ThomasWach schrieb:Der Verlust der Ostgebiete ist aber nur sehr bedingt vergleichbar mit der komplizierten Lage im Nahen Osten und solch ein Vergleich würde neben der extrem abstrakten Gemeinsamkeit, dass es um Gebietesverluste geht, nur tendenziell wenig bis null Gemeinsamkeiten zu Tage fördern.
Schließlich konnten die Deutschen sich gar in zwei deutschen Staaten eine neue Heimat etablieren, wohingegen die palästinensischen Flüchtlinge eben keine etablierte neue, eigene Heimat vorfunden und vorfinden.
Ähm, schlicht falsch?
Das Mandat des Völkerbundes für Palästina, das nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches dem Vereinigten Königkreich 1920 übertragen wurde sah geographisch betrachtet so aus:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:BritishMandatePalestine1920.jpg&filetimestamp=20060614142543">http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0614142543</a><!-- m -->
und nicht so
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/File:UN_Partition_Plan_Palestine.png">http://en.wikipedia.org/wiki/File:UN_Pa ... estine.png</a><!-- m -->
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden 1946 dann zunächst das Königreich Jordanien in die Unabhängigkeit entlassen.
1947 erfolgte dann die Teilung des verbliebenen Mandatsgebietes und 1948 die Staatsgründung und Unabhänigkeit Israels.
Warum ist das relevant?
Es ist relevant weil die Palästinenser schon längst einen eigenen Staat haben: Das Königreich Jordanien.
Ethnisch betrachtet gibt es nämlich keinen Unterschied zwischen den Menschendie Westlich statt Östlich des Jordans leben.
Schon garnicht wenn man sie mal dem Vergleich von Bayern und Ostpreusen gegenüberstellt.
Das das den herrschenden Haschimiten nicht passt mag zutreffen aber das ändert daran auch nichts.
Heute hat der Lauf der Zeit längst Fakten geschaffen oder sollte es zumindest längst getan haben.
Eine recht große Mehrheit der Jordanischen Bevölkerung ist heutzutage ganz offiziell palästinensisch.
Ein Großteil davon freilich als Flüchltinge weil die herrschenden Wüstenaraber die Macht natürlich nicht abgeben wollen.
Als Folge davon kam es 1970 dann ja auch zum Bürgerkrieg den die Palästinenser und Arafat jedoch verloren, König Hussein konnte seine Macht behaupten.
Aber nach allem was recht ist, faktisch haben die im Mandatsgebiet Palästina lebenden Menschen Nichtjüdischen Ursprungs schon längst einen Staat.
Was natürlich keiner wahrhaben will und deshalb hat man diese Historische Tatsache schön unter den Tisch gekehrt.
ThomasWach schrieb:Der Verweis auf die arabischen Bruderstaaten ist zwar absolut gerechtfertigt in so einer Debatte, aber muss man sich dann fragen lassen, wie man diesen Einwurf werten will. Wären deutsche Vertriebene in Österreich, der Schweiz oder gar den Niederlanden oder Norwegen in großer Zahl willkommen gewesen nach dem Zweiten Weltkrieg, hätte man die "germanisch-arischen" Brüder denn auch freudig begrüßt? In großer Masse definitiv nicht.
Und? Hätte man diese fiktiven Flüchltingsmassen sechs Jahrzehnte in Lagern gehalten damit sie nichts anders machen können außer sich zu vermehren?
Hätte man nicht irgendwann mal auf die Idee kommen sollen eine Lösung zu finden die sich nicht darin erschöpft die Juden ins Meer zu treiben?
Von 1948 bis 1967, zwei Jahrzehnte lang war das Westjordanland Jordanisches Hoheitsgebiet.
Warum hat man damals nicht Fakten geschaffen??
Warum wird das Problem heute Israel vorgehalten während die Arabischen Bruderstaaten sich sechs Jahrzehnte lang zu schade gewesen sind auch nur einen Finger für die Palis krumm zu machen??
Es ist ein Irrwitz der Geschichte das niemand mehr dieses Verhalten zu verantworten hat.
ThomasWach schrieb:Diese Länder haben natürlich daher an der gescheiterten Integration dieser Gruppen eine gehörige Portion Mitschuld, nichtsdestotrotz muss man Israels Politik der weiteren Landnahme im Westjordanland und lange auch in Gaza entsprechend als mindestens genauso kontraproduktiv ansehen, da hier die Existenz einer echten paläst. Heimstatt mithintertrieben wurde.
Mindestens genauso kontraporduktiv?
So ein Unsinn. Die Lagerhaltung von Millionen Palästinensern ist definitiv wesentlich kontraproduktiver als die Errichtung von Häusern auf brachliegenden Hügekkuppen.
Das ist ja geradezu eine alberne Vorstellung.
Die Palästinenser konnten jederzeit, jederzeit einen eigenen Staat gründen.
Aber selbst nach sechzig Jahren beharren sie stur auf ihren Maximalforderungen und ihre arabischen "Freunde" unterstützen sie dabei.
Áber wer ist schuld? Israel natürlich.
ThomasWach schrieb:Ansonsten würde ich mit Blick auf die derzeitige israelische Politik von einer subtilen, aber dennoch gezielten, in einer rechtlichen Grauzone vonstatten gehenden Verdrängungspolitik reden, insbesondere mit Blick auf Ostjerusalem, aber auch mit Bezug auf die "grenznahen Gebiete" in der Westbank mit entsprechenden Siedlungskomplexen. Hier wird versucht, so lange so viel sich zu nehmen, wie es geht und es international auch nicht übermäßig auffällt. Man säubert sozusagen mit Samthandschuhen und semilegalem Anstrich bestimmte, gewollte Gebiete.
Natürlich, nach 40 Jahren Terror ist es eine recht gute Idee die Konfliktparteien zu trennen.
Das ist den Amis im Irak auch eingefallen und haben damit in Bagdad hervorragende Ergebnisse erzielt.
Wer zur Waffe greift muss damit rechnen das der andere Maßnahmen ergreift seine Sicherheit zu gewährleisten.
Ganz einfach.