"Wirtschaftsflüchtlinge" ist auch so ein Schlagwort. Das sind z.T. sehr gut ausgebildete junge Leute, die keinerlei Perspektiven haben (und möglicherweise bei uns dringend als Fachleute gesucht werden) - oder auch Menschen, die vor totaler Existenzvernichtung (Nigerias Erdölgebiete, Sahel-Zone, Fischer aus den - von EU-Trawlern - leer gefischten Küstengewässern) fliehen müssen.
"Wirtschaftsflüchtling" hat also einen sehr breiten Inhalt, deckt ein weitere Spektrum ab.
Allerdings sollten wir uns in diesem Strang eher um die Migrationsbewegungen innerhalb der EU und nicht um die von ausserhalb des Schengen-Gebietes Gedanken machen.
Daher aus aktuellen Anlass:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub0B44038177824280BB9F799BC91030B0/Doc~EF1E1F2A140AF4A67814C6D16E32A96BB~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub0B4403817782428 ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Zuwanderung aus Osteuropa
Grenzen der Freizügigkeit
Von Sonntag an dürfen ohne Beschränkung Arbeitskräfte aus jenen mittel- und osteuropäischen Ländern nach Deutschland kommen, die 2004 der EU beigetreten sind. Reichlich spät. Werden jetzt die Fachkräfte hierhin streben, die wir dringend brauchen? Oder sind die längst nach Schweden, Frankreich oder England gegangen? Heike Göbel kommentiert.
30. April 2011 ...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.stern.de/wirtschaft/news/freizuegigkeit-der-arbeitnehmer-in-der-eu-kollegen-oder-konkurrenten-1679545.html">http://www.stern.de/wirtschaft/news/fre ... 79545.html</a><!-- m -->
Zitat:30. April 2011, 13:01 Uhr
Freizügigkeit der Arbeitnehmer in der EU: Kollegen oder Konkurrenten?
Von Sonntag an gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit für acht EU-Länder im Osten. Ist das die Lösung für den Fachkräftemangel in Deutschland? Oder eher eine neue Last fürs Sozialsystem? Von Maike Rademaker
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/deutschland/:die-neuen-aus-dem-osten-die-neue-polnische-wirtschaft/60045348.html">http://www.ftd.de/politik/deutschland/: ... 45348.html</a><!-- m -->
Zitat:30.04.2011, 16:04
Die neuen aus dem Osten
Die neue polnische Wirtschaft
Deutsche Ängste vor einem Massenansturm aus dem Nachbarland stoßen in Polen nur auf Unverständnis. Angesichts eines anhaltenden Booms sind die Arbeitsbedingungen dort oft attraktiver als im Westen.
...
Ich glaube, man muss klarer differenzieren.
Das Problem ist nicht die ab 1. Mai geltendeFrezügigkeit der Arbeitnehmer. Ob Schweßier, Dreiher oder Krankenschwester - wer in einem entsprechenden Betrieb (tariftreu) arbeitet, wird tarifgemäß bezahlt - egal ob Tscheche, Lette, Bayer oder Sachse.
Das Problem ist die Dienstleistungsfreiheit, die es auch Unternehmern aus Ostpolen oder woher auch immer schon seit Jahren erlaubt, mit ihren Beschäftigten zum dort üblichen Lohnniveau entsprechende Leistungen anzubieten. Diese Dumpingbetriebe üben den Druck aus - nicht die einzelnen Beschäftigten. Die Dienstleistungsfreiheit gibts aber schon viel länger. Und auch schon seit 20 Jahren - dem Zerfall des Ostblocks - haben westliche Firmen ihre Maschinen eingepackt und sind über die Grenze in das benachbarte "Niedriglohngebiet".
Die Verhältnisse sind tatsächlich sehr unterschiedlich. Aber die Freizügigkeit, also die Freiheit der Arbeitsplatzwahl ist der schnellste Weg, um z.B. die Lohnverhältnisse anzugleichen. Und einmal ehrlich - wenn in anderen westdeutschen Ländern höhere Mindestlöhne gezahlt werden als in Deutschland, dann werden auch die Arbeitnehmer Deutschland nur als Transitland nutzen.
Was wir brauchen sind höhere Mindestlöhne (wieso soll der Staat die Fensterputzer im Unternehmen auf Hartz IV-Niveau aufstocken?) und eine klare Gesetzgebung gegen Leiharbeit und andere Formen prekärer Arbeitsverhältnisse. Dass das "working poor" in Deutschland zunimmt, ist keine Folge der Arbeitnehmerfreizügigkeit sondern einer neoliberalen Arbeitsmarktpolitik. Dabei müssten wir alle spätestens seit der Finanzkrise wissen, dass zügelloser Kapitalismus noch nie zum sozialen Gleichgewicht beigetragen hat.
Der 1. Mai ist der internationale Tag der Solidarität der Beschäftigte. Das muss erst recht innerhalb der EU gelten - aber auch über die EU-Grenzen hinaus.
Dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=TfjHituJoMI&feature=player_detailpage">http://www.youtube.com/watch?v=TfjHituJ ... detailpage</a><!-- m -->