Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Irak
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Zitat:Der Tip kam also relativ Zeitnah. Ich weiss nicht wie gross Bakuba ist. Aber es gilt als Rebellen Hochburg.
Ich hätte es wohl trotzdem versucht.
Und auch noch ein Mogadischu II riskieren inkl. der Option, dass die Zielperson entkommt? Das wäre praktisch ein GAU geworden. Mit einem lebenden Sarkawi kann man nicht viel anfangen, außer eine Verurteilung, die null Bedeutung hat, ihn höchstens noch zum Märtyrer machen würde. Es ging vor allem darum ihn, aus dem Weg zu räumen. Aus der Perspektive der Amerikaner kann ich absolut keinen 1000fachen Wert eines lebenden Sarkawi erkennen.
Zitat:(...)
Wenige Minuten nach dem Luftschlag sind irakische Soldaten die ersten, die das zerstörte Haus erreichen, kurz darauf treffen US-Verbände der Vierten Infanterie-Division am Einschlagsort ein. Sie finden sechs Leichen, erkennen darunter Sarkawi. Bei der Durchsuchung der Trümmer finden die Truppen zahlreiche Dokumente, die unmittelbar nach dem Angriff zu 17 Razzien in und um Bagdad durch irakische und US-amerikanische Spezialkräfte führen. Mit Blick auf die in Hibhib gefundenen Informationen spricht Generalleutnant Caldwell von einem "Schatz".
(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,420335,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 35,00.html</a><!-- m -->
so oder so ist ein märtyrer geworden, falls er wirklich tot ist mal sehn was die dna analysen zeigen oder ob er sich mal wieder meldet..

man hätte ihn auch gefangennehmen können soweit dies möglich wäre das hätte eher verhindern können das er zum märtyrer wird..

edit: ich seh grad auf pro 7 bilder von der leiche somit scheint es gewiss zu sein das er es ist..
@ Turin

Das was in Mogadischu passiert ist, war Dummheit.
Sie hatten weder Schützenpanzer noch Kampfhubschrauber.
Im Irak hätten die Amis über all das verfügt. Inklusive Kampfpanzer und Artillerie und massiver Luftunterstützung.
Wie gesagt ich weiss nicht wie Bakuba aufgebaut ist und wie gross es ist, aber wenn Sicherheitskräfte wenige Minuten nach dem Einschlag schon dort sein konnten, dann wäre es auch möglich gewesen dort mit SOKOM Einheiten mit Unterstützung reinzugehen und ihn evtl. verletzt oder lebendig rauszubekommen.

Was daran so wertvoll ist ? Was glaubt ihr was die Amis mit seinem Tod erreicht haben ? Okay eine Symbol Figur weniger. Aber ihr glaubt doch nicht das das er dadurch nicht zum Myrterer geworden ist oder ?
Hätten sie ihn lebend, hätte er
1. Noch reden können (was an Dokumenten da war, wird nur ein Bruchteil dessen gewesen sein was er und seine Kumpanen wussten)
2. Hätte man sagen können: Also Leute ihr seht wir kriegen euch und das sogar lebendig !

Und im Bezug auf die Verwendung von Sarkawi. Ich hätte ihn erst ausgequetscht bis er noch nicht mal mehr sein eigenen Namen mehr weiss, und ihn dann wegsperrt. Ich glaube das ist eine grössere Strafe als der Tod für ihn. Und man läuft nicht Gefahr ein Myrterrer zu erzeugen.

Ich persönlich bin der Meinung man hätte mehr gewonnen, wenn sie ihn versucht hätten lebendig zu bekommen.


Der Schakal
Nun,

ich denke, es ist gut, dass sie ihn erwischt haben. In der Tat hätte ich im Falle eines Festnehmens dieses Verbrechers auch die Befürchtung geäußert, dass ein möglicher Prozess zu einer Lachnummer und zu einer Blamage für sowohl die Amerikaner als auch die irakische Regierung à la "Hussein-Tribunal" wird. Abgesehen davon glaube ich aber, dass sein Tod nicht allzu viel an der gegenwärtigen Lage im Irak ändern wird. Es werden leider neue Sarkawis nachwachsen. Alleine heute starben laut dpa schon wieder 22 Menschen im Irak bei Bombenanschlägen (auch bei solchen, die unmittelbar nach der Meldung über den Tod des Terrorpaten verübt wurden - wohl aus Vergeltung).

Des weiteren: Ja, die Amerikaner haben im Irak das Völkerrecht verletzt! Ja, es gab Folter in Abu Ghoraib! Ja, Haditha ist ein Massaker und ein Kriegsverbrechen! Aber: Wenn gewisse Leute hier im Forum ernsthaft behaupten, dass die Amerikaner im Irak Völkermord begehen, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Was für eine nordkoreanische Propaganda-Kompanie hat denn dies bitte diesen Leuten eingetrichtert?

Sorry, wegen dieser unqualifizierten Polemik, aber dies ist nicht nur unverantwortlicher Mist, sondern es ist eine äußerst gefährliche Haltung, weil man, wenn man solche Unwahrheiten hört, liest und auch glaubt, verleitet wird, richtige Völkermorde (Armenien, Ruanda, Kambodscha, Darfur, etc.) zu banalisieren, zu verharmlosen und mit dem angeblichen Völkermord der Amerikaner im Irak auf eine Stufe zu setzen. Das wäre eine unerträgliche Verharmlosung und Geschichtsverfälschung, die den Millionen von Opfern dieser tatsächlichen Gräueltaten in keinster Weise gerecht werden würde. Und dies ist Hohn in den Ohren von all denjenigen, deren Volk wirklich gezielt ausgerottet hätte werden sollen.

Schneemann.
Die wichtigste Frage sollte eher lauten: War Sarkawi wirklich der große Widerstands(an)führer oder war er nur ein Symbol für die islamistisch angehauchten Terroristen?

Je nachdem, könnte man schon davon ausgehen das sich die Situation im Irak verbessert. Die Israelis schnappen sich ja auch mit vorliebe die Führer der Palästinenser. Mit Erfolg: vom Gaza-Streifen hört man nur noch selten und das liegt bestimmt nicht nur daran, daß dort nun die Hamas "regiert".
Zitat:Schneemann postete
...... Abgesehen davon glaube ich aber, dass sein Tod nicht allzu viel an der gegenwärtigen Lage im Irak ändern wird. Es werden leider neue Sarkawis nachwachsen. Alleine heute starben laut dpa schon wieder 22 Menschen im Irak bei Bombenanschlägen (auch bei solchen, die unmittelbar nach der Meldung über den Tod des Terrorpaten verübt wurden - wohl aus Vergeltung)....
Sarkawi hat im Irak zunehmend an Unterstützung verloren, als er nicht mehr gegen die US-Truppen sondern zunehmend gegen irakische Ziele (Schiiten) losgeschlagen hat;
durchaus denkbar, dass dann irakische Helfer den USA entsprechende Tips gegeben haben
Zitat:Schneemann postete
Des weiteren: Ja, die Amerikaner haben im Irak das Völkerrecht verletzt! Ja, es gab Folter in Abu Ghoraib! Ja, Haditha ist ein Massaker und ein Kriegsverbrechen! Aber: Wenn gewisse Leute hier im Forum ernsthaft behaupten, dass die Amerikaner im Irak Völkermord begehen, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Was für eine nordkoreanische Propaganda-Kompanie hat denn dies bitte diesen Leuten eingetrichtert?
......
Schneemann.
Ich denke, von "Völkermord" sind wir weit entfernt, wohl aber werde ich Kriegsverbrechen weiterhin als Kriegsverbrechen bezeichnen.
Ich werde auch richtige Völkermorde (Armenien, Ruanda, Kambodscha, Darfur, etc.) nicht banalisieren, verharmlosen und mit dem angeblichen Völkermord der Amerikaner im Irak auf eine Stufe setzen - aber an eine westliche Führungsmacht lege ich höhere Maßstäbe an als an eine Bananenrepublik.

Ja, "die westliche Demokratie gibt es est seit gut zwei Jahrhunderten, die Sklaverei in den Vereinigten Staaten wurde erst vor anderthalb Jahrhunderten abgeschafft und in Deutschland liegt Ausschwitz gerade erst fünf Jahrzehnte zurück. Es ist eine westliche Absurdität, einerseits zehntausende Tote in Tschetschenien lakonisch zur Kenntnis zu nehmen, gleichwohl Jelzin als Demorkaten anzusehen, und andererseits mit Abscheu die chinesische Führung moralisch zu verurteilen"(Helmut Schmidt, Bundeskanzler aD im Fischer Weltaltmanach "Weltmacht China"), und ich möchte dem hinzufügen:
es ist eine westliche Absurdität, wegen der Tragödie am Tienanmen-Platz 1989 auch heute noch am Embargo gegen China zu festzuhalten, aber die Völkerrechtsverletzungen, Folter und Kriegsverbrechen der USA im Irak "achselzucken hinzunehmen".
Gerade unter Freunden muss es möglich sein, deutlich auf entsprechende Konsequenzen zu drängen und intensiv auf die Freunde jenseits des Atlantik einzuwirken.
1.) Erich schrieb:
Zitat:Ich denke, von "Völkermord" [im Irak; Anmerkung von mir] sind wir weit entfernt...
Ich denke das auch. Ich bezog mich auf eine Äußerung von CommanderR.

2.) Erich schrieb:
Zitat:...wohl aber werde ich Kriegsverbrechen weiterhin als Kriegsverbrechen bezeichnen.
Ich ebenso. Darum ging es mir aber auch nie. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass ich es als unhaltbar empfinde, wenn dahingehend manche sich äußern, dass die USA im Irak einen Völkermord begehen würden.

Schneemann.
Zitat:Der_Schakal postete
Was daran so wertvoll ist ? Was glaubt ihr was die Amis mit seinem Tod erreicht haben ? Okay eine Symbol Figur weniger. Aber ihr glaubt doch nicht das das er dadurch nicht zum Myrterer geworden ist oder ?
Hätten sie ihn lebend, hätte er
1. Noch reden können (was an Dokumenten da war, wird nur ein Bruchteil dessen gewesen sein was er und seine Kumpanen wussten)
2. Hätte man sagen können: Also Leute ihr seht wir kriegen euch und das sogar lebendig !
Anders als Bin Laden war er keine reine Symbolfigur, sondern er war das was man als "Macher" bezeichnet. Er konnte seine Leute mitreissen, hatte taktischen Verstand, Organisationstalent und führte seine Leute auch im "Kampf" an. Solche Leute wachsen nicht auf Bäumen. Sich verstecken und gelegentlich angekifft, auf einem Kissen sitzend, Volksweisheiten murmeln, so wie Bin Laden, ist dagegen einfach.

Der Terror wird nicht aufhören, hat aber einen schweren Schlag erhalten und büsst vielleicht sogar einen guten Teil seiner Koordinationsfähigkeit ein.

Zu deinem zweiten Punkt: Und was willst du dann mit ihm machen? Und glaubst du seine Anhänger sitzen zu Hause und weinen in ihr Taschentuch während du ihn vor Gericht stellst? Die jetzige Variante ist die unblutigste.
Ich denke, dass das ganze eher ein PR-Erfolg ist als realer Gewinn, zumindest kurzfristig und mittelfristig. Wie Erich schon richtig und prägnanterweise erwähnte:
Sarkawi war höchst umstritten und hatte durch die Anschläge und seinen Kampf gegen die Schiiten viele irakische sunnitische potentielle gefolgsleute entfremdet, sie gar zu Feinden gemacht. Die Situation im sunnitischen Dreieck ist sicher sehr unübersichtlich, aber man sollte Meldungen nicht völlig unterschätzen, dass sich einheimische sunnitische Aufständische der dort ansässigen Clans allmählich gegen die Ausländer wenden. Primär, weil man keinen Bürgerkrieg mit den Schiiten will. Bei der Gelegenheit fällt mir auch ein, dass eine Auseinandersetzung zwischen Sawahiri und Sarkawi erst kürzlich lanciert wurde über das verhältnis zu den Schiiten. Zawahiri war gegen Sarkawis Kurs. Letztlich sollte man also seinen Tod also nicht überbewerten. Al-Quaida hat sich dadurch sogar um immenses inneres Spannungspotential gebracht und potzentiell den Kurs frei gemacht für eine besser verkäufliche Politik und Strategie.

Der Kampf gegen die Amerikaner geht also weiter, nun aber vielleicht konzentrierter und stärker. Weniger gegen die Zivilisten und untereinander. Denn mit Sarkawi ist eine Triebfeder eines iraknischen Bürgerkireges verschwunden. Nun könnte eine schiitische sunnitische Zusammenarbeit wieder stärkere Formen annehmen, um die USA aus dem land zu bekommen, zumindest bei den Radikalen.
Thomas Wach postete:
Zitat:Letztlich sollte man also seinen Tod also nicht überbewerten. Al-Quaida hat sich dadurch sogar um immenses inneres Spannungspotential gebracht und potzentiell den Kurs frei gemacht für eine besser verkäufliche Politik und Strategie.
Dem kann man zustimmen, einige sunnitische Führer in Anbar sollen Sarkawi sogar den Krieg erklärt haben, als einer seiner Selbstmordattentäter v.a. sunnitische Polizeirekruten in die Luft gejagt hat. Wer weiss, vielleicht wurde Sarkawi ja von den eigenen Leuten als Sicherheitsrisiko eingestuft und "verkauft".
Es fragt sich aber natürlich, ob sich nun die "Nr.2", bzw. der nächste Mann hinter Sarkawi, in Szene setzen kann/will. Gut möglich, dass Sarkawi für den Fall seines Ablebens Vorkehrungen getroffen und dementsprechend jemanden als Nachfolger bestimmt hat. Falls ja, geht der *Sarkawi-Terror" unter Umständen weiter.

Zitat:Der Kampf gegen die Amerikaner geht also weiter, nun aber vielleicht konzentrierter und stärker. Weniger gegen die Zivilisten und untereinander. Denn mit Sarkawi ist eine Triebfeder eines iraknischen Bürgerkireges verschwunden. Nun könnte eine schiitische sunnitische Zusammenarbeit wieder stärkere Formen annehmen, um die USA aus dem land zu bekommen, zumindest bei den Radikalen.
Es werden zwar immer wieder Stimmen laut, die die Gefahr des Bürgerkrieges herunterspielen, aber gleichzeitig sind die Zeitungen voll von Berichten, wieviele Menschen wieder dem sunnitisch-schiitischen Konflikt im Irak zum Opfer gefallen seien. Ich bin daher eher skeptisch, dass sich Sunniten und Schiiten, nur aufgrund von Sarkawis Tod, zu einer geschlossenen Widerstandsbewegung zusammenschliessen. Die Gewaltspirale dreht sich ungeheuer schnell (ca. 6000 Opfer seit dem Anschlag in Samarra), da ist wohl kurzfristig keine Versöhnung in Sicht.
Ich finde es gut, dass Sarawi tot ist, Widerstand hin oder her, der Mann war ein grausamer Schlächter.
Sein Tot könnte einen Strategiewechsel mit sich bringen, habe gestern Fernsehbericht gesehen in denen Experten davon sprachen, dass Sarkawi die Schiiten noch mehr gehasst hätte, als die Amerikaner.
Die Gefahr eines Bürgerkrieges ist durch den Tod des Schiitenhassers mE schon gesunken, was aber bei weitem nicht das Ende des Aufstandes bedeuten wird.
Sunniten und Schiiten könnten sich im Widerstand gegen die USA wieder zusammenfinden, mit Sarkawi war das nicht möglich.

Vielleicht stärkt der Erfolg aber auch die irakische Regierung, die jetzt (endlich) komplett ist und die den Tod einer Symbolfigur als Erfolg ihrer Bemühungen verkaufen kann, was vielleicht die nationale Einheit stärkt.

@Schneemann
Guter Punkt!:daumen:
@Hunter

Sicher hast du Recht, dass von heute auf morgen keine sunnitisch-schiitische Allianz sich bilden wird. Angesichts der fragmentierten politischen Szene auf beiden Seiten der konfessionellen Trennlinie ist dies auch mehr als unwahrscheinlich und gar unmöglich. Trotzdem würde ich den Punkt weiter betonen wie Bastian auch, dass zumindest die unmittelbare gefahr eines Bürgerkrieges abnehmen könnte. Sarkawi war eine Triebfeder des sunnitisch-schiitischen Bürgerkrieges und es waren doch letztlich die auch von dir erwähnten Anschläge auf die Moschee in Samara, die wohl auf seine Kappe gingen, die das Fass zum überlaufen brachten.
Mit dieser Strategie hatte er letztlich wohl fast jeden gegen sich aufgebracht:
Seine Al-Quaida Freunde aus Afghanistan wegen der Spaltung der Moslems, die einheimischen Aufständischen wegen des von ihnen nicht gewollten Bürgerkrieges und die Schiiten, weil sie den Kampf mit voller Härte aufnahmen gegen die Sunniten. Da er weg ist, dürften die bestehenden Reste der Al-Quaida Gruppen im Irak einerseits unter starken Druck der lokalen Clanchefs kommen, andererseits dürften wohl Osama Bin Laden und Zawahiri ihre Chance gekommen sehen, die Al-Quaida Abteilung im Irak zumindest etwas wieder mehr auf Linie bzw. unter Kontrolle zu bringen (soweit man bei einer solch dezentralisierten Organisationstruktur von Kontrolle reden kann, hier ist aber eher gemeint, dass der Kurs nun gerade in Sachen Schiiten moderater gestaltet werden sollte). Beide Einflußfaktoren müssen nicht zum Erfolg und zu einer Neutralisierung der antischiitischen Strategie führen. Aber da auch die Amerikaner wohl den Druck verstärken werden, könnte Al-Quaida durchaus im Irak sich wieder in die Front der Aufständischen einreihen. Gelingt ihnen das nicht, werden sie wohl weiter Unterstützung und Bedeutung verlieren. Immerhin stand hinter diesen Entwicklungen auch das große Ego von Sarkawi. Nun da er tot ist, könnte sich die Lage schrittweise verbessern.

Und man sollte nicht vergessen, dass zeitweise auch schiitisch-sunnitische Allianzen bestanden. Al-Sadr und seine Mahdi-Milizen sollen ganz gute Kontakte zu einheimischen Clanchefs haben und hier könnte der Nucleus liegen für weitergehende Zusammenarbeit. Denn auch innerhalb der Schiiten bestehen erhebliche Rivalitäten. Daher ist die wahrscheinlichkeit für überkonfessionelle Bündnisse zumindest gestiegen.

Ruhiger wird das sicher demnach nicht. Zivlisten könnten mittelfristig vielleicht sicherer leben, aber da nun die Möglichkeit offen ist, eine stärkere und einheitlichere Front gegen die Amerikaner zu formen, wird der Irak kaum ruhiger werden. Aber ich glaube eher nicht, dass viele neue Al-Sarkawis nachkommen werden. Die Zeit für ausländische Dhihadisten, die sich nur profilieren wollen und Privatkriege führen wollen, dürfte wohl nun langsam vorbei sein.

Zitat:auf der anderen seite wohl eher eine armee mit erfahrung in der aufstands- und partisanenbekämpfung aus den kolonien und nordirland. wieviele der soldaten haben denn in nordirland gedient? wahrscheinlich eine minderheit ... und ich bezweifle auch, dass das durchschnittsalter der briten so viel höher liegt als das der amerikanischen streitkräfte.
Es ist das eine, wenn du beispielsweise als gut ausgebildeter Britte in deinen Mittzwanzigern und mit "Welterfahrung" plötzlich in ein fremdes, unbekanntes und feindliches Land kommst oder als knapp 20 Jähriger mit der Reife einer Wüstenmaus. Ich habe jetzt kein Datenmaterial, kann ergo das jetzt nicht belegen, aber rein intuitiv:
Die Amerikaner rekrutieren primär sehr sehr junge Menschen aus den sozioökonomischen Randlagen, die oft ansonsten gesellschaftlich starker Exklusion ausgesetzt wären, was auf deutsch heißt, sie holen sich blutjunge Landeier aus dem Nichts oder arme perspektivlose Minderheiten aus den Ghettos um williges Menschenmaterial zu habnen. Wolf hatte da auf der letzten Seite eine nur zu treffende Polemik dazu verfaßt, auch und gerade über die Reife dieser Leute, die in der Armee sicher alles tun müssen, nur nicht selbstständig denken. Alles ist reguliert usw.
Dann sollte man mal bedenken, aus welchen Randlagen diese Leute geholt werden. In Großbritannien ist das alles um eine deutliche Nummer entschärfter. Und - mag man als Argument bezweifeln - auf allen Fernsehbildern waren die Altersunterschiede zwischen Briten (Europäern allgemein) und Amerikanern mehr als augenscheinlich. Des weiteren; es ist ein großer Unterschied, wenn du schon mal in einer feindlichen Umgebung deinen Dienst abgeleitet hast, andere Mentalitäten besser kennen gelernt hast, als wenn du aus deinem Stützpunkt ohne Vorbereitung dann plötzlich ins kalte Wasser geworfen wirst. Das sidn sehr elementare sozialpsychologische Fragen.

Zitat:insiderinfo? es wäre mir neu, dass die reservisten mehr als 50% der truppen stellen ...
Zunächst waren das Fragen meiner Person primär nach der geringen Truppenzahl. Des weiteren kann man sich aber fragen, warum so viele Reservisten (und 50% sind für mich nicht wenige.. gerade wenn noch vor enigen Jahren behauptet wurde seitens der Amerikaner man könnte ja mind. 2,5 mittlere Konflikte gelichzeitig behandeln)da bei sind und warum die Alterstruktur so ausssieht, wie sie aussieht.

Zur Ausbildung hat Wolf sich schon geäußert...

Zitat:Und ich verweise darauf, dass es bei den Briten ebenso zu Mißhandlungen, Fehlentscheidungen etc. kam.
Im übrigen ist Nordirland auch nicht mehr das, was es mal war, zynisch gesprochen.
Vor zehn oder zwanzig Jahren wäre das in der Tat eine andere Qualität gewesen
Zunächst, Dinge wie Hadith sind mir da nicht zu Ohren gekommen. Und Mißhandlungen usw. waren weder so systematisch durchgeführt gewesen,. noch derart von oben instruiert und sanktioniert. Das gebe ich zu Bedenken. Das die Umgebung der Briten eine andere ist, macht den Vergelich wiederum aber schwieriger..
Nordirland mag heute kaum mehr in den Schlagzeilen sein, aber Frieden gibt es dort nicht. Unruhen und kleinere Eskalationen sind da auch an der Tagesordnung. Und wie gesagt, psychologisch sind solche Konflikterfahrungen als prägende und horizonterweiternde Erfahrungen enorm wichtig. Da sehen die Amerikaner oft total alt aus, zumal sie meistens kaum die elementaren kulturellen und sozialen Hintergründe erkennen und verstehen können. Bei den Briten bzw. Europäern ist dieses Verständnis eher ausgeprägt und wer in Nordirland weiß, was konfessioneller Fanatismus bedeuten kann...
@ Thomas Wach Ich stimme dir da schon zu, aber einen Punkt muss man wohl diferenzieren. US Truppen rekrutieren sich aus weiteren Teilen der Gesellschaft, nur die jenigen, die rumkommen, höhere Bildung und höheren Soziealstatus haben gibt es auch. Nur gehen die zur Air Force oder zur Navy und nicht zur Infanterie. Sprich trifft was du sagst auf die zu, die vor Ort sind.

Man sollte auch bedenken, das Briten viel enger und bewusster mit Muslimen (zB. Pakistanis) zusammenleben als ein Landei aus Idaho. Ich stell mir einfach einen Arbeiterjungen aus Birmingham vor, der 4 Pakistanis und einen Paästninenser in der Klasse hatte, somit kennst du einfach eher die befindlichkeiten.

Außerdem besteht in dem selbstverständnis ein Unterschied, der weniger bedacht wird. Die US Army sieht sich als reine Kampftruppe und so geht sie auch im Irak vor. Während dessen die Briten druch die hier erwähnten Kolonien und Nordirland da glaube ich schon einfach ein anderes Verständins haben. Sie michen sich zum Beispiel viel weniger in Lokale angelegenheiten ein, weil sie kein misionarischen "Demokratie Eifer" haben. Das ersparrt ihnen viel Ärger mit den Lokalen Gruppen.

Was die Erfahrungen angeht, sehe ich schon das die Briten da im Vorteil sind. Einfach weil das Heer viel kleiner ist und die Briten bis Irak fast die gleichen Belastungen hatte wie die US Army !!!

Wieso :frag:

Die Briten haben sich an mehr Einsätzen beteiligt und prozentual am Gesamtumfang gesehen mit mhr Truppen, daher sind diese öfter im Einsatz.

Ein Biepsiel, der Einsatz bis zum 911 war Kosovo. Im Kosovo haben Amis mit ca. 8000 Mann in Spitzenzeiten genauso viel Truppen wie die Britten gehabt (nie mehr). Das aber bei 500 000 Mann US Army + XXX NAtional Garde und 150 000 Man USMC. Die Briten 110 000 Man Royal Army + 40 000 Mann Teritoral Army (gehen die Überhaupt in den Einsatz) + 8000 Royal Marines. Somit wie gesagt muss der Einzelne öfter in den Einsatz gehen, daher mehr Erfahrung. Hinzu kommt das man eine andere Rekrutierungspraxis hat, während die Amis eher auf Kurze Zeit Rekrutieren (kleiner 8 - 10 Jahre) haben die Birten wie es aussieht eher Langzeitdiener die dann später wieder gehen, was auch zu mehr Efahrung führt.
Zitat:Marc79 postete
.....

Die Briten haben sich an mehr Einsätzen beteiligt und prozentual am Gesamtumfang gesehen mit mhr Truppen, daher sind diese öfter im Einsatz.

Ein Biepsiel, der Einsatz bis zum 911 war Kosovo. Im Kosovo haben Amis mit ca. 8000 Mann in Spitzenzeiten genauso viel Truppen wie die Britten gehabt (nie mehr). Das aber bei 500 000 Mann US Army + XXX NAtional Garde und 150 000 Man USMC. Die Briten 110 000 Man Royal Army + 40 000 Mann Teritoral Army (gehen die Überhaupt in den Einsatz) + 8000 Royal Marines. Somit wie gesagt muss der Einzelne öfter in den Einsatz gehen, daher mehr Erfahrung. Hinzu kommt das man eine andere Rekrutierungspraxis hat, während die Amis eher auf Kurze Zeit Rekrutieren (kleiner 8 - 10 Jahre) haben die Birten wie es aussieht eher Langzeitdiener die dann später wieder gehen, was auch zu mehr Efahrung führt.
so ganz stimmt das wohl nicht - von den amerikanischen Soldaten (insgesamt 600.000) sind im Schnitt mehr als 2/3 (450.000) im Ausland eingesetzt;
bei den Europäern sind von insgesamt 1,2 Mio. Soldaten nur 85.000 im nichteuropäischen Ausland - das sind aber sowohl bei den Briten (Berufsarmee) wie auch bei den Franzosen (Fremdenlegion) wohl überwiegend Truppeneinheiten, die eine jahrelange Erfahrung mit "out of aerea" Einsätzen haben.

Der Unterschied zwischen Amerikanern und Europäern ist auch und vor allem mentalitätsbedingt:
nimm Dir mal einen beliebigen Ort in den USA - sagen wir Denver, Colorado, und fahr dann 500 km - nach Norden in den Yellowstone-Park, nach NW nach Salt Lake City, nach Süden (Santa Fe) oder nach Osten (Kansas City) - überall wird eine "amerikanische Stadt" sein, mit den typischen Straßen, Motels, Steakhouses, Mac Dings, Einkaufszentren und und und
und mach das mal in Europa - von München aus (Eröffnungsspiel Big Grin) - nach Süden bist Du in Italien, nach Osten erreichst Du Budapest, im Westen PAris und im Norden HAmburg; meistens ist die Sprache anders, das Essen anders, die landschaftstypische Bauweise anders .....
will sagen: Europäer erleben kulturelle Unterschiede auf kürzesten Distanzen, und werden mit dem Zusammenwachsen der europäischen Staaten immer auch toleranter gegenüber anderen.
Europa ist geprägt durch kulturelle Vielfalt, unterschiedliche Traditionen, die sich aber immer wieder gegenseitig befruchtet und durchdrungen haben
- der missionarische Eifer, der Amerikanern eigen ist ("die Freiheit bis in den letzten Winkel der Welt tragen"), ist den Europäern seit der Zeit der Kolonialisierung abhanden gekommen,
wobei die Briten durch die enormen Bevölkerungsanteile aus Commnwealth-Ländern sozusagen selbst "multi-kulti" sind (dazu kommen "auf dem Kontinent" noch die vielen "EU-Ausländer" im eigenen Staat; Franzosen und Italiener, Dänen und Spanier wohnen und arbeiten ganz selbstverständlich in Deutschland, Deutsche in Brüssel, Paris oder Londen .... (nur zur Ergänzung: München, Stuttgart und Frankfurt haben inzwischen einen "Ausländeranteil" von 1/5 bis 1/4 der Bewohner, und den größten "Blockanteil" bilden EU-Ausländer, die inzwischen wie Inländer behandelt werden).
Ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell und leicht die "jungen Schnösel" zwischen Deutsch, Englisch und Französisch wechseln und mehrsprachig leben.
Nimm dazu die USA - ausser der Fremdsprache, die von den Eltern mitgegeben wurde ist da nicht viel drinn ....
es gibt mehr Europäer (ohne IRland und GB), die englisch sprechen als Amerikaner, die Deutsch, Französisch oder Spanisch können.

Europäer denken letztendlich mehr in Kooperation als in Konfrontation. Daher z.B. der hohe Wert der Mitbestimmungsmodelle in Europa, der den Amerikanern (hire and fire) fremd ist.

Und das wirkt sich auch in der Handlung der einzelnen Personen aus. Wo Europäer (auch nach den leidvollen ERfahrungen von zwei erlittenen Weltkriegen - der "Hurra-Patriotismus" der Vergangenheit wirkt auf uns heute befremdlich) eher defensiv reagieren ist Amerika durch den Pionier geprägt, der den Westen erobert hat und heute noch als Held in diversen Western erscheint. Vom einsamen Sheriff über Rambo bis .... es sind immer einzelne Helden, die "die Welt retten", und die Vorbild für die Landeier sind, die irgendwo in der Wüste plötzlich auf sich alleine gestellt Kontrollposten unterhalten sollen....

lange Rede kurzer Sinn:
ich denke es gibt sehr viele Punkte, warum die Briten in Basra wesentlich besser "ankommen" als die Amerikaner in Bagdad - wobei man nicht unterschätzen darf, dass die Briten im schiitischen Süden tatsächlich als Befreier empfangen wurden, während die Amerikaner sich im Bereich der sunnitischen Araber gerade die "Verlierer-Ethnie" ausgesucht haben.