Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Euro, die EU-Währung
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EZB - betrifft also die "Euro-Hausbank" - wenngleich die Verluste gerade eben nicht aus Euro-Land resultieren (aber auch diese Nachricht gehört wieder zum Euro und seiner Stärke)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/europa/:Verlustgesch%E4ft-Refinanzierung-EZB-bleibt-auf-Milliardenforderungen-sitzen/480145.html">http://www.ftd.de/politik/europa/:Verlu ... 80145.html</a><!-- m -->
Zitat:Verlustgeschäft Refinanzierung
EZB bleibt auf Milliardenforderungen sitzen
von Mark Schrörs (Frankfurt)

Drohender Verlust für die Europäische Zentralbank: Wegen der Finanzkrise bleibt die EZB erstmals seit ihrem Bestehen auf Milliardenforderungen aus ihren Refinanzierungsgeschäften mit Geschäftsbanken sitzen.
...

Die EZB verfügt zwar über die Sicherheiten, auf die sie zudem Risikoabschläge erhoben hat - das heißt, sie hat Banken weniger Geld gegeben, als es dem ursprünglichen Wert der Sicherheit entsprach. Fraglich ist jedoch, ob angesichts der enormen Wertverluste vieler Papiere deren Verkauf den Ausfall von Rück- und Zinszahlung ausgleichen kann.

Die Zeitung "Le Monde" berichtete am Donnerstag, der Schaden für die EZB aus den Pleiten von Lehman und isländischen Instituten belaufe sich 2008 auf mehr als 1 Mrd. Euro. Sie nannte aber keine Quelle oder Details. Die EZB teilte am Abend mit, es habe 2008 "keine Verluste" aus Geschäften des Euro-Systems gegeben.
...



Aus der FTD vom 27.02.2009
das wäre doch ein Einstieg für eine "Euro-Anleihe" der EZB, die dann über weitere Anleihen auch den Geldzufluss an einzelne Euro-Staaten finanzieren könnte ...
Idea
Der Euro - nicht mehr als ein deutsches Machtspiel in der EU?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.mmnews.de/index.php/200902252355/MM-News/Deutschland-erklart-der-Eurozone-den-Krieg.html">http://www.mmnews.de/index.php/20090225 ... Krieg.html</a><!-- m -->
Zitat:Deutschland erklärt der Eurozone den Krieg

Von Alexander Czerny
Mittwoch, 25. Februar 2009
Zusammenhänge zwischen der Blockadepolitik der Bundesbank in den 1990er Jahren und der neoliberalen Reformpolitik in Deutschland nach der WWU. Historische Betrachtung und ausführliche Analyse.

Diesen Artikel sollte man gelesen haben.
Wenn das stimmt...das könnte von Macchiavelli sein!
Tiger schrieb:...

Diesen Artikel sollte man gelesen haben.
Wenn das stimmt...das könnte von Macchiavelli sein!

Ein durchaus lesenswerter Artikel, aber mit Schwachstellen,
z.B.:
Zitat:Was wäre, wenn es nach dem erwarteten Kollaps des US-Dollars und nach dem Bruch der Eurozone zur Wiedereinführung der D-Mark käme? Deutschland hätte dann eine Weltleitwährung, deren einziger Konkurrent allenfalls der japanische Yen wäre! Die DM wäre die härteste Währung der Welt. Und deutsche Grosskonzerne beherrschen schon seit langem den Weltmarkt.
Quatsch:

1.
durch das Auseinanderfallen der Währungsrelationen würden die deutschen Exporte auch nach Europa immer teurer - Deutschland hätte ein ähnliches Desaster wie die Japaner zu erwarten, einen Zusammenbruch der Exportindustrie und damit einen restlosen Zusammenbruch der Wirtschaft.
Das macht auch die Grafik vom Nachtrag "Februar 2009" deutlich, auch wenn damit eigentlich etwas anderes intendiert ist - ohne den Euro wäre die Exportquote Deutschlands deutlich schlechter.

2.
Eine Währung wird heute nicht mehr durch "Gold" gedeckt, sondern (seit der Aufkündung von "Bretton Woods" durch die USA - 1971 durch Präsident Nixon) durch das Sozialprodukt, dessen Wert in einer gewissen Korrelation zur umlaufenden Geldmenge steht. Wenn die Geldmenge im Verhältnis zum Sozialprodukt zu sehr ansteigt kommt es zur Inflation.

2.a)
Ein solches "Missverhältnis" kann durch zuviel "gedrucktes Geld" oder auch durch zu viel "virtuelles Geld" (Überschuldung) ausgelöst werden.
Nach Irving Fisher (dem "Entdecker" der Quantitätstheorie als Modell zur Bestimmung von Preisniveaus) war die "Überschuldung" der Auslöser für die drei größten ökonomischen Krisen der USA von 1837, 1873 und 1929 (und ist es derzeit wieder).
Die Krise des US-$ ist zum einen also durch die Überschuldung der USA selbst verschuldet.

2.b)
Nur eine Währung, die auch auf entsprechend starkem "Sozialprodukt" beruht, also auf der Wirtschaftskraft der anwendenden Staaten, kann als "Weltleitwährung" auftreten. Erst durch den Euro besteht genug wirtschaftliche Kraft, um tatsächlich auf europäischer Ebene eine "Weltleitwährung" zu bilden.

Wenn es rein auf das Verhältnis der "Wirtschaftskraft zum Währungswert" ankäme, wäre der Schweizer Franken schon längst zu einer "Weltleitwährung" geworden. Er ist es nicht, weil das Sozialprodukt der Schweiz nicht ausreicht, um im globalen Verhältnis von wesentlicher Bedeutung zu sein. Das trifft im Verhältnis auch für den Yen zu.
Der Yen kann es auf Dauer genauso wenig mit dem chinesischen Renminbi aufnehmen wie etwa das Pfund mit dem Euro. Die "hinter der Währung" stehende Wirtschaftskraft Chinas oder der Euro-Zone ist nun mal wesentlich stärker.
Die D-Mark hätte - schon mangels Stärke des nationalen deutschen Sozialprodukts - niemals das Zeug zur "Weltleitwährung", genauso wenig wie der Yen.
Die "hinter der Währung D-Mark" stehende Wirtschaftskraft ist schwächer, als die "hinter der Währung Euro" stehende Wirtschaftskraft.
(Nur) Deshalb hat der Euro die Chance, eine Weltleitwährung zu werden - was weder Schweizer Franken, noch D-Mark noch Yen je hatten (oder haben werden).
Der US-$ war nur solange "Weltleitwährung", solange es keine andere Währung mit ähnlichem "Sozialprodukut" gab. Erst mit dem Euro wurde diese Voraussetzung erfüllt - was prompt zum Verlust des Status "einzige Weltleitwährung" für den Dollar führte.

3.
Wir wären ohne den Euro in Europa noch mehr (bzw. wieder) von der Wirtschaftspolitik der USA abhängig.

Als 1971 die Währungsordnung der Nachkriegszeit zusammen brach, und die festen Wechselkurse zum Doller zu einem ersten Absturz des $-Kurses und einer massiven Aufwertung der europäischen Währungen führte, fürchtete Europas neu entstande Exportwirtschaft um ihre Absatzmärkte in Übersee. Einer Delegation frustrierter Finanzpolitiker aus Europa konnte der damalige US-Finanzminister John Connally einen berühmten Satz entgegen halten: "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem."
Heute ist der Euro unsere Währung ... - ... und der Dollar das Problem der Amerikaner.
Danke für den Artikel!

Interessante Deutung der Krise nach der Wiedervereinigung, wobei ich die Ambitionen der Bundesbank auf die "Mächtigste Zentralbank der Welt" genauso wie Erich für einige zu ein wenig zu groß gegriffen halte. Auch mit dem Einfluss auf Hartz IV und die Agenda durch die Bundesbank und INSM halte ich für spekulativ. Hätte man es darauf angelegt, dann wären noch einiges an Senkung der Sozialbeiträge drin gewesen glaube ich.
welche Wirkung der Euro hat, sehen wir beim Vergleich der Slowakei mit den anderen osteuropäischen Staaten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/europa/:Rettung-vor-Absturz-Euro-rettet-Autoland-Slowakei/480230.html">http://www.ftd.de/politik/europa/:Rettu ... 80230.html</a><!-- m -->
Zitat:Rettung vor Absturz
Euro rettet Autoland Slowakei
von Kilian Kirchgessner (Prag)

Rezession, Inflation, Währungsverfall, Jobkatastrophe - im einstigen Ostblock bricht die Wirtschaft weg. Das Volk geht auf die Straße, die Regierungen geraten ins Taumeln. Allein der kleinen Slowakei geht es relativ gut.
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Aus der FTD vom 28.02.2009
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc~E6819642BD5364E1BBD065EDBB12E2315~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B1495 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Finanzkrise
Der Euro-Raum will keine Hilfe vom IWF

Von Werner Mussler, Brüssel

05. März 2009 EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso ist ein Pragmatiker. Der Vorschlag, dass der Euro-Raum gemeinsame Staatsanleihen auflegen solle, sei eine „interessante Idee“, sagte Barroso am Mittwoch. Aber „leider“ gebe es dagegen Opposition aus vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Und deshalb sei es sinnvoll, die Diskussion über die Euro-Bonds jetzt ganz schnell zu beenden - da es sie kurzfristig nicht geben werde, seien sie auch garantiert keine Hilfe für jene Euro-Staaten, die im Zuge der Finanzkrise in Zahlungsschwierigkeiten geraten seien.
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wollen nicht oder brauchts nicht?
Denn der FAZ-Artikel geht weiter mit der Vermutung:
Zitat:... im Fall des Staatsbankrotts eines Landes, den die Verantwortlichen in der Kommission weiterhin für hypothetisch erklärte .... würden (einzelne Euro-Staaten, an ihrer Spitze Deutschland) Kredite am Markt aufnehmen und diese den notleidenden Euro-Staaten zur Verfügung stellen. Im Gegenzug müssten diese sich verpflichten, bestimmte Auflagen einzuhalten, die eine nachhaltige Verbesserung ihrer Staatsfinanzen garantieren sollte. So ließe sich beispielsweise Griechenland dazu zwingen, seine Alterssicherung zu reformieren. Koordiniert würde das Umschuldungsprogramm von der EU-Kommission.
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abgesehen davon ist beim Leitzins der EZB noch "Luft drinn"
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E9A40321ED3F94F6CACDA802AAC7B260B~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A3 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Geldpolitik
EZB senkt Leitzins erstmals unter 2 Prozent

05. März 2009 Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik signalisiert, sich aber zugleich gegen eine Nullzinspolitik ausgesprochen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:Historische-Lockerung-EZB-Rat-uneins-%FCber-Zinsschritt/482937.html">http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktie ... 82937.html</a><!-- m -->
Zitat:Historische Lockerung
EZB-Rat uneins über Zinsschritt
von Tobias Bayer (Frankfurt)

Zum ersten Mal seit Einführung der Gemeinschaftswährung senkt die EZB den Leitzins unter 2,0 Prozent. Obwohl sich die ersten Ratsmitglieder gegen den Zinsschritt gestemmt haben, schloss EZB-Präsident Trichet weitere Senkungen nicht aus.
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FTD.de, 16:09 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_338316">http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_338316</a><!-- m -->
Zitat:05.03.2009 15:22
EZB markiert historisches Tief

Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank auf ihrer heutigen Ratssitzung den Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent gesenkt – auf den tiefsten Stand ihrer zehnjährigen Geschichte.
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Die Notenbank senkte ihre Prognose für die Wachstums- und Preisentwicklung. Das BIP in der Eurozone dürfte im laufenden Jahr zwischen 3,2 bis 2,2 Prozent
(Mittelwert: minus 2,7 Prozent) schrumpfen, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Zuvor war die EZB noch von einer Bandbreite von von minus 1,0 bis 0,0 Prozent ausgegangen.

Im kommenden Jahr dürfte Wirtschaft demnach voraussichtlich stagnieren. Das Wirtschaftswachstum dürfte zwischen minus 0,7 bis plus 0,7 Prozent liegen. Die Inflationsrate wird nach Einschätzung der EZB im Jahr 2009
zwischen 0,1 bis 0,7 Prozent (plus 0,4 Prozent) liegen. Zuvor war sie noch von einer Bandbreite von 1,1 bis 1,7 Prozent ausgegangen. Im Jahr 2010 dürfte die Inflationsrate dann rund 1,0 Prozent betragen.

Weitere Lockerung programmiert
Damit scheint eine weitere Lockerung der Zinsen programmiert.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Pressestimmen-Im-schlimmsten-Fall-droht-Deflation/483458.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:P ... 83458.html</a><!-- m -->
Zitat:Pressestimmen
"Im schlimmsten Fall droht Deflation"

Die EZB hat den Leitzins auf ein historisches Tief gedrückt - die Kommentatoren der Tageszeitungen bewerten den Zinsschritt skeptisch. Der Spielraum nach unten werde kleiner, der Wirtschaftskreislauf komme nicht in Gang - es drohe ein Inflationsschock.

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damit TIGER mal auf seine Kosten kommt - eine kritische Stimme zum Euro::
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/politik/fass-ohne-boden-390641/">http://www.wiwo.de/politik/fass-ohne-boden-390641/</a><!-- m -->
Zitat: Euro-Skeptikerin Renate Ohr im Interview "Fass ohne Boden"
Bert Losse 14.03.2009

Euro-Skeptikerin Renate Ohr über die Verdienste und Risiken der europäischen Gemeinschaftswährung – und schärfere Sanktionen für Schuldenkönige.
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:wink:
ergänzend:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/politik/bewaehrungsprobe-fuer-den-euro-387958/">http://www.wiwo.de/politik/bewaehrungsp ... ro-387958/</a><!-- m -->
Zitat: Währungsunion Bewährungsprobe für den Euro
Elke Pickartz, Yvonne Esterházy (London), Silke Wettach (Brüssel), Sabine Fiedler (Mailand), Gerd Höhler (Athen), Clemens Bomsdorf (Kopenhagen) 25.02.2009

In der Krise hat sich der Euro als Stabilitätsanker bewährt. Doch nun ächzt es im Gebälk der Währungsunion: Die Mitgliedstaaten driften in ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit immer weiter auseinander – und stellen die Europäische Zentralbank vor ihre bislang größte Bewährungsprobe.
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und
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/politik/wer-zahlt-fuer-die-pigs-389885/">http://www.wiwo.de/politik/wer-zahlt-fu ... gs-389885/</a><!-- m -->
Zitat: Boom and bust Wer zahlt für die PIGS?
Bert Losse 07.03.2009

Die EU streitet über Hilfen für wirtschaftlich abschmierende Staaten der Euro-Zone. Sie sollte dabei keine falsch verstandene Solidarität walten lassen – sondern harte Auflagen machen.
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ach ja - und etwas kurioses:
:lol: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/finanzen/angst-vor-dem-griechen-euro-390181/">http://www.wiwo.de/finanzen/angst-vor-d ... ro-390181/</a><!-- m --> :lol:
Zitat: Euro-Banknoten Angst vor dem Griechen-Euro
Frank Doll 12.03.2009

Die Finanzkrise treibt seltsame Blüten. Misstrauische Zeitgenossen schauen jetzt darauf, welche Zentralbank den Druck einer Euro-Banknote in Auftrag gegeben hat. Ist Euro nicht gleich Euro?
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@Erich
Nein, witzig ist das nicht.
Es ist ein Symptom - wenn auch ein erstes, sehr kleines Symptom - dafür, dass das Vertrauen in die Währung verloren geht.
@Tiger,
dass im Zuge der globalen Finanzkrise bei jeder Währung diverse Verwerfungen vorkommen (müssen) ist unbestritten,
fraglich ist nur, welche Gewichtigkeit man diesen Verwerfungen zugesteht!
Post für den TIGER
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/politik/wie-teuer-wird-die-waehrungsunion-390703/">http://www.wiwo.de/politik/wie-teuer-wi ... on-390703/</a><!-- m -->
Zitat: Euro unter Druck Wie teuer wird die Währungsunion?
Elke Pickartz, Silke Wettach (Brüssel), Christian Ramthun (Berlin)
18.03.2009

Von Irland bis Österreich wächst die Zahl der Euro-Länder mit Zahlungsproblemen. Müssen die Starken den Schwachen zu Hilfe eilen – und wie teuer kommt die Schicksalsgemeinschaft Euro für Deutschland?

....
zwei Tage später schreibt die Süddeutsche:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/870/462488/text/">http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/870/462488/text/</a><!-- m -->
Zitat:Krisengipfel in Brüssel

Europas Bonität steigt

20.03.2009, 18:38

Ein Kommentar von Cerstin Gammelin

In der Finanzkrise findet die EU zu neuer Einigkeit - und besinnt sich auf eigene Werte.


Vor zwanzig Jahren fiel die Berliner Mauer. Sie begrub unter ihren Trümmern auch die bis dahin gültige Marschrichtung für alle Osteuropäer: Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Mauerfalls wird nun auch die andere, alte Wahrheit von der Realität überholt - dass nämlich Amerika stets den Weg aus der Krise zeige. Lange Jahre haben die (West-)Europäer über den Atlantik geschaut und sich am amerikanischen Vorbild orientiert. Jetzt gibt es dieses Vorbild nicht mehr. Die neue US-Regierung agiert in der Krise so mutlos, dass sich die Europäer plötzlich gezwungen sehen, zu tun, was sie sich bislang nicht zugetraut haben: selbst voranzugehen.

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Am Ende trafen sich alle 27 Staaten, um ihre Krisenstrategien abzustimmen - und sie einigten sich. Am Ende war es doch erfolgreich, Schritt für Schritt voranzugehen und die Entscheidungen reifen zu lassen.
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Die EU wird in der Krise führen können, weil sie eine wertvolle Erfahrung gemacht hat: Jede Nation musste erkennen, dass es allen zusammen nur gut gehen kann, wenn jeder Einzelne zu Zugeständnissen bereit ist. Nun gibt es keinen logischen Grund mehr, warum der größte Wirtschaftsraum der Welt nicht die Feder führen sollte, wenn die neuen Spielregeln für das globale Wirtschafts- und Finanzsystem geschrieben werden.

(SZ vom 21./22.03.2009/mel)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/28668">http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/28668</a><!-- m -->
Zitat:Heft 12/2009
German Angst

Seit Jahrzehnten gilt Verzagtheit als typisch deutsche Eigenschaft. Aber ausgerechnet jetzt, mitten in der Krise, werden die Deutschen vom Ausland als erstaunlich gelassen wahrgenommen. Ist das eine neue »German Lässigkeit«?
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die Ursache ist mir eigentlich klar - obwohl es Vielen vielleicht nur eine unbewusste Ahnung ist .... dazu erst mal (selten genug, aber um ein breites Informationsmedium wiederzugeben kommt an ihr keine vorbei) die BILD:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/03/21/wirtschaftskrise/finanzkrise/das-bedeutet-fuer-dollar-rubel-und-pfund.html">http://www.bild.de/BILD/politik/wirtsch ... pfund.html</a><!-- m -->
Zitat:Das bedeutet die Finanzkrise für Dollar, Rubel und Pfund

Der Euro ist derzeit noch stärkste Währung der Welt! Andere wichtige Währungen stehen massiv unter Druck:
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und dann eine mehr wirtschaftspolitisch orientierte Publikation:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/finanzen/die-folgen-fuer-staaten-unternehmer-steuerzahler-und-konsumenten-374492/">http://www.wiwo.de/finanzen/die-folgen- ... en-374492/</a><!-- m -->
Zitat:Verlierer der Finanzkrise

USA
Die Krise offenbart die Schwächen des US-Finanzsystems. Es begann mit faulen Immobilienkrediten, nun taumelt Amerika in eine Rezession.

Island, Irland, Großbritannien
Weil die Staaten zu sehr auf den Finanzmarkt setzten, wird sie die Krise innerhalb Europas am stärksten treffen. Island war fast bankrott.
...
sowie
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.wiwo.de/finanzen/die-folgen-fuer-staaten-unternehmer-steuerzahler-und-konsumenten-374492/2/">http://www.wiwo.de/finanzen/die-folgen- ... -374492/2/</a><!-- m -->
Zitat:Die Gewinner der Finanzkrise

Indien, China, Brasilien
Die Volkswirtschaften wachsen, hohe Devisenreserven geben ihnen Macht. Bei der Neuordnung der Finanzarchitektur werden sie künftig mitreden.

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EU
Die Europäische Union hilft dem Bankensystem in konzertierter Aktion. Die Gemeinschaft beweist, dass sich Probleme nicht nationalstaatlich lösen lassen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/leserbriefe_aus_der_zeitung/?em_cnt=1656464&">http://www.fr-online.de/in_und_ausland/ ... t=1656464&</a><!-- m -->
Zitat:24. März 2009


Leserbriefe aus der Zeitung

Als Leitwährung ausgedient

...
Die einzige mit dem Dollar konkurrenzfähige Währung ist der Euro. Auf seiner Basis muss die Welt zu einem neuen, sicheren Weltwährungssystem kommen. ..... Die EU ist angesichts ihrer Wirtschaftskraft und ihrer friedlichen Beziehungen zu den anderen starken Volkswirtschaften berufen, ein neues Weltwährungsabkommen - ähnlich Bretton Woods - vorzubereiten. Ihre Mitgliedstaaten müssen das von der EU-Kommission verlangen.
@Erich
Irgendwie muss ich bei diesem Artikel daran denken, wie die europäischen Siedler in Nordamerika die Wirtschaftssysteme der Indianer mittels Handel von Pelzen und "Feuerwasser" ruinierten.
Zugleich zeigt der Artikel auch, auf wie wenig realer Basis das derzeitige Wirtschaftssystem mit seinen spekulativen Finanzprodukten steht.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/2009/14/01-Finanzkrise">http://www.zeit.de/2009/14/01-Finanzkrise</a><!-- m -->
Zitat:Finanzgipfel
Notfalls ohne Obama
DIE ZEIT, Ausgabe 14, 2009

Von Uwe Jean Heuser | © DIE ZEIT, 26.03.2009 Nr. 14

Gute Nachrichten vor dem Gipfel: Wenn Amerika nicht mitmacht, kann Europa seine Finanzmärkte auch allein regeln

Je schlimmer die Krise, desto größer der Wunsch nach Gemeinsamkeit. In der Not sollen die führenden Länder zusammenstehen, deren Regierungschefs sich nächste Woche in London treffen. Doch wie schon nach den Terrorangriffen von 2001 oder im Kampf gegen den Klimawandel droht eine Enttäuschung. Allen Annäherungen zum Trotz wirft Amerika den Europäern vor, nicht genügend Milliarden für die Konjunktur auszugeben. Und Europa verdächtigt die Amerikaner, sie wollten die globale Regulierung der Finanzmärkte unterlaufen.
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... als die Amerikaner lautstark Konjunkturpakete forderten, wurde Angela Merkel zur Europäerin – und organisierte das gemeinsame Nein. Immerhin fahren die Europäer geeint auf den G-20-Gipfel.

Dort prallen unterschiedliche Traditionen aufeinander. Das kollektive Gedächtnis der Amerikaner fürchtet vor allem Deflation und Depression, wie das Land sie vor dem Zweiten Weltkrieg erlebt hat. Also geben die Vereinigten Staaten in der Krise eher zu viel als zu wenig Geld aus und nehmen das Risiko einer künftigen Inflation in Kauf. Die Deutschen dagegen wurden geprägt von der Erfahrung der Hyperinflation; ihre Angst vor Geldentwertung bestimmt den Stabilitätspakt des Euro.
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Die gute Nachricht: Die Europäer können vieles allein regeln. Lange genug haben sie an dem von den Angelsachsen bekräftigten Irrtum festgehalten, die Welt könne nur gemeinsam ihre Finanzmärkte ordnen. Selbst ein einzelnes EU-Land wie Spanien hat seine Banken mit geschickten Regeln vor dem großen Abenteuer bewahrt. Die müssen im Boom mehr Eigenkapital horten als in schwachen Phasen und gehen deshalb weniger Risiken ein. Die EU sollte von Spanien lernen. Zur Not können die Europäer auch allein vorschreiben, dass jedes neue Finanzinstrument der Banker öffentlich geprüft wird. Das wäre ein Standortvorteil, kein Nachteil. Sie können Hedgefonds unter strenge Aufsicht stellen, ohne dass es ihnen die Kapitalzufuhr abschneidet. Europa ist zu groß, als dass Investoren aus Übersee unseren Kontinent meiden könnten.
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