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Normale Version: Bundeswehr – quo vadis?
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(06.02.2022, 21:33)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Bewaffnete Drohnen sichern nicht die eigenen Kräfte, sie schützen nicht die Soldaten, sie verteidigen nicht die Bundeswehreinheiten im Ausland - sie töten offensiv den Feind.
Mit dieser Aussage kann aber in Deutschland kein Politiker diese Systeme rechtfertigen. Und solange das so ist, sollten wir doch froh sein, wenn wir sie unter dem Argument des Selbstschutzes trotzdem bekommen.

Zitat:Genau genommen sind ausgerechnet die ach so viel diskutierten "Kamprdrohnen" eben nicht das, was wir hier und jetzt am dringlichsten bräuchten und bei dieser meiner Aussage sollte man sich in Erinnerung rufen, dass ich grundsätzlich ein Pro-Drohnen Position habe.
Von hier und jetzt redet da ja auch niemand.

Zitat:Jeder Euro für solche Drohnen, jedes dafür abgestellte Personal fehlt an anderer kritischer Stelle.
Naja... also das was Deutschland an bewaffneten Drohnen absehbar beschaffen wird, dürften doch wohl eher Aufklärungssysteme mit Bewaffnungsoption sein. Und die haben ihren Wert in den entsprechenden Einsätzen vorwiegend aufgrund ersterer Funktion. Klar, das hilft uns nicht gegen Russland, aber darum geht es ja auch in dem Fall auch nicht.
Ja da hast du recht, meine nicht unübliche Fehlannahme ist einmal wieder, dass wir hier von zeitnah und in ausreichander Anzahl sprechen. Eine Handvoll Drohnen ab 2031+ ist natürlich so oder so irrelevant, gleich von welcher Warte und Überlegung aus.
Im Tagesspiegel schreibt Herausgeber Castorf einen Artikel mit der Überschrift:
Verteidigungsministerin Lambrecht ist schon jetzt in der Truppe umstritten.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Zeitung eigentlich stramm links steht und roten Politikern in der Regel kein Haar krümmt.

Zunächst geht es um den Führungsstil der Miniserin:

"Überall war Lambrechts Personalpolitik umstritten; man frage mal die Personalräte. Vorschnell, wenig einnehmend, handstreichartig, solche Urteile waren schon zu hören."

Weiter aus dem Artikel:

"In der Truppe rumort es. In der Generalität rumort es. In den Planungsstäben rumort es. Denn geblieben ist diese Lagebeschreibung: Die Bundeswehr ist nicht gerüstet, für fast nichts.....".

"Unruhe herrscht außerdem, weil niemand in der Truppe weiß, was Lambrecht mit welchen Strukturen erreichen will. Das allerdings ist existenziell für erfolgreiches Zusammenwirken und hohe Einsatzbereitschaft der Truppe. Nato-Anforderungen im Hinblick auf die Ukraine jedenfalls könnten vom Heer nicht vollends erfüllt werden, ist zu hören."

https://www.tagesspiegel.de/politik/unmu...43102.html
Der gleiche Themenkomplex, anderes Medium.
Verteidigungsministerin Lambrecht sucht zusätzlichen Berater, der ihr helfen soll, den Koalitionsvertrag umzusetzen.

https://www.businessinsider.de/politik/d...t-berater/
Das war nicht anders zu erwarten. Sie war auch im Justizministerium schon nicht beliebt. Aber man muss sich halt auch fragen, ob Grummeln bei hohen Beamten -und in diesem Fall Offizieren- unbedingt für schlechte Arbeit der Ministerin spricht. Man kann ja nun nicht unbedingt behaupten, dass diese Grummler in den letzten Jahren und Jahrzehnten ihren Job alle überragend gut gemacht hätten. Wenn mir die Neue sagen würde, dass ich meine Arbeit nicht gut mache, fänd' ich das jetzt auch nicht so berauschend, egal ob sie damit recht hat oder nicht.
Ich frage mich nur, welches Ziel Sie verfolgt.
Verkleinerung der Bundeswehr?
Wenn ja-wie soll das umgesetzt werden?
Weniger Berufssoldaten, mehr auslagern, kleinere Verwaltung, weniger Ministeriumsposten...

Sowohl der Koalitionsvertrag als auch die Ministerin bleiben da sehr nebulös.

Ich sage, Sie hat keine Ambitionen mehr gehabt, genau die richtige für unpopuläre Maßnahmen.
v. d. L hatte ja nix entschieden, vor lauter Karriere....
Meiner Meinung nach hat die Bundesregierung keine wirklichen Ziele für die Bundeswehr. Der ursprüngliche Plan wird es gewesen sein weitere Einsparungen durchzusetzen, aber angesichts der aktuellen Entwicklungen in Osteuropa wird man halt stattdessen weiter wurschteln wie bisher.

Das das Ministeri_*ix bei der Generalskaste auf Ablehnung stößt spricht als erstes Mal für sie. Schlußendlich wird man sie an ihren konkreten Taten messen müssen.
http://www.bundeswehr-journal.de/2022/we...undeswehr/

Sehr guter Vorschlag!
es gibt Überlegungen eine Art Sondervermögen/Etat von einmalig 25 Mrd € für die Bundeswehr on top zum normalen Haushalt bereitzustellen!
Ziel ist die Auflösung des vorhandenen Investitionsstaus und die schnellere Wiedererlangung der Einsatzbereitschaft…
mit dem Sonderetat sollen bisher nicht finanzierte, aber wichtige Projekte realisiert werden können…
ich denke hier hauptsächlich ans Heer!
Das wäre die Lösung, wenn dazu noch schnellere Beschaffung gehört.
Endlich mal Stahl auf die Heide bringen.
Und die 25 Millionen Vorlage anheben oder gleich abschaffen.
Ob Geld alleine das Problem lösen kann?

Wirklich sinnvoll sehe ich das erst in Verbindung mit der angekündigten Überarbeitung des Beschaffungswesens. Da kann so eine Finanzspritze zur Auflösung der Altlasten sicher viel helfen. Nur muss sie auch in strukturelle Verbesserungen eingebunden werden, um nicht einfach im verkorksten System zu versickern.
Mehr Geld hilft auf jeden Fall eine Menge. Jetzt käme es vor allem darauf an, dieses Zusatzgeld so effizient wie möglich einzusetzen und ganz klar bestimmte spezifische Bereiche zu priorisieren und das Geld dort konzentriert einzusetzen. In der aktuellen Situation sind das meiner Meinung nach vor allem tatsächliche Einsatzbereitschaft, Ausbildung / Übung sowie Wirk- und Verbrauchsmittel.
Ukraine-Krise als Weckruf: Auch FDP verlangt mehr Geld für die Bundeswehr
Zitat:Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach sich für höhere Verteidigungsausgaben aus. "Wir müssen die Bundeswehr so ausstatten, dass sie ihrem Auftrag gerecht werden kann", sagte der FDP-Chef am Sonntag im "Bericht aus Berlin" der ARD. Eine genaue Summe wollte er nicht nennen. (...)

Derzeit laufen innerhalb der Bundesregierung die Beratungen über den Haushalt 2022. Dieser soll voraussichtlich am 9. März vom Kabinett beschlossen werden. Zu diesem Termin will die Regierung zudem die Eckpunkte für den Etat für 2023 sowie die mittelfristige Finanzplanung bis 2026 beschließen.

Naja, wenn der Finanzminister sich für mehr Geld für die Bundeswehr einsetzt, stehen die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht. Warten wir mal ab was am 9. März so in der Finanzplanung steht.
Ja…man wird sehen

Ich bin tatsächlich Verfechter des weitere oben genannten Sonderetats für die Bundeswehr
( zusätzlich zu einem stabilen/leicht steigenden EPL14…)
bei dem man zeitnahe 25 Mrd € einstellt.
Mit diesem Geld soll zeitnahe die Einsatzbereitschaft hochgefahren werden (Ersatzteile, Munition,Übungen und Instandhaltung, usw) …
aber auch bisher nicht finanzierte Vorhaben möglich werden…
bei diesen Vorhaben würde ich in der aktuellen Lage alles sehen was bzgl. Bündnisverteidigung und schneller Verlegung relevant ist
2. Los Puma (210 Fahrzeuge)
Mittlere Brigade (600-700 neue Boxer IFV,Shorad,155mm AGM),
F35 für NT (24-30)
Panzerabwehr SPIKE und HERO250 Loitering Munition,
weitere H145M (40-60) als LUH mit HForce
und das alles nicht irgendwann… sondern Zulauf zeitnahe, maximal in den nächsten 5 Jahren… damit sind die 25 Mrd aber auch schnell aufgebraucht
(21.02.2022, 13:33)ObiBiber schrieb: [ -> ]Mit diesem Geld soll zeitnahe die Einsatzbereitschaft hochgefahren werden (Ersatzteile, Munition,Übungen und Instandhaltung, usw) …

2. Los Puma (210 Fahrzeuge)
Mittlere Brigade (600-700 neue Boxer IFV,Shorad,155mm AGM),

… damit sind die 25 Mrd aber auch schnell aufgebraucht

Beides wird nicht möglich sein. Mit 25 Mrd. kann nicht gleichzeitig die Einsatzbereitschaft hergestellt und ein derartiger Aufwuchs finanziert werden, zumal diese Zahlen auch zusätzliches Personal erfordern würden, mit allem was da dann wieder an Folgekosten dran hängt.
(21.02.2022, 14:10)Broensen schrieb: [ -> ]Beides wird nicht möglich sein. Mit 25 Mrd. kann nicht gleichzeitig die Einsatzbereitschaft hergestellt und ein derartiger Aufwuchs finanziert werden, zumal diese Zahlen auch zusätzliches Personal erfordern würden, mit allem was da dann wieder an Folgekosten dran hängt.

Das Personal ist da… muss „nur“ umgeschichtet werden…
Jäger und Panzergrenadiere wären froh über neue Fahrzeuge…
zu den Kosten:
2. Los Puma 3-4 Mrd €
600-700 neue Boxer auch 3-4 Mrd €
24-30 F35 auch 4 Mrd €
40-60 H145M < 1 Mrd €
Spike und Hero250 ca 1 Mrd €
sind 14 Mrd für neue Fahrzeuge und Ausrüstung…
da bleiben noch mehr als 10 Mrd für sonstige Munition, Ersatzteile, Instandsetzung und Übung
Denke da schaut gut hin…
da bleibt sogar noch Luft für 1 kleines/mittleres Projekt mit 2-3 Mrd…
aber dann wäre Ende …