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Normale Version: Mittlere Kräfte
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Im Rahmen des letzten Transformationsprozesses ist es ja geplant in der Bundeswehr so genannte "mittlere Kräfte" aufzustellen. Diese sollen sich wohl strukturell an den schweren Kräften orientieren.
Als Ausrüstung ist primär die Basis Boxer und Fuchs vorgesehen.
Die Jägereinheiten und teilweise Grenadiere sollen hier zum Einsatz kommen.
weitere Details sind hier gerne willkommen:
Wird hier auf Divisionsebene geplant, oder erstmal eine Brigade?
Wie viele und welche Fahrzeuge sollen hier integriert werden?
Welche schwere Brigaden werden dafür geopfert?
Folgen für das 2. Los Puma?
Man weiß es meiner Meinung nach selbst nicht so genau. Morgen gibt es deshalb einen "Defence Day" (welch deutsches Wort!) bei dem über genau das Thema diskutiert wird:

Defence Day für die Mittleren Kräfte des Heeres:

https://www.digitaler-staat.online/progr...1kraftheer

Zitat:Termin: Dienstag, 14. Dezember, 12:00 – 15:40 Uhr

Eine neue Qualität im Deutschen Heer ist im Eckpunktepapier der Verteidigungsministerin und des Generalinspekteurs aufgezeigt und durch den Inspekteur des Heeres bereits in der Umsetzung befindlich: „Mittlere Kräfte“! Über fast fünf Jahrzehnte hinweg hatten die Inspekteure und Planer des Heeres diese operative Idee nicht verfolgt. Es galt die Doktrin: „Schwere Kräfte als Standbein, leichte Kräfte als Spielbein“. Deshalb auch noch im Fähigkeitsprofil 2017 die Anmeldung von zunächst zwei schweren gepanzerten Divisionen und einer leichten luftbeweglichen Division. Andere Staaten (Frankreich, USA, Großbritannien) waren bezüglich der Konzepte „Mittlere Kräfte“ immer weiter.

Es gilt aber jetzt, diese „neue Kategorie Mittlere Kräfte“ aufzustellen, auszurüsten (eine zum Teil neue Handlungslinie der Beschaffung) und auszubilden. Für die deutsche Industrie bedeutet dies, in allen Fähigkeitsdomänen Führung, Aufklärung, Wirkung und Unterstützung zeitgerecht Ideen zu präsentieren, um mittlere Kräfte erfolgreich zur Wirkung bringen zu können.
Das bedeutet vor allem die Integration radbeweglicher, aber trotzdem geschützter und hochmoderner (digitalisierter) Kampffahrzeuge, vor allem für direkte und indirekte hohe Feuerkraft. Darüber hinaus eine entsprechende Familie von Fahrzeugen für die Einsatzunterstützung.

Der Behörden Spiegel untersucht in seinem DSO – Defence Day zum Jahresschluss am 14.12.2021 den Aufbau dieser neuen Fähigkeit der Landstreitkräfte, die militärisch, politisch und rüstungstechnisch möglicherweise ein „Game Changer“ ist. Dazu werden wir – in bewährter Praxis – Experten aus Militär, Politik und Industrie einladen.

12:00 Begrüßung durch den Chefredakteur Behörden Spiegel, Herrn Uwe Proll

12:05 Einführung in die Thematik durch den Moderator Reinhard Wolski, Generalmajor a.D.

12:10 „Die Konzeption Mittlere Kräfte als Bestandteil künftiger Operationsführung der Landstreitkräfte“ – Kommandeur Deutsche Anteile Multinationale Korps und Militärische Grundorganisation, Generalleutnant Stephan Thomas

12:40 „Planungsmeilensteine und erste Ansätze für die Fähigkeitsentwicklung Mittlere Kräfte“ – OTL i.G. Konrad Fuchs, Amt für Heeresentwicklung, Abteilung Grundsatz

13:10 Vortrag, Generalleutnant (a.D.) Arnaud Sainte-Claire Deville, Leiter der institutionelle Beziehungen Frankreich-Europa, Nexter Systems

13:30 Vortrag des Verbindungsoffiziers Frankreichs im Kdo Heer, Colonel Nicolas Riviere

14:00 „Mosaic Warfare – Erhöhung des Einsatzwertes von Mittleren Kräften des Heeres durch schwarmfähige Kleinsystemplattformen“ – Oberleutnant Marc Wietfeld, Forschungsprojektleiter & Founder, ARX

14:20 Vortrag des Verbindungsoffiziers Großbritanniens im Amt für Heeresentwicklung, Lieutenant Colonel Ewan Harris

14:50 Vortrag des Exchange Officers der USA im Kommando Heer, Major Jeffrey Fritz

15:20 Vortrag Industriepartner

15:40 Zusammenfassung und Ausblick auf die weiteren Veranstaltungen durch den Moderator Reinhard Wolski

Oder um das Airteam zu zitieren: wir defenden das Homeland !
Den Defence Day hatte ich dir auch schon verlinkt, da war Quintus schneller.
Aber dazu noch was zum Anhören: Generalmajor a.D. Reinhard Wolski im Podcast vom Behörden Spiegel

(13.12.2021, 15:41)ObiBiber schrieb: [ -> ]Diese sollen sich wohl strukturell an den schweren Kräften orientieren.
Als Ausrüstung ist primär die Basis Boxer und Fuchs vorgesehen.
Die Jägereinheiten und teilweise Grenadiere sollen hier zum Einsatz kommen.

Woher hast du das? Das Eckpunktepapier sagt ja wenig konkret dazu nur:
Zitat:Die operative Flexibilität unserer Streitkräfte wird erhöht, indem in allen Dimensionen die Fähigkeit zur raschen Projektion von handlungsfähigen Kräfteverbünden aufgebaut wird. In der Dimension Land wird dazu ein Kontinuum von leichten/luftbeweglichen, mittleren/radbeweglichen und schweren/mechanisierten Kräften geschaffen.

Es ist ja eigentlich bisher nur von einer Kräftekategorie die Rede, nicht von einer Truppengattung oder dezidierten mittleren (Groß-)Verbänden.

Die Ausplanung einer mittleren Division innerhalb der derzeitigen Gesamtstruktur halte ich für unrealistisch, das würde allen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit zuwider laufen, ohne einen erkennbaren Mehrwert für die aktuelle und zu erwartende Auftragslage. Eigene Brigaden sind da schon eher möglich, nur würde auch das einige Entscheidungen infrage stellen, die teilweise auch erst in den letzten Jahren getroffen wurden, wie z.B. den Wiederaufwuchs der LEO2-Bestände. Zudem würde das auch nicht so gut in die Rotationsplanungen passen. Daher möchte ich behaupten, dass es wohl keine eigenen Großverbände geben wird.

Ich gehe auch davon aus, dass die derzeitigen Jäger auf BOXER weiterhin als vermeintlich leichte Kräfte gewertet werden, denn sonst hätte man mit diesen ja bereits mittlere Kräfte. Dementsprechend muss es sich ausstattungstechnisch ja um etwas zwischen GTK mit FLW und PUMA handeln.
Also gibt es mMn drei realistische Möglichkeiten:

1. Das zweite Los PUMA entfällt und der MARDER wird durch ein drittes oder viertes Los BOXER ersetzt, so dass eine mechanisierte Brigade dann perspektivisch vier unterschiedliche Kampfbataillone führt:
- 1 Panzerbatallion (LEO2)
- 1 Panzergrenadierbatallion (PUMA)
- 1 Grenadierbatallion (RadSPz BOXER)
- 1 Jägerbatallion (GTK BOXER)

2. Die Schaffung von BOXER-Grenadierbataillonen wie vor, während allerdings im Gegenzug die drei Jägerbataillone aus den Brigaden ausscheiden und eine eigene leichte Brigade als Äquivalent zur Gebirgsjägerbrigade bilden.

3. Die Jägerbataillone in den Mechanisierten Brigaden werden in den schweren Kompanien mit MK-BOXERN verstärkt, zu mittleren Kräften erklärt und in der leichten Rolle durch Fallschirm- und Gebirgsjäger abgelöst. Hier gäbe es dann natürlich ein bisschen was umzustrukturieren, da die Gebirgsjäger in der 10. PzDiv ja bisher die Funktion der Jägerbataillone in den Brigaden übernehmen. Also müssten in dem Fall z.B. das 391. von Kette auf Rad wechseln und das 231. die 12. Panzerbrigade verstärken. Diese Variante hätte noch die geringsten Konsequenzen, da eigentlich nur die eh geplante Verstärkung der schweren Jägerkompanien etwas konsequenter umzusetzen wäre und ansonsten lediglich die Kategorie der Jäger von leicht zu mittel geändert wird, was durch die Einführung des Boxers ja defacto schon passiert ist, zumindest mit Blick auf das Hauptkampfsystem.

Dass ich kein Freund der - mMn wahrscheinlichsten - ersten Lösung bin, ist bekannt, aber ich kritisiere ja auch die Entscheidung insgesamt, sofern man diese Einführung der Kräftekategorie nicht mit einer entsprechenden Spezialisierung vornimmt, wie bspw. die einer Panzerkavallerie aus Jagd- und Spähkräften. Da das wohl eher nicht zu erwarten sein wird, würde ich persönlich noch am ehesten zu der 2. Lösung tendieren, da ich mir von dieser den größten Mehrwert erhoffe dadurch, dass die Jäger wieder tatsächlich leichte Infanterie sein könnten, wovon uns dann insgesamt 10 Bataillone (inkl. D/F) zur Verfügung stehen, passend zur Rotation der 5 mech. Brigaden, die ihre eigene radbewegliche Infanterie in Form der Grenadiere hätten.


Aber auch das sind alles nur Spekulationen und teilweise noch schlimmer: Meinungen. Wink
Schön dass dieser Strang eröffnet wurde, ich selbst hatte gestern auch überlegt ihn zu erstellen. Bin gespannt ob es hier bald Neuigkeiten gibt.

Interessant ist z.B. ob hier beim Thema indirektes Feuer auch die Haubitzen und evtl. Rak. Artillerie eingeschlossen ist oder es sich ehr um Mörser handelt. Prinzipiell sind diese Systeme ja in Zukunft geplant. Hier wäre die Frage ob diese dann den mittleren Kräften zugeordnet sind, da sie über die Selbstverlegefähigkeit verfügen.

Ein anderer Aspekt ist welche Systeme der schweren Kräfte durch die mittleren komplett verdrängt werden könnten / sollten und welche eine gewisse Redundanz behalten werden.
Broensen:

Zitat:Hier gäbe es dann natürlich ein bisschen was umzustrukturieren, da die Gebirgsjäger in der 10. PzDiv ja bisher die Funktion der Jägerbataillone in den Brigaden übernehmen.

An dieser Stelle könnte ich einwerfen, dass von den drei Gebirgsjäger-Bataillonen ohnehin zwei mit dem GTK Boxer ausgerüstet sind / werden und auch GTK Boxer mit MK erhalten sollen.

Man hat damit ohnehin de facto 1 leichtes Gebirgsjäger-Bataillon und 2 "mittlere" Gebirgsjäger-Bataillone.

Zitat:Das zweite Los PUMA entfällt und der MARDER wird durch ein drittes oder viertes Los BOXER ersetzt, so dass eine mechanisierte Brigade dann perspektivisch vier unterschiedliche Kampfbataillone führt

Ich fürchte auch, dass es tatsächlich auf genau so etwas hinaus laufen wird.

Allgemein:

Die witzigste Argumentation bei der ganzen Sache ist ja, dass offen erklärt wird, dass andere Staaten bei mittleren Kräften weiter wären - und wir deshalb hier nachziehen und diese ebenfalls beschaffen und auf den neuesten Stand bringen müssten. Bloßes Nachäffen und hinterherlaufen also.

Statt mal die anderen mit neuen Konzepten zu überholen, will man eine Karikatur dessen erschaffen was schon bei unseren "Vorbilden" nicht so sonderlich gut ist.

Man nehme mal nur den folgenden Eintrag und betrachte gleich das erste Bild was gezeigt wird:

https://www.behoerden-spiegel.de/2021/12...-kraeften/

Allein dieses Bild zeigt schon das völlige Unverständnis in der Sache auf. Deshalb schreibe ich bewusst von einer Karikatur. Man häuft allerlei sinnlose Worthülsen an, ala:

Dimension Land, neues Fähigkeitsportfolio, digitalisierte Verbände, First Responder und dergleichenen Unfug und kommt sich damit ganz toll und militärisch tüchtig vor.
(13.12.2021, 23:13)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]An dieser Stelle könnte ich einwerfen, dass von den drei Gebirgsjäger-Bataillonen ohnehin zwei mit dem GTK Boxer ausgerüstet sind / werden und auch GTK Boxer mit MK erhalten sollen.

Danke für diesen Einwurf, mein Kenntnisstand war nämlich der, dass lediglich die 231. mit Boxern ausgestattet ist, während die anderen Bataillone beide BV206 haben. Dann ist inzwischen nur noch die 233. mit den EGB-Kräften tatsächlich leicht aufgestellt? Confused

(13.12.2021, 22:51)Leuco schrieb: [ -> ]Interessant ist z.B. ob hier beim Thema indirektes Feuer auch die Haubitzen und evtl. Rak. Artillerie eingeschlossen ist oder es sich ehr um Mörser handelt. Prinzipiell sind diese Systeme ja in Zukunft geplant. Hier wäre die Frage ob diese dann den mittleren Kräften zugeordnet sind, da sie über die Selbstverlegefähigkeit verfügen.

Das dürfte praktisch kaum relevant sein, da unsere Struktur ja eh gemischte Artilleriebataillone auf Divisionsebene vorsieht. Da kriegen dann einfach die Batterien auf Rädern den Stempel "mittel" und fertig.
Und da es bei den Mörsern wohl auf eine konventionelle Lösung ohne Turm hinauslaufen wird, vermutlich auch nur auf einer Radfahrzeugbasis, können diese dann gleichermaßen in den schweren und mittleren Kräften eingesetzt werden.
Aktuell (hier und heute) ist das 231 voll mit GTK ausgestattet und bei dem anderen Bataillon gibt es nur ein paar wenige GTK, es soll aber wie gesagt auch das andere Bataillon im weiteren noch GTK bekommen. Deshalb schrieb ich ja sind / werden. Das ganze hat sich jetzt durch die Wahl und die Umbrüche im BMVG natürlich verschoben. Es soll aber bis 2024 durchaus so kommen. Produktionsbeginn ist für 2023 geplant.

Man will ja ohnehin in den nächsten Jahren viele weitere GTK und auch Varianten davon zusätzlich beschaffen, beispielsweise das "Joint Fire Support Team-schwer", die "geschützte bewegliche Führungseinrichtung" und den "Schweren Waffenträger Infanterie". Das soll alles ab 2023 ff zulaufen.

Für mittlere Kräfte gäbe es inzwischen über 20 Varianten des GTK, von Brückenlegefahrzeugen, Bergepanzer, bis hin zu Haubitzen, Luftabwehrfahrzeugen und Radarträgern - welche man bestellen könnte.

Rein von der Frage der Effizienz her wäre es natürlich schon eine Möglichkeit, das Heer insgesamt auf dieses Fahrzeug als gepanzerte Einheitsplattform hin auszurichten. Man könnte daher beispielsweise die schweren Kräfte aufgeben und weitestgehend nur noch mittlere Kräfte am Boden vorhalten und frei werdende Mittel woanders investieren. Nur dass diese mittleren Kräfte in Bezug auf LV / BV nicht so viel bringen werden, und insbesondere im europäischen Rahmen und in Osteuropa nicht so wirklich mehr bringen würden.

Wenn man natürlich in Zukunft mehr IKM ala Schland will, dann machen solche mittleren Kräfte schon wieder sehr viel mehr Sinn. Beispielsweise wäre der Einsatz in Mali geradezu gemacht für solche mittleren Kräfte.

Ob diese also insgesamt Sinn machen ergibt sich aus der Frage wie hoch man diese Auslandseinsätze in Zukunft gewichtet und ob man diese so fortführen will und was genau man unter IKM versteht.

Deshalb betrachte ich Mittlere Kräfte im Endeffekt als (Neo)-Kolonialtruppen, Expeditionsstreitkräfte, für Dritte Welt Scharmützel. Und da sind Mittlere Kräfte durchaus wertvoll und sinnvoll, gerade weil auch in der Dritten Welt eine zunehmende Aufrüstung stattfindet und bloße leichte Kräfte hier in etlichen Szenarien nicht mehr ausreichend sein werden. Ein Musterbeispiel dafür ist der aktuell stattfindende Umbruch bei Panzerfahrzeugen in Afrika. Viele afrikanische Länder rüsten gerade neue Panzer (beispielsweise T72 anstelle von bisher verwendeten T55). Das führt dazu, dass bloße leichte Kräfte gegen solche kampfwertgesteigerten Einheiten potentieller Feinde dort nicht mehr ausreichend sein würden.

Wenn man auch in Zukunft dauerhaft solche Auslandseinsätze fahren will, dann machen die geplanten mittleren Kräfte Sinn. Zudem ist es dann völlig egal wo und wie man sie in die Struktur einzieht weil diese Struktur ohnehin nicht das ist, womit man im Fall von LV / BV kämpfen wird.

Es spielt dann also gar keine Rolle ob ich je 1 oder 2 Bataillone solcher Kräfte pro Brigade, oder 1 oder 2 komplette Brigaden solcher Kräfte habe, oder gar eine Division, dass wird im Prinzip irrelevant. Für den Auslandseinsatz wird man diese Einheiten ohnehin weiter überall heraus ziehen und keine organischen Verbände aufstellen können. Und für den ernsthaften konventionellen Krieg ist ja ohnehin kein einziger Großkampfverband der Bundeswehr mehr geeignet. Von daher egal, wo und wie man diese aufstellt.

Die Frage ist also eher, welchen Stellenwert in Zukunft Auslandseinsätze haben werden und wo und wie man diese durchführt.
Ich Stelle mir die Frage wie groß der Nutzen der Selbstverlegefähigkeit im Zusammenhang mit der Bündnisverteidigung ist. Ich denke gerade beim Losbrechen eines Konflikts kommt es sehr stark auf Geschwindigkeit an um schnell im Frontgebiet einzutreffen. Auch die Möglichkeiten auszuweichen oder in Lücken vorzustoßen hat eine hohe Bedeutung.

Ich denke sehr gut ausgerüstete mittlere Kräfte, könnten hier einen hohen Nutzen haben und die schweren ergänzen und teils ersetzen (Artillerie sehe ich z.B. nicht auf Kette). Einen kompletten Verzicht auf schwere Kräfte sehe ich noch nicht, würde diesen aber auch nicht ausschließen, wenn konsequent auf neue oder andere Technologien gesetzt wird.
Bis jetzt ist noch völlig unklar, was man mit der mittleren Division bezwecken will und wie sie letzten Endes ausgestattet sein wird. Man wird weitere Informationen abwarten müssen.

Schnelle Kräfte mit Radpanzern wären für die Bundeswehr schon interessant. Allerdings als Ergänzung und nicht als Ersatz schwerer Kräfte. Im Moment hege ich eher die Befürchtung, dass das Umschwenken von 2 schweren Divisionen auf eine schwere und eine mittlere Division, weniger taktischen Erwägungen geschuldet ist. Man hat sich mit dem Puma technisch und vor allem finanziell überhoben und tritt nun die Flucht nach vorne an. Keine weiteren Pumas und dafür mehr Boxer.

Die Hauptlast der Kämpfe mit schweren gegnerischen Einheiten liegt dann bei einer einzigen Division, die dadurch schnell abgenutzt wird. Mittlere Kräfte können einen direkten Kampf mit den (zahlreichen) schweren russischen Kräften nicht erfolgreich führen.

Sollten zudem außer den 30mm-Boxern und Mörsern auf Fuchs keine weiteren schweren Waffen angedacht werden, wären das für mich ohnehin leichte Kräfte.
Die mechanisierten Brigaden sollten sinnvollerweise voll und ganz auf LV/BV zugeschnitten werden. Leicht oder mittlere Infanterie mit Boxer sollte da draußen bleiben.

X PzBrig/PzGrenBrig
II MechBtl 2 x PzKp 2 x PzGrenKp
II MechBtl 2 x PzKp 2 x PzGrenKp
II MechBtl 2 x PzKp 2 x PzGrenKp
II PzArtBtl mit 3 x Bttr
I PzPiKp
I AufklKp
II VersBtl

Die leichten und mittleren Kräften gehören meiner Meinung nach in die Divisionstruppen. z.B. je ein Btl mit Jäger und Jägern auf GTK Dort können sie in der LV/BV Flanken sichern oder den Jagdkampf führen.
Oder eben für Auslandseinsätze genutzt werden, falls die Division als Truppensteller an der Reihe ist.

Auf keinen Fall sollten "Einsätze" die Struktur der Brigaden bestimmen.
Die Frage ist, inwieweit selbst Brigaden überhaupt der Verband sein werden, welcher primär das Gefecht führt. Es ist höchstwahrscheinlich, dass noch unterhalb der Brigaden aus diesen heraus dann Kampfgruppen gebildet werden, ähnlich wie die Russen beispielsweise die Bataillon Tactical Groups aufstellen. Wie genau diese Kampfgruppen dann zusammen gesetzt sind und was sie beinhalten wird je nach Raum und Szenario unterschiedlich sein. Wenn dem so sein sollte, stellt sich die Frage nach dem Sinn und Nutzen einer Brigade, außer dass diese halt mehr Offiziersposten und damit mehr Karrierechancen generiert.

Man könnte dann auch andenken gleich Divisionen zu verwenden und diese nicht einmal in Brigaden zu unterteilen, weil man ohnehin aus den unterstellten Einheiten dann kompaktere Kampfgruppen zusammen stellt.

Organische Großkampfverbände welche das Gefecht so führen wie sie im Friedensbetrieb aufgestellt wurden wird es meiner Einschätzung nach nicht geben. Bei Verwendung von Divisionen als Sammler unterschiedlicher Einheiten aus denen dann die Kampfgruppen zusammen gestellt werden spart man sich zum einen Stäbe (also wird es nie so kommen) und zum anderen hat ein Divisionstab aufgrund Größe und Fähigkeiten andere Möglichkeiten als ein klassischer Brigadestab und ist eher dazu befähigt eine größere Zahl von Kampfgruppen zu führen. Man könnte so zudemi die Hierarchie verflachen.

Aber wie man es dreht und wendet, es macht im Bereich LV/BV keinen Sinn mittlere Kräfte über Bataillonsstärke hinaus zu sammeln. Eine mittlere Brigade macht daher genau so wenig Sinn wie eine mittlere Division. Und auch für Auslandseinsätze braucht es keine Konzentration mittlerer Kräfte in einem größeren eigenen Verband. Wie es hier ja schon von anderen auch heraus gestellt wurde könnte man diese dann auch überall heraus ziehen, ohne dass es davon größere Verbände gibt.
man wird sehen was die Finanzplanung für die nächsten jahre ermöglicht...
letztendlich haben wir aktuell eh nur Material um eine schwere Division mit 2-3 Brigaden voll auszustatten.
Wenn man da eine zweite Division, oder gar eine dritte ausstatten wollte (was ja mal der Plan des HEER2032 Konzeptes war) dann müsste man ordentlich weiter schweres teures Gerät nachordern (2. Los Puma usw)
unterm Strich wäre es da günstiger eine Division mit 2-3 Brigaden "mittlerer Kräfte" auszurüsten.
Für den Preis eines Pumas bekommt man 3 oder 4 Boxer.
Außerdem benötigt der Boxer viel weniger Logistik hintendran (Selbstverlegefähigkeit).
Bzgl Struktur würd ich mich gar nicht festlegen... vermutlich macht es Sinn auf Battaillionsebene solche Kräfte einzuführen... und diese dann im Zusammenspiel mit schweren Einheiten in den Einsatz zu schicken.
Durch die schnelle Eigenverlegefähigkeit wären die mittleren Kräfte schnelle Krisenreaktionskräfte.

Für 2-3 mittlere Brigaden bräuchte man ca 800-1.200 mittlere gepanzerte Kampf-Fahrzeuge auf Basis Boxer/Fuchs.
Man könnte zum Beispiel 400 Boxer IFV (Kosten ca 2-2,5 Mrd €) beschaffen und damit das 2. Los Puma (Kosten ca 4 Mrd €) ersetzen.
Man hätte mehr Fahrzeuge (mit denen ich mehr Bataillone ausrüsten kann) mit gleicher Feuerkraft (30mm MK + 2 MELLS) und am Ende noch 2 Mrd € gespart
um weiter kosten zu sparen könnte man auch weitere 400 Fuchs auf den Stand 1A8 hochrüsten und diese mit einer schweren Waffenstation mit (30mm + MELLS) ausrüsten. Kostet ca 1,5-2 Mio € pro Fuchs.
weitere 400 Fahrzeuge auf Boxer Basis könnten mit Modulen AGM, SHORAD, Mörser, Ambulanz, Logistik, JFST beschafft werden.
Langer rede kurzer Sinn... eine Brigade der mittleren Kräfte kostet am Ende für Material maximal die Hälfte einer schweren Brigade

Vergleich schwere Brigade vs mittlere Brigade aus Sicht der mittleren Kräfte:
Nachteile im Kampf ggü schweren gegnerischen Einheiten (Panzerung und Feuerkraft)
-> kann durch moderne FK und APS teilweise kompensiert werden

hohe Eigenverlegbarkeit >1.000km auf eigenen Rädern (aus zentral Deutschland nach Osteuropa innerhalb 24h)
deutlich günstigere Anschaffungs und Betriebskosten -> ermöglicht leichtere Vollausstattung
flexibler dank Modularisierung (bei Vergleich Puma vs Boxer)
weniger Logistik im Hintergrund nötig (Sattelschlepper)

langer Rede kurzer Sinn:
aufgrund der eingeschränkten Mittel im EPL14 sind die mittleren Kräfte vermutlich die einzige Möglichkeit um die Streitkräfte nach an die Vollausstattung heranführen zu können.
Die hohe Modularität und Eigenverlegbarkeit sind weitere Vorteile.
Einzig großer Nachteil ist eine mögliche Duell Situation mit schweren Kräften des Gegners. Da wird man generell eher unterlegen sein, wobei man durch moderne Flugkörper (SPIKE LR2) und APS Maßnahmen + Artillerie Support und Aufklärung via Drohnen einige dieser Nachteile minimieren kann.
Die BRD hat keine Kriegs/Kampfkultur.
Im Prinzip ist der moderne Krieg eine Karikatur dessen was Kriege früher waren.
Westlich geprägte Gesellschaften halten nicht 1 Monat RICHTIGEN Krieg durch.
Wo ist das deutsche Offizierkorps das von Freund und Feind bestaunt und mehrheitlich respektiert wurde?
Davon abgesehen.

Wir haben 3 Divisionen, schlecht strukturiert.
Man könnte wenigstens, trotz aller widrigen anti-bellizistischen Umstände, versuchen 3 vollkampftaugliche Divisionen heranzuzüchten und den Fähigkeitserhalt zu stabilisieren und zu verbessern, effizienter zu machen.
2 Standarddivisionen und 1 Leichte(re).
1 Kampfhubschrauberregiment (Verbesserter Tiger)
1 Allzweckhubschrauberregiment (H145M)
2 Transporthubschrauberregimente (NH90)
ODER
3 eigenständige Hubschrauberbrigaden, die im Idealfall - selbstversorgend - den Divisionen zugeteilt werden, ohne die Division "zu belasten" da selbstversorgende Brigade - wie die Amis mit ihren Combat Aviation Brigade(s) (CAB).

Mittlere Kräfte als eigenständige Brigaden sind in der momentanen Verfassung der Streitkräfte abzulehnen und zur LV/BV eignen sie sich nur bedingt und nur in einer größeren Streitkraft.
Ansonsten sind es 3te Welt Feind-Verklopper.

Wichtig:
Ein Boxer, außer Spezialvarianten, sollte niemals als klassischer TPz rumfahren - es ist schlicht und ergreifend Verschwendung.
Kommando, ABC, Feuerleitung, Berge etc. können ruhig mit einer gepanzerten RCWS 30x113mm Venom LR ausgerüstet werden (nächste Schritt ist ne DGZ und HEAB/AB Geschosse, welche die Amis gerade entwickeln, ansonsten sind 30x173/50x228mm (iwann) (SPz, Rad-Panzeraufklärer), 35x228mm (Luftabwehr, am besten noch Flugabwehrraketen seitlich integrieren), AMOS, 155mm, MARS Modul, Spike NLOS usw. zu befürworten, die Modularität des Boxer ausnutzen, große Stückzahlen herstellen.
Von mir aus auch ne verbesserte Rh 120 LLR L/47 welche Rohr PALR (LAHAT) und die neusten 120mm des Leo2 verschießen kann in Jagd/Späh bzq. den Gren-Zügen.

1x Leichte Division (Fallis/Gebirgsjäger könnte man eigentlich zusammenlegen (Gebirgsfallschirmjäger)
2x Standard-Divisionen zu je

Divisionstruppen (nur klassische Kampfeinheiten jetzt)
1x Art-Rg (Rohr/Rak-Arti, Loitering ("PzJg") und Flak)
1x Jg-Btl (Leichte Fahrzeuge, können aber auch ohne)
1x Gren-Btl (Boxer)

2x Mechanisierte Brigade zu je

Gemischtes-Bataillon (4x)
(Btl-Stab, 2x Leopard 2 + anderes)

KPz Kampfkompanie (2x)
Kompanieführungsgruppe – 2x Leopard 2 + anderes)
I. Zug 4x Leopard 2
II. Zug 4x Leopard 2
III. Zug 4x Leopard 2

SPz Kampfkompanie (2x)
Kompanieführungsgruppe (2x Puma + anderes)
I. Zug 4x Puma
II. Zug 4x Puma
III. Zug 4x Puma

Panzermörserbatterie (1x)
Batterieführung, Munitionsträger etc.
I. Zug 2-3x Puma AMOS
II. Zug 2-3x Puma AMOS
III. Zug 2-3x Puma AMOS

AufklKp (Boxer mit dazugehörigen Spezialequipment und weitreichender ATGM) (2x)
KpFüTrp
KpFwTrp
I. Zug 6x Aufklärer Boxer (Vingtaqs II, kleine Drohne(n), 6 Mann Absitzstärke (Inf-Aufklärung) etc.)
II. Zug 6x Aufklärer Boxer (Vingtaqs II, kleine Drohne(n), 6 Mann Absitzstärke (Inf-Aufklärung) etc.)
III. Zug 3x Boxer mit Spike NLOS

Evtl. Nächst/Nahbereich Flak in den mechanisierten Brigaden, da aber jeden Fall auf Boxer, 35x228mm und mit integrierten Flugabwehrraketen (Mistral 3 in Lizenz wäre kein Problem, auch könnte er ne IRIS-T SLS nutzen - OHNE Problem ...)

*Grenadierbataillon (Zugehörig zu den Divisionstruppen wie auch das JgBtl)*
(Btl-Stab, 2x Boxer + anderes)

GrenKp (4x)
Kompanieführungsgruppe – 2x Boxer + anderes)
I. Zug 4x Boxer SPz
II. Zug 4x Boxer SPz
III. Zug 4x Boxer SPz
IV. Zug 3x Boxer 120mm LLR L/47

(Rad)PzMrsKp (1x)
Kompanieführungsgruppe – 2x Boxer + anderes)
I. Zug 2-3x Boxer AMOS
II. Zug 2-3x Boxer AMOS
III. Zug 2-3x Boxer AMOS

Das war jetzt mal so grob angedacht.
Insgesamt wären es deutlich weniger Jäger/Gren-Btl wie es aussieht richtig?
Naja, die restlichen Jäger werden der leichten Division zugeteilt (dort zu Gebirgsfallschirmjägern ausgebildet) und Spezialeinheiten sollten seperat und nicht in der leichten Division geführt werden.
Aufs JgBtl hab ich gerade keine Lust. Big Grin
(14.12.2021, 16:30)reflecthofgeismar schrieb: [ -> ]Panzermörserbatterie (1x)
Batterieführung, Munitionsträger etc.
I. Zug 2-3x Puma AMOS
II. Zug 2-3x Puma AMOS
III. Zug 2-3x Puma AMOS

An sich sind deine Überlegungen interessant, nachvollziehbar und auch nicht allzu unrealistisch. Aber AMOS (oder NEMO) auf Puma wird nicht funktionieren. Der Puma ist einzig und allein als SPz konzipiert und die Integration eines solchen Mörser-Systems würde in keinem Verhältnis stehen, wenn es überhaupt machbar wäre. In dieser Rolle würde ich - aufgrund seiner Modularität - eher den Lynx sehen. Oder, um bei den mittleren Kräften zu bleiben, beim Boxer. Aber das hast du ja erwähnt.
Hier nochmals was zum Thema:

"....Laut Vortrag soll das Kräftedispositiv zur Abschreckung einerseits schnell in weit entfernte Einsatzräume selbst verlegen und anderseits dort auch über einen längeren Zeitraum verbleiben können. Die Mobilität der neuen Kräftekategorie wird laut Planung über geschützte Radfahrzeuge sichergestellt. In der Phase eines hochintensiven Gefechtes sollen die mittleren Kräfte sowohl zu defensiven, als auch offensiven Operationen befähigt sein. Dazu sind nicht nur organische Fähigkeiten zur Aufklärung, sondern auch Fähigkeiten zum Fördern von Bewegungen vorgesehen. Weitere Fähigkeiten dieser Kräfte sind die Befähigung zum Kampf gegen gepanzerten Feind, der Zugriff auf indirektes weitreichendes Feuer sowie die Abwehr von Bedrohungen aus der Luft.


In einem Zwischenfazit beschreibt Oberstleutnant Fuchs, was die Anforderungen an die neuen Kräfte sind:

Strategisch- und operativ eigenbeweglich im Landmarsch zu verlegen
Raumverantwortung in Stabilisierungsoperationen, auch in hybriden Lagen, zu übernehmen
Räume zu überwachen und rückwärtige Räume zu schützen
Als Brigade Operationen verbundener Kräfte selbstständig führen zu können
Als robuste Kräfte der ersten Stunde mit einem starken Aufklärungs- und Wirkverbund überdehnte Räume zeitlich begrenzt auch gegen überlegende Feindkräfte halten zu können
Erkannte Lücken in der Verteidigung sowie Angriffserfolge durch den schnellen Stoß in die Tiefe zu nutzen und gewonnenen Raum zeitlich begrenzt zu verteidigen
Als taktische und operative (oder strategische) Reserve eingesetzt zu werden
Dazu solle eine „Brigade Mittlere Kräfte“ über vier Kampftruppenbataillone sowie vier Unterstützungsbataillone (Aufklärung, Pioniere, Artillerie und Versorgung) verfügen. Daneben sollen Fähigkeiten, die nicht zum Heer gehören, wie beispielsweise der Sanität, ABC-Abwehr, Flugabwehr, Elektronischer Kampf, Operative Informationen in das Kräftedispositiv „tief integriert“ werden...."

https://soldat-und-technik.de/2021/12/au...chen-heer/