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Normale Version: Arabien - Arabische Liga
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Hiermit setze ich die begonene Diskussion aus dem Thread "Libanon" fort.

@Jacks

Unter den jetzigen Bedingungen kann ich mir auch keinen "arabischen Staat" vorstellen in dem mehrere arbische Länder vereint sind. Das hat mehrere Gründe. Es gebe erstens einmal keine arabische Führung die bereit wäre ihre Macht abzugeben, schon einmal aus dem Grund ist es schwer vorstellbar. Im Zuge der Kolonisation wurden die Maghreb Staaten(Tunesien, Algerien und Maroko) sowie Gross-Syrien das aus den Staaten Palästina, Libanon, Irak, Syrien, Kuwait sowie teile des Hijaz(Saudi Arabien) bestand aufgeteilt in einzelne Staaten. Keiner dieser Staatsführer wäre bereit so leicht seine Macht abzugeben. Saudi-Arabien würde z.B ein Maghreb oder Gross-Syrien nur ungern sehen das den Saudis die Vormachtstellung in der arabischen Welt nimmt. Für eine arabische Einheit wäre ein grosses Machtvakuum in der arabischen Welt nötig, nur so könnten die bisherigen arabischen Führer abtreten oder gestürzt werden.

Ein mächtiger arabischer Staat wie Gross-Syrien oder Maghreb würde auch das strategische Gleichgewicht in der Region verändern, das wiederum würde dem Westen, Israel wie auch der Türkei nicht in den Kragen passen.

Der Westen würde in so einem Fall seinen Einfluss in der Region verlieren, sollten sich die araber zu Mächtige Blöcke zusammenschliessen. Letztendlich fürchtet der Westen sich um das Öl das für unsere Wirtschaft so wichtig ist, sollte es in Händen einer vom Westen unabhängigen arabischen Macht sein.

Die Israelis würden in einem oder zwei Mächtigen arabischen Blöcken eine Gefahr für ihre Existenz sehen. Die Türkei die im Südosten des Landes grosse Staudammprojekte betreibt ist in der Vergangenheit mit den Nordarabischen Staaten Syrien und Irak wegen der Euphrat-Wasser-Frage und mit Syrien wegen der Provinz Hatay in Konflikt geraten. Ein Mächtiger geschlossener arabischer Staat kann in der Frage der Provinz Hatay und des Euphrat-Wassers die Türkei erheblich unter Druck setzen.

Sollte es ja zu einer arabischen Einigung kommen, so wären militärische Auseinadersetzungen vorprogrammiert.
Die arabischen Golfstaaten werden wohl wie von Skywalker gesagt keine Einigung hinkriegen , da der Westen es niemals zulassen würde , dass der GCC über mehr als 50% der Ölreserven kontrolliert.
Aber für die Maghreb-Staaten sieht´s besser aus.
Ich könnte mir schon vorstellen , dass sie sich auf eine engere politische Union einlassen.
Nein auch die nicht. Wer behauptet eigentlich, daß irgendwer daran interessiert wäre ? Die Bevölkerung nicht und die Regierungen und äussere Mächte ohnehin nicht. Dass es mal ein Großsyrien gab und in den Hirngespinsten so mancher syrische Nationalisten weiter herumspukt heisst absolut garnichts. Genausowenig, wie Ägypter, Iraker und Israelis an ein Großpersisches oder Osmanisches Reich denken. Da gibts keinerlei Zusammenhalt.
Shahab3,
ich hab ja nicht von einem nordafrikanisch-arabischem Großreich gesprochen , sondern von einem engeren Zusammenhalt in den Bereichen Militär , Wirtschaft und POlitik..........allein die Idee der Maghreb-Union ist ein guter Ansatz dafür sich näher zukommen als dies schon ohnehin der Fall ist.
Vielleicht wird Libyen Mitglied und wegen seiner Attraktivität des Öls kann es in Afrika eine bedeutende Rolle spielen.(die Maghreb-Union mit Libyen zusammen)
Zitat:Shahab3 postete
Nein auch die nicht. Wer behauptet eigentlich, daß irgendwer daran interessiert wäre ? Die Bevölkerung nicht und die Regierungen und äussere Mächte ohnehin nicht. Dass es mal ein Großsyrien gab und in den Hirngespinsten so mancher syrische Nationalisten weiter herumspukt heisst absolut garnichts. Genausowenig, wie Ägypter, Iraker und Israelis an ein Großpersisches oder Osmanisches Reich denken. Da gibts keinerlei Zusammenhalt.
Ich denke nicht das Gross-Syrien nur in Köpfen syrischer Nationalisten rumspukt, im Jahr 1920 gab es ein Grossyrien. Gross-Syrien hatte allerdings nur 4 Monate bestand bis der Hashemitenkönig Faisal I von dden Franzosen gestürzt wurde. Die Franzosen teilten zusammen mit den Engländern Gross-Syrien auf in Libanon, Syrien, Palästina usw. Früher haben die Staaten Irak, Jordanien, Syrien, Kuwait und Libanon nicht existiert, darauf deuten schon alleine die auf den Reissbrett gezogenen Grenzlinien hin, dass die Staaten nur von Fremden Mächten geschaffen sein konnten.

Hier eine Quelle die belegt das es Gross-Syrien gab: <!-- m --><a class="postlink" href="http://mitglied.lycos.de/chsiemer/wappen/asien/syrien.htm">http://mitglied.lycos.de/chsiemer/wappe ... syrien.htm</a><!-- m -->
@Skywalker

Zitat:Gross-Syrien hatte allerdings nur 4 Monate bestand bis der Hashemitenkönig Faisal I von dden Franzosen gestürzt wurde.
Jo eben. Warum also nicht Großpersien, Osmanisches Reich, oder Groß-Arabien ?
Es gibt keine Großsyrische Identität. Das wäre genauso ein fiktives Gebilde, wie Irak, Syrien, etc heute. Es gibts nicht was diese Länder miteinander verbindet.
Die Grenzen sind in der Geschichte dieser Region ständig gewandert. (Groß-)Syrien bildete dabei noch den mit Abstand geringsten historischen Hintergrund bzw Zusammehalt.

In 30-50 Jahren könnte eine Art Wirtschtraum a la Montanunion dort enstehen. Mehr aber nicht.
@Shahab3

Es gibt mehrere Quellen die von einem "Bilad al-Sham" berichten, als Bilad al-Sham wird das Gebiet der Nordarabischen Staaten bezeichnet und Gemeint ist damit Gross-Syrien.

Guck dir mal die Quelle an.

Zitat:Syria or Bilad Alsham as it is also called used to encompass Lebanon, Palestine, Jordan and some parts of Iraq, before being sliced into morsels by the colonialists. Syria can also boast being the cradle of civilization even before being a biblical land. Syria is also called Bilad Al’awliya or home of the Saints, because an incredible number of prophets and saints are buried there going back to Adam. To the eye of a Westerner, you may be a little bit disappointed at the greyish tinge of pollution and smoke covering Damascus’s buildings but to me it is all part of the package you cannot help but fall in love with the place.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://lonehighlander.blogspot.com/2004/08/syria-part-ii-syria-or-bilad-alsham-as.html">http://lonehighlander.blogspot.com/2004 ... am-as.html</a><!-- m -->
Das sind die von mir angesprochenen Hirngespinste syrischer Nationalisten.
Es gibt durchaus eine Assyrische Geschichte. Dagegen sage ich nichts. Den dazugehörigen Staat gabs eher selten. Es war Teil von Rom Babylonien, Persien, Alexanderreich, ect..Fakt ist : Es gab im Grunde überwiegend ledglich eine Syrische Provinz. Was übrig blieb sehen wir heute am Staat Syrien. Das ist böse gesagt weit mehr als jeh zuvor.. Die Idee eines Großsyriens gibt es in Syrien heute noch. Das stimmt.
Daraus eine real existierende großsyrische Identität abzuleiten halte ich für äusserst gewagt.
Kannst ja mal einen Ägypter fragen was der davon hält. Und die waren noch am ehesten kurz davor sich mit Syrien zu vereinen...
Es gab früher auch bestrebungen seitens Syrien und Jordanien hin zu einem Gross-Syrien, jedoch scheiterten aus politischen und Machtideologischen gründen eine Vereinigung oder eine engere Kooperation beider Staaten.

Ein interesannter Text dazu:

Zitat:4.3 Das syrisch-jordanische Verhältnis
Syrien pflegt wechselseitige Beziehungen zu Jordanien. Das syrisch-jordanische Verhältnis wurde durch drei Faktoren entscheidend beeinflusst, die immer wieder zu beiderseitigen Spannungen führten. Traditionell gesehen wurden die Beziehungen zwischen Syrien und dem Königreich Jordanien durch die „Groß-syrischen“ Einheitspläne der Haschemiten überschattet. Daneben stellte die Palästinafrage einen Streitpunkt zwischen den beiden Staaten dar, wobei beide den Anspruch erhoben die Palästinenser vor allem die im Westjordanland lebenden zu repräsentieren. Seit den späten 50er Jahren führte die unterschiedliche ideologische Orientierung zu syrisch-jordanischen Differenzen. Während das konservativ-monarchische Jordanien dem westlichen Bündnis wohlgesinnt war, unterstützte Syrien die kommunistische Linie der Sowjetunion. Die „groß-syrischen“ Ambitionen Syriens bezogen sich auf das einstige Königreich Syrien, aus dem der haschemitische Monarch Feisal nach der Invasion der Franzosen flüchten musste.[104] Das heutige Haschemitische Königreich Jordanien gehörte vormals zur Provinz Damaskus, also zu Syrien, bis es 1921 zum britischen Mandatsgebiet Transjordanien erklärt wurde. Die Briten ernannten den aus der haschemitischen Familie stammenden Abdallah zum Fürsten, der in den 40er Jahren die territoriale Ausdehnung seiner Herrschaft verfolgte, dabei unter anderem ein „Groß-Syrien“ unter seiner Herrschaft zu etablieren versuchte. Er konnte dieses Ziel nicht erreichen, da eine Reihe von syrischen Politikern an ihrer neu erlangten Unabhängigkeit festhielten.[105] Beide Staaten hegten „Groß-syrische“ Hoffnungen und stellten Ansprüche auf Teile „Groß-Syriens“. Während Jordanien Rechte gegenüber dem Westjordanland geltend machte und mit seinen Föderationsplänen beispielsweise mit den Palästinensern (die so genannte jordanisch-palästinensische Föderation vom Februar 1985) den entsprechenden syrischen Ambitionen in die Quere kam, versuchte Syrien seinen Einfluss bei den anderen „groß-syrischen“ Akteuren (PLO und Libanon) auszubauen.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.weltpolitik.net/Regionen/Naher%20u.%20Mittlerer%20Osten/Syrien/Grundlagen/Fortsetzung%202:%20Die%20Au%DFenpolitik%20Syriens.html">http://www.weltpolitik.net/Regionen/Nah ... riens.html</a><!-- m -->
Das ist nicht ganz richtig Gross syrien hat nicht nur unter König faisal ein paar Monate existiert.
Gross-Syrien besser gesagt "Balad Al-Sham" mit der Hauptstadt Damashk (Damaskus) war auch vorher schon ein eigenständiger Staat.
Das sollten vor allem die Iraner hier in diesem Forum wissen da die meisten Schiiten sind und die Geschichte kennen wie der Imam und Khalif Ali a.s. gegen Muaviya kämpfte wärend Muaviya in Damashk herschte auch damals war Balad Al-Sham nördlich vom Hijaz (Hijaz heute Saudi Arabien) Welches die Länder Libanon, Palästina, Jordanien, Syrien, Irak und Kuwait einschliesst.

Selbst verständlich hat jede Region in der geschichte seinen gesondereten Posten und niemand behauptet, dass Babylonier und Assyrer sowie Phönitzier ein und das selbe währen, so kann man aber auch sagen die Türkei gehört nicht zusammen denn Hethiter und Meder sowie Assyrer und bis vor kurzem noch das fürstentum von Puntos ist auch nicht ein und das selbe und es ist dennoch eine Nation daraus geworden.

Balad Al-Sham hat in jeder region eine unterschiedliche Geschichte jedoch in der neuen Geschichte ein Staat, und bis heute auch eine Region die sogar unter den Osmanen als balad Al-Sham gekannt wurde nur natürlich nicht so gross an einem stück verwaltet werden konnte, denn noch seine zusammengehörigkeit als region behilt, und erst von den aliierten also wirklich erst seid kurzem getrennt.

Übrigens sind sich die meisten Araber dieser region dieser Tatsache bewusst und leugnen das nicht, das sind keine schlechten Voraussetzungen. Natürlich spaltet sich Bald Al-Sham also Gross syrien zu mindest bis heute, in den letzten Jahren jedoch und vor allem nach dem "dummen" Irak Krieg kann man nie wissen was morgen kommt.
Zitat:Ihre Stunde wird kommen

Wie arabische Autoren bis heute gegen Unterdrückung und Ignoranz kämpfen / Von Rafik Schami

Bei einem Fest, zu dem mich ein reicher syrischer Arzt in der Nähe von Stuttgart einlud, traf ich auf etwa zwanzig wohlhabende Männer mittleren Alters und ihre etwas jüngeren, aber beleibteren Frauen. Der Arzt deutete geheimnisvoll an, dass er seinem Onkel einen würdigen Empfang mit den angesehensten Syrern in Deutschland bereiten wolle. Der Onkel, ein General, sei der zweite Mann im Staat nach Assad und weile hier inkognito zu Besuch.

Die Männer rätselten und scherzten über die geheime Mission des Generals, aber der Gastgeber winkte ab: „Eine medizinische Behandlung“, sagte er trocken. Plötzlich entstand Unruhe in der Wohnung, ein Tuscheln, der General sei angekommen. Durch die Tür kam ein schlaksiger, etwa sechzigjähriger Mann in einem viel zu kleinen geschmacklosen Anzug. Er sah aus wie ein Trödler nach einem windigen Tag auf dem Flohmarkt und nicht wie jemand, der über Geheimdienste und Spezialeinheiten gebietet.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesspiegel.de/kultur/index.asp?gotos=http://archiv.tagesspiegel.de/toolbox-neu.php?ran=on&url=http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/06.10.2004/1401196.asp">http://www.tagesspiegel.de/kultur/index ... 401196.asp</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3770646_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Reaktionen der arabischen Welt
"Wie ein Schlag ins Gesicht"

In der arabischen Welt sind die Reaktionen auf die Wiederwahl von Georg W. Bush unterschiedlich. Einig sind sich viele Araber aber in einem Punkt: An ihrer jetztigen schlechten Situation wird sich auch in den nächsten vier Jahren nichts ändern.

Wenn es nach dem marokkanischen Schriftsteller Tahar Ben Jelloun gegangen wäre, hätten am 2. November alle Völker dieser Welt zu den Wahlurnen schreiten müssen. Insbesondere in der arabischen Welt entscheide die Frage, ob George W. Bush an der Macht bliebe, über die Zukunft hunderttausender Familien, so Ben Jelloun.

Die Palästinenser kochen vor Wut
Nun ist genau dieser Fall eingetreten: Zwar sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt, aber Kerry hat bereits seine Niederlage erklärt und Bush wird wohl im Amt bleiben. "Die Palästinenser kochen vor Wut", berichtet der arabische Fernsehsender Al-Jazeera auf seiner Homepage. Viele Palästinenser seien davon überzeugt, dass Scharons Einfluss auf Bush größer sei als umgekehrt, und deswegen befürchteten sie das schlimmste, so der arabische Sender.

Auch Riham Barghouti, Direktorin des PR-Büros der Universität Birzeit im Westjordanland, berichtet von der großen Enttäuschung vieler Palästinenser über das Wahlergebnis. In den besetzten Gebieten habe man den Eindruck, dass die Bush-Administration in den vergangenen vier Jahren eine Araber-feindliche Politik geführt habe: Die Bush-Regierung habe sich kaum für den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern eingesetzt, und sich wenn überhaupt, nur auf die Seite Scharons gestellt. "Dass diese Politik nicht von der Mehrheit der Amerikaner abgelehnt, sondern stattdessen durch das Wahlergebnis bestätigt wurde, ist für viele Menschen hier wie ein Schlag ins Gesicht" erklärt Barghouti. In den nächsten vier Jahren könnten die Palästinenser ihre Hoffnungen auf einen souveränen Staat wohl begraben, denn die Bush-Administration werde wieder alles daran setzen, jede UN-Resolution und jedes Urteil gegen Israels Vorgehen zu blockieren. "Wir erwarten nichts von den USA und nichts von Israel. Unsere ganzen Hoffnungen liegen nun auf Europa", fügt sie hinzu.
....
Eine weitere Amtszeit Bushs stehe ohnehin unter keinen guten Voraussetzungen, denn durch Katastrophen wie dem Folterskandal von Abu Ghraib hätten die USA jegliches Vertrauen bereits verspielt. "Die Araber haben ein sehr gutes Gedächtnis – es wird für Bush sehr schwierig sein, dieses Vertrauen wieder aufzubauen", vermutet Alkazaz, "insbesondere, wenn die USA auch weiterhin nichts an ihrer einseitigen Haltung gegenüber Israel ändern".
....
...
Fuad Al-Meri, Professor an der Universität von Aleppo in Syrien,
.... Zwar bräuchten alle arabischen Länder Reformen, aber auf Einfluss von außen könnten die Araber gut verzichten, erklärt Al-Meri und fügt hinzu: "Wir brauchen Modernisierung, aber wir brauchen niemanden, der uns das beibringt".

Stand: 05.11.2004 21:03 Uhr
@ Kadiasker aus dem Thread Israel-Palestina

Jo, es ist und bleibt deine subjektive meinung, dass solch eine islamische Bewegung Erfolg haben wird, genauso wie meine subjektive meinung davon ausgeht, dass sie eher alles noch viel schlimmer machen werden.

Gewiß, die Autokratien von Kairo und Damaskus sind keine Vorbilder und in der vergangenen Form des arabischen Sozialismus sind wohl solche linken Experimente auch obselete geworden.

Doch nur zu glauben, dass was in der vergangenheit gefunzt hat, funktioniert auch jetzt in der postmodernen gegenwart, also das wwage ich doch sehr anzuzweifeln.
Bzw. solch ne Deduktion ist sehr sehr gewagt und waglich... das was uns früher groß machte, macht uns auch heute groß.
MIt solch einer Logik kann man nur verfahren, wenn die zeiten und die umstände sich nicht geändert haben.
Aber dumerweise liegen zwischen den Glanzzeiten der Moslems im arab. raum und heute gute knappe 800 Jahre.
Viel zeit, wo sich viel verändert hat.
Daher muss ich nicht den Puls der islam. Gesellschaften messen. Kann ich gar nicht, denn den Puls gibt es nicht. Es sind zig-fache Pulse, die wohl auch du nicht alle wirst fühlen können.
Und eins kann wohl sagen:

In einer Welt des globalen Kapitalismus ( und den wollen nicht nur der westen, auch in asien spielen da viele erfolgreich mit) kann man wohl kaum mit gesellschaftlichen Rezepten des 11. Jahrhunderts kommen, um was zu bewegen.
es reicht um die unzufriedenen zu bewegen, um sie gewaltbereit zu machen und wohl auch um viel blut zu vergießen.
Aber wirklich was voran bringen werden sie so nicht.
So oder so muss eine Modernisierung her, sicher auch im einklang mit der tradition. Doch in der Entwicklung setzte sich fast immer der durch, der auch mal mit traditionen brach, die hinderlich und veraltet waren.

Daher hat jeder eben seine subjektive meinung, nur mal sehen, wer wohl näher an der realität liegt. Wink
@Thomas Wach
Zitat:Kadiasker aus dem Thread Israel-Palestina
Jetzt darf ich mir meine Antworten schon zusammensuchen Wink
Zitat:Jo, es ist und bleibt deine subjektive meinung, dass solch eine islamische Bewegung Erfolg haben wird, genauso wie meine subjektive meinung davon ausgeht, dass sie eher alles noch viel schlimmer machen werden.
Die arabische Welt liegt dich schon am Boden, was kann man da noch verschlimmern? Syrien ist am Boden in allen Bereichen, gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch, militärisch,...
Ägypten als eine potentielle Führungsnation des (sunnitischen) Islam ist zu einem Vasallen Washington degradiert worden, nur weil Mubarak sich an der Macht erhalten will.
Saudi Arabien wird geführt von Heuchlern, die sich auf Kosten des Volkes bereichern und während sie dem eigenen Volk so ziemlich alles verweigern/verbieten, frönen sie im Ausland dem schönen Leben und kokettieren mit tiefdekoltierten 'ungläubigen' Frauen.
Die Liste ist lang.
Und diese Despoten egal ob sie sich islamisch gebärden oder sich sozialistisch nennen, werden gegangen werden, früher oder später.
Zitat:Gewiß, die Autokratien von Kairo und Damaskus sind keine Vorbilder und in der vergangenen Form des arabischen Sozialismus sind wohl solche linken Experimente auch obselete geworden.
Jap und in Ermangelung anderer Optionen spielen die Massen nun mal die 'islamische Karte' - ganz einfach Wink
Zitat:Doch nur zu glauben, dass was in der vergangenheit gefunzt hat, funktioniert auch jetzt in der postmodernen gegenwart, also das wwage ich doch sehr anzuzweifeln.
Dein Zweifel sei dir gegönnt, aber es ist ohnehin nicht dein Schicksal. Also spielt es keine Rolle ob du es für gewagt oder für sinnvoll haltest. Wink
Zitat:MIt solch einer Logik kann man nur verfahren, wenn die zeiten und die umstände sich nicht geändert haben.
Man greift auf ein festes Fundament zurück um sich den geänderten Bedingungen stellen zu können - schon mal den Gedanken gehabt?
Zitat:Aber dumerweise liegen zwischen den Glanzzeiten der Moslems im arab. raum und heute gute knappe 800 Jahre.
Viel zeit, wo sich viel verändert hat.
Nun das haben sie sich selbst zuzuschreiben und dem Jahrhunderte langen Dogmenstreit der den Nahen Osten noch heute in seinem Bannstrahl hat, leider.
Aber ähnliches geschah doch auch als die Orthodoxie und der Katholizimus miteinandern im Hadern lagen und jeweils für sich in Dogmenstreitereien verharrten. Dann wurde dieses Hadern und dieser Dogmenstreit jäh durch das Eindringen der Türken beendet. Du wirst jetzt vielleicht meinen, ich würde dem Erscheinen der Türken zu viel Bedeutung zu messen aber ich glaube in der Tat, dass die Türken die orthodoxen Dogmenstreitereien unter sich und mit den Katholiken (indirekt) beendeten und dass sich die Katholiken von diesen Dogmenstreitereien lösen konnten, da ein starker Feind in Erscheinung getreten war.
Das Eindringen der Amerikaner (hier natürlich vorallem der Irak zu erwähnen) könnte ähnliches auslösen in den Köpfen der islamischen Welt auslösen und tut dies bereits, denn vom Aures Gebirge bis nach jakarta hat sich das Bewusstsein der Muslime sehr wohl geändert und vorallem die Solidarität untereinander gestärkt, zumindest in Ansätzen.
Und je gieriger die Israelis sich im Westjordanland/Ostjerusalem ausbreiten, je vehemmenter die USA ihre Hegemonialstellung zu verteidigen suchen umso stärker wird diese Bewusstseinsänderung werden.
Zitat:Daher muss ich nicht den Puls der islam. Gesellschaften messen
Deshalb wundern mich auch deine falschen Rückschlüsse und fehlerhaften Prognosen nicht weiter. Aber du bist nicht alleine, ganz Europa wälzt sich in Selbstgefälligkeit und belügt sich nur allzu gern selbst.
Ich hab mir die Mühe gemacht und war in Kairo, Iskandariya (Alexandria) und sogar in Amman und Aqaba. Auch hab ich mich den Scheuklappen entledigt, die mir in der Jugend durch Schule, Gesellschaft, Medien schier aufgezwungen wurden. Das ist ne wirklich schöne, bunte Welt musst du wissen Big Grin
Zitat:Kann ich gar nicht, denn den Puls gibt es nicht. Es sind zig-fache Pulse, die wohl auch du nicht alle wirst fühlen können.
Natürlich ist jede Gesellschaft pluralistisch, keine Frage, aber das war nicht die Frage. Es geht hier um einen Richtungsvektor in Politik und Religion und eben diesen Richtunsvektor kann man deutlich sehen, wenn man denn gewillt ist, hinzusehen.
Eigentlich ist es ganz einfach. Mubarak und seinesgleichen werden früher oder später gehen und dann werden sich 'islamische' Regierung ohnehin von selbst bilden und diese Regierungen werden vom Volk getragen werden.
Siehe im Irak, wenn alles 'glatt' läuft und die Amerikaner wirklich freie und faire Wahlen zulassen. :misstrauisch:
Zitat:und den wollen nicht nur der westen, auch in asien spielen da viele erfolgreich mit
Kapitalismus wie ihn Amerika vetritt ist keine schöne Sache, da neige ich persönlich der sozialen Marktwirtschaft zu, wie sie in Europa noch zu finden ist. Und die Asiaten spielen dieses Spiel mit, weil wie du schon sagtest, diese Welt vom Geiste des Kapitalismus regiert wird und solange man nicht der Dominante, der Starke ist, muss man sich an die Spielregeln des dominanten Parts eingehen. Aber wehe dem der einst dominant war und diese Dominanz abgeben muss Wink
Zitat:gesellschaftlichen Rezepten des 11. Jahrhunderts kommen, um was zu bewegen.
Es sind die 'gesellschaftlichen Rezepte' aus dem 7. Jahrhundert nach europäischer Zeitrechnung. (Muslime leben eigentlich im Jahre 1425 aber das ist ne andere Geschichte). Und wie schon weiter oben gesagt, bezweifle ich, dass du dich mit dem modernen Islamismus von heute beschäftigt hast wie auch nicht mit dem Islam an sich, so dass du dies oder das mit Fundierung behaupten könntest.
Die 'Fundis' versprechen keine Wunder, wie so manche christliche Sekte aus Amerika, sondern wollen lediglich den 'fruchtbaren Boden' bereiten ohne den nun mal kein Vorwärtskommen möglich scheint. Und dieser fruchtbare Boden ist nun mal der Islam der seit Jahrzehnten auf seine berechtigte Stellung in der Gesellschaft pocht. Das man als 'aufgeklärter' Europäer dies nicht unbedingt gutheißen kann/will, ist verständlich.
Zitat:So oder so muss eine Modernisierung her, sicher auch im einklang mit der tradition.
So in etwa, Ja.
Zitat:Doch in der Entwicklung setzte sich fast immer der durch, der auch mal mit traditionen brach, die hinderlich und veraltet waren.
Du spielst auf die Aufklärung und trara an, ich weiß aber nur weil Europa im Zuge einer gesellschaftlichen Neuordnung stärker wurde, heißt das nicht, dass eine Säkularisierung einer Gesellschaft immer etwas Gutes sein muss. Vorallem dann nicht wenn man die eigentliche Protagonistengesellschaft verlässt und diese fixe Idee von nowendiger Säkularsierung gepaart mit zwanghafter Liberalität in anderen Gesellschaften will - der Mißerfolg scheint da vorprogrammiert.
In diesem Falle wäre wohl die Türkei zu nennen, die an diesem Experiment erkrankt und nicht von der Illusion einer überlegenen westlichen Zivilisation, wie Atatürk sie propagierte, loskommt.
Zitat:aher hat jeder eben seine subjektive meinung, nur mal sehen, wer wohl näher an der realität liegt
Geduld ist eine Tugend, das steht schon im Koran. Auch wenn ich als Muslim nicht wetten darf, so warte ich dennoch gespannt auf das Ergebnis Wink
@Kadiasker ist zwar :ot:
Zitat:aber nur weil Europa im Zuge einer gesellschaftlichen Neuordnung stärker wurde, heißt das nicht, dass eine Säkularisierung einer Gesellschaft immer etwas Gutes sein muss
nur - auf so eine Aussage muss ich einfach antworten:

ich weiß, die islamische Welt hat weder den "Dreißigjährigen Krieg" erlebt noch die Erfahrungen, die Europa auf Grund religiöser Differenzen in Abgründe geführt haben und (Nordirland) immer noch führen;
tatsächlich haben wir in Europa die Erfahrung gemacht, dass religiöse Intoleranz zu den größten Problemen zwischen Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften führt; schließlich ist gerade im religiösen Bereich der Ausschließlichkeitsanspruch oft mit "göttlichem Sendungsbewußtstein" verbunden (siehe George Bush jr.); andererseits hat uns gerade die Hochzeit der arabischen Zivilisation (Saladin - eigentlich Salahaddin Jusuf - aus der Familie der Ajjubiden - bis 119d u.Z.) gezeigt, dass ein friedliches Zusammenleben ungeheure Synergieeffekte auslöst. Auch in Europa wurde die gegenseitige Blockade erst mit dem Grundsatz der gegenseitigen Toleranz überwunden.
Hältst Du vor diesem Hintergrund nicht den bekannten Ausspruch "jeder soll nach seiner Facon seelig werden" für einen der Schlüsselaussagen, der ein Konfliktfreies Zusammenleben erst ermöglicht (vgl. Sure al-Mâ'ida: 82, Sure al-Hadsch: 40 und sogar Sure at-Tauba: 6).

Wenn ich mir die Sure Ãl-'Imrân: 64 anschaue, dann verstehe ich religiös begründete Intoleranz einiger "Steinzeitislamisten" (das sag ich bewusst) gegenüber Christen und Juden bis hin zur Forderung nach einer ausschließich islamischen Gesellschaft einfach nicht. :ot:
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