Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Iranisches Atomprogramm
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Mal was generelles...
Die US-Regierung geht den "offiziellen" Weg über die UNO um Irans A-Programm zu verhindern. Ob jetzt nötig/berechtigt oder nicht sei dahin gestellt. Sollten einige Vetomächte like China nicht so mit ziehen, wie sich dass die USA vorstellen, gehen sie dann wieder den "inoffiziellen" Weg wie im Irak 2003?! Ohne UN-Mandat?

Wozu sind die USA dann noch im Club, wenn sie sich nicht an Regeln halten? Oder verfügen Vetomächte über Sonderregeln? :misstrauisch:

Aus US-Sicht retten sie wieder die freie Welt vor dem bösen Wolf und ich Schaf erkenne es nicht und darf dafür dankbar sein?! :motz: Mann, sind wir EU, restliche freie Welt, Schwellenländer u. andere so unbeholfen, was alleine auf die Kette zu bekommen? Confusedchlaf: Mal geschlossen Parolie zu bieten, halt und ab hier nicht weiter :wall: Wahrscheinlich schon. Bei solchen Abstimmungen (wo die Interessen der USA nicht vertreten werden) erfährt die restliche Welt (insbesondere die EU) keinen großartigen Respekt von den USA. Das kehrt sie aber auch nicht besonders, traurig genug :heul:
God bless the fool and innocent!
Die Bush-Clique hat offenbar aus dem Irak-Desaster nichts gelernt. Das war ein völkerrechtswidriger Krieg, da die USA vom Irak nicht angegriffen wurden und daher der "Verteidigungsfall" nicht eingetreten war (wir haben im Irak-Thread ausführlich und kontrovers darüber diskutiert, aber meine Meinung bleibt unverändert: soweit nicht ein Verteidigungsfall besteht kann und darf nur die UNO militärische Aktionen gegen andere Staaten gestatten.

Anscheinend geht diese Band von Kriegsverbrechern - langsam kommt mir die Galle hoch, wenn ich diese Berichte lese - davon aus, dass dem "Weltpolizisten USA" alles erlaubt ist. Das ist wie im Kleinen: wenn der kleine Sheriff meint, dass irgendwo was im Argen liegt, und der "dumme Richter" keinen Hausdurchsuchungsbefehl erteilt, dann greift klein Sheriff eben selbst zur Waffe und überfällt mal eben so die Nachbarschaft.
Und alle anderen Nachbarn schauen verschreckt oder selbstgerecht zu (oder machen gar noch mit) - aber damit wird der kleine Sheriff selbst zum Täter, oder der Weltpolizist, der sich nicht an die Spielregeln hält, zum Kriegsverbrecher.

Vielleicht leben diese Herrschaften auch nach dem alten Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich gänzlich ungeniert" ....

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.gmx.net/de/themen/nachrichten/ausland/asien/2262960,cc=0000001603000226296014lmyj.html">http://www.gmx.net/de/themen/nachrichte ... 4lmyj.html</a><!-- m -->
Zitat:01.05.2006
Rice droht Iran mit Maßnahmen auch ohne UN
Washington (dpa) - Im eskalierenden Atomstreit mit dem Iran hat US-Außenministerin Condoleezza Rice der Führung in Teheran mit Maßnahmen auch ohne Billigung des Weltsicherheitsrates gedroht. Gleichzeitig warf sie dem Iran vor, "Spielchen" zu betreiben.

....
noch eine Anmerkung: die "unmittelbaren Nachbarn" bzw. die "nahen Nachbarn" - also die arabischen Staaten, Russland, China und Indien - wären von einer iranisch-/islamischen Bombe wohl wesentlich stärker bedroht als Europa oder die USA.
Insofern hat gerade das Verhalten der arabischen Golfstaaten und auch der UN-Vetomächte Russland und China für mich wesentlich mehr Relevanz als das eines (ehemaligen???) Alkoholikers. Wenn diese Staaten keinen Grund für eine "Präventiv- oder Strafaktion" sehen, dann darf erst recht die vom Iran am weitesten entfernte Supermacht, die USA, keinen Grund für irgendwelche Maßnahmen haben.
:motz::motz::motz:
Zitat:"Die militärische Option ausschließen" - Iraner in Deutschland zum Atomstreit

Der Atomstreit des Westens mit dem Iran wird auch von den in Deutschland lebenden Iranern aufmerksam verfolgt. Einige Stimmen.


Mit gut 100.000 Personen sind die Iraner eine der kleineren Migantengruppen in Deutschland und werden häufig übersehen. Aber wie stehen sie eigentlich zum Atomstreit und dem drohenden Krieg gegen ihre Heimat, und wie bewerten sie die Erfolgschancen westlicher Politik gegenüber dem Mullah-Regime? Auf diese und andere Fragen geben die iranischen Mitbürger überraschende wie ebenso recht differenzierte Antworten.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,1987657,00.html">http://www.dw-world.de/dw/article/0,214 ... 57,00.html</a><!-- m -->
Zitat:ATOMSTREIT

Ahmadinedschad macht Bush Lösungsvorschläge

Seit 27 Jahren hat es keinen direkten Kontakt zwischen einem iranischen und einem US-Präsidenten gegeben. Jetzt hat Mahmud Ahmadinedschad sich per Brief an George W. Bush gewandt. Er schlage "neue Wege" zur Beendigung der Spannungen vor, heißt es aus Teheran.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,414969,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 69,00.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5508042_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Was Ahmadinedschad an Bush schrieb

"Die Demokratie ist gescheitert"
....

Kritik am US-Einmarsch in den Irak
Irans Präsident kritisiert die USA zudem wegen des Einmarsches in den Irak. Die USA hätten gelogen, um den Irak-Krieg zu begründen. Außerdem stellt er die Gründung Israels nach dem Zweiten Weltkrieg in Frage. Zudem sei ihm nicht klar, wie man dagegen sein könne, dass die radikal-islamische Hamas die neue Palästinenser-Regierung stellt. Schließlich sei diese von den Palästinensern gewählt worden.

Auch stellt Ahmadinedschad in Frage, wie die Anschläge vom 11. September 2001 ohne das Wissen des US-Geheimdienstes hätten ausgeführt werden können. "Warum sind verschiedene Aspekte der Angriffe geheim gehalten worden? Warum erfahren wir nicht, wer in seiner Zuständigkeit versagt hat?"

Rice: Brief ist nutzlos
....

Stand: 09.05.2006 12:45 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.geopowers.com/Machte/Iran/iran.html#PraesBriefgefallen">http://www.geopowers.com/Machte/Iran/ir ... efgefallen</a><!-- m -->

Zitat:Ahmadi-Najad-Brief: gefallen

10. Mai 2006

Auch wer schriftlich kommuniziert, gibt seine Visitenkarte ab. Als Lehrbeispiel darf der Brief gelten, den Irans Präsident, Mahmood Ahmadi-Najad, wohl am 8. Mai 06 über die Schweitzer Botschaft an U.S.-Präsident George W. Bush übermittelt hat und den “Le Monde” in der englischen Übersetzung anbietet:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-727571,36-769886@51-677013,0.html">http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0 ... 013,0.html</a><!-- m -->

...

Wer die “Scheibenwischer”-Qualität deutscher Politik in diesem Zusammenhang erleben möchte, sollte
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,415314,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 14,00.html</a><!-- m --> lesen:

* Gernot Erler, Staatsminister im Auswärtigen Amt, sieht den Brief als Beitrag zur Lösung des Problems;

* Gert Weisskirchen entblödet sich, den Brief als “ernstzunehmendes Signal” zu werten, ohne ihn gelesen zu haben;

* FDP-Politiker Werner Hoyer wird zitiert, dass simple Gesprächsverweigerung ein “Zeichen von Schwäche” sei (die U.S.-Regierung hatte den Brief sofort als “bedeutungslos” abqualifiziert);

* Den Vogel schiesst Norman Paech von der Linkspartei ab. Er scheint den Briefinhalt auch nicht zu kennen, meint aber augenscheinlich, dass er ein “Coup” sei und ein “Angebot zu einem echten Dialog”.

Man kann den Brief allerdings auch positiv bewerten: Da er in die Kategorie “Public Diplomacy” (sprich allseitiger Propaganda-Krieg) fällt, müssten die Allgewaltigen dieser Branche etwas Sinnstiftendes zu Papier bringen.
Wenn man sich den Brief durchliest, dann erscheinen die Reaktionen deutscher Politiker im wesentlichen in der Tat ebenso sinnfrei wie der Inhalt des Briefes selbst.
Der Brief scheint nicht sinnfrei zu sein.
Aus sich der iranischen Bevölkerung oder islamischen Bevölkerung ist es ein Akt des Dialogs ,eben eine aktive Geste.Aus sicht Amerikas ist es zwar nix wert aber sie sind trotzdem in der Klemme denn antworten sie nicht wird Vorurteil gegenüber Amerika verstärkt antworten sie aggressiv genauso.
Iran hat immerhin nach 27 Jahren stille einen Brief geschrieben direkt an Bush welcher Präsident des Irans hat das bis jetzt gemacht ausser Ahmedinedschad?
Iran ist also einen nach 27 Jahren immerhin "halben Schritt" engegengekommen welchen Schritt wird nun die USA machen?
Irgendwie scheint es als generell konstruktives Zeichen zu gelten, einen Brief zu schreiben. Du machst den gleichen Fehler wie manche Politiker, die hören "Ah, da hat jemand einen Brief geschrieben, na das ist doch ein Schritt vorwärts!". Mit Verlaub, aber ebenso gut könnte ich einen polemischen Beitrag zu einem beliebigen Thema ins Forum setzen, welcher dann automatisch als konstruktiv gelten muss. Auf den Inhalt kommt es an, nicht auf die Form oder den Vorgang an sich. Da ist es herzlich egal, dass er der erste iranische Präsident ist. Genausogut kann man sagen, er hat einfach nur einen neuen Weg der Propaganda benutzt, der seinen Vorgängern bisher nicht eingefallen ist oder erforderlich schien.

Das ist weder ein ganzer noch ein halber Schritt und ganz offenkundig kein Entgegenkommen, wenn man sich mal den Inhalt zu Gemüte führt. Vielmehr ist es ein Beharren auf bekannten Positionen, ein Ausruf, dass die Seite, die Gott als Unterstützer weiß (welche das nach Ahmadinejad ist, sollte klar sein), letztlich ihren Willen haben wird und die ganze Welt das letztlich anerkennen muss/wird. Weder ist da ein Abrücken von bisherigen Positionen noch ein wirklich greifbarer Vorschlag zur Lösung der konkreten Krise näher beschrieben.

Wenn das Briefeschreiben an sich nur als Ritus verstanden werden soll, die Dialogbereitschaft zu signalisieren, dann hat Teheran die letzten Monate irgendwas nicht so ganz richtig verstanden, denn aus Reden und Dialog bestand diese ganze Zeit. Es ist nicht so, dass hier Kontakt hergestellt werden muss. Der ist bereits vorhanden. Natürlich mag man argumentieren, dass so Washington mehr dazu aufgefordert werden soll, direkt mit Teheran zu sprechen, aber wenn das so sein sollte, dann hat man bei diesem Brief inhaltlich was falsch gemacht, denn da ist null Anreiz zu diesem Schritt enthalten.
Der Brief in dieser Zeitung MUSS echt sein. Das ist typischer Mahmood-Style! :bonk:

Zum Inhalt:

Der Brief ist eher ein Schlag ins Gesicht. Ich habe den geistigen Erguß zwar nur überflogen, aber es wird besonders am Anfang nur Kritik an der USA und Israel geübt.
Zum Atomprogramm steht wirklich 0. Der Schluß is eine einzige hole Phrase!

Das war wilrkich nur eine Aktion um die eigene Bevölkerung zu blenden.
@fieserfettsack
Ich muss dir zustimmen.
Der Brief ist tatsächlich ein Schlag ins Gesicht. Aber nicht für die US-Regierung, sondern für Ahmadinedschah selbst.
Besagter Brief klingt eher wie ein Gejammer über die Ungerechtigkeiten der Welt. Dabei wird aber auch deutlich, das Ahmadinedschah offenbar wenig Kenntnis von Kulturen und Religionen ausserhalb des Iran hat. So schätzt er die Rolle, welche die Religion z.B. in Europa oder auch den USA spielt, völlig falsch ein - ein vielleicht verzeihbarer Fehler, der ja auch Huntington in seinem Buch "Kampf der Kulturen" unterlaufen ist. Kulturen sind natürlich nicht so sehr, wie es wohl Ahmadinedschah und Huntington glauben, an Religionen und ihre Lehren gebunden, man denke nur an die Areligiösität der meisten Deutschen und Chinesen.
Ebenso zieht er in seinem Brief eine vereinfachte Linie zwischen Täter (= ausbeutender Westen) und Opfern (z.B. Südamerika und Afrika). Dies wird im Link zum Brief vor allem auf Seite zwei deutlich. Er scheint nicht zu verstehen, das komplexe Ursachen da eine Rolle spielen.
Hier nochmal die Quelle des Briefes:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-727571,36-769886@51-677013,0.html">http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0 ... 013,0.html</a><!-- m -->
moment mal
- erstens ist der Schritt, einen Brief zu schreiben, ein erster Schritt nach jahrzehntelanger Sprachlosigkeit
- und "miteinander reden" ist der erste Schritt zu gegenseitigen Verständnis
- und gegenseitiges Verständnis ist der erste Schritt zur gemeinsamen Verständigung und Problemlösung

Versucht Euch doch einmal in die Situation des Iran und seiner Regierung zu versetzen:

seit Jahrhunderten erlebt die "islamische Welt" die Über"macht" ("Macht" im wortwörtlichen Sinn) des Westens, der die islamischen Werte mit Füssen tritt,

nach dem Sturz eines vom Westen unterstützten Diktators (ich kann mich noch an die "Schah-Demonstrationen" in Deutschland erinnern) hat der Westen nichts anderes zu tun, als sämtliche Kontakte einzufrieren und einen Boykott zu verhängen,

der Dikatator im Irak (Saddam) wird bei seinem Angriff gegen den Iran nicht nur moralisch sondern auch aktiv mit Satellitenaufklärung und chemischen Waffen zum Einsatz gegen den Iran unterstützt,

der Iran ist ringsum von US-Basen umgeben, in der Türkei, Zentralasien, Afghanistan, Pakistan, den arabischen Golfländer bis hin zum Irak - überall sitzen die USA (das sind diejenigen, die vor ein paar Jahren einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Irak "vom Zaum gebrochen" haben, mit vorgetäuschten, erstunkenen und erlogenen Argumenten nach dem Motto "seit dingsbumsUhr wird jetzt zurückgeschossen") mit z.T. großen Truppenkontingenten

und diese USA erklären den Iran als Bestandteil der "Achse des Bösen"

und kocketieren (halb-)öffentlich mit militärischen Planungen, die vom UN-Sicherheitsrat (aber seit wann juckt der die US-Regierung, wenn die zum Zuschlagen entschlossen ist ?) noch formal irgendwie abgesegnet werden sollen

Seid mir nicht böse, aber da muss man nicht unbedingt Paranoia entwickeln um Angst um die Unabhängigkeit des Landes und vor einer neuen US-Intervention zu haben !

Unter diesen Zeichen ist alleine das Faktum, das Signal, in einen Dialog einsteigen zu wollen, schon respektabel
(auch wenn der Iranische Präsident aus innenpolitischen Gründen dazu gedrängt worden sein sollte, weil die Bevölkerung keinen Kriegskurs zu den USA will)

ach ja - und er benutzt eine Sprache, die der sehr religöse (um nicht zu sagen "bigotte") Führer eines sich als christlich bezeichnenden Landes auch benutzt - von wegen göttliche Fügung und so
für die Theologen ein hochinteressanter Brief - wird darin doch der christliche Glaube (wie im Koran auch) als Glaube an den einen gemeinsamen Gott der Abrahamischen Weltreligionen dargestellt! *)
Das ist eine klare Gegenposition zu den abstrusen Wirrköpfen fanatischer Fundamentalisten a'la "Al Quaida", die Christen als "Ungläubige" bezeichnen, die mit "Feuer und Schwert" bekämpft werden müssten.
Damit wird jedem Geschwafel von wegen "Heiliger Krieg gegen den Westen" der Boden entzogen. :daumen:
Gerade aus islamisch-theologischer Sicht hat sich der iranische Präsident sehr weit aus dem Fenster gelehnt und eine Verständigung auf einer Basis angedeutet, die gegenseitigen vollen Respekt zwischen Christen und Muslimen zur Grundlage hat. Im Endeffekt läuft es auf den Versuch einer Verständigung auf einer gemeinsamen ethischen Basis hinaus.

Das wird - gerade in der heutigen Zeit - bei Weitem nicht von allen "Hardlinern" geteilt, und es ist in einem Staat, dessen maßgebliche Entscheidungen von islamischen Theologen getroffen werden, eine ganz massive Erklärung.

*) edit:
Seid Ihr Euch im Klaren, was das in der Konsequenz auch für das Judentum und den Staat Israel bedeuten könnte????

Nur zum Hintergrund:
Nach islamischem Verständnis ist der eine Glaube an den einen Gott seit Abraham einer Vielzahl von Propheten immer wieder neu verkündet worden, weil die Menschen einzelne Teile der Botschaft vergessen oder verändert haben. Deshalb habe Gott immer wieder Propheten gesandt, die die Menschen wieder auf die "wahre Botschaft" zurückführen sollten.
Jesus - auf den der Brief mehrfach hinweist - gilt auch im Islam als herausragender, besonderer Verkünder der göttlichen Wahrheit (Jungfrauengeburt, leibliche Auferstehung in den Himmel...) und Mohammed ist lediglich der letzte der Propheten.
Die Christen und die Juden (!) werden daher im Islam ausdrücklich als Glaubensbrüder anerkannt. Das hat zur Folge, dass auch Christen und Juden einen besonderen religiösen Schutz genießen.
Da ist der Islam toleranter als das Christentum!
Alles gut und schön, aber für solche philosophischen Fragen soll man dann halt einen Diskussionszirkel aufmachen oder sonstwas. Dieser Brief leistet absolut keinen substantiellen Beitrag zur aktuellen Problematik und wir reden hier von einer Herausforderung, die in Wochen, bestenfalls einigen Monaten gemessen wird (nach dem Entscheidungswillen der jeweiligen Mächte). Meinetwegen soll er ein Buch schreiben, wenn ihm diese religiösen Fragen auf den Nägeln brennen. Das als Brief zu formulieren, der Auswege aus der derzeitigen Krise aufzeigen soll, ist sinnfrei und bestenfalls ein Propaganda-Mittel á la "Wir wollen doch reden", um nur eines zu tun: Zeit zu schinden. Der iranische Präsident hat es doch an anderer Stelle vermocht, sich ziemlich genau zu äußern (Stichwort Israel und Existenzrecht und so), warum kann er das jetzt nicht? M.E., weil er es nicht will. Stattdessen produziert er sich und schindet weiter Zeit und er wird dadurch noch von deutschen Politikern befördert, die den Brief als hilfreich oder produktiv bezeichnen, ohne ihn zu kennen.
Hier geht es offenkundig mehr um das Signal "Seht her, ich habe einen Brief geschrieben" statt um die Frage "So können wir die Sache einvernehmlich lösen".

Zitat:Damit wird jedem Geschwafel von wegen "Heiliger Krieg gegen den Westen" der Boden entzogen.
Wann war davon die Rede?! Sicher nie unter den jetzigen Beteiligten.

Zitat:Seid Ihr Euch im Klaren, was das in der Konsequenz auch für das Judentum und den Staat Israel bedeuten könnte????
Nichts, denn diesbezüglich hat sich Ahmadinejad oft genug recht deutlich geäußert, unter anderem auch in jenem Brief.

Zitat:Nach islamischem Verständnis ist der eine Glaube an den einen Gott seit Abraham einer Vielzahl von Propheten immer wieder neu verkündet worden (...)
Die Christen und die Juden (!) werden daher im Islam ausdrücklich als Glaubensbrüder anerkannt. Das hat zur Folge, dass auch Christen und Juden einen besonderen religiösen Schutz genießen.
Da ist der Islam toleranter als das Christentum!
Ich mag jetzt wirklich keine theologische Diskussion vom Zaune reißen, aber diese Dinge sind nichts neues und haben invasive islamische Regime, auch wenn sie eine moderate religiöse Einstellung hatten, nicht verhindert oder abgehalten, im Gegenteil. Ich schlage ein kurzes Studium der Integration eroberter christlicher Herrschaftsgebiete in islamische Herrschaften vor, siehe Spanien, Byzanz/Kleinasien etc. Toleranz bedeutet nicht, dass man auf Suprematie verzichtet und für Israel bedeutet das islamische Kontrolle, die Juden und Christen höchstens mit beschränkten Freiheiten duldet. Ich wüsste nicht, wo Ahmadinejad etwas geschrieben hat, was dem widerspräche.

Ich stimme zu, dass während der Hochzeit ihrer Herrschaft islamische Mächte (Osmanen, spanische Kalifatsherrschaft) gegenüber fremden Religionsgemeinschaften oft (nicht immer bzw. zu jeder Zeit, Stichwort Griechenland) moderater waren als das Christentum sagen wir im Mittelalter oder der frühen Neuzeit. Das ändert nichts daran, dass deine übertrieben positive Beurteilung von Grundsatzfragen bzgl. iranischem Islam und Christentum/Judentum nicht sachlich gestützt wird.
Sorry Erich, ich kann den Brief bei weitem nicht so positiv sehen wie du; unterstellt die LeMonde Übersetzung ist korrekt und daraus zitiert, muss ich bei solchen Passagen kotzen:
Zitat:After the war, they claimed that six million Jews had been killed. Six million people that were surely related to at least two million families.

Again let us assume that these events are true.
Holocaustleugnung mal wieder.

Und um Passagen zu finden, die eine Verständigung zu finden, muss man lange suchen.

Die iranische Geschichte dürfte hier mittlerweile allen hinreichend bekannt sein, die Iraner sind nicht nur arme Opfer der USA...

Der Brief scheint mir doch innenpolitisch orientiert und Teil der beiderseitigen Propaganda zu sein. Außer Vorwürfen, die durchaus begründet sind, enthält der Brief keinen Satz zur konkreten (!) Lösung der anstehenden Probleme.
Den Versuch einer Verständigung auf einer gemeinsamen ethischen Basis habe ich nicht gesehen. Viele rhetorische Fragen und Vorwürfe gegen den Westen dagegen schon. Vom Scheitern der westlichen Demokratie zu lesen, fand ich auch nicht kooperativ.
Kann meinen Vorrednern nur zustimmen.

@ Erich
Zitat:moment mal
- erstens ist der Schritt, einen Brief zu schreiben, ein erster Schritt nach jahrzehntelanger Sprachlosigkeit
- und "miteinander reden" ist der erste Schritt zu gegenseitigen Verständnis
- und gegenseitiges Verständnis ist der erste Schritt zur gemeinsamen Verständigung und Problemlösung
Das stimmmt doch gar nicht. Es ist doch nicht so, das der Inhalt keine Rolle spielt.
Stell dir vor du bist mit einem Freund seit 10 Jahren zerstritten . Auf einmal schickt er dir ein Brief in dem steht was du für ein Arsch bist und das du an allem Schuld bist. Als Krönung am Ende noch ne Seite mit religiösen Geschwafel. Du würdest doch auch nicht sagen: ach komm, das war der erste Schritt.


@ Mahmood-Style:
Ich fand auch die Passage genial in der er von seinen Schülern redet.

"Sie wissen ich bin Lehrer, meine Schüler kommen zu mir und sagen bla bla bla..."
Hahaha, grandios!
Zitat:fieserfettsack postete
Kann meinen Vorrednern nur zustimmen.

@ Erich
Zitat:moment mal
- erstens ist der Schritt, einen Brief zu schreiben, ein erster Schritt nach jahrzehntelanger Sprachlosigkeit
- und "miteinander reden" ist der erste Schritt zu gegenseitigen Verständnis
- und gegenseitiges Verständnis ist der erste Schritt zur gemeinsamen Verständigung und Problemlösung
Das stimmmt doch gar nicht. Es ist doch nicht so, das der Inhalt keine Rolle spielt.
Stell dir vor du bist mit einem Freund seit 10 Jahren zerstritten . Auf einmal schickt er dir ein Brief in dem steht was du für ein Arsch bist und das du an allem Schuld bist. Als Krönung am Ende noch ne Seite mit religiösen Geschwafel. Du würdest doch auch nicht sagen: ach komm, das war der erste Schritt.


@ Mahmood-Style:
Ich fand auch die Passage genial in der er von seinen Schülern redet.

"Sie wissen ich bin Lehrer, meine Schüler kommen zu mir und sagen bla bla bla..."
Hahaha, grandios!
Immerhin tut der Iran hier einen ersten Schritt um dem Westen entgegenzukommen. Kannst du mir mal erklären wo der Westen in den letzten Jahrzehnten versucht hat dem Iran entgegenzukommen. Wie Erich schon erwähnt hat unterstützte der Westen für seine eigenen Interessen um das Mullah-Regime zu schwächen den brutalen Diktator Saddam Hussein der C-Waffen gegen den Iran einsetzte. Übertrieben gesagt hat der Westen mit den C-Waffenlieferungen an Saddam Hussein indirekt einen Völkermord unterstützt !

Der Westen verlangt vom Iran komischerweise die Anerkennung des Staates Israels, der Westen erkennt wiederum nicht die IRI an und fordert ständig einen Regimechange obwohl die IRI genauso Fakt ist wie der Staat Israel.