Onto schrieb:Naja, eine Quelle namens "Israellycool" macht die Sache nich 100% vertraulich.
5 heraußgepickte Statistiken aus einem Haufen von Informationen zur Festigung der eigenen Sichtweise..
Hmm.. Ich fühl mich grade an Empirische Methoden im Marketingbereich erinnert. Da ist das nämlich Gang und Gebe und wird sogar gezielt gefordert und gefördert. Kann in vielen Fällen sogar leicht manipulative Züge haben.
Du kannst die Rohdaten auch selbst auswerten. Es ist nichts weiter als eine Aufbereitung der Liste von Al Jazeera.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aljazeera.com/news/middleeast/2014/07/gaza-under-seige-naming-dead-2014710105846549528.html">http://www.aljazeera.com/news/middleeas ... 49528.html</a><!-- m -->
Es gibt auch genügend Berichte (selbst in deutschen Medien) darüber wie die Hamas die Zahlen aus Gaza manipuliert, die inoffiziellen israelischen Zahlen (in der Vergangenheit stets recht genau) weise in eine vergleichbare Richtung.
Zudem ist das ungefähre Verhältnis von getöteten Kämpfern und Zivilisten nicht groß anders als in den letzten Runden auch. Warum sollte es diesesmal anders sein?
Man kann sich sicher um Prozentpunkte streiten, aber das ist letztlich irrelevant. In jedem Fall ist festzuhalten, dass die These von 3/4 getöteten Zivilisten absoluter Quatsch ist.
Onto schrieb:Und die Tatsache, dass so viele Männer getötet wurden, ist auch kein eindeutiger Beweis, dass man schießlich schon "die Richtigen" getroffen hat.
Es gibt sehr viele junge Menschen in Gaza. Wurde hier schon geschrieben. Soll heißen, es fehlt schonmal der Vergleich mit der Demographie. Außerdem ist auch klar, dass sich Frauen und Kinder viel weniger auf den Straßen tummeln als Männer.
Mir erscheint der Umgang hier mit dem Thema etwas salopp. Solche Begrifflichkeiten wie "Rasenmäher" machen das nicht gerade besser.
Die Argumentationslage ist schon etwas dünn.
Es ist eigentlich überhaupt kein Thema. Abseits der rein militärischen Betrachtung ist es völlig irrelevant ob jetzt 30 oder 60 Prozent der toten Zivilisten sind.
Militärwissenschaftlich gesehen ist alles was besser als 3 Zivlisten auf 1 Kämpfer ist eh eine sehr gute Quote in diesem Umfeld.
Und ja, natürlich ist die Faktenlage dünn. Es gibt keine unabhängigen Informationen. Alle Zahlen die aus Gaza kommen sind nichts als Propaganda. Die Hamas macht daraus überhaupt keinen Hehl, es gibt die konkrete Anweisung alle toten als Zivilisten zu bezeichnen.
Was man tun kann sind zwei Dinge - die tatsächlich veröffentlichten Toten statistisch analysieren. Da fällt einen auf, dass es einen deutlichen Überhang bei Männern im Kampffähigen Alter gibt und trotz schwerer Häuserkämpfe und Luftangriffe kaum Frauen, Kinder und Alte unter den Toten sind.
Eine andere Möglichkeit ist der Versuch die identifizierten Toten irgendwelchen terroristischen Organisationen zuzordnen (vor allem durch ihre Webpräsenz). Es gibt israelische Insitute die das machen und die können ungefähr die Hälfte der Toten als eindeutige Terroristen identifizieren.
Beide Methoden kranken daran, dass die Hamas nicht die Namen aller ihrer Toten veröffentlicht, viele schlicht nicht zuortbar sind, auch Frauen und Alte an den Kampfhanldungen teilnehmen, natürliche Todesfälle mitgezählt werden und das die Hamasraketen direkt viele Opfer unter den Palästinensern fordern.
siehe dazu auch
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article130413759/Der-zynische-Krieg-mit-den-Opferzahlen-in-Gaza.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... -Gaza.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.timesofisrael.com/why-doesnt-israel-publish-figures-and-details-of-gaza-casualties">http://www.timesofisrael.com/why-doesnt ... casualties</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/8076.htma">http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/8076.htma</a><!-- m -->
Onto schrieb:Das Problem ist, dass es in 1-3 Jahren wieder so weit ist und der Konflikt von Vorne losgeht.
Warum verstärkt man nicht Iron Dome und die Aufklärung? Somit käme man nicht so stark unter Druck bei Raketenbeschuss, da Iron Dome leistungsfähiger ist.
Macht man doch laufend. Iron Dome ist wesentlich effektiver und schützt viel weitere Gebiete als beim letzten Mal. Der Beschuss ist aber halt auch extremer als beim letzten Mal.
Aber selbst wenn wir uns ein hypotetischen Szenario mit hundertprozentiger Abdeckung gegen alle Angriffe des ganzen Landes vorstellen - was würde das ändern? Bei Lichte betrachtet war die Situation vor dem Einmarsch nicht weit davon entfernt. Es gab trotz massiven Beschusses praktisch keine israelischen Opfer.
Und trotzdem war das Leben einiger Millionen Israelis massiv beeinflusst und die Situation nicht hinnehmbar. Luftalarm muss es schließlich immer geben. Es ist doch keine Lösung halb Israel über Wochen in den Bunkern zu lassen.
Viel wichtiger aber noch, selbst wenn das die Regierung wollen würde - der Gegenwind aus dem Volk wäre tödlich, wahrscheinlich sogar buchstäblich. Netanyahu hat innenpolitisch schon viel riskiert indem er sich so sehr zurückgehalten hat und lange zögerte massiv Feuerkraft einzusetzen. Es ist schlicht unmöglich (tatsächlich sogar kriminell) das eine israelische Regierung nichts unternimmt seine Bürger zu schützen. Andauerender Raketenbeschuss ohne Gegenangriffe der Armee würden vom Volk nicht hingenommen werden.
Die Regierung würde darüber im Handumdrehen zerbrechen und im Vergleich zu dem was danach an die Macht käme ist Netanyahu die reinste Friedenstaube.
Im Extremfall wäre sogar in einem solchen Szeanrio auch ein Militärputsch denkbar, es ist einfach nicht vorstellbar, dass der Staat das Volk nicht verteidigt.
Onto schrieb:Die Eskalation bringt, wenn überhaupt, nur kurzfristig Besserung. Torpetiert aber auf lange Sicht jegliche Perspektive.
Es ist doch lächerlich, dass drei ermordete Israelis und ein Raketenbeschuss der nahezu ineffektiv ist, solch eine Bodenoffensive auslösen? Der Ansatz widerspricht doch jeglicher Rationalität.
Der Konflikt ist höchst rational. Aber wie hier schon thematisiert, die Gründe für die jetzige Eskalation sind viel vielschichtiger, liegen fast ausschließlich bei der Hamas und haben kaum etwas mit den vier getöteten Jugendlichen zu tun.
Die Hamas braucht diesen Krieg. Sie suchte einen Aufhängepunkt, fand den und Israel musste liefern. Alles weitere ist nur die übliche - von der Hamas gesteuerte - Eskalationsschraube. Keiner der Konfliktparteien kann aus den hier schon skizzierten politischen Zwängen heraus groß anders. Deswegen ist es auch so schwierig sich auf einen Waffenstillstand zu einigen.
Onto schrieb:Ich könnte hier jetzt einen wackligen Vergleich zu einem Flugzeugabschuss ziehen, bei dem sehr viele Niederländer starben und mich darüber beklagen, warum die Niederlande nicht ihre Armee in Bewegung Richtung Ostukraine setzt. Aber der Kontext passt wohl nicht ganz zusammen.
Genau so wenig wie das Verhältnis von Bedrohung für Israel und der Reaktion von Isreal auf die Bedrohung.
Der Vergbleich passt nicht weil es zwischen den Niederlanden und den Separatisten in der Ukraine keinen Konflikt gibt.
Aber der Punkt ist doch der, Bedrohung lässt sich nicht durch Tote und Verwundete quantifizieren. Für Israel ist ein Leben mit ständigen Luftalarm nicht machbar, ob die Dinger jetzt abgefangen werden oder nicht ist dafür zweitrangig.
Da muss reagiert werden und das geht halt nur mit massiver militärischer Gewaltanwendung.