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Normale Version: Bundeswehrreform(en)
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Zitat:5. Januar 2014 11:35

Verteidigungsministerin von der Leyen
Das Zeug zum Star

Vergleicht man die Bundeswehrreform mit einem Trauerprozess, dann leitete Guttenberg diese mit einem Schock ein. De Maizière ertrug die Wutphase. Die neue Verteidigungsministerin von der Leyen wird durch die Phase der Anpassung führen können. Was sie sagt, weckt in der Truppe große Hoffnungen - es klingt fast zu gut, um wahr zu sein.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ursula-von-der-leyen-will-bundeswehr-familienfreundlicher-machen-a-943066.html">http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 43066.html</a><!-- m -->

Und schon haben wir die ersten "Reformvorschläge" von der Frau Verteidigungsminister. Wie man sieht hat sie die vordringlichen Probleme , z.B. bei Auslandseinsätzen erkannt:

- mehr Kinderbetreuung
- Tagesmütter
- Teilzeitarbeit
- Lebensarbeitszeitkonten

Zitat:Als eine der ersten Maßnahmen plant von der Leyen den Ausbau der Kinderbetreuung in den Kasernen. "Wir sollten gerade für die Betreuung in Randzeiten sehr viel stärker mit Tagesmüttern arbeiten", sagte die Ministerin. "Denn das ist eine besonders flexible Form der Kinderbetreuung, und wir haben den großen Vorteil, dass es in vielen Kasernen den Platz dafür gibt."

Hm eine Kasernierung von Kindern...interessanter Vorschlag...

Fall wir von Quintus in der nächsten Zeit nichts hören, hat ihn wohl der Schlag getroffen. :lol:
eines der großen Probleme der Bundeswehr ist die Attraktivität und die damit verbundene Personalnot
unter umständen kann man durch solche oder ähnliche Maßnahmen die Personalnot in den Griff bekommen
abwarten Tee trinken und sehen wie es sich entwickelt...

sie ist da und wird eigene Akzente setzen, ihre Herangehensweise wird anders sein, was im Hinblick auf die "Erfolge" ihre Vorgänger vielleicht ihr größtes Plus ist

mfg Flugbahn
Ja und vielleicht lernen Schweine fliegen. Das größte Problem der Truppe ist das sie nach innen wie außen als überbürokratisierter Kasperlverein wahrgenommen wird und nicht als Armee.
Die Ansätze von von derLeyen sind natürlich nicht geeignet dieses Problem zu lösen.
Ihr mögt mich verbal steinigen, aber möglicherweise gehören diese Vorschläge tatsächlich zu den Cleversten, die ein/e deutsche/r Verteidigungsminister/In in den letzten 20 Jahren gemacht hat. Wenn man Nachwuchsprobleme hat, muss man sich attraktiver machen. Kinderbetreuung, Sport & Freizeitangebote gehören bei modern strukturierten, großen Arbeitgebern heutzutage zum Standard. Mit denen muss man sich im Kampf um Mitarbeiter nunmal messen. So einfach ist das.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass die Bundeswehr so erheblich bürokratischer ist, wie andere Staatsorgane, geschweige denn andere westliche Streitkräfte. Wer sich von Bürokratie wirklich totschlagen lassen will, sollte sich mal die gelobten Vorbilder aus Amerika näher ansehen. Alles andere, also Image, ist eine Frage des Marketings. Das könnte man sicher verbessern. Welcher Pfosten hat sich eigentlich "Wir. Dienen. Deutschland" (<!-- m --><a class="postlink" href="http://wirdienendeutschland.de/selbstverstaendnis.html">http://wirdienendeutschland.de/selbstverstaendnis.html</a><!-- m -->) ausgedacht? Das ist doch kontraproduktiv.
Shahab3 schrieb:Ihr mögt mich verbal steinigen, aber möglicherweise gehören diese Vorschläge tatsächlich zu den Cleversten, die ein/e deutsche/r Verteidigungsminister/In in den letzten 20 Jahren gemacht hat. Wenn man Nachwuchsprobleme hat, muss man sich attraktiver machen. Kinderbetreuung, Sport & Freizeitangebote gehören bei modern strukturierten, großen Arbeitgebern heutzutage zum Standard. Mit denen muss man sich im Kampf um Mitarbeiter nunmal messen. So einfach ist das.
Es ist schon grundfalsch die Armee als Arbeitgeber anzusehen der mit der freien Wirtschaft oder dem öffentlichen Dienst konkurrieren müsste. Wer den Selbstzweck und Selbstverständnis von Streitkräften allgemein und deutschen Streitkräften im speziellen verleugnet und mitunter auch offen bekämpft kommt hier keinen Meter weiter.
Aber das ist etwas was in Deutschland schon seit 1955 falsch gelaufen ist und nach dem Ende der Wehrpflicht kommt jetzt halt die Quittung.
Tatsächlich wird es vollkommen egal sein welche Anstrengungen von der Leyen unternimmt die deutschen Streitkräfte Arbeitnehmerfreundlicher zu machen, bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir wieder bei Versailles angekommen sein, mit einer Bundeswehr von unter 100.000 Mann.
Zitat:Es ist schon grundfalsch die Armee als Arbeitgeber anzusehen...
Nicht unbedingt. Sicherlich kann man die Bundeswehr nicht mit der US Army vergleichen, aber nachdem die Amerikaner sich zu einer Freiwilligentruppe gemausert haben, und auch nachdem diverse Konflikte zu Nachwuchssorgen geführt hatten, hat man eine erhebliche Charmeoffensive gestartet, um die Armee attraktiver zu gestalten. Das führte dann u. a. dazu, dass US-Basen wirklich fast alles bieten, und dazu gehören nicht nur Verkaufsshops für Automobile [sic!], sondern auch Kinderhorte und Unterhaltungsprogramme. Insofern: Ob sich die Kampfkraft oder die Anziehungskraft der Truppe dadurch verbessert, sei mal dahingestellt, aber ganz sinnlos erscheint mir der Vorschlag jedoch auch nicht...

Schneemann.
Schneemann schrieb:
Zitat:Es ist schon grundfalsch die Armee als Arbeitgeber anzusehen...
Nicht unbedingt. Sicherlich kann man die Bundeswehr nicht mit der US Army vergleichen,
Genau, kann man nicht. Wir haben in den US Streitkräften bzw. in der US Gesellschaft andere Strukturen als hierzulande.
Es ist da verfehlt von der Leyensche Kinderbetreuungspläne mit den Support-Strukturen der Amerikaner zu vergleichen. Diese sind für eine global agierende Armee mit Stützpunkten abseits ziviler Infrastruktur - selbst im Inland - ganz anders zu bemessen als für die Veranstaltung zwischen Flensburg und Mittenwald.
Tatsächlich ist es dann auch so, dass die von der Leyenschen Ansätze Krieg mit Familie zu vereinbaren am Problem vorbeigehen. Die Strukturellen Probleme der Bundeswehr liegen vordringlich bei der Nachwuchsgewinnung für die Mannschaften und weniger in der Situierung höherrangiger Unteroffiziere und Offiziere.
Wer da meint man könne die Bundeswehr als fürsorgenden Arbeitgeber mit lustiger Dienstbekleidung gegenüber unter zwanzig Jährigen präsentieren lebt in einer Traumwelt.
Junge Menschen entscheiden sich nicht für eine Institution die sich über Support definiert und ihren eigentlichen Nutzen - dienen, kämpfen, töten, verrecken fürs Vaterland - verleugnet.
Zumindest werden dies nicht genug und vor allem nicht diejenigen Menschen die eine ernstzunehmende Streitkraft benötigt.
Die USA haben dieses Rekrutierungsproblem so überhaupt nicht. Die gesellschaftlichen Unterschichten sind breit genug das immer genug Material bereit steht um die Ränge zu füllen. Die Bundeswehr definiert sich hier aber schon durch ihren Ansatz den Soldaten nicht als Kämpfer und Krieger sondern als Spezialist in Uniform (höflich ausgedrückt, man könnte auch Brunnenbohrer in Vereinstracht schreiben) vollkommen falsch und verschließt sich da relevanten Gesellschaftsschichten.
Wir brauchen Querschnittlich kein Abitur in der Kampfkompanie. Ja nicht mal mittlere Reife.
Die unschöne Wahrheit ist, Freiwilligenarmeen rekrutierten sich abseits total militarisierter Gesellschaften immer aus den Bodensätzen von Gesellschaften. Diejenigen die sonst nichts erreichen können finden Nutzen und Sinnhaftigkeit unter der Fahne.
Damit das aber funktioniert muss die Fahne etwas sein, das den Anschein erweckt es wert zu sein zu dienen, zu kämpfen und zu fallen. In Deutschland haben wir das aber nicht. Nicht mehr, ja wir haben mal mehr eine Aufgabe und gesellschaftlichen Konsenz für diejenigen unter der Fahne. Die Fahne steht für nichts mehr.
Das ist unser Grundproblem und deshalb kann man noch so viel Kinderbetreuung hinter Wir.Dienen.Deutschland stellen, man wird niemals darum rumkommen das es hier schon längst nicht mehr ums dienen und streiten für Vaterland, Volk und Nation geht. Sondern für eine Hülle die sich Deutschland nennt aber leer ist und keinen sinnstiftenden Inhalt mehr hat.
Wem dient man denn da wenn man diesem Deutschland dient? Die Antwort auf diese Frage ist uns verloren gegangen weil sich dieses Deutschland vom Deutschen Volk und Nation gelöst hat und nur noch für sich selbst steht.
Oder anders gesagt: Welcher Zwanzigjährige aus Vorpommern oder vom Niederreihn ist ideologisch dazu bereit sich am Hindukusch für die herrschende Kaste in Berlin die Eier abschießen zu lassen? Nicht viele.
Aber warum sind da vielmehr Zwanzigjährige aus Adams oder Yuma County ideologisch dazu bereit sich am Hindukusch für die herrschende Kaste in Washington wegzuwerfen?
Es ist nicht die Kinderbetreuung. Es ist auch nicht die größere Armut oder größere Unterschied. Es ist die simple Tatsache das hinter den Stars and Stripes noch eine Nationsidee steht für die es sich sterben lässt - anders als bei Schwarz Rot Gold.

Dementsprechend, von der Leyen kann im Amt nur scheitern. Und wird natürlich trotzdem, sofern keine größere Fehlleistung dazwischenkommt Kanzlerkandidatin.
Allgemein:

Zitat:Die Strukturellen Probleme der Bundeswehr liegen vordringlich bei der Nachwuchsgewinnung für die Mannschaften und weniger in der Situierung höherrangiger Unteroffiziere und Offiziere.

Genau dazu hatte ich mal eine sehr lange intensive Diskussion mit einigen Offizieren der BW. Diese waren der Ansicht, dass die Mannschaftsdienstgrade ohnehin gar nichts zählen und vor allem: dass es gut ist, dass Mannschaftsdienstgrade nur ein paar Jahre dienen und dann gehen müssen.

Es sei sinnlos, jemandem der nicht aufsteigen, nicht lebenslang lernen und nicht höhere Ränge erreichen könne, länger zu beschäftigen als wenige Jahre. Zudem spiele der Mannschaftsdienstgrad keine Rolle, da alle Leistung primär von den Offizieren kommt und den höherrangigen Unteroffizieren.

Auf mein Entgegen halten, dass primär Berufssicherheit heute für junge Menschen attraktiv sei und dass mit einer anderen Streitkräftekultur der Dienst als Mannschaftsdienstgrad wesentlich interessanter gemacht werden könnte - und dass man auch bei gleichem Rang ja immer weiter lernen könne, neue Fähigkeiten erwerben könne und dies dann auch finanziell gewürdigt werden könnte wurde mir erwiedert: dass sei Unmöglich weil bestimmte Gesetze Funktion, Dienstgrad und Lohn miteinander fest koppeln würden. Es sei daher unmöglich, aus dieser Festlegung der Löhne auszubrechen, weil das Beamtenrecht dies so festlege.

Im weiteren zogen sich die besagten Offiziere immer auf das Beamtenrecht zurück: geht nicht: weil Beamtenrecht verbietet das. Geht nicht, weil Laufbahnrecht verbietet das. Geht nicht, weil ....recht verbietet das.

Im weiteren wurde erklärt, man wolle keine jungen Menschen die Berufssicherheit suchen, den die seien immer und alle unfähig und faul. Auf meine Frage, wie dass bei der Polizei dann funktioniere, wurde mir erklärt, die Polizei sei ja auch viel schlechter und unfähiger als die Bundeswehr .....

Im weiteren wurde ständig dass Ceterum Censeo gesungen, dass es ja ohnehin nur auf die Offiziere ankomme und sonst der ganze Rest völlig bedeutungslos sei....

Die Diskussion war sehr erhellend für mich:

1 Die extreme Überbetonung von irgendwelchen Gesetzen und Verordnungen (Beamtenrecht, Laufbahnrecht usw)

2 eine völlige Verachtung von allem was kein Offizier ist

3 eine Steifheit im Denken: war so, ist so, wird immer so sein, ist NIEMALS NIE NICHT änderbar.

Allein der Gedanke an Veränderung löste bei allen Beteiligten BW Offizieren offen sichtbar Aggressionen aus.
Nightwatch:

Zitat:Oder anders gesagt: Welcher Zwanzigjährige aus Vorpommern oder vom Niederreihn ist ideologisch dazu bereit sich am Hindukusch für die herrschende Kaste in Berlin die Eier abschießen zu lassen? Nicht viele.

So ist es. Leider. Aber der Clou schlechthin ist, dass diejenigen, welche noch für die Nation kämpfen, National denken, ihr Leben für die Nation geben würden, dass gerade die in der Bundeswehr Probleme haben mit ihrer Karriere, Probleme Berufssoldat zu werden und ständig auf der Abschussliste der ach so tollen Offiziere stehen, denen es nur um ihr eigenes Vorwärtskommen geht, nur um ihre Karriere - die nichts gefährden darf, weshalb Nichts-Tun die primäre Strategie ist. (Denn wer nichts tut, tut auch nichts falsches). Und die deshalb von Grund auf gegen jeden sind, der etwas tun will.

Der Kaffeekocher im Luftwaffenversorgungsregiment wird ebenso Berufssoldat wie der IT Experte, der Offizier in der Ausbildungseinheit der sich um den Kampfeinsatz gedrückt hat, ebenso wie die Typen die nie das Lager verlassen haben. Derjenige der beschossen wurde und selbst geschossen hat, wird nach einigen Jahren raus geschmissen und muss gehen, selbst wenn er bleiben will (zwar kriegt man wirklich fürstliche Geldzahlungen beim Gehen- Berufsförderung etc)

aber damit geht auch die Einsatzerfahrung, die Einsatzkultur, und die Einsatzkameradschaft.

Und damit die Kampfkraft.

Viele fähige wollen darüber hinaus auch nicht bleiben weil sie ihre ganze Dienstzeit nur Unfähigkeit und Mist kennen gelernt haben. Und gerade bei den Offizieren sind etliche auch nur Absahner die sich das Studium holen wollen und hinterher nach erfolgreichem Abschluss entdecken, dass der Dienst unter Waffen nicht mit ihrem Gewissen vereinbar ist (insbesondere im Medizinischen Bereich - die ganzen BW Ärzte die bei der BW Medizin studieren).
Zitat:Die USA haben dieses Rekrutierungsproblem so überhaupt nicht.
Sie haben es vllt. nicht so stark, aber sie haben seit dem Dilemma in Irak auch Probleme mit der Neurekrutierung. Besonders in den großen Städten sind die Büros der Army nicht gerade Tummelplätze.
Zitat:Die unschöne Wahrheit ist, Freiwilligenarmeen rekrutierten sich abseits total militarisierter Gesellschaften immer aus den Bodensätzen von Gesellschaften. [...] Wir brauchen Querschnittlich kein Abitur in der Kampfkompanie. Ja nicht mal mittlere Reife.
Doch, zwar nicht nur, aber durchaus auch. Wenn ich anfange, auf diese Art eine Armeestruktur zu definieren, dann habe ich irgendwann nur noch einen unflexiblen Deppenhaufen. Ich bin schon einige Jahre raus aus der Bundeswehr, aber ich kann mich noch entsinnen (und ich kenne als ehem. Gebirgstruppler übrigens Mittenwald), dass Wert darauf gelegt wurde, dass selbst in der Gruppe ein jeder notfalls nach dem "Ausfall" des Befehlsführenden die Gruppe übernehmen könnte. Als ich dann die US Army in Grafenwöhr erleben durfte, war ich entsetzt, wie "geistig unflexibel" dort zum Teil die Mannschaftsdienstgrade waren. Das waren oft naive 18- oder 19-jährige "white trashler" aus einem Vorort von Minneapolis (als Bsp.), die hierzulande vermutlich nicht mal die Hauptschule geschafft hätten, oder irgendwelche Martinez-Puertoricaner, die nur gebrochen der englischen Sprache mächtig waren. Eigeninitiative? Fehlanzeige. Und dies kann es eben schlicht nicht sein!

Und gerade deswegen brauche ich auch Anreize - und gerade mögliche Akademiker sind ja oft nicht leicht zu gewinnen -, wie ich Leute mit höherem Bildungsabschluss zum Eintritt in die Truppe motivieren könnte. Insofern sehe ich auch von der Leyens Ansatz nicht ganz so negativ.

EDIT: Nachtrag.

Nicht nur, dass offenbar die "Jungen" nicht nachkommen, so scheint es doch auch so, als wenn die "Alten" immer öfter früher gehen...
Zitat:Bundeswehr: Immer mehr Soldaten beantragen Vorruhestand

Die Bundeswehr hat immer mehr Soldaten mit Ambitionen auf Vorruhestand in ihren Reihen. Das berichtet die „Bild“ unter Berufung auf eine interne Statistik des Verteidigungsministeriums.

Demnach kehren immer mehr Soldaten der Bundeswehr frühzeitig den Rücken – 6000 Unteroffiziere und Offiziere hätten sich auf 2170 Vorruhestands-Stellen beworben, die in der Bundeswehrreform eingeplant sind, berichtet die Zeitung. 2000 Anträge mussten dem Bericht zufolge bislang abgelehnt werden, 1700 wurden gebilligt, 1900 sind noch nicht entschieden. Da bereits überdurchschnittlich viele Offiziere in den Vorruhestand versetzt worden seien, sollen die restlichen Pensionsstellen jetzt ausschließlich an Unteroffiziere vergeben werden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.huffingtonpost.de/2014/01/12/bundeswehr-soldaten-vorruhestand_n_4584745.html">http://www.huffingtonpost.de/2014/01/12 ... 84745.html</a><!-- m -->

Schneemann.
Schneemann schrieb:Doch, zwar nicht nur, aber durchaus auch. Wenn ich anfange, auf diese Art eine Armeestruktur zu definieren, dann habe ich irgendwann nur noch einen unflexiblen Deppenhaufen. Ich bin schon einige Jahre raus aus der Bundeswehr, aber ich kann mich noch entsinnen (und ich kenne als ehem. Gebirgstruppler übrigens Mittenwald), dass Wert darauf gelegt wurde, dass selbst in der Gruppe ein jeder notfalls nach dem "Ausfall" des Befehlsführenden die Gruppe übernehmen könnte. Als ich dann die US Army in Grafenwöhr erleben durfte, war ich entsetzt, wie "geistig unflexibel" dort zum Teil die Mannschaftsdienstgrade waren. Das waren oft naive 18- oder 19-jährige "white trashler" aus einem Vorort von Minneapolis (als Bsp.), die hierzulande vermutlich nicht mal die Hauptschule geschafft hätten, oder irgendwelche Martinez-Puertoricaner, die nur gebrochen der englischen Sprache mächtig waren. Eigeninitiative? Fehlanzeige. Und dies kann es eben schlicht nicht sein!
Der entscheidende Punkt ist doch nach einem Kriegsjahrzehnt ein ganz anderer: Der geistig unflexible White Trash der hierzulande nicht mal die Hauptschule geschafft hat oder der Martinez-Puertoricaner ohne Eigeninitiative sind in Afghanistan und Irak zigtausendfach in Gefechte verwickelt worden, mit querschnittlich garnichtmal so schlechtem Ergebnis. Taktische Desaster wie man sie aus der Vietnamkriegszeit kennt traten praktisch nicht auf. Querschnittlich hat sich die US Infanterie im Gefecht quasi stets behaupten können. Man sieht da keinerlei praktischen Unterschied zu den Gefechtshandlungen Deutscher Truppen in Agfhanistan, noch zu irgendwelchen anderen professionellen westlichen Einheiten.
Das sollte man vielleicht mal anerkennen wenn man wieder die alten Kalter Kriegsgeschichten bemüht und der Tatsache ins Auge sehen, auch in der heutigen Zeit der angeblich ach so spezialisierten Soldaten reicht der Bodensatz der Gesellschaft aus um im Gefecht bestehen zu können.
Von daher, so what? Es kann eben sehr wohl sein das die Masse der Manschaftsdienstgrade dumm ist wie Stroh. Das Soldatenhandwerk benötigt in der Masse kein gesteigertes Bildungsniveau, ja im Gegenteil, gesteigertes Bildungsniveau ist für eine Armee im Krieg oft nur hinderlich.

Wir brauchen gerade keine Akademiker in Uniform und in den Kampfeinheiten. Panzergrenadier und Fallschirmjäger kriegt jeder Hansdampf hin wenn er geradeauslaufen und das Gewehr richtigrum halten kann.
Zitat:Der entscheidende Punkt ist doch nach einem Kriegsjahrzehnt ein ganz anderer: Der geistig unflexible White Trash der hierzulande nicht mal die Hauptschule geschafft hat oder der Martinez-Puertoricaner ohne Eigeninitiative sind in Afghanistan und Irak zigtausendfach in Gefechte verwickelt worden, mit querschnittlich garnichtmal so schlechtem Ergebnis. Taktische Desaster wie man sie aus der Vietnamkriegszeit kennt traten praktisch nicht auf.
Dies ist schon korrekt, aber es war jedoch nur Dank einer massiver Luftpräsenz und einer sehr guten Aufklärung der Fall. Wenn diese mal wegfallen oder vllt. nicht verfügbar sein sollte, so sehe ich große Probleme. Es war insofern einfach Glück, dass es bislang gutging und zugleich die Drohne, F-15 oder der Longbow rechtzeitig da waren; zudem war der Gegner (und die Taliban sind auch nicht besonders "bildungsstark") oft nur in maximal erhöhter Zugstärke zugegen. Wäre das eine vietnamesische Division gewesen und die Bomber wären etwas später gekommen, so hätte ich mir angefangen Sorgen zu machen...
Zitat:Querschnittlich hat sich die US Infanterie im Gefecht quasi stets behaupten können.
Welche US-Infanterie denn? Special Forces, Paras und Marines? Ja, klar, von denen erwarte ich dies aber auch (dass sie sich annehmbar schlagen). Was anderes kommt indessen seitens der Amerikaner aber auch kaum mehr richtig zum Einsatz...vermutlich aus gewissen Gründen...

Schneemann.
Ich hatte im letzten Jahr ca. 5 Monate beruflich intensiv mit der Truppe zu tun.
Leider kann ich eure Aussagen zur BW, gerade was Offiziere angeht nur bestätigen.
Es ist aber auch einfach so das kaum noch "Gefreite"
gebraucht werden. Weil alles voller Bürokraten und "Spezialisten" ist.......Es ist einfach versäumt worden die Dienstgrade entsprechend umzustruktuieren.
Geschweige denn eine "echte" Armee aufzubauen.
Was aber auch an unserer "Gutmenschen" Gesellschaft liegt.(sh. den Thread: Ist unser Polizei noch ernstzunehmen)
Der Fisch stinkt sm Kopf (Legeslative ect.)
Man muss mal darüber nachdenken das der einfache Befehl Kaffe zu kochen schon zu einer Mobing Beschwerde führt.......
Nightwatch:

Zitat:Es kann eben sehr wohl sein das die Masse der Manschaftsdienstgrade dumm ist wie Stroh. Das Soldatenhandwerk benötigt in der Masse kein gesteigertes Bildungsniveau, ja im Gegenteil, gesteigertes Bildungsniveau ist für eine Armee im Krieg oft nur hinderlich.

Wir brauchen gerade keine Akademiker in Uniform und in den Kampfeinheiten. Panzergrenadier und Fallschirmjäger kriegt jeder Hansdampf hin wenn er geradeauslaufen und das Gewehr richtigrum halten kann.

Das ist eine Frage der militärischen Kultur wie der Kultur der Gesellschaft. In der Imperialen Japanischen Armee wurden nur die besten für die Infanterie akzeptiert. Nur die Elite der Offiziere und die besser ausgebildeten wurden für die Infanterie rekrutiert (völlig umgekehrt zu heute). Als die Analphabetenquote noch hoch war (vor dem Ersten Weltkrieg), wurden sogar die Alphabeten eher für die Infanterie rekrutiert als die Analphabeten - da die Infanterie als die Elite der Armee galt, hatte sie den höchsten Status. Heute völlig konträr, was eine Folge unserer Kampfweise und militärischen Kultur ist, die primär auf indirektes Feuer setzt und bei der die Infanterie als Abschaum betrachtet wird, deren Aufgabe lediglich ist, solange rumzueiern bis sie irgendwo vom Feind angegriffen wird um dann indirektes Feuer anzufordern.

Ich muß dir allerdings in so weit zustimmen, dass hier und heute, in unserer Gesellschaft die Zahl des für einen solchen Ansatz verfügbaren Menschenmaterials zu gering ist und dass viele "Akademiker" und "Abiturienten" sich aufgrund ihrer Kultur nicht im Ansatz dafür eignen.

Gerade in den Kampfeinheiten wären meiner Meinung nach aber mehr Akademiker notwendig, insbesondere bei der Infanterie in den Reihen der Unteroffiziere. Selbst bloße Gruppenführer der Infanterie sollten durchaus Abitur haben. Es reicht eben im Partisanenkrieg nicht, gerade aus laufen zu können und ein Gewehr halten zu können.

Das Problem ist aber natürlich, dass diejenigen die es rein theoretisch geistig könnten, es kulturell nicht können und umgekehrt die anderen wiederum zu beschränkt sind. Das Problem ist also eines der Gesamt-Gesellschaft, die nicht mehr ausreichend geeignetes Menschenmaterial produzieren kann - aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Grundströmung.

Für eine Berufsarmee produziert Deutschland heute zu wenige junge Menschen die sich eignen würden.