Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Globale Klimaveränderung
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45
Zitat:Allein in den Permafrostböden Sibiriens liegen an die 400 Gt [...]
Ich hatte irgendwie 15 Gt im Kopf? Allerdings habe gerade auch etwas herumgesucht und einige sich ziemlich widersprechende bzw. "abweichende" Zahlen in verschiedenen Online-Artikeln gefunden, die wild schwanken zwischen 7,5 und 700 Gt. Quasi eine Vielzahl von Schätzungen, so als wenn sich niemand so richtig sicher ist, wieviel im Boden schlummert. Und diese 400 Gt tauchen mal auf "nur" als "Sibiriens Methan" und manchmal als das der gesamten Nordhalbkugel. Confused

Schneemann
Meine Angabe ist in Wahrheit konservativ und keineswegs im Bereich der hier aktuell genannten Obergrenzen. Beispielsweise geht Shakhova et al. (2008) davon aus, dass insgesamt in den Permafrostböden nicht weniger als um die 1400 Gt gebunden sind. Hier noch was spezifisch zu Ost-Sibirien vom gleichen Autor:

https://www.cosis.net/abstracts/EGU2008/...-01526.pdf

Aber nehmen wir mal ad extremum nur 10% der von mir genannten viel niedrigeren Zahl. Nur ein Zehntel.

Dann wäre das immer noch 10 mal so viel wie aktuell überhaupt in der Atmospähre wäre (ca 4 Gt).

Und eine Verzehnfachung der Menge wäre halt in jedem Fall ein Kippelement, weil so viele andere Faktoren ebenfalls in die gleiche Richtung arbeiten. Damit fallen dann gewisse Pufferungsmechanismen und Selbstregulierungen in sich zusammen und es wird dauerhaft anders.

Was nicht einmal bedeutet dass es dauerhaft schlecht wird. Ganz langfristig gesehen würde unsere menschliche Zivilisation durch eine neue Eiszeit wahrscheinlich noch mehr geschädigt als durch ein dauerhaftes Warmklima.
Im folgenden Kurzfilm wird meiner Meinung nach die wahre Natur der gegenwertigen anglo-amerikanischen Konsumkultur recht gut umrissen - und wie heuchlerisch, janusköpfig und verlogen man in diesem Kontext ist. Darüber hinaus ist es recht unterhaltsam und pointiert: in Symbolen wird hier im Endeffekt der geistige und moralische Zustand der Gegenwart recht ausführlich erläutert:

https://www.youtube.com/watch?v=RYSLyvbR_1w
Zitat:Alaska 'Icemageddon' warning follows heat record

The coldest US state of Alaska has recorded its hottest-ever December day, amid an unusual winter warm spell.

Temperatures soared to a record 19.4C (67F) on the island of Kodiak on Sunday - almost seven degrees warmer than the state's previous high. But elsewhere in Alaska temperatures have been plunging to record lows. In the south-eastern town of Ketchikan, temperatures dropped to -18C (-0.4F) on 25 December - one of the town's coldest Christmas Days in the past century.

The weather extremes have prompted warnings of an "Icemageddon" from authorities, as torrents of rain and snow have left ice as hard as cement coating the roads. [...] The ice would likely cling to the roads until at least March or April, Climate Scientist Rick Thoman, of the Alaska Center for Climate Assessment and Policy, told the BBC. [...] Mr Thoman said the blasts of extreme warm and cold temperatures over the past two decades were a sign of climate change.
https://www.bbc.com/news/world-us-canada-59820999

Irgendwie seltsam, bei mir im Ländle herrschen gerade laue 15 Grad - und keine Schneeflocke weit und breit... Sad

Schneemann
Zitat:Extraordinary Antarctica heatwave, 70 degrees above normal, would likely set a world record

(CNN) - Scientists were shocked this month when a research station in Antarctica reported extraordinarily warm weather.

The temperature at Concordia Research station atop Dome C on the Antarctic Plateau -- typically known as the coldest place on Earth -- surged to an astounding 11.3 degrees Fahrenheit (minus-11.5 Celsius) on March 18. The normal high temperature for the day is around minus-56 Fahrenheit (minus-49 Celsius), which puts the March 18 reading at close to 70 degrees Fahrenheit (around 38 Celsius) warmer than normal. [...] It "appears to have set a new World Record for the largest temperature excess above normal ... ever measured at an established weather station," Robert Rohde, the lead scientist at Berkeley Earth, tweeted Monday.
https://edition.cnn.com/2022/03/28/weath...index.html

Schneemann
Zitat:Climate change: Record tree losses in 2021 in northern regions

Tree cover losses in northern regions of the world were the highest on record in 2021, according to new analysis from Global Forest Watch.

Figures for these boreal forests were up 30% on 2020, with wildfires causing massive losses in Russia. Elsewhere, around ten football pitches per minute of tropical primary forest were lost across the year. Brazil, once again, led the way with a significant uptick in tree loss associated with agricultural expansion. [...] Russia saw its worst fire season since records began in 2001, losing more than 6.5 million hectares.

"It's hugely worrying," said Rod Taylor from the World Resources Institute, part of the team behind the new analysis. [...] Over 40% of this primary forest loss occurred in Brazil, with the non-fire related destruction increasing by 9% overall - researchers say that is normally associated with the expansion of agriculture. In some key states in the western Amazon region, these losses were as high as 25%.
https://www.bbc.com/news/science-environment-61248596

Schneemann
Zitat:Verbrannte Hände - Extreme Hitze in Indien [...]

Temperaturen um die 45 Grad

Extreme Hitze beeinträchtigt dieser Tage Hunderte Millionen Menschen in den dicht besiedelten Ländern Indien und Pakistan, wie die Weltorganisation für Meteorologie kürzlich warnte. Zwar sind in der Region Temperaturen um die 45 Grad keine Seltenheit. Aber normalerweise ist es nicht schon Ende April, Anfang Mai so heiß. Südasien sitzt prekär an vorderster Front der Klimakrise, schrieb die Weltbank kürzlich. Die Hitze lässt den Stromverbrauch in die Höhe schießen. Die Vorratslager für Kohle, von der Indien sehr abhängig ist, sind nicht prall gefüllt. Das führte zuletzt zu stundenlangen Stromausfällen. [...]

Die Hitze hat auch die Landwirtschaft beeinträchtigt. In den indischen Bundesstaaten Punjab, Haryana und Uttar Pradesh gab es unter anderem wegen der frühen Hitzewelle 10 bis 35 Prozent weniger Weizenertrag, wie die Zeitung «The Economic Times» berichtete. [...]

Einige Mülldeponien haben Feuer gefangen - wegen der Hitze und einer Ansammlung von Gasen, heißt es von der Feuerwehr. In der Hauptstadt brannte die Bhalswa-Mülldeponie tagelang und hüllte die Umgebung in giftigen Rauch. Einige Schulen in der Umgebung mussten dort deswegen schließen. Und besonders Kinder und ältere Menschen litten wegen der Gase an Atemproblemen, wie der TV-Sender «India Today» berichtete.

In Indiens Nachbarland Pakistan warnten Behörden wegen des schnell schmelzenden Schnees bei den nördlichen Hindukusch-Bergen vor Überschwemmungen und einer Gletscherwasser-Ausbruchsgefahr. Shahzad Shigri von der Umweltschutzbehörde der Provinz Gilgit-Baltistan sagte, solche Ereignisse passierten oft rasch, wodurch Menschen in Gefahr seien. Die Provinzregierung habe die Katastrophenschutzbehörde in Alarmbereitschaft versetzt.
https://www.zeit.de/news/2022-05/03/verb...gle.com%2F

Schneemann
Zitat:Dozens of homes destroyed, thousands evacuated as wildfires rage in southwestern France

A fire that destroyed thousands of hectares of tinder-dry forest in southwest France has flared again amid a fierce drought and the summer's latest wave of extreme heat, officials said Wednesday. [...]

Fires, which have razed about 6,200 hectares (15,320), have now crossed in the neighbouring Landes region. France, like the rest of Europe, has been struggling this summer with successive heatwaves and its worst drought on record. Dozens of wildfires are ablaze across the country, including at least eight major ones. [...] Firefighters said more evacuations were likely. Even so, some Hostens residents were reluctant to abandon their homes. [...]

More than 57,200 hectares have gone up in flames so far in France this year, nearly six times the full-year average for 2006-2021, data from the European Forest Fire Information System shows.
https://www.france24.com/en/europe/20220...ern-france

Und nicht nur in Frankreich brennt es: Bei mir um die Ecke haben wir durchgehend seit einem Monat die höchste Waldbrandgefahrenstufe - bislang ging es allerdings weitgehend gut aus...
Zitat:Landwirtschaftsminister Hauk: Wir müssen wegen der Waldbrände in Baden-Württemberg vorsorgen

Fast täglich gibt es Meldungen über neue Brände in Wäldern oder auf Feldern. BW-Landwirtschaftsminister Hauk hat sich in Stutensee modernste Brandschutztechniken zeigen lassen.

Feuerwehren und Forst sollen in Baden-Württemberg künftig noch enger bei der Prävention von Waldbränden zusammenarbeiten. Das sagte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) bei einem Termin in Stutensee bei Karlsruhe. Denn die Rheinebene und der Norden von Baden-Württemberg gelten als besonders gefährdet. [...]

Minister Hauk nahm an einer Praxisvorführung mit Drohnen teil und ließ sich ferngesteuerte Mulchraupen zeigen, die den Boden nach Brandnestern durchwühlen. Der Minister betonte, dass die aktuelle Waldbrandgefahr in Deutschland zeige, dass nicht nur der Wald, sondern auch das forstliche Risikomanagement dem Klimawandel angepasst werden muss. Mit rund 1,4 Millionen Hektar zählt Baden-Württemberg zu den waldreichsten Ländern in Deutschland.
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuer...n-100.html

Ferner:
Zitat:HITZEFOLGEN UND INFRASTRUKTUR

Menschliches Versagen

Der Rhein ein Rinnsal, die Brücken marode: Wie wir leben und wirtschaften, stößt an Grenzen. Weil uns Fähigkeiten, Fachkräfte und Fortschrittswille fehlen.

Rekordhitze, der Rhein ein Rinnsal, die Brücken darüber marode: Man muss kein Kapitalismuskritiker sein, um in diesem Sommer festzustellen, dass die Art, wie wir leben, wirtschaften und uns fortbewegen, an Grenzen stößt – und zwar schneller, als uns lieb sein kann. Vertrocknete Wälder stehen in Flammen, Atomkraftwerke in Frankreich können nicht mehr gekühlt werden, in Italien und den Niederlanden muss wegen Wasserknappheit der Notstand ausgerufen werden. [...]

Es wäre lächerlich abzustreiten, dass wir Menschen mit alldem etwas zu tun haben. Wir kaufen Jeans, deren Herstellung und Rohstoffe 2000 Liter Wasser je Hose verbrauchen. Wir importieren jetzt Kohle, die mit Tankern aus Australien beschafft wird, und fliegen in den Urlaub – wie immer. Das alles könnte schön sein, oder zumindest halb so schlimm, wenn es gelänge, die schädlichen Nebenwirkungen besser in den Griff zu bekommen. Doch es fehlt gerade hierzulande an so vielem: an Fähigkeiten, Fachkräften und Fortschrittswillen.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/r...37510.html

Aber ich kann mir schon denken, was nun kommt (und wir sollten uns darüber im klaren sein, dass es wir in Deutschland noch relativ ungeschoren [bislang] an dem Desaster entlangschrammen): Alles nicht so schlimm, gab es früher doch auch, hatten wir schon, die Wälder sind eben etwas trockener etc. Dodgy

Schneemann
Ein wachsendes (wortwörtlich) Problem in Bezug auf die Waldbrandgefahr ist die sogenannte Naturnahe Forstwirtschaft mit all ihren Auswüchsen, insbesondere mit der Wahnidee viel Totholz im Wald zu halten um damit irgendwelche Insekten, Vögel usw zu fördern. Es baut sich zur Zeit immer mehr Brandmasse im Wald auf.

Dies ist gleich doppelt unsinnig, weil die Forstagrarflächen in keinster Weise ein natürlicher Wald sind und auch sonst in den meisten Waldgebieten jedwede Grundlagen dafür fehlen hier irgendwelche Urwälder erschaffen zu wollen. Darüber hinaus wird so eine erhebliche Menge energetisch verwertbarer Biomasse einfach im Wald der Zersetzung anheim gegeben, und damit verschwendet.

Um die Waldbrandgefahr zu vermindern müssen wir weg von dieser Wahnidee eines Naturwaldes und müssen stattdessen Wirtschaftwälder betreiben in denen die Brandmasse heraus gearbeitet wird, in denen ausreichende Schneisen vorangelegt werden und in denen man den Naturschutzgedanken zurück fährt.
Nein, sehe ich nun anders. Ich sehe es zudem sogar als eine Art Ausfluchts-Erklärung an in Anbetracht der aktuellen Problemsituation. Das Problem sind nicht die naturbelassenen Wälder (oder die aufgeforsteten, auf Naturbelassenheit getrimmten Wälder) und ihr Totholz oder ihre urwaldähnlichen Begebenheiten, sondern es ist die eklatante Dürrelage - und diese ist eine Folge der Klimaveränderung.

Darüber hinaus gibt es hinsichtlich Artenvielfalt (besser: Artenerhalt) keine bessere Option, als wie wenn man versuchen will, einen naturbelassenen Wald zu erhalten. Zweifelsohne gelingt es nicht immer - naturbelassene Wälder haben immer eine höhere Artenvielfalt als wieder aufgeforstete -, das ist aber ein anderes Thema.

Schneemann
Ich versuch es mal übersichtlich zu gliedern, da das ein recht komplexes Bündel von Faktoren ist:

1. Naturwälder sind keineswegs querschnitlich artenreicher als Wirtschaftswälder und/oder Kulturlandschaften, und gerade in unseren Breiten wäre es so, dass die Wälder welche sich ganz natürlich auf dem größten Teil der Fläche durchsetzen würden artenärmer sind als Wirtschaftswälder und Kulturlandschaften. Insbesondere die Buchenwäler welche sich in weiten Teilen als die natürliche Waldform hierzulande durchsetzen würden sind teilweise besonders artenarm. Mischwald und Artenvielfalt sind daher keineswegs natürlich oder naturnah, sondern genau so künstlich wie Wirtschaftswälder.

2. Natürlich ist die Dürre, Hitze usw ein Problem, dazu der aufeinanderfolgende Befall durch Kupferstecher (in den Kronen aufgrund Dürrestress, mangelnder Harzproduktion, dem folgend Befall mit Buchdrucker usw bei den Fichten) und schlußendlich aufgrund sandiger Böden (Ostdeutschland, oder auch andere Gegenden in Deutschland) und der dort überwiegend vorherrschenden Kiefernwälder die Waldbrandgefahr aufgrund von Dürre - ABER: unterschiedliche Baumarten sind natürlich höchst unterschiedlich anfällig für Trockenstress und gerade für Waldbrände ist nicht allein die Frage der Hitze und Dürre entscheidend, sondern zuvorderst und vor allem anderen die Frage der Brennmasse im Wald, und innerhalb dieser vor allem die Frage wievel Brennmasse in Form von Totholz in Bodennähe vorhanden ist.

Wälder in denen der Boden wie noch vor 100 Jahren in Zeiten der Streunutzung üblich wie blank gefegt ist, brennen selbst bei großer Dürre erstaunlich "schlecht", dazu muss dass Feuer überhaupt erstmal ein erhebliches Ausmaß annehmen damit die Bäume selbst Feuer fangen.

3. Das heißt wir haben zwei primäre Probleme: ungeeignete Baumarten auf der einen Seite und zu viel Totholz und Biomassein Bodennähe auf der anderen Seite. Um diese beiden Probleme auf einmal zu lösen muss man andere Baumarten anbauen und das Totholz in Bodennähe und die Brennmasse dort beseitigen. Und hier läuft uns die Zeit davon. Wir haben den notwendigen Umbau viel zu langsam betrieben, viel zu sehr von irgenwelchen romantischen Phantasievorstellungen getrieben angegangen und vor allem anderen uns der Wahnidee der sogenannten naturnahen Waldwirtschaft mit Mischwäldern verschrieben, wo man mit allerlei überkomplizierten Verfahren versucht den Wald so schonend und organisch wie möglich in den ach so naturnahen Mischwald zu überführen. Dabei sind Mischwälder eigentlich unnatürlich und kämen nur in einem geringen Teil der Fläche vor aufgrund spezifischer Umstände dort.

4. Eine möglichst einfache, möglichst schnelle und effektive Lösung für die genannte Problemstellung lautet beispielsweise Kahlschlag. Nehmen wir die Ostdeutschen Kiefernwälder auf sandigen Böden. Es wäre sinnvoll diese flächendäckend so zu roden, dass kilometerbreite Brandschneisen zwischen den verbleibenden Waldstreifen entstehen, dies wäre auch höchst effizient bewerkstelligbar, die Brennmasse am Boden komplett zu entnehmen und dem folgend dort per Saat bewusst Pionierbaumarten in Form von Laubbäumen auszubringen, und so gezielt Vorwälder zu erzeugen, die man im weiteren als Energiewälder nutzen kann, oder als Niederwald oder als Vorwald für eine dann unter diesen Vorwald später eingesetzte Pflanzung mit anderen Baumarten. Ironischerweise würde die Artenvielfalt dadurch sogar steigen.

5. Das ist aber jetzt mal nur ein Beispiel von vielen. Kurz und einfach: wir bräuchten eine deutlich weniger konventionelle Forstwirtschaft, stattdessen ist die sogenannte naturnahe Forstwirtschaft einfach nur extrem strukturkonservativ, sie ist viel zu langsam und zu ineffizient und sie erhöht fortwährend die Waldbrandgefahr.

6. Wir müssen zu anderen Formen der Forstwirtschaft finden, wenn wir die Wälder in Deutschland erfolgreich an die Klimaveränderung anpassen wollen. Dies geschieht zur Zeit nicht - oder nicht ausreichend schnell. Vor allem aus dem Wahn der naturnahen romantischen Forstwirtschaft heraus und dem Wahn der Deutschen vom Wald als unberührter Natur, dabei sind die "Maisäcker" aus Bäumen welche hierzulande wuchern eigentlich Wirtschaftswälder. Je mehr Naturschutz und Naturbelassenheit man in diese Wälder hinein presst, desto weniger kann man sie an die Klimaveränderung anpassen, auch wenn das vielen zunächts als kontrainutitiv erscheint.

7. Zusammenfassung: Naturbelassenheit bedeutet immer mehr Brennmasse in Bodennähe und damit kritische Brennmasse. Diese Brennmasse ist das Problem, damit ist die "Naturbelassenheit", welche in Wahrheit in einem Gros der Waldfläche eine völlige Illusion und Phantasie ist das Problem. Der Umbau geht zu langsam. Wir benötigen in jedem Fall Kahlschläge, allein schon um notwendige Schneisen zu schaffen in denen sich etwaige Feuer totlaufen können.

Gleichzeitig benötigen wir immer mehr Energie aus Biomasse. Beides trifft sich vortrefflich. Indem wir die Brennmasse aus dem Wald entfernen und energetisch vernutzen, reduzieren wir zugleich die Waldbrandgefahr. Indem wir den Waldumbau eben nicht Naturnah gestalten, oder gar mit einer naturnahen Plenternutzung dem abgehobenen Treiben der Förster willfahren, deren Handwerk durch die universitäre Schulung degeneriert ist, könnten wir sowohl die Ertragskraft der Wälder für die Bereitstellung von Energie immens steigern und die Waldbrandgefahr drastisch vermindern.
Die Situation in Frankreich
Die (historische) Hitzewelle dauerte länger, hatte höhere Spitzentemperaturen, war weiträumiger(Bretagne, Jura etc). Und vor allem trocken. Normalerweise hier im Süden haben wir nach einer Woche Hitze ein Gewitter, das manchmal bis zu 20mm Regen mitbringt. Dieses Jahr rien, nada, beinah keinen Tropfen 6 Wochen lang.

Die Hitzewelle selber wurde gut überstanden, keine Alarmmeldungen aus Altersheimen und Krankenhäuser.

Par contre unsere Waldbrandbekämpfung wurde an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gebracht. 10 000 Feuerwehrleute täglich im Einsatz nur für Waldbrände. Es brannte überall, bis hin zur Linie Jura - Bretagne. Es waren alle "Waldformen" betroffen,. In dem "Foret de Landes" Moor das um 1860 trocken gelegt wurde, und seitdem mit "Pin maritime" bewirtschaftet wird, brandten 1000 de Hektar ab trotz Zufahrtswegen, Feuerschneisen.

Und auch unsere Wasserverwaltung kommt an Ihre Grenzen. Jeder große Fluss (außer der Loire) hat flussaufwärts Staubecken, die es erlauben den Fluss zu regulieren. Dieses Jahr wurde im Juli angefangen Wasser abzulassen.

Ab Montag soll es regnen, endlich.
Wenn die Einzelheiten jemanden interessieren kann ich detaillierter werden.

NB: Wenn es wirklich regnet, ohne zu viel Hagel kann der "Vin de Bordeaux" dieses Jahr ein Spitzenprodukt werden
@Quintus

Ich denke, dass wir hier ein Missverständnis haben. Angesichts der eklatanten Dürre spielt es im Grunde gar keine Rolle, ob ein Waldgebiet nun alt oder jung ist, ob es viel Totholz vor Ort gibt oder nicht. Es brennen europaweit sowohl Nadel- wie auch Laubbäume, und es brennen Wälder mit viel Dickicht genauso wie solche, wie waldwirtschaftlich ausgeputzt sind.

Es geht mir also nicht primär um "ungeeignete Baumarten" oder "kritische Brennmasse", sondern es geht darum, dass wir uns einer allmählich sich beschleunigenden Klimaerwärmung ausgesetzt sehen, welche entsprechende Dürren mit sich bringt. Und diese Dürreperioden und die damit einhergehenden Brände werden immer massiver werden, so dass uns hier auch keine spezialisierten Arten oder (brachialer gedacht) massive Brandschneisen weiterhelfen werden. Selbige haben sich im Mittelmeerraum und auch in den USA (bspw.) als nicht ausreichend erwiesen, um entsprechende Brände eindämmen zu können.

Meine Verlinkungen bedeuten also nicht, dass ich nun die perfekte waldwirtschaftliche Lösung hinsichtlich irgendwelcher Arten hätte oder einen solchen Lösungsansatz irgendwie propagieren will - genau genommen gibt es leider nämlich gar keine umfassende Lösung in dieser Hinsicht, außer dass wir uns darauf einstellen sollten, dass solche Brandereignisse im Kontext des Klimawandels eben zunehmen werden. Und darum ging es mir auch mit meinen Beiträgen.

Schneemann
Doch, es spielt angesicht von Dürre und steigenden Temperaturen eine absolut entscheidende und wesentliche Rolle was für Baumarten hier vorhanden sind und wieviel Totholz in Bodennähe vorhanden ist oder ob es eine Nadelauflage gibt oder nicht usw. Das sind absolut entscheidende Faktoren.

Bloße Dürre und bloße Klimaveränderung führen nicht zu Waldbränden. Sie führen vielleicht dazu dass bestimmte Baumarten absterben oder dass Bäume unter Trockenstress leiden, aber für die Frage ob sich Waldbrände entwickeln und vor allem anderen wie sich Waldbrände entwickeln ist das völlig irrelevant.

Spezialisierte Arten, massive Brandschneisen und vieles weitere was man hier unternehmen könnte, bis dahin im Umfeld von Städten usw den Wald allgemein in seiner jetzigen Form zu beseitigen, helfen im übrigen immens weiter. Ohne solche Maßnahmen wäre die Situation in Teilen der USA oder des Mittelmeerraumes noch sehr viel schlechter bzw. katastrophaler.

Und es gibt forstwirtschaftliche Antworten auf diese Fragen, keineswegs steht man hier hilflos irgendwelchem Geschehen gegenüber, ganz im Gegenteil. Ich arbeite seit ich ein Kind bin im Wald, dass sind jetzt schon so an die 40 Jahre. Und ich habe speziell auch im Bereich Waldbrandbekämpfung gearbeitet, insbesondere in Entwicklungsländern. Von daher maße ich mir speziell für diesen Bereich allein durchaus an dazu etwas zu wissen.

Beschließend kann ich dir durchaus zustimmen, dass die Klimaveränderung Waldbrände wahrscheinlicher machen wird, gerade deshalb fordere ich ja ein Umdenken in der Forstwirtschaft, aber nicht hin zu irgendwelchen naturnahen Wäldern oder möglichst wenigen Eingriffen und der sogenannten (romantischen) naturnahen Waldwirtschaft mit all ihrem Unfug von Plenterwald und Naturverjüngung und dergleichenen Ergüssen von Elfenbeinturmbewohnern der Universitäten und der studierten "Förster" welche heute die Diskussion diesbezüglich dominieren.
Waldbrände werden nicht durch das Klima ausgelöst. In fast allen Fällen sind diese Brände ob absichtlich oder nicht durch Menschen ausgelöst worden. Hier mal ein aktuelles Beispiel.

https://www.welt.de/vermischtes/katastro...haben.html
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45