@DeltaR95
Zitat:Das wäre eine Interpretation. Meine wäre eher, dass bei allen Nationen Anfang der 2000er Jahre der Sparwahn eingesetzt hat und man es einfach verpennt hat, rechtzeitig die Systeme und Effektoren zu modernisieren. Das hat weniger mit der Konzeption der Schiffe als mit schlechtem Projekt- und Obsoleszenzmanagement zu tun.
Zumindest in Bezug auf die dänische Marine ist die Verbandsflugabwehr durchaus der Schwerpunkt der Flotte, wird auch immer wieder im Rahmen des Huitfeldt-Ersatzes so kommuniziert. Ist ja auch sinnvoll, Dänemark wird vor allem in der Ostsee gebraucht.
Das heißt aber natürlich nicht, dass deine Einschätzung unbedingt falsch ist. Das ist sie zweifellos nicht.
Zitat:Derzeit haben ja nur die Nationen "Probleme", die mit der Sonderlösung APAR gefahren sind. Alle anderen Nationen, die sich um AEGIS und AN/SPY-1 Schiffe gebaut haben, hatten scheinbar einen vernünftigen Upgradepfad, weil sich da die US Navy aus eigenem Interesse drum gekümmert hat.
Wir hätten mit APAR genau so etwas auch aufbauen können, wenn nicht allen beteiligten Nationen die entsprechend tiefen Taschen gefehlt hätten...
Naja, Hauptverwendungszweck des APARs (und mit einer der zentralen Entwicklungsgründe) war, dass DE/DK/NL den Weg der amerikanischen Lfk gegangen sind, die damals noch sowohl in Bezug auf SM-2IIIA wie auch ESSM auf SARH angewiesen waren.
GB/FR/IT haben diese Probleme so nicht, da sie nur mit SMART-L unterwegs sind, das mit dem MM/N eine modernisierte Nachfolgerversion erhalten hat. Das wäre in hindsight auch die besser Option für uns gewesen.
Allerdings ist der "Upgradepfad" von AEGIS Komponenten bei FMS Kunden immer eine Sache der Einzelfallentscheidung, diese Upgrades sind keine Dienstleistung auf die man als Nutzerstaat inhärent Ansprüche hat. Auf die Baselines des USN schon mal grundsätzlich nicht, maximal auf Funktionen darauf, abhängig davon, inwiefern das System im Einzelfall angewandt wird und wer eine entsprechende Anfrage stellt.
Warum es keinen Upgradepfad fürs APAR gab, lässt sich vermutlich nicht herausfinden. Ich vermute aber, dass Thales NL, so wie seine europäische Konkurrenz Leonardo, BAE Systems usw, recht früh erkannt haben dürfte, dass SARH ein Auslaufmodell ist. Die meisten neu auf den Markt kommenden Effektoren verfügen über ARH oder IR, auch die neueren Versionen von ESSM und SM-2.
Dazu gab es seit Dänemark Anfang der 2010er keinen einzigen Neukunden für die SM-2 in Europa mehr und außerhalb Europas sieht es ebenfalls mager aus. Die "SM-ohne-AEGIS" Niesche dürfte schlicht zu klein gewesen sein, um weitere Entwicklungen nach dem APAR b2 (das im großen und ganzen nur die Mängel des b1 behob) zu rechtfertigen.
Das Problem ist nicht das Radar, das Problem ist auch nicht fehlendes Geld, das Problem sind die amerikanischen Effektoren und die Längen und Extrawürste die wir dafür gewillt sind zu gehen, um sie weiterhin im Bestand zu halten. Jetzt "opfert" man ja sogar schon Standard-Füwes, Systemeinsicht und souveräne Wartungsfähigkeiten, einfach weil man schon immer SM verwendet hat. Es wird langsam absurd.
Hätten wir für die F124 damals einfach PAAMS beschafft, hätten wir diesen ganzen Schlammassel mit dem wir uns heute herumschlagen vermeiden können.
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@Milspec_1967
Zitat:Dann könnte ja wenigstens Hensoldt mal a bisserl Geld in die Tasche nehmen und das TRS-4D vergrößern und mit mehr Leistung versehen....(oder mit ELTA zusammen was entwickeln)
Das System gibt es, nennt sich TRS-4LR. Ansonsten stehen der Marine ganze 3 (eventuell 4 wenn GB ernst macht) Alternativsysteme zur Verfügung, auf die man zurückgreifen könnte.
Zitat:als nationaler SPY-6 Ersatz ab 2042
Das ist technisch nicht machbar. Wenn die F127 mit AEGIS+CMS330 kommt, wird sie bis ans Ende ihrer Dienstzeit damit fahren. Alternative ist abwracken und F127 Batch II.
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@fabian
Zitat:Die große Frage ist, welchen großen Mehrwert hunderte SM2-IIIA bieten, die ab Zulauf der F127 nutzlos sind? Gegen BM oder hypersonische Bedrohungen (3M22 etc.) helfen diese auch nicht, alles andere lässt sich auch mit ESSM bekämpfen nur eben deutlich näher..
Man kann damit durchaus ballistische und teilweise hypersonische Bedrohungen bekämpfen, aber nur im Rahmen des Eigenschutzes. Auch fehlt es dem Effektor mWN an Fähigkeiten gegenüber maneuvering targets und EW, immerhin ist dieser Lfk deutlich über 25 Jahre alt.