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Zitat:Rezession gefährdet EU-Stabilitätspakt
Europa kämpft mit der Konjunkturflaute: In Folge der Wirtschaftskrise steigt die Verschuldung der EU-Staaten. Der Stabilitätspakt gerät damit in Gefahr. Gleich reihenweise könnten Regierungen die Defizitgrenze von drei Prozent überschreiten.
Einige Mitgliedsstaaten der EU wollen die Situation nutzen - oder sehen sich eher dazu gezwungen(?) - die im EU-Stabilitätspakt festgelegten Grenzen für das Haushaltsdefizit zu lockern. Hier werden Frankreich, Griechenland, Irland und Italien genannt.
Durch die Wirtschaftskrise und die daraus resultierende Neuverschuldung der Mitgliedsstaaten der EU ist also der EU-Stabilitätspakt unter einen nicht zu unterschätzenden Druck geraten.
Doch damit hören die Gefahren für den Euro noch nicht auf:
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Zitat:Notenbank bangt um den Euro
Deutliche Worte von der Zentralbank: EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark warnt die EU-Regierungen, immer neue Milliarden in die Wirtschaft zu pumpen - und sieht schon die Stabilität des Euro in Gefahr. Deutsche Exporteure fürchten dagegen, dass das aktuelle Dollar-Tief ihnen das Geschäft kaputtmacht.
@Erich
Zitat:Mein größter Einwand richtet sich auf das "Demokratiedefizit". Tatsächlich hat das Europäische Parlament viel zu wenig Kompetenzen.
Sicher trägt das Demokratiedefizit der EU dazu bei, das diese als ein bürgerfernes Konstrukt wahrgenommen wird. Aber würden erweiterte Kompetenzen für das EU-Parlament dagegen helfen?
Zitat:Da ich überzeugter Demokrat bin wünsche ich mir, dass dieses einzige, vom Volk gewählte Gremium wesentlich mehr Kompetenzen hätte.
Das wird nicht geschehen, weil besonders die EU-Kommission dann viel zu verlieren hätte. Dazu, so etwas durchzusetzen, hat das EU-Parlament nicht die nötigen Mittel. Mehr dazu weiter unten...
Zitat:Bei der EZB ist der Schwerpunkt zu einseitig auf die Stabilität des Preisniveaus ausgerichtet.
Führt diese Politik nicht zu weiterem Unmut gegen den Euro? Besonders - aber nicht nur - in Deutschland klagt man durchaus zu Recht über das hohe Preisniveau seit Einführung des Euro, an dem aber die EZB nicht die Alleinschuld trägt.
Zitat:Ich meine auch, dass den Politikern manchmal der volkswirtschaftliche Sachverstand fehlt, um tagesaktuell Geld- und Finanzpolitische Entscheidungen zu treffen.
Volle Zustimmung, wobei dies nicht nur die Politiker der EU, sondern auch zumindest die deutschen Politiker betrifft!
Zitat:Erst Roosevelts "New Deal" hat den US-Amerikanern ab 1932 die Überwindung des Börsencrash von 1929 (das Ergebnis einer expansiven Kreditspekulation und der Tatsache, dass auch seinerzeit der Lohanstieg niedriger war als der Produktivitätsanstieg) ermöglicht.
Kleine Nebenbemerkung: Ich habe mal etwas von einem 75-Jahre-Zyklus gelernt, der sich auf historische und wirtschaftliche Entwicklungen bezog. Rate mal, wie viele Jahre die Sowjetunion gehalten hat und wie viele Jahre nun seit dem "New Deal" vergangen sind!
Nicht, das ich ein Fatalist wäre...
Zitat:das mit der "neutralen Zone" war die Idee der Sozialdemokraten, die etwa von deGaulle geteilt wurde - die CSU mit FJS war auf strammen Westkurs in engem Schulterschluss mit den USA.
Interessant, aber daher habe ich die Idee nicht.
Zitat:Die Kommissare werden aber durch die Regierungen "vorausgewählt" - und diese verfügen über eine demokratische Legitmiation.
Ist die Begründung, das die Komissare, weil sie von den demokratisch legitimierten Regierungen vorgeschlagen werden, automatisch über die gleiche demokratische Legitimation wie diese verfügen, erscheint mir doch ein wenig flach.
Bekanntermassen gibt es auch in der Politik Lobbies, Freundschaften etc.
Weiter unten in deinem Beitrag gehst du auch durchaus auf diese Problemik ein...
Zitat:Die Kommissare werden letztendlich auch vom EU-Parlament bestätigt.
Doch wie frei ist das EU-Parlament bei ihrer Bestätigung? Wie gut sind ihre Möglichkeiten, die Bestätigung eines Kommissares zu verweigern?
Zitat:Nur so kann Europa im Zusammenspiel der globalen Weltmächte seine eigenen Interessen vertreten, ohne zum Spielball anderer Mächte zu werden.
Es sei denn, die anderen Mächte - wohl die USA und China - werden entsprechend geschwächt, wonach es derzeit aussieht. Russland ist ja schon geschwächt.
Aber: Wie sollen dann die Interessen Europas vertreten werden?
Zitat:Diese Gefahr besteht tatsächlich: die nationalen Parteien und Regierungen schieben "verdiente Parteimitglieder" (oder soll es heissen: "abgehalfterte Politiker"?) auf Brüsseler Posten ab.
Diese Gefahr besteht aber auch innerhalb der EU. Erinnert sich noch wer an den Korruptionsskandal um eine EU-Komission?
Letztendlich sehe ich nur eine Möglichkeit für das EU-Parlament, all diese Kompetenzen, die du ihm wünscht, zu erlangen: Einen Euro-Putsch.
Das ist vor einiger Zeit einmal - ich weiss nicht mehr, wie das Buch hieß - literarisch behandelt worden.
Ein solcher Euro-Putsch gegen die EU-Kommission und die europäischen Regierungen würde jedoch gerade die demokratische Legitimation, die er erreichen sollte, unterminieren. Zudem fehlt dem EU-Parlament schon ein geeignetes Druck- bzw. Durchsetzungsmittel. So etwas werden ihr auch die EU-Kommission und die Regierungen der Mitgliedsstaaten weiterhin verweigern.
Zitat:ich kann mir nicht vorstellen, dass wirtschaftlich schwache Staaten (und da gehört notorisch Italien dazu) den stabilen Euro-Raum verlassen wollen.
Auf mögliche Gründe dafür geht der Artikel ein. Dabei wurde aber noch ein weiterer möglicher Grund übersehen, auf den sich einer der von mir in diesem Beitrag geposteten Links bezieht: Ein Vertrauensverlust in den Euro.
Zitat:Ganz im Gegenteil: die "schwachbrüstigen" Staaten suchen eher die Stärke des Euro-Raumes, angefangen von "Schwarzanwendern" wie etwa Montenegro und dem Kosovo bis hin zu den insolventen Staaten der letzten Wochen (Island) drägen die gebeutelten Staaten eher in den Euro-Raum, als raus.
Island hat keine realistischen Aussichten, seine Staatsschulden jemals wieder zurückzahlen zu können. Montenegro und das Kosovo sind junge Staaten, und dürften zudem ähnliche Probleme wie Griechenland haben.
Aber wie soll sich ein insolventer EU-Staat - und dazu könnten auch bald sogar Großbritannien und Spanien gehören - verhalten?
Zitat:Damit können diese Staaten von der Wirtschaftskraft der Euro-Mitglieder profitieren.
Hier stellt sich die Frage, wie sich die Finanzkrise auswirken wird...
Zitat:Wenn jemand Veranlassung hätte, den Euro-Raum zu verlassen, dann sind das die wirtschaftlich starken, stabilen Staaten, die den "schwachen Mitgliedern" noch die Unterstützung geben, um diese im Geleitzug zu halten.
Wie denkbar könnte ein Ausstieg von Deutschland oder Frankreich aus dem Euro werden?
Zitat:Aber auch hier wird man sich das doppelt und dreifach überlegen, weil eine andere Währung letztendlich ein Wirtschafts- und Exporthindernis darstellt.
Ich halte es für gut vorstellbar, das als Folge der Finanzkrise auch in den Mitgliedsstaaten der EU die Wirtschaftspolitik zunehmend protektionistisch werden wird.
Zitat:Wer das aufgibt muss - ehrlich gesagt - bescheuert sein. Das traue ich nicht mal Berlusconi zu.
Harte Worte. Aber ist dieser Vorwurf angesichts der Finanzkrise und der sich zunehmend ergebenden Unsicherheiten noch SO berechtigt?