@Skywalker
Zitat:Das der Kemalismus eine Totgeburt ist Interpretiere ich unabhängig von meiner politischen Einstellung als Propaganda und ich hät das deswegen gerne näher beschrieben.
Jetzt aber zurück zum Thema, ob EU Mitgliedschaft oder nur eine Art "besondere Koopereation" ich plädiere auf alle Fälle dafür das die Türkei enger mit Europa zusammenarbeitet. Denn nur Gemeinsam erreicht man was und nicht alleine. Für den allgeimeinen Fortschritt im wirtschaftlichen und im technologischen Berreich ist eine Kooperation mit Europa für die Türkei sehr bedeutend.
Die Türkei könnte Beispielsweise an Galileo, ESA, Airbus etc. mitwirken davon würde die türkische Wirtschaft in grossem maße profitieren, dass wäre auch ohne EU-Mitgliedschaft möglich und damit wird das Risiko das es zu Szenarien wie von Huntington geschildert kommt enorm gemindert.
Unabhängig von deiner Meinung? Dann musst du wohl zu den wenigen Menschen gehören, die völlig objektiv sein können - Wow
Ich muss nicht gegen den Kemalismus wettern, es reicht wohl wenn ich dir einige Umstände und Tatsachen beschreibe.
Also - die Türkei besteht nicht wie manche Westler glauben aus Badeorten und manchen Stadtteilen Istanbuls. Die Türkei ist mehr. In der Türkei hat alleine der Naqschbandiya (türk. Naksibendi) Orden 16 Millionen Muriden (Mitglieder, Schüler). Daneben gibt es noch die Süleymanci (vorallem in Inneratolien stark), die Nurcular (in der Südtürkei stark, Demirel ist ein Nurcu)
die Rufai, die Salafiye,....es gibt knapp 160 'Tarikat' (religiöse Orden)
Und wenn du jetzt Quellen oder dergleichen willst - Nun ich hab keine, aber nur deswegen keine, weil es in der offiziellen Türkei ja noch nicht mal religiöse Orden gibt
Ich hatte vor zwei Jahren ein Gespräch mit einem Professor der Bilkent-Universität zu Ankara. Man weiß von der Bilkent Universität, dass es ein Hort des radikalen Laizismus/Kemalismus ist. Und der Professor war ebenfalls ein glühender Kemalist aber eben auch Realist und er verschloß seine Augen nicht vor gewissen Tatsachen.
In der Türkei wurden in den vergangen Jahrzehnten mehr Moscheen gebaut als in den 600 Jahren der Osmanen. Viele Gesetze und Verfügungen die Kemal höchstpersönlich veranlasst hatte, wurden schrittweise zurückgenommen.
Wie zum Beispiel, die Sache mit dem türkisch vorgetragenen Ezan und und...
Adnan Menderes wurde ja nicht umsonst abgesetzt und später gehängt, derweil hatte er doch nur dem Willen des Volkes entsprochen. (Stichwort: Herrschaft des Volkes)
Später kam Turgut Özal, ein großer Mann. Aber eben auch ein Mürid der Naksibendi, ein autochthoner Politiker. Er wusste um den islamischen Charakter der Türkei. Dementsprechend unbeliebt war er dann auch bei den Militärs wie auch den kemalistischen Eliten, aber wie populär er doch bei den einfachen Bauern, Händlern, Beamten war!
Kannst du etwa leugnen, dass die Türken jahrhundertelang den Europäern getrotzt und ihnen die Stirn geboten haben? Türkennot, Türkensteuer, *Die Türken kommen* das alles ist noch nicht sehr lange her und in den Köpfen Europas geistert es immernoch herum.
Also - der Kemalismus wurde mit Menderes und Özal aus der Realpolitik verdrängt und nun machen sich Erdogen und seine AKP daran, auch noch die letzten kemalistischen Institutionen und Erinnerungen auszulöschen (Atatürkcü Düsünce Dernegi - Kemalistischer Verein/ MGK - der Staatsicherheitsrat/...)
Und umso vehementer der politische/kulturelle Islam seine gesellschaftliche Stellung zurückfodert, umso radikaler werden die wenigen Bastionen und Fürsprecher des Kemalismus.
Wie gesagt, das Herz der Türkei schlägt nun mal nicht in Bodrum oder Beyoglu/Istanbul!
Wie hatte es Enver Pascha einst ausgedrückt?
*Als türkischer Patriot und devoter Muslim...*
Jap so sollte es sein