Nelson:
Zunächst mal sind die Zahlen wie viel Schuss abgegeben pro Treffer ausgegeben werden oft reine Phantasie und haben mit der Realität wenig zu tun. Warum aber braucht man überhaupt viele Schuss für einen Treffer?! In diese Richtung geht ja dein Ansatz:
Zitat: die Feuerpräzision zu erhöhen, indem man Zielelektronik auf entsprechenden Präzisionswaffen verwendet sowie die Schießausbildung so lange verschärft, bis die Berufssoldaten damit umgehen können.
ebenso wie die derzeit vorherrschende Doktrin des gezielten
Einzelschusses! Das heißt, Einsatzrealität und Doktrin gehen hier ganz klar auseinander und zwar aus folgendem Grund: 1 der Kampf in bebautem Gebiet nimmt immer mehr zu, 2 es ist sehr schwierig einen sich bewegenden und Deckung nutzenden Menschen zu treffen. Dies geht viel leichter mit einem Feuerstoß als mit einem Einzelschuss. Je größer die Entfernung, desto effektiver ist ein Feuerstoß der dann auch länger sein kann in Bezug auf die tatsächliche Trefferwahrscheinlichkeit weil die Streuung der Geschosse vergleichbar einer Schrotflinte eine gewisse Fläche belegt.
Schon die ganze Idee des gezielten Einzelschusses ist daher für die normale Infanterie unsinnig (und damit auch alle Waffen die darauf aufbauen). Darüber hinaus gibt es im Krieg einen gewissen Widerspruch zwischen Effizienz und Effektivität. Im Gegensatz zur Wirtschaft wo eine hohe Effizienz die Effektivität erhöht, ist dem im Krieg nicht so. Das heißt, ineffizientes Handeln erhöht im Krieg oft die Effektivität.
Wenn man diese Sachen bedenkt, ergibt sich daraus zwingend, dass sowohl die Idee des gezielten Einzelschusses als auch das daraus resultierende Konzept des Maschinenkarabiners (Assault Rifle) falsch ist - weil es durch die Praxis ständig widerlegt wird. Dieses Konzept also technisch forcieren zu wollen (was deine Aussage impliziert) macht daher keinerlei Sinn, weil es in sich selbst schon falsch ist.
Zitat:Was würde denn so ein ultra-leichtes-LMG schon groß verändern?
und
Zitat:Das Feuervolumen zum Niederhalten oder zum zerschlagen von Sturmformationen übernehmen dann wenn nötig die extra dafür konzipierten MG im gleichen Kaliber.
Genau diese Zweiteilung in der Aufgabe gilt es zu überwinden weil: Wenn ich das Feuervolumen in eine Waffe packe, und der Feind hält diese nieder, schaltet diese aus oder die Waffe ist aufgrund des Geländes nicht dort bzw nicht dort einsetzbar wo sie es sein muss (Stadt, Häuser etc), dann fehlt mir für das notwendige Vorgehen das Feuervolumen. Genau dieser Umstand führt regelmäßig dazu, dass die Maschinenkarabiner (Assault Rifle) als Not-MG missbraucht werden, mit den entsprechenden Folgen (Überhitzung).
Und umgekehrt sind speziell auf Feuervolumen hin konzipierte MG oft nicht ausreichend präzise und man braucht also mehr Munition im Vergleich zu einer präziseren Waffe weil man für eine bestimmte Fläche mehr Kugeln ausgeben muss um die Zahl der Geschosse in diesem Raum ausreichend dicht zu bekommen dass die Trefferwahrscheinlichkeit hoch ist. Auch hier erhöht also Ineffizienz die Effektivität.
Wenn ich nun aber lMG dieser Art andenke, also echte Sturmgewehre, dann sind diese jedes für sich alleine natürlich schlechter als ein richtiges MG was das Feuervolumen angeht. Sie sind aber deutlich besser in diesem Punkt als ein Maschinenkarabiner (Assault Rifle). Und umgekehrt sind sie präziser als ein MG, wenn auch nicht so präzise wie ein MK (AR) obwohl man hier durch hochwertige Läufe durchaus eine sehr hohe Präzision erreichen würde.
Auf die gesamte Gruppe aber würde das Feuervolumen insgesamt sogar höher ausfallen. Und es gäbe keinen Schwerpunkt mehr, den der Gegner gezielt niederhalten bzw. angreifen könnte. Das MG als Schwachpunkt und Primärziel des Gegners würde wegfallen. Somit wird es auch egal, ob das MG ein Schußfeld hat oder nicht, da jedes Sturmgewehr (IAR) für das MG einspringen kann.
Damit nimmt die Feuerkraft der Einheit insgesamt also zu, ihr Feuervolumen ist größer, der Munverbrauch geringer als wenn man mehrere MG andenkt und die Waffen sind leichter und beweglicher als ein MG (wieder im OHK ein Vorteil). Die Gruppe wird damit schneller, beweglicher und kann für das freiwerdende Gewicht mehr Munition mitnehmen. Somit steigt die Durchhaltefähigkeit der Gruppe an.
Noch darüber hinaus kann die Munition jederzeit von Schütze zu Schütze umverteilt werden, da alle die gleichen Magazine und das gleiche Kaliber verwenden. Ein erheblicher Vorteil im Vergleich zu einer Kombi aus gurtgefüttertem MG und Magazingefütterten MK (AR) und dies auch noch in verschiedenen Kalibern.
Zitat:Pures Feuervolumen braucht man nur im Nahkampf, sprich Nachts oder im Orts-und Häuserkampf, und da wären jeweils leichte MPs im Stile einer MP7 jedem schweren Sturmgewehr überlegen
Feuervolumen im Sinne von Feuerstößen oder Dauerfeuer braucht man eigentlich primär auf größere Entfernungen, um auf diese noch etwas zu treffen. Gerade im Nahkampf macht Einzelfeuer und präzises Feuer mehr Sinn. Und eine MP7 kann hier ein Sturmgewehr nicht im Ansatz ersetzen, weil auch im Urbanen Umfeld die Kampfentfernungen durchaus rasant wechseln können (die geringe durchschnittliche Entfernung darf hier nicht täuschen, dass es auch andere Anforderungen gibt). Darüber hinaus sollte Infanterie nicht nur im OHK kämpfen können, sondern flexibler sein und eine MP7 ist eine sehr spezielle Waffe und daher nicht ausreichend flexibel. Gerade die Maximierung der Flexiblität ist aber das Ziel des Sturmgewehr-Konzeptes.
Zitat:Da wäre es doch wirklich Sinnvoller, entweder auf Granatgewehre zu setzen (die sogar gewichtsmäßig in der gleichen Liga spielen würden),
Aufgrund der Beschränkungen die eine leichte Maschinenpistole wie eine MP7 hat (gibt auch noch andere solche PDW) gibt es zur Zeit beispielsweise Entwürfe für neue Schützenwaffen, bei denen Granatgewehre mit einer PDW kombiniert werden. Rein persönlich halte ich davon nichts, weil diese Waffen zu teuer, zu technisch, zu komplex, zu störranfällig und zu beschränkt in ihrer kinetischen Wirkung sind.
Ich würde daher jederzeit ein echtes Sturmgewehr (IAR/lMG) mit Gewehrgranaten einer solchen "futuristischen" Granatgewehr/PDW Komib-Waffe vorziehen.
Aber zur Info für dich mal ein Beispiel für eine solche Waffe:
Nammo SSW
Singapur (STK SSW)
Schweden Squad Support Weapon (AGL Programm)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dtic.mil/ndia/2004arms/session3/arvidsson.pdf">http://www.dtic.mil/ndia/2004arms/sessi ... idsson.pdf</a><!-- m -->
Die Grundidee ist, dass man auf größere Entfernungen mit der Flächenwaffe arbeitet, und auf kürzere Entfernungen mit der PDW. Meiner rein persönlichen Meinung ist eine solche Waffe aber einem echten Sturmgewehr unterlegen, weil die Wirkung/Reichweite der PDW unzureichend ist und man für die Granatwaffe wiederum nicht genug Mun mitführen kann, aufgrund des 40mm Kalibers (3 bis 4 Schuß je nach Modell). Zudem sind diese Waffen anfällig für Probleme weil sie hochtechnisch sind (das K11 scheint hier eine Ausnahme zu sein und ist erstaunlich wenig störranfällig - siehe unten)
Die einzig sinnvolle Waffe dieser Art (Kugel-Granatgewehr-Kombinwafffe) ist zur Zeit das K11 der Südkoreaner,
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welches einen Maschinenkarabiner mit einem Granatgewehr kleineren Kalibers kombiniert. Diese Waffe krankt aber weiter daran, dass hier das Konzept eines Maschinenkarabiners Verwendung findet (siehe oben, genau davon will ich ja weg!) und daran, dass sie als Schwerpunktwaffe in jeder Gruppe nur ein oder zweimal vorkommt und damit dem Feind erneut ein primäres Ziel bietet welches er "ausschalten" kann womit die Gruppe sogleich ihre Feuerüberlegenheit verliert.
Das Ziel muss es daher sein, Redundanz herzustellen. Meiner Auffassung nach ist Redundanz im Kampf der wesentlichste Punkt und die Bewaffnung muß daher dergestalt sein, dass der Gegner keinen rechten Angriffspunkt findet wo er einhaken kann bzw dass die Kampfkraft der Gruppe bei Ausfall von einem oder zwei etc Schützen de facto nur sehr geringfügig geschwächt wird.
Im Idealfall hätte man zudem Gewehrgranaten, welche man auch per Hand als Handgranaten werfen kann. Es gab für eine solche Waffe in Frankreich mal einen Prototypen, es wäre also problemlos und auf der Stelle machbar. Meine Vorstellung einer Schützenbewaffnung der Zukunft geht daher eher in Richtung eines robusten, zum Dauerfeuer fähigen reinrassigen Sturmgewehr und Gewehrhandgranaten, ergänzt um Unterlaufgranatwerfer mit fortschrittlicher Zielelektronik.