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Normale Version: Tornado-Nachfolge
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Nach der Wahl Bidens wird Deutschland vermutlich eher Willens sein, die F18E bzw Growler zu bestellen.
Das Geld dürfte keine Rolle spielen, wenn man nun ein Zeichen für die Übernahme von mehr Verantwortung setzen kann.
(08.11.2020, 13:04)Mondgesicht schrieb: [ -> ]Nach der Wahl Bidens wird Deutschland vermutlich eher Willens sein, die F18E bzw Growler zu bestellen.
Das Geld dürfte keine Rolle spielen, wenn man nun ein Zeichen für die Übernahme von mehr Verantwortung setzen kann.

Nach dem Dilemma mit dem schweren Transporthubschrauber bin ich vorsichtig, ob wir uns noch Waffensysteme aus dem Ausland leisten können.
https://konflikteundsicherheit.wordpress...e-loesung/

Ausblick

Bei der Nachfolgeentscheidung für die MRCA-Tornados muss der Eurofighter eine wesentliche Rolle spielen: Er bleibt noch mindestens für 30 Jahre das Rückgrat der deutschen Luftwaffe, vor allem der fliegenden Luftverteidigung. Die Weiterentwicklung seiner Kampfkraft u.a. im Rahmen der Long-Term-Evolution („LTE“) ist daher folgerichtig und für den langen Einsatzzeitraum auch unbedingt erforderlich. Es ist bedauerlich, dass das BMVg nicht rechtzeitig die notwendigen Schritte unternommen hat, um den EF für NT durch die USA zertifizieren zu lassen. Dies hätte sicherlich die jetzt zu treffende Nachfolgeregelung vereinfacht. Der nun vom BMVg präsentierte Vorschlag, die Nachfolge mit zwei kleineren Teilflotten aus F/A-18 EF Super Hornet und EA-18 G Growler zu regeln, stellt alles andere als eine optimale Lösung für das selbst verschuldete Problem dar.

Die hier präsentierte Alternativlösung aus britischer ECR/SEAD-Typhoon und amerikanischer F-15E(X) für die Tornado-Nachfolge zeigt aber, dass sich Deutschland durchaus militärische Beschaffungsoptionen unter Einbezug des EF bieten, die einer zusätzlichen Zersplitterung der Luftwaffen-Flotte entgegen wirken und die bisherigen Einsatzrollen des Tornados vollständig ersetzen könnten. Großbritanniens bereits genutzte Typhoon-Lösung bietet Deutschland eine mehr als taugliche und sofort einsatzfähige Alternative zur geplanten Beschaffung der EA-18 Growler.

Die Splitt-Lösung mit zwei Modellen für die Tornado-Nachfolge unter Einbezug eines US-Kampfflugzeuges bleibt dennoch durchaus nachvollziehbar und vertretbar. Sie ist vor allem als europäischer und langfristig transatlantischer Ansatz sowohl für das politische Bündnis, als auch militärstrategisch, rüstungspolitisch und technisch richtungsweisend und sinnvoll.

Die Diskussion in Deutschland dreht sich jedoch viel zu sehr um den Ersatz der ECR/SEAD-Rollen des Tornado und viel zu wenig um die Nukleare Teilhabe, die als bündnispolitische Fähigkeit und ausdrückliche politische Zusage Deutschlands an die NATO Vorrang bei der Beschaffungsfrage haben muss. Entscheidend ist und bleibt daher die bruchfreie Fortführung der Nuklearen Teilhabe, die mit der F-15E(X) unter wesentlich geringeren technischen, finanziellen und zeitlichen Risiken zu realisieren wäre als mit der F/A-18. Durch die Beschaffung der F-15E(X) wäre aus den dargelegten Gründen sogar eine Lösung möglich, die auch noch die Luftflotten der (europäischen) NATO-Verbündeten und deren F-35 Stealth-Kampfjets in Zukunft zusätzlich unterstützen könnte.

Klingt für mich erst einmal plausibel.
Oder gibt es Fakten die dem Wiedersprechen ?
Es gibt keinen RAF ECR Typhon. Nur weil das AESA Radar stören kann heist das nicht das man ECR Fähigkeiten hat. Auch eine F35 hat keine hauseigene ECR Fähigkeiten.
(08.11.2020, 15:30)Mike112 schrieb: [ -> ]Klingt für mich erst einmal plausibel.
Oder gibt es Fakten die dem Wiedersprechen ?

Diesen Kommentar hatten wir hier doch schon vor einiger Zeit kritisiert, was dort steht ist fachlich Unsinn. Da werden Argumente gegen die F/A-18 ins Feld geführt, die auf die F-15 in noch größerem Maße zutreffen würden, dort aber keine Relevanz besitzen, es werden nicht haltbare Kostenvergleiche angestellt, es findet keine Differenzierung zwischen den EloKa-Fähigkeiten verschiedener Muster statt, usw.
Ich habe die sinnvolle Diskussion zur Nuklearen Teilhabe mal in eine eigenes Thema verlagert. Sie spielt zwar bei dem Tornado-Nachfolger eine wichtige Rolle, besitzt aber nur für sich genommen eine noch höhere Relevanz. Die Diskussion dazu ist hier zu finden: https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=5598
Was die Zertifizieurng des EF durch die US betrifft. Ich bin mir nicht sicher das Airbus da, so ohne weiteres mitspielen würde. Hier müssten dann die Hosen heruntergelassen werden, und alles, bis zur letzen Schraube dokumentiert und zur Verfügung gestellt werden.
Inclusive einiger Geschäftsgeheimnisse die der Hersteller vielleicht gerne für sich behalten wûrde.
Das war einer der Grûnde, warum Airbus und Dassault aus dem kanadischen F18 Erneuerungswettbewerb ausgestiegen sind.
Schon damals (Einbindung in die nordamerikanische Luftverteidigung) wurden Informationen angefordert, die einen sehr tiefen Einblick in das Know How der beiden Firmen erlaubt hätten.
http://www.bundeswehr-journal.de/2021/wi...more-12683

Die CAE beginnt sich mit der Ausbildung von deutschen F18 Piloten zu beschäftigen und bringt interessante Lösungen mit in Spiel ( Bsp. Ausbildung in Kanada).
Tornado-Nachfolge noch vor der Bundestagswahl?

Zitat:Angesichts der Aussicht auf eine doch relativ wahrscheinlich schwarz-grüne Koalition nach den Bundestagswahlen im September liegt es nahe, dass das CDU-geführte Verteidigungsministerium die Tornado-Nachfolge womöglich doch noch in dieser Legislaturperiode über die Bühne bringen möchte. Dazu schreiben die rüstungsnahen griephan Briefe (Ausgabe 2-2021):

"Wir vernehmen, die Verteidigungsministerin - ohne Zusatz Vorsitzende der 'CDU' - habe eine grundsätzliche Entscheidung zum weiteren Vorgehen im Projekt Tornado-Nachfolge getroffen. Die Vorbereitung zur parlamentarischen Beratung zur Beschaffung F/A-18F / EA-18G erfolge im Foreign Military Sales (FMS) Verfahren. Aufgrund der Komplexität und hohen politischen Bedeutung des Projekts bedürfe es einer frühzeitigen zentralen Steuerung und fachaufsichtlichen Führung 'aus einer Hand'. Für die Fachaufsicht sowie zentrale Ansprechbarkeit und Steuerung im Projekt wird eine Arbeitsgruppe (AG TOR-NF) unter Leitung der BMVg-Unterabteilung Planung II eingerichtet."

Dieses für den Laien nur schwer verständliche Militärkauderwelsch wurde im ebenfalls rüstungsnahen und gewöhnlich gut informierten Behördenspiegel folgendermaßen erklärt:

"Diese Einrichtung einer Arbeitsgruppe kann im Grunde nur bedeuten, dass versucht werden soll, die Entscheidung noch vor der Bundestagswahl im Herbst unter Dach und Fach zu bringen. Bei einem Projekt, das mehrere Milliarden Euro kosten wird, im zweiten Corona-Jahr sowie einem Bundestagswahljahr ein durchaus sportliches Anliegen. Schließlich handelt es sich bei der Notwendigkeit zur Beschaffung eines Tornado-Nachfolgers rein um die nukleare Teilhabe und damit lässt sich seit dem Ende des Kalten Krieges kein Wahlkampf mehr führen."

Augenscheinlich will man im Verteidigungsministerium in Sachen Tornado-Nachfolge nichts anbrennen lassen, man darf gespannt sein, was die SPD zu diesem Vorhaben zu sagen haben wird.

https://www.heise.de/tp/features/Berlin-...?seite=all

Sleepy
Es wäre wünschenswert, glaube aber nicht das die SPD gerade vor einer Wahl im Coronajahr Schlagzeilen produzieren will zum Thema Milliarden für Kampfflugzeuge. Halte es für einen Wunsch der CDU aber dieser wird von einer panischen Partei der nochmals Stimmverluste drohen nicht mitgetragen.
Spotz:

Zitat:Ich kenne mich nicht gut mit Militär aus, aber ich wüsste nicht warum der E/A später über ECR oder der Fähigkeit zur nuklearen Teilhabe verfügen sollte, als der F-35.

Die F-35 hat diese Fähigkeit bereits hier und jetzt. Und die USA haben ein extrem hohes Interesse daran dass andere die F-35 einkaufen. Je mehr von diesem System insgesamt beschafft werden, desto besser wird das System im Vergleich zu allen anderen. Zudem ist die F-35 für die USA wie für die NATO schlicht und einfach Alternativlos geworden. Dieses Programm muss erfolgreich werden. Es wird daher erfolgreich gemacht werden, allein das senkt schon das technische Risiko.

Zitat:Ich bin absolut deiner Meinung das Deutschland gezielt in teure und seltene Ausrüstung investieren sollte. Ausrüstung, die sich die meisten unserer europäischen Verbündeten nicht leisten können. Ich glaube jedoch nicht das dies der F-35 ist. Über den verfügen schon einige europäische Verbündete wie Belgien, Dänemark, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen und das Vereinigte Königreich. Ich sehe keinen Mehrwert darin, wenn sich Deutschland auch noch da mit einreiht.

Genau deswegen, exakt deshalb: weil schon so viele europäische Staaten die F-35 haben sollte auch Deutschland dieses System beschaffen. Weil dann mehr Europäische Staaten das gleiche Kampfflugzeug betreiben. Es wäre eine erhebliche Vereinheitlichung der Kampfflugzeuge in der EU. Und das ist kein Widerspruch zu FCAS:

Zitat:FCAS jedoch wäre eine Bereicherung in der europäischen Luftverteidigung.

Denn FCAS sollte besser sein als die F-35 wenn es überhaupt irgendeinen Sinn machen soll und es wird so oder so noch erhebliche Zeit dauern bis es fertig ist.

Die F-35 ist nicht eine Entscheidung gegen das FCAS, sondern eine Interims-Lösung bis dieses tatsächlich einsatzreif sein wird, was meiner Überzeugung nach deutlich länger dauern wird als 2040.

würden wir wieder mehrere Verbündete vor dem Kopf stoßen, weil wir bestehende Zusagen einfach nicht einhalten. Angefangen von Frankreich beim FCAS, bis zu den Eurofighter Ländern.

Da wir das FCAS so zeitlich entspannter und damit auch ehrgeiziger umsetzen könnten weil die Interims-Lösung die Lücke abdeckt würden wir daher mit Frankreich zusammen dann ein wesentlich besseres System aufstellen können, mit welchem dann auch die F-35 entsprechend abgelöst wird. Das würde zeitlich genau passen.

Und die jetzigen EF Länder können im gleichen Maß unsere EF erhalten wie diese von der F-35 abgelöst werden. Alle würden insgesamt deutlich stärker dadurch. Sowohl jetzt wie dann auch später wenn das FCAS zuläuft. Meine These ist, dass die Beschaffung der F-35 das FCAS überhaupt erst zum funktionieren bringen würde. Und dass umgekehrt hier und heute nicht nur eine erhebliche Gefahr für eine lange Lücke besteht, sondern dann dass FCAS auch nur als eine Art Gen5- ausfallen wird. Beides können wir uns in Wahrheit nicht mehr leisten.

Die interessante Frage ist dann hier für mich, warum allgemein behauptet wird die F-35 wäre nicht auch in das FCAS einpflegbar. Denn vernetzte Kriegsführung und die Verbindung zu anderen Systemen ist gerade eben eine der primären Stärken der F-35.
Wenn es darum geht den F-35 als Interimslösung anstatt die E-18 und F-18 zu beschaffen, bin ich mittlerweile bzw im nachhinein voll deiner Meinung. So wie ich das noch im Gedächtnis habe, wurde auf die F-35 verzichtet weil a) Frankreich protestierte weil sie Zweifel hatten ob es bei einer Interimslösung bleibt und b) in Deutschland die USA mit der Trump Administration nun eher unbeliebt war.
Da hatte ich mir gedacht: Nun ja, da ist mir die künftige Zusammenarbeit mit Frankreich wichtiger, auch wenn der F-35 wohl insgesamt leistungsfähiger ist als die E-18 und F-18. Jetzt, wo bei einem ähnlich gelagerten Streitfall rund um die Seefernaufklärer es dann doch auf einmal ging die P-8 Poseidon als Interimslösung gegen den Widerstand Frankreichs zu beschaffen, denke ich mir nun: Schade das wir das nicht auch bei der Frage um den F-35 hingekriegt haben. Statt 45 E-18 und F-18 den F-35 zu beschaffen. Keine Ahnung ob das noch möglich ist und ob es evtl doch sinnvoller ist den F-18 wegen günstigeren Betriebskosten zu beschaffen?

Aber dazu noch zwei Anmerkungen da die vorherigen Beiträge in einem anderen Thread sind: 1) Ursprünglich schriebst du das wir alle Flugzeuge, also Eurofighter, Tornado und FCAS, durch F-35 ersetzen sollen. Das ist was anderes als eine Interimslösung. Einen so radikalen Schwenk halte ich nach wie vor für eine schlechte Lösung.
2) Die Frage des deutschen Rufs und Zuverlässigkeit. Um ehrlich zu sein kommt ein Teil der Problematik auch daher. Frankreichs Misstrauen ist ja nicht unbegründet. Um Vertrauen in deutsche Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit wiederherzustellen, müssen wir vielleicht auch jetzt mal in den sauren Apfel beißen und Lösungen zustimmen, die halt nicht ganz so optimal sind, aber den Partner beruhigen. Kurzfristig mag das von Nachteil sein, aber langfristig wird uns das bei der europäischen Zusammenarbeit mehr Vorteile bringen. Dann wird man uns auch wieder Glauben schenken, wenn wir als Interimslösung so hochwertige Systeme wie die F-35 oder P-8 beschaffen wollen. Dann werden die uns vertrauen das dies wirklich eine Interimslösung ist und keine Dauerlösung wird, bei dem wir uns dann aus gemeinsamen Projekten mit unserem französischen Partnern einfach zurückziehen und sie allein lassen.
Diese Argumentation pro F-35 ist nicht neu, die ganze Diskussion haben wir hier schon geführt, und an dem Ergebnis hat sich seitdem nichts geändert. Zumindest gibt es für mich keinen Grund für eine Neueinschätzung, insofern möchte ich auf meinen Beitrag #40 verweisen, bei dem ich auch explizit auf die Argumente hinsichtlich der europäischen Flottenlösung und die Nachteile einer ECR-Lösung auf F-35-Basis eingegangen bin.

Ich kann auch die Bedenken von Teilen der Luftwaffe bezüglich eines einmotorigen, einsitzigen Flugzeugs in komplexen Angriffsszenarien verstehen. In wie weit sie auch bei der extra darauf ausgelegten und mit entsprechenden Assistenzsystemen ausgestatteten F-35 noch relevant sind konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden, die Berichte, die mir dazu vorliegen, sind jedenfalls widersprüchlich. Ich denke es wird noch ein paar Jahre und ein paar mehr unabhängige Berichte brauchen.

(24.06.2021, 10:37)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Die interessante Frage ist dann hier für mich, warum allgemein behauptet wird die F-35 wäre nicht auch in das FCAS einpflegbar. Denn vernetzte Kriegsführung und die Verbindung zu anderen Systemen ist gerade eben eine der primären Stärken der F-35.

Natürlich wäre eine Einbindung über die üblichen Datenschnittstellen möglich sein, so wie das auch mit anderen Mustern der Fall sein wird, denn es geht bei der vernetzten Kriegsführung ja auch explizit auch um die Interoperabilität mit verbündeten Nationen. Das sind aber externe Netzwerke. Bei den internen Netzwerken geht es um eine tiefergehende Interaktion, die Steuerung einzelner Komponenten innerhalb des FCAS von verschiedenen zentralen Knotenpunkten, bis hin zur Verbindung von Rechnern zu Erhöhung der Gesamtsystemleistung. Hier ist es zwingend geboten, eine eigene europäische Systeminfrastruktur zu schaffen, allein um den vollen Zugriff zu besitzen und entsprechend eigene Anpassungen nach den jeweiligen Anforderungen vornehmen zu können. Dabei muss zum Teil auch tief in die Systeme selbst eingegriffen werden, etwas, was wir den USA nicht erlauben und genaus die USA uns nicht erlaubt. Sofern man nicht sehr viel umfangreichere Schnittstellen definiert und freigibt, und danach sieht es aufgrund der dadurch möglichen Gefährdung aktuell nicht aus, wird man die F-35 daher nicht bzw. nicht ohne die Mithilfe der USA tiefer in FCAS integrieren können. Das gilt ähnlich (auch wenn es da potenziell einfacher wäre) für die EA- bzw. F/A-18.
Spotz:

Zitat:So wie ich das noch im Gedächtnis habe, wurde auf die F-35 verzichtet weil a) Frankreich protestierte weil sie Zweifel hatten ob es bei einer Interimslösung bleibt

Und umgekehrt könnten wir auch berechtigte Zweifel anmelden ob es überhaupt in absehbarer Zeit mit dem FCAS etwas werden wird. Und was ist dann der Plan B? Die F-35 ist im Endeffekt die einzige Option welche überhaupt einen Plan B darstellt, sollte das FCAS sich deutlich verzögern, was meiner Einschätzung nach nicht unwahrscheinlich ist.

Zitat:ob es evtl doch sinnvoller ist den F-18 wegen günstigeren Betriebskosten zu beschaffen?

Sinnvoll ist hier eigentlich nur die Growler, und dies nicht wegen der Betriebskosten, sondern wegen ihrer einzigartigen besonderen Fähigkeiten. Man sollte hier übrigens noch in jedem Fall anführen, dass die Betriebskosten der F-35 geringer sind als die des EF.

Zitat:Ursprünglich schriebst du das wir alle Flugzeuge, also Eurofighter, Tornado und FCAS, durch F-35 ersetzen sollen. Das ist was anderes als eine Interimslösung. Einen so radikalen Schwenk halte ich nach wie vor für eine schlechte Lösung.

Da habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Die F-35 soll ja gerade eben nicht das FCAS ersetzen, sondern überhaupt erst ermöglichen und zugleich eine Rückversicherung für Probleme beim FCAS sein.

Ersetzt werden sollten und könnten damit sowohl der Tornado als auch der EF. Dann hätte man in aller Ruhe Zeit das FCAS zu dem zu machen was es sein muss.

Zitat:Frankreichs Misstrauen ist ja nicht unbegründet..........bei dem wir uns dann aus gemeinsamen Projekten mit unserem französischen Partnern einfach zurückziehen und sie allein lassen.

So sehr ich Frankreich schätze und so hoch ich die militärische Zusammenarbeit mit Frankreich halte, so darf diese nicht dazu führen, dass wir absichtlich weit unter unseren militärischen Möglichkeiten bleiben nur weil das vielleicht irgendwann für französisch-deutsche Projekte günstiger wird. Eine starke leistungsfähige deutsche Luftwaffe, aktiv im Auslandseinsatz durchgehend in Verwendung nützt Frankreich mehr im hier und heute und wenn wir zugleich auch uns mit Hochdruck und hohem finanziellem Aufwand dem FCAS zuwenden, wird das zugleich auch das Vertrauen in dieses Projekt wieder herstellen, denn das wird seit geraumer Zeit schon vor allem durch uns untergraben. Was Frankreich und die EU in Nordafrika in absehbarer Zeit ( vermehrt vermutlich ab nächster Dekade) brauchen werden sind leistungsfähige Jagdbomber in größerer Stückzahl, mit einer hohen Reichweite selbst ohne Zusatztanks.

Helios:

Zitat:Ich kann auch die Bedenken von Teilen der Luftwaffe bezüglich eines einmotorigen, einsitzigen Flugzeugs in komplexen Angriffsszenarien verstehen.

Ich kann darin nur Vorteile sehen, von der Personalfrage bis hin zur Frage der Wartung und den Betriebskosten.

Zitat:nsofern möchte ich auf meinen Beitrag #40 verweisen, bei dem ich auch explizit auf die Argumente hinsichtlich der europäischen Flottenlösung und die Nachteile einer ECR-Lösung auf F-35-Basis eingegangen bin.

Und was für Nachteile sollen das sein? Den die F-35 bringt gerade eben für die elektronische Kriegsführung bereits so viel mit, dass sie auch einem Tornado ECR schlicht und einfach überlegen ist, von der Frage der Bewaffnung und dem internen Transport der Waffen (Stealth, bessere Flugeigenschaften, Reichweite etc) noch ganz zu schweigen. Ich behaupte hier mal, dass die F-35 so wie sie jetzt zur Verfügung steht für ECR besser geeignet ist als der Tornado.

Aus dem Beitrag 40:

Zitat:Es müsste bei einer Beschaffung der F-35 als Element der NT und der Beschränkung auf zwei Muster (was sinnvoll ist) eine ECR-Version des Eurofighters entwickelt werden.

Und genau das müsste man eben keineswegs wenn man die F-35 beschafft. Damit sparen wir uns dann eine ECR Version des EF, weil die F-35 bereits hier und heute in diesem Bereich mehr leisten kann als der Tornado.

Zitat:werden in Zukunft alle anderen Nationen auf die F-35 in dieser Rolle setzen - machen wir das auch, haben wir in Europa bei einem (wie im Bericht ja in epischer Länge dargestellt) elementaren Bereich der Verteidigungsstrategie der NATO nur noch ein einsatzfähiges Muster. Einfacher kann man es Russland nur machen, wenn man die NT grundsätzlich abschafft.

Mal abgesehen davon dass ich die NT für überbewertet halte (dass soll hier aber nicht das Thema sein): Die Aussage entschließt sich mir nicht. Warum sollte es für Russland einfacher werden wenn in Europa mehr weit überlegene Kampfflugzeuge stationiert sind?

Zitat:Für die im Bericht skizzierten Penetrationseinsätze als Abschreckungsargument werden perspektivisch in Europa genug Flugzeuge zur Verfügung stehen, es mangelt aber an leistungsfähigen EloKa-Flugzeugen für den Einsatz in der Fläche.

Die wesentliche Fähigkeit sind nicht Penetrationseinsätze sondern der Einsatz als leichter Bomber um damit feindliche Einheiten zu vernichten und Luftnahunterstützung zu leisten. Der enge Verbund von Boden und Luft ist in dieser Bundeswehr zu weitgehend verloren gegangen, aber genau die Fähigkeit welche entscheidend sein wird. Und in Sachen EloKa ist die F-35 sehr leistungsfähig, und hat hier mehr Fähigkeiten als der Tornado ECR.

Zitat:Die Amerikaner haben das Problem, dass sich ..... alles unterhalb der Bomber auf die F-35 konzentriert, und deren Leistungsfähigkeit stark von den Stealth-Eigenschaften und der Vernetzung (die in gewisser Hinsicht teil davon ist) abhängt. Wird dieses System effektiv geknackt, dann ist das ein riesiges Problem nicht nur für die amerikanischen Streitkräfte. Umgekehrt können sich aufgrund der starken Fokussierung der USA auf die F-35 auch die jeweiligen Gegner auf dieses Muster konzentrieren.

Dieses System wird nicht einfach geknackt und damit ist dann alles vollständig weg, verloren und unbrauchbar, dass ist eine völlig falsche Darstellung. Selbst wenn der Gegner in Teilen die Vorteile der F-35 Stück für Stück negieren kann, bleibt da immer noch sehr viel übrig und ist das Flugzeug immer noch konzeptionell weit überlegen. Und wenn der Gegner die vernetzte Kriegsführung tatsächlich "knacken" kann, dann haben wir auch bei anderen Mustern verloren, dann spielt es keine Rolle mehr ob man nur ein Hauptkampfflugzeug hat oder deren mehrere verschiedene.
(24.06.2021, 22:32)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Die F-35 ist im Endeffekt die einzige Option welche überhaupt einen Plan B darstellt, sollte das FCAS sich deutlich verzögern, was meiner Einschätzung nach nicht unwahrscheinlich ist.

Ich gebe dir dahingehend recht, dass FCAS noch in sehr weiter Ferne liegt. Im Gegensatz würde ich allerdings den EF auf gar keinen Fall aufgeben wollen.
Dementsprechend kann ein Tornado-Nachfolger keine Übergangslösung sein, sondern nur eine weitere 2-Musterlösung. Und wenn das so ist, dann ist es (unabhängig von den Spezial-Fähigkeiten konkreter Muster) nicht sinnvoll, hierfür ein Flugzeug zu wählen, dass der gleichen Generation wie der Eurofighter entstammt. Dieser selbst ist das beste Beispiel dafür, dass ein neu eingeführter Flieger bei der Luftwaffe anfangs nur einen geringen Teil seines vollen Leistungsspektrums erfüllen kann, siehe Luft-Boden-Rolle des EF. Das führt dann dazu, dass die jetzt beschaffte Überganslösung noch längere Zeit zusammen mit dem EF-Nachfolger eingesetzt werden wird, was wiederum zu der altbekannten Situation führt, dass ein Uralt-System noch lange teuer am Leben erhalten werden muss.
Aus dieser Argumentation heraus, ist die Grundsatzentscheidung, den Tornado mit einem Nachfolger aus der 4. Generation zu ersetzen, auch mMn schädlicher für FCAS als dass es dieses schützen würde. Denn folgendem stimme ich absolut zu:

(24.06.2021, 10:37)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Da wir das FCAS so zeitlich entspannter und damit auch ehrgeiziger umsetzen könnten weil die Interims-Lösung die Lücke abdeckt würden wir daher mit Frankreich zusammen dann ein wesentlich besseres System aufstellen können, mit welchem dann auch die F-35 entsprechend abgelöst wird. ...
Meine These ist, dass ... hier und heute nicht nur eine erhebliche Gefahr für eine lange Lücke besteht, sondern dann dass FCAS auch nur als eine Art Gen5- ausfallen wird. Beides können wir uns in Wahrheit nicht mehr leisten.
Nur befürchte ich, dass Frankreich da nicht mitmachen würde/wird.
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