Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Saudi Arabien
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Zitat:aber noch keine US-Amerikanischen .... bei eher 136 Jahren Haft, die einem Manning drohen
Aha, genau. Sie "drohen" ihm. Mal abwarten, was es noch wird. Indessen denke ich aber, dass er a) nicht enthauptet oder er ausgepeitscht wird (Saudis), noch b) mit Stöcken im Hintern und mit Bügeleisen gefoltert und in einer Massenhinrichtung zusammen mit acht Minderjaehrigen aufgeknüpft wird (Iran). "Toller" Vergleich insofern... :roll:

Schneemann.
Guantanamo und Abu-Ghuraib-Folterskandal Cry Waterboarding :roll: Keine US-Verantwortung :?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/geheimgefaengnisse-us-veteranen-bauten-folternetz-im-irak-auf-a-887331.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/g ... 87331.html</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/us-militaerberater-steele-unterstuetzung-fuer-grausame-folter-im-irak-a-887357.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 87357.html</a><!-- m -->

Ich kann halt da die Augen nicht zumachen, und das auch nicht verdrängen - sorry :x
Hm, ja. Alles klar und vollkommen nachvollziebar.

Nur müsste, deinem völlig richtigen protestierenden Maßstab mal in Fragen Menschenrechten nach entsprechend, der Iran-, Myanmar-, Irak-, China- und Saudi-Thread im Faktor ca. 22 bis 45 mal größer sein als der USA-, Deutschland- oder Israel-Thread. Dem ist aber nicht so. Finde ich komisch... :roll:

Schneemann.
Eben genau so ist es: Es drohen Manning bis zu 136 Jahre Haft. Und der schwerste Vorwurf wurde auch kassiert vom Gericht. Wieviel er wiklich bekommt, wird man sehen...
Im Gegensatz zum Iran oder Saudi-Arabien sind die USA nach wie vor ein Rechtsstaat. Im Iran oder China hätte das Urteil schon vorher festgestanden :roll:

Die 136 Jahre kommen zustande, weil nach US-Recht Vergehen aufsummiert werden (können). Das ist dann aber immer noch kein Hinderungsgrund für eine vorzeitige Entlassung oder Begnadigung. Und US-Militärangehörige werden grundsätzlich vor einem Militärgericht angeklagt, sie unterliegen bei militärischen Vergehen nicht der zivilen Gerichtsbarkeit! Aber auch dort läuft es weitgehend nach Zivilprozessordnung ab, der Angeklagte kann jederzeit einen zivilen Rechtsanwalt hinzuziehen und auch in Berufung oder Revision gehen.

Letztendlich hat er Geheimnisverrat begangen, so sehe ich das. Der eigentliche Skandal ist doch, dass ein Private 1st Class ! (etwa Hauptgefreiter!) überhaupt Zugang zu solchen Dokumenten hatte... :x
fazer600 schrieb:Letztendlich hat er Geheimnisverrat begangen, so sehe ich das. Der eigentliche Skandal ist doch, dass ein Private 1st Class ! (etwa Hauptgefreiter!) überhaupt Zugang zu solchen Dokumenten hatte... :x

Lass uns mal kurz in Erinnerung rufen, von welchen "Geheimnissen" die Rede ist, die Manning Deiner Meinung nach "verraten" hat:

Zitat: Zu den von Manning weitergegebenen Videos sollen unter anderem die Videoaufnahmen des Beschusses und Todes irakischer Zivilisten und Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters durch einen amerikanischen Kampfhubschrauber am 12. Juli 2007 in Bagdad zählen, die von WikiLeaks unter dem Titel „Collateral Murder“ bearbeitet und veröffentlicht wurden, möglicherweise auch Aufnahmen des Luftangriffes bei Garani am 4. Mai 2009 im Westen Afghanistans.

In den Dokumenten finden sich allein 303 Fälle von Folter durch ausländische Einheiten im Irak im Jahre 2010.[15]

Auch die Informationen, die Ende November 2010 zu der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks und im April 2011 zur Offenlegung von Informationen über das Gefangenenlager Guantanamo führten, sollen auf ihn zurückgehen.[16][17]
de.wikipedia.org/wiki/Bradley_Manning
Kann mich mal daran dünkelst erinnern, dass ein gewisser und völlig unbekannter Shahab3 hier im Forum meinte, als es um Vorwürfe gegen den Iran und dessen Terrorverstrickungen ging, dass man mit Wikipedia nichts anfangen könnte... :roll:

D. h.: Also nun also doch, oder wie?

Schneemann.
Zitat:Schiiten und Sunniten
Salafisten und Saudis schüren den Glaubenskrieg

Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten beruht auf alten religiösen Gegensätzen. Doch vor allem die Machtpolitik Saudi-Arabiens hält ihn am Leben.
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Die wichtigsten Träger antischiitischen Gedankenguts sind salafistische Religionsgelehrte, Intellektuelle und Gruppen. Ihre Ideologie geht auf sunnitische Reformbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts zurück, die versuchten, ihre Gesellschaften durch eine Rückkehr zur Lebensweise der Zeit des Propheten und seiner Gefährten zu verändern. Ihre Rückbesinnung auf die Zeit der "frommen Altvorderen" bewirkte häufig, dass die alten Debatten über die Frage, ob die Kalifen der Sunniten oder die Imame der Schiiten die legitimen Nachfolger des Propheten Mohammed seien, neu entfacht wurden.

Die meisten dieser Reformbewegungen, wie an erster Stelle die Wahhabiya in Arabien, halten die Schiiten für Ketzer, die lediglich behaupten, Muslime zu sein, und so die einzig wahre Religion von innen korrumpieren. Dies gilt auch für den Salafismus, der von der Wahhabiya beeinflusst wurde und seit den siebziger Jahren an Zulauf gewinnt. Seit Beginn des Arabischen Frühlings 2011 können die Salafisten sehr viel freier agieren als früher, die Bewegung scheint insgesamt anzuwachsen. Entsprechend gewinnen auch ihre antischiitischen Ressentiments an Bedeutung.
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Der Konflikt droht, sich auf die Nachbarstaaten Libanon und Irak mit ihren ohnehin tiefen religiösen Bruchlinien auszuweiten.
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So wird der religiöse Gegensatz durch die Machtpolitik sunnitischer Akteure geschürt, die aus ihrer Wahrnehmung zweier sich unversöhnlich gegenüberstehender, konfessionell geprägter Blöcke eine sich selbst erfüllende Prophezeiung machen. Auch wenn der Einfluss der Amerikaner und Europäer auf dieses Geschehen begrenzt sein mag, ist die Beobachtung wichtig, dass es mit ihnen verbündete Regierungen wie die Saudi-Arabiens sind, die die konfessionellen Spannungen anheizen.
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Giudo Steinberg
forscht an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) u.a. zu Saudi-Arabien, Islamismus und islamistischem Terrorismus. Die Stiftung berät Bundestag und Bundesregierung in allen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Der Artikel erscheint auf der SWP-Homepage in der Rubrik "Kurz gesagt".
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-07/schiiten-sunniten-saudi-arabien-machtpolitik-iran/seite-2">http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... an/seite-2</a><!-- m -->
ein sehr guter Artikel !
Das Ganze ist sehr unübersichtlich. Man muss aber aufpassen, dass man Saudi-Arabien, bzw. die Herrscher dort, nicht per se als wahhabitische Triebfeder einstuft. Über die Unterstützung von wahhabitisch-fundamentalistischen Gruppen im gesamten Orient brauchen wir sicher nicht streiten. Seltsamerweise aber verhalten sich die Herrscher dort selbst, also die Dynastie Saud mit ihren geschaetzt angeblich 25.000 Angehörigen, Prinzen etc., nicht gerade entsprechend dem Wahhabismus. In Scholl-Latours „Allah ist mit den Standhaften“ wird recht gut dargelegt, wie aus dem Haus Saud, als Verbündetem des Westens, besonders der USA, zunaechst ein Imperium der „Ölbarone“ wurde, das sich eher um Petrodollars als um Wahhabismus Gedanken machte (und auch nicht sonderlich „islamisch“ lebte).

Indessen jedoch kam der Fundamentalismus nicht durch die Saud selbst auf, besonders in der Zeit Chalid Abd al-Azizs in den 1970ern, sondern wurde von radikalen Predigern innerhalb der unteren Schichten hofiert, die den Pomp des Herrscherhauses verdammten. Dies gipfelte dann 1979 in der Besetzung der großen Moschee in Mekka durch eine über 350 Mann starke Fundamentalisten-Gruppe um den Prediger Dschuhaiman al-Utaibi, der sich von der „unislamischen“ Lebensweise der Gefolgschaft des Hauses Saud abgestoßen und angeekelt und zur Revolte inspiriert sah. Die Saud waren nicht in der Lage, diesen Aufstand mit Geiselnahme durch eigene Einheiten niederzuschlagen, sondern mussten Truppen aus dem Ausland, u. a. von der französischen CIGN und aus Jordanien, anfordern. Dies war für das eh schon demolierte Ansehen der Dynastie desaströs.

In den Folgejahren (ab ca. 1981/82) begann das, was als der Pakt mit dem Teufel angesehen wurde: Um solche Vorkommnisse wie die Moschee-Besetzung zu vermeiden, begannen die Saud nun mit dem Hofieren der wahhabitischen Extremisten durch Dollars und lenkten deren Aktivitaeten aufs Ausland um, um die eigene Monarchie zu schützen. Und dieses Agieren existiert bis heute. Im Großen und Ganzen gelang dies weitgehend, obgleich es indessen immer wieder zu kleineren Attentaten in Saudi-Arabien und auf Angehörige der Dynastie kam, die von – man wundere sich vielleicht – Gruppen ausgeführt wurden, die al-Qaida nahestehen (u. a. Riad-Anschlag, Yanbu, Khobar-Anschlag 2004, Anschlag auf Geheimdienstchef Prinz Muhammad bin Nayef im Jahr 2009, etc.). D. h. also, dass das Saud-Herrscherhaus die durch sein eigenes „unislamisches“ Verhalten in den 1970ern hervorgerufenen Geister des Extremismus heutzutage, bzw. seit den 80ern, mit Geldzuwendungen – und auch auf Kosten der umliegenden Staaten, die den Terror ausbaden müssen – vom Leib zu halten sich versucht, diese zugleich aber wiederum insofern selbst finanziert und "exportiert". Insofern – absolut irrsinnig eigentlich – schleift man die Axt, die am Ast des Nachbarn herumhackt, nur damit man auf dem eigenen Ast noch nicht von dieser irrlichternden Axt angehackt wird (obgleich man ahnt, dass dies irgendwann geschehen wird).

Man sollte sich deswegen auch fragen, ob es gut ist, modernste Waffen dorthin zu liefern. Genauso, wie das vom Westen hofierte, aber marode Regime des Schah einst zusammenbrach und unter Khomeini der schiitische Gottesstaat entstand, der auf einmal über F-14-Kampfjets und M60-Tanks verfügte, genauso könnte auch die heute vom Westen hofierte, aber wackelige und korrumpierte Monarchie in Saudi-Arabien irgendwann kollabieren und ein wahhabitischer (sunnitischer) Gottesstaat entstehen, der dann eben Leopard 2 hat.

Zum Glück allerdings – für die Saud-Dynastie – ist eine bündelnde und revolutionstechnisch charismatische Identifikationsfigur und Persönlichkeit für einen Umsturz, d. h. ein saudisch-salafistischer Khomeini sozusagen, nicht in Sicht. Dies heißt aber nicht, dass das so bleiben wird bzw. muss...

Schneemann.
Gerade weil das Regime irgendwann zusammenbrechen wird sollte man ihnen auch noch Leos liefern. Und am besten jedes andere Waffensystem das sie haben wollen auch noch.
Denn je mehr unterschiedliche Waffensysteme die da unten anhäufen desto schwieriger wird es für die nachrückenden Kräfte daraus unter Sanktionen einen tatsächlich einsatzbaren Militärapparat zu basteln.
Das man sie nie in der Form hätte hochrüsten dürfen steht auf einem anderen Blatt aber da lässt sich nichts mehr machen. Unser strategisches Ziel muss es jetzt sein ihre Streitkräfte und nationale Industrie möglichst klein und ineffizient zu halten. Das aktuelle Regime muss von uns allen logistischen Support bekommen wie nur irgendmöglich damit wenn wir da mal rausgeworfen werden keiner von denen die Fähigkeit hat den Laden selber zu schmeißen.
Zitat:Saudi deputy defence minister replaced again

Prince Bandar regarded as among most influential powerbrokers in Middle East

Published: 12:28 August 7, 2013
Riyadh: Saudi Arabia’s deputy defence minister has been replaced after only four months in the post by a half-brother of powerful intelligence chief Prince Bandar Bin Sultan, in a royal decree. Prince Salman Bin Sultan, son of the late crown prince and veteran defence minister Sultan Bin Abdul Aziz who died in 2011, replaced Prince Fahd Bin Abdullah Bin Mohammad who was named deputy defence minister only in April, the official SPA agency reported late Tuesday.

Prince Salman, born in 1976 :lol: according to local media, was assistant secretary general of the national security council headed by Prince Bandar, and had worked at the Saudi embassy in Washington. No reason was given for the move, the latest in a reshuffle of princes holding government posts in the country where the monarch’s age and frequent hospitalisation have raised concerns over its future leadership.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://gulfnews.com/news/gulf/saudi-arabia/saudi-deputy-defence-minister-replaced-again-1.1217630">http://gulfnews.com/news/gulf/saudi-ara ... -1.1217630</a><!-- m -->
Saudi-Arabien hat seinen zeitweiligen Sitz im UN-Sicherheitsrat nicht angetreten mit dem Hinweis, das Gremium würde eine Doppelmoral verfolgen. Zugleich forderte das Land eine Reform des Gremiums, ließ aber offen, um was für Reformen es sich handeln sollte.
Zitat:Nach Wahl zum Mitglied im Sicherheitsrat

Saudi-Arabien lehnt UN-Sitz ab

Kurz nach der Wahl zum nichtständigen Mitglied hat Saudi-Arabien einen Einzug in das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen abgelehnt. Als Grund nannte das Außenministerium in Riad eine "Doppelmoral" im UN-Sicherheitsrat und die Unfähigkeit des Gremiums, Kriege und Konflikte zu lösen. [...]

Ein Beispiel dafür sei der Bürgerkrieg in Syrien: So habe es der Weltsicherheitsrat "dem syrischen Regime erlaubt, Menschen in dem Land mit Chemiewaffen zu töten", hieß es in der Erklärung. Auch im Nahostkonflikt gebe es seit 65 Jahren keine gerechte und langfristige Lösung. Dies sei ein deutlicher Beweis für die Unfähigkeit des Gremiums, seine Aufgaben zu erfüllen.

Zuletzt war der Sicherheitsrat im Umgang mit dem Syrienkonflikt tief gespalten. Vom Westen geforderte Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus wurden von Russland fast immer blockiert. Saudi-Arabien unterstützt die Rebellen in Syrien. [...] Zehn Sitze im Rat werden in einem Rotationssystem von anderen UN-Mitgliedsstaaten für jeweils zwei Jahre besetzt. Gestern wurden neben Saudi-Arabien Tschad und Nigeria als nächste nichtständige Mitglieder ausgewählt.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/saudi-arabien102.html">http://www.tagesschau.de/ausland/saudi-arabien102.html</a><!-- m -->

Hier von einer Doppelmoral des Sicherheitsrates zu sprechen, mag sicher in Teilen zutreffen, aber man könnte auch hinterfragen, welche Doppelmoral Saudi-Arabien betreibt hinsichtlich der Unterstützung radikalislamischer sunnitischer Gruppen im gesamten Nahen Osten und inwiefern hier nicht jemand mit Steinen wirft, der selbst im Glashaus sitzt.

Schneemann.
Möglicherweise war es den Saudis nicht so Recht im Rampenlicht zu stehen...
Zitat:Saudi Arabia warns of shift away from U.S. over Syria, Iran
By Amena Bakr and Warren Strobel
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Saudi Arabia's intelligence chief is vowing that the kingdom will make a "major shift" in relations with the United States to protest perceived American inaction over Syria's civil war as well as recent U.S. overtures to Iran, a source close to Saudi policy said on Tuesday.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.reuters.com/article/2013/10/22/us-saudi-usa-idUSBRE99L0K120131022">http://www.reuters.com/article/2013/10/ ... K120131022</a><!-- m -->
Was bringt es auf einem nicht ständigen Sitz zu sitzen? Ich sehe absoulut keine Vorteile.
Es scheint dabei mehr um kostspieligen Popanz zu gehen, während die Veto- Mächte(=Strippenzieher) darüber wahrscheinlich nur lachen können.
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