Ja das hast du recht. Aus nur einem oder wenigen unsinnigen BW Filmchen kann man nur wenig ableiten. Und auch bei mir speist sich das natürlich aus einer Vielzahl von Quellen, weit über die absurde Selbstdarstellung hinaus.
Der Film war nur ein Aufhänger, um diese Diskussion zu beginnen. Quintus, ich finde du zeichnest ein sehr negatives Bild: kein Patriotismus, kein Verteidigungswille in Deutschland. Ich sehe das weniger gravierend, auch wenn ich deine Sicht nachvollziehen kann. Die Bundeswehr wird schlechter dargestellt, als sie ist.
Ich wiederhole, unser Ziel muss sein, kriegs- und siegfähig zu werden. Derzeit haben wir einen Aggressions- und zahlenmäßigen Nachteil gegenüber Russland.
Die Wehrpflicht muss zurückkommen, aber nicht über Selbstironie oder Beliebigkeit beworben werden. Attraktiv ist nur, was Stärke, Selbstverständnis und Professionalität ausstrahlt.
Wir sollten wieder zu militärischer Selbstverständlichkeit finden – weg von Bequemlichkeit und überzogener Zivilität. Weg auch mit Selbstbeschränkungen wie dem Verzicht auf vollautonome Systeme oder Uranmunition. Krieg ist ein dreckiges Geschäft und dafür braucht es Härte. Nur so entsteht eine Truppe, die nach innen und außen Respekt weckt, Verteidigung wieder ernsthaft möglich macht – und echte Abschreckung schafft.
(09.11.2025, 18:28)Frank353 schrieb: [ -> ]Die Wehrpflicht muss zurückkommen, aber nicht über Selbstironie oder Beliebigkeit beworben werden. Attraktiv ist nur, was Stärke, Selbstverständnis und Professionalität ausstrahlt.
Das führt aber ebenso in die "Nicht-Wehrfähigkeit", weil man damit in der heutigen Gesellschaft kein ausreichendes Rekrutierungspotential erschließen kann. Für einen Großteil der jungen Generation wirkt das heute eher abschreckend als anziehend.
Ein Hauptproblem der Wehrpflicht im heutigen Deutschland wird die Verweigerungsrate sein. Man wird deutlich mehr Verweigerer produzieren als Wehrdienstleistende, was zu enormen Problemen bis hin zur Dysfunktionalität der Wehrpflicht insgesamt führen wird, weil man entweder mangels Konsequenzen keinen Druck aufgebaut bekommt oder Unsummen in den Ersatzdienst investieren muss. Und nein: Zivildienst ist nicht rentabel für den Staat. Der Ersatzdienst wird die öffentlichen Kassen ähnlich belasten wie der Wehrdienst, insbesondere bei kurzen Laufzeiten. Schon W12 war für die Zivildienstträger nicht mehr rentabel, da keine durchgehende Planbarkeit mehr bestand.
Wir haben das im
entsprechenden Strang ja schon ausgiebig diskutiert.
Daher wird es essentiell sein, den Wehrdienst für möglichst breite Schichten attraktiv zu machen und auch ein gewisses Verantwortungsdenken damit zu verknüpfen, an das man appellieren kann.
In erster Linie müssen wir diejenigen ansprechen, die kämpfen können und kämpfen wollen.
Wir brauchen selbstverständlich auch diejenigen, die körperlich oder persönlich schwächer sind — aber unser Auftreten darf keine Schwäche signalisieren. Wer wirbt, muss Stärke, Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit ausstrahlen.
Die Bundeswehr ist kein Lifestyle-Label. Symbole privater Identität gehören in den persönlichen Raum — das Hissen einer Regenbogenflagge als offizielle Position der Truppe ist nicht nötig. Zugehörigkeit, Respekt und Schutz der Privatsphäre bleiben wichtig; politische Selbstdarstellung in Uniform hingegen schwächt das Bild, das wir für die Rekrutierung und für Abschreckung brauchen.
(09.11.2025, 19:03)Frank353 schrieb: [ -> ]In erster Linie müssen wir diejenigen ansprechen, die kämpfen können und kämpfen wollen.
Dann können wir uns aber die Wehrpflicht sparen. Denn die Zahl derer ist einerseits zu klein, andererseits kann man die dann auch durch Attraktivität des freiwilligen Dienstes ansprechen und gewinnen, statt dass man völlig unverhältnismäßige Ressourcen in eine ineffiziente Wehrpflicht investiert.
Bei der Wehrpflicht geht es nicht um Qualität, sondern um Quantität. Also darum, möglichst viele Soldaten zu gewinnen und nicht möglichst gute.
Frank353:
Zitat:Quintus, ich finde du zeichnest ein sehr negatives Bild: kein Patriotismus, kein Verteidigungswille in Deutschland.
Der Verteidigungswille ist in dieser Bundesrepublik so niedrig wie in nur wenigen anderen Ländern. Und genau dass ist das Problem. Am Ende würden wir deshalb selbst mit einer quantitativ und selbst von den Systemen her qualitativ bedeutenden Armee militärisch untergehen. Analog zu Frankeich im 2WK.
https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/news...d-kaempfen
https://www.zeit.de/politik/deutschland/...reitschaft
Zitat:Im Verteidigungsfall würde laut einer Umfrage nur etwa jeder Sechste ohne Zögern für Deutschland zur Waffe greifen. "Auf jeden Fall" sind 16 Prozent dazu bereit, weitere 22 Prozent würden dies nach eigener Einschätzung "wahrscheinlich" tun. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Die klare Mehrheit von 59 Prozent wäre hingegen "wahrscheinlich nicht" oder gar nicht dazu bereit, Deutschland im Falle eines militärischen Angriffs selbst mit der Waffe zu verteidigen. Bei Frauen liegt dieser Anteil sogar bei 72 Prozent.
Gleichzeitig hält mehr als jeder Vierte (27 Prozent) es für sehr oder eher wahrscheinlich, dass Deutschland in den nächsten fünf Jahren militärisch angegriffen wird. Dass Deutschland in diesem Zeitraum im Rahmen seiner Beistandspflicht einem anderen Nato-Mitglied militärisch zu Hilfe kommen muss, weil es angegriffen wurde, halten wiederum 59 Prozent der Befragten für wahrscheinlich.
Und das Prinzip Hoffnung, bzw. die blinde und durch nichts gerechtfertige Annahme, dass dies dann im Fall eines Krieges plötzlich anders wäre und alle dann patriotisch zur Fahne eilen würden ist einfach nur eine Glaubensaussage, für die es keinerlei belegbare Tatsachen gibt.
Man keinen Krieg gewinnen wenn nur 16% der Wehrfähigen Bevölkerung wirklich überzeugt davon sind. Und dieser Anteil wird wenn es zum Krieg kommt eben nicht steigen, sondern in Wahrheit sinken. Denn es ist äußerst leicht zu behaupten, man werde kämpfen, wenn die Konsequenz dieser Behauptung nicht tatsächlich der eigene Tod ist.
Und auch wenn manche der Politiker jetzt meinen, man müsse halt dann nur die Kriegsdienstverweigerung wie früher rigoros handhaben und möglichst vielen den Zivildienst verweigern (denn es legt ja nicht das eigene Gewissen fest ob man Gewissensprobleme damit hat, sondern der Staat in Form des BAFzA, bei einer Ablehnungsquote der Anträge von aktuell 17%, was aber praktisch beliebig in jede Richtung gesteuert werden kann) und man ja auch schon Gerichtsurteile produziert hat, welche das Recht auf Kriegsdienstverweigerung nur im Frieden gilt und im Kriegsfall nicht etc. so führt das zwangsweise Pressen junger Menschen in ein System welches sie ablehnen nur noch um so mehr dazu, dass dieser Staat sich noch weiter delegitimiert und deswegen gerade eben nicht verteidigt wird.
Die jungen Menschen welche im Krieg für die Interessen anderer sterben sollen werden sich fragen, warum sie das für einen Staat zwangsweise tun sollen, der solche Urteile erlässt:
https://verfassungsblog.de/kriegsdienstv...richtshof/
Zitat:Wir sollten wieder zu militärischer Selbstverständlichkeit finden – weg von Bequemlichkeit und überzogener Zivilität. Weg auch mit Selbstbeschränkungen wie dem Verzicht auf vollautonome Systeme oder Uranmunition. Krieg ist ein dreckiges Geschäft und dafür braucht es Härte. Nur so entsteht eine Truppe, die nach innen und außen Respekt weckt,
Uranmunition ist genau das was wir auch noch brauchen , es geben sich ja nicht heute schon die Soldaten n den Ambulanzen zur Chemotherapie die klinken in die Hand . Durch was soll denn der Respekt steigen davon , garantiert nicht durch vollautonome Systeme . Man braucht intelligente , geistig flexible Menschen die sich zu helfen wissen in besonderen Lagen.
Zitat:Die jungen Menschen welche im Krieg für die Interessen anderer sterben sollen werden sich fragen, warum sie das für einen Staat zwangsweise tun sollen
Danke , das ist das erste mal das das mal auf Punkt kommt.
Aus welchem Grund sollen die Menschen denn Wehrdienst leisten? Dieser Grund sollte auch Gerichtsfest sein . Was macht diesen Staat den schützenswert
Um kriegstüchtig zu werden wird es keine Wehrpflicht geben , das ist keine Begründung .
Zitat:Man braucht intelligente , geistig flexible Menschen die sich zu helfen wissen
Exakt das! Genau diesen Punkt kann man gar nicht genug hervor heben.
Krieg ist eine menschliche Angelegenheit, selbst dann wenn er vollautonom geführt werden würde (theoretisch). Der moderne Krieg, der Krieg der Zukunft benötigt geistige Flexibilität, Kreativität, Intelligenz und den Willen ihn zu führen.
Die dafür notwendigen Menschen werden von der Bundeswehr zu wenig rekrutiert bzw. finden die Bundeswehr wenig ansprechend. Denn diese Wehrbürokratie ist systeminhärent das genaue Gegenteil davon.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius beabsichtigt eine "Neuaufstellung" der Bundeswehr. Zu Ostern 2026 soll die Bundeswehrspitze eine Militärstrategie und tiefgreifende Reformen vorstellen. (
Quelle) Pistorius sagte wortwörtlich: "Deutschland rüstet sich für einen weiteren Krieg." Er sei der Ansicht, dass Russland über die Ukraine hinausreichende imperiale Ambitionen hege. Ebenfalls geplant sind Gesetze, um die Reserve zu stärken. So sollen bspw. Arbeitgeber künftig die Freistellung von Reservisten nicht mehr verhindern können.
Wie soll man jemand ernst nehmen der drei Jahre lang nur Stellen zum Wohle seiner Partei geschaffen hat?
(12.11.2025, 05:27)muck schrieb: [ -> ]Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius beabsichtigt eine "Neuaufstellung" der Bundeswehr. Zu Ostern 2026 soll die Bundeswehrspitze eine Militärstrategie und tiefgreifende Reformen vorstellen. (Quelle) Pistorius sagte wortwörtlich: "Deutschland rüstet sich für einen weiteren Krieg." Er sei der Ansicht, dass Russland über die Ukraine hinausreichende imperiale Ambitionen hege. Ebenfalls geplant sind Gesetze, um die Reserve zu stärken. So sollen bspw. Arbeitgeber künftig die Freistellung von Reservisten nicht mehr verhindern können.
Pistorius sagt wörtlich in dem von dir zitierten Artikel: "RUSSLAND rüstet sich für einen weiteren Krieg"
Ich muss mich zurückhalten, damit ich nicht zu grob argumentiere: "Parade" des Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr anlässlich des 70. Geburtstages der Bundeswehr.
Als jemand, der persönlich 2001 anlässlich des finalen großen Zapfenstreiches zu Ehren der 1. Gebirgsdivision im Olympia-Stadion zu Garmisch in erster Reihe (ca. 5 m von Hr. Stoiber am Rednerpult entfernt [wobei ich hierüber als Fackelträger nur sekundär stolz darauf bin]) stand - alles Wehrpflichtige übrigens -, ist dieses Theater nicht nur unwirklich, sondern auch beschämend und peinlich.
Das erinnert in diesen grauen Mänteln an desolate Volkssturmeinheiten.
Der Russe lacht sich ja scheckig vor diesem Aufzug - aber vermutlich bewegen wir uns damit auf einem Niveau wie Donald mit seiner Parade zum 250...
https://www.youtube.com/watch?v=6cYhX0ym5hg
Schneemann
Keine Angst , in den nächsten 8 Jahren sollen 19 Milliarden in neue Bekleidung und persönlicher Ausrüstung
Gesteckt werden . Beim Projekt „FASER" ist vielleicht für jeden was dabei .
Ich habe noch nie verstanden, warum Menschen diesen Mummenschanz überhaupt so wertschätzen, weder in der Form wie er früher mal war, noch in der heutigen Karikatur davon. Aber anscheinend sind Menschen halt so, dass sie dergleichene Abstrusitäten benötigen um sich damit den Krieg irgendwie schön zu denken:
https://www.bundeswehr.de/de/meldungen/n...id-5649826
Zitat:Man geht im Gleichschritt, man singt das Gleiche, man ist quasi unisono vereint. Man atmet gleich und man drückt das gleiche Gefühl aus“, so der Oberst.
Die Entschlossenheit der Soldatinnen und Soldaten werde gestärkt, ihren Ängsten werde ein Ventil gegeben. Das könne zur Schlagkraft der Einheiten beitragen, so Scheibling. „Hier werden Gefühle stimuliert und verarbeitet, die die Soldaten betreffen. Es ist ein Mutmacher, es ist ein Stück Motivation, es ist ein Anpeitschen.
Die Militärmusiker der ukrainischen Streitkräfte beispielsweise treten bewusst an Orten auf, die kurz zuvor von den russischen Streitkräften attackiert worden sind. „Wir erleben ganz deutlich, wie wichtig es ist, die Militärmusik auch als Kulturbotschafter, als Vermittler von Kultur und von Heimat in der Gesellschaft einzusetzen“, so Scheibling.
Durch ihre Auftritte vermittelten die Militärmusikerinnen und -musiker ihren Mitmenschen „die Zusammengehörigkeit, die nationale Identität, die Wichtigkeit ihrer Heimat.“ Ihre Botschaft sei, dass die Bürgerinnen und Bürger trotz der Gewalt und der Zerstörung in der Ukraine zusammenhalten sollten, so Oberst Scheibling. „Und das kann keine Formation besser als die Militärmusik.“
Meiner Ansicht nach ist das Marschieren im Gleichschritt und dieses ganze überkommene Gepränge für den modernen Krieg ein Nachteil, weil es die Soldaten in einer Art und Weise beeinflusst, die ihr Denken für die moderne Kriegsführung einschränkt bzw. beeinträchtigt.
Der ganze Formaldienst muss weg, die Musiker sollen von mir sich in privaten Vereinen organisieren und dass in ihrer Freizeit betreiben wenn es ihnen so viel Freude macht, aber in einer modernen Armee in welcher der Krieg der einzige Maßstab ist, hat das alles nichts mehr verloren, auch diese absurden Uniformen nicht.
(14.11.2025, 07:21)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Ich habe noch nie verstanden, warum Menschen diesen Mummenschanz überhaupt so wertschätzen
Ich weiß nicht, ob das dann eine so gute Voraussetzung für eine Bewertung der Notwendigkeit oder Sinnhaftigkeit ist.
