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Normale Version: Ägypten
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Zitat:Ägyptische Gaslieferungen nach Israel im Visier von Saboteuren. Die Pipleine wurde heuer bereits zum neunten Mal angegriffen. Ägypten kündigte verschärfte Sicherheitsmaßnahmen an.

Zitat:Kairo/Wien/Sig/Apa. Es waren maskierte, bewaffnete Männer, die in der Nacht von Sonntag westlich der ägyptischen Stadt al-Arish Sprengstoff unter einer Gas-Pipeline zündeten. Die beiden Explosionen, deren Flammen laut Augenzeugen kilometerweit zu sehen waren, fanden nur Stunden vor Eröffnung der ersten Wahllokale statt. Es gab keine Angaben über Verletzte.

http://diepresse.com/home/panorama/welt/...t/index.do
Zitat:Wahlen in Ägypten

Muslimbrüder liegen deutlich vorn

Bei den ersten freien Wahlen in Ägypten liegt die Partei der Islamisten auf Platz eins - laut Fernsehberichten mit großem Abstand vor den anderen Parteien. Auf dem Tahrir-Platz kam es in der Nacht zu einer Massenschlägerei. [...] Die Islamisten haben die erste Runde der Parlamentswahl in Ägypten offenbar mit Abstand gewonnen. Der Fernsehsender al-Dschasira meldete am Mittwoch, die Listenkandidaten der islamistischen Partei der Freiheit und Gerechtigkeit hätten rund 40 Prozent der Stimmen erhalten. Die Partei ist aus der Muslimbruderschaft hervorgegangen. [...]

Die Bewohner von Kairo und acht weiteren Provinzen hatten am Montag und Dienstag ihre Stimmen für das erste Parlament nach dem Sturz von Machthaber Husni Mubarak abgegeben. In den restlichen 18 Provinzen soll am 14. Dezember und am 3. Januar gewählt werden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,800822,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 22,00.html</a><!-- m -->

Tja, wieso denke ich nur dauernd an Scholl-Latour? Der hatte anno 2005 mal gesagt, dass, wenn Mubarak weg wäre, es eine Zeit der Wirren gäbe, dann irgendwann mal wohl Wahlen und aus diesen würden die Muslimbrüder als stärkste Partei hervorgehen und zwei Jahre später würde es wohl eine erste große Krise bis hin zu einem offenen Krieg geben...

Ach Mist...ich vergaß ja, dass Scholl-Latour hinsichtlich des Nahen Ostens keine Ahnung hat und die Muslimbrüder ja nur sowas wie die CSU sind. Puuuuuuh, da bin ich aber beruhigt... :roll:

Schneemann.
Zitat:Wahlen in Ägypten machen Islamisten stark

Muslimbrüder und radikalislamischen Salafiten liegen vorn - das ist der Trend bei den Parlamentswahlen in Ägypten. Nach jahrzehntlanger Herrschaft von Despoten suchen viele Araber ihr Heil in der Religion. Der Westen wird sich an islamistische Regierungen als Partner gewöhnen müssen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,...80,00.html
wenn die so moderat sind wie in Tunesien oder Marokko ist nichts dagegen einzuwenden - ich bin überzeugt, dass uns manche arabischen Kleptokraten (wie z.B. auch Mubaraik oder Gaddafi) mit der "islamistischen Gefahr" nur eingeseift haben, und diese Islamisten bei Weitem nicht so schlimm sind, wie uns immer weiß gemacht wurde.
Übrigends meine ich das trotz Scholl-Latour, den isch sonst durschaus schätze
Die Islamisten in Tunesien haben ihr wahres Gesicht noch nicht gezeigt und die in Marokko sind erst frisch gewählt und dem König zu sehr der treue verpflichtet. Ich würde das erst noch abwarten und zumindestens wenn in Ägypten die Moslembruderschaft die Macht in der Hand hat, wird sich die prophezeiung des Scholl-Latour bewahrheiten. Ich bin mir da sicher.
ich nicht - die Konkurrenz zu den (wirklich radikalen) Salafiten ist zu groß
Zitat:ich bin überzeugt, dass uns manche arabischen Kleptokraten (wie z.B. auch Mubaraik oder Gaddafi) mit der "islamistischen Gefahr" nur eingeseift haben, und diese Islamisten bei Weitem nicht so schlimm sind, wie uns immer weiß gemacht wurde.
Natürlich haben sie dieses Gespenst gerne an die Wand gemalt, auch um sich selbst als treue und notwendige Stabilitätsgaranten anzupreisen. Sie wussten auch, dass die Gefahr, die von den Islamisten ausgeht, erst mal und hauptsächlich sie selbst treffen würde. Nur: Die Diktatoren, egal ob Ben Ali oder Mubarak, sind nun weg. Und jetzt haben die Islamisten kein richtiges internes Feindbild mehr, sie können sich wieder auf ihre äußeren Ziele konzentrieren. Und zu diesen gehört im Falle der Muslimbrüder z. B. auch Israel. Sie werden in Ägypten sicher noch etwas Zeit brauchen, sich zu konsolidieren und ihre Macht auszubauen, was mancher irrig als Phase der Stabilität ansehen wird. Insofern wird nicht sofort der Weltuntergang ausbrechen, wenn die Muslimbrüder nun die ägyptischen Wahlen gewinnen. Aber danach, nach der Zeit der Konsolidierung, wird die Sache zum Problem werden - und ist auch das, was Scholl-Latour angeführt hat...

Schneemann.
Zitat:As Islamists Dominate Egypt's Election, the Power Struggle with the Military Begins
Posted by TONY KARON Thursday, December 1, 2011 at 5:52 pm

The Muslim Brotherhood is Egypt's political mainstream, and its most significant challengers are the more extreme Islamists of the Salafi movement rather than the secular liberal forces that dominate the Tahrir Square protest movement. That appears to be the not-exactly-surprising verdict of the electorate, according to reports from the first two days of voting in Egypt's protracted parliamentary election.

The official announcement of results from the nine (out of a total of 27) provinces has been delayed until Friday or Saturday, but the New York Times reports that the Brotherhood's Freedom and Justice Party looks to have garnered some 40% of the vote, while a further 25% could go to the even more conservative Salafist al-Nour party. Despite the apparent Islamist majority, Brotherhood leaders hastened to reassure Egyptians Thursday that they have no intention of seeking a coalition with the Salafists, seeing secular parties as the more natural ally for their vision of a democratic Egypt. If anything, the Islamists' share of the vote is more likely to grow than shrink, considering that the electoral districts that voted this week were the most urban, middle class and liberal.
...
Read more: <!-- m --><a class="postlink" href="http://globalspin.blogs.time.com/2011/12/01/as-islamists-dominate-egypts-election-the-power-struggle-with-the-military-begins/#ixzz1fKKNW3bd">http://globalspin.blogs.time.com/2011/1 ... z1fKKNW3bd</a><!-- m -->

Eine säkulare, pro-westliche Diktatur nach der anderen wird vom Volk beseitigt und ihnen folgen stets islamische, tendenziell anti-westliche Parteien. Wieso nur? :?:
Auch die ersten freien Wahlen in Ägypten sind gleich ein heftiger Schlag ins Gesicht. Somit wird demnächst ganz Nordafrika nach den ersten freien Wahlen tendenziell anti-europäisch und emanzipatorisch sein. Eher früher als später werden die Golfstaaten folgen. Der arabische Frühling, der eine islamisch geprägte in jeder Hinsicht emanzipative Revolution ist, wird das Machtgefüge verschieben und die Kolonialzeit endgültig beschließen. Traurig, schaurig, schön. Je nachdem... :mrgreen:
Das finde ich sehr interessant, das Du schreibst
Zitat:wird das Machtgefüge verschieben und die Kolonialzeit endgültig beschließen
.

Denn so hab ich das noch nicht gesehen und ich finde, da hast Du ziemlich Recht damit.

Was allerdings das pro-westlich angeht, hast Du mit Tunesien sicher Recht, aber Libyen war nur zum Schluss Pro-Westlich hauptsächlich aus wirtschaftlichem Eigennutz und Ägypten hatte auch immer gute Beziehungen zu Russland und China, was sich zb. auch an Waffenlieferungen abliest.

Ich finde, das man da ruhig auch mal in den Ostblock und dessen Zusammenbruch politisch betrachten kann. Da waren oftmals dann die an der Macht, die das genaue Gegenteil von dem waren, was es vorher gab. Aber nach der ersten Legislaturperiode oder auch schon oft nach 100 Tagen wurden die Menschen unruhig oder resignierten, weil sich im Prinzip an ihrem Leben nichts geändert hat, oder sogar komplizierter oder schlechter wurde.
Ich denke, sowas in der Art wird es auch dort geben.
Die Zweiteilung der Welt im "Kalten Krieg" lies nur "den Westen" oder "den Osten" zu, etwa, um sich mit modernen Waffensystemen auszustatten. Und nachdem sich die USA (und viele europäische Staaten) "pro Israel" entschieden, blieb den arabischen Staaten nur der Blick in den "Osten". Das ist bei Syrien heute noch so. Erst der Friedensvertrag mit Israel ermöglichte den Ägyptern zum Beispiel, sich auch nach anderen Lieferanten umzusehen - und die Arsenale mit US-Waffen aufzufüllen.
Was wir jetzt beobachten ist tatsächlich die endgültige Überwindung der kolonialen Nachwehen, die sich ja selbst in den heutigen Staatsgrenzen noch wiederfinden, und die Orientierung auf die eigene Kultur, auf die eigene Geschichte und die eigenen Interessen.
So gesehen ist die Stärke von islamischen Parteien die Rückbesinnung auf die eigene Kultur und Geschichte, die eben auch im Gegensatz zu den christlichen Kolonialstaaten steht. Dazu komt, dass diese islamischen Parteien nicht nur als Bestandteil der eigenen Kultur verstanden werden, sondern dass das über Jahrzehnte hin die einzige (halbwegs funktionierende) Opposition gegen die (auch vom Westen unterstützten) Autokraten und Kleptokraten in den einzelnen Ländern waren. Mubarak & Co. haben die islamischen Bewegungen auch gebraucht, um sich im Westen als "Verbündete gegen den islamistischen Terror" zu präsentieren. Und sie haben damit natürlich auch im Volk diese Bewegungen als reale Opposition erlebbar gemacht - und verwurzelt.
Insofern ist es auch völlig logisch, dass bei freien Wahlen islamisch geprägte Parteien (wie bei uns die christlichen Parteien) eine große Zahl von Stimmen erhalten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/aegypten-muslimbrueder-als-wahlsieger-11549188.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/arab ... 49188.html</a><!-- m -->
Zitat:Ägypten
Muslimbrüder als Wahlsieger


02.12.2011 T17:04:00+0100 · Die islamistischen Parteien sind aus der ersten Runde der ägyptischen Parlamentswahl als Sieger hervorgegangen. Auch die radikalen Salafisten erzielen ein überraschend gutes Ergebnis. Die säkularen Kräfte kommen nur auf ein Viertel der Stimmen.
...
Die Frage ist nur, "wie radikal" diese islamischen Parteien sind. Ich denke, dass da z.B. auch die Muslimbrüder erst selbst einen Standort finden müssen. Fakt ist aber, dass die türkische AKP im gesamten islamischen Raum (und insbesondere in den arabischen Ländern) ein durchaus bekanntes Vorbild ist - und sich viele so genannte "Islamisten" offen zum Vorbild AKP bekennen.
Erich schrieb:Die Frage ist nur, "wie radikal" diese islamischen Parteien sind. Ich denke, dass da z.B. auch die Muslimbrüder erst selbst einen Standort finden müssen. Fakt ist aber, dass die türkische AKP im gesamten islamischen Raum (und insbesondere in den arabischen Ländern) ein durchaus bekanntes Vorbild ist - und sich viele so genannte "Islamisten" offen zum Vorbild AKP bekennen
Dann gehen wir sehr dunklen Zeiten entgegen.

Es ist langsam nur noch lächerlich wie krampfhaft sich mancher noch an jeden vermeidlich rettenden Strohhalm klammert. Akzeptiers endlich,e s kommt genauso schlimm wies kommen kann und wir hätten gut daran getan es garnicht erst zuzulassen.

Zitat:Report: Egypt's Military Council vexed by Islamists' election lead

Cairo's ruling Supreme Council of the Armed Forces is "vexed and concerned" by the apparent victory of the Muslim Brotherhood and Salafi al-Nour parties in the first round of Egyptian Parliament elections.

The London-based Arabic-language newspaper al-Hayat reported Saturday that Egypt's Military Council was very displeased with polls suggesting that the radical Islamist parties have the majority vote in the first round, and was concerned of a similar achievement in the second and third rounds of the elections.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4156376,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 76,00.html</a><!-- m -->
Soweit die israelische Propaganda-Verlautbarung. Etwas neutralere Sicht gibts z.B. hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.inwent.org/ez/articles/195687/index.de.shtml">http://www.inwent.org/ez/articles/195687/index.de.shtml</a><!-- m -->
Zitat:Muslimbrüder
„Anzug und Krawatte“

Angesichts der ägyptischen Revolution sucht auch die Muslimbruderschaft ihre neue Rolle. Die Politikwissenschaftlerin Ivesa Lübben erörtert Mitte April mit Hans Dembowski die politische Bedeutung dieser religiös-konservativen Organisation.


Interview mit Ivesa Lübben *)

Ist die ägyptische Muslimbruderschaft ein monolithischer Block?


Nein, es handelt sich um eine breite Volksbewegung mit vielen Strömungen, die in jedem Dorf und jeder Straße vertreten ist. Oft sind es Angehörige der akademisch gebildeten Eliten und Geschäfts­leute. Aber Muslimbrüder sind auch in der Arbeiterschaft präsent, und entsprechend gibt es auch Interessenkonflikte.
...

Die Muslimbrüder waren lange im Untergrund. Ist es möglich, Strömungen klar zu benennen?

Das ist schwierig. Es gibt konservative Traditionalisten und junge Reformer. Manche wollen sich auf die Religion konzentrieren, andere auf die Politik. Zuletzt ist der Arbeiterflügel immer wichtiger geworden. In vieler Hinsicht ähnelt die Bruderschaft aber den westdeutschen Christdemokraten in den 50er oder 60er Jahren. Ihre Mitglieder orientieren sich an fromm-religiösen Werten, die sie aber nicht wortwörtlich auf die Politik übertragen. Es sind viele Apotheker und Ärzte dabei, aber auch mittelständische Unternehmer – etwa aus dem Baugewerbe. Viele gehören zur Provinzelite. Der typische Muslimbruder trägt Anzug und Krawatte.

Das klingt eher nach dem türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan als nach Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Deutsche Medien assoziieren aber eher Vollbärte mit islamischem Fundamentalismus als Anzüge.

Vollbärtige Fundamentalisten gibt es in Ägypten auch. Das sind aber nicht Muslimbrüder, sondern Salafis, die sich an saudischen Wahabiten orientieren. Sie genossen unter Mubarak eine Art Narrenfreiheit. Sie waren für das alte Regime nützlich, weil sie einerseits eine fromme Gegenposition zu den Muslimbrüdern bezogen, andererseits aber allen, die nicht zu ihnen gehören, Angst machen. Religiöse Minderheiten glaubten deshalb lange, nur das Mubarak-Regime schütze sie vor der Islamisierung.
...

Sie selbst klingen nicht so, als würde Sie die Aussicht auf wachsenden politischen Einfluss der Muslimbrüder sonderlich beunruhigen.

Ich persönlich verstehe mich als Säkularist. Die Bruderschaft hat patriarchalische und sicherlich auch autoritäre Züge. Sie sollte aber trotzdem nicht dämonisiert werden. Sie ist in der Gesellschaft verwurzelt und gehörte zur Opposition gegen Mubarak. Im Moment herrscht in Ägypten ein recht breiter Konsens, dass demokratische Verhältnisse mit freien Wahlen angestrebt werden, und diesen Konsens teilen die Muslimbrüder.
...
*) Ivesa Lübben ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Centrums Nah- und Mittelost-Studien der Universtität Marburg.
»» <!-- e --><a href="mailto:luebbeni@staff.uni-marburg.de">luebbeni@staff.uni-marburg.de</a><!-- e -->
Das ist nicht neutral, das ist Blindheit.
Das sie nicht mit der Tür ins Haus fallen ändert an dem Weg den Ägypten eingeschlagen hat rein garnichts.
Da kannst du um ihre Nebelkerzen solange tanzen wie du lustig bist, am Ende sehen wir trotzdem einen islamistischen, antiwestlichen und antiisraelischen Staat.
Was dir dann natürlich auch ganz recht ist.
Was mir recht ist, entscheide ich in der Regel selbst, auch wenn Du natürlich gerne für mich entscheiden würdest :wink: .
Ansonsten zitier ich mal aus dem Büchlein "Die arabische Revolution" (Ch. Links-Verlag) ISBN 978-3-86153-640-6, S. 48
Zitat:...
Unglaublich klingende Machenschaften werden enthüllt. Anfang März wird bekannt, dass der langjährige Innenminister Habib al-Aldi im Jahr 2004 eine Spezialeinheit eingerichtet habe, deren Aufgabe Operationen unter falscher Flagge gewesen seien. Die Einheit habe die schrecklichen Terroranschläge in Scharm-el-Scheich vom Juli 2005 (90 Tote, Hunderte Verwunderte) und in Alexandria 2011 verübt, um sie dann Islamisten in die Schuhe zu schieben. Damit sollten offenbar die Repressionsmaßnahmen und das anhaltende Kriegsrecht gerechtfertigt werden. ...
Frank Nordhausen zitiert hier wieder <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.al-arabiya.com">http://www.al-arabiya.com</a><!-- m --> vom 05.03.2011 "Mubarak Regime Provoked Attacks on Christans".
Nordhausen ist ein renommierter Journalist, der u.a. für SPIEGEL, STERN und ZEIT geschrieben hat, seit 1996 bei der BERLINER ZEITUNG für die Seite 3 verantworlich ist und viele längere Aufenthalte in der Region hatte.
Man kann ihm also eine gewisse Professionalität und Sachkenntnis nicht absprechen.
Und da frage ich mich doch, wer "schlimmer ist" - eine Regierung, der am Vorbild der türkischen AKP orientierte Muslimbrüder angehören, oder das bisherige Regime ...

Wobei ich natürlich verstehe, dass der israelischen Bevölkerung mehrheitlich und der von dieser gewählten Regierung das Wohlergehen der arabischen Bevölkerung schei... egal ist. Hauptsache ist, die Besatzung des Westordanlandes, die Okkupation Jerusalems und die Umwandlung des Gaza-Streifens in ein einziges großes Gefägnis werden so wenig wie möglich in Frage gestellt.
Allerdings ist diese Betrachtungsweise kurzsichtig. Sie übersieht, dass sich dann bei der unterdrückten Bevölkerung entsprechender Druck aufbaut, der irgendwann zur Kesselexplosion führt. (Relativer) Wohlstand dagegen - und auch entsprechende Freiheit - führt fast überall zu geringeren Aggressionen.
Zitat:Und da frage ich mich doch, wer "schlimmer ist" - eine Regierung, der am Vorbild der türkischen AKP orientierte Muslimbrüder angehören, oder das bisherige Regime ...
Mubarak konnten wir händeln, Mubarak sorgte für Stabilität. Die Islamisten hassen uns und werden usn direkt und indirekt bekriegen. Es ist daher klar, Mubarak ist den Islamisten selbstverstäändlich vorzuziehen.

Zitat:Wobei ich natürlich verstehe, dass der israelischen Bevölkerung mehrheitlich und der von dieser gewählten Regierung das Wohlergehen der arabischen Bevölkerung schei... egal ist. Hauptsache ist, die Besatzung des Westordanlandes, die Okkupation Jerusalems und die Umwandlung des Gaza-Streifens in ein einziges großes Gefägnis werden so wenig wie möglich in Frage gestellt.
Allerdings ist diese Betrachtungsweise kurzsichtig. Sie übersieht, dass sich dann bei der unterdrückten Bevölkerung entsprechender Druck aufbaut, der irgendwann zur Kesselexplosion führt. (Relativer) Wohlstand dagegen - und auch entsprechende Freiheit - führt fast überall zu geringeren Aggressionen
Es spielt dafür überhaupt keine Rolle wer am Drücker ist - den Arabern wirds immer Scheiße gehen. Ihre wirtschaftliche Situation und ihre Demographie ändert sich nicht, in dem sie Islamisten an die Macht wählen. Wohlstand wirds nicht geben, woher soll der in Nordafrika denn kommen? Ein bisschen Tourismus und Öl erhalten keine 100 Millionen viel zu junge Menschen. Deine Kesselexplosion wird so oder so kommen und unter den Islamisten wird sie sich nach außen richten. Gegen den Westen und gegen Israel.
Aber das passt natürlich nicht in dein Weltbild, denn Wahlen bedeuten Demokratie und Demokratie bedeutet Frieden, Freiheit und Wohlstand. Leider haben diese Dinge rein garnichts miteinander zu tun. Aber das wirst du bald selber sehen.