Zitat:Was für ein kurzsichtiger Schluss. Ich kann alles mögliche was andere vorgeben und predigen ins offensive und schädliche missinterpretieren. Die Kirche hatte schon immer einen Missionsauftrag, durch den Missionsbefehl Jesu (Mt 28,19-20 EU). Auf diesen Missionsbefehl beriefen sich auch die schlächtenden Kreuzritter und Conquistadoren, welche quer durch die Welt, von Südamerika über Osteuropa bis in den Orient, das Christentum mit Flamme und Schwert verbreiteten. Es wäre aber absurd zu behaupten, dass es solche Massenmorde nicht ohne das Christentum gegeben hätte.
Das ist vollkommen richtig, ist aber hier nicht von Bedeutung bzw. ein Berufen auf ein damaliges, im christlichen Namen begangenes Verbrechen kann nicht dazu dienen, eine Relation zu heutigen Problemen bei anderen Religionen herzustellen. Wir leben im 21. Jahrhundert, nicht 1099 oder im 16. Jahrhundert.
Zitat:Es lag nicht an den Religionen, sondern am Menschen. Wenn Menschen ihre Macht durchsetzen wollen, dann bedienen sie sich solcher Fundamente, welche gerade passend zur Hand liegen in ihrem jeweiligen Kulturraum. So wie der Märtyertod des Islams schändlich missbraucht wird von den Terroristen, wurde der Missionsbefehl des Christentums missbraucht. Keine der beiden Religionen hat und hatte im Sinn ein Werkzeug zur Legitimation von Massenmord zu sein.
Das ist zumindest nicht falsch. Es stimmt übrigens, dass der Märtyrergedanke im Islam des Mittelalters durchaus verachtet, ja gehasst und gefürchtet war (besonders bezüglich der ismailitischen Assassinen, die ja wussten, dass sie bei einem "Einsatz" quasi ein Selbstmordkommando ausführen). Aber: Komischerweise, während der Märtyrergedanke im Islam des Mittelalters verachtet war, so erfreut er sich heute einer größeren "Beliebtheit" als je zuvor, egal ob bei Sunniten und Schiiten, was man als erstaunlichen Rückschritt ansehen kann. Ja, der Iran z. B. war sich 2006 nicht zu schade, bei einem Angriff des Westens mit einer Schwemme von 40.000 Selbstmordattentätern zu drohen (Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/2006/04/17/al/newzzEM4NZBYN-12.html">http://www.nzz.ch/2006/04/17/al/newzzEM4NZBYN-12.html</a><!-- m --> ). Daran sieht man auch, wie weit der Islam, bzw. manche Teile des Islam, von der Weisheit des Islam des Mittelalters sich entfernt hat/haben. Dass die Assassinen der Siebener Shia zuzurechnen waren, ist da übrigens recht interessant, weil deren Grundhaltung in vielen Bereichen von anderen Strukturen des Islam übernommen wurde, obwohl man sich ansonsten eher nicht leiden kann...
Zitat:Ach so ist das ! Das Christentum ist in jeder Hinsicht unschuldig und wird missbraucht und ist lediglich eine argumentative Hilfestellung, während der Islam das nicht ist. Was du hiermit sagen willst ist, dass der Islam von sich heraus all die Taten die in seinem Namen verübt werden auch ausdrücklich wünscht. Die einseitige und irrationale Verteufelung des Islams kenne ich aus der Ecke eines Geert Wilders. Ich glaub ich kenne jetzt deinen Ideologischen Fixpunkt.
Das ist Blödsinn! Bzw. eine Unterstellung, die ich so nie getätigt habe.
Zitat:Falsch ! Und auch hier kam das ideologische Doping aus dem christlich-fundamentalistischen Lager. McVeigh war ein großer Sympathisant der Militia-Bewegung und ließ sich von ihr inspirieren und wird ihr auch zugerechnet(Quelle:http://www.progressive.org/mplove081909.html) Die Militia-Bewegung ist ideologisch eine christlich-nationalistisch Rechtsextreme Bewegung in den USA(siehe Christian Patriot Movement etc.), die sich in einem Kampf gegen eine vermeintlich "sozialistische" oder "linke"(typischerweise "Feinde" der "Gläubigen") Bundesregierung sieht, die ihnen durch größere Befugnisse ihre Freiheiten nehmen möchte.
Wie du siehst liegst du offensichtlich falsch und deine Beispiele bestätigen nur das was ich sage. Da ich aber weiß, dass Leute aus deinem Lager das nie einsehen werden, da ihr auf ein Feindbild Islam einprogrammiert seid, geht es mir nicht darum, dich zu überzeugen, sondern deine Unwahrheiten nicht unbeantwortet im Raum stehen zu lassen.
Jetzt machst du aber genau den Fehler, den du mir zu unterstellen versuchst, nämlich dass die westlichen, rechtsextremistischen Attentäter einen zwingenden Christentum-Bezug haben müssten, ja hatten. Wenn ich gleiches sage hinsichtlich der islamistischen Attentäter, scheint dir dies aber nicht zu passen. Nur damit ich nicht schon wieder falsch verstanden werde: McVeigh hatte auch einen solchen (christlichen) Hintergrund, aber m. Mn. hätte er diesen Hintergrund nicht zwingend gebraucht, um sich zu seiner Tat zu entschließen. Genau genommen ist jeder Abtreibungsgegner, der einen Arzt umbringt oder eine Bombe vor eine Klinik legt wesentlich stärker von einem christlichen Fundamentalismus durchsetzt als McVeigh, dem sein Rassismus und militanter Rechtsextremismus (vermutlich) gereicht hätte. Und dieses Bild, weltliche Ideologie plus Rassismus plus Militanz plus Religion, finde ich bei fast allen christlichen Terroristen.
Bei den meisten Islamisten hingegen finde ich kaum oder selten weltliche "Ideologien", egal ob al-Shabaab (Somalia), al-Qaida, Boko Haram, Hizb ut-Tahrir oder andere. Die einzige andere Deutung für die Gewalttätigkeit, die man - besonders bezüglich Afrika - herausfiltern muss, sind die ethnischen Konfliktpotenziale etwa zwischen Stämmen und Clans. Aber eine richtige weltliche Ideologie, egal ob links oder rechts, finde ich sehr selten. Ausnahmen zwar bestehen durchaus, etwa bei den Modschahedin–e Chalgh im Iran, die sich als "sozialistisch" definieren, aber sowas ist eben die Ausnahme. Zumeist steht eine fundamentalistische Auslegung des Islam im Zentrum. Und diese Tendenzen in den letzten Jahren greifen sehr stark um sich.
Nebenbei:
Zitat:Anschläge in Nigeria
Islamistische Sekte setzt Terror gegen Christen fort
Fast täglich gibt es Anschläge: In der Nacht zum Samstag starben in Nigeria erneut 13 Menschen nach den Attacken der islamistischen Sekte Boko Haram. Deren Kämpfer stürmten eine Kirche im Nordosten des Landes und lieferten sich eine Schießerei mit der Polizei.
Addis Abeba, Maiduguri - Erneut Angriffe auf Christen in Nigeria: Mindestens 13 Menschen wurden in der Nacht zum Samstag bei Angriffen auf eine Kirche, einen Schönheitssalon und zwei Banken getötet, wie die Polizei mitteilte. Die islamistische Sekte Boko Haram greift seit Monaten immer wieder gezielt Christen an. Mit den jüngsten Anschlägen stieg die Zahl der Opfer in nur drei Tagen auf über 40.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,807702,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 02,00.html</a><!-- m -->
Schneemann.