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Normale Version: Israel
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@hunter1:
In der Tat - den Begriff der "hegemonialen Führungsrolle" kann man tatsächlich sehr eng oder sehr weit interpretieren.

Mein Beitrag war eher in einer weiteren Interpretation in Richtung "Dominanz" und "umfassender (militärisch, politisch, wirtschaftlicher) Überlegenheit" gedacht, Wobei Israel durchaus in einer Grauzone operiert. Ich möche das an einigen Punkten beispielhaft deutlich machen:
  • Israel möchte etwa darüber bestimmen, welche Rechte den Palästinensern (die nicht israelische Staatsbürger sind) zugestanden werden - ob ein Palästinenserstaat auch von seinen Nachbarn anerkannt werden darf - und welche Beziehungen andere Staaten des Nahen Ostens zu den Palästinensern haben dürfen. Als Beispiel sei der Besuch eines Hamas-Repräsentanten in der Türkei genannt, und die Reaktionen aus Israel hierauf.
    Wie weit dieser Anspruch geht zeigt die lange Diskussion um die "Freedom Flotilla nach Gaza" und die Aktionen der israelischen Streitkräfte weit ausserhalb der israelischen (und palästinensischen) "Hoheitsgebiete" in internationalen Gewässern.
    Und auch die aktuelle Diskussion um fossile Energievorräte (Gas) im östlichen Mittelmeer zeigt, dass Israel ggf. bereit ist, sich über die Rechte anderer Staaten (Libanon und Türkei) auch mit Gewaltandrohung hinweg zu setzen.
    Israel versucht, die demokratische Entwicklung in den Nachbarländern (z.B. Ägypten) restriktiv zu beeinflussen.
    Es "macht Stimmung" (zumindest) bei westlichen Staaten wie den USA, um diese auf den Kurs Israels einzuschwören und bemüht sich, diese Staaten für die Durchsetzung israelischer Interessen zu instrumentalisieren.
    Israel behält sich (einseitig) Präventivangriffe auf seine Nachbarn (Naher Osten) bis hin zum Iran (Mittlerer Osten) vor und hat solche Präventivangriffe auch schon durchgeführt. Es gesteht sich selbst Rechte zu, die es anderen Staaten der Region nicht zugestehen will.
    Israel hat z.B. nicht nur überlegene konventionelle Truppen sondern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch eine atomare Bewaffnung, unter deren Schirm die Besatzung in den Westbanks aufrecht erhalten und das Siedlungsprogramm dort durchgeführt wird.
    Israel - zusammen gefasst - strebt nicht nur militärische Überlegenheit gegenüber seinen Nachbarn an (was zur glaubhaften Abschreckung gegen einen Vernichtungskrieg ja legitim wäre), sondern es ist auch bereit, diese Überlegenheit in einem Ausmaß zu nutzen, die über die (legitime) Selbstverteidigung und den Schutz des eigenen Existenzrechts weit hinausgeht.
Die Summe dieses Verhaltens - das habe ich als regionale Dominanz oder "hegemoniale Führungsrolle" bezeichnet.
- Israel verwaltet in einem Defensivkrieg erobertes Gebiet und ist deshalb verpflichtet sich um die Palis zu kümmern. Wollen tun sie das nicht. Was sie wollen sind verteidigbare Grenzen. Das hat nichts mit regionaler Dominanz zu tun, das ist pure Selbstbehauptung.
- Entschieden gegen die Hofierung einer Terrororganisation vorzugehen hat nichts mit regionaler Dominanz zu tun sondern ist Ausdruck schlichter Zivilisiertheit. Es sollte absolut keine Frage sein, das man mit den Schlächtern von Gaza nichts zu tun hat
- Das Abfangen in internationalen Gewässern war rechtens und ist kein Ausdruck angestrebter regionaler Dominanz. Sondern lediglich Teil des sehr lokalen Kampfes gegen die Hamas
- Die Türkei hat keinerlei Rechte auf Gas im Dreieck Zypern – Libanon – Israel. Es ist hier gerade die Türkei die regionale Dominanz zu erlangen versucht indem sie sich hier einmischt. Und die Kapeleien mit dem Libanon basieren auf haltlosen Behauptungen der Libanesen für die Israel nicht viel kann.
- Es gibt eine demokratische Entwicklung in Ägypten. Die schnurstracks in den nächsten israelisch-ägpytischen Krieg führt und die Rückkehr der zivilisatorischen Steinzeit in Ägypten verspricht. Diese Entwicklung zu bekämpfen müsste das Ziel aller zivilisierten Staaten sein. Aber die Ägypter werden gegen Israel ins Feld ziehen, das interessiert ja nicht.
- Noch jeder Staat der Welt versucht andere Staaten zu beeinflussen. Das ist kein Hinweis darauf, das regionale Dominanz angestrebt wird.
- Israelische Präventivangriffe verfolgen nicht das Ziel regionale Dominanz zu erlangen oder irgendeine hegemoniale Führungsrolle anzustreben sondern basieren allein auf dem Bedürfnis die eigene Sicherheit zu garantieren.
- Die atomare Bewaffnung Israels hat nichts mit der Besatzung der Westbank oder dem Siedlungsprogramm zu tun sondern dient allein der Garantie der eigenen Existenz. Kein arabischer Staat würde wegen den Palis Krieg führen, ob mit ob ohne israelische Atomwaffen.
- Israel hat nicht das Bedürfnis allen Ländern der Region militärisch, politisch und wirtschaftlich umfassend überlegen zu sein. Wie soll das auch funktionieren? Noch jede denkbarer Verbund arabischer Länder ist Israel militärisch, politisch und wirtschaftlich auf dem Papier überlegen.
Die Idee das ein paar Millionen Israelis es mit der halbe muslimischen Welt aufnehmen können sollen und irgendeine regionale Dominanz oder hegemoniale Führungsrolle könnten ist lächerlich.
Stattdessen ist es das Bestreben Israels eine Politik zu betreiben die sich auf die Sicherung der eigenen Existenz und im Weiteren auf den Erhalt beziehungsweise Wiederherstellung der nationalen Sicherheit konzentriert. Dies geschieht nicht durch den Versuch regionale Dominanz zu erreichen – Führungsrolle ist eh Unsinn, wen sollen sie bitteschön führen, ihre Feinde? Man ist schon mit einer Situation zufrieden in der man eine fighting chance gegen die muslimischen Horden hat. Mehr ist überhaupt nicht drin.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/11991">http://www.juedische-allgemeine.de/arti ... w/id/11991</a><!-- m -->
Zitat:Demonstrationen
Frauen gegen Frömmler

Der Streit um den Charakter des Landes spitzt sich zu
05.01.2012

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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/wer-ist-jude-kulturkampf-in-israel-11595266.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/wer- ... 95266.html</a><!-- m -->
Zitat:Wer ist Jude?
Kulturkampf in Israel

06.01.2012 · Ultraorthodoxe Juden erheben in Israel Forderungen, wie man sie so bisher nur aus islamischen Ländern kannte. War es nur eine Frage der Zeit, bis auch das stark vom Religionsgesetz geprägte, darin dem Islam nicht unähnliche Judentum solche Tendenzen zeigte?
...
Woooooow....Veröffentlichte CIA Memos bestätigen die Verstrickung des Mossad mit Islamistischen Terroristen im iranisch-pakistanischen Grenzgebiet. Da wohl sicherlich kein Muslim mit zionistischen Juden kooperiert, haben sie sich zudem als Mitarbeiter des CIA ausgegeben:

Zitat:Mossad agents posed as CIA to recruit Jundallah members: Report
By AFP
Published: January 14, 2012

Using American dollars and US passports, the agents passed themselves off as members of the Central Intelligence Agency in the operations, notably in London, according to memos from 2007 and 2008, said the report.

Jundallah (Soldiers of God) says it is fighting for the interests of the southeastern province’s large ethnic Baloch community, whose members mainly follow the Sunni branch.
...
In July it claimed responsibility for attacking the Grand Mosque in the provincial capital Zahedan, reportedly targeting members of Iran’s elite Revolutionary Guards Corps, killing 28 people.

“It’s amazing what the Israelis thought they could get away with,” a US intelligence officer told Foreign Policy.
“Their recruitment activities were nearly in the open. They apparently didn’t give a damn what we thought,” said the official.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://tribune.com.pk/story/321450/mossad-agents-posed-as-cia-to-recruit-jundallah-members-report/">http://tribune.com.pk/story/321450/moss ... rs-report/</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/eu-bericht-ruegt-siedlungspoltik-im-westjordanland-seltene-einigkeit-gegen-israel-1.1258008">http://www.sueddeutsche.de/politik/eu-b ... -1.1258008</a><!-- m -->
Zitat:EU-Bericht rügt Siedlungspoltik im Westjordanland
Seltene Einigkeit gegen Israel

14.01.2012, 18:06
Von Peter Münch, Tel Aviv

Systematische Verdrängung und "Obstruktionspraktiken" gegen die Palästinenser: Die EU-Staaten erteilen ihrem Verbündeten Israel wegen der Siedlungspolitik eine scharfe Rüge: Auslöser ist ein interner Bericht, der sich äußerst kritisch mit der Landnahme im Westjordanland auseinandersetzt. Die Bereitschaft wächst, die Palästinenser bei ihrer Staatsgründung auch gegen den Willen Israels zu unterstützen.
...

Der 16-seitige Bericht wurde von den in Jerusalem und Ramallah stationierten Vertretern der 27 EU-Staaten gemeinsam erstellt und nach Brüssel geschickt. Er ist damit ein eher seltenes Zeichen europäischer Einigkeit in der Nahost-Politik - und ein klarer Hinweis darauf, dass selbst bei den engsten Verbündeten die Geduld mit Israels Siedlungspolitik zu Ende geht. Zugleich wächst offenbar die Bereitschaft, auch gegen Israels Willen die Palästinenser zu unterstützen, um zu verhindern, dass sich, wie es heißt, "das Fenster schließt" für die international angestrebte Zwei-Staaten-Lösung.
...

Die allein von Israel kontrollierten "C-Gebiete" umfassen 62 Prozent des Westjordanlands. Hier wurden bis heute völkerrechtswidrig 310.000 Juden in 124 Siedlungen und 100 Außenposten angesiedelt, während die ursprüngliche Bevölkerung dem EU-Bericht zufolge systematisch verdrängt wird. Derzeit leben dort nur noch 150.000 Palästinenser - und das unter wachsendem Druck.

Deren Lebensverhältnisse würden "beständig untergraben" durch gezielte Maßnahmen der israelischen Behörden.
.... Zudem werde den Palästinensern oft der Zugang zu natürlichen Ressourcen wie Wasser ebenso erschwert wie die landwirtschaftliche Nutzung ihres Landes.

Den Siedlern dagegen werde die volle Unterstützung des israelischen Staates zuteil. Pro Kopf stünde zum Beispiel einem Siedler ungefähr vier Mal so viel Wasser zu wie einem Palästinenser. Mit dem Bau des Trennwalls habe sich Israel überdies bereits 9,5 Prozent des Westjordanlands einverleibt.

Solche "Obstruktionspraktiken" solle die EU dem Bericht zufolge mit verstärkten Hilfen für die Palästinenser kontern.
...
Bravo EU! :lol:

Ein bissel rügen fürs Siedeln, keinerlei Kritik für israelischen Terror, null Konsequenzen und weiterhin jedes Jahr Mrd. von Dollar/Euro in deren Hintern pusten.
Reportage des Guardian über palästinensische Minderjährige in israelischen Gefängnissen:

Zitat:Cell 36: Palestinian children locked in solitary confinement in Israel - video

Cell 36 in Al Jalame prison, northern Israel, is one of a handful of cells where Palestinian children are locked in solitary confinement for days or even weeks. Mohammad Shabrawi from Tulkarm, in the West Bank, was arrested last January, aged 16, and Ezz ad-Deen Ali Qadi from Ramallah, who was 17 when arrested, talk about their experiences
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.guardian.co.uk/world/video/2012/jan/23/cell36-aljalame-prison-israel-solitary-confinement-palestinian-children?INTCMP=SRCH">http://www.guardian.co.uk/world/video/2 ... NTCMP=SRCH</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/ultraorthodoxe102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/ultraorthodoxe102.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt gegen Säkulare in Israel nimmt zu
Ultra-Orthodoxe überfallen nichtreligiöse Israelin


Erneut haben ultra-orthodoxe Juden in Beit Schemesch eine Frau angegriffen. Die religiösen Fanatiker warfen Steine auf die Israelin und zerstachen ihre Autoreifen. Seit Ende Dezember kommt es in der israelischen Stadt immer wieder zu Übergriffen von Ultra-Orthodoxen auf Nichtreligiöse.
...

Stand: 25.01.2012 15:31 Uhr
Der Israeli in seiner Paraderolle:

Zitat:Israel defence minister warns it may soon be too late for Iran military strike

Ehud Barak says Tehran's nuclear programme is slowly reaching 'immunity stage' when no armed intervention could stop it

guardian.co.uk, Thursday 2 February 2012 20.10 GMT

He told an international conference in Herzliya, Israel, on Thursday: "The world today has no doubt that the Iranian military nuclear programme is slowly but surely reaching the final stages and will enter the immunity stage, from which point the Iranian regime will be able to complete the programme without any effective intervention and at its convenience."

At that point it would be impractical to attack, he said.

"Dealing with a nuclearised Iran will be far more complex, far more dangerous and far more costly in blood and money than stopping it today. In other words, those who say 'later' may find that later is too late," Barak said.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cbsnews.com/stories/2002/08/18/world/main519037.shtml">http://www.cbsnews.com/stories/2002/08/ ... 9037.shtml</a><!-- m -->

Moment...war da nicht was? :

Zitat:Israel To U.S.: Don't Delay Iraq Attack

(CBS) Israel is urging U.S. officials not to delay a military strike against Iraq's Saddam Hussein, an aide to Prime Minister Ariel Sharon said Friday.

Israeli intelligence officials have gathered evidence that Iraq is speeding up efforts to produce biological and chemical weapons, said Sharon aide Ranaan Gissin.

"Any postponement of an attack on Iraq at this stage will serve no purpose," Gissin said. "It will only give him (Saddam) more of an opportunity to accelerate his program of weapons of mass destruction."
...
Gissin also said Israel was not seeking to dictate the timing of a U.S. military campaign but said that, faced with the threat of one, Saddam was fast developing weapons.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cbsnews.com/stories/2002/08/18/world/main519037.shtml">http://www.cbsnews.com/stories/2002/08/ ... 9037.shtml</a><!-- m -->
Wo man nur hinsieht ständige Wiederholungen :mrgreen: .
Jepp und aus dem Munde derer, die fordern, dass sich Geschichte nicht wiederholt. :lol:
Ich dachte immer es geht um Kernwaffen. Wo kommen jetzt die biologischen und chemischen Waffen her?
Der Artikel war ein historischer Rückblick/Vergleich zu analogen israelischen Geheimdienstinformationen über den Irak und sein vermeintliches Chemiewaffenpotential. War wohl noch ein wenig früh heute morgen. :wink:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/israel1208.html">http://www.tagesschau.de/ausland/israel1208.html</a><!-- m -->
Zitat:Täter werden unter Siedlern vermutet
Angriffe auf christliche Stätten in Israel mehren sich

Spuck-Attacken, Brandanschläge und beschmierte Fahrzeuge: Nationalreligiöse in Israel richten ihre Attacken zunehmend auf christliche Würdenträger und Einrichtungen. Einige Priester und Mönche meiden inzwischen die Altstadt von Jerusalem. Solidaritäts-Bekundungen halfen bislang wenig.
...

Stand: 25.02.2012 13:27 Uhr