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Normale Version: Schützenwaffen Heute
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Nelson:

Zitat:Was die Durchhaltefähigkeit des HCAR angeht, so habe ich mich am MG 42 orientiert, eben weil es ein Zeitgenosse des MG 42 war. Und die Amis damals das Problem mit überhitzenden Läufen hatten.

Ebenso wie die Wehrmacht beim MG 42 ein Problem mit überhitzenden Läufen hatte und diese daher relativ oft gewechselt werden mussten. Die Überhitzungsproblematik hatte bei beiden Waffen die gleiche Ursache: die gesamte Feuerkraft einer Infanteriegruppe hing hier an 1 MG 42 pro Gruppe oder 2 BAR pro Gruppe. Die anderen Angehörigen der Gruppe hatten primär Karabiner 98 und vielleicht noch 1 oder 2 MP oder später Sturmgewehre dabei. Das heißt, der Gros der Gruppe waren bloße Zuträger (und das kann man hier wortwörtlich verstehen) für die MG in denen alles konzentriert wurde.

Wenn man aber nun ein Konzept verfolgen würde, bei dem keiner ein bloßer Zuträger ist, sondern jeder einen Teil zur Gesamtfeuerkraft der Gruppe beiträgt, verteilt sich die "Last" auf mehr Schultern, kann also ein größeres Feuervolumen mit weniger Schuß pro Waffe erzeugt werden und damit tritt das Problem der Überhitzung nicht so stark auf.

Die Frage ist hier darüber hinaus auch noch, in welcher Rolle und in welchem Szenario die Waffe eingesetzt wird. Ein gurtgefüttertes MG ist beispielsweise in einer defensiven Rolle besser geeignet, ein magazingefüttertes MG besser in einer offensiven.

Zitat:Ein HCAR in kleinerem Kaliber kann darüber hinaus auf größere Entfernung und gegen Deckungen schwerlich die selbe Wirkung im Ziel entfalten wie eine wesentlich stärkeres Kaliber,

Muss es auch nicht und soll es auch nicht. Und im weiteren musst du bedenken, welche Waffen hier durch das Sturmgewehr ersetzt würden: nämlich lMG und MK, und diese haben eine kleinere Durchschlagskraft und geringere Wirkung. Aber mal ganz allgemein: Die Wirkung eines HCAR in einem kleineren Kaliber ist in Bezug auf die Durchschlagsleistung nicht zwingend schlechter. Eine Kugel mit einem kleinerem Kaliber durchdringt Material besser als eine in einem größeren Kaliber wenn die Energie ähnlich ist und die Masse nicht zu unterschiedlich. Deshalb hat eine MP7 beispielsweise eine größere Durchschlagskraft als ein G36.

Ein HCAR im Kaliber 6,5mm Lapua hätte rein gegen Deckungen eine größere Durchschlagskraft als in 30-06. Rein von der Durchdringungswirkung würde das kleinere Kaliber hier mehr Leistung bringen.

Zitat:Ich will auch nicht abstreiten, das ein HCAR momentan eine vergleichsweise größere Feuerkraft als ein Sturmgewehr entfalten würde. Da kommt das lMG durch, nur ist das Gewicht größer, mithin die Munitionsmenge geringer als bei einem G36 oder M16.

Natürlich. Aber das Gewicht ist immer noch wesentlich geringer als bei einem MG5 oder auch geringer als das eines MG4. Nun musst du die Sache wieder auf die Gruppe sehen: Wenn eine Gruppe von 8 Mann zwei oder gar drei MG dabei hat, dann sparst du bei zwei oder drei Schützen Gewicht. Dafür hast du bei 6 oder 5 Schützen mehr Gewicht dabei. Insgesamt aber, bezogen auf die ganze Gruppe ist der Gewichtsunterschied nicht so groß.

Wenn man es genau ausrechnet, dann hat eine Gruppe die mit HCAR bewaffnet ist etwas mehr Gewicht dabei als eine Gruppe die mit MG und MK bewaffnet ist. Aber: Systeme die auf Distanz nicht einsetzbar sind, sind totes Gewicht. Systeme die unter beengten Verhältnissen nicht einsetzbar sind, sind totes Gewicht. Eine Gruppe bei der nur 1 MG auf den Feind wirkt bedeutet: dass 7 Mann totes Gewicht schleppen. Was nützt es also, insgesamt in einer Gruppe ca 10 kg einzusparen, wenn 30 kg oder noch deutlich mehr an Waffen überhaupt nicht eingesetzt werden, weil sie nicht eingesetzt werden können?!

Zitat:Es vergrößert schlicht die Schlagkraft der Einheiten, wenn mehr echte MG dabei sind. Der Leitsatz gilt seit 1914, und höchstens Granatwaffen können da den Platzhirsch vertreiben.

Tatsächlich ist das interessanter erweise nicht der Fall. Es gibt eine detaillierte Studie der US Armee dazu, die klar beweist, dass mehr MG in einer Gruppe die Feuerkraft im Vergleich nicht wesentlich steigern im Verhältnis zu nur einem oder zwei MG. Mehr gurtgefütterte MG in einer Gruppe erhöhen also die Feuerkraft der Gruppe zwar etwas, aber im Verhältnis relativ gering. Auch deshalb rüstet man Gruppen nicht überwiegend mit MG aus, weil der Mehraufwand in Gewicht etc nicht im Verhältnis zur Erhöhung der Feuerkraft steht.

Und das Kriegsbild 1914 ist ein ganz anderes als 1941 und wieder ein ganz anderes als 2014. Was 1914 richtig war kann schon 1941 falsch gewesen sein usw

Zitat:Zudem ist das HCAR für den wörtlichen Nahkampf, den du anstrebst, überdimensioniert. Nahkampf wird meinen Infos nach mit Schaufel, Dolch, Pistole, Schrotflinte, MP und Handgranate geführt, nicht mit abgespeckten lMG, über deren Verlässlichkeit zudem noch nichts bekannt ist. Auf 20 Meter ist ein HCAR einer AK bestenfalls gleichwertig.

Nahkampf im militärischen Sinne wird primär mit der Primärwaffe geführt, also mit dem Sturmgewehr oder Maschinenkarabiner. Vergiß gleich mal von Grund auf Schaufel, Dolch usw und Schrotflinten haben nur Sondereinheiten, sie machen auch keinen Sinn, da man ihre Aufgaben mit modernen kleinen Gewehrgranaten erfüllen kann (bspw Türen öffnen)

Zu den Primärwaffen treten heute vermehrt Pistolen, so weit richtig. Das ist aber eine Entwicklung die ich beispielsweise als Fehler ansehe: meiner Meinung nach sollte man keine Pistole mitführen, sondern stattdessen mehr Magazine für die Primärwaffe. Das gilt noch um so mehr für Exoten wie die MP7 die nur ein weiteres Kaliber und noch mehr Gewichtsverschwendung bedeuten.

Und ja, in diesem Bereich, dem Nahkampf ist ein Sturmgewehr wie das HCAR praktisch genau so leistungsfähig wie eine AK. Das ist ja gerade der wesentliche Punkt: dass man bei einer Bewaffnung mit einem HCAR einen größeren Nahkampfwert hat, wie wenn man mit einem MK wie dem AK bewaffnet wäre. Aber trotzdem auch auf größere Distanzen präzise wirken kann, was das AK nicht kann.

Zitat: sondern lediglich die Möglichkeit eröffnen, mittels der guten Rückstoßdämpfung Kaliber mitzuführen, die weit über der Leistungsfähigkeit eines derzeitigen Zielfernrohrgewehrs (die mein Anliegen eher getroffen hätte) hinausgehen. Wenn der Lauf und die Munition stimmen, sollte es einer derartigen Waffe im Einzelfeuer herzlich egal sein, ob sie nun dafür gedacht war oder nicht.

Ich hatte mir schon gedacht, dass du es so gemeint hast. Nun zu diesem Punkt: man hat auch schon früher MG als Zielfernrohrgewehre eingesetzt, bis hin zu M2 SMG im Kaliber 12,7mm die man als Scharfschützenwaffen einsetzte! Theoretisch ist dies also durchaus möglich.

Nun zu meinen Vorstellungen dazu: ich bin kein Freund des Zielfernrohrgewehr-Konzeptes (DMR Konzept) weil dieses im Endeffekt einer Zeit entstammt in der nicht jedes Gewehr ein ZF hatte, was heute der Fall ist und heute als Konzept weiter besteht, weil die MK gerade eben nicht auf weite Distanzen wirken können und die gurtgefütterten MG dafür wiederum zu unpräzise sind. Die DMR resultiert also gerade eben daraus, dass der Gros der Gruppe in vielen Fällen gar nicht mitkämpfen kann und man gurtgefütterte MG hat. Bei einem echten Sturmgewehr-Konzept wäre daher eine DMR gar nicht notwendig, weil jede Waffe in der Gruppe diese Rolle wahrnehmen kann.

Größere Kaliber wie du sie nun für solche Gewehre andenkst sind auf Gruppenebene falsch. Man hätte wieder nur ein Kaliber mehr das mit keinem anderen kompatibel ist und die Zahl der Fälle wo man es einsetzen könnte wäre ziemlich begrenzt. Darüber hinaus hätte man viel weniger Schuß dieses größeren Kalibers dabei und Wirkung und Reichweite würden nicht zu den anderen Waffen der Gruppe passen. Noch darüber hinaus würde der Nahkampfwert der Gruppe weiter absinken! Und gerade Infanterie sollte primär im Nahkampf wirken - den das Feuer auf Distanz können andere Systeme leisten.
Gut, der Ansatz, die MK und Gruppen MG durch das BAR HCAR zu ersetzen verspricht so gesehen tatsächlich einiges, auch wenn mir da die Frage herumgeistert, ob so ein HCAR einen Granatwerfer vernünftig angesteckt bekommen kann, und ob es dadurch nicht zu schwer wird. Vom Gewicht her dürften sich HCAR und K11 bzw. XM 29 nicht mehr viel geben, und da würde ich den Koreaner doch brvorzugen.

Für eine Adaption schwerer Kaliber bei einem DMR spricht aus meiner sicht nur, das damit eine Höhere Reichweite erzielt werden kann, und das diese Waffe ein Ersatzprodukt für echte Scharfschützen wäre, die ihre Waffe wesshalb auch immer nicht in den Einsatz mitnehmen können.

Was den Nahkampf angeht, so hast du mit den Primärwaffen grundsätzlich recht, allerdings begreife ich Nahkampf wörtlich. Alles, wo der Gegner mehr als 20 Meter weg ist, lasse ich unter Fernkampf laufen, Nahkampf fasse ich dementsprechend so auf, das es dabei binnen Sekunden zu echt physischem Kontakt kommen kann, ja wird. Diese Kampfform mag nicht sehr häufig sein, aber bei Dunkelheit, im Häuser, Graben und Dschungelkampf ist sie vllt. nicht zu vermeiden. Speznas haben dafür die Schaufel, Gurkhas den Kukri dabei, und die auf Häuserkamof spezialisierten Spezialeinheiten meist MP, Pistole oder sehr leichte MK.

Zu den MG muss ich natürlich zugeben, das Selbstladegewehre ihre Bedeutung reduziert haben, allerdings ist der Anteil der MG im 20. Jahrhundert doch recht bedeutend und anhaltend gestiegen. Das militärische Lehren nicht immer gleich bleiben müssen, ist davon unbenommen, wobei ich dies weniger auf die Inanteriebewaffnung - die sich vergleichsweise sehr langsam wandelt - denn auf die Taktik beziehen würde.
1 Bezüglich Unterlaufgranatwerfer:

Das ist natürlich schwer vergleichbar, weil die genannten Waffen einen 20mm Granatwerfer und 5,56mm Kugelkaliber haben aber mal trotzdem: Die Gewichte der ungeladenen Waffen betragen:

K11 - 6,5kg
XM29 - 7,5kg
HCAR - 6kg
HCAR mit AG36 - 7,5kg

Wie man also sieht würden diese Systeme in der gleichen Gewichtsklasse spielen, wobei das HCAR hier einen 40mm Granatwerfer hätte und die anderen beiden genannten Systeme ein 20mm Kaliber.

Ich will hier aber noch einen ganz anderen Vorschlag in den Raum stellen: nämlich bei einem so robusten und schweren Sturmgewehr Gewehrgranaten anstelle eines Unterlaufgranatwerfers zu verwenden.

zu 2 größere Kaliber bei DMR:

DMR brauchen gerade eben keine größere Reichweite, weil sie im Schnitt auf wesentlich kürzere Distanzen eingesetzt werden. Selbst echte Scharfschützen schießen im Schnitt auf wesentlich kürzere Distanzen als man dies gemeinhin glaubt. Zudem bedeutet ein kleineres Kaliber nicht zwingend eine kleinere Reichweite. Die 6,5mm Lapua hat beispielsweise eine höhere effektive Reichweite als die 7,62x51mm NATO. Sie ist beispielsweise explizit für Schüsse zwischen 300 und 1000 m hin optimiert.

Primär werden DMR auf viel kürzere Distanzen verwendet, meist sogar auf unter 400 m. Das leistungstärkere Zielfernrohr ist dann vor allem für die Aufklärung und Zielidentifizierung sehr wertvoll, nicht aber so sehr für das Treffen notwendig. Es ersetzt sozusagen in einem System ein Fernglas welches man sonst zusätzlich mitführen würde.

zu 3 Nahkampf:

Selbst wenn der Gegner nur 2 m weg ist, sollte man primär schießen. Selbst wenn der Gegner 0 m weg ist, sollte man primär schießen. Ein Wechseln auf irgendwelche "Nahkampf"waffen wäre hier ein schwerer Fehler. Natürlich müsste man ein entsprechendes Nahkampfsystem systematisch ausbilden. Das ist leider nicht der Fall. Selbst in der Schule des Heeres für Nahkampf wird primär eine Unzahl von waffenlosen Kampftechniken, Kampf mit Messer und Spaten etc als militärischer Nahkampf gelehrt. Stattdessen sollte man dahin gehend ausbilden, immer und unter allen Umständen zu schießen. Das geht, wenn man es kann. Und ist besser, als auf eine "Nahkampf"waffe zu wechseln.

Sondereinheiten setzen gewiss im Nahkampf keinen Spaten ein, sondern überwiegend schallgedämpfte kurze Feuerwaffen. Die Gurkhas führen ihre Khukuri ebenfalls primär als Multifunktionswerkzeug in der Art eines Faschinenmessers mit und pflegen den Nahkampf damit nur aus Traditionsgründen und psychologischen Faktoren und nicht aufgrund praktischer Notwendigkeit.

Ist aber nun ein Sturmgewehr im Nahkampf mit Feuerwaffen besser oder schlechter als eine MP oder eine Pistole oder ein leichter MK?!

Der Vorteil eines Sturmgewehrs in einem leistungsfähigeren Kaliber ist, dass es 1 Körperpanzerung des Feindes eher durchschlägt. Hier haken viele Pistolen und MP völlig aus und es nützt nichts, an der Schutzweste eines Gegners Pistolenmunition platt zu schießen. Darüber hinaus ist im Nahkampf vor allem anderen die Mannstoppwirkung entscheidend. Ein leichter MK hat nicht die gleiche Mannstoppwirkung wie ein Sturmgewehr - entsprechende Geschossgestaltung vorausgesetzt (mit Vollmantel AP wird das natürlich nichts). Die höhere Energie bedeutet eine größere temporäre Wundhöhle und das größere Kaliber bedeutet bei entsprechender Geschossgestaltung eine größere permanente Wundhöhle und insgesamt damit eine größere Mannstoppwirkung. Und auf die kommt es im Nahkampf wesentlich an, dass der Feind schnell zusammen bricht. Das kann keine Pistole, keine MP und auch kein leichter MK so leisten.

Eine Sondereinheit kann aufgrund des handwerklichen Könnens mit ihren Feuerwaffen das durch die entsprechende Trefferlage ausgleichen, wobei hier bei Pistolen mehr Wirkung durch die Trefferlage als durch die Eigenheiten des Kalibers angerichtet wird. Für normale Infanteristen in einem chaotischen Nahkampf ist das aber keine Option. Sie haben nicht die Befähigung so genau zu schießen und zu treffen, dass heißt hier muss das verwendete Kaliber auch schlechter sitzende Treffer ausgleichen. Gerade dies könnte ein Sturmgewehr in einem leistungsfähigeren Kaliber im Nahkampf leisten.

Die geringere Beweglichkeit und Wendigkeit im Vorgehen ist zudem aufgrund insgesamt geringerer Geschwindigkeit so nicht notwendig für normale Infanterie. Das benötigen Sondereinheiten für bestimmte Aufgaben (beispielsweise Räume stürmen um darin bestimmte Personen zu bekämpfen die dort zwischen anderen Personen stehen etc). Ein normaler Infanterist wirft hier einfach eine Handgranate oder schießt mit dem Sturmgewehr durch die Wand (was die Pistole auch nicht kann) - um es mal übertrieben deutlich auszudrücken.

Und sollte gar nichts mehr gehen (Ladehemmung usw usf) dann bietet die schwerere Waffe im Nahkampf einen Vorteil im Vergleich zu leichten MP etc, weil man dann mit der Waffe besser zuschlagen/zustoßen kann und mehr Reichweite hat um sich damit einen Gegner vom Leib zu halten bis ein Kamerad ihn erschießen kann.

Das müsste man natürlich intensiv üben: den Nahkampf mit Feuerwaffen und das wird nicht oder nicht richtig gemacht.
Wobei ich jetzt nicht so verstanden werden möchte, dass das HCAR die beste Waffe wäre oder die für das Sturmgewehr-Konzept am besten geeignete. Sondern ich wollte nur anhand dieser Waffe das Konzept an sich erläutern. Es gibt hier durchaus andere modernere Waffen welche besser sind.

Es ging mir hier primär nur um das Konzept, dass man auch (unter anderem) mit dem HCAR verwirklichen könnte.
Zum Nahkampf:
Wenn man (noch) zum Schuss kommt, ist der Schuss natürlich vorzuziehen, keine Frage. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, das 1. ein drei Meter entfernter Gegner nicht durch eine kleinkalibrige Kugel gestoppt wird - das mussten z.B. die Amis bei den Moros und die Briten in ihren Kolonien erfahren, dafür wurden dann extra großkalibrige Pistolen (Lancaster) oder Revolver eingeführt. Grundsätzlich - und von so nützlichen Dingen wie Hohlspitz etc. abgesehen- gilt in der Regel, das eine schnelle, kleine Kugel weniger sofortige Mannstoppwirkung hat als eine langsamere große.
2. dDürfte im Absoluten Nahkampf das Magazin schon leer ist, weil der Gegner sonst schon Tot wäre - oder das 3. der Angriff zu überraschend (aus der Deckung, der Dunkelheit etc.) erfolgt, um einen Schuss anzubringen. Hinzu kommt noch, das eine nicht-schallgedämpfte Waffe (oder eine solche mit Überschallmunition) bei eigenen heimlichen Überfällen den ganzen Spaß verderben und daher durchaus die Keule oder der Spaten eine Option sein könnte. Der von dir erwähnte psychologische Effekt kommt noch hinzu: Wenn der Gurkha Kukrischwingend auf einen zu gerannt kommt, kann das durchaus zur Paralyse oder Flucht führen, wenn Erfahrung und/oder Moral nicht sonderlich vorhanden sind. Die Argentinier haben es 1982 angeblich nicht einmal bis dahin kommen lassen... und im Kongo noch in den 1960er Jahren mit FN-FAL-Gewehren ausgerüstete Regierungstruppen geflohen, wenn sie von Steineitmäßigen Speerträgern, die sich durch Fetische unverwundbar wähnten, angegriffen wurden.

Von Gewehrgranaten bin ich nicht so begeistert. Weder können sie problemlos programmiert werden, wie dies bei modernen Grantgewehren und Granatwerfern Usus zu werden scheint, noch ist ihre Präzision, ihre Reichweite oder ihre Durchschlagskraft vergleichbar gut. Außerdem sind sie für die Läufe nicht sonderlich gesund, wie ich hörte. Dem gegenüber steht nur ein etwas geringeres Gewicht und die Möglichkeit, sie als Handgranate zu verwenden.
1 Zu geringe Mannstoppwirkung der Feuerwaffe im Nahkampf - Deshalb Wechsel zu einer Sekundärwaffe

Ob eine Kugel einen Gegner kampfunfähig macht hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Das Kaliber ist dabei einer der kleinsten Anteile, andere Faktoren sind hier viel wesentlicher. Die Aussage, dass ein kleineres rasantes Kaliber weniger Mannstoppwirkung hat als ein größeres langsameres stimmt zudem nicht. Beispielsweise ist die Mannstoppwirkung der 5,56x45NATO in der Kurzdistanz besser als die einer 7,62x51NATO und es gibt viele weitere solche Beispiele. Zudem ist in Bezug auf die Mannstopwirkung stark zwischen Kurz- und Langwaffen und wiederum stark zwischen Pistolenmunition und Gewehrmuniton zu unterscheiden.

Viel wesentlicher als das Kaliber sind: 1 die Trefferlage 2 die Geschosskonstruktion 3 die temporäre Wundhöhle (die bei einer rasanteren Munition größer ist) 4 die Quantität der Treffer (viel Loch, viel Tot), 5 die Frage des Ausschußes aus dem Körper 6 der erzeugbare Blutverlust der schließlich zum Absinken des Blutdrucks im Hirn bis zur Bewusstlosigkeit führt

Um aber zum Kern zu kommen: die Wahrscheinlichkeit einen aus 3 m anstürmenden Gegner mit Schüssen zu stoppen, also kampfunfähig zu machen - ist wesentlich größer als die Wahrscheinlichkeit auf diese kurze Distanz noch zu einer "Nahkampf"waffe zu wechseln um mit dieser dann den Gegner zu stoppen. In der Zeit in der ich die Primärwaffe beiseite tue und eine Nahkampfwaffe ziehe hat der Gegner bei einer so kurzen Distanz mich in jedem Fall bereits erreicht und mit seiner Nahkampfwaffe getroffen bevor ich überhaupt meine einsatzbereit habe. Schießen ist bei einer Distanz von 3 m die absolut einzige Chance ! Ein Wechsel zu einer Sekundärwaffe erhöht die Wahrscheinlichkeit dass ich drauf gehe erheblich.

2 Magazin leer geschossen (oder Ladehemmung etc) und Gegner greift an

Dieser Spezialfall darf eigentlich nie eintreten. Zudem agiert man nicht alleine. Sollte die Waffe leer sein, muss man sofort so weit zurück (in eine Deckung) fallen lassen, dass ein Kamerad übernimmt. Natürlich kann es trotzdem theoretisch zu dieser Situation kommen, zwar nicht so sehr aufgrund eines leergeschossenen Magazins aber beispielsweise aufgrund einer Störung der Feuerwaffe (Ladehemmung etc) während man mit der Feuerwaffe den Nahkampfangriff abwehren will.

In diesem Fall wäre es erneut grundfalsch, auf eine "Nahkampf"waffe zu setzen. Bei der extrem kurzen Distanz von 3m wird man diese aber meist nicht einmal mehr ziehen können bevor der Gegner heran ist und einen Treffer in den eigenen Körper setzen kann. Dafür ist die Distanz zu kurz. Um noch eine Pistole etc überhaupt ziehen zu können braucht man eine größere Distanz!

Die einzige Chance auf eine Abwehr ist hier die mißbräuchliche Verwendung der Primärwaffe als Nahkampfwaffe, beispielsweise ein Stoß mit dem Mündungsfeuerdämpfer ins Gesicht des Gegners, kombiniert mit wuchtige Tritten mit den Stiefeln etc

Man könnte sich alternativ rückwärts zu Boden fallen lassen und mit den Füßen nach dem Gegner treten während man zugleich seine Pistole zieht. Diese Technik bringt den Torso und Hals/Kopfbereich sowie die Arme erstmal aus der Reichweite der Nahkampfwaffe des Gegners und kann unter Umständen den Zeitraum schaffen eine Pistole überhaupt ziehen zu können mit der man dann vom Boden aus weiter wirken kann.

3 Eigene Überfallaktionen in der Nahdistanz

Auch das ist ein sehr spezielles Szenario. Aber um mal darauf einzugehen: Schalldämpfer sollten eigentlich für jeden zur Verfügung stehen, insbesondere Maschinengewehre sollten für die Benutzung von Schalldämpfern ausgelegt sein und solche dafür vorhanden sein.

Die Idee aber einen Überfall um Leise zu sein mit Keule und Spaten durchzuführen ist gelinde gesagt abenteuerlich. Die Wahrscheinlichkeit dass ein solcher "lautloser" Nahkampfangriff mißlingt ist immens und dies selbst wenn man die Leute darauf schulen würde. Die Wahrscheinlichkeit dass der Gegner trotzdem schreit etc ist immens hoch und die Wahrscheinlichkeit dass der Gegner noch dazu kommt auf einen solchen eigenen Nahkampfangriff mit der Schußwaffe zu antworten ebenfalls. Das Ergebnis wäre die genau umgekehrte Situation: wir werden beim sinnlosen Versuch einen Nahkampfangriff durchzuführen erschossen.

4 Psychologische Wirkung von Nahkampfangriffen

Allen Märchen von Gurkhas auf den Falklands oder auch von den Briten im Bajonettangriff im Irak zum Trotz ist die psychologische Wirkung von massivem Feuer auf kurze Distanzen wesentlich heftiger als die von Klingenwaffen, Spaten etc mit denen vor einem rumgefuchtelt wird. Nichts beruhigt die eigenen Nerven so sehr wie massives Dauerfeuer (was ein primärer Grund für den immensen Munitionsverbrauch ist, meist wird ohne Ziel einfach nur geschossen um Stress damit zu kompensieren). Und umgekehrt ist nichts lähmender als massives Feuer eines schreiend auf kurze Distanz gegen einen vorstürmenden Gegners. Da kann kein Klappspaten im Ansatz mithalten.

Es gibt allerdings eine Ausnahmesituation davon: die Wirkung auf Zivilisten die unbewaffnet sind oder nur über übliche Mittel verfügen (Steine, Stöcke etc), Stichwort: Crowd Controll. Also die Beherrschung von Demonstrationen etc, hier können Nahkampfwaffen, insbesondere Bajonette eine gute Wirkung zeigen. Das Vorgehen und der Einsatz sind hier aber ein ganz anderer als in dem Szenario wie du es hier vorstellst.

5 Gewehrgranaten

Inzwischen gibt es sogar schon erste programmierbare Airburst-Gewehrgranaten, die könnten also durchaus genau so problemlos programmiert werden wie andere Granaten. Die "Durchschlagskraft" ist üblicherweise deutlich größer. Die Präzision von konventionellen Unterlaufgranatwerfern ist übrigens ziemlich bescheiden. Der primäre Unterschied wäre die effektive Reichweite. Begreift man aber Infanterie als eine Einheit welche primär im Nahkampf wirkt, und sieht man sich die realen Reichweiten in denen meistens gewirkt wird an, ist die effektive Reichweite von Gewehrgranaten völlig ausreichend.

Wenn man nun innerhalb von Gruppen und Zügen ultraleichte Kommando-Mörser mitführen würde, hätte man mit diesen erheblich mehr Möglichkeiten als mit einem Unterlaufgranatwerfer. Deshalb halte ich eine Kombination von Kommando-Mörsern und Gewehrgranaten für besser als eine von Unterlaufgranatwerfern und Granatmaschinenwaffen.
@ Qunitus

Soweit ich weiß geht die höhere Mannstoppwirkung der 5,56 NATO auf die Konstruktion des Geschosses zurück, das sich im Ziel überschlägt und dabei eine größere Wunde reißt. Ein ebenso konstruiertes Geschoss im Kaliber 7,62 dürfte diesen Effekt ebenfalls erzielen, während ein sich zerlegendes/aufpilzendes Geschoss in beiden Fällen eine noch größere Wirkung habe dürfte. Es erscheint in meinen Augen übrigens etwas scheinheilig, "Dum Dum" militärisch zu ächten und dann mit solchen Tricks anzukommen, aber gut.

Einen grundsätzlichen Zusammenhang von Kaliber und Mannstoppwirkung sehe ich allerdings sehr wohl, wobei ich ergänzend hinzufügen muss, das ich hier mit "Kaliber" nicht nur den reinen Geschossdurchmesser, sondern auch die entsprechend stärkste Treibladung meine.
So ist z.B. das 5,56 mm NATO-Kaliber kein Kaliber, mit dem man ruhigen Gewissens auf Saujagd gehen könnte, von Großwild ganz zu schweigen. Das Kaliber 0.500 Nitro hingegen ist für die Jagd auf Nashörner, Löwen oder Büffel geeignet. Da diese Munition weder sonderlich billig noch sonderlich bequem zu schießen ist, dürften Jäger ihre Gründe haben, lieber zum stärkeren Kaliber zu greifen.
Ebenso verhält es sich grundsätzlich auch bei Kurzwaffen: Eine 9mm Luger wird niemals die gleiche Energie ins Ziel bringen wie eine 0.500 Smith and Wesson. Erstere ärgert den Grizzly, letztere stoppt ihn, schlicht weil sie mehr Energie mitbringt.
Das die Mannstoppwirkung darüber hinaus noch durch die von dir genannten Faktoren bestimmt ist, ändert daran zunächst nichts. Eine Änderung tritt ein, wenn das Ziel gepanzert ist, da der Durchschlag durch eine Panzerung eine Geschossform benötigt, die ihre Energie auf eine möglichst "scharfe", robuste Spitze konzentriert. Eine darauf spezialisierte MP7 im Kaliber 4,6 mm kann nun eventuell mehr Wirkung entfalten als eine 0.500 Smith and Wesson - bis jemand auf die Idee kommt, der Smith and Wesson ebenfalls ein gehärtetes Spitzgeschoss zu verpassen. Aus diesem Grunde erleben wir z.B. eine ständige Kalibersteigerung bei Panzerkanonen.


Zu Schalldämpfern vs Spaten: Der Schalldämpfer ist klar besser. Leider sind Schalldämpfer, von Sondereinheiten abgesehen, heute aber nicht sonderlich weiter verbreitet als vor 40 oder 100 Jahren. Wenn es also eine gewisse Lautlosigkeit geht, steht die reguläre Truppe nicht viel besser da als 1914 - als man zuletzt zur Keule griff.
Übrigens schlägt die Bundeswehr zu Werbezwecken selbst vor, den Klappspaten Notfalls als Waffe zu benutzen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/DcgxDoAgDADAt_iBdnfzF-pCihTSYKqBVr4vue3wxEnpk0Imj9KNOx6XrHFAHImhW2Ox2oizMQzKmTW4plB4ngF5b87dXAu-dVt-KevFSw!!/">http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/ ... -KevFSw!!/</a><!-- m -->

Was meinen Glauben an den Spaten als Waffe doch gleich erschüttert. Aber gut, eins muss man dem Klappspaten der Bundeswehr lassen: Er gehört zu den wenigen BW- Sachen, die die Medien bislang noch nicht als Rüstungsschrott entdeckt haben...

Bei Gewehrgranaten war mir eine Programmierbarkeit nicht bewusst - was für ein Gerät benutzt man denn dafür?
Nelson:

Zitat:Soweit ich weiß geht die höhere Mannstoppwirkung der 5,56 NATO auf die Konstruktion des Geschosses zurück, das sich im Ziel überschlägt und dabei eine größere Wunde reißt.

Es geht nicht so sehr um ein Überschlagen des Geschosses, sondern darum, dass sich das Geschoss zerlegt. Das eher selten auftretende Querstellen des Geschosses befördert dieses Zerlegen noch deutlich. Kurz und einfach gesagt: die Vollmantel Munition in diesem Kaliber splittert, wenn sie auf einen menschlichen Körper mit hoher Geschwindigkeit trifft. Dies erfolgt aber nur auf kurze Distanzen bzw muß auch der Lauf dafür eine ausreichende Länge haben. Das ist beispielsweise einer der Gründe dafür, dass die gleiche Munition aus einem M4 nicht die gleiche Mannstoppwirkung entfaltet wie aus einem M16.

Nun ist ein M4 im OHK scheinbar besser, weil kürzer und führiger. In Wahrheit aber ist das M16 besser, weil es bei gleicher Munition eine bessere Mannstoppwirkung hat. Die Marines hatten beispielsweise im Irak mit ihren M16 im OHK wesentlich weniger Probleme als die Army mit ihren M4.

Zitat:So ist z.B. das 5,56 mm NATO-Kaliber kein Kaliber, mit dem man ruhigen Gewissens auf Saujagd gehen könnte, von Großwild ganz zu schweigen.

Das ist auch eine Frage der Trefferlage. Ein sehr guter Elefantenjäger jagte diese beispielsweise mit relativ kleinen Kalibern im Bereich um die 7mm herum. Und in Bezug auf die militärische Anwendung sollte man natürlich hier feststellen, dass Menschen kein Großwild sind. Menschen sind nicht mal im Ansatz so robust und zäh wie Sauen.

Das heißt die Frage ist hier nicht, was gegen Sauen und Elefanten optimal wäre, sondern was gegen Menschen optimal ist. Welches Kaliber ist gegen einen Menschen das optimale ?!

Dazu gibt es interessante Sachen zu wissen: beispielsweise ist ein Kaliber dass gegen eine Sau optimal ist gegen ein Reh keineswegs optimal. In der Sau richtet das größere Kaliber größere Verletzungen an, während es dass Reh durchschlägt ohne hier genug Energie an den Körper des Reh abzugeben. Das heißt: das größere Kaliber hat hier gegen das leichtere kleinere Lebewesen eine schlechtere Wirkung. Dieser Wirkmechanismus wurde schon praktisch auch in Bezug auf Menschen festgestellt: die aufgrund ihrer Nahrung sehr dünnen sehnigen Menschen in den Bergen Afghanistans beispielsweise bieten einer Kugel im Schnitt weniger Wiederstand als ein Europäer. Was dazu führte, dass größere Kaliber zur Überraschung ihrer Anwender keine größere Mannstoppwirkung zu Folge hatten, weil die VM einfach durch den Gegner hindurch pfiff und zu wenig Energie an dessen Körper abgab.

Wenn nun die Trefferlage nicht optimal war, war dieser nach dem Treffer mit dem größeren Kaliber weiter kampffähig! um kurz darauf durch eine 5,56mm niedergestreckt zu werden, nur weil deren VM Geschoß im Gegensatz zu der größerekalibrigen VM splitterte und die temporäre Wundhöhle mit dem kleineren Kaliber wesentlich größer war.

Ein größeres Kaliber bedeutet daher zunächst nur eine größere permanente Wundhöhle. Ob die bei Langwaffenmunition entscheidendere temporäre Wundhöhle dann aber größer oder kleiner ist als bei einem kleineren Kaliber hängt von einer ganzen Reihe Faktoren ab und nicht so sehr von der Größe des Kalibers (mit bestimmten Grenzen versteht sich).

Zitat:Leider sind Schalldämpfer, von Sondereinheiten abgesehen, heute aber nicht sonderlich weiter verbreitet als vor 40 oder 100 Jahren. Wenn es also eine gewisse Lautlosigkeit geht, steht die reguläre Truppe nicht viel besser da als 1914 - als man zuletzt zur Keule griff.

Ein Überfall auf kurze Distanz macht auch und insbesondere dann Krach, wenn man ihn mit "Nahkampf"waffen ausführt. Die Idee, dass ein Spaten lautlos ist, ist absurd. In de facto jedem Fall wird der Gegenüber anfangen zu schreien und zu schießen. Da kann man selbst auch gleich schießen.

Sinnvoller ist bei einem Überfall auf kurze Distanzen, Granaten zu verwenden und selbst gar nicht zu schießen. Der Gegner weiß dann eventuell gar nicht, ob er nicht auf eine Mine getreten ist oder ob er nicht durch Zufallsfeuer eines Mörsers erwischt wurde, insbesondere wenn man parallel diese Waffen auch immer wieder mal sporadisch einsetzt. Es macht beispielsweise viel mehr Sinn zwischen Feinde die irgendwo herum stehen eine Granate zu setzen als sie zu beschießen. Wenn man selber auch nach dem Einsatz dieser Waffe nicht feuert und gut getarnt ist, weiß der Gegner nicht woran er ist und kann darauf auch nicht richtig reagieren (feuern kann man dann situativ später immer noch).

Zitat:Bei Gewehrgranaten war mir eine Programmierbarkeit nicht bewusst - was für ein Gerät benutzt man denn dafür?

<!-- m --><a class="postlink" href="http://defense-update.com/products/r/refaim.htm">http://defense-update.com/products/r/refaim.htm</a><!-- m -->

Zitat:Refaim uses an air-burst telescopic bullet trap rifle grenade with point detonation, time delay and self destruct functions. The fragmentation charge is optimized against infantry targets but can also penetrate vehicles and windows by utilizing a short time delay, thereby maximizing the effect behind or within cover. The system can also use an add-on grenade launcher such, such as the M-203.

Ein Beispiel ist das israelische MPRS System mit dem laut Hersteller auch "intelligente" Gewehrgranaten genutzt werden könnten. Auch die Japaner arbeiten gerade an einer Version ihrer Typ 06 Gewehrgranate (eine sehr moderne Gewehrgranate die erst seit 2006 produziert wird).
@ Quintus

Selbstverständlich ist nicht jede Waffe gegen jedes Wild geeignet, und das impliziert auch nicht direkt, das die Wirkung auf den Menschen die selbe sein muss. Bei gewissen Kalibern scheint es da aber Überschneidungen zu geben, ansonsten würden nicht so viele K98 oder Springfield-Karabiner jagdliche Verwendung finden.
Schweine allerdings gelten angeblich als vergleichsweise "Menschenähnlich", wenn es um Geschosswirkung auf das Fleisch geht.
Das der Vollmantel eines 5,56 mm Geschosses beim Auftreffen splittert macht diese Munition natürlich effektiver, als ich gedacht hätte - sich zerlegende bzw. aufpilzende Munition war mir bislang nur bei Polizei (u.a. um die von dir erwähnten Durchschüsse zu verhindern) und Jägern bekannt, ich war davon ausgegangen, das derartiges beim Militär verboten ist.
Allerdings verstehe ich dann wirklich nicht, warum derartige Geschosse für die größeren Kaliber fehlen.
Bei "glatten" Vollmantelgeschossen fällt mir übrigens ein, das es um 1900 ??? bei Militärärzten die Überlegung gegeben haben soll, diese nicht mehr aus der Wunde zu extrahieren, da sie nicht mehr so viele Fremdkörper mit in die Wunde reißen würden und ein glatter Schusskanal auch so gut heilen würde. Ich glaube aber, aus der Idee ist nicht viel geworden...

Bei Menschen ist, wie du sehr richtig anmerkst, auch der körperliche und nicht zuletzt der mentale Zutand durchaus entscheidend. So hat man z.B. für die Ammokläuferin von Lörrach 17 Treffer benötigt - was ungefähr dem entsprechen dürfte, was die Deutsche Polizei in den zwei, drei Jahren zuvor in (teils sehr viel "robustere") Menschen gejagt hat.


Granaten sind, eine entsprechende Geräuschkulisse vorausgesetzt, natürlich eine vorzügliche Lösung für Überfälle, insbesondere Stielhandgranaten hätten hier den Vorteil, aus größerer Entfernung geworfen werden zu können (Hebelwirkung des Stiels beim Wurf), was das eigene Risiko etwas mindert. Wobei Stielhandgranaten (wieso eigentlich?) aus der Mode gekommen sind.

Die Programmierbaren Gewehrgranaten der Israelis scheinen mir ein durchaus gangbarer Weg zu sein, bei der japanischen Waffe beeindruckt mich vor allem, das man sie offenbar dem Unterlaufgranatwerfer vorgezogen hat.
Nelson:

Wildschweine sind wesentlich kompakter als Menschen, haben robustere Knochen und sind von der Zähigkeit her deutlich schußhärter. Es gab noch vor einigen Jahrzehnten praktische Versuche der britischen Armee an lebenen Schweinen und man kam davon ab nicht zuletzt auch deshalb, weil die praktischen Ergebnisse wenig aussagekräftig waren. Nun könnte man natürlich argumentieren: was ein Wildschwein sicher tötet macht auch jeden Menschen kampfunfähig. Mit dem Argument könnte man auch jederman mit einem 12,7mm SMG ausstatten!

Es gilt also noch andere Aspekte zu berücksichtigen: 1 die Frage der Trefferlage und diese ergibt sich direkt aus der Trefferwahrscheinlichkeit 2 die Frage ob man das Kaliber im Dauerfeuer einsetzen kann (wesentlich um die Trefferwahrscheinlichkeit in der Praxis zu erhöhen) 3 die Frage der mitführbaren Munitionsmenge 4 das Gewicht der Waffe dass sich aus dem Kaliber ergeben muss 5 das Gewicht der Munition 6 die Frage der Zuverlässigkeit (Erhitzung, Schmauch etc)

Ein größeres Kaliber dass auf der Jagd auf Sauen Sinn macht könnte beispielsweise im militärischen Gebrauch wesentliche Nachteile nach sich ziehen, welche die Vorteile überwiegen. Die wesentliche Frage ist daher: welches Kaliber ist ausreichend für einen Menschen ?!

Aber nehmen wir mal ein praktisches Beispiel:

Ein hervorragendes Kaliber um Wildschweine zu jagen ist die 9,3x62mm. Nun nehmen wir mal an, wir würden dieses Kaliber militärisch verwenden?! Die Waffen würden sehr viel schwerer ausfallen müssen. Das Gewicht der Munition wäre immens viel höher bei gleicher Schußzahl. Der Schmauch und die stärkere Erhitzung würden viel schneller Waffen außer Gefecht setzen. Im Dauerfeuer wäre das Kaliber völlig unbeherrschbar. Und man hätte Probleme mit einer Gurtfütterung für MG usw usw

Das Kaliber ist also hervorragend um Wildschweine zu töten. Es ist auch hervorragend um Menschen zu töten. Es ist aber trotzdem militärisch ungeeignet.

Zitat:Bei gewissen Kalibern scheint es da aber Überschneidungen zu geben, ansonsten würden nicht so viele K98 oder Springfield-Karabiner jagdliche Verwendung finden.

Das hat auch Kostengründe. Die entsprechenden Kaliber waren und sind immens verbreitet, und ebenso wie die zugehörigen Systeme vergleichsweise günstig bei sehr guter Leistung. Aber nehmen wir mal beispielsweise die 8x57.

Für die Sauenjagd ein sehr gutes Kaliber. Und wurde früher militärisch verwendet, eignet sich also mal definitiv für MG. Aber schon im WK2 wurde klar, dass dieses Kaliber nicht in kleineren Waffen verwendet werden kann (siehe Fallschirmjägergewehr etc). Und die Munitionsmenge ist deutlich geringer als bei einem kleineren Kaliber dass gegen Menschen völlig ausreichend ist. Im weiteren werden auch die Waffen leichter usw usf

Und die Leistung einer 7,62x51mm NATO ist real praktisch gegen Menschen de facto gleich wie die einer 8x57, die zwar mehr Energie mitbringt, aber nicht so viel dass es real praktisch einen Unterschied machen würde in einem menschlichen Körper. Auf kurze Distanzen wiederum ist die Mannstoppwirkung einer 5,56mm wiederum größer als die der beiden anderen Kaliber (Vollmantelgeschosse für alle drei vorausgesetzt). Würde man natürlich nur ein neuartiges Geschoss für die 8x57 konstruieren welches sich obwohl es ein Vollmantelgeschoss ist überschlägt (beispielsweise im Aufbau wie die russische 5,45x39) - dann wäre natürlich die Wirkung der 8x57 deutlich größer als die der 5,56.

Aber: ist diese Mehrleistung überhaupt notwendig? Und: ist sie die Nachteile in Bezug auf Überhitzung und Munitionsmenge tatsächlich wert?

Zitat: ich war davon ausgegangen, das derartiges beim Militär verboten ist.

Legal, illegal, völlig egal. Man kann das immer so hindrehen dass es passt und die USA kehren sich nicht darum ob so was verboten ist oder nicht. Das macht nur die Bundeswehr.

Eine notorisch sich überschlagende Munition (welche du vermutlich meinst) ist übrigens die russische 5,45x39 die vom Geschoss her so konstruiert ist dass vorne hinter der Spitze ein Hohlraum ist und dass sich die Masse im Geschoss verschiebt wenn dass Geschoss in einen menschlichen Körper trifft. Damit erzeugt die 5,45 im Verhältnis zu ihrer Größe erstaunliche Verletzungen.

Aber auch die Amis entwickeln die 5,56 immer weiter: Die sogenannte Brown Tip Variante ist beispielsweise in ihrer Wirkung ganz hervorragend.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.defensereview.com/556-optimizedbrown-tip-ammo-enhanced-terminal-ballistics-for-specops-sbrs/">http://www.defensereview.com/556-optimi ... cops-sbrs/</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.thefirearmblog.com/blog/2010/02/17/usmc-adopt-new-5-56mm-mk318-mod-0-ammunition/">http://www.thefirearmblog.com/blog/2010 ... mmunition/</a><!-- m -->

Die Bundeswehr kümmert sich derweilen primär darum, dass die Munition umweltfreundlich ist....

Zitat:Allerdings verstehe ich dann wirklich nicht, warum derartige Geschosse für die größeren Kaliber fehlen.

Es gibt so was auch bei größeren Kalibern. Notwendig ist allerdings eine gewisse Rasanz des Kalibers, also eine relativ hohe Geschwindigkeit des Geschoßes. Zudem bedeuten größere Kaliber größere Kugeln und diese sind stabiler weil sie mehr Masse mitbringen. Ein kleineres Geschoss zerlegt sich nun mal leichter als ein größeres (unter Voraussetzung gleicher Konstruktion als Vollmantelgeschoss).

Zitat:Wobei Stielhandgranaten (wieso eigentlich?) aus der Mode gekommen sind.

Weil sie im Verhältnis zur Wirkung relativ viel Platz wegnehmen und relativ viel wiegen.

Eine moderne Version einer Stielhandgranate könnten Gewehrhandgranaten sein, also Gewehrgranaten welche man auch von Hand werfen kann. Die Franzosen hatten vor einigen Jahren mal einen Prototpy einer solchen Gewehrhandgranate einsatzfähig hergestellt. Das Projekt wurde aber wegen des Ende des Kalten Krieges eingestellt (wie so vieles).

Zitat:bei der japanischen Waffe beeindruckt mich vor allem, das man sie offenbar dem Unterlaufgranatwerfer vorgezogen hat.

Das ist eine Frage der Doktrin. Die Japaner gehen für ihre Infanterie von deutlich kürzeren Kampfentfernungen aus. Und die Israelis haben schon immer im Vergleich sehr viel auf Gewehrgranaten gesetzt weil sie damit rein praktisch gute Erfahrungen gemacht haben. Hat aber alles Vor- und Nachteile und hängt eben von der Taktik und Doktrin ab.

Die Israelis tragen beispielsweise die Gewehrgranaten oft in einer Art Köcher wie früher Pfeile getragen wurden und können diese durch einen hohen Übungsaufwand / Ausbildungsstand sehr schnell abfeuern. Das ist beispielsweise ein Nachteil von Gewehrgranaten im Vergleich: sie erfordern mehr und eine bessere Ausbildung, mehr Zeit also bis man sie beherrscht.
Ich stell die Frage mal hier, weil Mondgesicht mich im Thema "News zur Rüstungsindustrie" daran erinnert hat.

Das MG3 ist ja einmalig und es wird oft (berechtigt oder unberechtigt?) behauptet, dass allein der charakteristische Lärm beim Abfeuern dem Gegner Respekt einflößt.
Falls diese Behauptung stimmt, warum versucht man nicht bei neueren Varianten wie dem MG4 oder MG5 einen ebenfalls einschüchternden Geräuschpegel zu erzeugen?
Oder sehe ich es richtig, dass alleine der Verzicht solcher Spielereien bei dem Nachfolger MG5 dieses Gerücht als unbegründet bestätigt? Somit wäre meine Frage wohl selber beantwortet...
Sapere Aude schrieb:Ich stell die Frage mal hier, weil Mondgesicht mich im Thema "News zur Rüstungsindustrie" daran erinnert hat.

Das MG3 ist ja einmalig und es wird oft (berechtigt oder unberechtigt?) behauptet, dass allein der charakteristische Lärm beim Abfeuern dem Gegner Respekt einflößt.
Hallo!

Sorry, das beschrieb nur meinen subjektiven Eindruck. Das muss nicht für anderen Menschen gelten. Ich finde den Sound beeindruckend. Andere vielleicht nicht. :wink:
Das Geräusch eines MG3 unterscheidet sich rein praktisch nicht von dem anderer MMG/UMG.

Allerdings ist an der Sache (psychologische Wirkung der Geräusche) in Bezug auf das Kaliber durchaus was dran:

das Geräusch der Einschläge eines größeren Kalibers in der Nähe und der Überschallknall der Geschosse im vorbei flug haben bei einem MG3 oder auch MG5 (gleiches Kaliber) eine größere psychologische Wirkung als ein MG4. Zudem spielt auch die Feuerdichte eine Rolle und damit die Kadenz. Hierin hatte das MG42 im Vergleich zu den wesentlich "langsameren" MG der Alliierten einen gewissen Vorteil und evtl. hätte hier auch das MG3 noch einen gewissen Vorteil gegenüber moderneren MMG mit einer deutlich niedrigeren Kadenz.

Deshalb hält das Feuer eines MMG besser nieder als das eines lMG, weil das MMG auf den Feind psychologisch stärker wirkt. Ein MG4 hat daher nicht die gleiche niederhaltende Wirkung wie ein MG3, es eignet sich daher selbst auf kürzere Distanzen schlechter zum Niederhalten / Binden des Gegners weil dieser durch das Feuer weniger psychologisch beeinträchtigt wird.

Ganz allgemein spielen psychologische Faktoren im Infanteriekampf eine erhebliche Rolle, insbesondere wenn Kugelwaffen das Gefecht dominieren. Sehr oft bricht eine Seite zusammen und zieht sich zurück / flieht ohne dass es dafür einen praktischen realen Grund gibt und oft feuern beide Seiten ohne wirkliche Ziele wütend aufeinander bis eine Seite nachgibt obwohl de facto kaum Treffer erzielt wurden und beide Seiten genau genommen noch voll kampffähig sind.

Das massive hin und her schießen ist daher in seiner Wirkung in etlichen Fällen mehr psychologischer Art als realer physischer Weise. Diese nicht greifbaren Faktoren, im Endeffekt immaterielle Einflüsse auf den Kampf unterschätzen viele erheblich.
Mondgesicht schrieb:Sorry, das beschrieb nur meinen subjektiven Eindruck. Das muss nicht für anderen Menschen gelten. Ich finde den Sound beeindruckend. Andere vielleicht nicht. :wink:

Das geht aber jedem so Smile Ich kenne keinen Soldaten oder affine Menschen für Militärtechnik die beim Thema MG3 nicht sofort das Geräuscht ansprechen.
Aber vll. hängt das auch mit der Vergangenheit zusammen. Stichwort "MG42" usw.
Der Grund für den angesprochenen "Sound" ist die Kadenz. Diese lag beim MG 42 bei ca. 1.400 Schuss/min. Beim MG 3 liegt die noch bei 1.200 Schuss/min und wurde beim MG 5 auf ca. 700 Schuss/min reduziert. Beim FN MAG und bei der BAR habe ich leider keine Angaben bei Wikipedia gefunden, meines Wissens liegen diese Waffen bei ca. 900 Schuss/min.
Es ist einfach ein Unterschied in der Akustik ob das Teil ttttttttttt oder t-t-t-t-t-t-t-t-t oder t--t--t--t--t--t--t--t sagt.
Allerdings ist natürlich der Munitionsverbrauch ein anderer und die Möglichkeit Einzelschüsse ab zu geben eine andere. Allerdings haben Personen, welche viel mit dem MG 42 oder MG 3 geschossen haben dies auch hinbekommen.
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