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Normale Version: Bundeswehr - Wunschkonzert 2023
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(23.12.2023, 11:45)ObiBiber schrieb: [ -> ]Mein Bild zur F124 ist dass diese eine der besten AAW Fregatten weltweit ist…. Und diese auch bei vielen Übungen nachgewiesen hat.

Der Vorteil der Bundeswehr in den Medien ist, dass nach außen immer alles "tutti" ist Wink Denn alle Fakten, die gegebenenfalls das Gegenteil belegen, sind sicherlich Verschlusssache.

Ein Traum für jeden Pressesprecher Big Grin

Warum fragt nicht mal einer, wie viele SM-2 die Marine gerade zur Verfügung hat? Auf die Antwort wäre ich gespannt...
(23.12.2023, 11:58)Kopernikus schrieb: [ -> ]Wäre sie an stelle der USS Carney seit Anfang Oktober im roten Meergewesen, könnte sie Weihnachten zu Hause verbringen, weil sie fast alles verschossen hätte.
Da müssen wir aber mal die Kirche im Dorf lassen.
1. Die Carney hat auch "passierende" Ziele abgeschossen, die NICHT auf sie selbst, oder Zivile Frachter gerichtet waren. Ich glaube nicht, dass die ROE dies für uns so hergeben würden.
2. Ist die BW nicht die US Navy die mit einer AB eine im Krisen-/Kriegsgebiet stehende CG schützen muss. Unsere Fregatten sind dazu gedacht im internationalen Verband, gemeinsam mit anderen zu stehen. Das "Verbandsflugabwehr" bezieht sich nicht allein auf den zu schützenden Verband. Zwar auch, aber nicht ausschliesslich.
3. Soweit mir bekannt, gibt die US Navy 37 bekämpfte Ziele an, davon keines bemannt, also auf stabiler Flugbahn und ohne Gegenmassnahmen. Im schlimmsten Fall (alles Doppelschläge zur sicheren Bekämpfung) also 74 Flugkörper verschossen.
Und hier kommt es bei der F124 nun auf den Mix im 32er VLS41 an: Bei 8 SM-2 wären noch 4x24 ESSM=96 möglich. Da wären also durchaus noch 30 FK zur Bekämpfung über. Und ich glaube nicht, dass wir mehr als 8 SM-2 geladen haben.
4. Bei der Drohnenbekämpfung gehe ich davon aus, dass keine Doppelschläge, sondern das "shoot-look-shoot"-Verfahren angewendet wurde. Ergo dürfte der Einsatz an FK unterhalb der 74 liegen.

Eine AB mit einer F124 zu vergleichen ist der Vergleich von T6 Transporter und Iveco Daily. Beides Transporter, aber...
(23.12.2023, 09:36)emjay schrieb: [ -> ]
Zitat:- Korvetten (<1kto)
Hast du dich evtl. verschrieben? Die K130 haben doch schon ca. 1.800 t …
Nö, das war Absicht. Die K130 sind mit Blick auf Expeditionseinsätze entworfen worden. Die Visby z.B. hat weniger als 1.000t. Ich sehe das etwa so wie Grolanner:
(23.12.2023, 10:25)Grolanner schrieb: [ -> ]Und 60Mann auf K130 (also 2er Wachsystem) für Einheiten, die prinzipiell als "Küstennah" zu definieren sind, ist schon recht viel. Zusätzlich halte ich sie auch schon für zu groß, um die damaligen Schnellboote küstennah zu ersetzen. ... Ergo hoffe ich, dass (ist ja Wunschkonzert) ein Nachfolger für K130 wieder kleiner wird, oder zumindest mehr FK erhält und diese mit "S-Booten" oder ähnlichem unterfüttert werden.
---
(23.12.2023, 10:40)Kopernikus schrieb: [ -> ]Aber dann darf die Differenz nicht aus dem Verteidigungshaushalt kommen.
Das ist zu einfach gedacht. Würde man nicht primär deutsche Rüstungsgüter kaufen, dann wäre der Ep14 einfach noch kleiner als ohnehin schon.
(23.12.2023, 13:27)Grolanner schrieb: [ -> ]Da müssen wir aber mal die Kirche im Dorf lassen.
1. Die Carney hat auch "passierende" Ziele abgeschossen, die NICHT auf sie selbst, oder Zivile Frachter gerichtet waren. Ich glaube nicht, dass die ROE dies für uns so hergeben würden.
2. Ist die BW nicht die US Navy die mit einer AB eine im Krisen-/Kriegsgebiet stehende CG schützen muss. Unsere Fregatten sind dazu gedacht im internationalen Verband, gemeinsam mit anderen zu stehen. Das "Verbandsflugabwehr" bezieht sich nicht allein auf den zu schützenden Verband. Zwar auch, aber nicht ausschliesslich.
3. Soweit mir bekannt, gibt die US Navy 37 bekämpfte Ziele an, davon keines bemannt, also auf stabiler Flugbahn und ohne Gegenmassnahmen. Im schlimmsten Fall (alles Doppelschläge zur sicheren Bekämpfung) also 74 Flugkörper verschossen.
Und hier kommt es bei der F124 nun auf den Mix im 32er VLS41 an: Bei 8 SM-2 wären noch 4x24 ESSM=96 möglich. Da wären also durchaus noch 30 FK zur Bekämpfung über. Und ich glaube nicht, dass wir mehr als 8 SM-2 geladen haben.
4. Bei der Drohnenbekämpfung gehe ich davon aus, dass keine Doppelschläge, sondern das "shoot-look-shoot"-Verfahren angewendet wurde. Ergo dürfte der Einsatz an FK unterhalb der 74 liegen.

Eine AB mit einer F124 zu vergleichen ist der Vergleich von T6 Transporter und Iveco Daily. Beides Transporter, aber...

zu 1.
Ich stelle mir soeben eine F124 nach einem Hafen-Besuch in Eilat vor und auf dem Nach-Hause-Weg 30km vor der Küste fliegen 30 Drohnen und CMs an ihr vorbei auf die israelische Stadt zu.
Frage: lässt man diese passieren oder setzt der gesunde Menschenverstand ein?

zu 2.
Deutsche Fregattten sind m.W. auch mal Teil einer amerikanischen CSG.

zu 3.
Tja, schade, dass man nur 8 SM-2 lädt, dann brauche ich aber auch kein auf AAW fixiertes Schiff!
Ich hatte nicht geschrieben, dass die F124 dann leer wäre, aber man würde nicht warten bis die letzte Rakete die Starterzellen verlassen hätte.
Die Amerikaner haben nicht bekannt gegeben, mit welchen Raketen die Drohnen etc. abgeschossen wurden. Mag sein, dass man diese weiter passierenden Bedrohungen mit einer ESSM auch nicht getroffen hätte.

Ich habe eine F124 nicht mit einer AB verglichen. Wollte lediglich die für heutige reale-Welt-Szenarien zu kleine VLS-Zahl kritisieren.

Die Welt ändert sich.
Als AB und TICOs konzipiert wurden sollten sie CSG und Konvois im Atlantik vor Geschwadern von BEARS und Blackjack sowie Rudeln von raketenabfeuernden russischen U-Booten schützen.
Friedensdividende und deutsche Zurückhaltung führen zu einer sicher guten F124.

Heute kann jedes Land, jede Gruppierung Drohnen selber bauen und oder Raketen kaufen.
Die Carney hat 34 in 9h abgeschossen. Die Hesbollah soll über 10.000 Raketen haben.
(23.12.2023, 14:41)Kopernikus schrieb: [ -> ]Tja, schade, dass man nur 8 SM-2 lädt, dann brauche ich aber auch kein auf AAW fixiertes Schiff!
Das hängt doch vom Einsatzszenario ab. Wenn für die absehbar auftretenden Bedrohungen ESSM das bessere Mittel ist, weil bspw. der zu schützende Raum relativ klein ist, aber eine große Anzahl von Bedrohungen vorliegt, dann ergibt es natürlich Sinn, weniger SM2 und mehr ESSM zu laden. Haben wir jetzt eine Situation wie im Roten Meer, dann kann durch die Dislozierung mehrere Schiffe der Operation genau so eine Situation vorliegen.
(22.12.2023, 21:40)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Exakt das wäre angesichts unserer Umstände meiner Ansicht nach die beste Lösung. Wie sehen andere das hier im Forum ?
Das Wort "leicht" würde ich als erstes streichen.
Grundsätzlich jedes Kriegsschiff das aus dem Hafen fährt muss in der Lage sein Drohnen abwehren zu können.

Kriegsschiff die die nationalen Gewässer verlassen müssen genug Besatzung haben um 4 Monate Einsatz durchzuhalten
und brauchen folgende Fähigkeiten zum Selbstschutz
- gegen Flugzeuge, Flugkörper und Drohnen
- gegen Schiffe, Schnellboote und "Wasser" Drohnen
- gegen U Boote und Unterwasserdrohnen
- elektronische Kriegsführung
und einen 360 Grad Rundumschutz durch FK und MK (mit doppelter Munitionszuführung Air blast und ?? gegen Schnellboote.)
Das stellt viele (auch französische) Planungen in Fragen.

Gebaut wird weiter national, ich glaube nicht an europäische Baureihen.
Was eher geht sind Kooperationen zB.
- das französische Logistikschiff, design italienisch, angepasst an französische Bedürfnisse, une zum Ausgleich wird ein Teil des Schiffes in Italien gebaut.
- die EPC europäische Korvette, es wird keine europäische Baureihe geben. Sondern einen Baukasten, aus der sich die Teilnehmer bedienen, um dann ihr eigenes Schiff zu bauen.
(22.12.2023, 23:14)Broensen schrieb: [ -> ]Also ich tue mich noch etwas schwer damit, die deutsche Flotte ganz ohne den Aspekt StabOp/COIN auszuplanen. Die designprägenden Eigenschaften der F125 sind ja nicht von ungefähr aufgekommen, das hatte ja schon Hand und Fuß, wenn auch schwach auf der Brust....

Designprägend war aber nicht das damalige Aufgabenfeld der Marine, sondern die Kombination aus diesem und der Erkenntnis, absehbar nicht genug Schiffe für derartige Missionen und darüber hinausgehende Aufgaben zu erhalten. Ich hüte mich davor, unsere Auslandskreuzer für das Konzept zu kritisieren, dem sie entspringen, weil das im Gesamtkontext der damaligen Zeit Sinn ergibt und auch heute noch sinnvoll genutzt werden könnte (was die Umsetzung angeht, nun gut, darüber wurden schon genug Worte verloren). Rückblickend war es aber schon damals falsch, die Zahl der Schiffe derartig zu reduzieren, und in der heutigen Situation ist es das erst recht. Wenn man also wieder mehr Einheiten betreiben könnte, bräuchte man ein solches Schiffskonzept nicht, und durch den Verzicht auf dieses Konzept könnte man unter Umständen wieder mehr Einheiten bauen - wenn man zumindest einige der Forderungen zurückstellt bzw. reduziert.

Was ich als Problem erachte, eigentlich wäre die Modularisierung eine sehr sinnvoll Sache, gerade wenn man Einheitsklassen plant. Dadurch würde alles, was eh gebraucht wird in Serie gebaut, und alles, was optional genutzt werden könne, entsprechend flexibel vorgehalten. Das Problem dabei ist aber immer, dass die Ursprungskosten für so etwas noch übernommen werden, die Folgeentwicklungen aber ausbleiben. Das sieht man etwa bei Dänemark, das gleiche droht jetzt bei uns, und es wäre unrealistisch, davon auszugehen, dass das bei einer noch stärkeren Modularisierung über verschiedene Klassen hinaus anders wäre. Ein Wunsch von mir wäre, dass sich das grundlegend ändert, und die Fortentwicklung wieder einen wesentlich größeren Raum einnimmt.

Zitat:Eine leichte Fregatte, die für symmetrische Konflikte ausgelegt ist, könnte mMn diese Rollen nur unter erhöhtem Aufwand erfüllen.

Das ist zweifellos richtig, aber es gäbe mehr davon, die auch unabhängig eingesetzt werden könnten. In dem Kontext halte ich es für sinnvoll sich vor Augen zu führen, dass die F125 bisher noch keinen solchen Einsatz absolviert hat. Alle Aufgaben wurden bisher von "konventionellen" Einheiten bis hinunter zu den Korvetten erledigt, so wie andere Nationen das auch handhaben, nur quantitativ stark auf Kante genäht. Ich halte es für sehr wichtig, nicht in erster Linie die Zahl der möglichen Missionen zu halten oder zu erhöhen, sondern tatsächlich die Zahl der zur Verfügung stehenden Schiffe.

Zitat:Allerdings würde ich auf keinen Fall die Zerstörer extern zukaufen, sondern unbedingt selbst bauen. Und die Korvetten würde ich auch nicht durch die leichten Fregatten, sondern durch kleinere Korvetten/Schnellboote ersetzen.

Wir haben schlicht nicht die Fähigkeiten, sinnvolle Zerstörer rein in nationaler Verantwortung zu entwickeln. Wo letztlich das Schiff gebaut wird ist dabei nicht der entscheidende Punkt, auch multinational entwickelte oder sogar extern zugekaufte Schiffe können in deutschen Werften entstehen - teurer zwar, aber durch die entsprechenden Rückflüsse durchaus wirtschaftlich vertretbar. Das Problem ist aber, die Konzeption solcher Einheiten und die zu verbauenden Systeme. Die dabei zu klärende Frage, was könnte man für die Entwicklungs- und Produktionskosten eines nationalen Radars, nationaler FK, oder ähnliches, zusätzlich beschaffen?

Aus meiner Sicht würde es sich durchaus lohnen, beispielsweise das nationale FüWES der leichten Fregatten über eine Schnittstelle an die Aegis CSL anzuschließen und so etwa erweiterte Flugabwehrfähigkeiten bis hin zu BMD zu integrieren, inklusive der entsprechenden Sensoren, aber eben nicht, dies alles selbst aufzubauen. Der nationale Bedarf dafür ist schlicht zu gering, und international wird auch niemand auf ein solches System aufspringen, weil die meisten interessierten Nationen derartiges entweder in eigener Kontrolle entwickeln, oder wir mit solchen Staaten keine Geschäfte machen wollen. Das da übrig bleibt, lässt sich an einer Hand abzählen.

Wie so etwas sinnvoll aussehen kann, zeigt die US Navy mit der Constellation-Klasse, die durchaus viele nationale Komponenten nutzt, im Inland gebaut wird, aber infrastrukturell durch den Rückgriff auf ein ausländisches Design deutliche Kosten- und Risikovorteile bietet. Alles andere ergibt keinen Sinn.

Und was die Korvetten betrifft, diese mögen zwar die Schnellboote ersetzt haben, werden aber wie leichte Fregatten eingesetzt. Umgekehrt war beispielsweise die F126 auch mal als Korvette geplant. Was jetzt da ist, könnte man sinnvoller durch zusätzliche leichte Fregatten (meine mal skizzierten, vergrößerten Korvetten gingen ja auch in diese Richtung) ersetzen und deren Gesamtzahl dafür erhöhen. Mittelfristig wäre es dann aus meiner Sicht wünschenswert, sich generell Gedanken um die Einsatzkonzepte zu machen.

(23.12.2023, 10:25)Grolanner schrieb: [ -> ]Zur Erinnerung: 15 K130 sollten die 20 143/143A ersetzen, respektive mit die 148er, also defacto 40 S-Boote.

Es gilt da aber zu berücksichtigen, dass sie auch für die Aufgaben konstruiert wurden, in die die Schnellboote am Ende ihrer Nutzung gepresst wurden und für die sie eigentlich ungeeignet waren, während sie gleichzeitig so ausgestattet wurden, dass sie die ursprünglichen Aufgaben der Schnellboote "irgendwie" auch übernehmen sollten. Konzeptionell sah man sie als leistungsfähigere Fortentwicklung, die Frage ist aber berechtigt, ob die Richtung letztlich stimmte.

(23.12.2023, 14:41)Kopernikus schrieb: [ -> ]Ich stelle mir soeben eine F124 nach einem Hafen-Besuch in Eilat vor und auf dem Nach-Hause-Weg 30km vor der Küste fliegen 30 Drohnen und CMs an ihr vorbei auf die israelische Stadt zu.
Frage: lässt man diese passieren oder setzt der gesunde Menschenverstand ein?

(...)

Ich habe eine F124 nicht mit einer AB verglichen. Wollte lediglich die für heutige reale-Welt-Szenarien zu kleine VLS-Zahl kritisieren.

Es ist kein gesunder Menschenverstand, sich ohne entsprechende politische oder militärische Rückendeckung in einen vorhandenen Konflikt einzumischen, und das humanitäre Argument zählt aufgrund der sich aus einer solchen Einmischung ergeben Implikationen nicht, weil jeder Kapitän auf einem solchen Posten genug Verantwortungsbewusstsein mitbringen sollte, um mehr als nur Impulsivität zu zeigen.

Und auch wenn du die F124 nicht mit einer Burke vergleichen möchtest, so machst du nicht nur das ständig, du vergleichst damit indirekt auch die US Navy mit der deutschen Marine. Das ist grundsätzlich nicht zielführend, weil von der politischen Grundausrichtung über die generellen militärischen Möglichkeiten bis hin zur finanziellen Ausstattung grundlegende Unterschiede existieren, die sich nicht durch die Erhöhung der Zahl an VLS-Zellen in Luft auflösen. "Reale-Welt-Szenarien" gibt es viele, deren Relevanz ergibt sich aus den Gesamtumständen.

Für eine zukünftige AD-Fregatte sind sicherlich mehr als 32 Zellen wünschenswert, aber nicht aufgrund dessen, was aktuell im Nahen Osten passiert, sondern aufgrund der Bedrohungssituation, die sich für Deutschland und Europa in einem Großkonflikt ergeben würde.
(23.12.2023, 13:05)DeltaR95 schrieb: [ -> ]Der Vorteil der Bundeswehr in den Medien ist, dass nach außen immer alles "tutti" ist Wink Denn alle Fakten, die gegebenenfalls das Gegenteil belegen, sind sicherlich Verschlusssache.

Ein Traum für jeden Pressesprecher Big Grin

Warum fragt nicht mal einer, wie viele SM-2 die Marine gerade zur Verfügung hat? Auf die Antwort wäre ich gespannt...

Dann hätte ich mal gerne ein paar Quellen die das Gegenteil behaupten!
Hier ein positiv Artikel:
https://defence-network.com/die-flugabwe...en-marine/

Nach der Indienststellung und Abschluss aller Nachweise konnte im Jahr 2013 die „Hamburg“ als Teil der amerikanischen Flugzeugträgergruppe um die „Dwight D. Eisenhower“ ihre Leistungsfähigkeiten in der Luftverteidigung unter Beweis stellen. Damit wurde auch erstmals ein ausländisches Schiff vollständig in eine US-Flugzeugträgerkampfgruppe integriert.

das hat mittlerweile auch häufiger stattgefunden…
Die F124 haben teilweise die komplette Flugabwehr einer Trägerkampfgruppe über Wochen und Monate übernommen!

zum Thema Drohnen abwehren…
ich halte es für nicht zielführend eine Drohne für 1.000€ mit einer SM2 oder ESSM für zig Mio abzuschiessen…
da sind rohrwaffen oder Laser besser geeignet…
gerade RAM ist besser und kostet wenigstens nur 1 mio pro FK…. gerade hier muss man ansetzen und die RAM FK für 100k € herstellen…
außerdem müssen alle MLG27 der Marine zur Abwehr von Drohnen befähigt werden…
Die Dimensionen sind halt immer ein Problem, auf der einen Seite werden zum Teil sehr große Zahlen genannt und eine Gefährdung durch tausende Raketen skizziert, auf der anderen Seite dann die individuelle Leistungsfähigkeit in Form von beispielsweise über- oder hyperschallschnellen LO-FK dargestellt. Beides mag richtig sein, es tritt aber nicht und absehbar nicht in Kombination auf. Abseits der medienwirksamen Aktionen sollte daher überhaupt erstmal die tatsächliche und erwartbare Bedrohungslage sowie das Aufgabengebiet definiert werden, bevor man sich über die konkrete Auslegung und Ausstattung tiefergehende Gedanken macht.
Der europäische Marineschiffbau ist fragmentiert. Die Anbieter sind teils nationale Champions wie Fincantieri oder Naval.

Bei Gemeinschaftsprojekten sind teils die Anforderungen verschieden (Land A braucht was für Überseegebiete, Land B braucht höhere Kampfkraft, Land C will dieses oder jenes Radar), teils können Landes-/Industrieinteressen nicht unter einen Hut gebracht werden (Land A akzeptiert Anbieter X für das Gesamtdesign, aber nur wenn sein nationaler Anbeiter Y für dieses oder jenes berücksichtigt wird).

Rückwirkend betrachtet, also am Ende solcher Prozesse, gibt es dann französisch-italienische Projekte wie Horizon/Orizzonte oder FREMM, wo dann zumindest bei letztem auch mal Stückzahlen zustande kommen.

Wenn ich mir dagegen aktuell Belgien und Niederlande ansehe, da kommen am Ende sage und schreibe 2 x 2 Exemplare raus.

Was unseren eigenen Champion TKMS angeht, so tue ich mich schwer zu verstehen, warum die deutschen Anforderungen so abweichend sein sollen, dass wir nicht (mit den üblichen kleineren Anpassungen) "einfach" einige A-200 bzw. jetzt A-210 einsetzen können.

Und wo könnte man in Europa bei der Zerstörer-Klasse ansetzen? Italien entwickelt einen neuen Typ, jedoch auch nur mit zwei Exemplaren, soweit ich weiß. Da andocken oder lieber TKMS seine A-400 entwickeln lassen? Sofern man solch großen Schiffe überhaupt bei unserer Marine verorten will.
(23.12.2023, 15:23)ObiBiber schrieb: [ -> ]Dann hätte ich mal gerne ein paar Quellen die das Gegenteil behaupten!
Hier ein positiv Artikel:
https://defence-network.com/die-flugabwe...en-marine/

Nach der Indienststellung und Abschluss aller Nachweise konnte im Jahr 2013 die „Hamburg“ als Teil der amerikanischen Flugzeugträgergruppe um die „Dwight D. Eisenhower“ ihre Leistungsfähigkeiten in der Luftverteidigung unter Beweis stellen. Damit wurde auch erstmals ein ausländisches Schiff vollständig in eine US-Flugzeugträgerkampfgruppe integriert.

das hat mittlerweile auch häufiger stattgefunden…
Die F124 haben teilweise die komplette Flugabwehr einer Trägerkampfgruppe über Wochen und Monate übernommen!

Eine (!) F124 hat garantiert niemals die "komplette Flugabwehr einer Trägerkampfgruppe über Wochen und Monate übernommen", das schafft nicht mal ein Arleigh Burke Zerstörer oder Ticonderoga Kreuzer.

Du hast dir die Antwort selber gegeben, genau das ist ein "hurrapatriotischer Artikel", der alles offen lässt...

Was sind die "Facts" aus dem Artikel:

1. Von Indienststellung SAC (4. November 2004) bis endgültiger Abnahme in 2011 hat es sieben Jahre (!) gedauert. Was ist in der Zeit dazwischen passiert?
2. Was bedeutet vollständig integriert? Durfte am Link-Verkehr teilhaben? Übernahme von Duties? Friendly-following-Roger-out-Unit?
3. Keiner von uns hat Zugang zu den Erfahrungsberichten aus den CSG Deployments, also können wir nicht neutral aus öffentlichen Quellen bewerten, wie "gut" eine F124 wirklich ist.
Tatsächlich hat die Hamburg für die CSG 8 über drei Monate den AWC gestellt, und war während der Abwesenheit der CG-66 (die zeitweilig als Begleitschutz für die französische Tonnere abberufen wurde) das einzige Begleitschiff und damit "Alleinverantwortlich" für die Flugabwehr.

Und jetzt bitte zurück zum Thema. Wink
(23.12.2023, 17:42)Helios schrieb: [ -> ]Tatsächlich hat die Hamburg für die CSG 8 über drei Monate den AWC gestellt, und war während der Abwesenheit der CG-66 (die zeitweilig als Begleitschutz für die französische Tonnere abberufen wurde) das einzige Begleitschiff und damit "Alleinverantwortlich" für die Flugabwehr.

Und jetzt bitte zurück zum Thema. Wink

Den AWC kann doch jede Fregatte stellen, dafür muss es nicht mal eine AAW-Fregatte sein...

Wie war das? Geschultes Personal und Link-16-Befähigung reicht? Wink

Aber aus Interesse: In einem "scharfen Einsatz einer CSG" war eine F124 noch nie in dieser Rolle dabei, oder? Die CSG 8 war 2013 doch nicht in einem realen Einsatz unterwegs?

Ok, Message verstanden, OT Ende.
(23.12.2023, 15:22)Helios schrieb: [ -> ]Designprägend war aber nicht das damalige Aufgabenfeld der Marine, sondern die Kombination aus diesem und der Erkenntnis, absehbar nicht genug Schiffe für derartige Missionen und darüber hinausgehende Aufgaben zu erhalten. Ich hüte mich davor, unsere Auslandskreuzer für das Konzept zu kritisieren, dem sie entspringen, weil das im Gesamtkontext der damaligen Zeit Sinn ergibt und auch heute noch sinnvoll genutzt werden könnte (was die Umsetzung angeht, nun gut, darüber wurden schon genug Worte verloren). Rückblickend war es aber schon damals falsch, die Zahl der Schiffe derartig zu reduzieren, und in der heutigen Situation ist es das erst recht. Wenn man also wieder mehr Einheiten betreiben könnte, bräuchte man ein solches Schiffskonzept nicht, und durch den Verzicht auf dieses Konzept könnte man unter Umständen wieder mehr Einheiten bauen - wenn man zumindest einige der Forderungen zurückstellt bzw. reduziert.
Wir beide liegen da gar nicht auseinander. Natürlich wären mehr Schiffe die bessere Lösung gewesen und wären es auch heute noch. Das F125-Konzept ist eine Notlösung für eine Herausforderung, die durch Fehlentscheidungen entstanden ist. Nur müsste man diese Fehlentscheidungen erst einmal vollständig revidiert haben, bevor man auf diese Notlösung wieder verzichten kann. Soll heißen: Sollten wir die nächsten 10-20 Jahre noch weiter Einsätze wie Atalanta, Unifil & Co. bestreiten müssen, werden dafür K130+F125 noch gute Dienste leisten, denn ein Flotten-Wiederaufwuchs ist eine Aufgabe für Jahrzehnte. Und der muss überhaupt auch erstmal eingeleitet werden.
Zitat:Was ich als Problem erachte, eigentlich wäre die Modularisierung eine sehr sinnvoll Sache, gerade wenn man Einheitsklassen plant. Dadurch würde alles, was eh gebraucht wird in Serie gebaut, und alles, was optional genutzt werden könne, entsprechend flexibel vorgehalten. Das Problem dabei ist aber immer, dass die Ursprungskosten für so etwas noch übernommen werden, die Folgeentwicklungen aber ausbleiben.
Ich halte den Grundgedanken auch für richtig, nur hat mich bisher kaum ein praktizierter Ansatz wirklich überzeugt. Am besten gefiel mir bisher noch das von der MTG angedachte Konzept für die F127.

Für mich braucht ein modular aufgebautes Kriegsschiff vier Dinge:
- Im Heckbereich einen flexibel nutzbaren Raum unter dem Flugdeck mit der Möglichkeit, über das Heck Wasserfahrzeuge ab- und Geräte wie Schleppsonar einzusetzen.
- Einen Hangar, der flexibel genutzt werden kann
- Einen offenen Deckbereich, auf den Container oder Waffensysteme aufgesetzt werden können.
- Die erforderliche offene Systemarchitektur, um diese Flexibilität auch nutzen zu können.
Zitat:Das ist zweifellos richtig, aber es gäbe mehr davon, die auch unabhängig eingesetzt werden könnten.
Sollte dieser Zustand irgendwann mal erreicht sein, dann gerne!
Zitat:Wir haben schlicht nicht die Fähigkeiten, sinnvolle Zerstörer rein in nationaler Verantwortung zu entwickeln. Wo letztlich das Schiff gebaut wird ist dabei nicht der entscheidende Punkt, auch multinational entwickelte oder sogar extern zugekaufte Schiffe können in deutschen Werften entstehen - teurer zwar, aber durch die entsprechenden Rückflüsse durchaus wirtschaftlich vertretbar. Das Problem ist aber, die Konzeption solcher Einheiten und die zu verbauenden Systeme. Die dabei zu klärende Frage, was könnte man für die Entwicklungs- und Produktionskosten eines nationalen Radars, nationaler FK, oder ähnliches, zusätzlich beschaffen?
Das kann ich so nicht nachvollziehen. Warum sollte TKMS (ggf. mit NVL) nicht in der Lage sein, einen Zerstörer zu entwickeln, was für Naviris mit der Horizonklasse ja möglich war und was TKMS mit der F127/MEKO400 auch vorhaben? Es müssen ja natürlich auch nicht alle Waffensysteme national beigesteuert werden und insgesamt spricht ja auch gar nichts dagegen, Partner wie Kongsberg, Thales NL oder auch Saab dabei ins Boot zu holen. Okay, bei letzterem könnte TKMS vlt. vorbelastet sein.
Zitat:Aus meiner Sicht würde es sich durchaus lohnen, beispielsweise das nationale FüWES der leichten Fregatten über eine Schnittstelle an die Aegis CSL anzuschließen und so etwa erweiterte Flugabwehrfähigkeiten bis hin zu BMD zu integrieren, inklusive der entsprechenden Sensoren, aber eben nicht, dies alles selbst aufzubauen.
Für mich ist seegestützte BMD ohnehin etwas, das für uns keine Priorität haben sollte. Da haben wir mMn dringendere Baustellen.
Zitat:Wie so etwas sinnvoll aussehen kann, zeigt die US Navy mit der Constellation-Klasse, die durchaus viele nationale Komponenten nutzt, im Inland gebaut wird, aber infrastrukturell durch den Rückgriff auf ein ausländisches Design deutliche Kosten- und Risikovorteile bietet. Alles andere ergibt keinen Sinn.
Dafür müssten dann aber die Anforderungen der Marine extrem angepasst werden, sonst ist der Anpassungsaufwand des Grunddesigns höher als das Einsparpotential.
Zitat:Und was die Korvetten betrifft, diese mögen zwar die Schnellboote ersetzt haben, werden aber wie leichte Fregatten eingesetzt. Umgekehrt war beispielsweise die F126 auch mal als Korvette geplant. Was jetzt da ist, könnte man sinnvoller durch zusätzliche leichte Fregatten (meine mal skizzierten, vergrößerten Korvetten gingen ja auch in diese Richtung) ersetzen und deren Gesamtzahl dafür erhöhen.
Ja, schon. Für das, wozu die K130 eingesetzt werden, würde man wohl größtenteils dann die leichten Fregatten verwenden. Ich würde nur gleichzeitig nicht darauf verzichten, eine Schiffklasse darunter vorzuhalten, die eben irgendwo zwischen den alten S-Booten und der K130 zu verorten wäre, um insbesondere für die Ostsee eine kleine Einheit in relevanten Stückzahlen zu haben, so dass die Fregatten für andere Gebiete zur Verfügung stehen.

(23.12.2023, 15:23)ObiBiber schrieb: [ -> ]ich halte es für nicht zielführend eine Drohne für 1.000€ mit einer SM2 oder ESSM für zig Mio abzuschiessen…
da sind rohrwaffen oder Laser besser geeignet…
gerade RAM ist besser und kostet wenigstens nur 1 mio pro FK…. gerade hier muss man ansetzen und die RAM FK für 100k € herstellen…
außerdem müssen alle MLG27 der Marine zur Abwehr von Drohnen befähigt werden…
Das Problem besteht da dann in der Reichweite. Ein Laser oder MLG kann einen Angriff abfangen, der sich gegen das eigene Schiff richtet, aber nicht einen 50 Seemeilen entfernten Frachter davor schützen. Dafür braucht es dann weiterreichende FK. Da würde ich aber entsprechend auch eine Lücke sehen: Günstige FK mit einfacher Technik, aber hoher Reichweite, speziell zur weitreichenden Abwehr von LowTech-Bedrohungen in großer Zahl. Das wird mMn zunehmend zum Thema werden.
(23.12.2023, 20:57)Broensen schrieb: [ -> ]Wir beide liegen da gar nicht auseinander. Natürlich wären mehr Schiffe die bessere Lösung gewesen und wären es auch heute noch. Das F125-Konzept ist eine Notlösung für eine Herausforderung, die durch Fehlentscheidungen entstanden ist. Nur müsste man diese Fehlentscheidungen erst einmal vollständig revidiert haben, bevor man auf diese Notlösung wieder verzichten kann.

Das hier ist das Wunschkonzert, und es geht doch genau um solche Alternativvorstellungen. Wie also kann man innerhalb zumindest einigermaßen realistischer finanzieller und politischer Möglichkeiten langfristig eine bessere Lösung erzielen. Kein Tabula Rasa, aber eben auch keine Notwendigkeit, vorhandene Überlegungen weiter fortzusetzen. Realistisch ist weder eine vorzeitige Ausmusterung der F125 (auch wenn Änderungen beim Einsatzkonzept bereits gewünscht sind), noch eine Aufgabe der F126, und aufgrund der Planungszeiträume wird man auch Probleme bekommen, hier einen solchen Serienbau umzusetzen. Das steht alles außer Frage, aber genau darum geht es bei der Wunschvorstellung.

Zitat:Das kann ich so nicht nachvollziehen. Warum sollte TKMS (ggf. mit NVL) nicht in der Lage sein, einen Zerstörer zu entwickeln, was für Naviris mit der Horizonklasse ja möglich war und was TKMS mit der F127/MEKO400 auch vorhaben? Es müssen ja natürlich auch nicht alle Waffensysteme national beigesteuert werden und insgesamt spricht ja auch gar nichts dagegen, Partner wie Kongsberg, Thales NL oder auch Saab dabei ins Boot zu holen.

Entweder musst du die wesentlichen Komponenten für einen solchen Zerstörer national entwickeln, was horrende Kosten ohne großartige Exportmöglichkeiten verursacht, oder du musst diese wesentlichen Komponenten im Ausland einkaufen, womit wir bei den von mir genannten Modellen landen. Der einzige Unterschied wäre die Integration durch ein nationales Unternehmen, eine vergleichsweise geringe Wertschöpfung bei gleichzeitig hohem Risiko.

Zitat:Dafür müssten dann aber die Anforderungen der Marine extrem angepasst werden, sonst ist der Anpassungsaufwand des Grunddesigns höher als das Einsparpotential.

Für einen angepassten Zukauf wird man Zugeständnisse machen müssen, logischerweise. Da stellt sich dann jeweils die Frage, warum etwas für die deutsche Marine nicht passen sollte, was beispielsweise in Italien, Frankreich oder den USA funktioniert. Flexibilität beispielsweise hinsichtlich Bewaffnung und Sensorik ist ja durchaus gegeben. Für die Entwicklung in einer europäischen Kooperation hingegen könnte man einen gewissen Einfluss nehmen. Man sollte sich nur davor hüten, Nationen, die wissen wie man solche Schiffe baut, erklären zu wollen, was zwingend anders gemacht werden sollte. Etwas Demut würde an dieser Stelle ehrlicherweise gut tun.

Zitat:Ja, schon. Für das, wozu die K130 eingesetzt werden, würde man wohl größtenteils dann die leichten Fregatten verwenden. Ich würde nur gleichzeitig nicht darauf verzichten, eine Schiffklasse darunter vorzuhalten, die eben irgendwo zwischen den alten S-Booten und der K130 zu verorten wäre, um insbesondere für die Ostsee eine kleine Einheit in relevanten Stückzahlen zu haben, so dass die Fregatten für andere Gebiete zur Verfügung stehen.

Bei der Aussage ging es aber um ersteres, letzteres bleibt davon unbenommen.
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