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Normale Version: Ägypten
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Nur mal so zur Info:

Gegen Ende des Osmanischen Reiches gab es mehrere (außer den Jungtürken, in denen auch "Nichttürken" waren) verschiedene "Reformistische Strömungen". Insbesondere auch in Ägypten. Der Nahe Osten hat genauso viel Potenzial und historisches Knowhow, wie der "demokratische" Ex-Ostblock. Die Panikmache ist absurd.
Makarna schrieb:Nur mal so zur Info:

Gegen Ende des Osmanischen Reiches gab es mehrere (außer den Jungtürken, in denen auch "Nichttürken" waren) verschiedene "Reformistische Strömungen". Insbesondere auch in Ägypten. Der Nahe Osten hat genauso viel Potenzial und historisches Knowhow, wie der "demokratische" Ex-Ostblock. Die Panikmache ist absurd.
Der Osten hing nie an an einer Steinzeitreligion mit Weltmachtambitionen. Da wirds nichts zusammenkommen.

Zitat:Islamists win 65% of votes in first round of Egypt parliamentary election

Islamist parties have won 65 percent of votes for party list seats in the first round of parliamentary elections, according to official figures obtained by AFP on Sunday.

The Muslim Brotherhood won 36.62 percent of the vote, followed by the hard-line Salafist al-Nur party with 24.36 and the moderate Al-Wasat with 4.27, according to a chart provided by elections committee secretary general Yusri Abdel Karim.

Abdel Karim said that the committee would not provide percentages until the end of voting on January 10, but according to an official chart he provided the Muslim Brotherhood’s Freedom and Justice Party list won 3.56 million out of 9.73 million valid ballots.

The al-Nur party won 2.37 million, and the Wasat party 415,590 votes.
The liberal coalition the Egyptian Bloc received 13.35 percent, with 1.29 million votes.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://english.alarabiya.net/articles/2011/12/04/180763.html">http://english.alarabiya.net/articles/2 ... 80763.html</a><!-- m -->
Wird schon, Frieden und Freiheit stehen vor der Tür!
Kann es nicht passieren das die Bevölerung auf die Strasse geht wenn sie sieht das die Islamisten scheise bauen?
Einer seits sind es die die am Tourismus hängen, anderseits die Jungen die frei sein wollen.
Wenn diese merken die Musselbrüder wollen alles einschränken dann gehen diese halt auf die Strasse?

Oder das das Militär die Macht nicht ganz abgibt, nach Vorbild der Türkei (damals).
Quasi als Garant für Frieden.

Was passiert auch mit den US-Milliarden die in Ägypten reingepumt werden?
Wenn USA merkt das da Islamisten an der Macht sind, macht Sie die Taschen nicht zu?
Nightwatch schrieb:... Der Osten hing nie an an einer Steinzeitreligion mit Weltmachtambitionen. Da wirds nichts zusammenkommen. ....
also das ist grob diffamierend.
Das fordert dann die Retourkutsche, welche der abrahamitischen Relgionen die ältere ist - und welche die jüngste ... und was das dann über "Steinzeitreligion" aussagen könnte ...
Der Islam wird sich nicht ändern, und das hat er auch noch nie getan. Er bleibt und wird immer derselbe bleiben.
Was dir nicht passt Nightwatch ist, das nicht mehr die Wünsche des Westens wichtig sind, nein das wird völlig unwichtig, sondern das alles Islamisch korrekt zugeht. Und ich bin mir ganz sicher das wenn das passieren sollte die vergangene Kraft des Kalifats wiederhergestellt werden kann. Letztendlich ist es die Regierung die ein Land nach vorne bringt oder zum Stillstand verurteilt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.aljazeera.com/programmes/insidestory/2011/12/201112455151533868.html">http://www.aljazeera.com/programmes/ins ... 33868.html</a><!-- m -->
Ich kann mir schon vorstellen, das viele Araber sich einen Kalifatsstaat wünschen. Aber ist ein Kalif nicht immer auch ein Monarch?
Ich gehe zwar davon aus, das sich in den Arabischen Staaten Ägypten, Tunesien und Libyen zunächst die gemässigten Islamisten durchsetzen, aber danach wird sich ernüchterung in der Bevölkerung breit machen, da die neuen Regierungen auch nur mit Wasser kochen und oftmals nicht weniger korrupt sein werden wie alle Mächtigen der Erde.
Dann wird sich zeigen, wohin der Weg geht. Gerade in der heutigen Zeit ist ja so vieles im Umbruch und das die USA und die westliche Welt ihre Weltmachtposition an China und Indien verliert, ist offensichtlich. Das wird auch dadurch offensichtlich, das die Länder nun die Wahl haben, ob USA oder China
Zitat:Frank Nordhausen zitiert hier wieder <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.al-arabiya.com">http://www.al-arabiya.com</a><!-- m --> vom 05.03.2011 "Mubarak Regime Provoked Attacks on Christans".
Nordhausen ist ein renommierter Journalist, der u.a. für SPIEGEL, STERN und ZEIT geschrieben hat, seit 1996 bei der BERLINER ZEITUNG für die Seite 3 verantworlich ist und viele längere Aufenthalte in der Region hatte.
Man kann ihm also eine gewisse Professionalität und Sachkenntnis nicht absprechen.
Und da frage ich mich doch, wer "schlimmer ist" - eine Regierung, der am Vorbild der türkischen AKP orientierte Muslimbrüder angehören, oder das bisherige Regime ...
für die Christen wahrscheinlich das bisherige, es steht für Kopten 50/50
Zitat:Der Osten hing nie an an einer Steinzeitreligion mit Weltmachtambitionen.

Doch, Christentum. :lol:

Allerdings geb ich dir recht, dass beide Regionen nicht zu vergleichen sind. Das liegt aber daran, dass der ehemalige Ostblock in der nahen Vergangenheit massiv industrialisiert wurde, mit allen sozialen Nebenwirkungen. Außerdem wurde die Bildung der Bevölkerung massiv gefördert. Sie können also auf eine Entwicklung zurückblicken, die sich neben der "Steinzeitreligion" abgespielt hat und die die Religion und die darauf fußende Kultur zu einem guten Teil verdrängt hat. Damit verfügt der ehemalige Ostblock über ein Potential, dass die arabischen und viele andere muslimischen Staaten nicht haben. Sie haben nämlich ein zweites kulturelles Standbein neben der Religion; und zwar eins in dem Bildung und Fortschritt groß geschrieben werden. Das trifft im übrigen so auch auf den "Westen" zu.

Das fehlt in den arabischen Ländern. Nur weil ich ein Handy bedienen oder Auto fahren kann, bin ich noch lange nicht progressiv eingestellt oder haben die Fähigkeiten die notwendig sind diese Produkte moderner Technologie und Kultur selbst hervorzubringen. (Das trifft auch auf unsere Konservativen zu.) Und so lange Bildung in diesen Ländern derart verkümmert ist, wie im Moment, wird die Entwicklung auch kaum Fortschritte machen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist nicht nur vom Willen abhängig diese durchzuführen, sondern auch von den Fähigkeiten dies zu tun. Und die fehlen hier.

Aber selbst wenn die Religiösen scheitern würden, beim Erzeugen von mehr Wohlstand, wird es keine Aufstand dagegen geben. Unmut wird meist durch Wohlstandsdifferenzen ausgelöst und nicht durch die absolute Höhe des Wohlstands.
Oder um es einfach auszudrücken: So lange es allen gleich beschissen geht, wird sich niemand darüber aufregen. Zudem verfügen sie über weitaus wirkungsvollere Unterdrückungsmechnismen, als das alte Regime. Mubaraks Regime hat die Gesellschaft segmentiert und versucht mit dem einen Teil einen anderen Teil zu unterdrücken. Die Religiösen sind an der Quelle und unterdrücken Freiheitsbestrebungen von innen heraus. Das Prinzip der "informellen Mitarbeiter" - auch Denunzianten genannt - hat sich überall bewährt; bei der Hexenverfolgung, im "Dritten Reich", in der McCarthy-Ära oder in der DDR. Warum sollte es hier anders sein.

Aber was wirklich passieren wird, kann vermutlich niemand vorhersagen. Schließlich hat den Ausbruch der arabischen Rebellionen niemand vorhergesagt; genausowenig wie die Wiedervereinigung oder andere wichtige Ereignisse der Weltgeschichte in die man mal ausnahmsweise nicht sehenden Auges reingerannt ist.
Zitat:Doch, Christentum.
Das Christentum hat sich reformiert, der Islam radikalisiert. Die einen verhahrren in der Steinzeit, die anderen haben Entwicklung und Fortschritt möglich gemacht.
Aber lassen wir diese Religionsdebatten.
Ich kann mich nicht enthalten zu fragen, wobei sich das Christentum reformiert hat?
Was sich reformiert hat sind die Gesellschaften in denen das Christentum vorherrschende Religion war. Damit hat sich die Stellung des Christentums innerhalb der Gesellschaft und damit seine Bedeutung und seine Handlungsspielräume geändert. Das Christentum selbst hat sich nicht ein bischen reformiert.

Nimm z.B. einen Weißen Hai. Solange er im Wasser ist, ist er ein imposanter und gefährlicher Räuber. Auf dem Land hingegen ist er nur ein bemitleidenswertes Stück Standgut. Und dabei ist es der selbe Hai, er hat sich nicht "reformiert" als er an Land gespült wurde. Nur seine Umgebung hat sich verändert.
Zitat:Nimm z.B. einen Weißen Hai. Solange er im Wasser ist, ist er ein imposanter und gefährlicher Räuber. Auf dem Land hingegen ist er nur ein bemitleidenswertes Stück Standgut. Und dabei ist es der selbe Hai, er hat sich nicht "reformiert" als er an Land gespült wurde. Nur seine Umgebung hat sich verändert.

Sprich bei der Religion wär ein Haufen (fast) verzweifelter, ungebildete/arme Leute mit einem rauen Alltag ein besserer Lebensraum als in einer Gesellschaft die sich mehr auf Wissen/Arbeit(Geld) und nebensächlichen Sachen wie z.b. Lifestyle (Westen) richtet?

Wenn ich bedenk wie weit Europa z.b. heute wäre, hätte man nicht damals die Wissenschaft verboten gehabt(Mittelalter).. Religion kann schon entwicklungshemmend sein wenns der eigenen Auslegung in die Wege kommt. Und ich denke einfach mal das bei einem breitem eher sozialschwächeren Gesellschaftsstand bessere Chancen gibt um Religion und Alltag zu verbinden.
@Off-Topic
Zitat:Ich kann mich nicht enthalten zu fragen, wobei sich das Christentum reformiert hat?
Genau genommen war es nicht nur "die" eine Reformation im Christentum. Es war eine Vielzahl von Faktoren, die ein Ende der Vorherrschaft des Katholizismus einläuteten. Aber DAS es eine Reformation gegeben hat, steht wiederum außer Frage. Und diese hat, im Kombination mit gesellschaftlichem Wandel hin zu weniger Aberglaube und mehr Naturwissenschaft, das Ende der repressiven katholischen Dominanz eingeläutet.

Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass der Islam nicht auch zu Reformationen fähig sei (im Übrigen: Was ist der "Islam"? Besser: Was ist der gefährliche "Islamismus"? Sind das die Atomwaffen-Schiiten in Iran? Oder die sunnitischen Muslimbrüder? Oder doch lieber die Salafisten, also auch Sunniten?), nur braucht jede Religion auch die Zeit und die Vorraussetzungen dafür. Gegen den "Zeitvorsprung" des Christentums von rund 700 Jahren kann der Islam nun wahrlich nichts machen, dass er erst im 7. Jhd. richtig entstand, nun, dafür kann er nichts. Hingegen kann er bei der/n Vorraussetzung/en schon was machen, nur sieht es hier eher finster aus. Die Reformation ging einher mit einer sich langsam verbessernden allgemeinen Bildung, zudem spielten der Erfindung des Buchdrucks und eine allmähliche Verbreitung des Humanismus von Italien aus ab etwa 1400 eine enorme Rolle. Hingegen ist genau dies im Islam kaum zu erkennen. 1.) gibt es keine einheitliche islamische "Leitkultur", was das Druchdringen des Glaubensgebildes mit allgemeinen und umfassenden Neuidealen arg erschwert, und 2.) muss man sich anschauen, dass 2a) die Allgemeinbildung, ja die Fähigkeit selbst zu lesen, oft sehr schlecht ist (die meisten Taliban können ja nicht mal richtig lesen, sondern beten nur das nach, was sie hören). Dies wiederum begünstigt 2b), und dies ist nämlich nicht die Erneuerung, sondern die Rückwärtswendung hin zu "reinen", ja fundamentalen Denkmustern, die wiederum in ihrer Auslegung von der "Gnade" mancher Religionsideologen abhängen, die den dummen Bauern aus Waziristan oder aus dem Nilgebiet wer weiß was alles erzählen...

Und darin liegt das Problem. Die Prognosen dürften deswegen eher "trübe" (vorsichtig ausgedrückt) sein...

@Off-Topic Ende

Schneemann.
**Off-Topic

@Schneemann:
Die Reformation war nur teilweise eine progressive Entwicklung, zum anderen Teil war sie sogar reaktiv und haben viele Dinge rückwärts "entwickelt". Und viele Fortschritte wurden nur unmittelbar wegen den Reformationen eingeleitet, nämlich dadurch, dass die Kirche als monolithischer Block wegfiel und durch eine Unmenge an zersplitterten Konfessionen erstetzt wurden, die sich gegenseitig bekämpften und den Ungläubigen nicht mehr mit gleicher Effizienz gegenübertraten, sondern oft sogar mit ihnen gegeneinander koalierten. Und für diese Entwicklung war der Inhalt der "Reformen" völlig belanglos. Andere Entwicklungen verliefen zur gleichen Zeit parallel aber völlig unabhängig von den Reformationen.
Zitat:08.12.2011
Amnesty-Bericht
USA liefern weiter Munition und Tränengas an Ägyptens Polizei

Ein Polizist nahe des Tahrir-Platzes (Archivbild): Tränengas aus den USA?
In Kairo gehen Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Demonstranten vor. Amerikanische Firmen sehen darin keinen Hinderungsgrund, weiter Munition und Tränengas nach Ägypten zu liefern. Amnesty International verlangt den Stopp der Lieferungen - Washington spricht von "alten Lizenzen".
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,802394,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 94,00.html</a><!-- m -->

Immer diese Knebelverträge... :lol:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegyptenwahl112.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegyptenwahl112.html</a><!-- m -->
Zitat:Stichwahl in Ägypten
Muslimbrüder immer stärker - Salafisten fallen zurück

Die Muslimbruderschaft liegt auch nach dem zweiten Durchgang der ersten Wahlrunde klar in Führung. Weniger gut lief es hingegen dieses Mal für die ultrakonservativen Salafisten: Sie eroberten vier Mandate - schnitten aber schlechter ab als nach dem ersten Durchgang erwartet.


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Muslimbrüder bei 45 Prozent

Die Partei für Gerechtigkeit und Freiheit der Muslimbruderschaft konnte hingegen ihren Vorsprung ausbauen. Die Stimmabgabe für acht Sitze müssen erst noch Juristen klären, aber die Bruderschaft glaubt, dass sechs davon ihr gehören. Dann hätte sie es bislang auf 45 Prozent gebracht. Der Erfolg der Salafisten schrumpfte hingegen um fünf auf 19 Prozent. Das restliche Drittel ging zumeist an Liberale, Linke und Unabhängige.

Die Muslimbruderschaft hatte zuvor erklärt, sie schließe eine Koalition mit den Salafisten aus. Sie bekenne sich zur parlamentarischen Demokratie und fordere einen zivilen, nicht religiösen Staat. In etlichen Wahlkreisen mussten sich die Wähler zwischen einem Kandidaten der Muslimbruderschaft und einem der Salafisten entscheiden. Viele Liberale und auch Linke stimmten deshalb für den Muslimbruder.
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Stand: 08.12.2011 01:21 Uhr