg setzt.
Wer jetzt immer noch meint, einem - und sei es nur durch "grüne Männchen" - vertragswidrig agierenden Staat entgegenkommen zu müssen, hat aus der Geschichte - z.B. aus dem Münchner Abkommen - nichts gelernt.

Ein solcher Staat reagiert nicht auf Beschwichtigung, sondern nur auf Entschlossenheit und Stärke. Nur die ist anscheinend abschreckend genug, um längere Friedensperioden zu ermöglichen.
Und da sind primär die "Garantie-" oder "Unterzeichnerstaaten" der Budapester Erklärung gefragt, genauso dann aber auch die anderen Staaten der EU, denn deren Sicherheit steht primär auf dem Spiel.
(27.12.2024, 23:42)Schneemann schrieb: [ -> ]Ja, das tut er vermutlich, denn die Europäer sind bekanntlich schwach und unfähig, und er hält sie für Lakaien der Amerikaner, weswegen er sie als Feind ansehen muss. Und seine Armee ist die beste Truppe der Welt. Oder so ähnlich.

Unser einziger Vorteil aktuell ist (noch), dass die Russen den aktuellen Krieg so keine fünf Jahre mehr durchhalten können (praktisch) und dass sie, wenn sie es könnten, bei ihrem aktuellen Vormarschtempo frühestens 2049 an der Weichsel stehen würden (theoretisch).

Problematisch ist allerdings der Umstand, dass die Europäer denken, dass dieser Krieg in der Ukraine irgendwann einschlafen wird und dass man dann wieder Ruhe haben könnte und dass man so sich auch nicht sonderlich anstrengen wird müssen. Man wird Ruhe haben, aber die russische Armee wird sich in dieser Ruhezeit umstrukturieren und sie wird auch aus ihren Fehlern lernen. Nicht jetzt, nicht in fünf und wohl auch nicht in zehn Jahren. Aber innerhalb der kommenden zwei Dekaden wird sie ein ernstzunehmender Gegner werden und auch sein können (wenn die Russen nicht völlig unfähig sind) - und wenn wir dann in dieser Phase uns wieder in unserer gelebten Wohligkeit und dem wohlfeil-großsprecherischen Nichtstun eingerichtet haben sollten, wird uns Hören und Sehen vergehen.

Denn Washington wird in Asien dann sehr wahrscheinlich alle Hände voll zu tun haben. Und wenn dann aus Europa der Hilferuf kommt, weil der deutlich besser aufgestellte und organisierte "Iwan" nach dem Baltikum greift, dann werden wir feststellen, dass niemand kommt und dass die Bundeswehrbrigade in Litauen leider auch nicht ausreicht.

Insofern ist die Warnung der NATO nicht auf das Hier und Jetzt zu beziehen, sondern auf die Lage in zwölf, 15 oder mehr Jahren. Angesichts unserer formidabel fixen Rüstungsprojekte ein akzeptabler Zeitrahmen... Sleepy

Schneemann


Es ist ein Europa aus 27 Staaten und jeder dieser Staaten hat seine eigenen Interessen, prinzipiell würde ich die Europäer nicht als schwach und unfähig bezeichnen ! Von einer GASP und einer europäischen Eingreiftruppe wird seit dem Ende der 90er geredet, getan hat sich bis jetzt relativ wenig. Die USA werden langfristig einen immer stärker werdenden China gegenüberstehen, aller spätestens 2040 können sie nicht mehr die Sicherheit Europas garantieren ! In einem solchen Fall brauch Europa auch umfassendere nukleare Abschreckungskapazitäten, dass sage ich aus rein nüchterner Betrachtung.

Mal eine andere Frage wäre Europa überhaupt in der Lage im worst Case einen zwei bis drei Fronten Krieg zu führen ? Im Baltikum, östlichen Mittelmeer und in der Straße von Gibraltar.
(28.12.2024, 00:15)Skywalker schrieb: [ -> ]....

Mal eine andere Frage wäre Europa überhaupt in der Lage im worst Case einen zwei bis drei Fronten Krieg zu führen ? Im Baltikum, östlichen Mittelmeer und in der Straße von Gibraltar.
die Front "Baltikum" würde wohl vom Nordmeer entlang der norwegisch-finnischen Ostgrenzen über das Baltikum und Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer verlaufen.
(28.12.2024, 00:20)Kongo Erich schrieb: [ -> ]die Front "Baltikum" würde wohl vom Nordmeer entlang der norwegisch-finnischen Ostgrenzen über das Baltikum und Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer verlaufen.


Eigentlich habe ich alles gemeint, nur vergessen zu erwähnen ! Was ich meine wäre ein bewaffneter Konflikt mit drei Akteuren, ich gehe vom schlimmsten Fall aus.
(28.12.2024, 00:31)Skywalker schrieb: [ -> ]Was ich meine wäre ein bewaffneter Konflikt mit drei Akteuren, ich gehe vom schlimmsten Fall aus.
Du meinst, der Sultan und der Zar gemeinsam gegen das Abendland?
Also Russland schafft jetzt keine Front von 1000 km gegen die Ukraine , soll aber in 5 Jahren vorhaben das ganze an einer dreimal so langen Front zu versuchen ?

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