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Normale Version: Irak
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@Erich: Wieso glaub ich stark, daß die US-Administration eher lebende Frösche fressen würde, als Syrien und Iran den Irak zu überlassen (neutrale Blöcke hin oder her)?
@ Erich

In Kurform ein paar Anmerkungen zu deinen Ausführungen

1. Du unterstellst mal schön, das die Syrer und va die Iraner in den Irak reinwollen. Warum? Wegen ein paar Flüchtlingen? Die kann man auch prima so abschieben.

2. Ich habe größte Zweifel an der Leistungsfähigkeit insbesondere der syrischen Armee. Ich glaube nicht, das sie in Bagdad bestehen kann. Und selbst wenn sie es könnte – wäre der Wille dazu vorhanden? So wie ich das sehe richtet sich Syriens Augenmerk nach Westen und nicht nach Osten.

3. Im Irak bekämpfen Sunniten Schiiten und umgekehrt. Warum in alles in der Welt sollten sich Syrien und Iran da auf gegenseitigen Seiten positionieren? Sie haben eine strategische Partnerschaft gegen Israel und die USA, was suchen sie da auf verschiedenen Seiten eines Bürger- und Religionskrieges.

4. Ich bezweifle das man die Arabischen Liga zu irgendeinem tatsächlichen Engagement im Irak wird überreden können. Ob mit oder ohne Finanzierung von außen. Das würde die Regime in Jordanien, Ägypten, etc. nur noch weiter stabilisieren. Da geht es halt nicht nach dem Motto „Besatzungsmacht ausgetauscht gegen arabische Glaubensbrüder“ sondern „Amerikahörige Regime helfen den Amerikanern im Irak“. Was das dann bringen soll…

5. Mal gesetzt den Fall all die von dir aufgezählten Protagonisten gehen in den Irak. Entstehen dadurch nicht noch mehr Reibereien? ME auf jeden Fall! Die Protagonisten werden die Möglichkeit bekommen die jetzt schon existierenden Streitigkeiten aktiver auszutragen. Man wird da eben nicht gemeinsam auf einen stabilen Irak hinarbeiten sondern darauf abzielen sich selbst ein sehr großes Stück vom Kuchen abzuschneiden und dem Kontrahenten wegzunehmen was geht.
Was konkret heißt: Jeder organisiert den Widerstand in Verantwortungsgebiet des anderen.

6. Du glaubst doch nicht ernsthaft, das die Saudis oder die Kuwaitis einen Militäreinsatz von Staaten wie Syrien oder Iran finanzieren. Was haben sie davon? Einfluss in der arabischen Liga? Doll. Dieser Zirkel schlägt auch noch die UN in seiner Unfähigkeit um Lichtjahre. Die Iraner sacken sich den Südirak sowieso ein, da werden sich die Saudis hüten auch nur einen Cent dafür auszugeben. Eher noch wird man Zusammen mit Kuwait Besitzansprüche an Erdölfeldern anmelden…

7. Den Ägyptern kann der Irak ziemlich scheisegal sein. Die haben in ihrem eigenen Land genug Probleme, da werden sie sich hüten sich auf Abenteuer in einem Religionskrieg einzulassen. Für ein bisschen Einfluss in der Arabischen Liga schon gar nicht. Und ob die ägyptische Armee überhaupt einen asymmetrischen Krieg im Irak führen könnte…

8. Für Algerien gilt das Selbe. Raushalten, sich Ärger im eigenen Land ersparen. Irak ist eine Sache der Golfstaaten.

9. Richtig Amüsant wird dein ganzer Vorschlag erst bei der Finanzierung. Die Iraner sollen also ihr Atombombenprogramm aufgeben und den Irakeinsatz mitfinanzieren. Na aber klar doch.
No further Comment
Da muss ich @Nightwatch recht geben wenn man den Fall Pakistan vor Augen führt würde die Einmischung vorallem der Ägypter dazu führen das vielleicht Ägypten im inneren Probleme kriegt ausserdem halte ich jede arabische Nation für inkompetent und vorallem Marionettenregime wie Ägypten.
Nordafrikanische Staaten können im Irak nichts bewirken und können dort nicht handeln!!

Die einzigen die wirklich etwas tun könnten wären Nachbarstaaten des Irak die wiederum stark genug wären da sehe ich nur drei Fraktionen:
1.Iran
2.Syrien
3.Türkei

Und diesen ist wohl der einzige der wirklich einmarschieren würde die Türkei die schon tausende von Truppen an der Grenze haben.

Die USA kann sich nirgendwo im Irak halten auch nicht im Kurdengebiet wie ich schon mal früher gesagt habe die heutigen Anschläge in Kirkuk sind ein beleg dafür.

Mal jetzt ne Prognose von mir:
Die USA ziehen ihre Truppen ab dann werden regionalmächte die Kontrolle übernehmen entweder direkt oder indirekt.
Nightwatch schrieb:@ Erich

In Kurform ein paar Anmerkungen zu deinen Ausführungen

1. Du unterstellst mal schön, das die Syrer und va die Iraner in den Irak reinwollen. Warum? Wegen ein paar Flüchtlingen? Die kann man auch prima so abschieben.
wegen des Einflusses im Irak, den beide dadurch auch offziell verbrieft erhalten

Zitat:2. Ich habe größte Zweifel an der Leistungsfähigkeit insbesondere der syrischen Armee. Ich glaube nicht, das sie in Bagdad bestehen kann. Und selbst wenn sie es könnte – wäre der Wille dazu vorhanden? So wie ich das sehe richtet sich Syriens Augenmerk nach Westen und nicht nach Osten.
der syrische Geheimdienst ist auch nicht zu verachten
Zitat:3. Im Irak bekämpfen Sunniten Schiiten und umgekehrt. Warum in alles in der Welt sollten sich Syrien und Iran da auf gegenseitigen Seiten positionieren? Sie haben eine strategische Partnerschaft gegen Israel und die USA, was suchen sie da auf verschiedenen Seiten eines Bürger- und Religionskrieges.
den Kuchen aufteilen?
Zitat:4. Ich bezweifle das man die Arabischen Liga zu irgendeinem tatsächlichen Engagement im Irak wird überreden können. Ob mit oder ohne Finanzierung von außen. Das würde die Regime in Jordanien, Ägypten, etc. nur noch weiter stabilisieren. Da geht es halt nicht nach dem Motto „Besatzungsmacht ausgetauscht gegen arabische Glaubensbrüder“ sondern „Amerikahörige Regime helfen den Amerikanern im Irak“. Was das dann bringen soll…
pr ist alles
Zitat:5. Mal gesetzt den Fall all die von dir aufgezählten Protagonisten gehen in den Irak. Entstehen dadurch nicht noch mehr Reibereien? ME auf jeden Fall! Die Protagonisten werden die Möglichkeit bekommen die jetzt schon existierenden Streitigkeiten aktiver auszutragen. Man wird da eben nicht gemeinsam auf einen stabilen Irak hinarbeiten sondern darauf abzielen sich selbst ein sehr großes Stück vom Kuchen abzuschneiden und dem Kontrahenten wegzunehmen was geht.
Was konkret heißt: Jeder organisiert den Widerstand in Verantwortungsgebiet des anderen.
dazu sind vor allem Syrien und der Iran viel zu sehr aufeinander eingespielt - und angewiesen
Zitat:6. Du glaubst doch nicht ernsthaft, das die Saudis oder die Kuwaitis einen Militäreinsatz von Staaten wie Syrien oder Iran finanzieren. Was haben sie davon? Einfluss in der arabischen Liga? Doll. Dieser Zirkel schlägt auch noch die UN in seiner Unfähigkeit um Lichtjahre. Die Iraner sacken sich den Südirak sowieso ein, da werden sich die Saudis hüten auch nur einen Cent dafür auszugeben. Eher noch wird man Zusammen mit Kuwait Besitzansprüche an Erdölfeldern anmelden…
was man davon hat? Ruhe an der Nordfront ohne sich selbst die Finger schmutzig zu machen, und indirekten Einfluss nach dem Motto "wer zahlt schafft an" ... und die Iraner sollen sich ihr Engagement ja selbst finanzieren!
Zitat:7. Den Ägyptern kann der Irak ziemlich scheisegal sein. Die haben in ihrem eigenen Land genug Probleme, da werden sie sich hüten sich auf Abenteuer in einem Religionskrieg einzulassen. Für ein bisschen Einfluss in der Arabischen Liga schon gar nicht. Und ob die ägyptische Armee überhaupt einen asymmetrischen Krieg im Irak führen könnte…
die Muslimbrüder in Ägypten gewinnen auch mit dem Terror im Irak zunehmend an Einfluss - es muss auch und gerade der ägyptischen Regierung daran gelegen sein, diesen "Sumpf" auszutrocknen - und zwar nicht nur im eigenen Land
Zitat:8. Für Algerien gilt das Selbe. Raushalten, sich Ärger im eigenen Land ersparen. Irak ist eine Sache der Golfstaaten.
in der Tat, für Algerien gilt dasselbe - nachdem der Bürgerkreig langsam überwunden schien aktivieren die Rückkehrer aus dem Irak, die "Irakis" wieder die fundamentalislamistischen Terrororganisationen (die eigene Terrororganisation hat sich inzwischen der Al Quaida angeschlossen) - auch hier gilt: den Brand löschen, bevor der Funkenflug das eigene Land entzündet - und da schickt man die Feuerwehr ja auch in die Nachbargemeinde
Zitat:9. Richtig Amüsant wird dein ganzer Vorschlag erst bei der Finanzierung. Die Iraner sollen also ihr Atombombenprogramm aufgeben und den Irakeinsatz mitfinanzieren. Na aber klar doch.
No further Comment
hat Du immer noch nicht verstanden, um was es dem Iran geht - nicht um die Bombe sondern um die Anerkennung als Regionalmacht, und das ist der iranischen Regierung ziemlich viel wert, warum also nicht die Realität anerkennen - dann entfällt auch die machtpolitische Begründung der iranischen Bombe ...

EDIT:
wir könnten natürlich auch so <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7118856_REF3,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... F3,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Zwei Bomben in Kirkuk explodiert

Mindestens 70 Tote bei Anschlägen im Nordirak

Bei zwei offenbar koordinierten Anschlägen sind im Irak mindestens 70 Menschen getötet worden. Zunächst detonierte ein Sprengsatz vor dem Sitz des Kurdischen Olympischen Komitees in der nordirakischen Stadt Kirkuk. Auch ein Kulturzentrum der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) sei durch den Anschlag völlig zerstört worden, teilte die Polizei mit. Mehr als 180 Menschen seien verletzt worden. Die PUK ist die Partei von Staatspräsident Dschalal Talabani....

Zweite Bombe auf Marktplatz

Eine zweite Bombe detonierte nach Polizeiangaben kurz darauf in einem am Straßenrand geparkten Auto auf einem Markt in einem vorwiegend von Kurden bewohnten Viertel der Stadt.
...

Stand: 16.07.2007 12:47 Uhr
weitermachen, bis der ganze Nahe Osten explodert
Zitat: wegen des Einflusses im Irak, den beide dadurch auch offziell verbrieft erhalten
Quark. Den Einfluss haben sie so oder so, da muss nichts „offiziell verbrieft“ sein. Kein Unterschied. Schließlich wird man den Iraner bzw. Syriern nicht einfach die Gebiete zuchanzen in denen sie für Ordnung sorgen sollen. Das Endergebnis ist so oder so das Selbe: Man zieht hinter den Kulissen die Fäden. Ohne stationierte Truppen kommt das billiger.

Zitat: der syrische Geheimdienst ist auch nicht zu verachten
Bezug, Relevanz?

Zitat: den Kuchen aufteilen?
Es gibt nichts weiter zu verteilen. Das ist längst passiert. Die Schiiten und damit der Iran reißen sich den Süden unter den Nagel und die Sunnis sitzen schön auf dem Trockenen. Also, warum sollte Syrien und Iran da reingehen? Auf rivalisierenden Seiten eines Krieges? Das ist schlicht vollkommener Unfug. Niemand hat was zu gewinnen. Das kostet nur und bringt jede Menge Ärger

Zitat: pr ist alles
Nein, ist es nicht. Deine ganze tolle PR geht den Bach runter wenn diverse Kreise der Volksmasse sonst was einimpfen. Da ist es vollkommen wurscht was das ungeliebte Regime an der Spitze verkündet. Irak is Amiland. Wer da reingeht um anstatt der Mais für Sicherheit zu sorgen macht die Drecksarbeit für den großen Satan. So sieht es aus. Und so wird es die Straße erreichen.

Zitat: dazu sind vor allem Syrien und der Iran viel zu sehr aufeinander eingespielt - und angewiesen
Genau. Eben weil sie aufeinander eingespielt und angewießen sind werden sie sich hüten in einen Konflikt einzugreifen, der sie auf zwei gegensätzliche Seiten bringt. Das springt nichts bei raus. Nur Ärger. Denn auch Iran und Syrien werden die Kämpfe nicht über Nacht stoppen können. Was wollen sie machen? Sie wie Besatzungsmächte aufführen? Ganz tolle Idee. Dann haben wir bald einen ganzen Schmelztiegel an Konfliktparteinen die alle nur auf ihre eigenen Interessen bedacht sind und munter jeden anderen an die Gurgel gehen. Das ist nur noch verrückt.

Zitat: was man davon hat? Ruhe an der Nordfront ohne sich selbst die Finger schmutzig zu machen, und indirekten Einfluss nach dem Motto "wer zahlt schafft an" ... und die Iraner sollen sich ihr Engagement ja selbst finanzieren!
„Ruhe an der Nordfront“??? Na aber klar doch. Nachdem man dazu beigetragen hat das sich die Iraner den Süden Iraks sichern soll es Ruhe an der Nordfront geben. Sicher doch. Dann geht die Scheiße erst richtig los. Denn dummerweise sind sich Sauds und Mullahs halt nicht sonderlich grün. Darum ist gerade Saudi-Arabien daran interessiert, den Konflikt im Irak am brodeln zu lassen. So kann der Iran die irakischen Schiiten eben nicht gegen ihre Nordfront einsetzen.

Deinen „indirekten Einfluss“ kannste knicken. Die Beteiligten Staaten werden das Saudische Geld dankend einstecken und weiter ihr eigenes Süppchen kochen. Und wenn der Iran eh alles selber finanzieren soll ist der Einfluss auf ihn gleich null.

Zitat: die Muslimbrüder in Ägypten gewinnen auch mit dem Terror im Irak zunehmend an Einfluss - es muss auch und gerade der ägyptischen Regierung daran gelegen sein, diesen "Sumpf" auszutrocknen - und zwar nicht nur im eigenen Land
Nur dumm, das es im eigenen Land erst richtig ungemütlich wird wenn man die Drecksarbeit für die Amis erledigt. Die Ägypter sind ja nicht blöd. Sie halten sich schön raus und sehen zu das sie die Lage im eigenen Land im Griff behalten.

Der Brand ist eben nicht so leicht auszutreten wie du es gerne hättest. Die Kämpfe werden nicht aufhören nur weil du x zusätzliche Arabische Konfliktparteien mit reinbringst. Das Chaos würde nur noch größer werden. Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Die Iraner ganz vorne Weg. Deine Allinaz für den Frieden wird sich wie Aasgeier über dem irakischen Kadaver zerstreiten. Was ein Pech aber auch.

Mal ganz praktisch – man bräuchte als allererstes eine gemeinsame Kommandoebene. Schließlich sollen deine Friedensbringer ja zusammenarbeiten, oder nicht? Wie du da Staaten an einen Tisch bringen willst die sich ebenso gut schon längst den Kopf einschlagen würden wenn der persiche Golf nicht wäre wüsste ich schon gerne.

Es ist einfach illusorisch. Niemand hat Interesse an einer Befriedung des Iraks. Niemand hat Interesse, die Drecksarbeit für die Amis zu machen. Der Kuchen ist schon längst verteilt. Die Sache läuft. Ob mit oder ohne arabische Heilsbringer.

Zitat: hat Du immer noch nicht verstanden, um was es dem Iran geht - nicht um die Bombe sondern um die Anerkennung als Regionalmacht, und das ist der iranischen Regierung ziemlich viel wert, warum also nicht die Realität anerkennen - dann entfällt auch die machtpolitische Begründung der iranischen Bombe ...
Häng weiter an dieser Hoffnung fest. Wenn du glaubst die Iraner würden ihr A-Programm aufgeben um im Irak groß das zu sichern was sie eh schon haben bis du nur eines: Ein Träumer.

Nicht besser sieht es aus wenn du meinst eine US-Regierung würde den Iranern den kompletten Südirak mit ner zusätzlichen Gage zuschanzen. Das ist einfach nur noch zum Lachen.
Wie schön, das sich Experten meiner Meinung anschließen...

Zitat:Exit ins Chaos - Amerika simuliert den Rückzug

In Washington streiten die Politiker über die Zukunft des Iraks. Dabei entwerfen US-Militärs längst Szenarien für die Zeit nach der Besatzung. Die meisten Prognosen sind düster. Ziehen die amerikanischen Truppen ab, droht das Land zu zerfallen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,494923,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 23,00.html</a><!-- m -->

Bedauernswert, dass das manche politischen Kreisen sehr weit links hinten vorbeigeht.
das sind die Experten, die den Einsatz im Irak befürwortet und durchgeführt haben - und unter deren Regie die Situation Monat für Monat schlimmer wird aaaah ja,

und diejenigen, die lauthals gewarnt haben, weil sich die Amerikaner aufgrund der anderen Metalität nur als Besatzungtruppen aufführen können, und das ganze schon deshalb (!) scheitern muss (!!) sind Träumer ---- aaaaaaah ja,

träum weiter mit diesen "Experten"

ich bleibe dabei:
1)
eine von der Bevölkerung akzeptierte Ordnungstruppe muss die Mentalität der Einheimischen verstehen und darauf eingehen können => das sind nur diearabischen und iranischen Nachbarn
2)
nur Staaten und Staatenverbände mit größeren Streitkräften und entsprechenden Kommandostrukturen sind in der Lage, die organisatorischen und logistischen Probleme zu bewältigen
3)
damit nicht ein einzelner Staat das Übergewicht erhält muss dem Iran ein Gegengewicht gegeben werden => und das kann nur "unter dem Dach" der Arabischen LIGA geschehen, die auch entsprechende Strukturen vorhält
Zitat:das sind die Experten, die den Einsatz im Irak befürwortet und durchgeführt haben - und unter deren Regie die Situation Monat für Monat schlimmer wird aaaah ja,

und diejenigen, die lauthals gewarnt haben, weil sich die Amerikaner aufgrund der anderen Metalität nur als Besatzungtruppen aufführen können, und das ganze schon deshalb (!) scheitern muss (!!) sind Träumer ---- aaaaaaah ja,

träum weiter mit diesen "Experten"
Mehr fällt dir nicht ein? Nun gut. Dann lass dich nicht aufhalten und träum halt weiter.
Ich habe dir lang und breit erklärt warum dein Vorschlag an allen Ecken und Enden krankt. Wenn dich das nicht weiter kümmert, bitte. Renn weiter in die falsche Richtung.
Erich, nich übel nehmen. Aber deine Planung ist genauso idealistisch und ergo unrealistisch wie die neokonservative Vorstellung, dass die Amerikaner mit Blumen begrüßt werden und in ein oder zwei Jahren da eine blühende Demokratie entsteht.
Die Vorstellung von der seeligmachenden Wirkung der Freiheit und Demokratie wird bei dir ersetzt durch die Vorstellung (die absolut überzogen ist) einer kulturellen/religiösen Identität, die - wenn beachtet - zum Frieden führt.

Nightwish hat diverse Punkte schon aufgezeigt, die einfach nicht passen bei dir, weil dein Konzept unterkomplex ist. Ich will nur grundsätzlich den Schwachpunkt aufzeigen: Du fokussierst dich allein in deiner Problemstellung auf die Amerikaner und dann auf das Huntington´sche Konzept der Kultur.
Irak ist Islam, USA ist Westen. Was paßt dann? Eben die Nachbarstaaten des Irak und dann passen wir einfach mal auf, welche Richtung des Islams wo herrscht. Das ist dein simpler Grundgedanke. Nur die kulturell andersartigen Amerikaner sind das Problem.
Aber eben das ist aubsolut nicht der Fall. Die Probleme stecken strukturell im Irak wie im ganzen Nahen Osten. Die Amerikaner waren nur so dumm, den Auslöser zu spielen und in das Wespennest zu stechen.
Du unterschätzt maßlos die sunnitish-schiitischen Konflikte und du hast sehr idealitische Vorstellungen bezüglich der anderen muslimischen Staaten. Weder der Iran, noch Syrien werden da freuwillig reingehen. Syrien wäre des weiteren das abvsolut falscheste Land, was du in den sunnitischen Teil des Iraks schicken könntest. Denn sowohl die irakischen Baathisten als auch die radikal muslimischen Aufständischen würden die syrischen Truppen als Feinde ansehen. Man sollte nicht vergessen, dass gerade unter Islamisten das Regime von Assad verhasst ist. Und die anderen sunnitischen Staaten werden den teufel tun und in dieses Wespennest gehen. Der Iran wird einfach nur die schiitischen Gebiete fördern und in den gemischten Gebieten hast du die Gefahr, dass iranische und syrische oder ägyptische Truppen aufeinanderschießen als jeweilige Schutzmächte der Religionstruppen. Denn Syrien und Iran sind definitiv nicht mehr als reine Zweckverbündete...

Letztlich bestehen auch viel zu viele Feindschaften auch innerhalb deines Huntington´schen Islamischen Kulturkreises um da eine friedliche Lösung projezieren zu können. Denn diese Vorstellung von Huntongton ist genauso nur eine unterkomplexe Simplifikation wie die neokonservative Vorstellung von Demokratie und ihrer Wirkungen.

Du brauchst da einfach in diesem zerfallenden Land Irak, wo alle gegen alle kämpfen, einen unabhängigen Ordner, einen Sündenbock meinetwegen. Und das muss die USA sein. Denn der Kampf im Irak ist nunmal multidimensional: nicht nur Kreuzfahrer gegen irakischen Widerstand, es geht doch viel weiter... einheimische sunitische Stämme gegen radikale Islamisten und ausländische Dhihadisten, Sunniten gegen Schiiten, schiitische Milizen gegen sunnitische Terroristen, Schiiten untereinander etc pp.

Das ist alles etwas komplexer und kann eben nicht nur so einfach unter die Formel gebracht werden, dass die Besatzungsmächte kulturell vom Besatzungsland abweichen und DESWEGEN die Gewalt wäre ode rnicht zu stoppen wäre. Die Probleme gehen wie angerissen sehr viel tiefer und liegen in der historischen und sozialen Struktur des Irak. Daher ist dein Plan genauso viel wert wie die Vorstellungen eines Wolfowitz: sie sind einfach zu unterkomplex und zu ideologisch.
Thomas Wach schrieb:Nightwish
Heißt immer noch Nightwatch :wink:

Ansonsten stimme ich dir in praktisch allen Punkten zu...
Thomas Wach schrieb:Erich, nich übel nehmen. Aber deine Planung ist genauso idealistisch und ergo unrealistisch wie die neokonservative Vorstellung, dass die Amerikaner mit Blumen begrüßt werden und in ein oder zwei Jahren da eine blühende Demokratie entsteht.
......

Du brauchst da einfach in diesem zerfallenden Land Irak, wo alle gegen alle kämpfen, einen unabhängigen Ordner, einen Sündenbock meinetwegen. Und das muss die USA sein. ....
@Thomas

erst mal nehm ich Dir selten was übel (bisher eigentlich noch gar nix)

dann ist mein Ansatz insoweit anders, als ich einen US-Militär aufgreife mit der These
Zitat:die USA sind das Problem und nicht die Lösung
und die daraus entstandenen Überlegungen haben letztendlich nur ein Ziel:

1. einen blutigen Bürgerkrieg zu verhindern und stattdessen - wenn denn schon die Teilung des Irak aufgrund der von Dir beschriebenen Komplexität unausweichlich scheint - dies unter halbwegs ziviliserten Umständen laufen zu lassen,
2.
nicht wieder die USA stellvertretend für "den Westen" als Sündenbock zu haben (sollen sich doch andere die Finger schmutzig machen, wenn es denn unbedingt sein muss) sondern denjenigen eine Chance zu geben, die als Nachbarn ein ultimatives eigenes Interesse haben, nämlich
3.
das Ausbreiten der Radikaliserung auf andere Staaten der Region zu verhinden

zu Huntington und der These, dass eine Ordnungsmacht die Mentalität der heimischen Bevölkerung teilen muss, um nicht als Besatzungstruppe verstanden zu werden, werde ich an anderer Stelle - allgemein - noch Stellung nehmen.
@Erich
Selbst die wohl unausweichliche Teilung des Irak ohne Bürgerkrieg ablaufen zu lassen wäre ein enormes Problem. Ich glaube nicht daran, das der Irak in "nur" drei Staaten zerfallen wird. Imho werden sich im Irak zwei schiitische Staaten bilden: ein Staat mit Kontrolle über Teile von Bagdad und südlich von Bagdad gelegene Gebiete, der andere Staat mit Kontrolle über die anderen schiitischen Gebiete im Irak. Kurdistan wird wahrscheinlich einen international weitgehend nicht anerkannten de facto-Staat bilden - ähnlich wie etwa z.B. Somaliland, Taiwan oder Transnistrien - während die mögliche Staatsbildung in den sunnitischen Gebieten unsicher ist. Vielleicht können sich auch noch die Assyrer einen eigenen Staat aus dem Irak herausschneiden. Bei den sunnitischen Gebieten sehe ich die Gefahr einer riesigen Klapsmühle, in der sich jeder, der über genug Anhänger verfügt, zum Emir oder Kalifen auf Lebenszeit erklärt. Denkbar wäre, das verbliebene Baathisten dort einen eigenen Staat aufbauen.
Nach den Ankündigungen, daß hinter den Kulissen an einem Rückzug gearbeitet wird, kommt jetzt die nächste Gegenmeldung. --->

Wobei - irgendwie liest sich das Ganze, als ob dieses Papier schon älter wäre bzw. schon seit längerem in der Pipeline. Denn den innenpolitischen Realitäten der US scheint es ziemlich zu wieder zu laufen. Noch eine Ardennen-Offensive wird Bush nur schwer verkaufen können, seit er selbst von seinen eigenen Leuten massiv Heat bekommt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/469/126275/">http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/469/126275/</a><!-- m -->
Zitat:02.08.2007 07:47 Uhr


USA und Großbritannien für Ausweitung des UN-Mandats
Mehr UN im Irak gefordert

Während ihre eigenen Truppenabzugspläne konkreter werden, fordern Washington und London eine verstärkte Präsenz der UN im Irak - und verbinden ihren Appell mit einem Eingeständnis: Die UN hätten gewisse Vorteile gegenüber den USA.
...

In einem gemeinsamen Resolutionsentwurf, der den Mitgliedern des Weltsicherheitsrat vorgelegt wurde, plädieren die Regierungen in Washington und London für eine deutliche Ausweitung der UN-Mission im Irak (Unami).

Das aufgestockte UN-Personal solle den Irakern vor allem beim "nationalen Dialog und der politischen Versöhnung" zur Seite stehen. Der Entwurf fordert zudem die Verlängerung des Unami-Mandats um ein Jahr.
...

Vor allem bei der Vermittlung zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Irak sowie zwischen den Mächten der Region hätten die UN "gewisse komparative Vorteile" gegenüber den USA.
Ähm, ist zwar ein netter Versuch einen Teil der Verantwortung auf die UN abzuwälzen, aber wirklich ernst nehmen kann man diesen Vorschlag wohl nicht. Aktuell hat einfach keine der Fraktionen im Irak ein Interesse an Frieden, Versöhnung oder wenigstens Stabilität. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und sieht zu wie er sich sein Stück vom Kuchen sichert. Die einzigen in die Zukunft gerichteten Umtriebe im Irak dürften diejenigen sein, die als Vorbereitung auf das totale Chaos nach dem Abzug der Koalitionstruppen dienen.

Wer da ernsthaft glaubt ein paar Palmwedel-schwingende UN'ler würde dort irgend etwas erreichen (außer erschossen oder entführt zu werden), leidet meiner Meinung nach an Realitätsverlust. Aber wie ich die UN kenne, wird es sicherlich genug Weltverbesserer geben, die auf den Vorschlag der Anglo-Amerikanischen Allianz anspringen. :roll: